• Ich hab dir grad in meinem Beitrag geschrieben:

    Jeder Tag beginnt ganz von allein. Sehr lange habe ich an jedem Tag nur eine einzige Entscheidung getroffen: steh ich auf oder bleibe ich liegen. Den Rest des Tages habe ich dann nur noch als Konsequenz dieser ersten Entscheidung akzeptiert. Und mit nur einer Entscheidung am Tag war ich nicht überlastet.
    Ich sage das nicht nur, ich habe das wirklich so gemacht. Probier das mal. Ich bin damit über die schlimmste Zeit gekommen.

    Trauer lässt sich nicht in einen Zeitrahmen pressen. Aber kaum 2 Monate.... lass dir Zeit.

  • Ich bin sehr früh wieder zur Arbeit gegangen. Aber nur, weil es in meinem Job nichts ausmacht, wenn ich weine...

    Im alten Job könnte ich heute noch nicht arbeiten.

    Mir hat die Arbeit geholfen. Vielleicht geht es dir auch so.
    gehst du gern zur Arbeit? Oder musst du dich im Job quälen?

  • Ich habe auch relativ früh wieder angefangen zu arbeiten. Zu Hause wäre ich im Selbstmitleid zugrunde gegangen. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich brauche auch ein paar Stunden Auszeit am Tag von meiner Schwiegermutter. Sie sitzt inzwischen stundenlang da und betet, das kann ich nicht.

    Es passiert mir auch heute, nach fast einem Jahr noch, dass ich im Raum sitze und weine und es selber gar nicht merke, erst wenn ich darauf angesprochen werde.

    Es ist echt eine beschissener Zeit.

  • Was mir beim Arbeiten gehen geholfen hat, waren zwei Dinge: der geregelte Tagesablauf. Aufstehen, herrichten, ins Büro fahren, essen zur richtigen Zeit, sich in einem gewohnten Alltag wiederfinden. Das war das eine. Das andere waren meine zahlreichen Kollegen. Ich konnte ungefähr 60 Mal erzählen, was passiert ist, ohne zwei Mal den gleichen zu erwischen. Das war sehr hilfreich.

  • Danke ihr Lieben...

    Puzzle darf ich dich fragen, wie du dann den Tag verbracht hast? Bist du wirklich den ganzen Tag liegengeblieben und was hast du gemacht, wenn du aufgestanden bist?

    Bin völlig überfordert mit dem Alleinesein und der Sehnsucht nach ihm.

    Bin übrigens seit 3 Monaten krank geschrieben, konnte nicht mehr arbeiten, als es meinem Mann immer schlechter ging.

    Ich liebe meine Arbeit, aber sie ist anstrengend und ich muss mich darauf konzentrieren und einlassen.

    Normalerweise arbeite ich Vollzeit, aber ich beginne nächste Woche erstmal mit ein paar Stunden.

    Brauche auch einen geregelten Tagesablauf, versinke daheim in meiner Trauer völlig...und ich hoffe, dass ich es hinkriege.

  • Die Tage waren völlig unterschiedlich. Manche Tage habe ich komplett verschlafen. Andere hab ich mit Weinen verbracht. Ungefähr einen Monat nach der Todesnachricht waren meine Augen „kaputt“ vom Weinen, also zugeschwollen und völlig ausgetrocknet. Tränen sind salzig, sie trocknen die Augen aus.... widersinnig oder? Also geweint hab ich viel.

    Aufstehen war gleichgesetzt mit Arbeiten gehen. Nach der Arbeit hab ich das ganze Haus umgestaltet. Ich wollte die Erinnerungen aus den Augen haben. Es tat so weh, dass ich nicht dauernd auch noch erinnert werden wollte.
    Und als ich keine Kraft mehr hatte und mich so überarbeitet habe, dass ich mich vor lauter Schmerzen nicht mehr bewegen konnte, kam die Sofa-Zeit. Arbeit und Sofa.
    So verging die Zeit.
    Nach 6 Monaten hatte ich die Schnauze voll von den Schmerzen, vom Herumliegen und vom Weinen. Ich wurde vernünftiger und seither „trainiere“ ich mich zurück ins Leben.

  • Danke für deine Offenheit...deine Erzählung hilft und beruhigt mich sehr.......jetzt ist mir auch klar, warum ich so trockene und entzündete Augen habe.

    Ich schaffe es nicht, im Haus irgendwas zu verändern, da bin ich mir noch unsicher, schlafe auch nachts in seinem Bett.

    Tagsüber traue ich mich gar nicht mich hinzulegen, obwohl ich so müde bin.

    Habe Angst, dass ich dann nachts noch schlechter schlafen kann.

    Wer ist das auf deinem Avatar?

  • eine nachgezeichnete Hexe vom Grafiker Brian Kesinger. Der war jahrelang Disney-Zeichner. Eine seiner Zeichnungen hat mir den ersten Moment Freude ohne Trauer geschenkt. Ich hab viele seiner Zeichnungen nachgezeichnet. Sie bedeuten mir viel. Sie haben mir gezeigt, dass ich mich noch freuen kann. Das war ein großer Schritt für mich.

  • Übrigens die Augen: bei mir war’s keine Entzündung. Bei mir waren es Mikroverletzungen. Die Augen werden vom Weinen so trocken, dass man sie wund scheuert. Es sind ganz kleine Schürfwunden. Das helfen harmlose Tropfen. Schau beim Augenarzt vorbei, der hilft dir.

  • Übrigens die Augen: bei mir war’s keine Entzündung. Bei mir waren es Mikroverletzungen. Die Augen werden vom Weinen so trocken, dass man sie wund scheuert. Es sind ganz kleine Schürfwunden. Das helfen harmlose Tropfen. Schau beim Augenarzt vorbei, der hilft dir.

    hab mir Hylo Gel gekauft, weil ich so Probleme hatte. Mir war nicht klar, dass das vom Weinen kommt.