• Was mir beim Arbeiten gehen geholfen hat, waren zwei Dinge: der geregelte Tagesablauf. Aufstehen, herrichten, ins Büro fahren, essen zur richtigen Zeit, sich in einem gewohnten Alltag wiederfinden. Das war das eine. Das andere waren meine zahlreichen Kollegen. Ich konnte ungefähr 60 Mal erzählen, was passiert ist, ohne zwei Mal den gleichen zu erwischen. Das war sehr hilfreich.

  • Danke ihr Lieben...

    Puzzle darf ich dich fragen, wie du dann den Tag verbracht hast? Bist du wirklich den ganzen Tag liegengeblieben und was hast du gemacht, wenn du aufgestanden bist?

    Bin völlig überfordert mit dem Alleinesein und der Sehnsucht nach ihm.

    Bin übrigens seit 3 Monaten krank geschrieben, konnte nicht mehr arbeiten, als es meinem Mann immer schlechter ging.

    Ich liebe meine Arbeit, aber sie ist anstrengend und ich muss mich darauf konzentrieren und einlassen.

    Normalerweise arbeite ich Vollzeit, aber ich beginne nächste Woche erstmal mit ein paar Stunden.

    Brauche auch einen geregelten Tagesablauf, versinke daheim in meiner Trauer völlig...und ich hoffe, dass ich es hinkriege.

  • Die Tage waren völlig unterschiedlich. Manche Tage habe ich komplett verschlafen. Andere hab ich mit Weinen verbracht. Ungefähr einen Monat nach der Todesnachricht waren meine Augen „kaputt“ vom Weinen, also zugeschwollen und völlig ausgetrocknet. Tränen sind salzig, sie trocknen die Augen aus.... widersinnig oder? Also geweint hab ich viel.

    Aufstehen war gleichgesetzt mit Arbeiten gehen. Nach der Arbeit hab ich das ganze Haus umgestaltet. Ich wollte die Erinnerungen aus den Augen haben. Es tat so weh, dass ich nicht dauernd auch noch erinnert werden wollte.
    Und als ich keine Kraft mehr hatte und mich so überarbeitet habe, dass ich mich vor lauter Schmerzen nicht mehr bewegen konnte, kam die Sofa-Zeit. Arbeit und Sofa.
    So verging die Zeit.
    Nach 6 Monaten hatte ich die Schnauze voll von den Schmerzen, vom Herumliegen und vom Weinen. Ich wurde vernünftiger und seither „trainiere“ ich mich zurück ins Leben.

  • Danke für deine Offenheit...deine Erzählung hilft und beruhigt mich sehr.......jetzt ist mir auch klar, warum ich so trockene und entzündete Augen habe.

    Ich schaffe es nicht, im Haus irgendwas zu verändern, da bin ich mir noch unsicher, schlafe auch nachts in seinem Bett.

    Tagsüber traue ich mich gar nicht mich hinzulegen, obwohl ich so müde bin.

    Habe Angst, dass ich dann nachts noch schlechter schlafen kann.

    Wer ist das auf deinem Avatar?

  • eine nachgezeichnete Hexe vom Grafiker Brian Kesinger. Der war jahrelang Disney-Zeichner. Eine seiner Zeichnungen hat mir den ersten Moment Freude ohne Trauer geschenkt. Ich hab viele seiner Zeichnungen nachgezeichnet. Sie bedeuten mir viel. Sie haben mir gezeigt, dass ich mich noch freuen kann. Das war ein großer Schritt für mich.

  • Übrigens die Augen: bei mir war’s keine Entzündung. Bei mir waren es Mikroverletzungen. Die Augen werden vom Weinen so trocken, dass man sie wund scheuert. Es sind ganz kleine Schürfwunden. Das helfen harmlose Tropfen. Schau beim Augenarzt vorbei, der hilft dir.

  • Übrigens die Augen: bei mir war’s keine Entzündung. Bei mir waren es Mikroverletzungen. Die Augen werden vom Weinen so trocken, dass man sie wund scheuert. Es sind ganz kleine Schürfwunden. Das helfen harmlose Tropfen. Schau beim Augenarzt vorbei, der hilft dir.

    hab mir Hylo Gel gekauft, weil ich so Probleme hatte. Mir war nicht klar, dass das vom Weinen kommt.

  • Ja, die Tropfen sind auch frei verkäuflich. Ich wusste nur nicht, was ich hab, deshalb bin ich zum Arzt. Bei den Augen trau ich mich nicht selbst herum zu tun.


    Ich habe meinen Partner wirklich sehr geliebt. Unsere Beziehung war keine Abhängigkeit und sie hat nicht so lange gedauert, dass wir einander das „eigene Leben abgewöhnt“ hätten, falls du verstehst, was ich meine... deshalb geht es auch ohne ihn weiter... es gefällt mir (noch) nicht und ich wünschte, es könnte anders sein. Doch ich gebe nicht auf, „nur“ weil er aufgegeben hat....