"Hase...es wird alles gut"
Das waren die letzten Worte meiner geliebten Mama, die sie am 06. Oktober zu mir um 8 Uhr morgens im Krankenhaus gesagt hat.
3 Stunden bevor sie für immer eingeschlafen ist. Im Alter von 56 Jahren.
Ich drehe die Zeit zurück, es ist der 5. Oktober. Ich bin auf der Arbeit, 750 Kilometer entfernt von meiner Heimat, von meiner Mama.
Mein Papa schreibt mir eine Nachricht, ich soll ihn unbedingt anrufen sobald ich Feierabend habe. Dich Mama erreiche ich nicht im Krankenhaus. Du bist zu schwach um das Handy zu benutzen.
Ich weiß sofort, dass es schlechte Nachrichten gibt. Papa klärt mich später auf, die Ärzte haben noch einmal ein CT gemacht, es sind ganz schlimm aus in deinen Lungen. Die Nacht hattest du mehrmals Kammerflimmern. Der Krebs hat deinen gesamten Körper eingenommen.
Du kannst die Schmerzen nicht mehr ertragen. Papa sagt, du machst ganz komische rasselnde Geräusche beim Atmen. Mir ist sofort bewusst was das heißt, das habe ich damals bei Oma kurz vor ihrem Tod schon bemerkt. Ich setze mich um 18 Uhr ins Auto. Die schlimmste Autofahrt meines Lebens. Ich bekomme Panik, muss 1 Stunde auf dem Autohof pausieren, weil ich mich nicht beruhigen kann.
Langsam fahre ich weiter. Um 3 Uhr nachts komme ich an.
Es ist der nächste Morgen, der 6. Oktober. Um 8 Uhr darf ich endlich zu dir ins Krankenhaus. Dein Anblick zerreißt mich in Stücke, ich breche in Tränen aus. Dabei habe ich dich doch erst vor 10 Tagen gesehen und wir waren voller Hoffnung, dich noch einmal nach Hause holen zu können. Jetzt schnürt es dir die Luft zum atmen weg und du kämpfst um jeden Atemzug während du gegen die Schmerzen ankämpfst. Du erkennst mich, sagst "Hase", so wie du mich immer genannt hast. Ich nehme deine Hand, meine Tränen kullern auf deinen Arm. "Hase, es wird alles gut". Dann kommen die Ärzte rein und erhöhen dein Morphium, so wie besprochen. Du schläfst ein. Deine Atmung wird ruhiger. Dein Puls immer niedriger. Dein Herz setzt immer wieder aus. Um 10:52 nimmst du deinen letzten Atemzug und lässt alles Leid hinter dir. In diesem Moment überkommt mich eine Erleichterung, dass du an einem besseren Ort bist und dich nicht noch länger quälen musst. Du hast auf mich gewartet. Ich war an deiner Seite, so wie du es dir gewünscht hast.
Doch der Schatten der seitdem auf meinem Leben liegt, er erdrückt mich. Eine Zukunft ohne dich, meine beste Freundin, ist unvorstellbar.
Wie kann das Leben so ungerecht sein und dein Leben auf diese Weise beenden.
Dir so viel Qual und Leid zufügen, obwohl du dein eigenes Leben immer für andere aufgeopfert hast.
Ich wollte dir noch so viel sagen, wir hatten noch so viele Pläne.
Was bleibt, ist die unendliche Liebe und Dankbarkeit die ich für dich verspüre.
Ich wünschte, ich könnte Dir mein Leben geben. Denn du hättest es mehr verdient.
Dein Hase