Die Zeit verfliegt und nur der Schmerz und die Trauer bleiben

  • Liebe Karin,

    es tut mir leid zu hören, daß Du seitens deiner Familie nur wenig bzw. gar keine Unterstützung hast.

    Bei sind es die Mutter und der Bruder meiner verstorben Frau. Mit wem, wenn nicht mit den nähesten Verwandten sollte man denn trauern können?

    Nach dem Tod meiner Frau wurde mir versprochen jederzeit für mich da zu sein und jetzt herrscht seit Monaten nur Funkstille. Das schmerzt mich mehr, als wenn überhaupt nichts gesagt worden wäre.

    Liebe Grüße Ralph

    Lieber Ralph,

    ich kann das gut verstehen. Und habe es leider auch schon erfahren müssen wie leer Worte sein können.

    Viele Grüße Manuela

  • Wieder ist eine Nacht vorbei, ich bin müde. Ich schlafe vor dem Fernseher auf der Couch ein, wache in der Nacht auf und finde dann doch den Weg ins Bett.

    Dort wo wir noch vor einem Jahr gemeinsam Händchen haltend eingeschlafen sind oder ich Dir, während Du geschlafen hast, einfach nur beim atmen zugehört habe.

    Jetzt liege ich stundenlang wach, mein Körper schmerzt und die Flut an Gedanken und Bilder in meinem Kopf lässt mich nicht mehr einschlafen.

    Alles hat sich verändert, ich bin nur noch ein Wrack und habe Angst an dem Verlust zu zerbrechen.

    Was mir bleibt ist an Dein Grab zu gehen und mit Dir zu sprechen.

    Du fehlst mir in jeder Sekunde des Tages

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    noch vor einem Jahr, da war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Mein Mann hatte eine gute Phase und ich nochmal so viel Hoffnung, dass alles gut wird. Es ist sehr schwer weiter zu leben, irgendwie. Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, dass es besser wird. Und ein anderer Gedanke ist, dass wir mit jedem Atemzug unserem geliebten Herzensmensch wieder näher kommen. Sie warten auf uns. Fühl Dich herzlich umarmt.:24:

    Alles liebe

    Dietlind

  • Liebe Pia, liebe Anja

    vielen Dank für Euer Verständnis und die mitfühlenden Worte.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Die Nacht ist zu Ende und ich weiß, die Müdigkeit wird sich durch den Tag ziehen. Bin unkonzentriert, stehe neben mir.

    Dein liebes Gesicht fehlt mir, wenn ich morgens meine Augen aufschlage. Was bleibt sind Erinnerungen und meine unendliche Traurigkeit.

    Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub. Da ist niemand der mich an der Haustür zum Abschied umarmt und küsst.

    Ich bin allein.

    Meine Kollegen verstehen nicht und ich versuche meine Emotionen zu verbergen.

    Aber auch dieser Tag wird enden und ich werde nach Hause gehen, in eine leere Wohnung.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Guten Morgen lieber Ralph,


    deine Worte treffen mitten ins Herz und ich kann den Schmerz fühlen den du hast. Ich habe ihn ja selbst noch. Ich kann nur als minimaler kleiner Trost sagen, das es sich irgendwann verändern wird. Es wird nicht weg sein, es ist aber anders. Wie kann ich es erklären...bei mir ist es so, als wenn ich mich daran gewöhnt habe das die Tage so furchtbar sind und damit verliert das furchtbare irgendwie ein wenig die Bedeutung.Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht komisch ausgedrückt.

    Was deine Kollegen angeht das kann ich ebenso nachvollziehen. Sie können nicht verstehen, warum man sich denn in seinem Urlaub nicht erholt und nichts schönes unternommen hat. Sie können einfach dieses Gefühl der Sinnlosigkeit und der Leere die wir fühlen nicht verstehen.


    Ich bin auch viel alleine und habe auch nicht viele Menschen mit denen ich über meine Trauer sprechen kann. Ich habe mir Hilfe genommen und das tut mir sehr gut. Alleine würde ich es nicht schaffen.

    Ich wünsche dir, das du irgendwie durch den Tag kommst.


    Viele Grüße

    Anja

  • Anja schrieb:

    Ich kann nur als minimaler kleiner Trost sagen, das es sich irgendwann verändern wird. Es wird nicht weg sein, es ist aber anders. Wie kann ich es erklären...bei mir ist es so, als wenn ich mich daran gewöhnt habe das die Tage so furchtbar sind und damit verliert das furchtbare irgendwie ein wenig die Bedeutung.


    Liebe Anja,

    danke für diese Antwort. Ich wusste nicht wie ich meine Wellen, die mal stärker oder milder sind, beschreiben sollte. Jetzt habe ich auch eine Erklärung für mich, die ich einfach nicht mit Worten ausdrücken könnte.

    Vielen vielen herzlichen Dank.

    Liebe Grüße Manuela

  • Liebe Anja,

    vielen Dank für Deine Antwort und Deine tröstenden Worte.

    Was deine Kollegen angeht das kann ich ebenso nachvollziehen. Sie können nicht verstehen, warum man sich denn in seinem Urlaub nicht erholt und nichts schönes unternommen hat. Sie können einfach dieses Gefühl der Sinnlosigkeit und der Leere die wir fühlen nicht verstehen.

    Die Fragen der Arbeitskollegen auf die man gar nicht antworten möchte.

    Dieses absolute Unverständnis einen Urlaub so "ungenutzt" zu lassen.

    Aber ich bin es leid mich ständig erklären zu müssen und lasse die Fragen einfach auf mich einprasseln ohne zu antworten.

    Was für sie schon längst vergessen ist, ist für mich so präsent wie am ersten Tag.

    Ich bin ein "schwieriger" Mensch geworden.


    Im Augenblick kann ich mich niemandem wirklich anvertrauen, das nächste offizielle Treffen der Trauergruppe findet erst im September statt.

    Am Wochenende war ich kurz davor die Telefonseelsorge anzurufen, habe diese Idee dann aber doch verworfen.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    Wie gut ich dich verstehen kann, in diesem Stadium befinde ich mich schon seit längerem. Wem soll man seine Gefühle noch anvertrauen, wenn für alle anderen die Welt schon längst wieder in Ordnung ist und man eh nicht verstanden würde. Den Griff zum Telefon um die Seelsorge anzurufen habe ich schon gewagt und wurde furchtbar enttäuscht, als ein Band mir sagte ich solle später anrufen, da alle Plätze belegt wären. Ich konnte es kaum glauben. Zum Glück habe ich Mittwoch wieder ein Gespräch mit meiner Seelsorgerin. Bin froh, endlich wieder mit einem Menschen sprechen zu können der mir zuhört und versteht.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Anja,

    danke für diese Antwort. Ich wusste nicht wie ich meine Wellen, die mal stärker oder milder sind, beschreiben sollte. Jetzt habe ich auch eine Erklärung für mich, die ich einfach nicht mit Worten ausdrücken könnte.

    Vielen vielen herzlichen Dank.

    Liebe Grüße Manuela

    Liebe Manuela,

    du brauchst dich doch nicht bei mir zu bedanken. Ich kenne das auch, das mir die Worte dafür fehlen wie ich mich fühle.

    Es freut mich aber das du mit meinen Worten etwas anfangen konntest.


    Ganz lieben Gruß

    Anja

  • Lieber Ralph,

    natürlich ist es für deine Arbeitskollegen längst vergessen. Bitte verstehe mich richtig, ich denke das ist auf eine gewisse Art normal und ich kenne keinen Trauernden wo es nicht so ist. Für sie geht die Welt weiter für uns Trauernde aber nicht und sie können es vom Gefühl her nicht nachvollziehen. Wie sollten sie auch.


    Ich bin ein "schwieriger Mensch" geworden, wer sagt das, du oder die anderen?


    Telefonseelsorge, das habe ich auch einmal gemacht, auch aus lauter Verzweiflung weil ich nicht wusste wohin mit mir und was ich tun sollte.

    Es war eigentlich ein ganz gutes Gespräch.

    Schöner ist es natürlich wenn man mit einem Menschen sprechen kann, den man oder der einen kennt und sich gut und beschützt aufgehoben fühlt.

    Du hast jetzt dieses Forum gefunden und da kannst du alles reinschreiben und es gibt fast immer jemanden der antwortet!


    Herzliche Grüße zurück

    Anja

  • Liebe Anja,

    ich muss es mir immer wieder von neuem bewusst machen, daß das Leben der Anderen unverändert weitergeht. Während meines in Trümmern liegt und nie wieder so sein wird wie es mal war.

    Das traurige ist, sie werden es erst verstehen wenn sie selbst in diese Situation kommen.


    Die Aussage kommt von mir.

    Früher war ich in der Arbeit für jeden Spaß zu haben und habe gern im Team gearbeitet und dort auch viel Zeit verbracht. Mehr als ich musste.

    Und heute überfordert mich die Gegenwart meiner Kollegen gelegentlich, dann ziehe ich mich scheinbar grundlos zurück und werde meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht.

    Ich glaube daß belastet nicht nur meine Kollegen sondern auch mich.

    Du hast jetzt dieses Forum gefunden und da kannst du alles reinschreiben und es gibt fast immer jemanden der antwortet!

    Dafür das es Menschen gibt die auch zuhören bin ich sehr dankbar.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • "Trauern ist ein Zeichen von Liebe.

    Wer nicht trauert, hat vielleicht nie geliebt"

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.