Lieber Markus, liebe Christine,hallo an Alle!
Um hier bitte nochmals etwas aufzuklären: ich heiße Claudia, ich habe mich nur mit Hertha angemeldet, weil das
der Namen von Mutti war.
Markus, danke für deine Hilfe bezüglich eines Trauerseminars. Ich werde mich dort sicher anmelden, denn
ich glaube, ich brauche das dringend, vor ich "draufgehe".
Und wenn ich mich bezüglich der Kostenübernahme, falls Einzelgespräche nötig sind an euch wenden könnte, wäre das
für mich eine große Hilfe.
Ich kann es mir leider aufgrund meines Privatkonkurses beim
allerbesten Willen nicht leisten.
Christine, daß es Mutti sicher etwas bedeutet hat, daß ich
in ihrer Todesstunde bei ihr war, haben mir schon viele
gesagt - aber das ist für mich nur ein kleiner Trost.
Ich werde die Schuldgefühle einfach nicht los, daß ich ihr
hätte zum Beispiel trotz meiner Behinderung mehr bei der
Hausarbeit helfen oder sonst vielleicht Wünsche erfüllen,
die ich erahnen hätte können, oder die sie nur ganz kurz
mal erwähnt hat und ich habe diese nicht wichtig genug
genommen, weil ich mir dachte, daß können wir später immer
noch nachholen.
Bezüglich meiner Freundinnen ist es so, daß ich ihnen schon
zu verstehen gebe, daß ich nicht über Muttis Tod hinweg bin.
Gleichzeitig geben sie mir aber zu verstehen, ich bin nicht
alleine auf der Welt und sie haben schließlich alle ihre
Familien, um die sie sich kümmern müssen (was ich auch irgendwie verstehe).Heute zum Beispiel wollte ich einen schönen Tag mit meiner Schwester verbringen aber am Vormittag hieß es, sie muß aber 15.30 arbeiten. So jetzt sitze ich wieder alleine vor meinem Computer und denke an Mutti und Vati.
Sehr oft denke ich mir, jeder (oder zumindest fast jeder)
hat seine Familie zu der er gehört, meine Familie sind Mutti und Vati aber ich kann nicht bei ihnen sein, obwohl ich es so gerne möchte.
Denn nicht nur das Verhältnis zu meiner Mutti war sehr innig, auch mein Vati hat alles für mich getan, nur war es
bei ihm so, daß er Krebs hatte und wir alle wußten, daß ihm
nicht mehr zu helfen war. Sein Tod war für uns alle furchtbar aber da hatte ich noch Mutti und wir machten uns
gegenseitig Mut und wußten insgeheim, das der Tod für Vati
eine Erlösung war, der ihn von seinen entsetzlichen Schmerzen befreite. Drum kann ich auch dich Petra sehr,sehr
gut verstehen, nur bei mir war es so, daß ich nach dem Ableben von Vati meine Mutti wenigstens noch 13 Jahre hatte.
Ich hoffe sehr, daß mir das Trauerseminar hilft und ich vielleicht ein bißchen Lebensfreude zurück gewinne. Momentan ist alles furchtbar grau und trostlos und ich mag nich mehr. Ich möchte momentan nur zu Mutti und Vati, denn
ich habe das Gefühl, dort gehöre ich hin.
Ich wüßte nicht, was das Leben sonst noch spannendes für mich bereit hält. Ich kann mir momentan einfach nicht vorstellen, daß es irgendwann besser wird und es nicht mehr
so sehr weh tut.
Ich wünsche euch allen einen halbwegs erträglichen Abend
und vielleicht schreibt der eine oder andere wieder mal.
Es würde mich freuen.
Alles Liebe
Claudia