Meine Mama ist nicht mehr da

  • Vor 2 Wochen und einem Tag ist meine Mama gestorben. Seit letzten September wussten wir, dass sie Krebs hat. Ein sehr blöder, aggressiver Krebs. Sie hatte bei der Diagnose direkt Metastasen in der Leber. Kurz darauf kamen noch welche in den Knochen und Gehirn dazu. Außerdem hatte sie Thrombosen im Arm und Bein. Es wurde ein Aneurysma festgestellt. Sie hat alle Behandlungen so tapfer gemeistert und konnte alles selbständig erledigen. Haushalt, kochen, etc. Man hat ihr die Krankheit angesehen trotzdem war sie uns gegenüber nie ohne Hoffnung und war immer zuversichtlich. Vor 4 Wochen ging es plötzlich rapide bergab. Sie hatte stark abgenommen und war sehr schwach. Sie kam ins Krankenhaus. Sie konnte nicht mehr aufstehen und hat viel geschlafen. Nach fast 2 Wochen im Krankenhaus ist sie in unserem Beisein gegangen. Ich konnte ihr noch sagen, dass ich sie lieb habe. Sie konnte mir wegen der schlechten Atmung nicht antworten, hat mich aber angeschaut und gelächelt. Das Sterben zu sehen, war das Schlimmste , was ich je erlebt habe. Ich habe geweint und danach noch an 2 Tagen. Seitdem bin ich wie versteinert. Ich komme mir vor, als wäre ich auch tot. Keine Emotionen nichts. Was stimmt nicht mit mir? Ich vermisse meine Mama und ich bin traurig, aber ich kann nicht weinen. Ich fühle nichts.....

  • Liebe Pusteblume,


    zuerst möchte ich dich (wenn ich darf) ? tröstend in den Arm nehmen und dir mein tiefes Mitgefühl zum Tod deiner Mama aussprechen.


    Sei hier im Forum herzlich willkommen !


    ALLES stimmt in dieser "frischen" Trauersituation mit dir !

    Mir und vielen Anderen ging es genauso.

    ( bei mir verstarb mein Mann).

    Mach dir darüber bitte keine Gedanken.

    Es ist eine Art Schock-Starre, wenn das Herz beginnt zu begreifen was geschah ...


    Sei gegrüßt

    Stille Perle

  • Liebe Pusteblume,


    ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid zum schweren Verlust deiner Mama aussprechen.


    Stille Perle hat Recht, es ist eine Art von Schockzustand.


    Meine Mama ist morgen vor 14 Wochen verstorben und die Traurigkeit und das Vermissen wird bei mir immer schlimmer......


    Übrigens ähnelt sich der Krankheitsverlauf deiner Mama sehr mit meiner Ma......


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und sende ganz liebe Grüße

    Svetlana

  • liebe Svetlana,


    wenn du magst, möchte ich auch dich gerne tröstend und mit dir weinend umarmen.


    Es braucht viel Zeit um wieder Lichtstrahlen zu sehen.


    Stille Perle

  • Liebe Pusteblume,


    auch ich möchte dir mein Mitgefühl und Beileid aussprechen zum Verlust deiner Mama.

    Und auch ich kann mich den beiden anschließen - es ist alles vollkommen okay so wie es ist was deine Emotionen betrifft. Auch ich hatte diese "Starre" als alles noch so frisch war und selbst wenn sie andere nicht hätten - ich habe gelernt, dass Trauer sehr individuell sein kann und dennoch kann man nicht sagen "richtig oder nicht richtig".


    Meine Mama ist nun bald 14 Monate nicht mehr bei mir und ich bin gefühlt schon durch viele Täler und auch wieder Hügel hoch. Versuche deine Emotionen anzunehmen so wie sie sind.

    Wenn Weinen gut tut, dann weine. Wenn Lächeln gut tut, weil du zum Beispiel eine schöne Erinnerung vor Augen hast, dann lächle.


    Ich wünsche dir viel Kraft und liebe Menschen um dich rum.


    Liebe Grüße Regentropfen

  • Tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte. Vielen Dank Stille Perle, Svetlana und Regentropfen. Seid alle lieb umarmt.


    Gestern Abend kam die Traurigkeit über mich. So langsam begreift mein Herz wohl, dass sie nicht mehr wiederkommt. Ich würde sie so gerne anrufen wie wir es immer gemacht haben. Ihr einfach unnützes Zeug erzählen. Sie hat immer zugehört....

    Ich frage mich immer wieder, ob es besser gewesen wäre, wenn sie die letzte Chemo nicht gemacht hätte. Vielleicht hätte sie mehr Zeit bekommen. Dann denk ich wieder, denk nicht, denn es bringt sie nicht zurück. Dieses Wirrwarr im Kopf macht mich wahnsinnig.


    Svetlana, wie alt war deine Mutter, wenn ich fragen darf?

  • liebe Pusteblume,


    diese Gedanken, was wäre gewesen, wenn ...

    treibt jede/jeden Hinterbliebenen um.

    Leider reibt man sich lediglich daran auf und es kostet so viel Kraft.

    Doch eine gewisse Zeit frägt man sich das trotzdem, obwohl man an sich weiß, dass man darauf nie eine Antwort bekommt und es auch nichts ändert.


    Mit der Zeit trat diese Frage bei mir in den Hintergrund.

    Alles benötigt seine Zeit.


    Ich umarme dich tröstend


    Stille Perle

  • Liebe Pusteblume

    auch von mir mein herzliches Beileid 😔.....

    Ich verstehe dich total...

    Meine Mum ist auch vor knapp 6 Wochen eingeschlafen sie hatte auch Krebs Am Darm Leber Lunge.... die Chemo sollte im April starten die hat sie nie bekommen wir wohnen weit entfernt voneinander.... ich hatte auch mir selber Vorwürfe gemacht..... wir waren ein Herz und eine Seele meine beste Freundin...... Wie bei dir fehlen mir die Telefonate mit ihr..... Rede mit jemandem oder schreibe hier im Forum..... jeder trauert anders ...... ich möchte dir auch nicht zu Nahe treten , aber es wird besser mit der Zeit..... ich habe letzte Woche mir die Seele aus dem Leib geheult..... im Moment fühle ich mich gut...ich werde bestimmt wieder Tage haben an denen ich verrückt werde....unsere Mamas sind in unserem Herzen und dort bleiben sie auch vermissen werden wir sie ein Leben lang.....

    Wie Stille Perle schon schrieb alles braucht seine Zeit......

    Fühle dich auch von mir umarmt und ich sende dir ganz viel Kraft.......

    Liebe Grüße

    Martina

  • Liebe Pusteblume,


    meine Mama war 71 Jahre. Letztes Jahr im März wurde der Lungenkrebs festgestellt. Metastasen in der Leber und Knochen. Dann kamen noch die Hirnmetastasen...... Bis zu den letzten 3 Tagen hat sie alles selbständig machen können...... Chemotherapie und Hirnbestrahlung hat sie tapfer überstanden.


    Denke auch oft über die letzte Chemo nach......die hat sie Wort wörtlich umgehauen.... Dieses Denken warum, weshalb, was wäre wenn usw macht mich verrückt......


    Wie alt war deine Mama?


    Ich umarme dich und sende liebe Grüße

    Svetlana

  • Danke Martina. Dir sende ich auch viel Kraft und hoffe, dass bei dir die guten Tage überwiegen.


    Meine Mama wäre im Oktober 63 Jahre alt geworden. Sie hat sich die ganze Zeit noch Gedanken über ihre Rente gemacht....

    Mama hatte ein neuroendokrines Karzinom in der Brust. Lange Überlebenschance gleich null, da er G3 war. Das wusste meine Mutter nicht oder wollte es nicht wahrhaben.

    Ich denke, es war alles zu viel. Sie bekam den Kopf bestrahlt und kurz darauf fing die Chemo an. Ich denke, dass hat ihr die letzte Kraft geraubt. Das einzige was mich etwas tröstet ist, dass ihr Leiden ja relativ kurz war. Manche leiden so lange, sind monatelang bettlägerig. Sie war „nur“ insgesamt 3 Wochen kraftlos. Diese Gedanken machen mich auch grad verrückt Svetlana. Ich grübel und grübel, auch wenn’s nichts ändert. Es hört nicht auf in meinem Kopf.

    War einer von euch beim Sterben dabei?

    Seid alle lieb umarmt.

  • Danke Pusteblume.....

    ich habe es noch geschafft am letzten Tag sie zu sehen bevor sie ihre letzte Dosis Morphium bekommen hat.... sie hat mich erkannt und sagte nur mit leiser Stimme ich soll auf die Kinder aufpassen.... kurz danach war sie nicht mehr ansprechbar.... habe sie dann gestreichelt geküsst viel mit ihr geredet und ich bin überzeugt sie hat mich verstanden...... sie ist dann in der Nacht verstorben..... aber sie dort liegen zu sehen war für mich der totale Horror aber ihr Leiden ist vorbei da hat sie immer sehr drunter gelitten.....

    und deine Mama liebe Pusteblume war wirklich tapfer !!!! .....

  • Mein herzliches Beileid an euch alle, die ihr eure Mutter auf diese Weise verlieren musstet.

    Es ist alles noch so frisch, ich glaube die ersten paar Tage und Wochen kann man den Verlust gar nicht richtig fühlen, es ist alles so irreal, erst später kommt langsam dieser unendliche Schmerz zum Vorschein un dann kann man beginnen zu trauern.

    Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute! Gabi

  • Leider war ich nicht dabei (das ist auch, was mich sehr belastet) Ihr Zustand verschlechterte sich am 04.05.19 abends minütlich. Lungenrasseln, Luftnot, Schwäche. Sie war viel am dösen aber bei vollem Bewusstsein. Bin zwei Nächte bei ihr geblieben. Am 06.05. kam sie ins Krankenhaus auf die Palliativstation, da sie immer schwächer wurde.


    Am darauffolgenden Morgen habe ich mich gerade fertig gemacht, um ins Krankenhaus zu fahren. Jedoch rief mich der Arzt kurz nach Acht an und teilte mir mit, dass meine Mama um 07.40 Uhr verstorben ist.......

    Diese Vorwürfe, dass ich nicht bei ihr war, machen mich fertig......Auch wenn viele der Meinung sind, es wäre für Mama schwerer gewesen zu gehen, wenn ich bei ihr gewesen wäre, hätte ich bei ihr sein müssen........


    Ich habe sie aber noch einmal sehen können, sie sah friedlich und entspannt aus, so hoffe ich, dass sie nicht viel mitbekommen hat, da sie Morphium bekommen hat, um ihre Luftnot zu mildern.....

  • Mein herzliches Beileid an euch alle, die ihr eure Mutter auf diese Weise verlieren musstet.

    Es ist alles noch so frisch, ich glaube die ersten paar Tage und Wochen kann man den Verlust gar nicht richtig fühlen, es ist alles so irreal, erst später kommt langsam dieser unendliche Schmerz zum Vorschein un dann kann man beginnen zu trauern.

    Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute! Gabi

    Vielen Dank Gabi für die tröstenden Worte. Ja, der Schmerz kommt jetzt richtig zum Vorschein....

    Ganz liebe Grüße

    Svetlana

  • Ich war ja auch dabei. Freitag Abend waren wir alle im Krankenhaus. Warum auch immer hat sie zu jedem tschüss gesagt. Ich hatte ein komisches Gefühl und bat die Schwester mich anzurufen, falls was ist. Die Nacht war grausam. Ich schlief so gut wie gar nicht. Hatte Herzklopfen. Ich war froh, dass das Telefon nicht klingelte. Morgens stand ich sehr früh auf. Ich musste früh ins Krankenhaus. Irgendwie hab ich gespürt, dass die Zeit wegläuft. Als ich in ihr Zimmer kam bin ich erschrocken. Sie sah sehr schlecht aus, eingefallenes Gesicht, eingefallene Augen. Sie atmete sehr stark mit Rasseln. Ihre Hände waren bläulich verfärbt. Da wusste ich, dass sie bald gehen wird. Viel reden konnten wir nicht. Aber sie hatte mich noch oft angeschaut. Wir hatten noch 2 Stunden und 20 min. bevor sie um 10:50 Uhr verstarb. Sie atmete erst schwer, dann wurde sie immer leiser während ihr Blick ins Leere ging.... es war so schlimm. Wir blieben bei ihr bis um 13:30 Uhr.

    Es ist immer noch für mich nicht begreifbar, dass sie nie wiederkommt.


    Schön Hajduk, dass du noch mit deiner Mama sprechen konntest. Ich hätte mir auch sehr gewünscht, dass sie mir noch etwas sagt und mit auf den Weg gibt.


    Ach Svetlana, das tut mir sehr leid. Man hört ja oft, dass Menschen sterben, wenn die Angehörigen nicht dabei sind, um es ihnen und sich selbst leichter zu machen. Das ist kein Trost, ich weiß.

    Ich bin froh, dass ich dabei sein konnte, auch wenn ich diesen Anblick nie vergessen werde. Meine Mama sah für mich leider nicht friedlich aus.


    Mein und eure Schicksale machen mich so traurig..... Seid alle lieb gedrückt!