Das Ausräumen überleben…

  • Wie habt ihr das Ganze überstanden?


    Überall sehe ich Oma, Opa und auch Papa sitzen, lachen, schlafen, essen ….

    Am liebsten würde ich gar nichts verändern und alles so lassen wie es war, aber ich weis sie kommen deshalb nicht zurück.


    Wie wird das alles, wenn das Haus/die Wohnung einmal vermietet wird? Habt ihr Erfahrungen damit? Ich habe Angst, dass die Erinnerungen dann verblassen irgendwann oder, dass man sich Vorwürfe macht warum man nicht selbst eingezogen ist.

  • Hallo,


    ach ja ,ich versteh dich total!!!

    Ich bin grad bzw die letzten Wochen mit dem Ausräumen der Wohnung meiner Mutter beschäftigt, es muss alles raus. Schrecklich, da ich sie eh auch sitzen seh , in der Küche kochen ... ihre Möbel hat Mama so gepflegt, geliebt. Und jetzt gespendet , Sperrmüll.... ihre Küche weg usw und Ende nächster Woche geben wir die Wohnung zurück. Dann kann ich nie mehr in die Wohnung. Schrecklich || und keine Ahnung, es wird glaub ich hart für mich!!! Zumindest das tägliche in die Wohnung fahren und ausräumen fällt weg , ist ja auch anstrengend, aber nicht mehr in Mamas Wohnung ( ich bin dort auch aufgewachsen) ?????

    LG

    Michaela

  • Ohje Liebe Michaela


    das ist so ein harter Weg, ich bin im verstehen und nachfühlen ganz bei dir... es ist sicher furchtbar und auch noch dort aufgewachsen... ich kann garnichts mehr sagen... Lass dich umarmen wenn du magst ❤️💔🦋

  • Guten Morgen,


    bei mir steht auch noch ein großer Teil vom Ausräumen der Wohnung meiner Mutter an. Und mir graut es davor.

    Zum einen natürlich die emotionale Belastung und zum anderen auch, bin ich mir überhaupt nicht sicher, wie ich

    alles richtig entsorgen kann.

    Ich bin dankbar, dass meine Mutter zuletzt in der Wohnung im Haus meiner Tante und ihres Mannes gewohnt hat und

    der zeitliche Druck nicht zu groß ist. Aber zu lange möchte ich es auch nicht vor mir her schieben, da ich damit doch abschließen möchte

    und ich möchte die beiden auch nicht zu lange warten lassen. Sie sagen zwar, sie möchten erstmal nicht neu vermieten, aber wer weiß,

    vielleicht möchten sie es ja doch und wollen mich nur nicht hetzen.


    Es ist auf jeden Fall sehr schwer und komisch in der Wohnung ohne meine Mutter zu sein. So vertraut und doch so fremd.

    Man wartet irgendwie immer darauf, dass sie um die Ecke kommt und einen Kaffee anbietet, so wie früher immer. Man sich zusammen auf die Couch lümmelt

    und ordentlich quatscht.

    Es fühlt sich auch irgendwie falsch an, ihre Sachen weg zu werfen oder an fremde Leute abzugeben. Zu viel möchte ich nicht behalten, habe ja schon meinen eigenen Hausstand, nur wichtige Erinnerungen. Aber es waren alles ihre Sachen, die Dinge, die ihr am Herzen gelegen haben, in die sie ihr Geld investiert hat....es fühlt sich so respektlos an. Aber was soll man sonst machen?


    LG
    Sarah

    Ein Licht ist ausgegangen, aber es ist nicht verloschen. Denn tot ist nur, wer vergessen wird. - Ernest Hemingway

  • Liebe Sarah,

    da hast du ja ganz schön was vor dir. Ich weiß noch, wie wir damals, vor 31 Jahren, die Wohnung meines Vaters ausräumen mussten. Da hatte ich meine beiden Brüder zur Seite. Musst du denn allein alles machen?
    Es fühlt sich wirklich an, als ob man die Spuren eines Lebens verwischt. Die Wohnung meiner Tochter konnte ich nicht ausräumen. Das hätte ich ohne Nervenzusammenbruch niemals geschafft. Aber meine Söhne, mein Mann und mein Neffe haben alles eingepackt und alles steht nun im Keller ihres großen Bruders. Sie hatte aber eben ein kurzes Leben und eine Studentenwohnung. Da blieb es überschaubar.

    Fotografiere alles. Mache ein Video im Durchlaufen. Was man nicht behalten kann, kann man ja trotzdem als Bild bewahren. Die Erinnerungen werden beim betrachten dann so plastisch sein, als hättest du den Gegenstand noch.

    Die Spuren deiner Mutter trägst du höchstselbst weiter durch die Welt. Respektlos wäre nur, alles dem Entrümpler zu überlassen, ohne nachzudenken. Allein dass du dir hier Gedanken machst drückt sehr viel Respekt aus!

    Ganz liebe Grüße

    Elster

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Hallo liebe Elster,


    vielen Dank für deine schönen Worte. Zum Glück muss ich nicht alles alleine machen, habe meinen Mann, die Kinde rund meine Tante, die mich unterstützen.

    Einen Teil konnte ich um glück schon in neue Hände geben. Brauchbare Sachen online inseriert zum verschenken oder eine eine freiwillige Spende für das Hospiz, in dem meine Mutter verstarb.

    Aber es ist noch so viel da. Manchmal hält mich alleine die Maße der Sachen davon ab richtig los zu legen. Meine Mutter hat so viel aufbewahrt....alte Fotos, unterlagen und Kleinigkeiten..... Aber na ja, wird schon irgendwann ein Ende nehmen.

    Die Wohnung zu fotografieren und zu filmen finde ich eine sehr gute Idee. Da wäre ich selbst übrhaupt nicht drauf gekommen. Danke für die Idee.


    Wenn es die Wohnung meiner Tochter gewesen wäre, hätte ich das auch niemals gekonnt. Den Verlust eines Kindes kann (und möchte) man sich nicht vorstellen, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Meine Tochter ist jetzt 18 Jahre alt und in der Ausbildung. Lange wird sie besitmmt nicht mehr bei uns wohnen. Wenn ich daran denke, dass ihr etwas zustößene könnte....ich könnte in dem Moment, wenn ich davon erfahren würde, für nichts garantieren.


    Wünsche dir aus der Entfernung ganz viel Kraft.

    Liebe Grüße
    Sarah

    Ein Licht ist ausgegangen, aber es ist nicht verloschen. Denn tot ist nur, wer vergessen wird. - Ernest Hemingway

  • Liebe Sarah,

    zuerst eine liebe Anekdote ...

    Als ich schwanger mit meinem Sohn war hatten wir nur Mädchennamen ausgesucht .

    (Damals gab es noch kein Ultraschall)... Rate mal was das fuer ein Name war?

    Es war dann allerdings ein Sohn:)

    Meine spätere Tochter hatte dann aber einen anderen Namen weil dieser Name seltsamerweise fuer mich innerlich "vergeben war" ...


    Dieser , mein Sohn ist vor kurzem aus seiner Wohnung gezogen die er 13 Jahre lang bewohnte ...

    UND

    hat auch ein video gemacht wo er auch seine Gedanken dazu ausgesprochen hat wie er durch die ganze Wohnung ging und viele Details gefilmt hat... und viele Fotos ...

    Sie auch mir geschickt hat, weil ich dort auch sehr, sehr intensive Zeiten erlebt habe.

    es ist eine ganz wunderbare Idee dies zu machen...


    Wie ich nach Schweden ging konnte ich auch eigentlich nur eine "Essenz" von allen meinen geliebten Menschen mitnehmen. Da waren meine Eltern, meine Nichte und mein Lebenspartner schon körperlich tot...

    von meinen geliebten Lebenden wollte ich ja auch etwas mitnehmen...

    Horch in dich hinein...

    du wirst eine wunderbare Essenz finden ...


    und mach ein Album oder stelle mit dem handy aus Fotos ein Video zusammen von allem und sehe es dir öfter an.

    Schreib deiner Mama in ein Tagebuch...

    sie lebt fuer IMMER...

    liebe Kraft haben Gruesse sende ich dir <3<3<3<3<3<3<3 deine <3 Sverja

  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    ich weiß nicht, ob hier noch jemand mitliest, aber ich muss meine Gedanken zu diesem Thema auch kurz loswerden, denn mir steht diese schwere Aufgabe, die Wohnung meiner Mutter (in der ich auch aufgewachsen bin) zu entrümpeln und aufzulösen, auch gerade bevor. Und ich weiß überhaupt nicht, wie und wo ich anfangen soll. Ich bin sowieso kein begabter Wegschmeißer, aber bei den Sachen meiner Mutter ... ? Ich hab keine Ahnung, wie ich das fertigkriegen soll. Am liebsten würde ich alles behalten, denn selbst, wenn für mich selbst keine Erinnerungen an manchen Dingen hängen, so denke ich die ganze Zeit, wenn meine Mutter dies und jenes aufgehoben hat, dann muss ihr doch etwas bedeutet haben, und dann kann ich es doch nicht einfach wegschmeißen. Das wird wirklich noch ein harter Weg werden ...


    Danke fürs Zuhören und liebe Grüße

    Tine

  • Liebe Pia,


    ich danke Dir für Deine schnelle Antwort. Ich weiß, ich muss diesen schweren Prozess alleine durchmachen und mich wohl tatsächlich von vielem trennen, auch wenn es mir wahrscheinlich bei jedem einzelnen Teil das Herz brechen wird ...


    Herzliche Grüße

    Tine

  • Liebe Tine73,

    komme immer durcheinander mit den Bereichen hier. Bin froh Dich gefunden zu haben.

    Tine, die Wohnung meiner Mama auszuräumen. Ich glaube Du weißt was ich Dir sagen werde.
    Allein der Versuch Worte zu finden; ich scheitere.

    Horror war es und ist es für mich dass ihre Wohnung nicht mehr existiert.. wie meine geliebte Mama.
    Ich fahre niemals dort vorbei. Niemals

  • Liebe Tine73,

    komme immer durcheinander mit den Bereichen hier. Bin froh Dich gefunden zu haben.

    Tine, die Wohnung meiner Mama auszuräumen. Ich glaube Du weißt was ich Dir sagen werde.
    Allein der Versuch Worte zu finden; ich scheitere.

    Horror war es und ist es für mich dass ihre Wohnung nicht mehr existiert.. wie meine geliebte Mama.
    Ich fahre niemals dort vorbei. Niemals

    Liebe Esmussweitergehen,


    ja, das glaube ich sofort, dass das Ausräumen der Wohnung der reine Horror war. Mir graut es auch sehr davor. Nach dem ersten Elan, in dem ich tütenweise Papiere und Unterlagen mit zu mir nach Hause genommen und dort durchgesehen habe, bin ich jetzt in so eine Art Schockstarre gefallen und mag überhaupt nicht mehr an das Thema denken. Am liebsten würde ich einfach die Tür abschließen und die Wohnung erstmal so lassen, wie sie ist. Wenn ich mir vorstelle, dass die Wohnung in ein paar Monaten nicht mehr die Wohnung meiner Mutter ist, mein Zuhause, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin und ich immer willkommen war, zerreißt es mich fast.

    Hast Du denn viel von Deiner Mutter mitgenommen, oder musstest Du viel weggeben? Im Moment kann ich mich noch nicht mal von alten Handtüchern trennen ...

  • Ich habe nicht viel mitnehmen können.

    Jedes Stück von meiner Mama bricht mir das Herz.

    Aber ich MUSSTE einiges mitnehmen. Weißt Du wie ich meine?
    Was mich „glücklich“ macht ist das meine Nichte fast die komplette Einrichtung genommen hat. Von der Couch bis zur kompletten Küche. Eingelagert bis sie eine eigene Wohnunh hat.

    Tine, aber ich glaube ich werde es nicht ertragen alles in einer anderen Umgebung zu sehen,
    während ich das schreibe ist mir wieder so schlimm bewusst wie entsetzlich alles ist.
    Ich muss es hinnehmen, aber niemals akzeptieren. Es ist so falsch

  • Hm ... stimmt, mit den Möbeln ist das so eine Sache: Einerseits finde ich es sehr schön, dass die Möbel sozusagen in der Familie bleiben und Du nicht zusehen musstest, wie eine Entrümpelungsfirma sie abholt - was mir wahrscheinlich bevorsteht ... Aber andererseits ist es wahrscheinlich wirklich ein komisches Gefühl, die Möbel Deiner Mutter zu sehen und sie ist nicht da ...

    Ach, liebe Esmussweitergehen ... ich will das alles auch einfach nicht wahrhaben. Dieser Alptraum kann doch einfach nicht wahr sein ...

  • Das geht mir heute ganz genauso. Ich kann heute kaum atmen vor lauter Schmerz und Verzweiflung. Um nicht verrückt zu werden, muss ich heute versuchen, jeden Gedanken an meine Mutter zu verdrängen. Sonst stehe ich den Tag nicht durch.

  • Liebe Tine,


    da kann ich leider auch nicht wirklich mitreden irgendwann hab ich das vor mir in ferner Zukunft das ist ganz schlimm noch zu den ganzen anderen.

    Ich denke hier gibt es einige die das schon machen mussten die können und werden Dir bestimmt was dazu schreiben.


    Vlg. Linchen :24:

  • Liebe Tine,


    Vor 4 Jahren mußten wir die Wohnung meiner Mama ausräumen. Wir sind dort aufgewachsen, sie hat 55 Jahre darin gelebt und sehr liebevoll eingerichtet. Es war sehr, sehr schwer. Wir haben alle persönlichen Sachen mitgenommen und natürlich auch die Dokumente. Vorher jedes Zimmer fotografiert und gefilmt. Danach noch 1 x vorbeigefahren und dann nie mehr. Es war sehr befremdlich von unten fremde Leute in ihrem Zuhause zu sehen. Ich wünsche dir viel Kraft.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Liebe Tine,


    Vor 4 Jahren mußten wir die Wohnung meiner Mama ausräumen. Wir sind dort aufgewachsen, sie hat 55 Jahre darin gelebt und sehr liebevoll eingerichtet. Es war sehr, sehr schwer. Wir haben alle persönlichen Sachen mitgenommen und natürlich auch die Dokumente. Vorher jedes Zimmer fotografiert und gefilmt. Danach noch 1 x vorbeigefahren und dann nie mehr. Es war sehr befremdlich von unten fremde Leute in ihrem Zuhause zu sehen. Ich wünsche dir viel Kraft.

    Liebe Grüße Billi 🌻

    Lieber Billi,


    danke für Deine Nachricht und die guten Wünsche! Bei uns ist die Situation sehr ähnlich: Meine Mutter hat seit Ende der 60er Jahre in dieser Wohnung gewohnt, in der ich auch aufgewachsen bin. Ich werde also nicht nur ihre Sachen durchsehen müssen, sondern auch alles, was ich "erstmal" da gelassen habe, als ich ausgezogen bin. Ich werde also wahrscheinlich in einem Meer an Erinnerungen versinken, und würde am liebsten jeden Schnipsel aufheben.

    Fotos habe ich tatsächlich auch schon einige gemacht (obwohl auf den Fotos alles irgendwie schon ein wenig fremd aussieht ...), aber das mit dem Filmen ist noch mal eine gute Idee. Der Gedanke, mein Zuhause zu verlieren, bricht mir eh schon das Herz ...


    Herzliche Grüße

    Tine