Mein lieber Andreas, die Liebe meines Lebens, ist nicht mehr

  • Hallo liebe Puzzle,

    Du verblüffst mich schon wieder. Erst mal die Frage, wen oder was meinst Du mit meinen vierbeinigen Begleitern, und welche Sorgen? Ist mir da etwas entgangen? :/

    Im Moment stecke ich wieder einmal in einem selbstverschuldeten Tief. Ich bin es leid, die widrigen Umstände mit einem bunten Schleifchen aus Optimismus zu verkleiden. Im Moment warte ich am Bahnhof auf ein Schiff….

    Ist das wirklich Puzzle, die das schreibt? :/ Es ist aber keineswegs wirres Zeug, sondern es sind interessante Gedanken, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Da hat auch keine Signaltröte gepustet, im Gegenteil. Du beschreibst sehr anschaulich unser Dilemma, und auch das von vielen anderen hier im Forum. Und für den Umgang damit sind bunte Schleifen nicht immer hilfreich, obwohl sie ja grundsätzlich etwas sehr schönes sind. Ich mag bunte Schleifen, da wo sie hinpassen. :)


    Mit Andreas habe ich wirklich sehr viel Glück gehabt, und das beinhaltet leider auch die Schattenseite die ich jetzt erleben muß. So einen Mann findet Frau nur einmal im Leben, und genau das ist das Dilemma für den Rest meines Lebens. Es spielt keine Rolle ob und wo ich auf ein Schiff warte, es wird keines mehr kommen. Was Deine Freundin nach dem Tod ihres Mannes gesagt hat kann ich voll und ganz verstehen, denn genauso empfinde ich es auch. Andreas hat nicht nur viel sondern alles Schöne und Gute mitgenommen. Darf ich mal fragen, wie lange das jetzt her ist, und wie es der Freundin heute geht?


    Deine Sprüche gefallen mir sehr gut weil sie so wahr sind. Ganz besonders der letzte. Den kannte ich zwar, aber er stimmt immer wieder. Mein Geschenk war Andreas. Lektionen hatte ich eigentlich genug, und meine durchaus sarkastischen Sprüche dürften gerne wahr werden. Ich fürchte nur, mein Schicksal sieht das etwas anders und meint ich hätte noch nicht genug. :4:


    Die Episode in Deiner Küche hat mir gut gefallen. Schlagfertig bist Du ja, und das hat Dir ein wunderschönes unerwartetes Erlebnis mit Deinem Partner beschert. Aber liegt so ein Erlebnis heute auch noch im Bereich des Möglichen, oder ist diese Möglichkeit inzwischen so weit entfernt wie der Mond?


    Natürlich gibt es nicht nur schwarz und weiß, es gibt auch sehr viel grau dazwischen, und die Perspektive spielt auch eine Rolle. Jeder Mensch hat seine eigene, manchmal stimmt sie mit der von anderen Menschen überein, und manchmal eben nicht. Deshalb kommt es auch zu Unstimmigkeiten im Forum, und nicht nur da. Ein Perspektivwechsel ist manchmal hilfreich, er läßt sich aber nicht erzwingen. Vielleicht suchen wir Gutes manchmal vergeblich weil es in dem Moment einfach nichts Gutes gibt.

    Der Tod hat alles verändert. Wenn es mir nicht passt, was der Tod mit seinem Erscheinen angerichtet hat, kann ich am Bahnhof auf ein Schiff warten oder etwas verändern. Viel mehr bleibt nicht übrig, befürchte ich.

    Es ist zwar noch eine ganze Weile hin, aber für die diesjährige Gedenkanzeige für Andreas will ich kein Bild von ihm nehmen, sondern dieses Spruchbild:



    Mir paßt es überhaupt nicht was der Tod verändert hat, und ich fürchte Du hast recht, mehr bleibt nicht übrig. Was ich gerne verändern würde weiß ich schon. Wie sich das erreichen läßt leider nicht. Andreas kommt nicht wieder,:33: und eine neue Liebe ist nicht vorstellbar. Außerdem müßte sich erst mal eine finden, aber wie schon mehrfach geschrieben, es ist nicht vorstellbar. Dummerweise fällt mir aber nichts anderes ein was das Leben wieder schön und lebenswert machen würde. Also warte ich weiter am Bahnhof auf das Schiff...


    Allerdings (um zurück zur Kategorisierung zu kommen) wer sagt denn, dass es schlecht ist, am Bahnhof auf ein Schiff zu warten? In meiner Küche auf die U-Bahn zu warten, hat mir eine leidenschaftliche Umarmung eingebracht, die ich sicher nicht vergesse….

    Genau, wer sagt das? Es gibt ja auch den schönen Spruch „Unverhofft kommt oft“, wobei oft sehr relativ ist. Und ebenso gibt es den auch sehr wahren Spruch „was geschehen soll geschieht“.



    Wenn ich davon ausgehe, und das tue ich, spielt es keine Rolle ob am Bahnhof ein Schiff kommt oder nicht. Vielleicht kommt ja auch ein Zug nach nirgendwo. Oder er fährt dahin wo es doch noch etwas Schönes gibt. Dann steige ich sofort ein und fahre mit. :8:



    Das Conclusio meines heutigen wirren Buchstabenbreis kann also nur sein: „jedem Tierchen sein Pläsierchen“ und: „jeder nach seiner Façon“…

    So gesehen kann man gar nichts falsch machen… Sprüche sind doch sehr praktisch

    „jeder nach seiner Façon“… ist eine sehr gute Einstellung. Was für den einen paßt und richtig ist, ist es für den anderen noch lange nicht. Sprüche sind praktisch und oft auch hilfreich, und auch die sarkastischen haben ihre Berechtigung.

    Ich glaube, wir alle sehnen uns nach einem Geschenk das nicht aus der Kategerie „Lektion“ kommt. Es tut mir leid daß Du so tief im Loch steckst, das kenne ich gar nicht von Dir, weiß aber natürlich sehr genau wie sich das anfühlt. Dachte eigentlich daß Du viele Pläne hattest und Dich darauf gefreut hast. Aber so ist das manchmal. Der Mensch denkt, und das Schicksal lacht sich schlapp. :D



    Ich hoffe aber, für Dich und für uns alle hat das Leben doch noch etwas anderes in petto. Und daß nach dem Tief auch wieder ein Hoch kommt. Wenigstens ein kleines.


    Hab einen ruhigen Sonntag

    Lilifee











  • Hallo liebe Puzzle,

    Du verblüffst mich schon wieder. Erst mal die Frage, wen oder was meinst Du mit meinen vierbeinigen Begleitern, und welche Sorgen? Ist mir da etwas entgangen? :/

    Ist das wirklich Puzzle, die das schreibt? :/

    Guten Morgen, liebe Lilifee….


    Da siehst du mal, wie durcheinander ich bin…. Ich frag mich grad, ob ich den Spenglern Katzenfutter statt Kuchen hingestellt habe und meiner Katze den Kuchen verfüttert habe????8|
    Entschuldige bitte….


    Denk an meinen Nicknamen hier. Ich hab mein ganzes Leben das Beste gemacht aus dem, was da war. Es wurde ein annehmbares Gesamtbild. Aber wie ein Puzzle hält es keiner Belastung stand. Und im Moment hab ich reichlich Belastungen. Da fällt wieder einiges auseinander…. Ich beklage mich aber nicht, weil ich weiß: die Teile passen, ich krieg sie wieder zusammen….
    Ich bin gerade dabei, das Schlafzimmer neu einzurichten, damit ich wieder schlafen kann. Gestern habe ich mir ein Bett gekauft… ein so schönes Bett hatte ich noch nie… 8)

    Seit der Tod hier für Chaos gesorgt hat, hab ich nur noch auf einem Provisorium geschlafen… oder eben nicht mehr richtig geschlafen X/ Sobald das „Innenleben“ geliefert wird und ich alles aufgestellt habe, werde ich wieder schlafen können, da bin ich sicher….

    Das ist der erste Schritt.

    Im Job hab ich ein Angebot genutzt, das ich voriges Jahr im Sommer bekommen hab. Das hat sich als schlimmster Griff ins Klo in den letzten 15 Jahre erwiesen, das versuche ich heute gleich zu richten.
    Die Bauarbeiten sollen am Mittwoch weitergehen, damit das Dach endlich fertig wird. Dazu kann ich nichts beitragen, da braucht es Geduld….
    Der Geburtstag meiner Mutter, der erste seit ihrem Tod, ist überstanden… da braucht es auch nur Geduld, bis ich wieder „gehen“ kann…

    Du siehst, ich sitze nicht nur am Bahnhof und warte auf das Schiff, ich suche den Hafen ;)…. Doch wahrscheinlich stellt sich im Hafen heraus, dass ich doch den Zug nehmen hätte sollen… ich kenne mich ja, ich verrenne mich dauernd…. Irgendwann muss ich aufhören, zwischen Bahnhof und Hafen hin und her zu wetzen und mich für einen Ort entscheiden, für den zum Beispiel:




    Bei meiner Freundin ist der Verlust recht frisch, sie hält sich aber sehr tapfer. Es ist höchst erstaunlich, wie sehr sich unsere Wege ähneln. Auch mein Vater kämpft sich tapfer durch den Verlustschmerz, auch er zeigt sich stark und hält sich wacker. Aber auch sein Weg ähnelt meinem sehr, obwohl er sofort eine neue Partnerin gefunden hat.

    Das zeigt mir, dass es keinen Ausweg und keine Abkürzung gibt. Die Trauer lässt sich nicht ändern, sie will durchlebt werden. Umso mehr ärgere ich mich über das Wort „Trauerarbeit“, das mich anfangs auf einen völligen Irrweg geschickt hat, bis ich erkannte, dass ich das Wort völlig falsch verstanden hatte… nichts, was ich tun kann, verändert den Schmerz.
    Wie sagt meine Ärztin immer? „Der Schnupfen bleibt ohne meine Hilfe 7 Tage, mit meiner Hilfe eine Woche….“ So ist es auch mit der Trauer. Sie bleibt, solange sie bleibt. Sie wird mit der Zeit nur milder… beschleunigen kann man das nicht. „Trauerarbeit“ hilft möglicherweise, diese Zeit zu überstehen. Das hatte ich völlig falsch verstanden.


    Das Bild für deinen Andreas finde ich besonders schön. Und für den Spruch ist die Bezeichnung „wahr“ viel zu wenig. Dieser Spruch trifft die Essenz des Zusammenseins und des Verlierens…



    Wenn ich davon ausgehe, und das tue ich, spielt es keine Rolle ob am Bahnhof ein Schiff kommt oder nicht. Vielleicht kommt ja auch ein Zug nach nirgendwo. Oder er fährt dahin wo es doch noch etwas Schönes gibt. Dann steige ich sofort ein und fahre mit. :8:

    Oder es kommt ein Zug, der aussieht wie ein Schiff ;) ich denke, es gibt nichts, was es nicht gibt :P


    Du siehst, ich bin durch den Wind, verwirrt, traurig und müde. Im Moment hab ich die Aussicht verloren… das zeigt sich natürlich auch in meinen Zeilen… das macht nichts. Ich weiß, sie ist da… mehr brauch ich nicht….


    Auch für dich einen schönen Sonntag…. vielleicht wäre der Vierbeiner, den ich dir angedichtet hab, gar keine schlechte Idee ;) dann hätte mein Irrtum wenigstens einen guten Zweck erfüllt…..

    Alles Liebe,

    Puzzle

  • Liebe Puzzle,


    weder Kuchen noch Katzenfutter sind giftig. Eine eventuelle Verwechslung dürfte keinen großen Schaden angerichtet haben. <X Höchstens Irritationen ausgelöst haben. Wobei ich natürlich ersteres (den Kuchen) bevorzugen würde. Es ist aber schon ein Gradmesser für Deine momentane Verfassung. Ich weiß aber immer noch nicht was Du mir für einen Vierbeiner zugedacht hattest. Von da her kann ich nicht sagen ob es eine gute Idee wäre. Ich glaube es aber nicht, obwohl ich sehr tierlieb bin. In meinem Leben gab es nacheinander vier Wellensittiche, später eine Katze, danach einen Hamster und mein Ex Nr. 1 und ich hatten eine Zeitlang ein schönes Aquarium. Meine jetzige Wohnung ist aber nicht gut für ein Haustier geeignet. Für einen Käfig wäre kein Platz, und für Hund oder Katze auch nicht wirklich. Alles hat seine Zeit, und bei mir ist diese Zeit vorbei. :(


    Die Teile von Deinem Puzzle kannst Du bestimmt wieder neu zusammen setzen. Schade daß der Job ein Griff ins Klo war, aber das weiß man halt nicht immer gleich. So ist es ja mit so manchem. Wenn man vorher wüßte was man nachher weiß, könnte man sich den einen oder anderen Griff ins Klo sparen. Vielleicht ist es aber auch genau so vorgesehen, und wir müssen da durch, ob wir wollen oder nicht. Angeblich müssen wir ja während unseres Erdenlebens Aufgaben erfüllen und dieses oder jenes lernen. Eine Theorie mit der ich mich nicht so richtig anfreunden kann. Aber wer weiß schon so genau ob es wirklich so ist, oder ob der kleine menschliche Verstand mal wieder versucht Unverständliches begreifbarer zu machen. Verstehen wollen und die Kontrolle zu haben ist ja ein tief verankertes menschliches Bedürfnis weil es Sicherheit verspricht. Nur gibt es leider keine Sicherheit im Leben. Sicher ist nur daß wir alle einmal sterben. Das finde ich aber sehr tröstlich, denn ich will ja nicht ewig leben und übrig bleiben.



    Zum Glück, kann ich da nur sagen.


    Deshalb spielt es vermutlich auch keine allzu große Rolle ob wir zwischen Bahnhof und Hafen pendeln oder nicht. Wenn ein Schiff kommen soll, dann kommt es auch, egal wo ich gerade bin. Und wenn keines kommen soll, dann kann ich hin und her rennen so viel ich will, es kommt keines. Seit ich mich zu dieser Erkenntnis durchgerungen habe bin ich um einiges gelassener geworden. Das heißt jetzt nicht daß es mir gut geht, aber ich habe aufgehört gegen das Schicksal zu wüten. Es ist stärker als ich und meine Wünsche und Vorstellungen. Das habe ich oft genug und teilweise sehr schmerzhaft erfahren. So langsam bin ich es müde, und die Gefahr sich in irgend etwas zu verrennen verringert sich auch. Vielleicht kommt auch ein Flugzeug geflogen wenn ich gerade am Hafen bin. :) Es gibt wirklich nichts was es nicht gibt, im Guten wie im Schlechten.


    Die Schlafzimmereinrichtung konnte ich als einziges bei meinem Umzug unverändert mitnehmen. Andreas hatte nach der Hochzeit ein neues Bett für uns gekauft, und von dem brauchte ich mich nicht zu trennen. Das wäre mir nämlich sehr schwer gefallen. Manchmal ist es aber auch richtig etwas neu zu gestalten. Wann und was ist natürlich für jeden unterschiedlich. In Deinem neuen Bett wirst Du hoffentlich traumhaft gut schlafen. Vielleicht kannst Du ja ein Bild einstellen wenn es aufgebaut ist. Würde mich schon mal interessieren.


    Jede Trauer ist individuell und einzigartig, aber trotzdem ähnelt sich etliches. Ob es der Umgang damit ist, oder der Weg damit fertig zu werden. Du schreibst, Deine Freundin hält sich tapfer. Wie es aber innen drin aussieht weiß nur sie selbst. Auch die Phasen während der Trauer sind gar nicht so unterschiedlich, wie wir alle wissen. Länge und Intensität unterscheiden sich sicher, aber wir alle müssen sie durchleben und durchleiden. Auch dafür gibt es keine Generalprobe. Dem einen gelingt es vielleicht etwas besser, und dem anderen schlechter, aber es gibt keine Abkürzung und keinen Fluchtweg. Es gibt ja den bewußt etwas rustikal formulierten aber sehr wahren Spruch:



    Es gibt aber auch diesen Spruch, der mir sehr gut gefällt weil ich darauf hoffe daß er wahr ist, und daß der Grund wirklich gut ist:



    Das Bild mit dem Spruch für Andreas finde ich auch besonders schön. Es drückt kurz und knapp wirklich alles aus, und die Gestaltung mit Baum und Regenbogen spricht mich auch sehr an. Jetzt hoffe ich auf ein passendes Anzeigenmuster wenn es wieder so weit ist. Aber das werde ich dann ja sehen.


    Durch den Wind bin ich nicht, traurig und müde aber schon. Und leider wirkt sich das auch mal wieder auf das Schreiben im Forum aus. :4: Oder ist es „nur“ die Frühjahrsmüdigkeit? Ich weiß es nicht, hoffe aber auf Besserung. Dir wünsche ich daß die Belastungen bald überstanden sind, und das Leben wieder etwas leichter wird.


    Alles Liebe

    Lilifee

  • wederKuchen noch Katzenfutter sind giftig. Eine eventuelle Verwechslungdürfte keinen großen Schaden angerichtet haben.

    Guten Morgen, liebe Lilifee,


    oh doch, es war Schokolade im und am Kuchen, das wär giftig gewesen für die Katze.... allerdings erfreut sie sich weiterhin bester Gesundheit, also dürfte doch nichts passiert sein....


    Welchen Vierbeiner ich dir angedichtet habe? Keinen bestimmten. Bei den vielen Berichten hier im Forum von Hund, Katze und Co hab ich dich einfach mit hineingesteckt... Es dürfte aber hinreichend bekannt sein, dass ein Haustier gegen Einsamkeit helfen soll. Viele alleinstehende Menschen schaffen sich Haustiere an. Wenn meine Katze eines Tages in den Himmel wandert wird ihr Nachfolger ein Hund, das hab ich schon vor Jahren beschlossen. Einen möglichst großen, böse aussehenden Wachhund hätte ich gerne. Da ich allein in meinem Haus wohne, soll er mir ein Stück Sicherheit geben. Mal sehen, wie das wird...


    Nun ist der Neubau meines Daches fertig gestellt, hab ich ja schon berichtet. Im Garten steht nun kein Gerüst mehr... Dafür ist er voll mit Sägespänen und Dreck... Die Wiese ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwei Gartenlaternen sind kaputt, eine der beiden Buchsbaumkugeln ist zerstört. Nun geht es ans Aufräumen und ans Reparieren, soweit das geht, mal sehen....


    Dass wir alle aus einem (oder mehreren) Grund hier sind, das glaube ich auch. Ich wurde von allen Menschen, denen ich begegnet bin, beeinflusst. Sie haben zu meiner Entwicklung beigetragen und haben mich alles mögliche gelehrt. Niemand ist zufällig hier und niemand ist sinnlos auf dieser Welt.

    Dass wir eine Aufgabe haben, da bin ich nicht so sicher, außer dem oben erwähnten Einfluss auf andere kann ich mir nicht vorstellen, dass wirklich alle eine Aufgabe haben... und dass wir unbedingt etwas lernen sollen, das glaube ich nicht. Wozu sollten wir etwas lernen müssen? Dort wo wir hinkommen, ist irdisch Gelerntes, nach meinem Empfinden, unwichtig. Ich glaube, dass wir etwas lernen sollen, ist nur unsere irdische Sichtweise, die wir uns zulegen, um mit Schicksalsschlägen besser zurecht zu kommen.

    Allerdings finde ich Lernen ziemlich spannend und tu es gern. Das hält mein Hirn wach und interessiert ;-)


    DieSchlafzimmereinrichtung konnte ich als einziges bei meinem Umzugunverändert mitnehmen. Andreas hatte nach der Hochzeit ein neuesBett für uns gekauft, und von dem brauchte ich mich nicht zutrennen. Das wäre mir nämlich sehr schwer gefallen. Manchmal ist esaber auch richtig etwas neu zu gestalten. Wann und was ist natürlichfür jeden unterschiedlich. In Deinem neuen Bett wirst Du hoffentlichtraumhaft gut schlafen. Vielleicht kannst Du ja ein Bild einstellenwenn es aufgebaut ist. Würde mich schon mal interessieren.

    Mach ich gerne, wenn es fertig ist. Wird etwas dauern, befürchte ich ;-)

    Ich habe das gemeinsame Bett entsorgt. Es tat mir zu weh, ihn nicht mehr darin schlafen zu sehen... Dann hab ich mir ein neues Bett zusammengestellt, musste sparen und hab daher nichts Gescheites zusammengebracht.

    Das neue Bett ist nun kein Kompromiss mehr. Es wird mir den Schlaf zurückbringen... Allein schon, weil ich davon so überzeugt bin, wird das funktionieren ;-)


    Du schreibst, Deine Freundin hält sich tapfer. Wie es aberinnen drin aussieht weiß nur sie selbst.

    Das stimmt. Sie erzählt davon nicht viel, auch wenn ich nachfrage. Sie ist auch eine, die das gerne mit sich selbst ausmacht... Ich hab in der Trauer auch eine Zeit erlebt, in der ich gar nicht mehr reden wollte... vielleicht hat sie diese Zeit auch, etwas intensiver und länger als ich? Möglich. Mein Vater beginnt immer zu weinen, wenn wir über meine Mutter sprechen. Daher sagt er nie mehr als einen Satz, wischt sich über die Augen und wechselt das Thema. Mir geht es auch so. Ich mache es wie er.... Themawechsel....


    Die beiden Sprüche gefallen mir auch.

    Beim zweiten Spruch stört mich nur die Formulierung. "Sinn machen" ist eine falsche Übersetzung. Im Englischen heißt es "It makes sense". Das englische Wort "make" hat viele, viele Bedeutungen. Die erste ist "machen". Im Deutschen hat aber die Kombination "Sinn machen" keinen Sinn. Nichts auf dieser Welt kann einen Sinn MACHEN (im Sinne von herstellen). Die Dinge HABEN Sinn oder ERGEBEN Sinn, aber sie machen ihn nicht.... Leider wird diese Wortkombination sehr oft verwendet und gibt mir jedesmal einen Stich. Da bin ich sehr empfindlich.... vom Inhalt her, ist er aber gut.


    Es kommt auch die Aufforderung vor: "sei stark"... Was verstehst du unter "stark sein"? Darüber, was ich darunter verstehe, bin ich mir nicht im klaren. Wann ist ein Mensch stark? Darüber werde ich mal nachdenken....


    Jetzt genieße ich mein fertiges Haus und dass es mit dem neuen Dach richtig schön, fast elegant aussieht... Ich wusste schon, dass das alte Dach das Gesamtbild stört - dass der Unterschied aber so groß sein würde, davon wurde ich angenehm überrascht...


    So, nun hab ich aber wieder Arbeit. Heute ist Freitag... raus aus dem Büro und auf zum neuen Bett... Ich freu mich darauf. :)


    Hab ein ruhiges Wochenende!

    Puzzle

  • Liebe Puzzle,


    an Schokoladenkuchen habe ich nicht gedacht. Mir ist bekannt daß Schoki für Hunde äußerst ungesund ist, aber von Katzen wußte ich das nicht so. Zum Glück ist Deine Katze noch gesund, und die Arbeiter hoffentlich auch. <X:)


    Tiere können sehr gut gegen Einsamkeit helfen, und für viele Menschen sind sie ein wahrer Segen. Gegen meine innere Einsamkeit aber nicht, obwohl ich sehr tierlieb bin und früher Haustiere hatte. Aber alles hat seine Zeit, und die ist bei mir rum. Schrieb ich auch schon, glaube ich. Heute würde ich ein Tier sogar eher als Belastung empfinden, und am Verlust von Andreas würde sich ja nichts ändern. Gestern bin ich ganz spontan mit meiner älteren Stieftochter und ihren beiden Hunden Gassi gegangen. :8: Das war sehr schön und ich liebe beide Hunde (andere Tiere auch, sofern sie nicht mehr als 4 Beine haben), aber ich bin froh sie nicht jeden Tag an der Backe zu haben. Auch ein reines Wohnungshaustier hat ein Anrecht auf Aufmerksamkeit, die ich aber nicht immer so geben kann und will wie es sein müßte. Katzen können ja sehr alt werden. Da mußt Du vielleicht noch eine ganze Weile auf einen grimmig aussehenden Hund warten. Das ist übrigens auch eine Überlegung von mir. Ich werde nächstes Jahr 70, und da kann es ja sein daß so ein Tier länger lebt als ich. Es sein denn es wäre ein nicht so alt werdendes Käfigtier, aber für einen Käfig habe ich beim besten Willen keinen Platz. Ich gehe lieber weiter ab und zu mit Gassi, mehr Haustier muß für mich nicht mehr sein. Gestern habe ich auch meine Stiefenkelin zu ersten mal gesehen. Sie ist jetzt ein halbes Jahr alt und wohl schon sehr lebhaft. Ja, so kann man (Stief)Oma werden ohne jemals Mutter gewesen zu sein. :S


    Mit dem Bild vom neuen Bett laß Dir nur Zeit. Es dauert ja sicher etwas bis es geliefert wird. In der Zwischenzeit könntest Du aber das neue Dach fotografieren, und das Bild dann mit einstellen. Würde mich auch interessieren. Ich glaube schon daß ein neues Dach das Haus ganz anders wirken läßt. Das kann man ja durchaus mit einer neuen Frisur vergleichen. Damit kann ein Mensch auch ganz anders aussehen. Die Beschreibung Deines Gartens klingt ja schaurig schön. Haben die Arbeiter vom Dach aus so gewütet, oder ist das passiert als sie das Material angekarrt haben? Da gibt es einiges zu beseitigen. Ich meine mich aber zu erinnern, daß der Garten nach dem Bau der Gartenhütte noch schlimmer ausgesehen hat. Und das hast Du auch wieder hinbekommen. :28:


    Daß man irgendwann nicht mehr groß über die Trauer reden will ist ganz normal finde ich. Bei mir ist das keine Phase, sondern schon eine Weile so. Abgesehen vom Forum natürlich. Was soll es denn auch bringen? Für andere Menschen ist meine Trauer nicht das Hauptthema ihres Lebens, was ich auch sehr gut verstehen kann. Nur die Geschwister von Andreas und ich reden noch sehr viel, aber nicht über die Trauer an sich, denn sie wissen sehr genau wie es mir damit geht. Aber wir sprechen immer wieder von Andreas und erinnern uns an Begebenheiten und Erlebnisse mit ihm, oder sie erzählen mir Sachen aus der Kindheit die ich noch nicht wußte. Das wird uns auch nie zu viel, und so ist Andreas immer bei uns. Ständig über die Trauer zu reden wäre auch für mich unerträglich weil viel zu schmerzhaft. :33:


    Jeder Mensch beeinflußt in irgendeiner Form andere Menschen und wird von ihnen beeinflußt. Das ist ganz normal. Von manchen lernt man wie man etwas machen sollte, :) und von anderen wie man es besser nicht machen sollte. :( Und von noch anderen lernt man gar nichts. Aber niemand ist zufällig hier, das sehe ich auch so. Wegen der Sinnlosigkeit habe ich allerdings Zweifel. Bei manchen Menschen frage ich mich schon welchen Sinn ihre Existenz hat. Aber das Böse ist im Schöpfungsplan wohl auch vorgesehen, auf daß es den Menschen nicht zu gut gehe. Vor kurzem habe ich gelesen, glücklich sein wäre in diesem Plan nicht vorgesehen, und das kann ich nur bestätigen. Auch wenn das viele Menschen sicher anders sehen. Ob es nun wirklich Aufgaben gibt oder etwas gelernt werden soll, ist eine Glaubenssache und eine menschengemachte sehr irdische Sichtweise. Es heißt ja auch die Seele soll wachsen und reifen, aber muß sie das wirklich? Seelen wollen Leid fühlen und erleben, aber warum? Wo wir hingehen gibt es kein Leid mehr, und irdische Fähigkeiten sind dort auch nicht gefragt, da bin ich ganz Deiner Meinung.


    Die Sprüche haben mir auch gut gefallen. Die Formulierung „Sinn machen“ ist natürlich Käse. Man hört oder liest sie aber oft. Deine Bemerkungen sind völlig richtig, und falsche Übersetzungen aus dem Englischen gibt es ja genug. Das passiert gerne wenn wörtlich und nicht dem Sinn nach übersetzt wird. Und manche Menschen sind richtig gut darin, siehe auch English for Runaways. Da kann man herrliche Beispiele finden. Kürzlich habe ich ein sehr schönes gesehen, das wurde aber absichtlich so übersetzt, und hat mir sehr gut gefallen. „My english is not the yellow from the egg, but it goes.“ Ich habe schallend gelacht als ich es las, :D und so war es auch gedacht, denn es war in einer Sammlung von lustigen Sprüchen. Möglicherweise ist das „Sinn machen“ so zustande gekommen. Aber der Spruch ist trotzdem gut.


    Ja, wann ist ein Mensch stark? Auf jeden Fall wenn er sich nicht unterkriegen läßt. Wenn er zwar fällt aber wieder aufsteht und weitergeht. Vielleicht auch wenn er großmütig sein kann. In unserer Situation heißt das für mich, versuchen den Kopf oben zu behalten und das restliche Leben mit Anstand und Würde zu Ende zu leben. Und eben darauf vertrauen daß es für alles einen Grund gibt und deshalb sinnvoll war, auch wenn wir das jetzt noch nicht verstehen können. Mehr Stärke habe ich jedenfalls nicht mehr, alles andere ist mit Andreas gegangen. Das Ergebnis Deiner Überlegungen interessiert mich und vielleicht andere Mitleser aber auch.


    Jetzt genieße aber erst mal das neue Dach und das für den Moment fertige Haus. Bis die nächste Renovierung ansteht. Wie wäre es mit neuen Fenstern? ^^ Ach ja, das neue Bett natürlich auch.


    Alles Liebe

    Lilifee

  • Liebe Lilifee!


    Ja, das gilt auch für Katzen... bei ihnen muss man sogar noch genauer aufpassen. Die Dosis, die giftig wirkt, bezieht sich auf das Körpergewicht - und meine Katze hat bloß 4 Kilo. Der Hund meines Sohnes hat 30 Kilo, dem macht ein Bröserl Schokostreusel vermutlich weniger aus... Alles zum Glück nur Theorie, der Katze geht es gut.

    Die Arbeiter haben sich nicht beschwert, es dürfte also doch gepasst haben... trotz meiner Verwirrtheit da und dort.


    Ich weiß nicht, bei welcher Tätigkeit die Schäden entstanden sind. Ich hab nur die Schäden gesehen, nicht deren Entstehung... Ich gehe aber davon aus, dass sie beim Transport des Baumaterials auf das Dach entstanden sind. Mein Haus ist ebenerdig, das Dach daher nicht sehr hoch. Es kann also sein, dass nicht alles mittels Kran hinauf gebracht wurde... Ich weiß, dass es die Spengler waren, weil die Schäden davor, als die Schreiner hier waren, nicht bestanden haben... Es ist aber egal. Ich werde sie einfach beseitigen, wie immer nach einer Baustelle.

    Ein Foto vom Dach kann ich für ein, zwei Tage hier hereinstellen, ich lösche es aber wieder. In einem öffentlichen Forum hat ein Foto meines Hauses nichts verloren....


    * Bild gelöscht *


    Ich finde, es sieht richtig elegant aus. Ich hab wieder eine Einstiegsluke. Und die Belüftung des Abflusses ist nun auch am Dach. Die war vorher am Dachboden, wo sie ganz sicher nicht hingehört.

    Es hat sich aber gezeigt, dass der Vorbesitzer des Hauses ordentliche Handwerker für das Dach gehabt hat. Der alte Dachstuhl blieb ja erhalten. Er ist sehr stabil gebaut, wirklich hochwertig, hat mir der Inhaber der Dachdeckerei gesagt. Das war im ganzen Haus so. Der Vorbesitzer hielt nicht viel von Ordnung und Sauberkeit, aber baulich war/ist das Haus hochwertig.

    Zur Erinnerung: als wir es gekauft haben, sah es so aus:


    * Bild gelöscht *

    Ein Foto vom Haus 31.07.1999... die Haustür ist der dunkle Fleck ziemlich mittig am Bild....

    Ich denke, die Arbeit hat sich gelohnt....

    Das Bett hab ich schon fotografiert. Da aber das gesamte Schlafzimmer noch im Chaos ist, ist es mir peinlich, davon ein Bild hier hereinzustellen. Ich werde den Raum im nächsten Urlaub renovieren, dann kann ich es auch herzeigen.

    Inzwischen schlafe ich jede Nacht etwas besser. Ich hab das richtige gekauft und fühle mich sehr viel wohler im neuen Bett.


    "Das Gelbe vom Ei...." wörtlich zu übersetzen, fand ich auch lustig... Es gibt aber auch eine Redewendung die lautet: "Its raining cats and dogs...", bei uns sagt man "es schüttet wie aus Eimern..." - tatsächlich hab ich einmal in einem Film gehört "es regnet Hund und Katzen"... Falsche Übersetzungen gibt es reichlich.

    Ich bin ein Verfechter guter deutscher Ausdrucksweise. Mich stören Anglizismen und falsche Übersetzungen sind da besonders schlimm.

    Ich mag auch die "modernen" Begriffe nicht... "de facto" ist so eine Phrase, die sich bei uns größter Beliebtheit erfreut - und wird von nicht Lateinern gerne falsch verwendet.

    Im gleichen Ausmaß, wie diese modernen Phrasen wachsen, nimmt die Bildung der Leute, die sie verwenden, aber ab. So kam es, dass ein Vorgesetzter mit Pseudobildung in meiner alten Firma "perdu" nicht verstehen wollte, wie sehr er sich blamiert hatte, als er das französische "partout" in seinen Dialekt eingebaut hatte..... Als wir eines Tages bei einem Geschäftsessen saßen, 18 Leute insgesamt, begann er, kaum hatte er fertig gegessen, ungeniert in der Nase zu bohren... bei Tisch... vor allen anderen.... Jedem das Seine... ;-)

    Irgendwann sagte ich ihm, er wäre halt doch nur ein dummer Bauernbub (wahr bleibt schließlich wahr)... vergaß dabei, dass er als mein Vorgesetzter am längeren Ast saß, was das Ende meiner Karriere dort bedeutete... Macht nichts. Inzwischen ist er auf die Schnauze gefallen und hat seinen Job verloren. Ich hab das sinkende Schiff rechtzeitig - aufgrund seiner Intrigen gegen mich - verlassen und bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Wahrheit siegt.

    Und genau diese Einstellung ist es, die auf viele Menschen hochnäsig wirkt. Ich bin lieber hochnäsig als dumm ;)



    Ich gestatte mir kein Urteil darüber, wer stak oder wer schwach ist oder was Stärke ausmacht. Ich habe schon so oft erlebt, dass sich Stärke in ganz vielen Facetten zeigt. Unbeirrt seinen Weg zu gehen, mag stark wirken, dabei aber über Leichen zu gehen, ist rücksichtslos. Ich meine, es ist ein Zeichen großer Stärke, sich das Mitgefühl zu erhalten, egal, was passiert im Leben und Hass und Wut zu besiegen. Ich glaube, dass das ein wirklich großes Herz zeigt und sich das zu erhalten, zeugt von Stärke....


    So, nun muss ich den Platz wieder räumen.

    Hab einen ruhigen Tag!

    Puzzle

  • Ich finde es auch wunderschön....ein richtig schöner Ort.


    Ach Puzzelchen es wäre alles super wenn unsere Lieben noch da wären und wir das mit Ihnen teilen könnten.

    Ich freue mich wirklich für Dich das nach all dem Stress auch mit Deiner Arbeit alles soweit für Dich zumindest gut gelaufen ist.


    Richtigen Riecher gehabt.:thumbup:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Lilifee,


    ach ja ich glaub das bringt dann die Zeit mit sich was in unserem innersten los ist der Orkan der da wütet immer mal wieder ist etwas das wir mit uns alleine ausmachen oder vielleicht hier.


    Wir versuchen einen Weg zu finden wieder zu leben ein bisschen mehr bisschen Freude bisschen Spaß denn es ist schön.

    Wenn auch sehr anstrengend manchmal.


    Doch es gibt auch diese tollen schönen Tage....wenn die ein bisschen mehr werden das wäre schön.


    Vlg. Linchen

  • Vielen Dank, ihr Lieben! 8)


    Morgen kommt der Pflasterer und versorgt noch die Abflüsse der Regenrinnen, damit ist es dann tatsächlich fertig.

    So viel Arbeit…. Manche dieser Arbeiten wird man den Rest meines Lebens auf meinen Röntgenbildern sehen… X( aber ja, was soll’s….


    Linchen1 ja, der Griff ins Klo mit dem Job ließ sich richten… aus Plan B, den ich aktivieren wollte, wurde etwas noch viel besseres ;) so mancher Umweg ist also gar kein Holzweg ;) momentan wird „alles“ gut… und je besser es wird, umso mehr fehlen sie mir, meine beiden liebsten Menschen (nach meinen Kindern wohlgemerkt)…. Ach, ich sag’s dir… oder besser, ich sag nichts, du kennst das ja auch…. :24:

  • Liebe Puzzle,


    vielen Dank für das schöne Bild. Du kannst es jederzeit löschen, ich habe es genau betrachet. Morgen im Lauf des Abends antworte ich und habe auch 4 Sprüche über Kraft gesammelt. Mir gefallen sie. Mal sehen ob Dir auch.


    Bis morgen

    Lilifee

  • Liebes Linchen,


    es freut mich daß Du auch schöne tolle Tage hast. Meine sind überwiegend friedlich, aber das ist ja auch schon was. Den Weg zu ein bißchen Freude suche ich noch, aber vielleicht finde ich ihn ja ganz unerwartet. Man soll die Hoffnung nie aufgeben, und das wünsche ich Dir auch.:8::8:

    Liebe Grüße :24:

    Lilifee

  • Den Weg zu ein bißchen Freude suche ich noch, aber vielleicht finde ich ihn ja ganz unerwartet. Man soll die Hoffnung nie aufgeben

    Oder er findet dich ;)

    Nie die Hoffnung aufgeben, das stimmt, UND nicht stillstehen ;)

    vielleicht ist ja der Weg das Ziel… wer weiß das schon…

  • Liebe Puzzle,


    das Dach ist wirklich schön und elegant, und es steht dem Haus sehr gut. Ton in Ton mit den Fensterläden gefällt mir auch. Ich kann jetzt noch besser verstehen daß Du Dein schönes Puzzlehausen nicht verlassen wolltest.


    Unordnung und Dreck laßt sich relativ einfach beseitigen, Pfusch am Bau nicht. Der wird für gewöhnlich auch sehr teuer. Der Vorbesitzer hat wohl lieber ins Haus investiert als in Ordnung und Sauberkeit, aber mit dieser Reihenfolge bist Du besser dran als umgekehrt. :S Ein hochwertiges Haus ist wichtiger, und die Arbeiten haben sich ganz bestimmt gelohnt. Da fällt mir ein, Du hattest vor kurzem ein Bild von einer Bank mit einer schönen Aussicht eingestellt. Ist das auch auf Deinem Grundstück?


    Laß Dir mit dem Bild vom Bett ruhig Zeit. Im renovierten Schlafzimmer kommt es bestimmt noch besser zur Geltung. Hauptsache Du kannst jetzt schon gut darin schlafen und fühlst Dich wohl darin. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich belastend dieses und jenes für Trauernde ist. Du konntest euer Bett nicht mehr sehen weil es zu weh getan hat. Für mich wäre es ein Graus gewesen wenn ich unseres nicht hätte mitnehmen können. Manche können auch nicht mehr in der Wohnung bleiben wenn der Partner gestorben ist. Das hat mir auch nichts ausgemacht. Dafür konnte ich fast zwei Jahre lang kein Bild von Andreas angucken ohne daß die Tränen gekullert sind, :33: während andere die ganze Wohnung mit Bildern pflastern. Da wäre ich durchgedreht.


    Ich bin auch ein Verfechter von gutem Deutsch. Falsche Übersetzungen und vor allem Denglisch finde ich grausam. Manchmal habe ich aber schon das Gefühl man muß sich schämen Deutsch zu sprechen. Und für vieles gibt es offensichtlich keine deutschen Begriffe mehr, oder sie sind zu popelig. Das stört mich auch bei unserer Tageszeitung immer wieder. Manchmal habe ich das Gefühl jeder Hannebambel will zeigen daß er auch einige Brocken Englisch beherrscht. Da gibt es dann auch so sinnfreie Aussagen wie „sie kämpften und sie fighteten“ im Sportteil. Oder es gibt nur noch Challenges statt Herausforderungen, und Awards statt Auszeichnungen usw. Aber darüber könnte man sich tagelang aufregen, wir ändern es nicht. Zum Ausgleich gibt es aber auch Mundartartikel in unserer Zeitung. Die hat Andreas nicht gemocht, aber nur weil er manches nicht verstanden hat. Wenn man Dialekt schreibt sieht das manchmal aber auch sehr lustig aus und ist für Nichteinheimische nicht auf Anhieb zu verstehen. Hier hab ich aber noch ein nettes Beispiel für eine falsche Übersetzung: „you have not all cups in the cupboard, and so you goes me on the alarm clock.“ Aber bitte nicht persönlich nehmen. Oder wie gefällt Dir „there stand me the hairs to the mountains“. Das tun sie manchmal wirklich wenn ich dieses oder jenes lese. Denn that goes sometimes on no cowskin more. :28:


    Dein Vorgesetzter muß wirklich ein pseudogebildetes Herzblatt gewesen sein, und Benehmen war für ihn wohl auch ein Fremdwort. Da warst Du aber ganz schön mutig ihm das in geselliger Runde zu sagen. Kein Wunder daß es einen Karriereknick gegeben hat, aber am Ende war das vielleicht kein Fehler für Dich. Wahrheit siegt, das stimmt jedenfalls sehr oft, wenn auch leider nicht immer. Nebenbei, ich bin auch nicht gerne dumm, und Dein Spruch gefällt mir gut. Kluge können sich dumm stellen, aber Dumme sich nicht klug. Es würde auch sofort auffallen wenn sie es versuchen. :D


    Wegen der Stärke meinen wir schon so ziemlich dasselbe. Über Leichen zu gehen ist für mich keine Stärke. Mitgefühl gehört auf jeden Fall zu wahrer Stärke dazu. Hier sind die Sprüche die ich gefunden habe. Sie drücken sehr gut aus was Stärke für mich ausmacht, und was im letzten Spruch steht meinte ich mit „nicht unterkriegen lassen“.

    Vielleicht findet mich der Weg zu ein wenig Freude tatsächlich noch, oder er ist das Ziel. Beides ist möglich. We will see what happens. :8:


             



    Angenehme Nachtruhe :sleeping: im neuen Bett und einen ruhigen Sonntag

    Lilifee

  • Liebe Lilifee!


    Den ersten Spruch finde ich super! Den kannte ich nicht, und bin grad hin und weg davon! Den hänge ich mir ins Büro, sobald ich wieder eines habe ;)


    Was mich in 37 Jahren Arbeiten so oft gestört hat, ist , neben der Ausnutzerei, das Verleugnen, einen Fehler gemacht zu haben. „Wer war das?“ und alle drehen sich weg „ich nicht“. Da liebe ich meine, wenn auch marginalen Computerkenntnisse, denn einen Verursacher für eine „zerschossene“ Datei zu finden, dafür reichen sie.
    Dieses Fehler Zugeben war auch ein großer Teil der Erziehung meiner Kinder. Ich habe ihnen erklärt, dass es sehr oft einfacher ist, einen Schaden zu beheben, wenn man weiß, wie er entstanden ist, was ja nur der Verursacher sagen kann. Ich habe meine Kinder selten bestraft, wenn sie etwas kaputt gemacht haben, denn gewöhnlich passierten die Dinge nicht mit Absicht. ich habe auch nur „wer war das?“ gefragt, wenn ich zur Lösung wissen musste, was passiert ist. Sonst hab ich den Schaden einfach beseitigt. Ende.


    Ich bin schon mein ganzes Leben lang an Lösungen interessiert, nicht an Schuldzuweisungen. Und auch wenn man mir die Schuld zuweist, ist mir das meistens egal. Entschuldigungen sind eine Sache der Höflichkeit, die selbstverständlich dazugehört, aber keine Lösung. Wie oft dachte ich mir schon: „Gut, nun habt ihr euren Schuldigen. Fühlt ihr euch nun wohler? Passt. Können wir dann bitte endlich anfangen, an der Lösung des Problems zu arbeiten?“ Es wird in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach viel zu viel Energie in die Suche nach Schuldigen gesteckt, anstatt ein Problem als gegeben hinzunehmen und an der Lösung zu arbeiten….

    Vielleicht tu ich mir deshalb mit der Trauer so schwer? Sie passt so gar nicht in mein Denkmuster…


    Leichter tu ich mir im Job:

    Ich hab ja Anfang März mit einem Jobwechsel so richtig ins Klo gegriffen. Ich fühlte mich dort von der ersten Minute an nicht willkommen. Der Chef, den ich dort habe, möchte mich auch wieder loswerden. Also hat er mir viele Informationen vorenthalten, damit ich Fehler mache. Diese Fehler sammelt er aller Wahrscheinlichkeit nach und würde sie meiner Einschätzung nach am Ende der Probezeit nutzen. Auch ein Umgang mit Mitarbeitern.

    Allerdings unterschätzt er mich. Ich habe meinen Plan B aktiviert, aus dem nun etwas noch besseres wird. Ich habe bereits die Zusage zu einem Job, auf den ich mich sehr freue und der genau meine Stärken trifft; die Frage ist nur noch, ob ich die Arbeit vor 1.4. angehen kann….

    Das Vorgehen dieses Vorgesetzten zeigt eindeutig: er kennt mich nicht. Er braucht keine Strategie, wie er mich loswird… Man muss mich nicht rausekeln. Ich spüre deutlich, dass es nicht passt und geh ganz freiwillig. Wenigstens diesen Teil meines Lebens hab ich in der Hand….

    Wer sich solcher Vorgehensweisen, Intrigen, Praktiken bedient, hat meiner Meinung nach auch einen Knick im Lebensrückgrat. Dieses Verhalten läßt Ehrlichkeit vermissen, läßt Respekt vermissen und zeugt von Schwäche, meiner Meinung nach.
    Schlangengrube, sag ich ja. Und weil der Fisch am Kopf zu stinken anfängt, ist auch klar, warum es dort so zugeht: der Chef lebt das Verhalten vor, wer bestehen will, muss sich angleichen…. Nein, danke, Tschüss :P

    Mein erster Impuls, als ich mitbekommen habe, wie es dort zugeht, war ja: dort würde ich gern aufräumen :evil: Wäre ich 20 Jahre jünger und gezwungen, dort zu bleiben, würde ich das tun. Der Weltverbesserer in mir hat sich ganz laut gemeldet. Doch es gibt einen weiteren guten Spruch: Wie man sich bettet, so liegt man. Ich hab schon lange aufgehört, andere umbetten zu wollen. Sie sollen in ihrer Suppe kochen und damit glücklich werden. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen…. :P


    So, nun bin ich aber weit abgeschweift… es tut mir leid. Das Thema Arbeit ist für mich gerade sehr präsent, daher kam das jetzt so stark heraus….


    Weißt du, eigentlich - verglichen mit anderen Häusern - ist Puzzlehausen nur eine bessere Hundehütte. Aber es ist MEINE Hundehütte. MEINE Arbeit, MEINE Leistung, und deshalb ideell sehr wertvoll für mich… es freut mich, wenn sich andere hier auch wohlfühlen und es macht mich stolz.

    Nach dem Tod meines Partners habe ich das ganze Haus anders eingerichtet. Ich habe alle seine Spuren beseitigt. Er würde es nicht wieder erkennen, wenn er zurückkommen könnte. Es gibt ein Eckerl, in dem sein Foto neben dem Foto meiner Mutter steht. Dort steht ein Kerzerl. Mehr gibt es hier nicht. Die Erinnerungen sind in meinem Kopf, in meinem Herzen. Ich brauche sie nicht „von außen“.
    Die Fotos, die mir von ihm angesehen habe, waren die Fotos, auf denen sein Leichnam zu sehen ist, wie er gefunden wurde. Die habe ich sicher tausend Mal analysiert, einzelne Abschnitte vergrößert, um zu erkennen, was ihm passiert ist… es waren so viele Fragen offen… das sind sie immer noch. Inzwischen habe ich aufgehört, nach Antworten zu suchen.
    In meiner Verzweiflung wollte ich das Haus sogar verkaufen. Es tut so weh, nach Hause zu kommen und sein Auto nicht draußen stehen zu sehen… ich wollte hier weg, um diesen Schmerz nicht Tag für Tag wieder erleben zu müssen. Doch ich bin rechtzeitig draufgekommen, dass es nicht das Haus ist, das mich unglücklich macht. Eine andere Umgebung würde mich nicht glücklicher machen… also habe ich den Plan verworfen.

    Also bau ich weiter, arbeite weiter… akzeptiere, dass es gerade düster ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten, heißt es. Für mich ist es umgekehrt: ich bin grad im Schatten, aber diesen Schatten würde es ohne Sonne nicht geben, also muss sie irgendwo sein, die Sonne. Ich geh mal weiter, vielleicht finde ich sie ja… ;)


    Hab ein schönes Wochenende, vielleicht findest du ja die Sonne wieder :) ich wünsche es dir!
    Alles Liebe,

    Puzzle

  • PS: also diese wörtlich übersetzten Redewendungen…. Eine besser als die andere….


    Weißt du, was das zeigt?
    Wie blumig unsere Sprache ist und wie sehr wir mithilfe von Bildern sprechen. Eigentlich sehr interessant, findest du nicht?


    Meine Tochter lernt Koreanisch…. Viel weiter weg kann man dann von unserer Muttersprache nicht mehr sein.

    Sie erklärte mir, es gäbe zu jedem Zeitwort 8 (ich wiederhole: acht :!::!::!::!::!:) Höflichkeitsformen. Welche dieser Formen man benutzt, kommt darauf an, in welcher Beziehung man zu seinem Gesprächspartner steht. Und so ist es schon vielen Europäern passiert, dass sie anstatt einfach eine „gute Nacht“ zu wünschen, ein unmoralisches Angebot gemacht haben…. 8| ups….


    Ich finde Sprachen sehr interessant. Es ist mir nicht wichtig, sie zu sprechen, aber den Aufbau der Sprache, die Ausdrucksweise und die Art, wie man Wörter verwendet, um das rüberzubringen, was man ausdrücken möchte, das finde ich höchst interessant. Warum klingen manche Sprache immer so, als würde mit dem Gegenüber wüst geschimpft werden? Klingt Deutsch für andere Völker auch so schlimm? Warum klingt Französisch für so viele Menschen elegant und Englisch eher einfach? Ob Shakespeare das auch so gesehen hat?

    Sprachen finde ich wirklich interessant…. ;)
    Danke für die Übersetzungen…. :thumbup:
    :)

  • Liebe Puzzle,


    den ersten Spruch würde ich mir auch ins Büro hängen wenn ich noch arbeiten würde. Er ist so was von wahr und weise. Den sollte jede Führungskraft im Büro haben.

    Ich habe auch schon oft gedacht, in Deutschland gibt es keine Fehlerkultur mehr. Egal was schiefläuft, es wird nur noch verwiesen. Entweder auf irgendwelche Vorschriften oder Zuständigkeiten, oder auf angebliche Sachzwänge. Einen Fehler hat aber niemand gemacht. Fehler zugeben ist nicht mehr modern obwohl kein Mensch fehlerfrei ist. In meinem Berufsleben hatte ich großes Glück, und immer Vorgesetzte und Kollegen mit denen gut auszukommen war. Meine Fehler haben mich sehr gefuchst weil sie manchmal einfach unnötig waren, aber zugeben konnte ich sie. Das hatte sicher auch mit dem Umfeld zu tun, denn ich wußte immer, der Kopf bleibt dran. :D


    Schuldzuweisungen alleine helfen natürlich nicht weiter. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, daß allgemeine Hinweise zur Vermeidung von Fehlern nicht viel bewirkt haben, weil sich niemand angesprochen gefühlt hat. Denn Fehler machen ja die anderen. Ein Problem nur zu lösen kann deshalb zu wenig sein. Es ist eine schwierige Gratwanderung, aber der Verursacher sollte schon wissen was er künftig besser machen kann. Damit brauche ich mich aber nicht mehr befassen, das dürfen nun andere tun. :8:


    Von Deinem beruflichen Griff ins Klo hast Du ja geschrieben. So etwas passiert leider. Erst sieht alles gut aus, aber man merkt schon bald wie tief man gegriffen hat. Wie wäre es denn, wenn Du den schönen Spruch einrahmst und Deinem jetzigen Chef zum Abschied schenkst? Schon möglich daß er Dich loswerden will. Aber warum wartet er damit bis zum Ende der Probezeit? Eine Kündigung ist doch mit einer Frist von 14 Tagen schon während dieser Zeit möglich, und eine Angabe von Gründen braucht es auch nicht. Oder ist das bei euch anders? Ein Chef der sich so verhält hat allerdings einen Knick im Lebensrückgrat Schenk ihm den Spruch lieber doch nicht. Es wäre Verschwendung, denn Dein Chef würde ihn nicht begreifen. :(

    Doch es gibt einen weiteren guten Spruch: Wie man sich bettet, so liegt man. Ich hab schon lange aufgehört, andere umbetten zu wollen. Sie sollen in ihrer Suppe kochen und damit glücklich werden. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen….

    So, nun bin ich aber weit abgeschweift… es tut mir leid. Das Thema Arbeit ist für mich gerade sehr präsent, daher kam das jetzt so stark heraus….

    Richtig so. Waren die Kollegen denn auch so nett und respektvoll wie der Chef? Wenn sie dieses Verhalten normal finden gehört es ihnen nicht anders als mit so einem Ekel leben zu müssen. Nicht Dein Zirkus ... :)

    Abgeschweift bist Du überhaupt nicht. Unser Austausch soll sich ja nicht nur um Trauer drehen sondern darf ruhig vielseitig sein, und ein Thema das beschäftigt hat hier immer einen Platz. Ich wünsche Dir jedenfalls sehr, daß der neue Job ein Griff in die Glückskiste ist und Du bald anfangen kannst.


    Vielleicht tu ich mir deshalb mit der Trauer so schwer? Sie passt so gar nicht in mein Denkmuster…

    Das ist sehr gut möglich. Trauer ist ja kein Problem das mit kühlem Verstand und Lösungsbewußtsein gelöst werden kann. :( Wenn das so einfach möglich wäre ginge es uns allen schon längst wieder gut. Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt, Trauer ist eine aufwühlende Emotion die durchlebt und durchlitten werden muß. Ich störe mich auch immer wieder an der Meinung daß Trauer „verarbeitet“ werden könnte. Für mein Empfinden kann sie das nicht. Denn wenn ich etwas verarbeitet habe ist es für mich bewältigt und erledigt. Trauer erledigt sich aber nicht. Sie bleibt und verändert sich nur mit der Zeit. Ob wir nun bewußt etwas dafür tun oder nicht spielt keine große Rolle. Trauer wird auf jeden Fall anders, das sehe ich ja an mir. Ich habe ganz gewiß nichts dafür getan, jedenfalls nicht bewußt, aber die Trauer ist trotzdem ruhiger geworden. Sie ist nicht mehr so wild wie am Anfang, sondern ruhiger und gehört inzwischen zu meinem Leben. Ich habe das akzeptiert, denn genau dort wird sie auch bleiben. Sie geht nicht mehr.:95:


    Ich fand und finde es immer noch sehr mutig von Dir, daß Du Dir die Polizeifotos von Deinem Partner so genau ansehen konntest. Sicher, Du hast versucht Antworten zu bekommen. Ich weiß nicht was ich in so einer Situation getan hätte, und was schwerer auszuhalten gewesen wäre. Die Ungewißheit oder diese Fotos anzusehen. Immerhin hast Du ja wohl einige Antworten bekommen. Aber so oder so, der Ausschalteknopf meines Kopfkinos wäre auf sehr lange Zeit blockiert gewesen. :cursing:


    Du hast Dein Haus umgestaltet und die Spuren beseitigt. Das brauchte ich nicht, der Umzug hat alles von alleine erledigt. Bis auf das Bett. Das zu behalten war mir zu wichtig. Dafür habe ich keine Gedenkecke wie Du sie hast. Ich habe nur auf dem Radio einen schönen 3-teiligen Bilderrahmen den mir die Geschwister von Andreas geschenkt haben. Links sind zwei Kinderbilder von ihm, in der Mitte ein Foto von uns beiden aus dem letzten Berlinurlaub vor seinem Tod, und rechts ein Bild von Andreas auf unserem Balkon. Das wurde gemacht als meine Schwiegermutter und mein Schwager uns kurz nach unserem Einzug besucht haben. Einen Ausschnitt dieses Bildes habe ich auch für eine der Gedenkanzeigen verwendet. Ansonsten sehe ich es wie Du, unsere Partner wohnen in unseren Herzen, dafür braucht es nichts von außen. <3


    Ein Verkauf Deines Hauses hätte nichts genutzt. Die Trauer wäre mit umgezogen, und es wäre schade um die schöne Hundehütte gewesen. Sie ist ja quasi Dein Lebenswerk, und Du darfst sehr stolz darauf sein. Was Du da geleistet hast ist sehr beachtlich, und das alles aufgeben nur um woanders unglücklich zu sein? Du hast Dich richtig entschieden und machst jetzt das Beste daraus. Mein Umzug war ja nicht freiwillig, und mir war klar daß die Trauer mitkommt. Aber früher oder später wäre ich doch umgezogen weil die Wohnung viel zu groß für mich war. Nun habe ich Wohnungssuche und Umzug schon eine Weile hinter mir, und das war am Ende gar nicht schlecht.


    Sprachen finde ich auch interessant. Französisch klingt für uns elegant weil die Aussprache sehr melodisch ist. Im Englischen kann manchmal kurz und knackig formuliert werden. Es läßt sich mit zwei oder drei Worten etwas sagen, wofür in korrektem Deutsch mindestens ein ganzer Satz nötig ist. Manchmal ist es aber auch umgekehrt, dann ist die englische Ausdrucksweise umständlicher. So einfach ist die Sprache aber nicht, da hätte Shakespeare ganz energisch widersprochen. Jede Sprache hat eine eigene Sprachmelodie. Die osteuropäischen Sprachen klingen für mein Empfinden sehr hart. Deswegen hören sich solche Sprachen eher nach schimpfen an, vor allem wenn schnell gesprochen wird. Andreas und ich hatten einmal die Gelegenheit Chinesen sprechen zu hören. „Chinesisch“ ist ja keine eigenständige Sprache, sondern beinhaltet acht Sprachen oder Dialektgruppen. Was genau diese Chinesen gesprochen haben weiß ich natürlich nicht, aber es hörte sich an wie ein kehliges Grunzen. So ähnlich könnte die Unterhaltung von unseren steinzeitlichen Vorfahren geklungen haben ^^


    Wofür lernt Deine Tochter denn Koreanisch? Ist das ein Hobby, oder kann sie es beruflich gebrauchen? Eine Sprache die so aufgebaut ist, klingt sehr kompliziert. Acht verschiedene Höflichkeitsformen für jedes Zeitwort, wer kann sich das behalten? Nette Peinlichkeiten sind da doch vorprogrammiert. Ein Kollege von mir hatte eine finnische Freundin. Finnisch muß ähnlich „lustig“ sein. Nur geht es da nicht um Zeitwörter sondern um Präpositionen. Für „im Haus“ gibt es z.B. eine andere Vokabel als für „am Haus“. Das ist mir -warum auch immer- in Erinnerung geblieben, ansonsten hatte ich nie das Bedürfnis finnisch zu lernen. 8o


    Unsere Sprache würde ich nicht unbedingt blumig nennen, aber bildhaft trifft es sehr gut. Wie sie sich für andere anhört kann ich nicht beurteilen. Vom Klang her würde ich sie zwischen den harten osteuropäischen und den weichen melodischen romanischen Sprachen einordnen. Es kommt aber sehr darauf an mit welchem Zungenschlag, also Dialekt gesprochen wird. Da gibt es ja auch harte und weiche. Und in Österreich oder in der Schweiz klingt die deutsche Sprache auch ziemlich anders als in Deutschland.


    Freut mich, daß Dir meine Übersetzungen gefallen haben. Hier noch eine Kostprobe:


    Tell me nothing from the horse. I understand namely only railway station, and what you say interests me so much as when in china a bag of rice bursts.


    Aber damit soll es nun gut sein, sonst denkst Du noch I have a jump in the bowl. But hopefully I don't have one. :28:


    Jetzt ist es halb elf am Abend und entsprechend dunkel. Heute hat es bei uns auch den ganzen Tag geregnet. Aber morgen werde ich Deinen Rat befolgen und die Sonne suchen. Irgendwo muß sie ja sein. Es ist nur möglich daß noch zu viel zwischen der Sonne und mir steht. Dann muß ich eben noch etwas Geduld haben. Falls Du erfolgreicher warst, sag mir bitte wo ich sie finden kann.


    Alles Liebe

    Lilifee

  • Liebe Lilifee,

    Ich habe auch schon oft gedacht, in Deutschland gibt es keine Fehlerkultur mehr. Egal was schiefläuft, es wird nur noch verwiesen. Entweder auf irgendwelche Vorschriften oder Zuständigkeiten, oder auf angebliche Sachzwänge.

    Nicht nur in Deutschland, ich denke, das ist europaweit so… oder noch weiter? Und es ist auch kein „neuzeitliches“ Problem.

    In meiner Heimatstadt gibt es ein Amtsblatt. In dem kann man nachlesen, was der Gemeinderat so alles macht, beschließt, ablehnt, diskutiert.

    Dieses Amtsblatt erschien erstmalig 1896 (oder 1895? Weiß nicht mehr genau). Die Amtsblätter sind im Archiv der Nationalbibliothek gelagert und wurden vor einigen Jahren digitalisiert und sind seither online abrufbar.

    Anlässlich des 75. Geburtstags meines Vater wollte ich ihm das Amtsblatt schenken, in dem die Baugenehmigung für mein Elternhaus beschlossen wurde.
    Ich suchte also im Archiv herum und hab viele Amtsblätter gelesen. Ich hab hier schon ab und zu davon erzählt. Da gibt es viel Kurioses: seitenweise wurde diskutiert, wie es sich umsetzen ließen, dass auch das Frauenvolk das städtische Bad benutzen könnte, das bis dahin Männern und Knaben vorbehalten war… das größte Problem schien dabei zu sein, die Frauen vor den lüsternen Blicken der Männer und umgekehrt Männer vor der Verführungskunst der Frauen zu schützen und Moral und Ordnung aufrecht zu erhalten… als die Diskussion völlig irrwitzig ausuferte, rief einer der Gemeinderäte seine Kollegen zur Ordnung, man möge doch die Kirche im Dorf lassen… 1895 :P


    Zum Thema: In diesen Amtsblättern wurde auch die Frage diskutiert, ob man einen Ärztenotdienst einrichten sollte. Die meisten Gemeinderäte waren wohl der Meinung, dies wäre unnötig: die Reichen hätten ihren Leibarzt, der ihnen Tag und Nacht zu Hilfe käme, die Armen könnten sich das nicht leisten und könnten daher auch keinen Notdienst bezahlen…. zum Glück waren nicht alle dieser Meinung und so wurde diskutiert. Da man sich nicht einig wurde, beschloss man, sich in anderen Städten ähnlicher Größe zu erkundigen, wie man es denn dort mit einem Ärztenotdienst hielt. Sobald alle Antworten eingetroffen wären, würde man weiterreden. Damit war das Problem erstmal verschoben…. Monatelang…. (Heute heißt das „evaluieren“, dauert nur länger als ein paar Monate…)

    Die Antworten kamen irgendwann und waren so vielfältig, wie man es sich nur vorstellen kann. Jede Stadt hatte ihre eigene Lösung. Viele davon hielten die Einrichtung eines Ärztenotdienstes für nicht notwendig…. Der Gemeinderat blieb also uneinig. Was tun?
    Einig wurde man sich sofort, als jemand die Zuständigkeit infrage stellte… das war die Lösung des Problems: für gesundheitliche Anfragen und Probleme war immer schon der Stadtphysikus (heute Gesundheitsamt) zuständig. Damit war der Gemeinderat aus dem Schneider, das Problem wurde zuständigkeitshalber weitergegeben… Problemlösung 1897 - bis heute unverändert…. :P

    Inzwischen haben wir einen Ärztenotdienst. Das Sitzungsprotokoll von der Baugenehmigung hab ich allerdings nicht gefunden. 1905, als mein Elternhaus gebaut wurde, gehörte der heutige Bezirk noch nicht zur Stadt :( schade….
    Ich fand nur den Streit um die Gaslieferung für die Straßenbeleuchtung in unserer Straße 1907….
    Du siehst also: Problemlösung auf politischer Ebene ist seit mindestens 125 Jahren unverändert :/


    Zu meiner Arbeit: der Griff ins Klo war ein Umweg, der mich inzwischen zu einer Arbeit geführt hat, die genau meine Stärken trifft. Ich nerve meine Umgebung immer mit stundenlangen Recherchen, ich verbeiße mich in ein Thema, wie es selten jemand tut, und suche so lange, bis ich ein Ergebnis habe. Genau diese nervigen Eigenschaften sind bei meiner neuen Arbeit Voraussetzung und gewünscht, also passt es jetzt so gut, wie seit Jahren nicht mehr. Ich wage zu behaupten, dass ich ohne den Umweg nicht dort gelandet wäre. Mein Vater und ich sind der Meinung: nichts passiert ohne Grund. Um zu dieser Arbeit zu kommen, musste ich diesen „Umweg“ nehmen… jetzt passt es haarscharf. Meine neue Chefin ist begeistert, die Kollegen, denen ich diese nervige Arbeit abnehme, sind höchst dankbar, alle sind zufrieden und ich bin es auch.


    Mein vorvoriger Chef, der mich Ende letztes Jahr aus der alten Stelle rausgebissen hat, hat verbreitet, ich wäre faul und so war man sehr skeptisch mir gegenüber. Ich habe in der neuen Abteilung aber eine Freundin, die mich hochgelobt hat, und so beschloss man, sich einfach einmal anzuschauen, wie ich hineinpassen würde. Schon am ersten Tag (vergangenen Mittwoch) stellte sich heraus, was die üble Nachrede wert ist: gar nichts.

    „Was andere über dich sagen, sagt mehr über sie, als über dich“ ;)

    Zum Dank hab ich meine Freundin zum Essen eingeladen. Ihr Wohlwollen merke ich mir, vielleicht kann ich es ihr eines Tages zurückgeben….


    Die Fotos haben mir nichts ausgemacht. Wenn emotionsloses Handeln notwendig ist, kann ich das meistens. So manches, was man tun muss, wirkt brutal, aber wenn es notwendig ist?
    Ich musste meinem Partner bei der Wundversorgung oft weh tun. Er wusste, dass das notwendig ist und hat nicht gejammert, ja nicht einmal gezuckt, wenn ich an den Wunden herumgeschnitten habe…

    Die Fotos haben mir nichts ausgemacht. Ich musste sie analysieren…

    So ist eben jeder verschieden. Und das ist auch gut so.


    Ja, Koreanisch ist ein Hobby meiner Tochter. Sie ist eine Weltenbummlerin. 2018 hatte sie beschlossen, sie möchte 6 Monate in Südkorea leben. Sie begann zu sparen und sich die Sprache anzueignen. Sie fand eine Sprachschule, die auch Quartiere anbietet und in der man Kultur und Mentalität erfahren kann.
    Anfang 2020 kündigte meine Tochter ihre Arbeit und ihre Wohnung, denn beides könnte sie nicht 6 Monate ungenutzt stehen lassen, der Kurstermin in Seoul war gebucht, der Kurs und der Flug bereits bezahlt, es sollte am 3.4. losgehen, da schlug Corona zu: Lockdown, weltweit… keine Chance für meine Tochter. Da stand sie nun: ohne Arbeit, ohne Wohnung… klar, dass sie vorerst wieder nach Hause kam.

    Ihre Pläne hat sie bis heute nicht aufgegeben. Sie meint, der passende Zeitpunkt wird kommen. Also lernt sie die Sprache weiter…


    Eigentlich verhält es sich mit der Sonne so, dass sie mich von allen Seiten anleuchtet, denn es klappt im Moment alles wie am Schnürchen (ich sollte das nicht verschreien!!!) und ich fühle mich immer noch gedrückt und traurig und unzufrieden… ungefähr so: :95: als würde die Wolke einfach über mir schweben, die Sonne gleich nebenan, aber wenn ich unter der Wolke heraustreten will, geht sie einfach mit mit mir… :cursing:

    Ich mache also weiter, Regenstiefel, Ölzeug… was soll’s.


    Bist du denn erfolgreicher mit Sonne und/oder Schatten?


    Jedenfalls wünsche ich dir ein schönes Wochenende! Vielleicht wird die Wolke ja doch nochmal löchrig… mal sehen….

    Alles Liebe,

    Puzzle