Hallo liebe Puzzle,
Du verblüffst mich schon wieder. Erst mal die Frage, wen oder was meinst Du mit meinen vierbeinigen Begleitern, und welche Sorgen? Ist mir da etwas entgangen?
Im Moment stecke ich wieder einmal in einem selbstverschuldeten Tief. Ich bin es leid, die widrigen Umstände mit einem bunten Schleifchen aus Optimismus zu verkleiden. Im Moment warte ich am Bahnhof auf ein Schiff….
Ist das wirklich Puzzle, die das schreibt? Es ist aber keineswegs wirres Zeug, sondern es sind interessante Gedanken, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Da hat auch keine Signaltröte gepustet, im Gegenteil. Du beschreibst sehr anschaulich unser Dilemma, und auch das von vielen anderen hier im Forum. Und für den Umgang damit sind bunte Schleifen nicht immer hilfreich, obwohl sie ja grundsätzlich etwas sehr schönes sind. Ich mag bunte Schleifen, da wo sie hinpassen.
Mit Andreas habe ich wirklich sehr viel Glück gehabt, und das beinhaltet leider auch die Schattenseite die ich jetzt erleben muß. So einen Mann findet Frau nur einmal im Leben, und genau das ist das Dilemma für den Rest meines Lebens. Es spielt keine Rolle ob und wo ich auf ein Schiff warte, es wird keines mehr kommen. Was Deine Freundin nach dem Tod ihres Mannes gesagt hat kann ich voll und ganz verstehen, denn genauso empfinde ich es auch. Andreas hat nicht nur viel sondern alles Schöne und Gute mitgenommen. Darf ich mal fragen, wie lange das jetzt her ist, und wie es der Freundin heute geht?
Deine Sprüche gefallen mir sehr gut weil sie so wahr sind. Ganz besonders der letzte. Den kannte ich zwar, aber er stimmt immer wieder. Mein Geschenk war Andreas. Lektionen hatte ich eigentlich genug, und meine durchaus sarkastischen Sprüche dürften gerne wahr werden. Ich fürchte nur, mein Schicksal sieht das etwas anders und meint ich hätte noch nicht genug.
Die Episode in Deiner Küche hat mir gut gefallen. Schlagfertig bist Du ja, und das hat Dir ein wunderschönes unerwartetes Erlebnis mit Deinem Partner beschert. Aber liegt so ein Erlebnis heute auch noch im Bereich des Möglichen, oder ist diese Möglichkeit inzwischen so weit entfernt wie der Mond?
Natürlich gibt es nicht nur schwarz und weiß, es gibt auch sehr viel grau dazwischen, und die Perspektive spielt auch eine Rolle. Jeder Mensch hat seine eigene, manchmal stimmt sie mit der von anderen Menschen überein, und manchmal eben nicht. Deshalb kommt es auch zu Unstimmigkeiten im Forum, und nicht nur da. Ein Perspektivwechsel ist manchmal hilfreich, er läßt sich aber nicht erzwingen. Vielleicht suchen wir Gutes manchmal vergeblich weil es in dem Moment einfach nichts Gutes gibt.
Der Tod hat alles verändert. Wenn es mir nicht passt, was der Tod mit seinem Erscheinen angerichtet hat, kann ich am Bahnhof auf ein Schiff warten oder etwas verändern. Viel mehr bleibt nicht übrig, befürchte ich.
Es ist zwar noch eine ganze Weile hin, aber für die diesjährige Gedenkanzeige für Andreas will ich kein Bild von ihm nehmen, sondern dieses Spruchbild:
Mir paßt es überhaupt nicht was der Tod verändert hat, und ich fürchte Du hast recht, mehr bleibt nicht übrig. Was ich gerne verändern würde weiß ich schon. Wie sich das erreichen läßt leider nicht. Andreas kommt nicht wieder, und eine neue Liebe ist nicht vorstellbar. Außerdem müßte sich erst mal eine finden, aber wie schon mehrfach geschrieben, es ist nicht vorstellbar. Dummerweise fällt mir aber nichts anderes ein was das Leben wieder schön und lebenswert machen würde. Also warte ich weiter am Bahnhof auf das Schiff...
Allerdings (um zurück zur Kategorisierung zu kommen) wer sagt denn, dass es schlecht ist, am Bahnhof auf ein Schiff zu warten? In meiner Küche auf die U-Bahn zu warten, hat mir eine leidenschaftliche Umarmung eingebracht, die ich sicher nicht vergesse….
Genau, wer sagt das? Es gibt ja auch den schönen Spruch „Unverhofft kommt oft“, wobei oft sehr relativ ist. Und ebenso gibt es den auch sehr wahren Spruch „was geschehen soll geschieht“.
Wenn ich davon ausgehe, und das tue ich, spielt es keine Rolle ob am Bahnhof ein Schiff kommt oder nicht. Vielleicht kommt ja auch ein Zug nach nirgendwo. Oder er fährt dahin wo es doch noch etwas Schönes gibt. Dann steige ich sofort ein und fahre mit.
Das Conclusio meines heutigen wirren Buchstabenbreis kann also nur sein: „jedem Tierchen sein Pläsierchen“ und: „jeder nach seiner Façon“…
So gesehen kann man gar nichts falsch machen… Sprüche sind doch sehr praktisch
„jeder nach seiner Façon“… ist eine sehr gute Einstellung. Was für den einen paßt und richtig ist, ist es für den anderen noch lange nicht. Sprüche sind praktisch und oft auch hilfreich, und auch die sarkastischen haben ihre Berechtigung.
Ich glaube, wir alle sehnen uns nach einem Geschenk das nicht aus der Kategerie „Lektion“ kommt. Es tut mir leid daß Du so tief im Loch steckst, das kenne ich gar nicht von Dir, weiß aber natürlich sehr genau wie sich das anfühlt. Dachte eigentlich daß Du viele Pläne hattest und Dich darauf gefreut hast. Aber so ist das manchmal. Der Mensch denkt, und das Schicksal lacht sich schlapp.
Ich hoffe aber, für Dich und für uns alle hat das Leben doch noch etwas anderes in petto. Und daß nach dem Tief auch wieder ein Hoch kommt. Wenigstens ein kleines.
Hab einen ruhigen Sonntag
Lilifee