Angst vor unvorhergesehen Ereignisen

  • Guten morgen!
    Durch den Tod meines Sohnes hat sich die Angst vor weiteren Katastrophen bei mir manifestiert.Psychologische Betreuung hilft nicht wirklich.Medikamente auch nicht.Meine beiden anderen Söhne fühlen sich von mir so kontrolliert.
    Geht es euch auch so,das ihr denkt jetzt ist das passiert was passiert noch.
    Wir wissen,dass wir gewisse Situationen nicht beinflussen können,uns wurde gesagt dass der Tod zum Leben gehört.Aber diese ewige Angst macht mich fertig.
    Liebe Grüsse an Alle!Ich bin hier leider niemanden ein Trost aber ich verstehe jeden in seiner eigenen Trauer.Ich hoffe ich bin nicht zu anstrengend mit meinen Themen.

  • Liebe chrisu...


    erstmal, nein, Du bist nicht anstrengend in Deinen Themen...Es ist schön, dass Du bei uns bist. Wir sind doch alle füreinander da, um uns gegenseitig zuzuhören!


    Ich verstehe Deine Angst vor neuen unvorhergesehen Ereignissen sehr gut, Du hast Schlimmes erlebt und wenn der Tod an die eigene Haustüre geklopft hat, dann ist man ganz anders auf dieses Thema sensibilisiert...Man spürt einfach wie schnell alles anders sein kann, wie schnell alles vorbei ist und wie schnell man etwas verlieren kann...Und dann ist die Angst, dass einem wieder etwas genommen wird, dass die nächste Katastrophe naht, ist so präsent..Sicher wissen wir alle, dass wir gewisse Dinge nicht beeinlussen können und dass das Leben endlich und nicht unendlich ist.
    Aber das ist eben "Theorie"..und wenns passiert, dann sieht das alles anders aus.


    Mir geht es genauso, ich habe auch diese Angst, dass wieder etwas passieren kann...nach dem plötzlichen unvorhergesehen Tod meiner Mutter habe ich auch furchtbare Angst, dass meinem Vater, meinenm Partner etwas geschehen kann...ich habe da auch sehr mit zu kämpfen.


    Früher ist man mit diesem Thema anders umgegangen, da war man noch unbeschwert und hat solche Themen weit geschoben, es hat einen nie direkt betroffen...Doch eben dann, wenns im eigenen Kreis geschieht, sieht und empfindet man dieses Thema anders...


    Angst kommt dazu...
    Ach chrisu, ich verstehe Dich sehr gut, und ich wünsche Dir viel Kraft...und sende Dir ein wenig von meiner Kraft!


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo Chrisu


    Wenn man vor etwas Angst vespürt,sollte normal sein.
    Denn wenn jemand sagt,Er habe vor nichts Angst,dieser Mensch ist nicht normal.
    Es gehört dazu Angst zu haben,sag ich mir immer.Wer Angst verspüren kann Lebt auch irgendwie anders.
    Natürlich die Angst vor dem Tode werden wir nie ablegen können und das ,Glaube ich ist auch gut so,dadurch werden wir vielleicht auch etwas gestärkt in uns selbst.
    Ein Unglück in der Familie ist etwas,das uns natürlich immer mehr Verfolgen wird als alles andere wovor man Angst haben kann.


    Ich find es super, wenn es solche Plätze zum Diskutieren gibt.


    Liebe Grüsse Hans-Peter

  • Guten Abend an alle!
    Habe heute morgen diesen Thread eröffnet,schon mit Angst.
    Das Schiksal hat es heute mal gut gemeint.War den ganzen Tag so nervös und weinerlich.Mein mittlerer Sohn hat sein Auto aus der Werkstatt geholt,zwei Stunden später hatte er auf der Autobahn einen Totalschaden aber ohne Verletzung.Danke allen höheren Mächten das diesmal nichts passiert ist.

  • Zitat

    Leider haben wir Schicksalsschläge nicht in der Hand.
    Irgendwer anderer hat sie für uns geplant und führt sie dann auch durch.


    Man kann sein Schicksal weder voraussehen, noch ihm entgehen; doch man kann es annehmen.


    In den Bahá'í-Schriften findet man folgendes: Es gibt zwei Arten von Schicksal: Das eine ist bestimmt, und das andere ist bedingt oder in der Schwebe. Das bestimmte Schicksal kann nicht geändert od. abgewandelt werden, und das bedingte Schicksal ereignet sich nur möglicherweise. So ist es für eine Öllame das bestimmte Schicksal, daß ihr Öl brennt und sich verzehrt; ihr schließliches Verlöschen ist daher eine Bestimmung, die unmöglich geändert oder abgewandelt werden kann, weil es bestimmtes Schicksal ist. Ebenso wird der menschliche Körper, sobald die in ihm erschaffene Lebenskraft zerstört wird und zu Ende geht, zweifellos zerfallen, wie auch die Lampe sicherlich erlöschen wird, wenn das Öl in ihr verbrannt ist und zu Ende geht.


    Bedingtes Schicksal aber kann mit folgendem verglichen werden: Während noch Öl in der Lampe ist, kommt ein heftiger Windstoß, der sie auslöscht. Dies ist bedingtes Schicksal. Es ist weise, ihm auszuweichen, sich vor ihm zu hüten und vorsichtig und achtsam zu sein. Aber das bestimmte Schicksal, das dem Versiegen des Öles in der Lampe gleicht, kann weder geändert noch abgewandelt noch hinausgeschoben werden. Es muß geschehen; es ist unvermeidlich!


    Meine Worte
    Ja, es gibt zwei Arten von Schicksal.
    Das Schicksal eines Joghurts zum Beispiel ist, daß es schlecht wird. Es ist eine Frage der Zeit, wann das geschieht. Aber wenn man das Joghurt in die Sonne stellt wird´s schneller schlecht als bei Zimmertemperatur.
    Ebenso kann man das Schicksal des Joghurts beeinflussen, wenn man es in den Kühlschrank stellt. Dann hält es länger als bei Zimmertemperatur. Aber schlecht wird´s auch dort ... nur später.


    Schicksal ist, daß das Joghurt schlecht wird. Nur wann, das hängt davon ab wo es aufbewahrt wird. Das eine Schicksal ist bedingt, das andere unbedingt.


    [SIZE=1]Jetzt bin ich am Grübeln ob es DAS Joghurt oder DER Joghurt heisst *lol*[/SIZE]





    Liebe Chrisu!
    Ich bin froh, dass deinem Sohn nix passiert ist!
    Ich schicke dir viel Zuversicht, positive Gedanken und Sonnenstrahlen!
    Alles Liebe
    Christiane

    Notwendig ist im Augenblick des Todes ein unbesiegbarer Glaube voll höchster geistiger Gelassenheit.

  • Liebe Christiane 1978!
    Zunächst der oder das Joghurt wird sowieso kaputt und wenn wir es essen dann ist es auch nicht mehr da.Unsere kleinen
    Wortspiele haben beim näheren Betrachten aber sehrwohl einen tieferen Sinn.
    Ich danke dir für Deine positiven mitfühlenden Gedanken und möchte Dir alle Sonnenstrahlen die du mir wünscht von Herzen zurückgeben.Hab einen erträglichen,netten schönen Sonnentag!Viele zuversichtliche Grüsse ,Chrisu

  • Hallo Chrisu,


    wie Markus schon schreibt, alle deine Reaktionen sind normale Reaktionen auf nicht normale Ereignisse. Auch deine Angst davor, dass noch etwas Furchtbares passiert, ist eine normale Belastungsreaktion.


    Angst ist ein Gefühl mit Schutzfunktion, ein Warnsignal. Sie dient der Selbsterhaltung und ist so gesehen ein biologisch angelegtes, sinnvolles Reaktionsmuster.


    Es gibt 5 typische angstauslösende Situationen:


    Angst vor realer Gefahr, Bedrohung
    Angst vor Unvermeidbarem
    Angst vor Schwäche
    Angst vor Neuem und Fremdem
    Angst vor Kontrollverlust


    Der Tod konfrontiert uns mit allen 5 Situationen gleichzeitig: Er ist eine reale Gefahr, er ist unvermeidbar, er macht uns schwach, er ist etwas Neues und Fremdes, er lässt sich nicht kontrollieren bzw. wir erleiden teilweise oder zur Gänze einen Kontrollverlust, wenn er in unser Leben einbricht.


    Die Angst vor dem Tod, ist so gesehen der Inbegriff aller Ängste.


    Im Alltag sind wir meist in der Lage, die Angst vor dem Tod abzuwehren (ins Unbewusste zu verschieben): Wir klammern den Tod dadurch aus, schieben ihn in weite Ferne.
    Das ist bis zu einem gewissen Grad gesund, damit wir Freude am Leben haben können und auch unbeschwert durchs Leben gehen können.
    Wenn wir einen Todesfall zu beklagen haben, bricht diese Abwehr von Angstgefühlen zusammen und es wird knallhart und klar: Der Tod ist nicht in weiter Ferne, er kann uns alle jederzeit betreffen.


    Es ist normal, dass du jetzt Angst hast. Deine Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Tod deines Sohnes sind allesamt massiv traumatisierend.
    Darf ich dich fragen, wie lang/kurz das her ist, dass dein Sohn gestorben ist?


    Wie Chris sagt: Sprich mit deinen Söhnen, erkläre ihnen deine Sorgen und bitte sie, dass sie dir Zeit geben und Verständnis für deine Angst haben.


    Gib dir selber Zeit und wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht fertig wirst mit deinen Ängsten und deinem Schmerz, dann scheue dich nicht davor, auch psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch wenn deine Ängste und deine anderen Reaktionen an sich normale Reaktionen sind: Gespräche mit Fachleuten können hier sehr hilfreich sein, die Belastungsreaktionen zu reduzieren und dir bei der Bewältigung zu helfen bzw. dich dabei zu unterstützen, dass du trotz der Belastung gesund bleiben kannst.


    Alles Liebe
    Christine

  • Hallo christine !
    Zunächst herzlichen Danke für Eure Bemühungen!
    Mein Sohn ist jetzt knapp 4 Monate tot.Am 2.Juni wäre er 25
    Jahre alt geworden.Also der Montag steht mir jetzt bevor.
    Was meine Söhne betrifft habe ich mehrmals mit ihnen gesprochen.Der Grosse versteht es,der Kleine reagiert mit Risikoverhalten und vielleicht Eifersucht auf den Verstorbenen.Beide sind Verdränger.Als mein Vater 1982 verstarb bin ich nach der Nachricht sogar bis zum Abend in meiner Schule geblieben.(fiel mir alles im Alter auf den Kopf.)Befürchte bei Ihnen irgendwann das Gleiche.Keine Psychlogen,keine Gespräche alles wird abgelehnt.Ich bin in Behandlung aber mit Medikamenten auch.Nicht so gut finde ich.

  • Liebe Chris!
    Schön das Du hier bist.
    Geplant ist am Montag auf den Friedhof zu gehen.Mit meiner Schwester die hilfsbereiter Weise mich verplant hat.Sie hat ein Rosengesteck bestellt und hat mir vor zwei Wochen gesagt sie ist als erste am Friedhof usw,wenigstens haben wir uns dann geeinigt zusammenzugehen,tut als wäre das ihr Sohn.Macht nichts die psychologin hat mir eh erklärt das meine Familie kontraproduktiv ist.Dann habe ich einige Pflichten zu erledigen Training meines Sohnes usw.zur Mama gehen.Was meinen Sohn betrifft er war mir sehr ähnlich in der Art und ich denke mir er ist mir immer nah und weiss eh alles.Hast du das erste Jahr schon durchlebt,ich muss mich im Forum erst ein bisschen zurechtfinden damit auch ich euch ein wenig trösten kann.Wegen der Medikamente hat irgendjemand Erfahrung,ja wie ist es dann ohne?

  • Liebe Chris !
    Liebe Chris,Du bist so mitfühlend und hast selbst erst Deinen Bruder verloren.Ich bin so froh das es Euch gibt,habe oft im Internet gesucht aber nie etwas gefunden und auf einmal an einem besonders schlechten Tag wie von selbst.Hätte mir viele dumme Bemerkungen erspart.Redet mich in unserem blöden "Dorf doch tatsächlich einer an und sagt":Was ist mit deinem Sohn passiert?,War ja die Todesspritze oder der Goldene Schuss?oder ein Anderer:Ich kenne die Geschichte eh,naja jugendliche Blödheit sagte der am Friedhof zu mir,oder es geht vorbei,Kopf hoch du hast ja noch zwei Kinder was hättest du gemacht wenn es ein Einzelkind gewesen wäre.Der Gipfel war meine Ex Schwägerin,der entgangen sein dürfte das ein Grab am Anfang einbricht,die sagte mein Grab sehe aus wie na,ja ich will hier keine rassistischen Äusserungen machen.Ich bin doch zu blöd um was gescheites darauf zu sagen.Das Alles verstärkt meine Ängste vor Neuem.Darum ich rede mit keinem mehr darüber ausser mit Euch,weil hier brauche ich keine Angst vor Sensationsgier haben.Ein NICHT Trauender schaut in unser Forum hoffentlich nicht rein um sich lustig zu machen.Du siehst meine Ängste bestehen überall.Alle 4 Arten,leider.Umarme Dich und Danke nochmals

  • Liebe Chrisu!
    Das tut mir richtig leid wie in deinem Dorf die ganze Geschichte um den Tod deines Sohnes zur "Sensation" gemacht wird.Aber ich kann mich Chris nur anschließen,du hast zwei Ohren!Lass es nicht zu das man dich fertig macht!Es wird immer Menschen geben die einfach alles "ausschlachten" müssen,ob sie dich und die Hiintergründe kennen oder nicht.Versuch sie einfach nicht zu beachten.Du hast bis jetzt so tapfer durchgehalten,kümmerst dich so liieb um deine beiden anderen Söhne.Wenn da etwas Überbesorgnis dabei ist,sehe ich das nicht als etwas Schlechtes an
    Nun zu deiner Frage mit den Medikamenten die man dir verordnet hat.Darf ich fragen wofür oder wogegen sie sind?Als Laie steht man derlei Medikamenten immer etwas skeptisch gegenüber,das ist normal.Ich als Krankenschwester rate dir jedoch die Tabletten erst einmal zu nehmen.Der Erfolg stellt sich nicht immer gleich ein,kommt auf das Medikament und dessen Stärke an.
    Das du hier willkommen bist und immer schreiben kannst,hast du ja schon bemerkt.Irgendeiner ist immer wach.
    Sei ganz lieb gedrückt,ich schicke dir ein großes paket an Kraft und ein paar von den Sonnenstrahlen die im Moment zur Genüge vorhanden sind.Einige sollen nur für dich sein!
    Liebe Grüße
    von Karla-einen schönen Sonntag dir und deinen Kindern-und falls wir uns vorher nicht mehr lesen(schreiben)- am Montag besonders viel Kraft!!!

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Chrisu!


    Erstmal sorry, dass ich auf Dein neues Thema erst jetzt antworte.


    Ich habe gelesen, dass Dich seit dem Tod Deines Sohnes, der ja erst 4 Monate her ist, viele Ängste plagen.


    Ich selbst leide seit vielen Jahren unter Panikattacken, die mal kommen und auch wieder gehen.
    Kurz nach dem Tod meines Sohnes haben sich diese auch extrem verschlimmert, sodaß ich therapeutische und medikamentöse Behandlung in Anspruch nehmen musste.
    Meine Diagnose war Posttraumatische Belastungsstörung.
    Ich lese Du bist in Therapie und nimmst Medikamente - darf ich fragen welche und wie helfen sie Dir? Hat Dein Therapeut
    gesagt, wie lange Du diese einnehmen musst?


    Alles Liebe!


    Deine Kate

  • Liebe Chrisu,


    ich sitze seit einer halben Stunde hier und überlege, was ich dir schreiben soll.


    Ich wollte eigentlich nicht im Forum darüber genauer schreiben, doch, es ist wohl ein Teil meiner Trauerzeit, wie und was ich gerade durchmache, und da du über Angst schreibst, werde ich dir und den anderen darüber erzählen.


    (und es ist mir wurscht, wer das von außen liest, denn das bin ich und so bin ich, ich hab mir den Tod meines Kindes nicht ausgesucht, und nur ich muss damit klarkommen)


    Das ist nicht ganz einfach für mich (ich schwitze) trotzdem versuche ich es:


    Ich bin seit drei Tagen in einer Phase, die ich nicht kenne. Ich hatte Panik, Angstzustände und war nur am Weinen.
    Das war alles nicht so ungewöhnlich, hatte ich vorher auch und ich hab es durch meine Therapie schon so einigermaßen im Griff. Doch nun ist es ganz schlimm.
    Ich bin nervös, stehe neben mir, vergesse Dinge, die ich tun wollte, habe Angst.
    Ausgelöst wurde dies durch einen Stromausfall, der 15 Minuten dauerte. Ich dachte: Wenn ich da im Lift stecken geblieben wäre,..
    Und so kam eine Angst nach der anderen wieder hoch.
    Ich konnte kaum auf die Straße, um es kurz zu machen, es ging mir schlecht.


    Mein Arzt schrieb mich sofort krank und sagte:
    Ich kann eine Stunde mit ihnen darüber reden, doch das hilft ihnen nicht, nehmen sie Therapietabletten, die geben ihnen wieder einen Antrieb. Es wird ein paar Tage dauern, bis sie merken, dass es ihnen wieder besser geht.


    Heute werde ich die 3.Tablette nehmen, ich bin noch immer recht nervös, muss mich selbst sehr konzentrieren, bin müde und noch schlapp.


    Liebe Chrisu, ich kenne deine Ängste, ich hab sie auch.
    Ich hab einmal über die Angst um meinen großen Sohn (10j) geschrieben, ich will ihn nicht auch noch verlieren, jedesmal, wenn er später nach Hause kommt als sonst, ist sie da, die Angst.
    Ich hab ihm das auch erklärt und er hat es verstanden, er ruft mich sofort an, wenn es später oder anders wird.


    Passieren - ja, das kann es immer, doch ich musste mich damals von diesem Gedanken lösen, er hat auch ein Recht auf seine Freiheit, er kann nichts dafür, dass sein Bruder tot ist und so musste ich ihn weiterhin alleine in die Schule fahren lassen, er kann es ja.
    Was ich dafür als Mutter durchmache, können nur die wenigsten verstehen.


    Ich kann dir noch nicht weiter über meinen Zustand schreiben, er hat sich ja noch kaum verändert.
    Ich werde nächste Woche in die Therapiestunde gehen, die ich nun 3 Monate nicht hatte (was vielleicht auch ein Grund meiner Angst ist) Und dann kann ich dir wieder darüber schreiben, wie es mir geht.


    Nur kurz, damit du weisst, was mir passiert ist:
    Ich habe meinen Sohn in der 32.SSW in meinem Bauch verloren. Das war 2006 und bis heute "arbeite" ich an mir.
    Es ist hart und sehr schwer. Manchmal ging es schon richtig gut und dann gibt es wieder Tage, an denen ich zerbrechen könnte.


    So, das war mein Beitrag, mit dem ich dir hoffentlich ein wenig helfen konnte.
    Viele von euch wissen, wie schwer das für mich nun war, im Nachhinein, war es gut zu schreiben.


    Ich drück dich, Chrisu, ;)


    deine

  • liebe chrisu,


    4 monate...... das ist doch keine zeit.
    man hat doch noch gar nicht angefangen, es zu realisieren.
    deine ängste, ich kann sie so gut verstehen. sie fangen einen richtig ein und man kämpft, wieder davon loszukommen. auch ich habe leider mit diesen ängsten zu kämpfen.


    ich habe meine eltern verloren...... aber was kann ich noch alles verlieren? dieser gedanke macht mich oft panisch.


    das von chris beschriebene "shake it" ist wirklich sehr hilfreich. in einem kleinen dorf wird immer geredet und es tut weh, wenn man angeredet wird. lass es nicht an dich ran, auch wenn es schwer ist. es wird immer leichter, in kleinen schritten, kaum spürbar - aber doch wirksam.


    ich schicke dir viel kraft, liebe chrisu und bin im gedanken bei dir!


    alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!


  • Warum hinfällig? Es gibt doch 2 Arten von Schicksal ... das eine ist bedingt, das andere bestimmt; die Lebenskerze ist keinesfalls hinfällig :]

    Notwendig ist im Augenblick des Todes ein unbesiegbarer Glaube voll höchster geistiger Gelassenheit.

  • Schönen Sonntag an alle LIEBEN !
    Ich weiss gar nicht was ich schreiben soll ich bin von Eurem echten Interesse und Eurer eigenen Offenheit überwältigt.
    Zunächst glaube ich,dass wir alle diese posttraumatische Belastungsstörung haben.Habe mal irgendwo gelesen,das die Vorgeschichte eines Menschen wesentlich dazu beiträgt,wie er in der Trauer umgeht.Ich war und bin für alles anfällig,habe mit guten Tipps bei Wahrsagern angerufen(bitte lasst das sein,macht euch komplett kaputt)Mentaltrainerin,die mir erklärte alle die früh sterben haben ein schönes Horoskop,Trauerliteratur gute und schlechte,hat die Panikattacken und Ängste alles verstärkt.
    Zu den Medikamenten 100mg Seroquel und ein neues Pulverl.Gestern habe ich es ausprobiert.Man gewinnt angeblich Abstand ich wurde ungut drauf.Ich lebe lieber mit meinem Schmerz bevor sich ein egalgefühl einstellt.Das Erste Medikament ist eher zum schlafen.Ich lass das Andere.
    Ich weiss nicht einmal wie ich reagiere,wenn ich gar nichts nehme.Bin aber geistig voll da,bitte nicht glauben ich stehe daneben.Die Panikattacken (sollten wir Karla Grube)fragen glaube treten irgendwie von alleine auf,Darina du hast beim Stromausfall die Bedrohung gespürt.
    Jeder der Panikattacken hat versteht das.
    Die Angst vor der Angst eben vor etwas und man weiss nicht genau was.Schlimm ist es ,hat das jemand schon gehabt,diese
    Zwangsgedanken.Es ist zum verrückt werden.Wenn Ihr wollt können wir einen Thread wegen der medikamentösen Behandlung aufmachen,vielleicht kann uns Karla da unterstützen?
    Zur Frage:Mein Sohn liegt bei meinem Vater.
    Das Dorf ist nicht so klein eher eine mittelgrosse Stadt aber wie ein Dorf.
    Ihr wisst gar nicht wie froh ich bin euch zu haben.Meine Suche nach Verständnis habe ich bei Euch gefunden.War ein langer Weg. Umarme Euch alle.

  • Liebe Chrisu,


    fein, dass du dich bei uns so wohl fühlst,
    hier wird man verstanden, hier wird ehrlich geholfen und keine dummen Sprüche losgelassen.


    Ich glaub nicht, dass wir über die Medikamente in einem eigenen Thread schreiben müssen.
    Das können wir ja auch hier.


    Ausserdem ist das gar nicht so einfach, zuzugeben, dass man es ohne Hilfsmittel nicht bewältigt und schafft.


    Es ist sehr schwer damit umzugehen, ich hab das auch gemerkt, dass erst so nach und nach in vielen Mails, die ich geschrieben und bekommen habe, einige zugeben, dass sie in Therpie gehen.
    Das ist die Angst "verrückt" zu werden, es nicht auszuhalten und es gibt Menschen, die wollen uns helfen (und lassen dann so manchen gscheiten Sprüch los, der gar nicht hilft) und dann gibt es Menschen, die können uns helfen, haben Erfahrungen mit Menschen in der Trauer, kennen den Entwicklungsweg und wissen, wie sie uns mit einfachen Worten oder Bildern helfen und bestärken mit unseren Gefühlen.


    Ich wünsche dir auch einen schönen Sonntag,
    alles Liebe, schön, dass du da bist.
    deine

  • Liebe Chrisu!


    Ich glaube nicht, dass wir einen neuen Thread eröffnen müssen, wir können das hier zusammen mit dem Angstthema diskutieren.


    Seroquel ist nur zum Schlafen?
    Was ist das andere für ein Medikament? Ein Antidepressivum?
    Du sagst, Du hast es 1x ausprobiert? Nur 1 Tablette?
    Antidepressiva wirken erst in ein paar Tagen manchmal
    Wochen, bis eine Besserung eintritt. Überwacht Dein Arzt
    die Einnahme?
    Ich weiss, das sind viele Fragen - ich persönlich habe
    einen stationären Klinikaufenthalt vorgezogen zur Medikamenteneinstellung - ich nehme Mirtazapin 30mg und
    Euthyrox 50mg (das ist aber wg. Schilddrüsenunterfunktion,
    die auch Depressionen mit sich zieht :().
    Hatte zu Anfang vom Hausarzt Seroxat - doch mit denen ging
    es mir nur noch schlechter.
    Hab' die Erfahrung gemacht, dass man die Verschreibung von
    solchen Medikamenten besser Ärzten überlässt, die wirklich
    was davon verstehen!
    Ausserdem ist es auch nicht gut ein Medikament ohne
    Rücksprache mit dem Arzt selbst abzusetzen - und
    Antidepressiva ohne therapeutische Begleitung bringen auch nix.


    Alles Liebe!


    Deine Kate

  • Hallo,liebe Chrisu!
    Erst einmal danke für dein Vertrauen uns ein wenig in deine Ängste, die ja nicht von der Hand zu weisen sind,einzuweihen.Ich finde es von euch allen ganz groß sich einzugestehen,das man allein mit der Trauer und den damit verbundenen Ängsten und evtl.Depressionen nicht mehr zurecht kommt.Manchmal "reicht" ein Erfahrunsaustausch-wie hier im Forum-eben nicht aus.Jeder Mensch geht anders mit Verlust und Trauer um.
    ZU den Medikamenten:Seroquel gibt es in verschiedenen Stärken(mit welcher hast du begonnen?,darf ich das überhaupt fragen?)
    Es soll dir die Angst,evtl.Depressionen,ein vielleicht vorhandenes Misstrauen Anderen gegenüber nehmen.Du musst es auf jeden Fall nehmen,dein Arzt hat dir die für dich angemessene Dosis gegeben.Setze es bitte auf keinen Fall eigenmächtig ab!!!Dann würde es dir noch schlechter gehen.Allerdings benötgt das Medikament Zeit zu wirken.Ein Nebenwirkung ist Müdigkeit,deswegen nimmst du an es sei ein Mittel zum Schlafen .Nimmst du es abends,ansonsten dürftest du nicht Auto Fahren,es macht mitunter verkehrsuntüchtig(müde,schläfrig)
    Du schreibst noch von einem Pulver,wogegen ist dies?
    Ich hoffe das war nicht zu viel Medikamentenkunde.
    Ganz liebe Grüße von
    Karla-vielleicht konnte ich ja ein bissel helfen.

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Danke Karla und Kate


    für eure kompetenten Antworten.
    Da bleibt mir nur noch meine eigene Medikamenten-Geschichte anzubringen, um eurer beiden Aussagen zu bestätigen.


    Ich hatte eine posttraumatische Belastungsstörung und eine Depression. Begonnen hat das vor 9 Jahren, einige Wochen nach einem Ereignis, nachdem mein Sohn fast gestorben wäre. Nachdem mir der Hausarzt gegen meine Panik-Attacken und Schlafstörungen Beruhigungsmittel verschrieben hatte, weil er die Belastungsstörung nicht erkannte, und ich von dem Zeug ziemlich abhängig wurde, ging ich irgendwann - weils schlimmer wurde - zur Psychiaterin, die mir dann endlich schlafanstößige Antidepressiva verschrieb. Von da an gings mir etwas besser, ich wurde stabiler. Sehr wichtig war aber die begleitende Psychotherapie. Man kann Angst ja nicht einfach ausschalten, sie gehört zum Leben dazu. Allein die Medikamente hätten Ängste zwar reduziert, aber man muss ja zudem lernen mit ihnen umzugehen und zu leben.
    Die Antidepressiva nahm ich 2 Jahre und setzte sie dann ausschleichend ab. Wieder "normal" und stabil hab ich mich insgesamt nach etwa 3 Jahren gefühlt. Ich muss aber dazu sagen: Etwas bleibt. Meine Neigung zu Schlafstörungen ist geblieben, aber ich habe gelernt damit umzugehen.


    Was ich noch gelernt habe:
    Finger weg von Psychopax, Lexotanil und allem, was sich Beruhigungs- oder Schlafmittel nennt. Da bist du schneller abhängig davon als du glaubst - und es bringt gar nix.


    Alles Liebe
    Christine