Hallo Alika .
Es gibt wenig Trost. Sende auch eine Umarmung 🤗🤗🤗
Hallo Alika .
Es gibt wenig Trost. Sende auch eine Umarmung 🤗🤗🤗
Danke für die Umarmungen, liebe Andrea und Kleene!
Im Moment ist es wieder ganz schlimm... es ist, als würde mir ständig ein Schild vorgehalten, auf dem steht: sie ist nicht mehr da und kommt auch nicht wieder!
Zu allem Übel habe ich heute ein Päckchen von einer Freundin bekommen (das allein ist nicht das Übel ), in der sie mir Raffaello mitgeschickt hat. Das waren die Lieblinge meiner Mama. Ich habe Rotz und Wasser geheult.
Ich bemühe mich, Struktur in meinen Alltag zu bekommen, Dinge zu machen, von denen ich früher überzeugt war, dass sie mir wichtig seien. Dieses Gefühl von "Verrat" schwingt immer mit, obwohl ich weiß, dass es kein Verrat ist und meine Mama das nicht so sehen würde. Im Gegenteil, sie würde nicht wollen, dass ich alles hinwerfe und "wegwerfe". Es ist eine Art Überlebenstraining für mich, weil mir sonst die Alternativen und vor allem die Kraft fehlen, nach solchen zu suchen und doch fühlt es sich schlecht an.
Übermorgen muss ich zum Steinmetz. Lange, viel zu lange habe ich es vor mir hergeschoben. Und nach wie vor weiß ich nicht, was ich machen soll. Einen Schriftsatz habe ich fest, der passt perfekt zu meiner Mama, war ihrMotto und auch der Titel eines Liedes, welches sie sehr, sehr geliebt hat: L'amore vincera.
Doch wie weiter? Das Grabmal meiner Oma war anonym (zwar mit Widmung, aber ohne Namen), weil meine Mama das nicht wollte. Aber ich weiß nicht genau, warum. Ich möchte nichts machen, was sie nicht wollen würde. Obwohl sie immer sagte, wenn wir tatsächlich mal über so etwas sprachen: Mach, was dir gut tut und du möchtest, ich bekomme es ja eh nicht mit.
Das hilft mir trotzdem nicht weiter... Ich glaube, dass sie das Grab ihrer Mutter quasi "intim" behalten wollte. Meine Oma war sehr bekannt in dem Ort und gleichzeitig hatte sie am liebsten ihre Ruhe und ich bin eigentlich davon überzeugt, dass dies der Grund war, warum meine Mama den Namen wegließ, damit meine Oma sozusagen "ihre Ruhe" hatte und nicht tausende Leute an ihrem Grab standen.
Wie schrecklich, dass ich mir tatsächlich überhaupt über diese Sache Gedanken machen muss... Ständig denke ich: was wäre, wenn? Wenn sie noch lebte, würden wir dieses tun, sie würde jenes sagen. Eigentlich bin ich überhaupt niemand, der so denkt. Ich hasse sogar solche Überlegungen, weil ich sie nicht hilfreich finde. Denn schließlich ist es ja nun mal so, wie es ist, und gewisse Dinge können wir nun mal nicht ändern. Und trotzdem. Immer wieder: wenn, dann...
Und ich kann es nicht mehr aushalten. Ich ertrage diesen Schmerz nicht mehr, ich will ihm einfach keinen Raum mehr geben. Ich versuche, mich schnellstmöglich zu beschäftigen, abzulenken, und dann habe ich wieder ein schlechtes Gewissen.
Geht euch das auch so?
Fühlt euch umarmt
Hallo Alika
Ich lasse den Schmerz schon zu aber ich versuche nicht darin zu versinken. Ich versuche auch was schönes zu machen und mich über Dinge zu freuen. Ich weiß , das Mama es auch so wollen würde.
... Kind genieße dein Leben..... ich höre sie fast.
Hier zu schreiben , mit euch darüber zu reden tut sehr gut. Weil ich weiß das ich hier verstanden werde.
Mama liegt unter einer Wiese, ich wohne in einer Großstadt und wird soo viel auf dem Friedhof geklaut. Nachdem mein Engel weg war, dachte mir nö so nicht.Der Ort zum Trauern ist mir nicht wichtig. Das hat aber ein Jahr gedauert. Ich habe hier zu Hause meine Bilder , schönes rotes Teelicht Glas mit einen 2D Herz 💓 . Dazu liegt ein Schieferherz mit Gravur was ich hab lassen. Oft stehen auf Blumen da. Hier kann ich auch mal was zu ihr sagen🤭
Hier ist sie bei mir
Lg
Danke liebe Kleene...
Wie kann man nur Dinge von Gräbern klauen?! Widerlich!
Der Tag beim Steinmetz und am Grab war so schrecklich, wie ich es vorhergesehen hatte. Es macht das Alles so endgültig... natürlich ist es das schon, aber irgendwie ist es, als würde mein Inneres das verweigern und es fühlt sich an, als würde meine Mama bald wieder kommen. Als ob sie im Urlaub wäre. Welch ein Unsinn, uns gab es nur zu zweit, wäre sie im Urlaub, dann wäre ich mit ihr dort...
Dieser Moment vorm Grab... unerträglich. Ich habe so bitterlich geweint, glaubte, es zerreißt mich in Stücke. Diese entsetzlichen Bilder: im Krankenhaus, beim Bestatter... und ständig dieser Gedanke: Das darf doch einfach nicht wahr sein, das kann es einfach nicht.... Ich vermisse sie so sehr, dass ich glaube, an diesem Gefühl sterben zu müssen.
Das Wochenende habe ich entsprechend in Tränen verbracht. Ich war oft in ihrem Bett, hatte ihr Kissen im Arm und ihren Duft gerochen, mir gewünscht, sie selbst im Arm halten zu können. Dieses Gefühl der Einsamkeit, des Nicht-mehr-ganz-seins und diese Verzweiflung, weil man ja doch weiß, das wird sich nicht ändern, man wird nur lernen, den Schmerz zu ertragen.
Ich kann nicht mehr und doch muss ich weitermachen. Doch wie soll ich das ohne meine geliebte Mama? Ohne den Menschen, der das Wichtigste in meinem Leben war und nach wie vor ist? Sie gab meinem Leben einen Sinn. Wir sind durch so viele Tiefen gemeinsam gegangen, immer hat sie mich aufgefangen. Wir haben gemeinsam gelacht und geweint. Mit ihr hat sich immer alles so einfach angefühlt. Mit ihr war ich stark, aber ohne sie bin ich einfach nichts.
Ja, ich lasse den Schmerz auch zu. Es bleibt mir nichts anderes übrig und sie hat es verdient, dass man um sie trauert. Und doch habe ich das Gefühl, diesen Schmerz schlicht nicht aushalten zu können. Das Gefühl, dass das meine Kräfte übersteigt.
Meine Mama war so ein wundervoller Mensch... immer für jeden da. Unfassbar stark und lebensfroh. Trotz so vieler Schicksalsschläge hatte sie gerne gelebt und selbst immer behauptet, ihr Leben sei nicht härter oder schlechter als das der anderen. "Und selbst wenn: du bist die Entschädigung für alles in meinem Leben", hat sie dann immer gesagt und gelächelt. Sie hat so wundervoll gelächelt, ein Lächeln, das auch immer ihre Augen erreicht und zum Strahlen gebracht hat.
Sie hattte diesen unerschütterlichen Glauben an die Liebe. Daran, dass Liebe das ist, was im Leben zählt und wofür wir alle leben. Mir fiel dieser Gedanke immer schwer. Diese bedingungslose Liebe hatte ich immer nur zu ihr und ich hätte für sie ausnahmslos alles getan. Dass ein solches Gefühl für einen anderen Menschen empfunden werden kann - das hielt und halte ich nach wie vor wie ausgeschlossen. Diese große, aufrichtige Liebe kann es nur zwischen Mama und Kind geben.
Wie soll ihn ohne diese Liebe weiterleben? Woher soll ich meine Kraft nehmen? Woher meinen Sinn? Ich vermisse sie so schrecklich sehr... sie fehlt in jeder Sekunde, jedem noch so kleinen Augenblick.
Ich grüße euch!
Liebe Alika,
als ich Deine Worte eben las, dachte ich immer dabei: genauso wie bei mir und meiner Mutti. Genauso hätte ich
vor 5-6 Jahren genauso geschrieben, wie Du heute. Wie lange habe ich geglaubt und gehofft, jeden Moment geht die
Türe auf und meine geliebte Mutti ist wieder da. Hat nur jemanden besucht. Etwas in mir, wollte diesen endgültigen
Tod, einfach nicht annehmen. Es hat sehr, sehr, sehr lange gedauert, bis ich diese schreckliche Tatsache ganz an mich
ran ließ. Es war das Schlimmste, was ich jeh in meinem Leben mitgemacht habe und es war Keiner da, der mich tröstete.
Die wo mich hätte trösten können, war ja nicht mehr da. Liebe Alika, Du durchlebst jetzt die reinste Hölle und schlimmer.
Gerne würde ich Dir etwas Schönes schreiben oder Dir Hoffnung und Mut machen, aber dann müsste ich lügen.
Das Einzige was ich Dir auf Deinen ungewollten, schweren Weg mit geben kann ist: es wird leichter werden, die Abstände
des größten Schmerzes werden länger und es schleicht sich eine Dankbarkeit in Dein Herz. Aber die Sehnsucht und der
Schmerz bleiben in veränderter Form . Irgendwie lernt man damit zu leben. Bei mir ist es schon 7 Jahre her und immer
wieder meldet sich dieser Sehnsuchtsschmerz in mir. Und das wird auch so bleiben, denn ich kann und möchte auch nicht
meine Mutti vergessen. Sie lebt jeden Tag mit mir mit. Und das bleibt auch so, bis wir uns wieder sehn. Denn die Liebe
die bleibt bis über den Tod hinaus und diese verbindet uns für immer.
Alles Liebe
Kornblume
Liebe Kornblume,
hab vielen Dank für deine ehrlichen Worte! Mich nerven diese Phrasen á la "Das wird schon wieder!" oder "Zeit heilt alle Wunden". Tatsächlich nicke ich oft einfach nur, weil es mir zu blöd ist, dazu etwas zu sagen - bei den meisten spiele ich ohnehin die "Normale", die, die man kennt. Denn wer versteht einen schon?
Hier verstehen mich viele, du zum Beispiel, liebe Kornblume. Ich weiß, dass der Schmerz niemals verschwinden wird, doch ich sage das niemanden, weil ich auch weiß, welche Diskussionen dann vom Zaum gebrochen werden. Natürlich wird man sich mit dem Schmerz "arrangieren", sich daran gewöhnen, wie man sich auch an so vieles andere im Leben gewöhnt. Aber ich werde niemals über diesen Schmerz hinwegkommen können, denn ich werde niemals aufhören, meine Mama, diesen wundervollen Menschen, diese großartige Mutter, diese zuverlässige Freundin, diese starke Frau, den immer lachenden Clown und die trotz aller Widrigkeiten überzeugte Frohnatur, kurz: meine andere Hälfte, die werde ich niemals aufhören, zu vermissen. Sie wird mir immer fehlen.
Es ist quasi der Phantomschmerz, den man hat, nachdem einem ein wesentliches Körperteil amputiert wurde.
Ich war schon immer dankbar, genau diesen wundervollen Menschen als Mutter haben zu dürfen. Nie konnte ich die anderen verstehen, die von ihren Müttern genervt waren oder ihnen ggü. Geheimnisse haben. Ich war niemals von meiner Mama genervt, nicht einmal in der Pubertät, und es gab nie Geheimnisse zwischen uns. Ich habe ihr blind vertraut, ich habe ihr blind alles ANvertraut.
Und da ich wusste, dass uns das Schicksal viel zu wenig Zeit miteinander schenken würde (denn, ich sagte es schon: wie schön wäre es gewesen, wenn wir einfach gemeinsam von dieser Welt gingen und so immer zusammen wären), kam für mich auch nie in Frage, "auszuziehen". Was Unwissende nicht verstanden haben und oft für "Nicht-Loslassen-Können" oder "nicht-auf-eigenen-Beinen-stehen-können" hielten, war für mich eine Selbstverständlichkeit.
Meine beste Freundin, Italienerin, hatte nicht einmal verstanden, was daran so unnormal sein soll. Ein weiterer Grund, warum meine Mama und ich dieses Land so lieben.
Es tut so höllisch weh, ohne sie zu sein. Wahnsinn, dass du, Kornblume, diesen Schmerz schon seit 7 Jahren erträgst (ertragen musst)!
Meine Mama hat um ihre Mutter 30 Jahre lang getrauert. Wobei ich sagen muss, die letzten 10 Jahre waren weniger "schlimm" als die 20 zuvor. Sie hatte dann vor allem diese Dankbarkeit, von der du sprichst, doch die macht das Vermissen ja nicht besser.
Dennoch ist es für mich unvorstellbar, wie man diesen Schmerz so lange überleben kann.
Aber wie wir alle wissen: es ist uns so vieles unvorstellbar und es geschieht dennoch. Was der Mensch in der Lage ist, zu ertragen und zu überleben, ist doch selbst schon unvorstellbar.
Ich sage mir jeden Tag: sie muss nicht mehr leiden. Sie muss keine Schmerzen mehr haben. Sich nicht mit dämlichen (Pardon!) Ärzten herumplagen. Ihr Kreislauf muss nicht mit der Hitze kämpfen, die Gelenke nicht mehr mit Regen und Kälte. Doch dann erscheint mir ihr immer währendes Lächeln vor Augen, diese unermüdliche Stärke und Lebenslust, und ich schüttle den Kopf und frage mich, mal wieder: Warum?!
Auf diese Frage wird es keine Antwort geben. Ich weiß. Trotzdem stelle ich sie mir, hadere mit dem Schicksal, welches mir meine über alles geliebte Mama so früh genommen und sie vorher so schrecklich krank gemacht hat.
Nichts davon hat sie verdient. Und ich hätte ihr so gerne noch so viel gegeben. In ein paar Wochen ist ihr Geburtstag, aber dieses Jahr darf ich keine Torte backen, keine rote Rosen kaufen, keine Geschenke verpacken und mich auf ihre Reaktion freuen. Diese Freude über Kleinigkeit, gepaart mit dem Satz "Das sollst du doch nicht für mich! Gebe nicht immer so viel Geld für mich aus! Ich habe doch alles - ich habe dich." Und ich werde nicht antworten: "Das alles ist nichts gemessen daran, was du für mich bist."
Ich werde dieses Jahr auch nicht zum 29. Mal hören, wie sie die letzten Wochen vor meiner Geburt Erdbeer-essend im Partykeller verbracht hatte, weil der Sommer 1991 viel zu heiß war. Ich werde dieses Jahr nicht mehr an meinem Geburtstag hören: Heute vor 29 Jahren hat mein Leben einen Sinn bekommen und mir das größte Geschenk bereitet!
Es tut so gut, dass alles niederschreiben zu können und zu wissen, dass die, die das lesen, mich verstehen. Auch wenn es schöner wäre, wenn wir alle gar nicht erst den Grund hätten, hier zusammen zu finden, trotzdem: Danke!
Liebe Alika,
ich habe mich mit 16 Jahren von meiner Mutter abgenabelt und bin für ein Jahr nach Canada zu meiner Tante.
Dort ging ich dann auch zur Schule. Als dann mein Papa starb, bin ich wieder zu meiner Mutter gezogen.
Wir mussten uns nach so langer Zeit zuerst mal wieder aneinander gewöhnen. Wir zofften uns auch, was mir heute
so sehr Leid tut. Aber dann wuchsen wir so richtig zusammen ohne es wirklich zu merken. Wir wurden beste Freundinnen.
Ich nahm meine Mutti und ihren Mercedes (Rollator) überall mit. Zu zweit war alles viel schöner. Wir sind eine richtige
kleine Familie geworden. Uns gab es nur noch im Doppelpack. Meine Mutti war meine Familie. Anders kann ich es gar
nicht beschreiben. Ich wollte mit meiner Mutti zusammen sterben. Sie wusste, wenn sie ging, dass sie mich dann alleine
zurück lassen muss und meine beste Freundin starb dann ein Jahr später auch noch. Ich ging durch die Hölle.
Ich wollte meiner Mutti nach sterben. Dieser Dauerschmerz war kaum noch auszuhalten. Es war, als wenn ich von innen
heraus verbrannte am lebendigen Leib. Jeden Tag aufs Neue. Und die Welt um mich herum drehte sich einfach weiter,
so als wenn nichts geschehen wäre. Aber das kennst Du ja alles auch.
Was mir dann wirklich geholfen hat (sonst wäre ich heute nicht mehr hier) war Jesus. Ich hab das hier schon öfters geschrieben.
Ich wäre sonst heute nicht mehr am Leben, denn ich hätte es ohne IHN nicht geschafft.
Ja, wenn ich Geburtstag hatte, kam immer meine Mutti schon zeitig morgens in mein Zimmer, um mir als erste zu gratulieren.
Jetzt fang ich an zu weinen. Irgendwas hatte sie immer organisiert ganz ohne mich. Nach ihrem Tode konnte ich meinen
Geburtstag nicht mehr feiern. Es schmerzte einfach viel zu sehr. Dann überraschten mich die zwei Mädels meiner verstorbenen
Freundin mit einer Geburtstagsfeier und backten sogar selbst einen Kuchen für mich. Und so fing es an, dass ich meinen
Geburtstag wieder feierte.
Auf die Frage - warum- werden wir erst eine Antwort bekommen, wenn wir selbst wieder bei unseren Mama´s sind.
Was mich tröstet, es zu wissen, dass meine geliebte Mutti nun in den allerbesten Händen ist. Bei Gott. Wenn das nicht so
wäre, würde ich mich heute noch verrückt machen. Aber das beruhigt mich schon sehr. Aber die Sehnsucht meldet sich immer
wieder mal, aber das finde ich so in Ordnung, denn die Liebe ist ja auch noch da und das gehört ja irgendwie zusammen.
Meine Mutti starb am 8. Mai 2013 und am 31. Mai war ihr Geburtstag. Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, ihr Grab
wunderschön herzurichten, mit Rosen und selbstgepflückten Blumen und viele, viele Kerzen. Zuhause richtete ich einen
Geburtstagstisch wie zu einer Hochzeit her und stellte noch alle Bilder dazu von all ihren Lieben. Als dann endlich nach Stunden
alles fertig war, saß ich alleine an dem schön gedeckten Tisch und würgte ein Stückchen Kuchen herunter und brach dann
heulend zusammen. Das habe ich nur einmal gemacht. Ich konnte das kein zweites Mal.
Du schreibst, Deine Mutter hat um ihre Mutter 30 Jahre lang getrauert. Ja, das hab ich hier auch schon von mehreren Menschen
gehört. Ich bin mir sicher, dass mir meine Mutti fehlen wird, bis ich auch Heim gehen darf. Diese Sehnsucht bleibt und meldet
sich immer wieder mal. Aber das ist ganz okay für mich.
Ja, unsere Mutti´s hätten alles für uns getan, sie wären sogar für uns gestorben, um uns zu retten. So eine Liebe gibt es nur
einmal auf dieser Welt. Wir wurden durch unsere Mütter sehr reich beschenkt. Ich bin Gott so was von dankbar, dass ich so
eine tolle Mutti hier auf Erden haben durfte. Viele Menschen haben das nicht.
Dort wo sie jetzt sind, müssen sie nicht mehr leiden. Sie haben keine Schmerzen mehr, denn diesen Erdenkörper durften
sie ablegen. Nun ist ihre Seele frei. Nicht mehr in diesen kranken Körper eingesperrt. Frei wie ein Vogel und noch mehr.
Und sie begleiten uns bis wir auch irgendwann Heim gehen dürfen. Und bis dahin sind wir in der Liebe miteinander verbunden.
Ich wünsche Dir liebe Alika, viel Kraft und Zuversicht auf Deinem schweren Weg. Vertraue Deinem Herzen und nicht den
Menschen. Denn Dein Herz kennt die Antwort. Und Deine Mama wird weiterhin an Deiner Seite sein. Nur anders.
Wahre Liebe kann auch der Tod nicht trennen.
Alles Liebe für Dich
Kornblume
Alles anzeigenUns gab es nur noch im Doppelpack. Meine Mutti war meine Familie. Anders kann ich es gar
nicht beschreiben. Ich wollte mit meiner Mutti zusammen sterben. Sie wusste, wenn sie ging, dass sie mich dann alleine
zurück lassen muss und meine beste Freundin starb dann ein Jahr später auch noch. Ich ging durch die Hölle.
Ich wollte meiner Mutti nach sterben. Dieser Dauerschmerz war kaum noch auszuhalten. Es war, als wenn ich von innen
heraus verbrannte am lebendigen Leib. Jeden Tag aufs Neue. Und die Welt um mich herum drehte sich einfach weiter,
so als wenn nichts geschehen wäre. Aber das kennst Du ja alles auch.
Liebe Kornblume,
du hast mir aus der Seele gesprochen. Auch ich möchte ihr am liebsten einfach "hinterher". Mein (Stief-)Vater wird immer wütend, wenn ich so etwas sage, meint, ich dürfe mein Leben nicht wegwerfen und dass das Mama auch nicht gewollt hätte. Dass sie das nicht wollte, weiß ich. Trotzdem fühlt sich mein Leben so entsetzlich leer und sinnlos, vor allem so wertlos an, seitdem sie nicht mehr da ist.
Wie furchtbar, dass du dann so kurz darauf auch noch den Verlust deiner besten Freundin verkraften musstest! Das Leben ist so unfassbar grausam.
Du schreibst, dass dir dein Glaube geholfen hat. Das finde ich großartig, es beeindruckt mich sehr. Ich weiß nicht, ob ich mich als "gläubig" oder "religiös" bezeichnen würde, irgendetwas davon bin ich und eigentlich glaube ich auch daran, dass es etwas jenseits des irdischen Lebens gibt, etwas, das wir Menschen nicht erfassen können und dennoch immer da ist und uns lenkt. Eigentlich glaube ich daran, dass meine Mama mich sieht und bei mir ist (die Arme...) und dass Liebe den Tod "überlebt".
Allein: es hilft mir überhaupt nichts.
Danke für deine Erzählung vom ersten Geburtstag deiner Mama ohne sie. Ich habe mich auch schon gefragt, was ich machen soll an diesem Tag und ich weiß es noch immer nicht. Im Bett bleiben und vergessen, wenn das ginge...
Mein (Stief)Vater meinte, er wolle an meinem Geburtstag kommen. Ich habe im August an einem Sonntag Geburtstag und nur Weihnachten erweckt in mir größere Furcht als mein verfluchter Geburtstag. Ich will ihn nicht "feiern", es gibt nichts zu "Feiern" und ich empfinde es als Quälerei, so tun zu müssen, als ob. Ich will doch lediglich meine Mama zurück und wenn das nicht geht, will ich einfach nur meine Ruhe...
Ich finde es sehr schön, wie du von "Heimgehen" sprichst und davon, dass unsere Mütter nach wie vor da sind und uns begleiten, ihr "Erdenkleid" abgelegt haben und damit auch ihre Schmerzen. Dieser Gedanke spendet ein wenig Trost. Nein, eigentlich freut es mich, dass sie all diese Schmerzen und den Kummer nicht mehr ertragen muss. Dennoch zerreißt mich jeder Tag ohne sie...
Ich grüße dich ganz ganz herzlich!!!
Alles anzeigenDanke liebe Kleene...
Wie kann man nur Dinge von Gräbern klauen?! Widerlich!
Der Tag beim Steinmetz und am Grab war so schrecklich, wie ich es vorhergesehen hatte. Es macht das Alles so endgültig... natürlich ist es das schon, aber irgendwie ist es, als würde mein Inneres das verweigern und es fühlt sich an, als würde meine Mama bald wieder kommen. Als ob sie im Urlaub wäre. Welch ein Unsinn, uns gab es nur zu zweit, wäre sie im Urlaub, dann wäre ich mit ihr dort...
Dieser Moment vorm Grab... unerträglich. Ich habe so bitterlich geweint, glaubte, es zerreißt mich in Stücke. Diese entsetzlichen Bilder: im Krankenhaus, beim Bestatter... und ständig dieser Gedanke: Das darf doch einfach nicht wahr sein, das kann es einfach nicht.... Ich vermisse sie so sehr, dass ich glaube, an diesem Gefühl sterben zu müssen.
Das Wochenende habe ich entsprechend in Tränen verbracht. Ich war oft in ihrem Bett, hatte ihr Kissen im Arm und ihren Duft gerochen, mir gewünscht, sie selbst im Arm halten zu können. Dieses Gefühl der Einsamkeit, des Nicht-mehr-ganz-seins und diese Verzweiflung, weil man ja doch weiß, das wird sich nicht ändern, man wird nur lernen, den Schmerz zu ertragen.
Ich kann nicht mehr und doch muss ich weitermachen. Doch wie soll ich das ohne meine geliebte Mama? Ohne den Menschen, der das Wichtigste in meinem Leben war und nach wie vor ist? Sie gab meinem Leben einen Sinn. Wir sind durch so viele Tiefen gemeinsam gegangen, immer hat sie mich aufgefangen. Wir haben gemeinsam gelacht und geweint. Mit ihr hat sich immer alles so einfach angefühlt. Mit ihr war ich stark, aber ohne sie bin ich einfach nichts.
Ja, ich lasse den Schmerz auch zu. Es bleibt mir nichts anderes übrig und sie hat es verdient, dass man um sie trauert. Und doch habe ich das Gefühl, diesen Schmerz schlicht nicht aushalten zu können. Das Gefühl, dass das meine Kräfte übersteigt.
Meine Mama war so ein wundervoller Mensch... immer für jeden da. Unfassbar stark und lebensfroh. Trotz so vieler Schicksalsschläge hatte sie gerne gelebt und selbst immer behauptet, ihr Leben sei nicht härter oder schlechter als das der anderen. "Und selbst wenn: du bist die Entschädigung für alles in meinem Leben", hat sie dann immer gesagt und gelächelt. Sie hat so wundervoll gelächelt, ein Lächeln, das auch immer ihre Augen erreicht und zum Strahlen gebracht hat.
Sie hattte diesen unerschütterlichen Glauben an die Liebe. Daran, dass Liebe das ist, was im Leben zählt und wofür wir alle leben. Mir fiel dieser Gedanke immer schwer. Diese bedingungslose Liebe hatte ich immer nur zu ihr und ich hätte für sie ausnahmslos alles getan. Dass ein solches Gefühl für einen anderen Menschen empfunden werden kann - das hielt und halte ich nach wie vor wie ausgeschlossen. Diese große, aufrichtige Liebe kann es nur zwischen Mama und Kind geben.
Wie soll ihn ohne diese Liebe weiterleben? Woher soll ich meine Kraft nehmen? Woher meinen Sinn? Ich vermisse sie so schrecklich sehr... sie fehlt in jeder Sekunde, jedem noch so kleinen Augenblick.
Ich grüße euch!
Hallo liebe Alika
ich kann deine Worte soo sehr verstehen.Ich bin im ersten Jahr auch viel zum Friedhof gegangen, dann kam der Diebstahl.
Und irgendwie kam mit der Ärger auch das Gefühl, das meine Trauer nicht vom Ort anhängig ist. Das gab mir Ein bisschen Erleichterung , weil es mir auf dem Friedhof und danach nicht gut ging. Und ich h m meinem Loch fest. Das hätte auch Mama nicht gewollt.
Und die Therapie hilft mir , ich bin trotzdem noch traurig und muss weinen. Aber irgendwie wird es anders.
Ich habe ja in meinem Thread .... einen Brief aus Sicht meiner Mama an mich geschrieben. Ich habe rotz Blasen 3 er Schnecken geweint , es tut gut. Ein kleines Stück näher um damit umzugehen....
Es wird in sehr kleinen Schritten etwas besser .... und dann gibt es wieder Zeiten wo es soo schlimm ist.
Das ist dann wohl das trauern und verarbeiten.......
liebe Grüße zurück
Liebe Alika,
bin erst vor einer Stunde vom Krankenhaus nach Hause gekommen, deshalb konnte ich Dir nicht schreiben.
Heute gibt es so viel zum Nachlesen und noch zu tun, dass es mir schwer fällt, einen klaren Gedanken zu fassen.
Aber ich hab Dich nicht vergessen und ich melde mich wieder.
Pass gut auf Dich auf
Kornblume
Alles anzeigenLiebe Alika,
bin erst vor einer Stunde vom Krankenhaus nach Hause gekommen, deshalb konnte ich Dir nicht schreiben.
Heute gibt es so viel zum Nachlesen und noch zu tun, dass es mir schwer fällt, einen klaren Gedanken zu fassen.
Aber ich hab Dich nicht vergessen und ich melde mich wieder.
Pass gut auf Dich auf
Kornblume
Liebste Kornblume,
wie lieb, dass du dich gleich hier anmeldest und mir sogar schreibst! Viiiiiiielen Dank dafür
Komm erst einmal in Ruhe an!
Ich hoffe, es war kein ernster bzw. allzu schlimmer Grund, weswegen du im Krankenhaus warst und dass du, zumindest weitestgehend, gesund bist!
Ich drück dich aus der Ferne
Hallo ihr Lieben,
schon wieder ein Tag ohne meine geliebte Mama... Ich kann es nicht fassen... Dieser Gedanke, dass ich sie NIE mehr in die Arme nehmen, ihr NIE mehr in ihre wunderbaren Augen sehen, NIE mehr mit ihr sprachen kann, schwebt permanent über mir wie ein Damoklesschwert. Der Gedanke zerreißt mir mein Herz und tief in mir ist eine Stimme, die sagt: wie jetzt - nie mehr?! Das geht doch nicht!! Das kann doch gar nicht sein!!!
Doch dann gehe ich in ihr Zimmer und schaue auf ihr leeres Bett. Ich erinnere mich an die Beerdigung, daran, dass ihre körperliche Hülle tief unter der Erde liegt und nie mehr von ihrem Lachen und ihrer Herzlichkeit und ihrem Strahlen erfüllt sein wird.
Das ist dann wieder ein Moment, wo ich am liebsten sterben möchte, weil ich diesen Gedanken nicht ertragen und mir eine "Zukunft" nicht vorstellen kann. Weinend laufe ich dann zu unseren beiden Samtpfoten und nehme sie in die Arme, so lange, bis sie sich trocken putzen müssen.
Obwohl ich mein Mensch bin, der sich prima mit sich alleine beschäftigen kann und der gerne den Spruch "Meine besten Freunde sind meine Bücher!" vielfach gebrauchte, obwohl ich unsere Katzen so sehr liebe und sie viel mehr für mich sind als "nur" Katzen, merke ich, dass ich die Einsamkeit plötzlich nicht mehr ertrage. Wie so viele andere bin auch ich im home office und plötzlich fällt mir die Decke auf dem Kopf. Aber es ist nicht einfach nur das, es ist, dass mir meine Mama so sehr fehlt, dass ich meine, schreien zu müssen - allein, es hilft nicht. Ich vermisse unsere stundenlangen Unterhaltungen über Gott und die Welt. Ich vermisse unser Zusammensein, das so reich war auch ohne Worte. Und obwohl ich weiß, dass ich selbst in einer Menge von Tausenden von Menschen meine Mama vermissen würde, fühle ich mich so schrecklich einsam und mache nun Termine, wo es geht, und verabrede mich mit Freunden. Gleichzeitig habe ich, paradoxerweise, dazu überhaupt keine Lust. Ich will sie alle nicht sehen und ich will auch nicht "abgelenkt" werden und lachen, weil es nichts zu Lachen gibt. Und doch will ich abgelenkt werden, nicht alleine sein, nur eine ganz kurze Zeit diesen entsetzlichen Schmerz nicht fühlen.
Dabei dachte ich immer, ich sei eigentlich ein recht unkomplizierter Charakter.
Ich schäme mich, wenn ich diesem Schmerz entfliehe. Am Samstag war es so schlimm, dass ich 30km in eine große Buchhandlung gefahren bin. Buchhandlungen sind für mich einer der schönsten Orte der Welt. Dort kann ich Stunden verbringen.
Was soll ich sagen? Es war nicht besonders toll. Ich fühlte mich völlig fehl am Platz und zuhause habe ich nur geheult, weil eben nicht meine Mama mich begrüßte und fragte, welche neuen Schätze in unser Bücherregal einziehen dürfen. Ja, gut, die Katzen haben sich riesig gefreut, als sei ich nach Monaten zurückgekehrt und haben neugierig in die Tasche geschaut. aber dennoch... Ich fühlte mich so schlecht, weil ich weggefahren bin und mir etwas "Gutes" tun wollte. Dabei gibt es nichts, was mir gut tut - außer, meine Mama könnte wieder bei mir sein. Außer, man könnte die Zeit zu diesem einen Zeitpunkt zurückdrehen, wo man noch etwas hätte ändern können und man dann genau diesen anderen Weg einschlägt.
Natürlich möchte meine Mama, dass es mir gut geht. "Genieße, dass du jetzt keine Angst mehr haben musst um mich und lebe dein Leben!", das sagt sie ganz bestimmt auf ihrem Stern und regt sich furchtbar über ihre Tochter auf, die den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und heulen kann. Und natürlich versteht sie mich gleichzeitig. Manchmal denke ich, dass ich mich zusammen reißen muss, damit es ihr auf ihrem Stern gut geht und sie nicht sogar jetzt noch Sorgen um mich machen muss. Aber dann frage ich mich, warum sie überhaupt dort sein muss, wo sie doch auch viel lieber bei mir wäre...
An dieser Stelle sei gesagt, dass ich bis jetzt immer als sehr logischer Kopfmensch galt. Wenn ich mir ansehe, was ich hier schreibe (und schlimmer noch: ich schreibe es nicht nur, ich denke es ja sogar!!!), dann würde ich diese Aussage nicht mehr einfach so unterschreiben...
Vielleicht geht es aber auch allen so...
Seid gegrüßt!
Natürlich möchte meine Mama, dass es mir gut geht. "Genieße, dass du jetzt keine Angst mehr haben musst um mich und lebe dein Leben!", das sagt sie ganz bestimmt auf ihrem Stern und regt sich furchtbar über ihre Tochter auf, die den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und heulen kann. Und natürlich versteht sie mich gleichzeitig. Manchmal denke ich, dass ich mich zusammen reißen muss, damit es ihr auf ihrem Stern gut geht und sie nicht sogar jetzt noch Sorgen um mich machen muss. Aber dann frage ich mich, warum sie überhaupt dort sein muss, wo sie doch auch viel lieber bei mir wäre...
An dieser Stelle sei gesagt, dass ich bis jetzt immer als sehr logischer Kopfmensch galt. Wenn ich mir ansehe, was ich hier schreibe (und schlimmer noch: ich schreibe es nicht nur, ich denke es ja sogar!!!), dann würde ich diese Aussage nicht mehr einfach so unterschreiben...
Vielleicht geht es aber auch allen so...
Liebe Alika,
es geht mir ganz genau so...
Ja, es wird anders und ja, der Schmerz wird sanfter...aber er ist verdammt nochmal IMMER im Herzen und es tut einfach nur weh. Denn wie du schreibst: NIE mehr ihr Lachen, NIE mehr ihre Hand spüren, NIE MEHR!!!! Das ist an manchen Tagen so unerträglich dass es einem das Herz zusammenschnürt.
Meine Mama sagte auch immer wieder zu mir: "Schätzle, du musst dein Leben leben - ich pass schon auf mich auf"... Ich will aber manchmal mein Leben nicht ohne SIE leben!
Wenn ich nachhause komme, hatte sie immer gefragt: Und wie wars heut im Kindi?
Morgens wenn ich aufgestanden bin fragte sie: Hast du gut geschlafen?
Wenn ich Kummer hatte erkannte SIE es sofort und fragte: Was ist denn los Maus?
Dann konnte ich mit ihr reden...über alles...SIE hat mich immer verstanden, war immer da, immer immer immer...
Nun ist noch mein Papa da aber er ist so ganz anders als sie. Er kann schwer Gefühle zeigen und er redet nicht mit mir über all die Dinge, über die ich mit Mama sprechen konnte...
Ja, es ist echt schwer Alika...
Dann gibt es Tage, da gelingt mir der Alltag ganz gut... Aber es IST ALLES ANDERS als früher... Wir sind "Halbwaisen" - ja, so fühl ich mich, amputiert, ein Teil von mir fehlt. Einfach weg. W E G...
Ja, wir verändern uns unter dieser Trauer.
Manchmal ertappe ich mich wie ich "wunderlich" werde.... Alle Menschen sind mir dann "im Weg"... Blöd, wenn man einen Beruf hat, in dem man viel mit Menschen zu tun hat (aber das geht es meist komischerweise...) Wenn ich heim komm, und die Nachbarskinder schreien, der nachbar Holz sägt es links und rechts "lebt" dann verkrieche ich mich erstmal und hau ab in den Wald mit meinem Hund.
Es ist echt echt echt sch.... dass wir ohne unsere Mamas sein müssen!!!!!
Ach Alika....ich drück dich einfach mal wenn ich darf...
...ach ja: Mama hat auch immer sehr gerne gelesen und ich habe ein Zimmer voller Bücher... erst las sie, dann las ich...wir konnten uns über manche Bücher kaputt lachen und liebten unsere "Schinken". Heute? Heute les ich an einem Buch EWIG...es ist nicht mehr dasselbe... Auch das hat sich leider verändert...
Liebe Alika,
unsere Mama´s werden uns immer fehlen. Wir hatten das Glück, die besten Mama´s der Welt zu haben.
Und kein anderer Mensch kann uns diese ersetzen. Alika, ich weiß, Du durchlebst jetzt die Hölle pure, und Trauerarbeit
brauch sehr viel Zeit, aber sie wird leiser, Irgendwann akzeptiert es auch das Herz, dass unsere Mama´s tot sind und
nicht mehr wieder kommen. ( Also in ihrem Körper aus Fleisch und Blut) . Mir wird meine geliebte Mutti immer fehlen.
Aber die Trauer ist leiser geworden und meldet sich auch nicht mehr so heftig, aber mir fehlt meine Mutti noch jeden
einzelnen Tag und das wird auch so bleiben. Ich habe gelernt damit zu leben. Hatte ja keine Wahl.
Ich rede noch mit ihr. Sehr oft wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, denn da saß ja immer meine Mutti neben mir.
Und nun ist dieser Platz leer. So rede ich einfach drauflos, dann fühlt sich dieser Platz nicht mehr ganz so leer an.
Dabei kommen mir noch heute die Tränen. Mit Mutti war meine Welt einfach viel schöner, der Himmel blauer, die Sonne
wärmer und das Leben einfach liebevoller. Sie fehlt einfach überall. Wenn ein geliebtes Mutterherz aufgehört hat zu schlagen,
dann stimmt auf einmal die ganze Welt nicht mehr. Ich selbst lese auch sehr gerne. Mutti mochte es immer sehr, wenn ich
ihr vor gelesen habe. Sie war einfach alles für mich und dann war alles weg. Einfach so. Eine Leere blieb zurück, mit der ich
nicht klar kam. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte wieder in diese Egalphase kommen, da ging es mir während meiner
Trauer am aller Besten. Wenn die Leute dumm redeten, dachte ich nur - ist mir doch egal-. Und wenn die Welt unter gegangen
wäre, wäre mir das damals auch egal gewesen. Aber irgendwie konnte ich mich in dieser Zeit erholen. Das hört sich
vielleicht verrückt an, aber mir tat sie so was von gut meine Egalphase. Es gibt Tage, da wünsche ich mir diese zurück.
Liebe Alika, Du musst Dich nicht schlecht fühlen, wenn Du Dir etwas Gutes gönnst. Unsere Mutti´s freuen sich uns wieder
glücklich zu sehen, denn dann sind sie es auch. Ich weiß, dass es meiner Mutti bei Gott gut geht und das tröstet mich schon
sehr. Aber fehlen, wird sie mir immer.
Alles, alles Liebe für Dich
Kornblume
Vielen Dank für eure Antworten, liebe Mirachen und liebe Kornblume!
Mirachen, du schreibst, du fühlst dich als Halbwaise. Stimmt, ich hatte ähnliche Gedanken. Allerdings erst spät. Zu meinem leiblichen Vater habe ich keinen Kontakt, glücklicherweise, und er gehört auch definitiv nicht zu meinem Leben. Meine Mama fragte mal: Was machst du eigentlich, wenn dein Vater mal plötzlich vor deiner Tür stehen sollte? Darauf antwortete ich: Die Tür wieder zu.
Mein "echter" Papa ist mein Stiefvater. Dennoch fühle ich mich ... ja, wie ein Waisenkind. Dieser ganz besondere Schutz, den mir meine Mama gegeben hatte, ist nicht mehr da. Dieser Mensch, der dich bedingungslos liebt, dich in und auswendig kennt, dich nicht ver- und beurteilt, der ist nicht mehr da. Wir mussten uns nur anschauen und haben verstanden. Wir mussten nichts erklären.
Diese Sicherheit ist nicht mehr da. Die Welt ist eine andere. Ich kann es auch nicht erklären, aber ich bin mir sicher, du verstehst, was ich meine.
Meine Bücher sind meine Zuflucht. Eines kann ich sicher sagen: ohne meine Katzen und meine Bücher hätte ich die vergangenen Monate gar nicht überlebt. Meine beste Freundin war und ist eine unglaublich große Stütze, sie meldet sich jeden Tag - aber sie lebt nun mal in Italien und ist nicht vor Ort. Für sie war meine Mama ihre deutsche Mutter und für meine Mama war sie ihre italienische Tochter. Ich sage immer: ja, ich habe noch eine Familie in Italien. Aber natürlich ersetzt sie meine Mama nicht.
Was ich tatsächlich nicht mehr ertrage, ist Musik. Musik hat bei uns immer eine große Rolle gespielt. Meine Mama hatte IMMER Musik an, sogar in den letzten Jahren und sie war ganz begeistert, als ich ihr ein Tablet geschenkt hatte und sie stundenlang darüber Musik hören konnte. Auch für mich war Musik immer sehr zentral. Ich spiele Klavier und Saxophon (wobei ich letzteres wegen meiner Muskelerkrankung leider nicht mehr spielen kann) und liebe Musik, von Klassik, Jazz und Swing bis zu Rock. Doch seit diesem entsetzlichen Tag im Februar ertrage ich keine Musik mehr. Warum auch immer. Es ist egal, welches Lied ich zufällig im Radio höre: die Tränen sind da, ebenso der Schmerz. Viele Erinnerungen an Situationen mit meiner Mama, die wir so nicht mehr erleben werden.
Nächstes Jahr werde ich 30. Mein Wunsch dazu war, mit meiner Mama in der Arena di Verona eine Opernaufführung zu sehen. Wir beide lieben Opern, vor allem die großen italienischen Künstler wie Puccini und Verdi. Und da mein Geburtstag im August ist, fällt er direkt in die Hauptaufführungszeit der Arena di Verona. Wir hätten uns Tosca oder Aida angesehen. Als ich das letzte Mal in Verona war, stand die gesamte Requisite zu Aida vor der Arena. So beeindruckend! Großartig! Wie gerne hätte ich das zusammen mit meiner Mama erlebt...
Auch ich ertrage meine Nachbarn nicht. Insgesamt diese ganzen lachenden Menschen, deren Leben noch ganz ist. Kinder, die nach ihrer Mutter rufen. Jeder einzelne Ruf ein Stich ins Herz...
Diese Egalphase, von der du, liebe Kornblume, schreibst, wünsche ich mir auch zurück. Mir scheint, ich bin gerade in einer Phase, wo sich die Realität mir aufdrückt. Da war mir die vorherige Phase des Verdrängens und der Gleichgültigkeit wesentlich lieber. Ich war einfach kein Teil dieser Welt und die Welt für mich nicht existent. Das war einfacher...
Vor zwei Jahren habe ich mein Promotionsprojekt angemeldet. Dann wurde ich krank. Jetzt fragen mich manche, ob ich nicht an der Dissertation arbeiten wolle. Es würde mich beschäftigen und sei mir doch so wichtig. Tatsächlich fällt mir dann ein, dass mir diese Doktorarbeit einmal unglaublich wichtig war. Nicht, weil ich unbedingt den Titel wollte, sondern des Themas wegen. Ehrlicherweise ist sie mir jetzt nicht mehr so wichtig. Sie ohne meine Mama zu schreiben, fällt mir so unsagbar schwer. Alles, was ich bin und wo ich jetzt stehe, verdanke ich ihr. Wie kann ich da ohne sie an der Arbeit schreiben? Und noch schlimmer: nehmen wir an, ich schreibe sie und der Tag der Verteidigung kommt - wie soll ich diesen Tag ohne sie begehen?! Das geht doch nicht!
Ein Teil von mir möchte diese Arbeit nach wie vor schreiben. Dieser Teil ist mein Kopf. Er sagt: Orientiere dich daran, was dir noch vor ein paar Monaten Halt gegeben hat und für dich wichtig war. Es wird dir helfen, diese Zeit zu überstehen und du kannst dann immer noch überlegen, wie es weitergehen soll. Du verlierst dadurch nichts.
Und mein Herz schreit: Nein, das geht nicht. Ich kann meine Mama doch nicht so verraten. Auch wenn sie nicht wollen würde, dass ich das aufgebe, fühlt es sich so gemein an, ohne sie weiterzumachen.
Keine Ahnung, welcher Teil überwiegt und welcher schlussendlich gewinnen wird. Vielleicht beide.
Eure Antworten bedeuten mir immer sehr viel. Es tut so gut, zu wissen, dass es Menschen gibt, die mich so gut verstehen. Auch wenn der Anlass natürlich alles andere als "schön" ist...
Hallo ihr Lieben,
es ist eine ganze Weile her, dass ich geschrieben habe.
Den Geburtstag meiner Mama habe ich nun hinter mir. Obwohl ich wusste, dass es ein schlimmer Tag würde, war ich doch darüber überrascht, wie schlimm es dann tatsächlich wurde. Ich bin irgendwann sogar losgefahren und durch die Straßen gebummelt, um nicht wahnsinnig zu werden, und das tue ich normalerweise nicht.
Morgens hatte ich ein kleines Sträußchen Campanula (Glockenblumen) gekauft. Die habe ich Mama sehr oft geschenkt, weil sie die so liebte: sie sind lila (Mamas Lieblingsfarbe) und so süß klein, sodass sie auch auf dem kleinsten Tischchen noch Platz finden. Ich habe schon beim Floristen unter Wasser gestanden. Zuhause habe ich die Blümchen dann unter Mamas Bild gestellt und stundenlang geheult. ich war hin und her gerissen, weil ich mich so schlecht fühlte, nicht zum Friedhof zu fahren, und andererseits aber wusste, dass das letztlich nichts ändert und ich mich ihr hier zuhause viel näher fühle. Ich habe den Friedhofsgärtner gebeten, einen Strauß Rosen auf ihr Grab zu stellen. Allein bei dem Gedanken schnürrte es mir die Kehle zu.
Aber darüber haben wir ja schon oft gesprochen. Und tatsächlich musste ich an diesem Tag daran denken, dass es auch vielen von euch so geht, dass ihr nicht gerne auf dem Friedhof seid und ihr euch euren Lieben zuhause ebenfalls viel näher fühlt!
Nun nähert sich mein Geburtstag. Nächstes Wochenende ist soweit. Mein Vater fragte mich, ob ich was vorhabe. "Ja", sagte ich, "nicht aufstehen und hoffen, dass der Tag rumgeht". Ganz ehrlich: ich hätte meinen Geburtstag fast vergessen, wenn er ihn nicht angesprochen hätte. Naja, jetzt wird er mich besuchen kommen und wir werden zusammen zum Grab fahren, das ist mir tatsächlich wichtig. Ansonsten freue ich mich jetzt schon auf den 17. August, dann habe ich vor diesem Thema erst mal wieder 1 Jahr Ruhe.
Ansonsten... keine Ahnung. Ich möchte, dass meine Mama stolz auf mich ist und versuche, wieder zu dem Menschen zurück zu kehren, den sie erzogen hat. Alle Frauen in meiner Familie waren Kämpferinnen und ich will nicht die Ausnahme sein. Auch wenn ich manchmal denke, dass diese Pflicht zum Kämpfen sehr ungerecht verteilt ist....
Und ich dachte auch: wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, dass mein Weiterleben ein Verrat an unserer Liebe wäre, unterstelle ich meiner Mama damit nicht auch indirekt, dass sie ihre Mutter nicht so geliebt hat, weil sie nach deren Tod weiterlebte? Das wäre furchtbar. Meine Mama hat ihre Mutter sehr geliebt und ebenso gelitten, wie ich es jetzt tue. Ich habe so einen großen Respekt davor, dass sie es damals geschafft und weiter gemacht hat. Leider habe ich das früher irgendwie nie so realisiert und ihr daher auch nie so sagen können...
Aber ich möchte das auch. Ich weiß, das meine Mama immer stolz war auf mich. Ich weiß auch, dass sie mich versteht, wie es mir jetzt geht. Aber ich weiß auch, dass sie alles tun würde, damit ich wieder aufstehe und mein Leben lebe, weil sie das so wollte. Es fällt mir so unsagbar schwer und es fühlt sich nach wie vor so schrecklich falsch an. Aber ich habe das Gefühl, dass ich das tun muss. Denn würde ich das nicht tun, würde ich dann unsere Liebe nicht erst recht verraten? Muss ich nicht alles tun, um ihren Wunsch zu erfüllen?
Ja, ich denke schon.
Allein: es ist so verdammt schwer. Ich komme mir vor wie ein Harlekin, der morgens seine Maske aufsetzt, den ganzen Tag fröhlich lacht und seine Stärke zur Schau stellt, abends dann aber die Maske abzieht und sich heulend in sein Bett verzieht. Aber vielleicht muss das so sein.
Am schlimmsten ist es, wenn ich konkret an sie denke. Mich an ihre Augen erinnere, an ihre Umarmung, ihre weiche Haut, ihr Lachen. Wenn ich mich an bestimmte Situationen erinnere oder WhatsApp-Sprachnachrichten abhöre und realisiere: das alles kommt nie wieder. Ihre Augen werde ich nie wieder strahlen sehen, ihr Lachen nie wieder hören und ihre Umarmung nie mehr erwidern können. Dann denke ich: nein, das schaffe ich nicht. Das ist einfach nicht zu schaffen. Dieser Schmerz ist zu groß, als dass man ihn überleben könnte. Selbst beim Tippen laufen mir gerade die Tränen.
Aber das Leben zeigt uns, dass wir mehr aushalten können, als wir denken (und wollen!). Die Narben bleiben und es wird nie wieder wie vorher, aber man überlebt. Ob man will oder nicht.
Seid alle ganz herzlich gedrückt!
und mir beim Lesen.
Nun nähert sich mein Geburtstag. Nächstes Wochenende ist soweit. Mein Vater fragte mich, ob ich was vorhabe. "Ja", sagte ich, "nicht aufstehen und hoffen, dass der Tag rumgeht".
Liebe Alika
Wie gut ich DAS verstehen kann... Vor ein paar Tagen ging es mir genauso... Nach so vielen Jahren Geburtstag mit meiner Mama zum ersten Mal ohne sie - nein das konnte und wollte ich mir nicht vorstellen!
Ich habe nicht "gefeiert", niemanden, außer Papa und meinem Bruder, rein gelassen... bin mit meinem Hund abgehauen in den Wald... geheult... gewünscht dass sie einfach kommt! Einfach nur kommt...
Der Tag ging vorbei...
Und das war gut so.
Alika, ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür!
Und trotzalledem: Deine Mama IST stolz auf dich!!!! DU bist das Beste in ihrem Leben...
Sei umarmt....
von mir auch ihr Beiden
Alles Liebe
Kornblume