Mein lieber Andreas, die Liebe meines Lebens, ist nicht mehr

  • :2: ihr Lieben für euer Mitgefühl. Ja, es sind wunderschöne Erinnerungen die mir niemand mehr nehmen kann. Aber eben nur noch Erinnerungen. Es gibt keine neuen gemeinsamen Erlebnisse mehr die auch wieder zu Erinnerungen werden, und das ist so bitter. Aber damit müssen wir ja alle leben und irgendwie fertig werden. Uns bleibt nur noch den Verlust auszuhalten, und die Zuversicht daß es ein Wiedersehen geben wird.


    :2: daß es euch gibt und für eure liebevolle Unterstützung beim Aushalten. Ohne euch wäre es überhaupt nicht zum Aushalten.


    Liebe Grüße

    Lilifee

  • Was für ein berührender Spruch, liebe Lilifee. Ich erzähle auch so gerne von meiner Mutter - allerdings habe ich oft das Gefühl, dass den anderen das unangenehm ist und sie meist schnell das Thema wechseln. Ganz so, als würde ich noch trauriger werden, wenn ich von ihr spreche. Dabei ist es genau umgekehrt, ich werde noch trauriger, wenn mir niemand zuhört ...

  • Liebe Tine,


    leider ist Dein Gefühl ganz sicher richtig. Das Thema wird schnell gewechselt, aber wohl eher nicht weil es Dich trauriger machen könnte. Vielen Menschen ist es sehr unangenehm oder sogar lästig wenn über Verstorbene und die Trauer über den Verlust gesprochen wird.


    Weil sie dann an die eigene Vergänglichkeit erinnert werden, und das will niemand. Und weil es lästig ist wenn jemand im näheren Umfeld trauert. Das stört das eigene Wohlbefinden. Man müßte ja vielleicht darauf eingehen und sich damit auseinandersetzen. Lieber nichts davon hören und unbeschwert weiter leben. Den Gedanken, dieses Schicksal könnte einen selbst auch mal treffen, weit weg schieben.


    Das ist für Trauernde sehr verletzend und macht noch trauriger. Vielleicht fühlt man sich sogar ausgegrenzt, als hätte man eine ansteckende Krankheit. Diese Erfahrung mußten viele liebe Mitglieder aus diesem Forum auch machen, und das ist ganz schlimm, denn die Trauer an sich ist ja schon schlimm genug.


    Hier in unserem wunderbaren Forum kannst Du jederzeit und so oft Du willst über Deine liebe Mutter sprechen bzw. schreiben. Wenn Dir auch in der realen Welt niemand mehr zuhören will, wir tun es. Wir wissen wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Deshalb haben wir offene Ohren und Herzen für alle denen es auch so geht, und unterstützen uns gegenseitig.


    Ich schicke Dir eine ganz dicke :24:<3:24:

    Lilifee

  • Liebes Bettinalein,


    tu das. Es ist mit der letzte Liebesdienst den wir unseren Lieblingsmenschen erweisen können. Immer wieder zeigen daß sie nicht vergessen sind. Dadurch leben sie in uns weiter bis wir sie eines Tages wiedersehen. :5:


    Alles Liebe

    Lilifee

  • Danke, liebe Lilifee, das tut so gut! Hier wird man tatsächlich verstanden und aufgefangen, während man "draußen" so schnell wie möglich wieder normal sein soll und/oder die Ratschläge und Vorschläge der anderen doch bitte auch umsetzen möge. Wenn ich z. B. einer Freundin schreibe, dass es mir gerade so schlecht geht, dass ich nur auf dem Sofa liegen kann, kommt als Antwort gerne "aber das geht doch nicht, du musst doch mal raus und unter Leute, das wird dich ablenken". Oder jemand fragt, ob ich Lust hätte, spazieren zu gehen, und wenn ich dann antworte, dass es mir nicht gut geht und es nicht schaffe spazieren zu gehen, kommt darauf: nichts mehr. Ich hab immer das Gefühl, man darf zwar trauern, aber es darf einem nicht schlecht gehen ...

  • Liebe Tine,


    irgendjemand hat vor einiger Zeit im Forum geschrieben, auch Ratschläge können Schläge sein. Das ist so wahr. Auch möglicherweise gut gemeinte aber völlig unüberlegte Ratschläge können ein Schlag ins Gesicht des trauernden Menschen sein. So wie der Ratschlag von Deiner Freundin. Menschen die einen so gravierenden Verlust noch nicht erleben mußten können sich wohl nicht vorstellen was es heißt damit fertig werden zu müssen. Was nicht gerade für ihr Einfühlungsvermögen spricht. :(


    Ich denke es ist genau umgekehrt. Es darf einem schon mal schlecht gehen, aber nicht weil man trauert. „Normales Schlechtgehen“ vergeht ja relativ schnell wieder, und das Umfeld braucht sich nicht belastet fühlen. Daß es einem schlecht geht weil man trauert belastet das Umfeld, und das ist nicht erwünscht. Zumal dieses Schlechtgehen in der Regel sehr viel länger anhält, und das ist schon dreimal nicht erwünscht. Trauer darf nur sein wenn sie für andere nicht sichtbar oder spürbar ist.


    Wie Du es schreibst, möglichst schnell wieder „normal“ werden und tun was die anderen vor „schlagen“. Dann kann sich das Umfeld zurücklehnen und alles ist wieder gut, meinen sie. Oder doch nicht? Es ist so schlimm was Trauernden angetan wird, und das vielleicht mit Gedankenlosigkeit entschuldigen zu wollen macht es nicht besser. Ich wünsche Dir, daß Du Dich hier immer wieder verstanden und aufgefangen fühlen kannst. :30:


    Alles Liebe

    Lilifee

  • Liebe Lilifee,


    vielen lieben Dank! Manchmal wüsste ich tatsächlich nicht, was ich ohne dieses Forum machen sollte. In meinem Umfeld gibt es nur wenige, die schon einmal einen so schweren Verlust erlitten haben und jetzt nachvollziehen können, wie (schlecht) es mir geht. Und ich kann auch verstehen, dass alle nur irgendwie helfen wollen, und jeder wahrscheinlich so, wie sie meinen, was ihnen in so einer Situation am besten helfen würde, die eine mit praktischen Tipps und die andere mit Aktionismus. Dass man diese lähmende Trauer überall mit hin nimmt und nicht einfach mal für ein paar Stunden vergessen kann, scheint niemand zu verstehen. Es ist alles so schwer ... 😔


    Liebe Grüße

    Tine

  • Ihr Lieben,


    ich mag mich nicht wieder in die Nesseln setzten, weil das ist schon einmal sehr unschön ausgegangen....ich versuche es trotzdem.

    Ich verstehe was Ihr meint und ich glaube das kennen wir alle.

    Dennoch glaube ich auch, jeden falls war es bei mir so das ich schon Ratschläge Hilfestellung angenommen und ausprobiert habe.

    Natürlich kommt es immer darauf an von wem diese Hilfestellung kommen.

    Bei mir hier aus dem Forum, von meiner Therapeutin, von einer Freundin wirklichen Freundin die auch weiß was Verlust bedeutet.

    Deswegen sind Ratschläge nicht unbedingt Schläge....das kommt immer darauf an.

    Klar auf wirklich blöde Ratschläge können wir durchaus verzichten und ich finde das sollte man dann auch sagen.


    Vlg. Linchen

  • Ungefragt Ratschläge zu erteilen, finde ich unangebracht. Wenn ich um einen Rat bitte, ist das was anderes und dann gilt es noch immer zu überdenken ob es für mich passt oder nicht.


    Es ist sehr schwierig... Menschen sind hilflos, einfach unüberlegt oder gar genervt, sie möchten damit nichts zu tun haben, es betrifft sie ja nicht, noch nicht, sind emphatielos, können sich nicht in den anderen hinein versetzen... natürlich gibt es auch die anderen, aber nicht jeder hat die gerade mal so um sich.


    Vielleicht sollte man versuchen zu sagen, was man gerne möchte oder braucht und dann die Reaktion des anderen abwarten.


    Sicherlich ist es klar, dass viele sich zurück ziehen, wir werden zu Einzelkämpfern im Zwiegespräch mit uns selbst, Gott oder unseren geliebten Verstorbenen. Alles ändert sich... 💔


    Der Tod ist immer noch ein Tabu Thema und die Trauer passt nicht in unsere Gesellschaft und deren Zeitgeist. Und so mutieren wir zu einer Spezies...