Wir hatten doch noch so viel vor

  • Liebe Bärbel,

    vielen dank für deine lieben Worte.

    Das ich nicht allein bin mit meinen Chaos in mir, beruhigt mich soweit, dass es meinem Bewußtsein sagt, das muss so.

    In mir ist Stillstand, seit dem Tag.

    Ich bin ein positiver, neugieiger und interessierter Mensch gewesen.

    Nun bin ich nur noch unendlich traurig und leer.

    Klar, mir fehlt ja mein Gegenstück, also muss ich ja völlig aus dem Gleichgewicht geraten.

    Ich vermisse ihn so sehr😢

  • Liebe BTina,


    es tut mir so leid, dass auch du deinen Liebsten hast hergeben müssen. Und einen Monat erst ist es her, da ist alles noch so frisch und überwältigend. Deine Gedanken und Gefühle kann ich sehr gut verstehen, so ähnlich haben das wohl die meisten von uns empfunden. Du schreibst dass du immer stark warst, ein offener und interessierter Mensch. Das klingt gut, und du wirst an diese Stärken ganz sicher irgendwann wieder anknüpfen können. Jetzt erst einmal nimm dir ganz viel Zeit für dich, für deine Erinnerungen und die Zwiesprache mit deinem Liebsten. Ich glaube, die wichtigste Sache, die ich auf meinem mittlerweile 1jährigen Trauerweg gelernt habe, ist das Vertrauen auf meine Intuition. Und die hat mich sehr oft in den Rückzug geschickt und tut das immer noch. Alles an Entscheidungen was nicht ganz dringend war (und wirklich dringend waren die wenigsten Dinge!) habe ich in diesem Jahr immer wieder nach hinten geschoben und mitunter ergab sich die Lösung dann irgendwann ganz mühelos. Trauern ist leider sehr kräfteraubend und man fährt gut damit, sich nicht zu viel zuzumuten. Das Leben mutet dir gerade sowieso schon viel zu viel zu...


    Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und ein verständnisvolles Umfeld. Auch deine Angehörigen und Freunde müssen ja noch lernen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Das Buch von Megan Devine ist wirklich gut, sowohl für Trauernde als auch für Angehörige, ich kann es auch nur empfehlen.


    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

  • Liebe Sabine,

    vielen dank für deine Anteilnahme und deine lieben Worte.

    Das da noch einiges vor mir liegt, wird mir immer bewusster.

    Das ich an den Erfahrungen hier teil haben darf, hilft mir sehr.

    Mein Umfeld ist wirklich bemüht und du hast recht, für sie ist die Situation ja genau so kompliziert wie für mich.

    Sei lieb gegrüßt von

    Tina

  • Hallo ihr lieben Weggefähren,


    Gestern hat mich ein Freund gefragt, ob es mir lieber gewesen wäre, wenn ich gegangen wäre statt er.

    Hat mich zum Grübeln veranlasst.

    Wie hättet ihr geantwortet?

    Einerseits, spontan und in meinem Schmerz, hab ich 'ja' gedacht.

    Wir hatten so viel vor, unsere Arbeit und Ausdauer fing gerade an Früchte zu tragen.

    Wenn ich mir aber vorstelle, das er das was ich gerade durchmache, auch erfahren würde und auch mit allem allein da stehen würde, kommen mir Zweifel.

    Das wollte ich ihm auf keinem Fall antun.

    Das 'ja' wäre wohl jetzt recht egoistisch.

    Unabhängig dem Schmerz, dem ich meiner Familie zufügen würde.

    Dieser Gedanke macht es mir, glaube ich, etwas leichter.


    Viele Grüße

    Von Tina

  • Liebe Tina,

    ich finde die Frage seltsam.

    Was uns lieber wäre, ist doch, wir hätten unser altes Leben wieder.

    Ich habe mir zwar auch schon Gedanken darüber gemacht ob mein Mann an meiner Stelle besser zurecht käme. Aber mit ihm tauschen das wünsche ich ihm nicht. Jemandem den man liebt wünscht man diesen Schmerz der Trauer nicht.

  • Liebe Tina,

    Mein Mitgefühl zum Verlust deines geliebten Mario.

    Unter Gleichgesinnten ist es einfacher zu erzählen wie es einem wirklich geht.

    Man wird verstanden, vieles erlebt man ähnlich und niemand hat zum Ziel das man danach wieder

    "funktioniert". Das nimmt den Druck.


    Ich hoffe der Austausch hilft dir ein wenig <3

    Isabel