Thread "Trauer" von Erika

  • Ich weiß nicht wie ich mit meiner Trauer umgehen oder wie ich sie bewältigen kann. Meine Mutter ist nach langer schwerer Krankheit am 1.10.08 verstorben. Am 14.10 wäre sie 80 Jahre alt geworden. Ihren Todeskampf mitzuerleben zerbrach mir das Herz. Mein Hirn begreift nicht, dass sie für immer weg ist. Ich fühle mich schuldig an ihrem Tod und werde daran zerbrechen. ;( Mein Vater hat sie jahrzehntelang tyranisiert bis sie nicht mehr konnte. Ich habe ihr nicht viel geholfen, diese Schuld werde ich tragen bis zu meinem Tod, der hoffentlich bald kommt. Ihr gutes Herz hat alles geschluckt und nichts gesagt. Mein einziger Trost ist, dass sie keine Schmerzen mehr hat. Aber ich finde alles so ungerecht. Ich kann meine Mami nicht mehr umarmen, drücken, mit ihr reden und küssen, diese Qual ist unerträglich. ich fühle mich so schuldig an ihrem sinnlosen Tod. Am 17.10 muß ich sie zu Grabe tragen und ich weiß nicht wie ich das überstehen soll. Der Schmerz zerreißt mich innerlich und ich habe niemanden zu reden. Was soll ich tun? Helft mir! :(


    Gabriela

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Liebe Gabriela!
    Mein tiefes Beileid zum Tod deiner Mutti und gleichzeitig herzlich willkommen hier bei uns! Am Tod deiner Mutti bist du auf gar keinen Fall schuld!!! Fang bitte gar nicht erst an,dir so etwas einzureden! Sie hat mit fast 80 Jahren ein schönes Alter gehabt, wenn auch,wie du schreibst, nicht immer ein leichtes Leben.Aber das sind zwei verschiedene Dinge.Es hat doch bestimmt auch schöne Momente gegeben z.B. in deiner Kindheit und Jugend zusammen mit ihr? Du konntest ihr sicher nicht immer helfen,wenn dein Vater sie schlecht behandelt hat.Was solltest du tun? Du warst sicher nicht immer vor Ort und deine Mutter ist ja auch erwachsen gewesen-so hart das jetzt auch klingen mag-.
    Darf ich fragen woran deine Mutti gestorben ist? Ihr hattet ein enges Verhältnis? Sie würde nicht wollen,das du dir jetzt Vorwürfe machst! Hast du noch jemanden in der Verwandschaft oder Freunde mit denen du reden kannst?
    Ich wünsch dir Kraft und bitte schreib,wenn du nicht weiter weißt!
    Fühl dich vorsichtig umarmt(wenn ich darf)
    von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Karla!


    Danke für deine Worte. Meine Mutter ist ein Kind des zweiten Weltkrieges und hat schon in ihrer Kindheit furchtbares miterlebt. Sie selbst wurde als Versuchskaninchen in einer Wiener Klinik drei Jahre lang gequält und hat mit 13 Jahren zusehen müssen wie ihre Mutter umgebracht wurde. Nach dem Krieg hat sie schwer gearbeitet obwohl sie es nicht durfte (TBC) ;( Mit 19 Jahren hat sie meinen Vater kennengelernt und geheiratet. Zwei meiner Brüder starben und meine Mutter fast auch. Mein Vater war brutal und hat sie vergewaltigt und geschlagen. Aus Rücksicht auf meinen Bruder und mich blieb sie. Es gab keinen Tag an dem er sie nicht tyranisiert hat. Als Kind war ich machtlos und später als ich ausgezogen bin habe ich es nicht mehr so mitbekommen. Mit 50 Jahren wurde ihr Herzleiden (Angina pectoris) noch schlimmer, dann bekam sie noch Krebs, Diabetes und das Wasser stieg immer wieder. Die letzten zwei Jahre waren besonders schlimm. Mein Vater trank immer mehr und quälte sie weiter. Noch immer sehe ich die tränenüberstömten Augen meiner Mutter vor mir. Im letzten halben Jahr war sie fortwährend im Spital und die letzen zwei Monate konnte sie nicht mehr gehen. Das sie Schmerzen hat vom Wasser im Bauch hat sie uns verheimlicht. Sie wollte nicht mehr leben und sagte uns auch, dass sie bald sterben wird. Wir glaubten ihr nicht. Meine Mutter war und ist ein Engel und hat so viel leiden müssen. Ich verkrafte das nicht. Ich möchte auch sterben. Ihr Todeskampf dauerte Stunden und wir sahen nur zu. Ich fühle mich erbärmlich meiner Mutter nicht geholfen zu haben. Mein Innerstes ist leer und ich weine nur mehr. Das Haus in dem sie wohnte ist kalt und einsam. Jetzt müssen wir noch meinen Alzheimer kranken Vater pflegen, am liebsten möchte ich er wäre gegangen, denn er hat meine Mutter umgebracht. Meine Schuldenlast wird mich erdrücken. Gott hilf mir.


    Gabriela ;( ;(

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • liebe gabriela,




    herzlich willkommen bei uns und mein herzliches beileid zum tod deiner mutter.


    Du hast eine Menge durchgemacht,aber so schwer es im Augenblick ist,es gibt immer einen Weg nach vorn.Du hast keinen Fehler gemacht,den Gedanken musst Du sofort vergessen.Ich habe selber im märz meine mum verloren und mein Leben verläuft momentan alles andere als normal. Ich kann mich schwer damit abfinden. Im Moment fühlt man sich so alleine, einfach alles erinnert einen an Situationen, wo man sich an sie erinnert.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Freunde, die dir in deiner Situation helfen. Aber oft hilft es auch, hier anderen von seinen Sorgen und Ängsten zu erzählen. Denn hier haben ja alle irgendwie ähnliche Zeiten durchlebt und können eines , zuhören.



    ich würde dir gerne mehr schreiben, aber ich finde nicht die richtigen Worte. Ich wünsche dir einfach viel Kraft, dass du den Blick nach vorne wenden kannst und es dir auch irgendwann wieder besser geht.


    liebe grüße


    manu

  • Liebe Gabriela!
    Ich weiß,ich wiederhole mich,aber den Gedanken von Schuld kannst du ausblenden(fällt dir sicher schwer,ich lese,das du sehr darauf fixiert bist)! Du warst in den letzten Stunden bei deiner Mutter,hast sicher ihre Hand gehalten,mit ihr gesprochen.Das hat sie gespürt,auch wenn du denkst, dem ist nicht so.Du warst im Rahmen deiner Möglichkeiten bis zum Schluß für deine Mutter da.Mehr konntest du nicht tun!Das ist schon mehr als mancher andere kann.Alles was in deiner Kindheit mit deiner Mutter geschehen ist, konntest du nicht verhindern.Du und deine Brüder-ihr wart Kinder!!Wie Chris schon schreibt,du KONNTEST nichts ändern oder verhindern.Das du jetzt sterben willst rechne ich deiner großen Trauer zu.Da weiß man einfach nicht mehr weiter,denkt,nun ist Schluß,ich kann nicht mehr.
    Ich bin ebenso neugierig wie Chris.Du schreibst vo deinem an Mb.Alzheimer kranken Vater.Pflegst du ihn etwa zu hause?
    Nochmals,viel Kraft
    von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • mein beileid zum tod deiner mutter auch von mir!ich gebe chris und karla recht du bist an nichts schuld,und sehe es mal von der richtung deiner mutter geht es jetzt gut an dem ort wo sie jetzt ist keine not kein leiden mehr.so wie sie es sich entlich mal verdient hat wenn sie so viel durchgemacht hat in ihrem leben,ihr geht es jetzt sicher sehr gut,und würde dich sicher auch wieder gerne lachen sehn,der tod und der verlust einenes geliebten menschen ist immer der schwerste weg,aber mit vorwürfen soltest du dich auf keinen fall belasten,es ist ihr leben gewesen und mann kann es nicht ändern,es ist das schicksal,auch wenn es oft schwer fählt das zu glauben,,ich drück dich ganz fest,liebe grüße sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Auch von mir ein herzliches Beileid!!


    Der Abschied von deiner Mama tut dir natürlich sehr weh. Aber bitte belaste dich nicht zusätzlich mit so vielen Schuldgefühlen. Was hättest du tun können? Dass sie so ein schweres Leben hatte, daran bist du nicht schuld!!! Du hast ihr Leben bereichert und viele schöne Stunden beschert.


    Leider kann ich nicht so gut formulieren wie so viele in diesem Forum! Aber ich möchte dir meine Anteilnahme aussprechen! Dir viel Kraft!


    Linda

  • Liebe Gabriela


    Ein liebes Willkommen auch von mir.


    Heute ist sicher ein schwieriger Tag für dich , auch meine Mutter hatte kurz nach ihrem Tod Geburtstag , weis wie schwer so ein Tag ist . Ich wünsche dir ganz viel Kraft und zünde gemeinsam mit dir eine Kerze an.


    lg Christa

  • Danke liebe Christa!


    Der heutige Tag ist und war für mich mehr als schlimm. Meine Mama wäre heute 80 Jahre alt geworden. Ich habe eine Glückwunschkarte gekauft und die lege ich ihr zusammen mit einem Brief am Freitag in den Sarg. Immer wieder frage ich mich warum sie uns verlassen hat. Mein Bruder und ich lieben sie und dennoch ... Ich mußte heute einen Fortbildungskus besuchen und wäre am Liebsten zu hause geblieben. Ich spüre wie ich innerlich zerbreche und meine Schuldgefühle erdrücken mich langsam aber sicher. Meine Mama hat soviel mitgemacht und dennoch hat sie geliebt, uns geliebt so rein und aufrichtig. ;( Am Freitag vor der Beerdigung muss ich noch mit dem Pfarrer reden damit seine Grabrede autenthisch ist. Ich habe mir alles aufgeschrieben und ich musste nur noch weinen. Meine Mutter fehlt uns so sehr. Alles an ihr vermisse ich und ich weiß, dass ich sie nie mehr sehen werde und mit ihr reden kann. Das tut so weh!!! ;( Die Zeit, sagt man, heilt alle Wunden. Aber es gibt Wunden die bleiben ewig. Ach Mama, könnte ich die Zeit zurück drehen.


    Weinet nicht an meinem Grabe - gönnt mir die verdiente Ruh` - denkt was ich gelitten habe - eh` ich ging der Heimat zu.


    Hab dank für euer Mitgefühl


    Gabriela

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Ich möchte Dir mein Beileid zum Ableben Deiner Mutter aussprechen! Es tut mir sehr leid!


    Manchmal ist das Leben schwer -
    dann wünsch Dir einen Engel her!
    Der Dir Liebe und Geborgenheit gibt,
    Dich auch mit Deinen Fehlern liebt!
    In manchem Moment der Traurigkeit,
    ist es jedoch oft nicht so leicht -
    zu glauben, dass es Engel gibt,
    weil man sich ganz verlassen fühlt.
    Man glaubt dann ganz allein zu sein,
    und gräbt sich in ein Zimmer ein.
    Doch dann fängt man an zu überlegen,
    könnt es nicht doch nen Engel geben ?
    Man denkt zurück an schwere Tage,
    man ist oft nicht in dieser Lage -
    zu lachen, einfach nur glücklich zu sein,
    doch auch da kommt wieder Licht hinein!
    Denn grad an einem schweren Tag,
    hast DU einen Engel der DICH mag!
    Vertraue DEINEM Engel dann,
    und glaube immer fest daran!
    Er wird niemals von DIR gehn,
    DIR immer treu zur Seite stehn!


    Liebe Erika, auch wenn Du Deine Mama nicht mehr siehst, sie ist immer bei Dir und hält ihre schützende Hand über Dich!

    Notwendig ist im Augenblick des Todes ein unbesiegbarer Glaube voll höchster geistiger Gelassenheit.

  • Meine Mutter ist ein Kind des zweiten Weltkrieges und hat schon in ihrer Kindheit furchtbares miterlebt. Sie selbst wurde als Versuchskaninchen in einer Wiener Klinik drei Jahre lang gequält und hat mit 13 Jahren zusehen müssen wie ihre Mutter umgebracht wurde. Nach dem Krieg hat sie schwer gearbeitet obwohl sie es nicht durfte (TBC) ;( Mit 19 Jahren hat sie meinen Vater kennengelernt und geheiratet. Zwei meiner Brüder starben und meine Mutter fast auch. Mein Vater war brutal und hat sie vergewaltigt und geschlagen. Aus Rücksicht auf meinen Bruder und mich blieb sie. Es gab keinen Tag an dem er sie nicht tyranisiert hat. Als Kind war ich machtlos und später als ich ausgezogen bin habe ich es nicht mehr so mitbekommen. Mit 50 Jahren wurde ihr Herzleiden (Angina pectoris) noch schlimmer, dann bekam sie noch Krebs, Diabetes und das Wasser stieg immer wieder. Die letzten zwei Jahre waren besonders schlimm. Mein Vater trank immer mehr und quälte sie weiter. Noch immer sehe ich die tränenüberstömten Augen meiner Mutter vor mir. Im letzten halben Jahr war sie fortwährend im Spital und die letzen zwei Monate konnte sie nicht mehr gehen. Das sie Schmerzen hat vom Wasser im Bauch hat sie uns verheimlicht. Sie wollte nicht mehr leben und sagte uns auch, dass sie bald sterben wird. Wir glaubten ihr nicht. Meine Mutter war und ist ein Engel und hat so viel leiden müssen. Ich verkrafte das nicht. Ich möchte auch sterben. Ihr Todeskampf dauerte Stunden und wir sahen nur zu. Ich fühle mich erbärmlich meiner Mutter nicht geholfen zu haben.


    Liebe Erika,


    das ist eine ganze Menge an Schuldgefühlen, die du da mit dir rumträgst. Vielleicht sollte man die mal ein bissl sortieren und sehen, welche man ablegen kann, damit es insgesamt leichter wird:


    1. Die Kindheit und Jugend in der NS-Zeit: Dafür kannst du wirklich nichts. Das war sicherlich alles SEHR schlimm. Aber es ist nicht deine Schuld.


    Stell dir ein Zimmer vor und pack dieses Schuldpaket von deiner Schulter und leg es in Ecke Nr. 1.


    2. Dass deine Mutter deinen Vater geheiratet hat, ist nicht deine Schuld. Und dass sie trotz allem bei ihm geblieben ist, ist auch nicht deine Schuld. Die Formulierung "aus Rücksicht auf meinen Bruder und mich blieb sie", kann ich nicht verstehen. Ich denke, dass auch für deinen Bruder und dich die Situation furchtbar war. Es ist nicht deine/euere Schuld. Pack das Paket in Ecke Nr. 2.


    3. Als Kinder hättet ihr eurer Mutter nicht helfen können. Das ist nicht die Aufgabe oder Funktion von Kindern. Kinder müssen beschützt werden. Nicht umgekehrt. Pack auch das in Ecke Nr. 2.


    4. Als ihr ausgezogen seid, hätte eure Mutter weggehen können (ich weiß, dass das für viele Frauen schwer ist, v.a. für Frauen aus der Kriegsgeneration, aber zu bleiben, ist offensichtlich auch keine gute Alternative). Sie ist geblieben. Dass sie geblieben ist, ist nicht deine Schuld. Pack das Paket auch in Ecke Nr. 2.


    5. Ihr habt ihr nicht geglaubt, dass sie sterben wird. Das kommt häufiger vor, als man denkt. Man will den nahen Tod eines Menschen zuerst nicht wahrhaben und braucht einfach Zeit, das zu realisieren. Viele Menschen realisieren erst, wenn der Mensch gestorben ist, dass die Zeit vorher ein Sterbeprozess war. Außerdem hat deine Mutter offensichtlich einiges verheimlicht, das euch beim Realisieren geholfen hätte. Nimm dieses Päckchen von deiner Schulter unter deinen Arm und verlass das Zimmer.


    Das Zimmer ist nicht dein Zimmer, sondern das deiner Mutter und die Schuldpakete in Ecke 1 und 2 kannst du dort lassen.


    Bleibt noch Schuldpaket Nr. 6 übrig:


    6. Der Todeskampf, bei dem ihr zugesehen habt: Wie sah dieser Todeskampf aus? Was hättest du tun können, um diesen Todeskampf zu erleichtern? Hätte es tatsächlich etwas gegeben, das du machen hättest können, dass es für sie leichter gewesen wäre? Wäre das in deiner Macht gelegen?


    Nimm die Päckchen Nr. 5 und 6 mit und bring sie in ein anderes Zimmer. Das ist dann deines. Ich denke nicht, dass du Schuld hast, aber ich glaube, dass du hier noch ein bissl dran arbeiten musst, dass dir das auch klar ist und dass du eine Ecke in deinem Zimmer dafür aussuchst.


    Vielleicht hilft dir der Gedanke: Schuldgefühle zu haben, heißt nicht, schuldig zu sein. Fast alle Trauernden haben in der Anfangsphase der Trauerarbeit Schuldgefühle, denn man hat leicht das Gefühl, dass man MEHR tun hätte können. Diese Schuldgefühle sind ganz normal und es ist einfach Teil der Trauerarbeit, sie zuzulassen und sie zu bearbeiten.


    Sie hier zu diskutieren, finde ich eine gute Strategie, denn die Leute im Forum kennen solche Gefühle nur zu gut! :)


    Also, ich bin gespannt, was du jetzt sagen wirst!


    Alles Liebe


    Christine

  • Hallo Ihr Lieben!


    Am Freitag den 17.10.08 habe ich mein Mütterlein zu Grabe tragen müssen. Ich habe nur noch geweint. Wir haben für sie das Ave Maria, die Mondscheinsonate und das Lied: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben spielen und singen lassen. Einmal durfte ich meine geliebte Mutter noch sehen weil wir sie aufbahren haben lassen. In ihrem zarten, kleinen Gesicht stand der Schmerz und das Erlittene geschrieben. Es tat so weh, so unendlich weh. Ich wünschte ich würde an ihrer Stelle liegen. Sie fehlt uns so sehr. Manchmal rieche ich in meiner Wohnung einen Duft von Rosen, da denke ich mir - jetzt ist sie bei mir, aber nur kurz. Mein Bruder ist stärker als ich, dabei glaubte ich er würde daran zerbrechen. Jetzt ist er der Stärkere von uns. Wir haben einige Bilder von meine Mutter vergrößern lassen und die hängen jetzt in allen Räumen. Mein erster Gedanke, wenn ich aufwache, ist "Mama". Die Last der Schulden werde ich nicht los. Meine Mutter ist, durch das Wasser in ihrem Körper wegen dem schwachen Herzen, regelrecht ertrunken. Alle zwei bis drei Tage gehe ich zu ihrem Grab und ich begreife noch immer nicht, dass sie nicht mehr da ist. Warum werden uns die liebsten Menschen so früh genommen?? Meine Mutter hat uns eine Nachricht in einem Fürbittenbuch hineingeschrieben und zwar am Tag als sie starb. Einige Tage später war diese Mitteilung weg. Immer wieder reden mein Bruder und ich so über unsere Mutter als wäre sie nie gestorben. Ich fühle mich so alleine. Meine Ärztin hat mir schon Antidepressiva und Beruhigungstropfen verschrieben. Am 30.10 lassen wir für sie eine Seelenmesse lesen. Wir haben auch die Aufgabe das Bankkonto und vieles andere löschen zu lassen und das geht mir sehr zu Herzen. Ich liebe meine Mutter und werde sie immer lieben. Ich hoffe, dass sie im Himmel ist und es ihr gut geht. Sie hat keine Schmerzen mehr und niemand kann ihr mehr weh tun - das tröstet ein klein wenig.


    Danke an Euch alle und seid umarmt
    Gabriela ;(

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Hallo Chris.
    Inzwischen sind Wochen vergangen seit ich meine geliebte Mutter verlor. Jeden Tag zu ihrer Sterbestunde um 23 Uhr 15 zünde ich eine Kerze an und bete. Mein Herz ist noch immer schwer. Die Seelenmesse kostete mir sehr viel Kraft weil der Pfarrer immer wieder ihren Namen nannte. Jedesmal wenn ich an ihrem
    Grab stehe werde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass meine Mutter NIE WIEDER ZURÜCK KOMMT. ;( Aus lauter Verzweiflung backe ich Weihnachtskekse,
    so wie sie es jedes Jahr getan hat. Sie fehlt meinen Bruder und mir jede Sekunde. Ich bin noch im Krankenstand weil ich mich nicht konzentrieren kann. Scheiß auf die Arbeit. Meine Tochter hat das Grab ihrer Großmutter noch nie besucht, warum weiß ich nicht. Früher hat ihr meine Mutter immer Geld zugesteckt, aber das ist jetzt vorbei. Meine Tochter hat echt den Charakter von ihrem Erzeuger und das grämt mich sehr :( . Meine Mutter hat alles für ihre Enkelin getan und die findet es nicht der Mühe an das Grab meiner Mutter zu gehen. Jedes mal wenn ich zum Grab gehe nehme ich eine rote Rose für meine Mutter mit und befestige es an ihrem Grabkreuz. Heute sind es genau zwei Monate her als sie starb und ich bin wie versteinert. Mein Gott, ich vermisse sie unsäglich!!!! Der Schmerz ist da wie am ersten Tag. Mein einziger Trost ist, dass sie keine Schmerzen mehr hat und es ihr besser geht - so hoffe ich.
    Ich grüße euch alle GABRIELA ;( ;( ;(

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu


  • Hallo chris!
    Ja, du hast recht, jeden Abend um 23 Uhr 15 zünde ich eine Kerze für meine Mutter an und bete zwei Vaterunser. ;( Manchmal spreche ich mit ihr und immer kommt dieses Wörtchen WARUM? hinzu. Meine Depressionen versuche ich mit Keksebacken zu bekämpfen, aber es hilft nur sehr selten. Ich begreife noch immer nicht, dass ich meine geliebte Mutter auf Erden nie wieder sehen kann und umarmen. Mein Bruder weint im Stillen, er lässt unzählige Fotos unserer Mutter vergrößern und tapeziert damit seine Wohnung. Er ist zehn Jahre älter als
    ich und hat unsere Mutter zehn Jahre ganz alleine für sich gehabt, das verbindet zusätzlich. ;( Am 28.12 hat er Geburtstag und es wird ein sehr trauriger werden, der erste für ihn ohne unsere Mutter. Jeden Tag, wenn er ins Haus unserer Eltern geht hat er das Gefühl als steige er in eine Gruft, so kalt und leer. Es ist kaum zu glauben wie ein einzelner Mensch so
    viel Liebe und Wärme ausstrahlen kann wie meine Mutter. Heute war ich das erste Mal seit zwei Monaten wieder arbeiten, die Ablenkung tat gut, aber gleichzeitig kam ich mir
    wie eine Verräterin vor als ich einmal lachte. Ich lache und meine Mutter ist tot. Die Zeit verrinnt und mit jedem Tag ist meine Mutter einen Tag länger tot. Am 16.12. werden es
    schon zwölf Wochen wo sie starb. Könnte ich doch die Zeit zurück drehen!! Weihnachten werde ich auch nie mehr feiern ohne meine Mutter hat es den Sinn, den Glanz verloren.
    Vielleicht werde ich mich ansaufen und früh einschlafen und nie mehr aufwachen. ;(
    Dennoch wünsche ich dir und allen Anderen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in nächste Jahr.

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Liebe Erika !


    Zunächst mein herzliches Beileid zum Ableben Deiner Mama !


    Natürlich sind wir jetzt alle vor Weihnachten noch dazu in einem Art Verharrungszustand wenn ich es so nennen darf.Ist ja eh noch nicht der 24. ist meine Devise.


    Du warst heute den ersten Tag arbeiten ? Das ist doch kein Verrat an Deiner Mama,ja wenn man lacht kommt man sich verräterisch vor,ich weiss.Oder wenn man über banale Sachen diskutiert und streitet.ich weiss aber im innersten das der von uns gegangene trotzdem an erster Stelle kommt.Ich glaube das ist bei Dir nicht anders.


    Bitte schreib nicht,dass Du nicht mehr aufwachen möchtest,ich glaube im Innersten willst Du das gar nicht.Nach ca 12 Wochen als mein Sohn starb habe ich auch so komische Ideen gehabt. Was soll ich da,braucht mich eh keiner usw. Ich habe noch zwei Kinder die mich sehrwohl brauchen.


    Es ist kaum nachvollziehbar für nicht Betroffene, ich verstehe Dich sehr gut.Gerade als Schriftstellerin bist Du doch sicher mit Trauerliteratur vertraut,die auf das Ableben der Eltern spezialisiert sind.


    Bitte sauf Dich an wenn Du möchtest,aber nur wenn Du wieder aufwachst.Hab da ein klein bisschen Angst bekommen, die doch hoffentlich unbegründet ist ?


    Sei nicht böse,aber ich war da halt etwas geschockt,kenn das eh sehr gut solche Gedanken.Hab doch selbst schon Angst wenn mit meiner Mama was kommt. Alles Liebe sei umarmt und ein bisschen Kopf hoch,alles Liebe Chrisu

  • Liebe Erika!
    Auch ich bin über deine Worte etwas erschrocken.Aber mir ging es ähnlich,könnte man die Zeit zurückdrehen!- Nein,das geht nicht,das hab ich hier gelernt.Wir müssen lernen mit der Trauer umzugehen,sie zuzulassen.Ich weiß,das ist verdammt schwer! deine Mutti ist doch gerade mal 3Monate nicht mehr bei dir.Da ist doch alles noch present.Sie würde niemals wollen,das du nicht lachst,im Gegenteil.Das zeigt doch das du noch an allem teilhast,auch wenn düstere Gedanken kommen.Vertreib sie mit Kekse backen,deine Mutti schaut zu.Die jetzige Zeit ist für uns alle hier schwer.Für viele von uns ist es das erste Weihnachten ohne den lieben Menschen der gegangen ist.
    Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
    Liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Erika!


    Deine Zeilen haben mich sehr nachdenklich gemacht...
    Ich kann verstehen, dass es Dir schwer fällt, die Adventszeit
    zu ertragen und das Weihnachtsfest wird sicher sehr schmerzlich
    werden ohne Deine Mama....morgen ist es erst drei Monate her!


    Gibt es denn eine Möglichkeit, dass Du das Weihnachtsfest
    zusammen mit Deinem Bruder verbringen kannst?
    Ich glaube, dass Ihr das besser zusammen durchstehen könntet...


    Und Erika, glaub' mir - Deine Mama will dass Du wieder lachen kannst und
    sie will auch ganz sicher, dass Du Dich nicht aufgibst!
    Es ist nicht immer leicht und der Weg ist steinig, aber wenn es Dich
    drückt, dann schreib' und Deine Gedanken - vielleicht hilft es Dir ein bisschen!


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!


    Deine Kate

  • Liebe Erika,


    ich mach mir auch Sorgen um dich! Wie geht es dir denn inzwischen?


    Was ich dich noch fragen möchte: Du bist Schriftstellerin. Wie geht es dir denn mit dem Schreiben? Hilft dir das oder bist du im Moment durch deine Trauer auch im Schreiben blockiert?


    Alles Liebe


    Christine

  • Hallo Chrisu!
    Danke für deine lieben Worte. Ich werde natürlich weitermachen, mit Tränen in den Augen ;( . Die Arbeit lenkt zwar tagsüber ab, aber am Abend sehe ich mir die Bilder von meiner Mama an und denke was sie für eine beschissene Kindheit, Jugend und Ehe hatte. Sie war so ein guter, liebenswerter Mensch und musste so viel ertragen. Ich finde, das Leben ist ungerecht. Am 24.12. gehe ich wie so oft an ihr Grab, nur diesmal nehme ich 14 roten Rosen mit und streue sie über ihr Grab. Die Rose wird von Rosen bedeckt. Klingt prosahisch aber meine Mutter war eine Rose - edel und gut. Während ich schön langsam wieder ins Leben zurück kehre zerbricht mein Bruder. Ich bin mir sicher, dass er sich jeden Abend in den Schlaf weint. Er erzählt mir seine Träume und daran merke ich, dass es ihm schlechter geht als mir. Gestern habe ich das Lied My Way gehört und unter Tränen habe ich mitgesungen. Ich kann noch immer nicht ins Haus meiner Eltern, die Kraft habe ich noch nicht dazu. Jeden Abend bevor ich schlafen gehe sehe ich mir ihr Bild an und wünsche ihr eine gute Nacht - verrückt nicht? Das erste Weihnachtsfest - ohne meine geliebte Mama, ich mag nicht daran denken. Wie sie werde ich unseren obligatorischen Fisch und Kartoffelsalat kochen - um meines lieben Bruders willen. Am 28.12 hat er Geburtstag und ich weiß nicht einmal was ich ihn schenken soll. Das was er sich am Liebsten wünscht kann ich ihm nicht geben - unsere Mutter. Die Zeit verrinnt, aber der Schmerz ist noch genauso wie am ersten Tag. ;( Die Weihnachtslieder drücken noch zusätzlich und Erinnerungen an gefeierte Weihnachten kommen hoch. :(
    Liebe Chrisu ich wünsche dir und deiner Familie dennoch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch.

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu