Wird es jemals besser?

  • Hallo!


    Also ich bin heute zum ersten Mal hier und weiss gerade nicht wie ich anfangen soll.


    Ich hab vor einem Jahr meinen Verlobten bei einem Verkehrsunfall verloren. Bis heute weiss keiner warum das passiert ist. Wir waren auf dem Weg zur Arbeit. Die Sicht war gut, es war nicht glatt, er war ausgeschlafen und ein sehr guter Autofahrer. Auch die Polizei konnte sich das nicht erklären.


    Das ganze ist jetzt schon über ein Jahr her. Trotzdem ist es für mich als wäre es erst gestern gewesen. Auch heute ist es immer noch alles so unwirklich. Als wäre es nur ein ganz schlechter Traum. Ich warte immer noch das er bei der Tür hereinkommt. Alles was ich mache ist der pure Horror. Egal ob Arbeit oder irgenwas mit Freunden und Verwandten.


    Wird sowas je leichter? Lernt man irgendwann mal damit umzzugehen? Kann einem eigentlich irgendwas mal wieder Freude bereiten?


    lg

  • Hallo!


    Möchte dich herzlich Willkommen heißen hier im Forum! :) Schön, dass du so viel Mut hattest, dich zu melden.


    Gleichzeitig möchte ich dir auch meine herzliche Anteilnahme am Tode deines Verlobten aussprechen.


    Möchtest ein bißchen erzählen von ihm??


    Die Trauer braucht viel, viel Zeit, aber du wirst sehen, es werden Tage kommen, an denen es ein bißchen leichtere Momente gibt.


    Fühl dich gut aufgehoben bei uns! Sind ganz viele nette Leute hier und viele, die auch ihren Partner verloren haben und dich sicher am besten verstehen.


    Fühl dich ganz sacht umarmt


    Linda

  • Liebe Waugerl,


    auch von meiner Seite aus ein Willkommen in unserem TrauerForum. Auch wenn Du anfänglich unsicher bist, wie anfangen und was schreiben - das gibt sich :) !


    Bezüglich Deiner Frage, ob sowas mal leichter wird oder nicht, möchte ich auf unseren Thread Wellenmeer verweisen. Dort sind schon sehr viele Gedanken zusammengetragen - vielleicht möchtest Du Sie ergänzen?


    Du schreibst, dass "Ihr" damals auf der Autofahrt gewesen seid, die zum Tod Deines Verlobten geführt hat. Was ist damals mit Dir passiert, bzw. wie ist der Unfall abgelaufen?


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Willkommen Waugerl !


    Herzlich Willkommen - schön dass Du auch hier in diesem Forum bist.


    Meine herzliche Anteilnahme am Tode deines Verlobten.


    Ich glaube - es brauch alles einfach ZEIT ! viel ZEIT !


    Wie Markus schon gefragt hat.. würde mich auch interessieren... WAS WAR MIT DIR - BEIM UNFALL ?


    Ganz Liebe Grüsse


    Tina

    Wenn die Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerungen zu Stufen würden, dann würde ich hinaufsteigen um Dich zurückholen.

  • Hallo Waugerl!
    Herzlich willkommen hier bei uns.Mein Beileid zum Tod deines Verlobten.Die Frage; wird es leichter,wann wird es leichter,kann niemand beantworten.Jeder trauert anders.Ich habe zu Beginn "keine Zeit" gehabt zu trauern.Das klingt richtig komisch,ist aber so.In der Familie ist am "Rande" noch so viel Anderes geschehen umdas ich mich sorgte oder kümmerte,so das ich, glaub ich ,auch verdrängt habe.Jetzt ,in der Adventszeit,kehrt Ruhe ein,und die Trauer überwältigt mich zuweilen gewaltig.Mein Vati ist vor nicht ganz einem Jahr verstorben.
    Manchmal habe ich das Gefühl das es leichter ist,aber dann geschieht etwas,was mich an meinen Vati erinnert und mir gehts wie dir;ich hab das Gefühl es war erst gestern.Ich denke auch , ein Jahr ist einfach noch keine Zeit.Was ist schon ein Jahr?Eins hab ich hier gelernt,lass dir Zeit,und lass die Trauer zu!
    Liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • ein sehr liebes hallo,auch ich möchte dich herzlich begrüßen,und auch ich möchte mich allen vorgängern anschließen,die trauer dauert oft sehr sehr lange,sie wird leichter aber ganz gut wird sie nie,zuminderst ist es bei mir so,es vergeht kein tag wo ich nicht an meine mutter oder an meine kinder denke,die trähnen sind leichter geworden und ich habe meinen altag soweit wieder im griff,aber mein herz ist noch sehr angeschlagen,die naben verheilen sehr schwer,oft bin ich sehr froh das ich meine enkerl habe den ohne sie währe alles doppelt so schwer,und der glaube oder das wissen das ich alle irgend wann wieder sehe,hält mich aufrecht.ich drück dich sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.


  • Hallo!


    ALso wir sind am 21.November 2007 um ca 06:45 Uhr aus ungeklärter Ursache ins Schleudern gekommen als wir auf der A1 gerade ein Auto überholt haben. Wir sind 2 Mal gegen die Leitplanke und nach 82 m schleudern sind wir auf der 1. Spur zum Stillstand gekommen. Das Auto das wir gerade überholt haben konnte nicht mehr abbremsen und ist in Klaus Seite reingefahren. Danach hat es uns wieder weitergeschleudert. EIn Sanitäter der gerade in die Arbeit gefahren ist war hinter uns und hat Klaus sofort rausgeholt. EIn anderer Autofahrer mich, was aber nicht so einfach war, weil Klaus auf mir drauf gelegen ist. Der Krankenwagen hat mich dann ins Krankenhaus gebracht. Hatte nur einen Beckenbruch, Gehirnerschütterung und Abschürfungen. Klaus konnte man nicht mehr helfen. Es sollte zwar der Hubschrauber kommen, der wurde dann aber wieder zurückgeholt, weil ihm keiner mehr helfen konnte.


    Laut Zeugenaussagen waren wir nicht zu schnell dran. Zwischen 120 und 130 sind wir gefahren. Polizei hat gemeint es war auch nicht glatt und die Straßenverhältnisse ganz normal. Es konnte also nie geklärt werden warum es passiert ist.


    Und gerade diese Fragen beschäftigen mich so. Warum musste das ganze passieren? Warum konnte sich das Auto nicht nochmal drehen? Warum musste gerade er gehen?


    Über ein Jahr ist das her und ich mein Leben immer noch nicht im Griff. Egal was ich mache, ich überlege immer was hätte Klaus gemacht. Bin jetzt zum Beispiel in eine neue Wohnung gezogen und das erste das ich mich gefragt habe war, ob Klaus sich hier wohlfühlen würde. Das ist immer so.


    Am 10. Mai dieses Jahres hätten wir geheiratet. Wir haben uns beide schon so darauf gefreut und hatten soviel Zukunftspläne. Und von einer Sekunde auf die andere war alles weg. Nicht nur er sondern alles was man im Leben erreichen wollte und haben wollte.


    Auch jetzt kann ich dies immer noch nicht schreiben ohne das viele viele Tränen kommen.


    Alles ist einfach der pure Horror. Klaus wäre am 28. NOvember 2007 23 Jahre alt geworden. Was hat das für einen Sinn das man in diesem Alter schon gehen muss.


    Sili: Es tut mir leid für dich das auch du jemand wichtigen verloren hast. AUch ich habe meine Mutter und meine Schwester die immer für mich da sind, und mir immer wieder viel Kraft geben wollen. Aber wie soll jemand anderes den wichtigsten MEnschen der Welt ersetzen. Klaus war nicht nur mein Verlobter, sondern mein bester Freund. Mit ihm hab ich alles geteilt. Wir sind durch dick und dünn gegangen.


    Wie hast du es geschafft den Alltag wieder in den Griff zu bekommen?


    Danke für eure Hilfe


    lg Sandra

  • Liebe Sandra !


    Es tut mir so leid,dass Du in Deinen jungen Jahren schon so etwas erleiden hast müssen.Ich habe meinen Sohn im Februar dieses Jahres verloren.Er wäre auch erst 25 geworden.


    Diese Frage ob es jemals besser wird und die Frage nach dem warum? kann uns niemand beantworten.So wie Dir das Unfassbare passiert ist,denke ich auch oft an seine Freundin mit der er 7 Jahre zusammen war.Leider ist der Kontakt abgebrochen.


    So oft man sich auch fragt,dieses warum und was hätte Klaus jetzt gemacht,das zeigt das Du ihn stark in Deinem Herzen trägst.Unsere Lieben werden zu inneren Begleitern und Ihre Meinung ist uns sehr wichtig. Das Besondere daran ist,dass man instinktiv weiss was sie zu dies und jenem gesagt hätten.


    Bei mir ist es so,wenn ich Christian in den Alltag mit einbeziehe ist es bei mir besser,ohne verrückt zu klingen.Ich glaube Du machst das auch bei Klaus.


    Leider bin ich selbst noch nicht soweit um beantworten zu können ob dieser Schmerz jemals besser wird.Aber sei vorsichtig umarmt.Liebe Grüsse Chrisu


  • Danke für dein lieben Worte chrisu. Klaus und ich waren 4 Jahre zusammen. Wir wussten schon im ersten Jahr (da waren wir noch 17 und 19 Jahre alt) das wir unser restliches Leben miteinander verbringen wollen.


    Es tut mir leid für dich das der Kontakt zur Freundin deines Sohnes abgebrochen ist. Hättest du den Kontakt gerne noch?


    Ich telefoniere ab und zu mit meinen "Schwiegereltern". Aber besuchen tu ich sie nicht. Für meine Schwiegermutter ist es sehr schwer mich alleine zu sehen. Klaus und ich hatten eine Wohnung in St. Pölten. Seine Eltern wohnen ca. 30 Minuten Autofahrzeit (Autobahn) von uns weg. Einmal im Monat sind wir zu ihnen gefahren und das immer gemeinsam. Deswegen ist es für sie halt so schwer mich alleine zu sehen.


    Wenn man jemanden von ganzem Herzen liebt weiss man natürlich was er gesagt hätte oder getan hätte. Wie du schon gesagt hast weiss man deswegen natürlich wie sie gehandelt hätten.


    Ich mach auch eine Therapie die mir weiterhelfen sollte. Ich bin mittlerweile schon soweit, um zu begreifen das zwar die Trauer und der Schmerz nie weggehen werden, aber man lernt irgendwann damit umzugehen. Mein Kopf weiss auch das es irgendwann so sein wird, aber mein Herz sagt mir halt das es nie besser werden wird wenn man jemanden wie Klaus verliert.


    Seit 21.11 geht es mir halt total schlecht. Und es will einfach nicht besser.


    Wenigstens weiss ich jetzt das es auch anderen so geht. Das ich nicht "verrückt" bin und nicht allein mit meinem Schmerz.


    lg Sandra

  • Hallo Waugerl


    Auch ich habe deine Geschichte gelesen und möchte dich begrüssen.
    Dich hat es aber beim Unfall auch schön erwischt. ;( Geht es dir gesundheitlich
    besser?Liest du vielleicht Bücher ,Kübler-Ross oder so.Ich hab gern
    gelesen,das hat mir ein bischen geholfen.
    Kennst du den Film PS:Ich liebe dich?
    Sei ganz lieb gegrüsst
    Connie mit Manuel im Herzen

  • Hallo Connie!


    Ja es geht mir schon besser. Das Becken schmerzt halt manchmal noch ganz schön viel. Überhaupt seitdem es so kalt ist hab ich immer öfters Schmerzen. Aber leider haben die Ärzte gemeint das ich dass mein Leben lang bei so Wetterumschwüngen spüren werde und ein jeder sagt mir nur dass das mit 22 Jahren nicht so schlimm sein kann.


    ALso das von Kübler-Ross hab ich noch nicht gelesen. Aber ich glaub die beschäftigt sich auch mit Leben nach dem Tod und Nahtoderfahrungen. Ich les zum Beispiel die Bücher von Raymond A. Moody. Ist sozusagen ein Kollege von Kübler Ross und beschäftigt sich mit diesem Thema. Haben auch mir weitergeholfen und meine Sicht zu dem ganzen hat sich total verändert.


    Ich weiss auch das Klaus auf mich wartet und es ihm dort wo er ist gut geht. Auch mein Opa (ist 1 Monat nach Klaus gestorben) wartet dort auch mich. Wenigstens sind sie nicht ganz alleine dort. Das tröstet mich wenigstens ein kleines bisschen.


    Hab auch total viele andere Bücher zum Thema Trauer gelesen. Mach auch eine Therapie. Tut zwar gut mit jemandem zu reden, aber wie gesagt weiss ich jetzt schon seit ca. 2 Wochen nicht wie ich jemals wieder am Leben teilnehmen soll. Wie kann man jemals wieder Freude empfinden?
    Ist es bei euch auch so das ihr anderen Menschen nicht zeigt wie es euch wirklich geht? Das ihr auch verstellt und eure Trauer unterdrückt solange ihr unter Mitmenschen seit?


    Den Film kenn ich leider nicht. Weiss auch ehrlich gesagt nicht um was es geht. Wer aber mal bei google schaun. Warum?


    lg Sandra

  • Hab mir gerade jetzt den Trailer zu diesem Film angeschaut,den Connie dir empfohlen hat.Gefällt mir sehr gut.


    Zu Deiner Frage ob man sich vor den Anderen zeitweise verstellt,natürlich manchmal glaube ich ich rede und lache und bin aber von mir selber weit entfernt,als würde gar nicht ich agieren.Ausserdem vermeidet man bewusst manchmal das Thema weil man anderen die Laune nicht verderben will,oder selbst nicht wieder verfallen will.


    Das betretene Schweigen manchmal wenn eine Freundin sagt:"Na weisst Du,das hab ich Dir doch erzählt,das ist meine Freundin die Ihren Sohn verloren hat" Ist mir selber oft unangenehm wenn sich manche das zuraunen wenn sie mich sehen.


    Ich glaube manchmal muss man sich verstellen, sonst könnte man in dieser Welt gar nicht überleben. Auch ein Schutzpanzer beginnt bereits zu wachsen,bin am besten Weg.


    Liebe Sandra,ich glaube man wird schon etwas anders als früher,aber glaube das ist normal.Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Waugerl


    Dieser Film handelt von einen Liebespaar.Sie sind sehr glücklich,streiten
    sich und versöhnen sich aber auch schnell.Plötzlich wird er krank und
    stirbt.Aber er hat ihr was hinterlassen,Briefe damit sie wieder ins Leben
    zurückkehrt.Aufgaben die sie lösen muss.Kanns ein toller Film.Ist mir spontan
    eingefallen als ich von dir gelesen habe.Sowie bei dir,die grosse Liebe zu verlieren.


    Ich denke Menschen die nicht das gleiche oder ähnliches erlebt haben,können
    damit ka nicht umgehn.BZW.verstehn uns zum grossen Teil auch nicht.
    Ich zum Beispiel hab mich in diesem Forum angemeldet,weil ich mit
    niemanden,fast niemanden darüber sprechen kann.Mein Freund kann damit nur
    schlecht umgehn.Ich wollte mit ihn mal das Video meines Sohnes ansehn,er war sich nicht sicher
    sagte dann aber lieber nicht.Meine Familie war selbst in Trauer,hatte für meine nur
    wenig verständnis.Mein Bruder kam mal zu mir und sagte:Du ich kann die Taufe,
    (meine Schwester bekam einen Monat nach Manis Tot ein Baby)von Jonas
    nicht filmen das erinnert mich so an Manuel,mach du das.
    Ich war schockiert.Und so einige ähnliche Dinge sind mir passiert. ;(
    Dann verschliesst man sich und lebt seine Trauer allein.Ich hatte da leider
    nicht soviel Glück,wie Freundinnen die mir da halfen oder so.
    Das einzige was ich mir leistete war erstens,ich kündigte nach
    einen halben Jahr qüalen meine Job,mit der Abfindung legte ich mich
    ein paar Tage in eine Luxussuite in St.Oswald.Keinen sehn und niemanden hörn.
    War herrlich,aber auch teuer,einmaliges erlebnis.


    Gib dir einfach Zeit,mir fehlt der Klos im Hals den ich danch hatte usw.


    Sei von uns allen,hier gibts so tolle Leute :love:
    umarmt und ein Stück getragen
    Connie mit Manuel im Herzen

  • Liebe Waugerl!


    Auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns!
    Es tut mir so leid, dass Du Deinen Klaus durch diesen
    schrecklichen Unfall verloren hast.


    Du solltest Dir die Fragen nach dem Warum nicht stellen,
    sie quälen Dich und niemand wird jemals darauf eine Antwort
    wissen...solche schrecklichen Dinge passieren und die,
    die zurückbleiben müssen einen Weg finden damit zu leben...


    Wie lange es dauert ist für jeden ganz unterschiedlich - ich finde,
    dass Du schon einen großen Schritt nach vorne gesetzt hast,
    indem Du uns Deine Geschichte erzählst!
    Auch finde ich es gut, dass Du Dir Hilfe beim Aufarbeiten bei
    einem Therapeuten gesucht hast - man kann nicht immer alles
    ganz alleine schaffen!


    Ich kann verstehen, dass es für Deine Schwiegereltern nicht leicht
    ist, Dich alleine zu sehen aber dennoch halte ich einen Kontakt
    für alle wichtig, denn Ihr wart für Klaus die wichtigesten Menschen
    in seinem Leben und das verbindet...


    Wenn Du kannst, erzähl' und von Klaus - wie war er und was
    habt Ihr zusammen erlebt?


    Ich wünsch' Dir alles Liebe für diese schwere Zeit!


    Kate

  • Danke an allen für die lieben Antworten. Ich glaub den Film werd ich mir mal ausleihen, hoffe nur das der nicht allzu schlimm war.


    Wie war Klaus? Klaus war ein sehr liebevoller, sehr selbstständiger und begabter Mensch. Klaus war sogar hochbegabt. Und ich meine wirklich hochbegabt. Egal über was man mit ihm geredet hat, er hat ein Wissen gehabt, das war einfach unglaublich.
    Wenn wir mal gestritten haben, war es immer sehr schwer, da Klaus immer Argumente auf Lager hatte, da konnte man gar nicht gewinnen. *g*


    Zusammengekommen sind wir am 28. Februar 2004. Sein Bruder ist mit mir in die gleiche Hauptschulklasse gegangen und Klaus war in der Parallelklasse von meinem Bruder. Kennen uns also eigentlich schon seit der Hauptschule. Haben uns aber dann aus den Augen verloren. Jeder halt was anderes weitergemacht. Und Ende JÄnner 2004 hat ein gemeinsamer Freund ihn dann mal in unsere Dorfdisco mitgenommen. Und am 28.2 sind wir dann ein Paar geworden.
    Am 1. Mai 2004 ist Klaus dann sogar bei uns (also bei meinen Eltern) eingezogen. Zu 3. haben wir uns dann die nächsten 2 Jahre ein Zimmer geteilt. Meine Schwester, Klaus und ich.


    Schon im September 2004 haben wir das erste Mal von Hochzeit und gemeinsamer Zukunft geredet. Aber ich bin noch zur Schule gegangen und Klaus musste noch den Zivildienst machen. Aber es war für uns schon seit Anfang an klar, dass das die große Liebe ist.


    Im Jänner 2006 haben wir endlich beschlossen ausziziehen und im April 2006 war es dann soweit. Unsere erste gemeinsame Wohnung. Da war ich sogar noch in der Schule. Hab erst im Juni 06 die Schule beendet. Klaus hat im April auch in Wien zu arbeiten begonnen und ich im Juli. Im August 06 haben wir uns dann ein Auto gemeinsam gekauft und sind jeden Tag gemeinsam in die Arbeit gefahren und wieder nach hause.
    Tja und 2007 war es dann soweit das wir endlich das Geld zusammen hatten um zu heiraten(unsere Eltern konnten uns nichts geben, mussten die Hochzeit selbst finanzieren). Am 10. Mai 2008 wäre unser großer Tag gewesen. Flitterwochen nach Paris waren sogar schon gebucht.


    Klaus war eigentlich immer für mich da. Mein Vater, mein Onkel und mittlerweile auch schon ein bisschen mein Bruder sind Alkoholiker. Ich bin eben mit Alkoholismus aufgewachsen und für mich war es total schwer sich umzustellen. Meine Eltern sind zwar verheiratet, aber auch nur wegen der Kinder und meine Mutter ist überhaupt nicht glücklich. Ich bin eben auch so aufgewachsen das zwischen Eheleuten nunmal keine große Liebe besteht. Erst Klaus zeigte mir was eine Beziehung wirklich bedeutet und was Liebe alles in einem bewirken kann. Dementsprechend hart was auch die ersten MOnate in der gemeinsamen Wohnung, weil ich mich halt total umstellen musste. So wie bei meinen Eltern konnte es nicht weitergehen. Und es war dann die schönste und glücklichste Zeit in meinem Leben. Klaus zeigte mir wie glücklich ein Leben verlaufen kann. Er war einfach immer für mich da.
    Wir erzählten uns alles und beredet einfach alles.


    Klaus arbeitete sehr viel mit dem Computer. AUch wenn wir von der Arbeit nach Hause fuhren, kam er nicht zur Ruhe und meistens saß er zuhause auch noch Stunden vor dem Computer.
    Bei uns war auch alles im Haushalt total gut aufgeteilt: Er hat gekocht, ich das Geschirr geputzt. Er hat gewaschen, ich gebügelt usw.
    Auch von den Meinungen zu bestimmten Thema waren wir uns sehr oft einig. Z.B. mochte keiner von uns einen badeurlaub, sondern wir schauten uns lieber Städte an.


    Er war einfach der wundervollste Mensch und ich bin der Meinung das es auf der ganzen Welt genau einen einzigen Menschen gibt der zu einem passt. Und ich hab meinen Seelenverwandten gefunden.


    lg Sandra

  • Liebe Sandra!


    Danke, dass Du uns von Klaus so liebevoll erzählst!


    Du schreibst, er hat Dir ein anderes Leben gezeigt und
    was Liebe bewirken kann - das ist wundervoll und das
    wir Dir niemand jemals wieder nehmen können...


    Ihr habt zusammen so viel erreicht und hattet einen Traum
    von einer gemeinsamen Zukunft mit allem was dazugehört.
    Die Flitterwochen nach Paris....hast Du vor, diese Reise
    einmal alleine zu machen? Mir hat mal jemand gesagt, man
    soll die Dinge tun, die man noch zusammen vor hatte...


    Wie ist es denn jetzt? Lebst Du nun alleine in Eurer gemeinsamen
    Wohnung und hast Du Kontakt zu Deiner eigenen Familie?
    Können sie Dir trotz ihrer eigenen Belastungen ein bisschen
    zur Seite stehen?


    Alles Liebe!


    Kate

  • Hallo Kate!


    Nein ich musste aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Wir hatten eine sehr große Wohnung (92 m2) in St. Pölten. Klaus hat sehr viel verdient und alleine konnte ich mir die Wohnung nicht mehr leisten. Außerdem wollte ich wieder näher zu meiner Familie. St. Pölten ist doch ein Stück weg von ihnen.


    Ja ich hab eh immer noch Kontakt zu meiner Familie. Aber es ist halt alles sehr schwierig. Meine Mutter und meine Schwester sind immer für mich da. Meiner Mutter hat das auch alles sehr wehgetan. Sie hat Klaus wie ihren eigenen Sohn behandelt. Die 2 haben sogar manchmal miteinander telefoniert und sich total gut verstanden. Für meine Schwester war Klaus ein bisschen der Beschützer. Mein Vater hat sich nicht viel um unsere Erziehung gekümmert und meine Schwester ist jetzt 14. Klaus hat also auch immer aufgepasst das bei ihr in der Schule alles passt und auch das sie nicht zu viel fortgeht. So wie ein großer Bruder eben.


    Meine Familie kämpft selber mit allen Problemen. Einen Monat nach Klaus ist auch noch mein Opa gestorben der mir total nahe gestanden ist. Das war für uns halt dann der nächste Schlag, weil es total überraschend war. Am Donnerstag haben wir ihn noch besucht und er hat mich total viel ausgefragt ob es mir eh gut geht und ob ich alles schaffe (bin damals noch auf Krücken gegangen und gesundheitlich ist es mir auch nicht so gut gegangen). Und am Freitag ist er dann einfach von uns gegangen.


    Mein Bruder und mein Vater interessiert Klaus überhaupt nicht. Mein Vater hat sich mit Klaus nie so gut verstanden (eben wegen so Einstellungen zu manchen Sachen z.B. Alkohol).Klaus war hat total anders als mein Vater und mein Vater wollte das überhaupt nicht einsehen, das nicht jeder so ist wie er.
    Am Unfalltag hat man zuerst meine Mutter angerufen und die hat sofort in der Firma meines Vaters angerufen. Und er hat einfach gesagt, dass er lieber arbeitet als nach Wien zu mir ins Krankenhaus zu fahren. Obwohl er noch gar nicht wusste was passiert war. Meine Mutter wusste nur das es einen Verstorbenen gibt und 2 Verletzte. Meine Mutter war aber total fertig und konnte nicht fahren und schon gar nicht so eine weite Strecke nach Wien. Mein Bruder hat dann versucht so schnell wie möglich nach hause zu fahren, aber der fährt auch länger von der Arbeit nach hause. Meine Mutter hat dann meinen Onkel angerufen und der war gottseidank an diesem Tag zuhause und hat meine Mutter nach Wien gefahren. Auch zu Klaus Begräbnis ist mein Onkel mit mir und meiner Mutter gefahren. Mein Vater wollte nicht.


    Mein Vater meint auch ich könnte schon wieder einen neuen Freund haben. Er sieht Klaus gar nicht als seinen Schwiegersohn. Aber ich bin froh das ich wenigstens meine Mutter und Schwester habe.


    Nein ich hab nicht vor nach Paris zu fahren. Ich wollt zwar unbedingt mal Paris sehen, aber mit Klaus. Andere Dinge die ich mit ihm vorhatte kann ich ja auch nicht mit ihm machen. Z.B. Kinder bekommen, heiraten, Haus bauen. All das kann ich ja auch nicht mit ihm machen obwohl ich sie vorhatte. Und ich verbinde nunmal mit Paris die Stadt der Liebe und so auch mit Klaus.


    lg Sandra

  • Liebe Sandra !


    Habe gelesen,dass Du Dich über die Sprüche ärgerst von Anderen.Wie oft hab ich mir geschworen,es einfach zu ignorieren,aber immer wieder explodiere ich innerlich.Was da alles rüberkommt an Sachen,unglaublich.Wie jemand gemeint hat,stell Dir vor das wäre Dein einziges Kind gewesen? Darauf hab ich geantwortet,ja dann bräuchte ich nicht noch zweimal zittern.Oder eine Mutter von einem Freund,meines Sohnes :"Nau gehts Ihnen noch immer nicht besser? Um nachher mir eine halbe Stunde von Ihrer Jeanshose zu erzählen.Von den ganz gemeinen Sprüchen,die auch in der eigenen Familie keine Seltenheit sind gar nicht zu reden.


    Hast Du nachgeschaut wegen dem Film ? Glaube er passt wirklich zu Euch. Sei umarmt bei dem trüben Wetter,das es uns nicht leichter macht. Liebe Grüsse Chrisu

  • Hallo chrisu!


    Ja ich hab mir mal den Trailer von dem Film angeschaut und werd mal in die Videothek gehen und ihn mir holen. Ist glaub ich gar nicht so schlecht.


    Mich hat auch mal jemand gefragt wie es meinen Schwiegereltern geht und ich hab halt gemeint das es für sie eben nicht leicht ist das alles. Und da meinte der die sollen nicht so traurig sein, sie haben ja eh noch einen 2. Sohn.
    Was ich so stört ist das einfach die Leute nicht nachdenken. Ich weiss schon das so eine Situation schlimm ist und das viele Leute nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Wenn man sowas nicht erlebt hat, dann kennt man dieses Gefühl einfach nicht. Aber ich denk mir dann immer, wieso können die Leute nicht einfach den Mund halten. Es ist doch besser den Mund zu halten als irgendwas blödes und verletzendes zu sagen.


    So wie für dich der Satz stell Dir vor das wäre Dein einziges Kind gewesen schlimm ist, kann ich "Du bist jung. Du findest bald einen neuen Freund. Andere Mütter haben auch schöne Söhne!" überhaupt nicht mehr hören. Das ist für mich echt das schlimmste. Mich würde einfach mal interessieren was in den Köpfen solcher Leute vorgeht?
    Aber ich glaub das werd ich wohl nie verstehen.


    lg Sandra

  • Liebe Sandra,


    bezogen auf den letzten Satz im obigen Posting von Dir - ich bin überzeugt davon, dass man nicht alles immer verstehen kann - vorallem sind manche Aussagen von Menschen nicht wirklich zu verstehen, sondern nur auf dem persönlichen Hintergrund dessen, der sie tätigt - und da ist oft viel Unwissenheit und Unsicherheit dabei.


    So wie Du den Unfallhergang schilderst kann ich gut verstehen, dass es Dich auch immer wieder zu dieser "Warum"-Frage treibt, zumal es augenscheinlich keinen Grund dafür gegeben hat, dass Euer Auto so ins Schleudern gekommen ist. Aber auch, dass Du Deinen Alltag in Gedanken noch mit Klaus teilst, ist mir nach der kurzen Zeitspanne seines Todes sehr nachvollziehbar. Es wird nie darum gehen, dass Du Klaus vergisst - wie solltest Du das je können, sondern darum, dass Du Dich an ihn erinnern kannst. Das Leben wird nie mehr so sein, wie es davor war, denn Klaus wird nicht zurückkommen - aber die Trauer ist die Fortsetzung der Liebe zu Klaus und diese muss ihren Platz in Deinem Leben haben. Ich denke, Du merkst selber ganz gut, wieviel Raum diese Trauer auch einnehmen darf, so dass sie für Dich noch gesund ist.


    Liebe Grüße,
    Markus