Da bin ich wieder - und noch immer fehlt mir meine Mama...

  • Liebe Pia, wie gut ich dich verstehe... Diese Sorge macht einen manchmal verrückt. Alles alleine zu stemmen ist so verdammt hart... so, so, so hart.

    Manchmal weiß ich auch nicht mehr, wie ich das schaffen soll... und dann wird einem doch irgendwie wieder Kraft geschenkt. Wir halten durch... Ich drück dich auch. Pass auf dich auf...

  • 24. Dezember 2025 - "Weihnachten"... Ja, wieder Weihnachten... diese Zeit, die so besonders schwer sein kann - trotz allem "Licht", allem "Singen und Jubilieren"...

    Dieses Jahr ist ein so schweres Jahr gewesen - für viele von euch, für viele andere und für mich... Im Juni bin ich von heute auf morgen zum "Pflegefall" geworden... ich konnte NICHTS mehr. Innerhalb 5 Tage war ich "weg vom Fenster", kam ins Krankenhaus und keiner wusste was los ist. Sprechen, Schlucken, Schauen, Gehen - alles weg, der ganze Körper taub! Der Kopf: Hellwach... Ein elender Zustand. Dann endlich ein Verdacht und ein mutig handelnder Arzt: Miller Fisher Syndrom. 1:1000000 erkranken daran. (Na, hätte ich mal lieber Lotto gespielt!) Ich bekam Immunglobuline und langsam kam es zum Stillstand. Ich kämpfte - Wochen, Monate... Rollstuhl, Rollator, Gehhilfen... heute stehe ich wieder senkrecht, sehe nicht mehr alles doppelt... aber "die alte" bin ich nicht mehr...

    Und jetzt: Weihnachten...

    Am 4. Advent kam mein Papa ins Krankenhaus. Wasser in der Lunge, Lungenentzündung... Das letzte Jahr war für ihn ein Mammutjahr - er musste so viel erleiden, erdulden, er bekam eine Wechselknieprothese... schlimm... und als er zu Weihnachten nach Monaten in Krankenhäusern und Rehas heim kam, konnte endlich "Weihnachten" sein...

    Dieses Jahr ist er nicht zuhause... Lungenentzündung und dabei stellte man fest: Die Prothese hat sich schon wieder gelockert. Eine OP wird er aber nicht mehr überstehen. Der Arzt meinte lapidar: In anderen Ländern würde man halt das Bein abnehmen dann ist Ruh... Leute, schlimmer kann man doch nicht sin... alt, krank und einen Tag vor Weihnachten... Ich werde heute Mittag zu ihm gehen und "Weihnachten" haben.

    Hier zuhause ist nichts "weihnachtlich" - der Weihnachtsbaum steht draußen auf der Terrasse, eingenetzt und im Eimer... es wird wohl ein Futterbaum für die Vögel. Denn warum sollte ich ihn aufstellen... ich schaffe das nicht... Mein Herz ist zu schwer, die Kräfte zu wenig.

    Und trotzdem ist "Weihnachten"...

    Weihnachten... da kam mir, als ich im Wald - mal wieder heulend - mit meinem Hund herum lief: Als das Christkind zur Welt kam war es auch alles andere als fröhlich, glitzernd, friedevoll... Es war dunkel. Es war kalt. Und mitten in diese tiefe Dunkelheit, in das Elend dieser Zeit kam dieses Kind.

    Vielleicht kommt es ja auch in unsere, in mein Herz und "wird Licht"...


    Ihr Lieben wie auch immer: Habt gute Weihnachtstage... wir überstehen auch diese... Fühlt euch umarmt und von Herzen gegrüßt - wer auch immer das hier liest...

    Mirachen

  • Liebe Miralise,


    sprachlos echt sprachlos.


    Ich wünsche Dir das Du die Tage gut überstehst im Krankenhaus ist natürlich nun gar nicht das was man sich wünscht.;(


    Ich hoffe das es Deinen Papa bald wieder besser geht.

    Das es bei Dir besser wird und Du ein bisschen Ruhe findest.


    Der Arzt war ja sehr emphatisch da verschlägt es einem doch wieder die Sprache da weiss man ja gar nicht was man dazu sagen soll.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Miralise. Mir sind die Tränen gekommen. Was der Mensch alles ertragen muss. Und er erträgt es. Ich habe als Kind im Krippenspiel mitgemacht. Ich war ein Hirte.Damals war Weihnachten ein leises Fest. Ich bin im Krieg geboren. Wir waren nach dem Krieg sehr arm. Mein Vater hatte schweres Asthma. Ich bin mit Krankheit aufgewachsen. Mein Sohn ist im vergangenen Jahr mit 59 Jahren gestorben. Ich werde bald 82. Zur Zeit quäle ich mich immer noch mit einer Hüftgelenkprothese. Ich glaube, da hat sich auch was gelockert. Im neuen Jahr lasse ich mich nochmal untersuchen. Du siehst, liebe Miralise,es gibt in vielen Familien Sorgen, mal mehr, mal weniger. Gib die Hoffnung nicht auf. Der Mensch hat Selbstheilungskräfte. Er muss daran glauben. Der Glaube an das Christkind hilft uns die Welt ein bißchen besser zu machen, als sie ist.Ich hoffe es für dich. Liebe Grüße von Christine.

  • Liebe Miraliese ❤️


    ich bin immer wieder fassungslos, was Menschen ertragen müssen...dein Papa...Du💔


    Oft frage ich mich, was hier eigentlich passiert...und warum das alles so ist...ja, nein, wir finden keine Antworten, bekommen keine...


    Was dir widerfahren ist, tut mir von Herzen leid...ich kenne zu gut die Momente, Phasen in denen nichts mehr geht...und wir gehen trotzdem wieder weiter. Aber es hinterlässt Spuren...die manchmal nicht mehr vergehen.


    Ich kann nur hoffen und dir, deinem Papa wünschen, dass die Zeiten wieder leichter werden 🙏


    In Gedanken bei dir 🫂


    Pia

  • Zitat

    Liebe Miralise. Mir sind die Tränen gekommen. Was der Mensch alles ertragen muss. Und er erträgt es. Ich habe als Kind im Krippenspiel mitgemacht. Ich war ein Hirte.Damals war Weihnachten ein leises Fest. Ich bin im Krieg geboren. Wir waren nach dem Krieg sehr arm. Mein Vater hatte schweres Asthma. Ich bin mit Krankheit aufgewachsen.

    Liebe CHRISTINE B ... ja, damals war Weihnachten leise... Mein Papa - er ist 86 - erzählt das oft, auch meine Mama hat mir oft davon erzählt. Dieser Krieg damals... Furchtbar was ihr erdulden, erleben, erleiden musstet... Wir können das nur annähernd erahnen... Ihr ward tapfer und so mutig. Es muss eine unglaublich schwere Zeit gewesen sein... Und heute? Heute steuern wir wieder auf Ähnliches zu... Warum lernen die Menschen nichts aus der Geschichte? Warum machen sie wieder und wieder dieselben Fehler? Warum geht es immer um Macht und NIE um die Menschen? Ich werde es nie verstehen...

    Manchmal denke ich: Gott sei Dank bist du schon 63... Und wenn ich sehe, was unsere Kinder heute - ich bin Kindergärtnerin - alles mitmachen müssen, wieviele unglückliche Seelchen mir immer wieder begegnen, überfordert mit dem was auf sie einprasselt in ihrer "Freizeit"... schlimm. Wohin mögen ihre Wege führen? Was trägt und hält sie später? Das schmerzt mich sehr oft in meinem Herzen...

    Ich bin so dankbar für meine Kindheit - sie war auch nicht immer einfach, aber wir hatten eines: Zeit zum Spielen, Zuwendung, Liebe... ja, auch mussten wir tüchtig helfen (wir hatten eine Bäckerei) aber das war nicht "schlimm"... das mussten alle unsere Freunde, deren Eltern Handwerker waren. Wir lebten mit 4 Generationen unter einem Dach... Wir konnten in den Wald und stundenlang spielen - ohne Angst.

    Ja... "früher"...

    Liebe Christine, es tut mir leid dass du deinen Sohn verloren hast... das ist so schwer wenn das Kind vor einem geht... ich kann das nur erahnen, da ich leider keine eigenen Kinder haben durfte. Ich musste zwar 4 Kindergartenkinder gehen lassen - eines war 4 Jahre und kam bei einem Unfall ums Leben, 2 hatten Krebs und waren um 17 und 18... und eines hatte einen Reitunfall, auch 18... Bei allen Vieren hat es mir das Herz zerrissen. Wie mag es da erst einer Mama gehen...


    Dass du mit deiner Hüftprothese kämpft... ohweh... Ich wünsche dir dass sie nicht locker ist und man dir helfen kann! Du wirst die Kraft bekommen! Bitte bleib tapfer und zuversichtlich!!!

  • Liebe Miraliese. Danke für deine ausführliche Antwort. Ich möchte dazu etwas ergänzen. Die Kinder von heute wachsen so auf,wie es die Gesellschaft ihnen vorlebt. Sie kennen es ja nicht anders. Ich war mal in Kenia. Du kannst dir nicht vorstellen was es für Elend auf der Welt gibt. Aber auch diese Kinder kennen es ja nicht anders. Was mich das Leben gelehrt hat ist,daß der Mensch viel erdulden kann,wenn er muss. Kinder werden auch einmal groß und dann können sie mit entscheiden, wie sie leben wollen. In unserer Überflussgesellschaft gehört einiges dazu, um ein sinnvolles Leben außerhalb der digitalen Welt zu führen. Mit meiner Hüfte, das wird schon wieder. Da ist ja allerhand gesägt und zementiert worden. Das steckt der Körper nicht so schnell weg.Ich sage manchmal, bestimmt war mein Körper sauer, dass da plötzlich was eingesetzt wurde. Es ist ja ein Fremdkörper. Trotzdem ist es gut, daß es das gibt. Die Athrose war hochgradig. Ich wünsche dir noch eine angenehme Zeit im alten Jahr. Bis demnächst mal wieder.Liebe Grüße von Christine .