Hilfe durch Nachtod-Kontakt: Frage an Euch

  • Hallo,


    bin neu in diesem Forum, hoffentlich ist es in Ordnung so, wie ich mich an Euch wende.


    Meine geliebte Frau starb vor einem halben Jahr. Seither spüre ich häufig ihre Anwesenheit - nicht mit den fünf Sinnen, sondern als ein Gefühl des Glücks, des Geliebtseins, auch irgendwie eine Leichtigkeit. Dann weiß ich ganz einfach, dass sie bei mir ist. Und dieses Gefühl bewirkt, dass die Trauer fast vollständig verschwunden ist. In letzter Zeit habe ich viel zum Thema gelesen, auch einiges über Nachtod-Kontakte, und welchen Trost sie bewirken. Auch eine neue Therapie, IADC, Induced After-Death Communication, baut auf Nachtod-Kontakten auf und soll sich in vielen Fällen tiefer Trauer als hilfreich erwiesen haben. Der Entwickler der Therapie, Alan Botkin, lässt die Frage, ob die Kontakte mit den Verstorbenen echt sind, unbeantwortet. Die Therapie soll auch wirken, wenn man nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt.


    Ich habe festgestellt, dass ich die "Glücks- und Liebesausstrahlung" meiner Frau oft (aber nicht immer) gerade dann besonders deutlich wahrnehme, wenn ich mir einfach vorstelle, sie befinde sich neben mir, an meiner Seite. An psychologische Erklärungen für diese Wirkung glaube ich nicht, da meine Vorstellungskraft ziemlich unterentwickelt ist (bin nicht in der Lage, mir willentlich groß was einzubilden) und "positives Denken" bei mir noch nie funktioniert hat.


    Nun zu meiner Frage: Mich interessiert, ob diese Vorstellung ("Du bist an meiner Seite") auch anderen, die geliebte Menschen verloren haben, hilft. Hat jemand schon die gleiche Erfahrung gemacht? Oder hilft es dem einen oder anderen jetzt, wenn er einmal versucht sich vorzustellen, der geliebte Verstorbene befinde sich neben ihm und umfange ihn mit seiner Liebe? Aber bitte Vorsicht! Lasst es lieber sein, wenn Ihr glaubt, es funktioniert nicht und die Enttäuschung könnte zu groß sein. Ich bin kein Therapeut, aber wenn so etwas helfen sollte, dann wäre es wunderbar! Kann sein, dass dabei auch eine gewisse Offenheit für diese Erfahrung des Geliebtwerdens eine Rolle spielt; dass man es eben einfach zulässt und nicht von vorneherein abblockt.


    Bin gespannt auf Eure Antworten!


    Reinhold

  • Hallo Reinhold,
    herzlich willkommen hier. Es ist zwar schon etwas her, aber trotzdem mein herzlichstes Beileid.


    Du greifst ein sehr interessantes Thema auf, was leider viel zu oft auf taube, oder nichtglaubende Ohren trifft.(http://www.meihei.de/dateien/s…stracts/Grodhues_Text.pdf
    ich bin mal so frei den Link reinzusetzen, damit jeder weiß worum es geht)


    Ich habe von der Therapie noch nie etwas gehört, aber ich kann sagen, sie funktioniert. Komischerweise, weiß der Körper, wenn er etwas schlimmes verarbeiten muß, was er zu tuen hat. Ich habe für mich selber, nach dem Tod von Christo, diese Möglichkeit ins Auge gefaßt und auch gelebt. Ich habe viel darüber gelesen und mit einigen Menschen darüber gesprochen.


    Bevor ich weiter schreibe über meine Erfahrung und was ich darüber denke, ein kleiner Rat, den ich auch bekommen habe, ohne direkt danach zu fragen. Es gibt wenige Menschen die Kontakt aufnehem können!!!!-und vor allem dürfen!!!! Ich kann mir vorstellen, was vielleicht, in deinem Kopf rum spukt. Sei vorsichtig mit solchen Menschen. Es gibt welche, die es wohl können, aber normalerweise, fahren sie keinen Porsche und haben kein riesen Haus mit zwanzig Angestellten, wenn Du verstehst was ich meine :?: :!: .


    Die Möglichkeit, dass es so ist kann keiner Niederschmettern, oder beweisen, worauf sich ja auch die Therapie stützt. Mir hat es sehr geholfen. Ich habe durch diese Sichtweise alles etwas leichter ertragen können, aber ich muß auch sagen, dass es einen Punkt gab, an dem ich etwas deprimiert war, als ich keine Zeichen mehr bekam. An dem Punkt fängt man an zu zweifeln, aber wenn der glaube stark genug ist, dann kann man trotzdem daran festhalten.


    Ich bin oft an Menschen geraten die mich für bekloppt gehalten haben. Ich habe, wenn ich eine geraucht habe, immer eine Zigarette für ihn mit angezündet und auf Partys einen Drink für ihn mit eingeschüttet. Der Glaube kann ja Berge versetzen und solange mir niemand das Gegenteil beweisen kann, was nie jemand können kann, werde ich auch davon überzeugt sein, dass es etwas nach dem tod gibt. Diese "Therapie" , die keinen Therapeuten braucht, oder einen Erfinder, denn wie geschrieben, ich kam selber auf diese Idee und ich denke Millionen andere trauernde auch, sie funktioniert perfekt und hilft besser als Tabletten und Therapien.

  • Lieber Reinhold,


    vielen Dank für Dein Posting und herzlich Willkommen hier bei uns! Wir haben vor kurzem erst (von Dir?) von der IADC gehört. Christine und ich finden das Konzept sehr spannend und wir haben das Buch beide bereits gelesen. Da man bei diesem Thema, wie ja auch der Autor Botkin erwähnt, sich ziemlich schnell bei Moody und Kübler-Ross wiederfindet, bin ich mir noch unsicher, wie ich das bewerten soll.


    Allerdings sind die beschriebenen Ergebnisse im Buch wirklich beeindruckend und das dahinterliegende Therapiekonzept hat sich ja bereits bei Traumapatienten gut bewährt. Was uns noch wichtig ist abzuklären sind mögliche Risken, auf die im Buch leider gar nicht eingegangen wird. Wir werden Euch auf dem laufenden halten!


    Liebe Grüße,
    Markus


    PS: Danke Salome für den zusammenfassenden Link!

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich finde es einfach großartig, wie man hier im Forum aufgenommen wird und wie freundlich alle sind (soweit ich es bisher mitbekommen habe). Dir, liebe Salome, herzlichen Dank für Deine hilfreichen Hinweise und den Text von Juliane Grodhues.


    Ich kann es auch nur aus persönlicher Erfahrung bestätigen: Die Begegnung mit den Verstorbenen hat eine starke heilende Wirkung. Ich selbst bin von der Echtheit der Begegnung mit meiner verstorbenen Frau überzeugt, so wie es ja, lt. den Berichten über die IADC-Therapie, auch fast alle erfolgreich Behandelten sein sollen.


    Leider weiß ich nicht, ob ich das aktuelle, auf deutsch übersetzte Buch von Allan Botkin nennen darf, oder ob das unzulässige Werbung ist. Aber jeder, der will, kann ja selbst danach im Web suchen, man findet es sofort.


    Die Berichte der Patienten erinnern sicher an Moody und Kübler-Ross. Aber Botkin hält sich mit einer Erklärung zurück, er vermeidet metaphysische und esoterische Spekulationen, wenn er auch auf Ähnlichkeiten mit Nahtoderfahrungen hinweist. Heutzutage bestreitet niemand mehr ernsthaft, dass es Nahtoderfahrungen gibt, die Frage ist immer nur, wie sie zu erklären sind, ob es sich um einen wirklichen Kontakt mit dem Jenseits handelt oder um so etwas wie Halluzinationen. Durch die Forschung ist belegt, dass Nahtoderfahrungen die Betreffenden oft verändern, hin zu weniger Angst vor dem Tod, zu sozialerem Verhalten, zum Glauben an Gott oder eine höhere Wirklichkeit. Oft bringen diese Änderungen der Betroffenen auch Probleme mit sich, man kommt häufig nicht mehr mit dem Partner und Freunden zurecht usw. Ähnlich könnte ich es mir bei der IADC-Therapie vorstellen: Manche Menschen, die durch die Therapie einen Nachtod-Kontakt hatten (ob jetzt echt oder nur vermeintlich) und die, im Gegensatz zu früher, jetzt an ein Weiterleben nach dem Tod glauben und vielleicht ihr eigenes Leben verändern, könnten Probleme mit ihrem bisherigen Lebensumfeld bekommen. Vielleicht werden sie durch ihre Erfahrung auch stark irritiert und bekommen Probleme mit sich selbst. Das alles sollte wissenschaftlich erforscht werden. Wenn aber die Berichte über die Heilung von tiefer Trauer, auch traumatischer Trauer, durch IADC stimmen - und warum sollte ich daran zweifeln? - dann ist die Therapie auf jeden Fall wertvoll. Immerhin hat Dr. Botkin (und manche seiner Kollegen) die Erfahrungen in einem sehr realistischen Umfeld gemacht: in einem Krankenhaus für Kriegsveteranen, wo Soldaten mit Kriegsbeschädigungen, z.B. schweren Trauer-Traumata, therapiert wurden. Viele von ihnen wurden durch "Begegnungen mit Verstorbenen" geheilt, und die Trauer kehrte auch nach längerer Zeit nicht zurück. Es war also keine "Räucherstäbchen"-Umgebung, wo diese Begegnungen stattfanden.


    So, jetzt habe ich etwas lange geredet. Es lag mir auf der Seele.


    Euch alles Gute!
    Reinhold

  • Hallo Reinhold!


    ein stilles Willkommen im Forum und mein Beileid zum vorausgehen deiner Frau


    hab mit sehr großer interrese dein beitrag gelesen würd mich freun wenn du ...auf deutsch übersetzte Buch von Allan Botkin nennst , bin sehr gespannt auf dieses Buch. habe im web geschaut aber alles Englisch (meín E war mal besser)


    Danke Reinhold


    glg maki

  • Lieber Reinhold,


    ein herzliches Willkommen hier im Forum. Es tut mir leid, daß du deine Frau verlieren mußtest.


    So wie Salome muß auch ich sagen: habe zwar von dieser Therapie noch nie gehört - aber sie funktioniert.
    Ich spürte meinen Vater bei seinem Begräbnis. Wie wenn seine Hand auf meiner Schulter läge, spürte ich seine Wärme. Und er half mir so, das zu schaffen, was ich mir vorgenommen hatte - mit ruhiger Stimme etwas vorzulesen.


    Maki : hab was gefunden, mit der ISBN Nr. kannst du es in einer Buchhandlung bestellen, wenn es nicht lagernd ist.


    Dr. Allan L. Botkin / Dr. R. Craig Hogan:
    Zwischen Trauer und Versöhnung
    IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma
    1. Auflage Oktober 2009,
    ca. 264 Seiten, 4 Abbildungen,
    Paperback (16 x 22,5 cm)
    Preis: ca. 18,95 (D) / 32,90 sFr / 19,50 (A)
    ISBN 978-3-86731-047-5
    VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • ieber Reinhold ....


    Auch von mir ein herzliches Willkommen und mein Beileid,


    mich würde dieses Buch auch sehr interresieren.


    Ich habe seit dem Tod meines Mannes soviele Zeichen erhalten ,das ich fest davon überzeugt bin ,das er immer um mich herum ist .und das es nach dem Tod noch etwas gibt ...


    Vor ein paar Monate habe ich, als nüchterne Flachländerin ,dies alles noch als Blödsinn abgetan ...


    Danke für deinen Beitrag ....


    Mara.

  • Lieber Reinhold,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Ich schließe mich ganz Markus' Stellungnahme zu dem Buch an. Ich möchte hier aber auch betonen, dass ich in meiner Arbeit mir Trauernden (und das gerade hier auch im Forum) merke, dass die "Begegnung" mit dem Verstorbenen (ob sie nun "wirklich" stattfindet oder nur als intrapsychischer Prozess infolge von starker Sehnsucht) eigentlich immer einen postiven Wendepunkt in der Trauerarbeit darstellt. Die Trauer hellt sich eindeutig auf! Für mich findet hier immer ein Schritt von Trauerphase 3 in Trauerphase 4 statt. Wir werden diesen Ansatz sicher weiter verfolgen.


    Liebe Grüße


    Christine

  • Ihr Lieben,


    danke für Eure Anteilnahme, das tut richtig gut!


    Bin auf weitere Literatur über Nachtod-Kommunikation gestoßen, die ich mir bestellen werde. Wenn es sich lohnt, werde ich gerne darüber berichten.


    Liebe Grüße
    Reinhold

  • huhu,


    ich blicke hier ein wenig verwirrt drin ?( ?( ?(
    geht der thraed nun um nahtoderfahrung oder um nachtoderfahrungen??? es macht für mich einen grossen unterschied.


    bei nahtoderfahrungen werden leider die menschen die eine sehr negative nahtoderfahrung gemacht haben nie erwähnt. meist beschreibt man diese erfahrungen als positiv. wo bleibet hier die ausgeglichene sichtweise? warum spricht man im allgemeinen nur von guten und hilfreichen erfahrungen die angst nehmen und die menschen näher zu "gott" bringen? ist der wunsch nach einem jenseits, indem alles viel besser wird als das zur zeit erlebte, in uns so gross das wir nur die positiven erzählungen zulassen möchten?


    bei der therapie von allan botkin spielt es dagegen keine rolle ob der kontakt "echt" ist oder nicht. schon 2007 beschrieb elsaesser-valerino bei einem kongress in salzburg:
    "Das Bemerkenswerte daran ist, dass die Konatkte unabhänig vom jeweiligen Glauben und Weltbild des Betroffenen in 98% der Fälle auftreten.
    Wiedersehen anderorts?
    ... sie erkennen die Verstorbenen, die glücklich, gesund und oft jünger als am Tage ihres ablebns erscheinen, ohne Schwieigkeiten und häufig stellt sich ein telephatischer Austausch ein.
    Ich bin der Ansicht, dass man solche visuellen nicht allzu wörtlich nehmen sollte.
    Nahtoderfahrungen sind keine Nachtoderfahrungen, dennoch sind die Nahtoderfahrenen uneirrbar davon überzeugt, nach dem körperlichen tod in einer anderen dimension weiter zu leben." Zitat ende http://www.elsaesser-valarino.…Nahtoderfahrungund_DE.pdf


    dem kann ich mich auch als theologe anschliessen. die therapie hilft sicherlich bei vielen phatologisch trauernden. doch ich frage mich, ob dies ein weg ist um alle trauernden, die den schmerzlichen verlust eines lieben menschen bewältigen müssen, zu helfen. die grundlage der therapie stammt aus der traumatherapie.
    zu risiken und nebenwirkungen im umgang mit der Induced After-Death Communication fragen sie ihre(n) ?( ?( ?(


    seid mir nicht böse wenn ich hier so offen meine kritischen anmerkungen zu dem thread mache. bei dem Thema nachtoderfahrungen, so wie sie uns weissgemacht werden sollen, bin ich ein wenig allgerisch. :95: ich glaube an ein leben nach dem tod. aber es wird anders sein als wir es uns vorstellen.


    lieben gruss
    burkhard

  • Huhu!
    Es geht wenn, nur um Nahtoderfahtungen, weil nach dem tod ist ja niemand wieder gekommen und hat sich einer wissenschaftlichen Studie gestellt. Es können ja nur Menschen befragt werden die auch noch real da sind. In der Therapie geht es um Nachtod Kontakte und die Therapie beruht auch darauf, es so hinzunehmen, ohne es zu hinterfragen.


    Diese Therapie, kann man aber auch "tod reden", soll heißen, es gibt Menschen die ständig alles hinterfragen müssen und versuchen für alles eine Erklärung zu finden. Menschen die versuchen für alles eine Lösung zu finden. Wenn plötzlich Gewisse Dinge geschehen, dann gibt es für alles eine Erklärung.


    Ich hasse solche Menschen, weil warum so egoistisch sein und denken wir hier auf dieser Welt sind nur real. Das fatale an der ganzen Sache ist, oft sind es Menschen die in eine Kirche gehen und einem Wesen huldigen, welches wiederauferstanden ist. Komisch, kann es nun sein, oder kann es nun nicht sein. Kann es nicht sein, schließen wir morgen alle Kirchen und Weihnachten und vor allem Ostern fallen aus, oder kann es sein und wir nehmen es einfach nur hin und glauben.?....................

  • Lieber Burkhard,


    es geht um Nachtod-Erfahrungen nach dem IADC-Modell von Botkin. Deine Skepsis und dein Hinterfragen sind durchaus angebracht, aber mitunter gibt es Dinge, die helfen, auch wenn man nicht genau weiß warum. Ein Patent-Rezept sehe ich darin wie du nicht, aber den Ansatz finde ich, aufgrund eigener Erfahrungen in der Trauerbegleitung interessant.
    Bleib so skeptisch, ich mag das und vor allem muss ich es dann nicht immer sein! :D
    Christine