Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Guten Abend ihr Lieben,


    fast 3 Wochen habe ich nicht mehr geschrieben. Ich frage mich gerade selbst wie es mir geht. Es ist immer das gleiche, ich fühle mich bedrückt und traurig.

    Versuche irgendwie jeden Tag zu leben, aber es will sich einfach nicht einstellen, das Leben. Ich weiß so glaube ich soviel von Trauer, Seelenschmerzen, aber ich

    weiß nichts mehr vom Leben. Wie fühlt sich Leben an? Ich habe es verloren. Ich bemühe mich so, Dinge zu tun, raus zu gehen, Freunde zu treffen, mein Garten, meine Katze, zu Lesen, mir meine Auszeiten zu nehmen wenn ich sie brauche oder aber weil mir nichts anderes übrig bleibt, da ich nun alleine bin ohne Roman.

    Aber ich bin so furchtbar traurig und unglücklich. Roman ist jetzt fast 1 Jahr und 8 Monate tot. Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht und doch nicht vergeht.

    Jetzt fängt die Sommerzeit an, ich habe nichts geplant, nicht einmal irgendwie ein verlängertes Wochenende oder so. Ich schaffe es nicht alleine zu verreisen.

    Ich habe immer Angst, das meiner Katze etwas passieren könnte wenn ich nicht da bin, obwohl ich wirklich liebe Nachbarn habe die sich kümmern würden. Ich habe solch große Verlustängste. Auch möchte ich nicht alleine sein, auch nicht bei einem Kurzurlaub, ich habe das Gefühl ich würde es nicht schaffen und in ein tiefes Loch fallen. Es dreht sich alles im Kreis, nichts fühlt sich wirklich so richtig gut an.

    Es ist und bleibt einfach schwer Romans Tod auszuhalten. Ich lese Bücher um mich irgendwie wieder selbst zu finden.Diese Bücher lesen sich schön. Ich habe gerade eins gelesen, wirklich sehr nett, nicht zu lang, einfach zu lesen und ja es liest sich wie im Märchen.


    Aber ich finde mich einfach nicht mehr, weiß nicht mehr was ich mit meinem Leben anfangen soll. Jeden Tag trauere ich nicht nur um Roman, das hört sich vielleicht für den ein oder anderen komisch an, aber ich trauere auch irgendwie ein Stückweit um mich selbst und finde einfach keinen Weg daraus.


    Es grüß Euch


    Anja

  • Liebe Anja,

    tut mir leid,dass du so traurig bist.Die Trauer um unsere Liebsten ist wirklich hart.

    ImMoment fehlen mir leider tröstende Worte.

    Ich schicke dir aber eine ganz liebe Umarmung :24:lch hoffe.es hilft ein bisschen.

    Glg🌻💕⭐️Elke

  • Liebe Anja,


    wie immer verstehe ich dich absolut und finde mich in vielem wieder was du schreibst...


    daher kann ich dich garnicht trösten, befinde ich mich doch selbst in einer Endlosschleife 💔


    Und ja, die Trauer um einem selbst und sein Leben ist mir bestens bekannt.


    Ich umarme dich


    🥀

  • Hallo Ute868, ich habe gerade das Buch gelsen" Das Meer und ich". Wie gesagt sehr schön und leicht zu lesen. Aber ich kenne doch einige solcher Bücher, schön zu lesen aber ich kann irgendwie nichts davon umsetzen.

  • Liebe Pia,


    es schön von dir zu lesen <3. Auch wenn du mich nicht trösten kannst und du auch in dieser Endlosschleife steckst fühle ich mich sehr von dir verstanden!


    Ich drücke dich von Herzen !!!

  • Du musst doch nichts davon umsetzen.


    Vielleicht können dich die Bücher aber etwas ablenken?

    Ich lese schon mein Leben lang und manchmal schafft es ein Buch sogar, mich zu "entführen".


    In meiner schlimmsten Trauerphase habe ich Bücher über Verlust gelesen. Das hat mir gut getan, weil ich mich verstanden fühlte.


    Jetzt, wie schon geschrieben, eher leichte Lektüre.

  • Liebe Ute868,


    ich weiß, das ich das nicht muss, aber ich würde gerne und schaffe es nicht.

    Hmmm, Ablenkung....sie funktioniert nicht, da es mir keine Freude macht, nichts macht mir wirklich mehr Freude.


    Das Buch, das meer und ich, ist wirklich ganz leichte Lektüre, es ist eine kleine nette Geschicht um zwei Frauen, keine schwere Kost.

  • Guten Morgen,


    ich weiß nicht mehr, ob ich es hier geschrieben habe, aber ich werde seit neuestem von meinen

    anderen Nachbarn gemieden und ich weiß nicht warum?


    Ich bin einfach nur noch erschöpft. Ich bin momentan ziemlich krank durch meine Grippe. Das macht es nicht leichter.

    Manchmal bin ich wütend auf meinen Partner, das er uns hier in dieses Kaff gebracht hat. Alleine ist es

    einfach nur die Hölle. Immer wieder denke ich, was ich falsches gemacht haben könnte.


    Ich wäre so gerne die Frau, die ihren Mann steht, bin ich aber nicht. Ich würde gerne über den Dingen stehen,

    aber nachts rattern die Gedanken und Ängste.


    Mein Sohn fährt bald mit seiner Freundin in den Urlaub. Ich freue mich sehr für die Beiden, aber ich bin

    auch traurig, dass die Zeit des sich freuens auf einen schönen Urlaub vorbei ist. Alleine fahre ich nicht.


    Ich habe auch diese starken Verlustängste um meine Lieben einschl. Hunde. Manchmal kommt Trotz hoch

    und ich denke, dass ich mich hier nicht vertreiben lasse und im nächsten Moment will ich nur weg von

    hier.


    Mein Partner hatte einen sehr breiten Rücken, was Stress betrifft. Ich allein bin momentan nur schwach.

    Ich möchte meine Ruhe habe. Ich war schon immer sehr harmoniebedürftig und ich verstehe nicht,

    was dieses Verhalten hier soll.


    Ich fühle mich wie eine leblose Hülle. Ich mache etwas Schönes, aber mein Herz und meine Gedanken

    sind bei meinem Partner. Es ist mehr ein abarbeiten von Stunden.


    Meine Mutter hat mir gestern gesagt, dass sie das Gefühl hatte, dass sie verrückt wird, so hat sie sich

    mit allem um ihren verstorbenen Partner beschäftigt und mir ging es genauso, wobei ich bin ja

    krank geworden.


    Ich würde gern wie Phönix aus der Asche wieder durchstarten und ein neues Leben beginnen.

    Ich fühle mich zu jung um "Witwe" zu sein.


    Gestern habe ich keine Luft mehr bekommen und kam kurz in Panik, aber dann habe ich gedacht,

    gut dann ist es jetzt endlich vorbei. Das kann es ja nun auch nicht sein.


    Menschen, die noch keinen Verlust in der Art hatten, verstehen es nicht. Diese Müdigkeit vom

    Leben. Ich habe ihn sehr geliebt, deshalb ist die Trauer auch so groß. Ihr versteht das sicher.


    Ich bewundere Euch, die sich noch um Kinder kümmern, oder einen Betrieb, oder arbeiten

    gehen. Ich habe keine

    Kraft mehr, atmen, essen, schlafen mehr geht fast nicht.


    Ich will auch keinen neuen Prinz, ich will mein Leben zurück.


    Schön, dass es Euch gibt.



    Rita

  • Liebe Rita,

    Ich lese mit, und melde mich nur noch wenn ich das Gefühl habe , vielleicht helfen zu können.


    Wie du weißt, hab ich einen Betrieb, einen Recht großen sogar, und die Verantwortung dafür ist oft eine schwere Last auf meinen Schultern. Doch eines ist sie auch auf jeden Fall. Mein Seil, auf den ich mich hochziehen kann, aus dem tiefen Loch, in das ich nach wie vor oft Falle.


    Es ist meiner Meinung mit Nichten bewundernswert was ich tue, viel mehr ist es das einzige was mich auf dieser Welt am leben hält. Sprich, es hilft mir.


    Ich denke, das es nicht gut ist nichts mehr zu tun, außer zu existieren. Ja ich weiß, es ist sehr sehr anstrengend den ersten Schritt zu machen. Das " wozu" dröhnte auch in meinem Kopf. Und die ersten Monate kommt es immer wieder, und ließ mich oft Wanken.


    Weißt du warum ich es durchgehalten habe, nicht aufgegeben habe, und mich nicht nur noch verkrochen habe. Ich dachte mir, wenn Walter tatsächlich immer bei mir ist, na der wird so was von enttäuscht von mir sein, wenn ich nur weine, und mich nicht aufraffe, und vielleicht nervt ihm das so sehr, das er dann weg geht, ganz weg geht von mir, und davor hatte ich Angst. Ich weiß es ist Quatsch, schließlich ist er weg, ganz weg, aber diese Vorstellung half mir.


    Es ist verdammt wichtig, denke ich, sich eine Aufgabe zu stellen, ganz egal welche das ist, ob es jetzt ein Betrieb zu führen ist, so wie ich das tue, oder ob es sich um ein Tier kümmern zu müssen, ein Haus zu renovieren, ein leben zu suchen, das erträglich ist handelt, ist nebensächlich. Nichts tun, was ich auch monatelang hatte, ist die falsche Richtung die eingeschlagen wird.


    Ich will nicht besserwisserisch wirken, bei Gott nicht, nur aus meiner Erfahrung berichten.


    Und eines sei dir gewiss, es gibt nach wie vor Tage, manchmal sogar Wochen, wo verkriechen meine einzige Strategie ist.


    Jedoch es ist nicht die Norm, sondern die Ausnahme.


    Alles liebe, und raus aus dem Loch.


    Und übrigens, es ist völlig egal was Gott und die Welt von dem was du tust, wie du bist, oder dich verhältst denken. Auch deine Nachbarn sollten dir deshalb egal sein. Wichtig ist, einen Weg raus zu finden aus diesem Labyrinth, was ohnehin schon alle Kräfte kostet.


    Nicht aufzugeben.

  • Liebe Renate,


    vielen Dank für Deinen wie immer tollen Beitrag. Ich bin heute aufgestanden und hab mir gesagt, es reicht jetzt. In

    aller Frühe bin ich zu meinem Vater gefahren und habe dort meine Sachen abgeholt. Er ist ja schon seit vielen

    Tagen sauer auf mich.


    Ich will leben, ich habe es satt von anderen und ihren Stimmungen abhängig zu sein.


    Ich habe heute einen neuen Kurs im Krankenhaus besucht zum Thema Nein sagen lernen und Abgrenzung.

    Er war anders als erwartet sehr, sehr gut.


    Meine Hausaufgabe ist, dass ich Nein sage zum Thema wer macht die Hinterlassenschaften im Haus der

    beiden Hunde weg.


    Mit was für einen Mist ich mich so beschäftige. Ich habe heute bisher einen guten Tag. Die Tochter meiner

    Nachbarin, mit der ich mich super verstand, ging auch eben grußlos an mir vorbei.


    Sollen sie alle. Was für Kleingeister. Solange ich hier im Haus meine Ruhe habe, sollen Sie ihre Ich

    grüß nicht Spiele spielen.


    Freitag kommt mein Sohn und hilft mir im Garten. Ein Ziel worauf ich mich freue. Ich habe ja sehr

    zugenommen und habe mir zum Ziel gesetzt auf mal wieder ein Kleid tragen hinzuarbeiten.


    Heute morgen habe ich auch überlegt, warum fahre ich eigentlich nicht allein z.B. nach Österreich.

    Mal sehen.


    Renate Du sagst es, mein Partner würde auch wütend sein, wenn er sieht, wie ich immer mehr abbaue

    und für meinen Vater entwürdigende Arbeiten teils verrichte.


    Er hat mir damals gesagt, 6 Mon. Trauer ist ok, aber dann ist auch gut. Ich finde es so toll, wie Du

    Deinen "Mann" stehst, aber ich darf ja noch dazulernen.


    Ich finde manchmal, dass die Menschen so wie die Hyänen in der Natur sind, wenn sie Schwäche

    riechen, greifen sie an.


    Ich versuche mich nicht mehr angreifbar zu machen. Dazu gehört auch ein aufrechter Gang

    und nicht dieses ewige auf den Boden gucken.


    Ich gucke momentan eine Serie auf Netflix: Frankie & .... da geht es um 2 ältere Frauen, deren Männer

    festgestellt haben, dass sie sich lieben.


    Die beiden Frauen sind ähnlich wie ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, Spaß haben

    usw. zum abschalten optimal und dennoch lieben sie ihre Männer und vermissen sie.


    Ich habe hier die schönste Natur, aber ich bin nur am jammern, so geht das nicht. 5 Schritte

    vor, 2 zurück.


    Lieben Gruß


    Rita

  • Liebe Anja, jetzt verstehe ich.

    Dein Buch handelt von Selbstfindung.


    Klar, dass du enttäuscht bist, dass es nicht funktioniert hat.

    Ich glaube, ein Buch kann das nicht leisten. Vielleicht gibt es Kurse zu dem Thema?


    Fühl dich umarmt.

  • Liebe RoundAn - liebe Anja,


    Zuallererst: Ich drücke Dich und ich sende Dir aus Hessen kleine Sonnenstrahlen für Dein Herz!


    Wir beide haben uns glaub ich fast zeitgleich hier angemeldet. Wir beide haben unsere Männer jung verloren!


    Und beim Lesen Deiner Zeilen wurde ich ganz betrübt....


    Es zeigt mir leider, dass jeder Trauerweg so anders ist! Weil wir Menschen nunmal ganz verschieden sind....


    Jetzt habe ich den ganzen Tag überlegt, was ich schreiben kann um Dich ein wenig aus diesem Loch herauszuziehen oder Dir zumindest ein wenig 'Himmel' zu zeigen?


    Ich glaube aber, dieses Licht muss aus Deinem Inneren (nennen wir es ruhig beim Namen das Kind - aus Deinem Herz kommen)....


    Ich bin ein sehr strukturierter Mensch (gewesen - seit Jan's Tod arbeite ich quasi an meiner eigenen - wenn auch ungewollten Restrukturierung).


    Gedanken, die mir zu Jan's Lebzeiten niemals gekommen wären - es gab ja auch keine Notwendigkeit, denn die Welt war ja heil und gut - schleichen sich jetzt in meinen Kopf und festigen sich...


    Ein Beispiel: Alleine in Urlaub fahren - völlig undenkbar vor 11 Monaten. ''Hallo liebe Gehirnsynapsen! Geht's noch??? Jetzt bin ich allein - ich bin zweigeteilt und der gute Teil von mir ist mit Jan gestorben UND JETZT SOLL ICH ALLES ALLEINE MACHEN UND DANN AUCH NOCH URLAUB????''


    Heute bin ich diesem Gedanken wesentlich aufgeschlossener - was soll denn bitte passieren?

    Ich denke dann: ''Ein Versuch: Verlängertes Wochenende - nicht länger als 3 Tage - gutes Wellnesshotel - Halbpension.''


    Wie gesagt - alles nur Theorie und noch weit entfernt von der reellen Umsetzung, aber es ist der positive Gedanke, der zählt...


    Wir alle - AUCH DU LIEBE ANJA! sind stärker, als wir manchmal denken, denn wir sind Überlebende der schlimmsten Katastrophen und das ist, was zählt! Das ist der Überlebenswille des Unterbewusstseins...


    Nicht unterkriegen lassen!


    Nicht daran verzagen, was man sich jetzt und heute vielleicht nicht vorstellen kann und auch gar nicht möchte, aber immer auch daran denken, was man bis jetzt und heute geschafft hat.


    Blödes Beispiel - hat mich aber durch den langen Winter gebracht: Ich hab wie eine Bekloppte Socken gestrickt...


    Und wo andere lächeln, bin ich richtig stolz auf mich - Punkt 🤷‍♀️


    Liebe Anja - ich wünsche Dir Kraft!!!!!!!


    Und sende Dir ganz liebe Grüße

    🌟💫⭐ Susanne

  • Liebe Susanne,


    du bist soooooo goldig :love:( du hast den ganzen Tag überlegt was du mir sagen könntest um mich aus meinem Tief zu ziehen)....das ist soooo lieb von dir <3


    Du hast vollkommen Recht, das das Licht aus mir herauskommen muss. Ich bin auf der Suche danach. Ich kann glaube ich gut von mir sagen, das ich mich nicht

    hängen lasse. Natürlich habe ich auch die Momente des hängen lassens, diese Auszeit brauche ich auch.

    Ich bemerke nur, das die Dinge die ich tue, also raus gehen, sich hin und wieder mit Freunden treffen, mein Garten usw., das es mir einfach nicht wirklich mehr die Freude bereitet wie es früher war, also vor diesem Schicksalschlag. Es fühlt sich einfach nichts richtig gut an.


    Was den Kurzurlaub angeht, habe ich schon die ein oder andere Überlegung, Ich würde gerne mal wieder ans Meer. Die letzten Urlaube mit Roman waren immer in Südtirol Meran gewesen. Ich traue mich einfach nicht. Wie geschrieben, diese Verlustängste....und die größte Angst ist, dort im Urlaub in ein absolutes tiefes Trauer Loch zu fallen.

    Aber ich weiß, wir sollten oder ich sollte etwas mutiger werden. Es ist nur so schwer diese Angst zu überwinden.!


    Ich weiß, das wir alle hier schon ganz viel geschafft haben! Ich bin auch stolz auf mich.Ich musste mich mit Dingen auseinandersetzen wo ich null Ahnung von hatte, was ich tun muss...und was ich soll ich sagen, ich habe es auf die Reihe bekommen.


    Aber diese tiefe, traurige einsame Leere um Roman in mir bleibt. Ich weiß, er hätte gewollt das ich Lebe und wieder glücklich werden soll. Genau das ist es was ich nicht kann, ohne Roman glücklich zu sein.


    Ach liebe Susanne <3


    Ganz liebe Grüße aus Rheinland Pfalz von der Mosel


    Anja