Meine besser Hälfte ist jetzt an einem Besseren Ort

  • lieber Dieter,


    wie hast du heute den Tag geschafft, wenn ich fragen darf?

    Ich lasse dir gerne mitfühlende Grüsse hier.

    Die Erinnerung an Zeiten, die so tief jetzt unser Leben prägten und prägen die vereinen uns alle dennoch .

    liebe Grüsse

    herzlichst Sverja

  • Hallo Sverja.


    Was soll ich sagen, der Alltag hat mich wieder, mit einer Normalität die mich ein bisschen erschreckt.

    Allerdings nur was die Arbeit betrifft.


    Bin da aber auch ein bisschen froh, dass ich de Ablenkung habe.


    Ansonsten rede ich halt abends immer noch mit meiner Frau, das wird wohl noch so bleiben.


    Wenn ich mir die Anteilnahme von Kollegen oder Bekannten anhöre merke ich oft das blanke Entsetzen über den Tod meiner Frau.


    Ja, man rechnet mit allem, mit dem Tod der Eltern weil sie alt sind, aber mit dem Tod des langjährigen Ehe oder Lebenspartners, evt. noch

    im selben Alter, eher nicht.

    Da merke ich dann eben doch, wie hilflos wir als Mensch in solchen Situationen sind.


    Aber solange es emphatische Menschen gibt, die sich mit der Situation auseinander setzten und versuche zu verstehen dann kann man selber

    auch etwas leichter damit umgehen.


    Liebe Grüsse Dieter

  • Lieber Dieter,


    schön, das du jeden Abend dann mit deiner Frau redest<3 Diese Verbindungsebene bleibt... und sie gibt auch langsam, langsam Heilung , auch eine gewisse friedvolle Entspannung


    MIT der Zeit<3


    Ja, der Tod vor allen Dingen , wenn er unter 70 Jahren ( das ist meine Erfahrung) in das Leben kommt , dann gibt es wirklich diese Reaktionen von blankem Entsetzen und auch Angst " das könnte auch mir passieren".

    Deswegen fühlt man sich dennoch "wohler" wenn man real mit Menschen, die die Trauer eines Partners kennen, oder überhaut tiefe Trauer kennen...

    oder eben halt in einem Forum, wo man auch gut seine Gefühle beschreiben kann...

    manchmal ist das schreiben schon ein sehr hilfreicher Weg...

    er verflüchtigt sich nicht so schnell wie das gesprochene Wort

    Was wünsche ich dir für morgen?

    einen Berufsalltag , der dich nicht allzusehr belastet

    und die Emphathie von den dich umgebenden Menschen

    Alles <3 Liebe Sverja

  • Lieber Dieter!

    Es ist gut,das dich die Arbeit ablenkt,denn wir grübeln schon genug und brauchen etwas

    abwechslung.Ja es gehört dazu und es tut gut mit dem /der Liebsten zu reden.Ich rede

    auch den ganzen Tag und frage nach der Meinung,aber es tut mir gut und ich muß

    einfach mit jemanden reden.Ja es ist so ungerecht,manche die so leiden müssen

    und nicht mehr wollen,die werden uralt und welche die jünger sind und viel

    kämpfen,denen ist es nicht vergönnt.Ja es geht nicht nach dem Alter.Ich habe auch

    in jedem Zimmer ein Bild von meinem Mann,das brauche ich einfach,so ist er

    immer bei mir und da ich auf dem Friedhof nichts großes hinstellen darf,

    kaufe ich jede Woche eine Rose und stelle sie neben sein Bild.Dir alles Gute Helga

  • Lieber Dieter,


    ich finde es sehr beeindruckend, dass du schon wieder arbeiten kannst. Ich wüsste gerade nicht, wie ich das schaffen sollte. Alleine die 2 Stunden Pendelei täglich, kosten so viel Kraft! An den Job brauch ich da gar nicht denken, dort müsste ich zu 100 % konzentrationstechnisch funktionieren und das kann ich einfach nicht.


    Meine Psychologin meinte auch, dass wir Trauernden die Abwechslung zwischen Trauer und "Normalität", in der auch Lachen erlaubt ist, brauchen. So würde das Trauern am besten verarbeitet werden.


    Solange es dir nicht mehr Kraft kostet als es dir durch die Abwechslung zurück gibt, hört es sich doch gut an!


    Lieben Gruß

    Markiin

  • Lieber Dieter,


    ich hoffe , das du auch den heutigen Tag gemeistert hast. bei @deep_deesh habe ich etwas dazu geschrieben, was meistern für mich bedeutet.


    Vielleicht unterhälst du dich gerade mit deiner Frau über deinen heutigen Tag. Vielleicht bist du aber auch völlig erschöpft. Ich bin zuversichtlich, das du uns das mitteilst. Morgen nach Arbeitsschluss fängt dein erstes Wochenende im Arbeitsleben an.


    Vielleicht besuchst du, oder sie kommen zu dir , dein Sohn mit Frau und eurer Enkelin... es bleibt ja dennoch ein<3EURE Enkelin<3

    Ich glaube , "wir hier" setzen gerne wieder einen Beitrag unter deinen Beitrag<3 wann immer du schreiben WILLST.

    Liebe Grüsse

    Sverja

  • Hallo.


    Ja, erst nochmal vielen lieben Dank für all eure warmen Worte. Man kann schon sagen dass der abentliche Blick in diese Gruppe sehr wichtig geworden ist.


    Ich bin nur grad am überlegen, ob bei mir alles grade läuft.


    In meinem Arbeitsalltag bin ich tatsächlich wieder angekommen, ich muss ja dort auch konzentriert sein, aber wer muss das nicht.


    Aber ansonsten bin ich zur Zeit so abgeklärt wie schon lange nicht.


    Ja, meine Frau fehlt mir, ganz besonders der Körperkontakt und ihre Stimme.


    Und nein sie kommt nicht wieder, ich war schliesslich dabei wo sie gegangen ist.


    Und ich bin ihr auch nicht böse, sie hat es für sich so entschieden, sofern sie dazu noch in der Lage war, ihr geht es jetzt besser.


    Allerdings fehlen mir im Moment die traurigen Momente mit Tränen und Verzweifelung und das erschreckt mich doch.


    Sie ist grade mal 3,5 Wochen fort und ich werde gefühlskalt, oder was?


    Ist das jetzt normal, oder soll ich mich einweisen lassen?


    Ich weiss es nicht.


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    nein, ich denke nicht, dass du gefühlskalt bist.


    Wenn ich mir aber vorstelle, ich müsste jetzt den ganzen Tag wieder richtig funkionieren, dann könnte ich das nur schaffen, indem ich meine ganze Trauer ganz weit wegpacke, quasi Festungsmauern darum errichte.


    Vielleicht ist das bei dir ähnlich und du brauchst einfach ein paar Stunden oder Tage, um deine Trauer wieder hervorzuholen?


    Viele Grüße

    Markiin

  • lieber Dieter,


    es kann sein dass dein unterbewusstsein dich schützen möchte und daher überhaupt keine gefühle zur zeit zulässt... ich weiss aus eigener erfahrung das der schmerz zuerst sich taub anfühlt und mit der zeit immer stärker wird. wobei das taube gefühl in mir ca. 3 wochen anhielt und doch nicht verhinderte dass ich dachte ich wäre im falschen film, kaum geschlafen habe in dieser zeit und mein herz verrückt spielte.


    ich wäre gerne am broken-heart-syndrom gestorben und roger gefolgt.


    aber es sollte nicht sein.


    es ist schön dass die arbeit dich ausfüllt und du darin eine ablenkung hast.


    lieber gruß von Bine

  • Lieber Dieter,


    ich habe die gleiche Meinung wie Bine, als mein Mann verstorben war, habe ich weder meinen Körper gespürt,

    noch konnte ich denken, außer dass ich immer wieder gesagt habe, ich folge dir , dann sind wir wieder zusammen.

    Dieser Gedanke hat meine ganze Wahrnehmung beeinflusst.


    alles Liebe Maike

  • Hallo Maike, hallo Bine.


    Oh das sind ja echt harte Gedanken.


    Nein, an sowas habe ich nicht gedacht. Ich habe ja auch noch eine Verantwortung gegenüber meiner Umwelt.


    Und da mich meine Frau auch immer wieder dazu aufgefordert hat, während ihrer kranken Zeit in den letzten 3 Jahren,

    auch an mich zu denken und etwas zu unternehmen, ich dieses aber immer wieder verneint habe, werde ich jetzt nicht aufgeben

    und solche Gedanken zulassen.


    Das hätte meine Frau nicht gewollt.


    Und ich war immer ein artiger Ehemann und habe getan was meine Frau wollte, naja, fast immer.


    Liebe Grüsse Dieter

  • lieber Dieter,


    ich weiss, das es hier bei den meisten einen zeitpunkt gab, an dem man nur "hinterher-sterben" möchte.... dies ist ok und völlig normal... es beruhigte mich, das ich darüber in diversen trauerbüchern lesen konnte.


    wenn man liebt dermaßen stark, seinen zweiten teil der eigenen seele gefunden hatte, ist es einfach so, das man diesem zweiten teil zuerst mal folgen möchte weil alles andere im leben völlig sinnlos erscheint.... es ist der einzige logische schluss für das trauernde gehirn und für das trauernde herz.


    mein mann war fast 5 jahre an krebs erkrankt, mal mehr mal weniger.... und gewollt hätte er ebenfalls nicht, dass ich mich einfach so aus dem leben schleiche.... aber er versteht alle meine gedanken die ich in diese richtung hatte...


    für meine umwelt fühle ich keine verantwortung, jedenfalls nicht in dem sinne, dass ich mich dort draussen anpassen sollte und meine trauer unterdrücke. sorry...


    lieber gruß von Bine

  • Alles OK.


    Ich meinte damit auch nicht anpassen und zu funktionieren wie andere es wollen.


    Ich meinte damit nur die Verantwortung für meine Famielie, in diesem Fall unseren Sohn.


    Da ich hier in der Gruppe seltener das Alter der Verstorbenen bzw. der Angehörigen lese, ist es nicht einfach gewisse Situationen auch entsprechend einzuschätzen.


    Trauer ist immer unterschiedlich, schon klar.


    Meiner Meinung nach aber bestimmt auch anders in den verschiedenen Altersklassen.


    Was nichts mit der Dauer und der Intensität der Beziehung zu tun hat.


    Vielleicht täusche ich mich.


    Lieben Gruss Dieter

  • Lieber Dieter!

    In den ersten Wochen,habe ich gar nicht funktioniert,aber die ersten Tage,da mußte man den ganzen Schreibkram

    zum Bestatter und soviele Sachen,da habe ich mich schon oft gefragt,wie ich das geschafft habe,aber man mußte

    ja alles machen,aber danach,konnte ich niemanden zuhören,mir war alles egal,hab nicht gegessen,wollte

    einfach nur zu Ralf.Ja und jeder trauert anders und es ist wie ein Wellengang,mal sind wir am Boden zerstört,

    wollen gar nichts,dann vielleicht wieder ein Tag traurig,aber keine Tränen,dannmal wieder ein Tag wo es

    Tränen ohne ende gibt und immer wieder rauf und runter und immer anderes.Ich wünsche dir viel Kraft.

    Liebe Grüße Helga

  • lieber Dieter,


    schon an anderer stelle hatten wir ja das thema "altergruppe und trauer".... tut mir leid, ich sehe keinen unterschied in verschiedenen altersklassen.... trauer richtet sich nach intensität der liebe die einmal zwischen zwei menschen bestand und nach dem tod des einen eben weiter besteht.


    was sollte das alter denn damit zu tun haben???


    ein verlust ist in jedem alter schrecklich.... sicher ist ab einem bestimmten alter die gewissheit größer, nicht mehr allzulange OHNE den geliebten menschen auf der erde verbringen zu müssen.... aber der schmerz im herzen ist der gleiche.


    auch lässt sich sicher nicht eine trauer abkürzen, nur weil man JUNG ist???


    tut mir leid, das kann ich nicht nachvollziehen.


    du hast recht - für deinen sohn hast du verantwortung und solltest für ihn ein guter vater sein. aber leider muss auch die trauer, wenn sie vorhanden ist, verarbeitet werden... auch bei deinem sohn denke ich.


    ich habe gerade hier in unserer ortszeitung einen artikel über trauer gelesen, das fand ich sehr interessant:


    "es gibt menschen, die schieben ungünstigerweise die trauer beiseite und gehen schnell zur tagesordnung über. die trauer kommt dann oft später wie ein bumerang zurück"...


    auch ich kenne hier nicht alle "altersklassen" so ganz genau, aber das interessiert auch nicht. wir sind hier im kummer vereint, das alter zählt nicht.


    lieber Gruß von Bine

  • Ein Herz das liebt denkt nicht, rechnet nicht, vergleicht nicht, bestimmt nicht, schreibt nicht vor u.s.w.


    Ein Herz das liebt.

    Ein Herz das trauert.

    Alles andere kommt vom Kopf.

    Kornblume


  • Lieber Dieter,


    warum ist das Alter so wichtig für dich? Es spielt im Bezug auf die Trauer wirklich keine Rolle. In der Psychologie ist anerkannt, dass die Intensität der Trauer von der Intensität der Liebe zur verstorbenen Person abhängt.


    Die höchste Stufe der Liebe soll wohl sein, dass die verstorbene Person als Heimat empfunden wird. (Phasen der Liebe)


    Für mich trifft das zu. Mein Mann war meine Heimat. Daher ist es für alle ebenso besonders schlimm, die diese Stufe der Liebe erreicht hatten. Aber es ist unterschiedlich, wie die Trauer aus uns rausbricht oder ausgelebt werden kann. Jeder verträgt unterschiedlich viel körperlichen oder seelischen Schmerz. (Ich ertrage eindeutig körperlichen Schmerz besser.) Daher wirken bei mir andere körperliche Schutzmechanismen als vielleicht bei Bine, Sturm, Robert oder Matthias. (Fühlt euch bitte alle aufgezählt!)


    Ich kann dafür nicht arbeiten gehen. Muss aber meinen Umzug meistern. Mehr schaffe ich nicht.


    Das eigene Alter hilft hier nicht weiter. Welche Lebenserfahrung hilft bei tiefer Trauer und diesem Schmerz denn auch? Wir sind alle verzweifelt und wünschen uns zu unseren Liebsten. Wir alle sollten lernen, damit weiterzuleben.


    Viele Grüße

    Markiin