• meine Barbara starb 1976 in der 16. Schwangerschaftswoche in Verbindung mit einem medizinischen Eingriff, den meine Eltern erzwungen haben - das war damals leider noch möglich. Anschließend mußte ich weiter berufstätig sein, sonst wäre meine Lehrstelle in Gefahr gewesen. Diese Medalie hatte zwei Seiten: das arbeiten half, gleichzeitig war ich von Weinkrämpfen geschüttelt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich damals mein Kind hätte austragen dürfen - und wenn das nicht geht, so wenigstens eine Beerdigung für sie ausrichten dürfen. um anschließend ein Grab für meine Trauer zu haben. Aber Kinder, welche in Verbindung mit einem medizinischen Eingriff den Mutterleib verlassen - wurden damals nicht im beisein der Angehörigen beerdigt. Ein Umstand, der bis heute traurige Wahrheit ist, wenn ich an die Aussage von Leiter der Wiener Feuerhalle denke, der mir vor ca einem Jahr sagte: Kinderleichen aus den Wiener Abtreibungsambulanzen werden bis heute nicht bei ihm angeliefert. Es geht um die Anlieferung von unter 500 Gramm schweren Kinderleichen zur gemeinsamen Kremierung (ein Sarg ist mit ca 20 - 30 Kinderleichen voll), Sammlung der Asche, und der anschließenden Sammelbeerdigung in der Gruppe 35b am Wiener Zentralfriedhof, welche 4 mal jährlich an jedem 1. Freitag in den Monaten März, Juni, Sep. und Dez. stattfindet. Es betrifft schon jetzt ca 100 Kinder pro Beerdigungsvorgang .....ca 100 Kinder, welche nicht im Auftrag der Angehörigen beerdigt wurden! Medizinisch Betrachtet habe ich nach dem Tod meiner Tochter Barbara das volle Programm des PAS erlebt ....und nur schwer Hilfe erhalten, denn wer es nicht selbst erlebt hat, der kann sich nicht vorstellen, was in einem abgeht. Ich wollte 1976, das meine Tochter lebt, aber Tirol hatte noch keine Frauenschutzeinrichtung, keine Mutter - Kind - Einrichtung inkl. Übernachtungsmöglichkeit.
    Johanna starb friedlich in meinem Bauch. 21 Tage später kam sie von selbst zur Welt. ich hatte das Gefühl, nur auf die große Seite zu müssen und ging dementsprechend aufs WC. Als ich merkte das der Druck wo anderst innerhalb meines Körpers ging, war meine Tochter schon geboren. Auf Grund des Erlebnisses mit Barbara meldete ich keinem die Tatsache, das meine Tochter Johanna still meinen mütterlichen Leib verlassen hatte. Im Garten begraben ging nicht, denn ich wußte nicht wie tief begraben. Der Garten lag am Waldrand. Die Vorstellung, das Wildtiere die Leiche meiner Tochter...in meiner Phantasie hatte ein Fuchs die Leiche meiner Tochter zwischen seinen Zähnen - Nein Danke. Dann übergebe ich doch lieber dem Wasser die Leiche meiner Tochter und ich drückte die WC- spülung.
    Christopher Marvin: ich war im 3. Monat schwanger, als Tschernobyl geschah. Auffallend viele Kinder sind in OÖ damals mit einem Herzfehler geboren worden, doch offiziell sprach man über keine Zusammenhänge. Dazu kam, das der Kinderarzt, welcher in der Linzer Frauenklinik seinen Dienst versah, bei meinem Sohn den Herzfehler nicht nur nicht entdeckte, sondern bis zum Schluß dabei blieb, das er keinen Herzfehler bei einem Neugeborenen Kind übersieht. Dem Pathologen, der Damals mich und meinen verstorbenen Sohn betreute bin ich heute noch dankbar, für das, was er tat: er rief mich vor der Obduktion an und fragte mich, welche Fragen ich hätte, was mir abzuklären wichtig wäre. Und ich erzählte ihm, was ich erlebt hatte. Gute 2 Stunden später rief er wieder an und gab mir telefonisch die Ergenisse durch. Darunter: ja mein Sohn war mit einem Herzfehler geboren worden (verdrehte Herzspitze, sodass das Herz sich nicht entfalten konnte). Der Pathologe sagte mir: ohne OP hätte mein Kind max. bis 8. Lebensjahr leben können. Grundsätzlich hätte man operieren können, aber sicherlich nicht auf Kosten der Krankenkasse...ev. auch nicht in Europa....Christopher starb nicht an seinem Herzfehler ...... Er starb, als ich selbst 700 km entfernt gerade meinen Großvater zu Grabe trug. Innerhalb von 7 Wochen hatte ich damals 4 Menschen meiner Familie zu Grabe zu tragen.
    Geholfen hat: das ich fertig gekochtes Essen für meine zwei überlebenden Kinder und mich des öfteren vor unserer Wohnungstüre fand. geholfen hat das Erlebnis, das auch andere ihre Zeichne am Grab meines Sohnes bis heute hinterlassen! Geholfen hat die von Kinder gepflückten Wiesenblumen, welche in einer Alufolie an meiner Wohnungstüre hingen (aus Alufolie war eine Vase geformt worden und Wasser befand sich darin, damit die Blumen nicht verdursten. Geholfen hat, das ich dieses mal ein Begräbnis, Grab ausrichten durfte. Geholfen haben mir Bücher - wobei das folgend beschriebene Erlebnis ein ganz besonders berührendes für mich war: Beim Begräbnis meines Sohnes war eine bislang mir fremde Frau, die vom Sehen auf der Strasse ich kann. Sie hatte Kinder und einen Ehemann, aber wir haben einander höchstens durch nicken gegrüßt. Beim Begräbnis erfuhr, das diese Frau grundsätzlich vin Geburt an nicht hören/ nicht reden konnte...und das durch plötzlichen Kindstod sie eines ihrer Kinder verloren hatte. Sie machte ihre eigene Behinderung mit dafür verantwortlich, dabei ist bei Plötzlichem Kindstod nichts veränderbar. Sie schenket mir ein Buch von Elisabeth Kübler Ross, was ich als Aufhänger nahm und fortan mir sehr viele Bücher von Frau Elisabeth Kübler Ross kaufte oder in einer Bücherei auslieh. Auch durfte ich die Sterbeforscherin persönlich kennenlernen.
    Meine Mutter hat mir den Kontakt zu einem Therapeuten hergestellt (und auch selbst bezahlt), der in Trance seelische Knoten lösen konnte. Das hat mir auch sehr geholfen. Bis heute bin ich ein Fan des Schreibens, denn im Schreiben kann ich all das ausdrücken, was mich bewegt. Nachdem manche Briefe nicht postalisch zugestellt werden können, übergab ich diese an das Feuer (wenn es Briefe an meiner Kinder waren) - oder ich spülte sie im WC runter (wenn es Brief an meinen Ex - mann waren, der für den Tod von Christopher Marvin auch von einem österr. Gericht verantwortlich gemacht und wegen Mordes verurteilt wurde.


    Meinen überlebende Kinder waren beim Tod 4 Jahre bzw 7 Jahre alt (der Jüngere hat einen Tag nach Christopher Tod seinen 4. Geburtstag!) Ihnen hat folgendes geholfen: viel mit ihnen in den Walt, Zoo, Tierpark gehen, bewußt die Tiere erleben und das es jährlich Jungtiere gibt. Und zu Hause gab es viel Zeichenmaterial, z.B. die Rückseiten von Tapeten, damit die Kinder großflächig malen konnten. Am liebsten malten meiner Kinder mit Fingerfarben oder Wasserfarben, gefolgt von Ölkreiden. Als 10 Monate vergangen waren nach Christopher Tod, waren die Bilder nicht mehr ganz so aggresiv, es wurde Buntstifte und kleiner Papierblattformen gewählt. Intuitiv zeichneten meine überlebenden Kinder damals unabhängig voneinander die Tatsache, das Wir als Familie 3 vorausgegangene Kinder haben... und meinem Ältesten war wichtig die Feststellung "Mama, nicht gestorben, nur vorausgegangen"! Ohne meine 2 überlebenden Kinder hätte ich - vermute ich - den Tod meiner 3 Kinder nicht überleben wollen/ seelisch nicht überlebt.
    Das alles habe ich erlebt. Seit meine überlebenden Kinder erwachsen sind und mich daher nicht mehr so brauchen, setze ich mich für bessere Versorgung von Angehörigen und ihren verstorbenen Kindern ein, was auf http://www.sternenkind.info bzw http://www.sonnenstrahl.org jeder User nachvollziehen kann.

    Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Lukas 1,50

  • Liebe Sternenmama!


    Ich habe Deinen ersten Beitrag hierher kopiert, damit
    Du Deinen eigenen Thread mit Deiner eigenen Geschichte hast.


    Ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!


    Ich habe Deine Beiträge alle nachgelesen - es tut mir so leid,
    dass Du drei Kinder zu den Sternen gehen lassen musstest.


    Ich selbst habe meinen Sohn verloren, und wenn ich Deine
    Geschichte lese und mir vorstelle wie Du gleich dreimal so einen
    Verlust verkraften musstest, dann fehlen mir einfach die Worte...


    Danke dass Du uns erzählst, wie Du mit Deinen Kindern dieses
    Schicksal gemeistert hast und ich finde es bewundernswert, dass
    Du verwaisten Eltern professionelle Hilfe anbietest.


    Fühl' Dich hier bei uns herzlich aufgenommen und ich freue
    mich auf weitere hilfreiche Beiträge von Dir!


    Alles Liebe!


    Kate

  • Herzlich willkommen in diesem Forum!


    Du bist eine sehr starke Frau, wie Du das alles gemeistert hast. bei mir ist es derzeit der Verlust um meine Mama, aber ich denke, dass ich viel von Dir lernen kann.


    Grüße von der sprachlosen Lilo

  • Hallo Mama von 3 Sternenkindern,


    wir hatten ja schon Mailkontakt, jetzt bin ich froh, dass das mit dem Registrieren geklappt hat und du nun auch (neben deinen anderen Online-Projekten!) bei uns bist! Deine Geschichte und die deiner Kinder ist sehr berührend!


    Ich bitte dich aber um Geduld, was meine Antworten betrifft, denn ich komme grad selber von einem Sterbefall in meiner Familie und der nächste steht leider wahrscheinlich schon wieder an: Wir haben gestern "Onkel Edi" in Kärnten zu Grabe getragen, er war der Taufpate meines Mannes und jetzt steht es auch um die Mutter des besten Freundes meiner Mann sehr schlecht, so dass wir wahrscheinlich bald wieder aus traurigem Anlass nach Kärnten (mein Mann ist von dort) fahren müssen .... und deshalb erfolgt meine Arbeit im Forum hier etwas schleppend!


    Alles Liebe und schön, dass du hier bist!


    Christine

  • Herzlichen Dank für eure Worte, für eure Sprachlosigkeit, für euer Mitgefühl, für euer Lesen und an mich denken. Mich berührt es auch immer wieder aufs Neue, wenn ich entdecke, das "wildfremde" (also nicht meiner Herkunftsfamilien entstammende Menschen) das Grab meines 1987 verstorbenen Kindes besuchen (was ich nicht immer mitkriege). Berührend ist auch, das "fremde" Menschen etwas fürs Grab mitbringen: Engel, Blumen, Kerzen ec.


    Um so verwunderlicher ist für mich das ganze Erleben, da meine persönliches Schicksal nicht "gestern" oder "im letzten Jahr" sondern vor ca 30 Jahren war - und noch immer wird an meine Kinder gedacht! das gibt mir sehr viel Kraft, welche ich gerne an andere Angehörige und ihre verstorbenen Kinder weitergebe. Man muss einander nicht kennen, erlebe ich immer wieder - es reicht Empatie (die Fähigkeit zum Entwickeln von Mitgefühl) als auch (mit vielen Abstrichen) das gemeinsame Erlebnis, ein Familienmitglied verloren zu haben, weil er oder Sie vorausging.
    Gewaltige Unterschiede gibt es, weil jeder selbst betroffen ist. Weil jeder aus den erhaltenen Informationen etwas anderes macht. Zudem macht die Todesurschae und die Umstände einen großen Unterscheid. Beispiele, damit nachempfunden werden kann, was ich meine:
    ein still geborenes Kind, das ich nicht kennen lernen durfte (weder lebend außerhalb des Mutterleibes noch still, weil ich den Leichnam nicht sehen durfte....
    ein lebend geborenes Kind, das einschläft und nicht mehr aufwacht (plötzlicher Kindstod)
    ein Unfall und ich als Angehörige komme hin, sehe meinem Kind beim Sterben zu und kann nicht helfen.
    Lebensbeendene Krankheiten - die mit einer Transplantation hinausgeschoben, aber selten beendet werden kann ( mein eigener Konflikt: ich bin gegen Transplantationen, und noch schlimmer: ich mußte (um wieder zu mehr Lebensqualität zu kommen) einer Knochentransplanation zustimmen. Allerdings bin ich in der Operationsvorbereitung von Dr. K. von Anbeginn an darauf aufmerksam gemacht worden, sondern erst (als alles organisiert war) wurde mir mitgeteilt, das - neben den Titanstangen/ Schrauben auch Knochen von (meinem persönlichem empfinden nach Sterbenden, nicht verstorbenen) eingesetzt bekommen würde)
    Kapiert habe ich noch nicht, wann ich einen eigenen Treat anfangen muss...und wann nicht...ich beginne zu schreiben, und schreibe was aus meinerm Herzen fließt...Vorher denken und entscheiden ist dabei eigentlich nicht gefragt. Manchesmal bin ich eben dumm - verstehe nicht wirklich, was andere meinen. Sorry. :love:

    Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Lukas 1,50

  • huhu gunnhild,


    schon vor einihgen tagen habe ich deinen thread gelesen. leider hatte ich durch viel arbeit im büro nicht wirklich zeit zu antworten. doch deine zeile gingen mir nicht mehr aus em kopf. es ist berührend, was du durchlebt hast.


    ich finde dein angagement für eltern, die vergleichbare erfahrungen machen müssen, bewundernswert. vielen dank das du dich da so einbringst.


    "Kapiert habe ich noch nicht, wann ich einen eigenen Treat anfangen
    muss...und wann nicht...ich beginne zu schreiben, und schreibe was aus
    meinerm Herzen fließt...Vorher denken und entscheiden ist dabei
    eigentlich nicht gefragt. Manchesmal bin ich eben dumm - verstehe nicht
    wirklich, was andere meinen. Sorry."


    Es sind eben diese zeilen, die aus em herzen kommen, die andere herzen berühren. du musst dich nicht entschuldigen das du nicht weist wann man einen neuen thread eröffnet. kate hat die gute entscheidung getroffen aus deiner geschicht einen eigenen thread zu machen da sie es wert ist eigenständig gelesen und kommentiert zu werden. ich habe mit meiner frau eine abmachung getroffen: immer wenn sie dsagt sie sei dumm, muss sie 5 euro in die familienkasse zahlen. davon gehen wir dann irgendwann essen. weder meine frau noch du seid dumm. kein mensch weiss oder kann alles, zum glück möcht ich sagen, sonst wären wir nicht auf beziehung und austausch angelegt.


    deine 3 sternenkinder werden dein ganzes leben mit euch gehen. sie sind teil von euch. ich finde es grossartig wie dein "schicksal" anscheinen andere berührt hat und menschen das grab deines kindes heute noch regelmässig besuchen. so bleibt dein kind auch im herzen der "fremden" wach.


    lieben gruss
    burkhard

  • Liebe Gunhild!
    Ich habe deinen letzten Beitrag mehrmals gelesen.Bin beim Thema Transplantation "hängengeblieben".
    Ich möchte dir-zu deiner Beruhigung-gern sagen,Transplantate,gibt es generell nur von Verstorbenen,es sei denn,es gibt eine"Lebendspende".Dann kennen sich Spender und Empfänger.Auch hier wird vorher genau getestet,auch psychologisch.
    Es ist schon so eine Sache,wie man zu Transplantationen steht.Ein Betroffener denkt da anders als ein Gesunder.
    Liebe Grüße Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Karla, herzlichen Dank für deine Worte...
    Danke für deinen Versuch, mich zu trösten.
    ich weiß wie Medizinier Tot definieren, ... doch das ist nicht mit meiner persönlichen Definition überein stimmend. So glaube ich an die Seele, die zumeist eine Zeitlang braucht, um sich von seinem Körper zu verabschieden. Ich war bei zahlreichen Beerdigungen: viele Kinderseelen sind bis zum Begräbnistermin in der Nähe ihrer sterblichen Hülle. Christopher Marvin verabschiedete (fuhr zum Himmel auf, weil er wirklich in die Höhe entschwebte) in dem Moment, da sein Sarg auf dem Erdboden unten im Grab aufkam)
    Für mich ist der Mensch um seiner Selsbt willen achtenswert. Teile von ihm zur Transplatation freizugeben ist für mich übergriffig, denn Kinder sollten selbst über sich und ihren Körper entscheiden dürfen (Das gleich Recht gilt für Erwachsene)
    Doch gesetzlich geregelt sind die Übergriffe durch Ärzte: so dürften in Österreich Ärzte die Leichen fladern, wie es ihnen passt (das gilt auch für Urlauber, die bei uns in einer Klinik sterben)...das geschieht, ohne das der Einzelne vorher bewußt mit dem Thema konfrontiert wird..... Man kann sich zwar dagegen aussprechen (doch wer kontroliert deren Einhaltung?)


    Ein anderer Punkt, der mir aufstößt: es gab vor meiner Wirbelsäulenoperation ca 8 Gespräche...erst vor der Operation (!) alss alles organisiert war, erhielt ich die Hiobsbotschaft, das der Arzt Knochen von Verstorbenen in meinem Körper implantieren muss, sonst kann er die OP nicht durchführen. Ich fühlte mich gezielt bewußt manipuliert, überrumpelt und moralisch erpresst...denn wer hat den Magen so etwas abzusagen:
    16 Stunden wurde ich im Wiener AKH operiert. Eigentlich waren es zwei Operationen hintereinander in einer Narkose. 21 Ärzte waren beteiligt (auch externe Ärzte aus anderen Kliniken) ...Ich hatte zudem die Einwilligung gegeben, als Schulungsopjekt für angehende Medizinier zu dienen (diese durften der OP zuschauen und es wurde extra Fotos für vorher/nachher gemacht) ....
    Grundsätzlich bereue ich nicht, die Operation durchgeführen zugelassen zu haben, aber die verbale Begleitung war - so wie ich es erlebt habe - nicht in Ordnung.
    Wie dem auch sei: seither sind zwei Titanstangen a 35 cm und 16 Schrauben in meinem Körper. und ich bin 15 cm "gewachsen" durch die Wirbelsäulenaufrichtung. Trotzdem habe ich von meiner ursprünglichen Körpergröße 5 cm eingebüst. eine verformete Wirbelsäule kann viel anrichten.
    Grinsen muss ich immer wieder aufs neue, wenn ich mich daran erinnere, was mir Orthopäden gesagt haben, als ich 11 Jahre alt war. Er hatte abgeraten von Schwangerschaft, weil ich das nicht überleben würde....Manche Mediziner hören sich gerne Quatschen...und: was versteht ein Mann schon von einer Schwangerschaft? Frau muss nur sehr gut auf ihr Herz hören (und in meinem Fall viel liegen, um die Wirbelsäule zu entlasten).... Ich bin so froh, das Menschen das Selbstbestimmungsrecht haben. :) Das einzige, was jener Arzt "gut" gesagt hatte: bevor ich 30 Jahre alt sein würde, hätte ich oben erwähnte Operation mit ungewissen Aisgang vor mir...denn ich hätte tot als auch Querschnitt gelähmt daraus hervor gehen können. Aber ich kann gehen - wenngleich auch schnell wie eine Schildkröte :D :]
    MFG
    Gunnhild Fenia
    :S

    Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Lukas 1,50

  • huhu gunnhild,


    ich finde es schon ziemlich merkwürdig wie die ärzte dir das volle ausmass der op scheibchenweise gesagt haben. nach all dem positiven aspekten kommt dann der hammer mit dem fremdensubstanzen von verstorbenen. da würde ich mir auch eine bessere kommunikation wünschen.


    als ich vor drei jahren nach österreich importiert wurde, wurde ich zum ersten mal in meinem leben mit dem thema transplantation konfrontiert. in deutschland läuft es genau umgekehrt. man muss sich registrieren um organe zu spenden. der zeitpunkt der organentnahme ist meines wissen gleich definiert.


    als theologe glaube ich auch an die unsterbliche seele. doch wann und wie sie den körper verlässt, weiss ich nicht. da scheinst du mehr zu wissen. es würde mich freuen, wenn du von deinen erfahrungen und deinem wissen hier weitergibst.


    lieben gruss
    burkhard

  • Liebe Gunnhild!


    Transplantationen sind sicher ein diskutables Thema, wo mehrere Meinung gefragt sind!
    Was ich in Deinem Beitrag nicht verstehe ist, wie Kinder selbst darüber bestimmen sollten, ob sie Organspender sein wollen....?
    Meines Wissens nach werden die Eltern beim Tod eines Kindes gefragt, ob eine Organspende
    für sie in Frage kommt...


    Meiner persönlichen Erfahrung nach - und ich habe mit Klinik und Ärzten reichliche gesammelt - geben
    Mediziner Informationen immer im eigenen Ermessen an den Patienten weiter. Es liegt auch oft
    daran, wie interessiert oder belastbar ein Patient ist und wieviele Informationen dieser möchte.
    Ich gehöre zu denjenigen, die ALLES wissen wollen und ich habe auch immer alle Informationen direkt und unverblümt bekommen -
    weil ich das so wollte! Es gibt sicherlich auch Patienten, die nicht alles genau wissen möchten und alles lieber
    in die Hände der Ärzte legen.
    Ich glaube auch, dass jeder eine gewisses Eigeninteresse für seine Krankheit an den Tag legen muss -
    dh. auch vielleicht selbst Erkundigungen einholen sollte um diese dann mit dem Arzt zu besprechen.


    Und Prognosen zu stellen ist auch für Ärzte schwierig - sie sind ja keine Hellseher - also wenn Dir
    damals als Du 11 warst von einer Schwangerschaft abgeraten wurde, dann sicher nicht böswillig sondern
    aufgrund diverser Negativfaktoren, die Deine Krankheit mit sich bringt.
    Dass es für Dich dann später doch noch möglich war Kinder zu bekommen ist ein Segen und
    das konnte sicher kein Arzt vorhersehen.


    Meiner Meinung nach sind Organspenden wichtig - sie können Leben retten, Leben erleichtern, Leben verlängern -
    egal ob es ein Herz, eine Niere oder ein Knochen ist...und Deine Mutmaßung der "Leichenfladerei" lasse ich mal
    gänzlich unkommentiert....


    Liebe Grüße!


    Kate

  • Das Thema Transplantation ist für mich ein sehr heikles Thema, ich habe mich viel damit befasst. Mein Papa wurde transplantiert, für ihn war es die einzige Cahnce, auch wenn es ihm leider nur eine kurze Zeit der Unbeschwertheit bereitete. Ich denke, fast jeder Mensch klammert sich an jeden noch so kleinen Strohhalm.


    Ich selbst war dazu bereit, meinem Papa einen Teil meiner Leber zu spenden, trotz aller Risiken, leider wurde dies aus medizinischen Gründen abgelehnt. Seitdem bin ich im Besitz eines Organspendeausweises, vielleicht kann ich irgendwann jemandem damit helfen, ein neues Leben zu beginnen.


    Es ist emotional für den, der auf ein Spenderorgan wartet, alles andere als einfach, man hofft nicht, dass jemand für einen stirbt, nein, man hofft, ein passendes Organ zu bekommen, es ist ein Wettlauf mit der Zeit...


    Mir gehen so viele Gedanken bei diesem Thema durch den Kopf, Erinnerungen... es ist verdammt schwer, dies alles in Worte zu fassen.


    Auch ich bin der Meinung, dass Organspende wichtig ist, auch wenn es für meinen Papa nur noch wenige schöne Wochen danach gab.



    Liebe Grüße,



    Anja

  • Hallo Ihr Lieben!


    Muss jetzt auch über Organspenden nachdenken


    obwohl es sehr, sehr wichtig ist!!!!!, der jenige der sich bereiit erklärt "hochachtung"


    ich weiss nur nicht als nahverwanter - betroffener Wie man darüber denkt!!


    wenn ich jetzt so überlege wenn das Herz, die Niere oder was anderes , meiner Tochter Abi bei wem anderen weiter Leben würde, keine ahnung ist auch ein sensiebles thema!!!!


    jetzt muss auch ich darüber nachdenken ?(

  • Hallo


    Jetzt muß ich zu diesem Thema auch etwas schreiben.


    Mein Sohn Rene kam ja mit einem Herzfehler zur Welt. Ich wußte von Anfang an das er eine Operation benötigt um wieder seinen Blutkreislauf in den richtigen Bahnen zu bringen. Die Ärzte sagten mir das, das mit kleineren OP`s ( zur Lebenserleichterung) so lange wie möglich hinausgezögert wird, weil die Chancen einfach größer sind, wenn sein Herz größer ist.


    Ich wollte eigentlich nie etwas wissen über diese große OP( hatte einfach Angst davor), hab auch nie gefragt und es wurde mir daher auch nichts darüber erzählt.
    Als Rene 7 1/2 Jahre war, sagten mir die Ärtzte, das es jetzt Zeit wäre für die OP und er auf die Warteliste kommt.
    Ich war schockiert, was heißt Warteliste.
    Rene benötigte einen Teil einer Hauptschlagader eines Kindes.
    Mein Gott, da muß ein Kind sterben, damit meines leben kann, dachte ich mir. Es war sehr schlimm für mich und ich habe lange gebraucht um das zu vertauen.
    Irgendwann kam es mir dann, was wäre wenn mein Kind sterben müßte und es ein anderes retten könnte, wäre das sicher schön.


    Dieser Teil der Hauptschlagader könnte man ein paar Tage einfrieren, bevor man es verpflanzt.
    Ja und als Rene 8 Jahre war, kam der Anruf, es wäre soweit sie hätten etwas was für Rene passt.


    Der Gedanke ließ mich lange nicht los, das er einen Teil eines anderen Kindes in sich hat.
    Aber ich bin dankbar das es solche Transplantationen gibt auch wenn es Rene`s Leben nur um 13 Jahre verlängert hat.


    Lg
    Chrisi