Wunden verheilen, aber tiefe Wunden heilen nie

  • Diese kleinen alltäglichen Dinge, eigentlich das normalste von der Welt, erzeugen bei mir im Moment ständig diese furchtbare Trauer, weil ich sie bei jeder Situation dann wieder herbeiwünsche, und sie in meinen Gedanken dann vor mir sehe, auch heute wieder beim Frühstück.


    Danke Kerstin


    Tommi

    Ja .... :13:, genau diese ganz "banalen" Situationen sind es, die uns so fehlen in unserem Leben und die uns wohl auch immer fehlen werden.


    :30: Herzlichst, Kerstin

  • Hallo Zusammen,


    im Moment beschäftigt mich so vieles, wie es weitergehen soll, was in einem Jahr ist, usw.


    Gestern Abend habe ich noch eine Kerze für Uti in unserer Pfarrkirche angezündet, das ist bei uns beiden immer üblich gewesen, eine Kerze für die lieben engsten Verstorbenen. Das ich irgendwann selbst eine Kerze nur für sie anzünden müsste, in diesem jungen Alter, nein, dass hätte ich nie gedacht.


    Und es kommt zwangläufig auch die Frage nach dem Glauben auf, bin katholisch, nicht streng gläubig, aber gläubig, trotz der Machenschaften in der katholischen Kirche.


    Wie steht Ihr denn überhaupt noch zum Glauben, ich meine nicht die Kirche, nein den Glauben, nach allem was uns nun genommen wurde.


    Uti´s Familie musste besonders schwer leiden


    Die Mutter starb 1993 mit 54 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs

    Der Vater starb 2015 mit 78 Jahren an Prostatakrebs in Kombination mit einer defekten Herzklappe

    Ute starb im Dezember mit nur 56 Jahren an einem bösartigen Hirntumor


    Was kann eine Familie noch alles ertragen........, warum bin ich jetzt übriggeblieben?


    Wir haben immer, wenn wir unterwegs waren, für ihre Eltern und meinen Vater jeweils eine Kerze angezündet. Vor jedem MRT sind wir nach Kevelaer zur Wallfahrtskirche gefahren und haben 3 Kerzen angezündet, und um Unterstützung für die kommende Zeit gebeten. Es hat alles nichts genützt.


    Vielleicht hätten wir schon früher auch einmal eine Kerze für uns anzünden sollen, aber an so etwas haben wir nie gedacht, aber kann man noch gläubig sein, nach dem was alles so in den letzten Jahren passiert ist? Schwieriges Thema, ich weiß.


    Ich gehe zu denen, die mich liebten,
    und warte auf die, die mich lieben.


    Diesen Spruch fand ich sehr schön, dieser steht auch auf der Danksagung, ich muss daran glauben, dass am Ende des Lichtes irgendwas ist, was uns wieder auf irgendeine Weise zusammenführt, ohne diese Hoffnung würde ich wahrscheinlich ganz zerbrechen.


    Aber wie geht man in Zukunft mit dem Thema "Glaube" um, wird man wütend auf "den da oben" ? oder versucht man über den Glauben wieder in die Spur zu kommen.


    Mag Andreas Gabalier sehr, auch seine Stimmungslieder, aber sein bester Song ist eindeutig


    Amoi seg' ma uns wieder


    Ein sehr trauriges, aber auch geniales Lied, den Text gibt es auch auf Hochdeutsch.


    Ohne Glaube geht es nicht, oder?


    Gruß

    Tommi

  • Lieber Tommi,

    Das Thema Glaube ist wirklich schwierig und sehr individuell. Ich persönlich finde Trost in der Vorstellung, dass es ein Jenseits gibt und es meinen Schatz dort jetzt gut geht. Keine Angst und Schmerzen mehr, dafür Licht, Liebe und Geborgenheit. Ich finde es schön, mir meinen Schatz als Schutzengel vorzustellen, der immer an meiner Seite ist wenn ich ihn brauche. Dem es wichtig ist, dass es auch mir gut geht und der mir dabei hilft, so gut er kann. Dass wir uns Wiedersehen, wenn meine Zeit gekommen ist. Dass er nicht weg ist sondern nur auf der anderen Seite des Weges. Ich habe ein Bild aufgestellt und seine Marienkerzen aus Kevelaer und Marienbaum. Ich zünde jeden Abend Kerzen für ihn an (so wie er das immer für die wichtigsten Menschen in seinem Leben gemacht hat). Alles das tut mir sehr gut und sorgt dafür, dass er mir nahe bleibt. Könnte ich alles das ohne Glauben tun? Vermutlich nicht….
    Der Glaube bedeutet für mich nicht, dass einem nichts Schlimmes passieren kann. Dafür gibt es leider keine Garantie. Aber es hilft bei der Bewältigung dieser persönlichen Katastrophe. So empfinde ich das.

    Ich hoffe, es hilft Dir weiter……

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,

    Das Thema Glaube ist wirklich schwierig und sehr individuell. Ich persönlich finde Trost in der Vorstellung, dass es ein Jenseits gibt und es meinen Schatz dort jetzt gut geht. Keine Angst und Schmerzen mehr, dafür Licht, Liebe und Geborgenheit. Ich finde es schön, mir meinen Schatz als Schutzengel vorzustellen, der immer an meiner Seite ist wenn ich ihn brauche. Dem es wichtig ist, dass es auch mir gut geht und der mir dabei hilft, so gut er kann. Dass wir uns Wiedersehen, wenn meine Zeit gekommen ist. Dass er nicht weg ist sondern nur auf der anderen Seite des Weges. Ich habe ein Bild aufgestellt und seine Marienkerzen aus Kevelaer und Marienbaum. Ich zünde jeden Abend Kerzen für ihn an (so wie er das immer für die wichtigsten Menschen in seinem Leben gemacht hat). Alles das tut mir sehr gut und sorgt dafür, dass er mir nahe bleibt. Könnte ich alles das ohne Glauben tun? Vermutlich nicht….
    Der Glaube bedeutet für mich nicht, dass einem nichts Schlimmes passieren kann. Dafür gibt es leider keine Garantie. Aber es hilft bei der Bewältigung dieser persönlichen Katastrophe. So empfinde ich das.

    Ich hoffe, es hilft Dir weiter……

    Lg Herzschmerz

    Hallo Herzschmerz,

    ja, es hilft mir sehr, erkenne auch die Gemeinsamkeiten. Das was Du schreibst sind auch wohl meine Gedanken, in Kevelaer waren wir in den letzten 3 Jahren sehr oft. Der Hirntumor verlangte nach dreimonatigen MRT Kontrollen, die Kerzen sollten uns Hoffnung schenken, eine Illusion, Wunderheilungen passieren nur sehr selten.


    Im Sommer wurde in Kevelaer auch jede Kerze mit einem späteren leckeren Eis verbunden, die Eisdiele dort kann man nur empfehlen. Leider werde ich mein Eis in Zukunft alleine "schlecken" müssen, aber ich glaube jetzt einfach mal daran, dass es da oben im Jenseits auch italienisches Eis gibt, und Ute da oben ihr geliebtes Stracciatella-Eis bekommt, das mochte sie immer besonders gerne, bin jetzt wieder traurig....... Die Erinnerung halt.....


    Hatten aus Kevelaer immer Schutzengelkerzen mit nach Hause gebracht, Uti glaubte fest daran, leider haben diese auch nicht mehr geholfen.


    Danke

    Tommi

  • Lieber Tommi,

    es freut mich, wenn ich ein wenig helfen konnte. Gerade am Anfang zweifelt man durchaus am Glauben, fragt sich, was er einem gebracht hat. Mit der Zeit hadert man weniger und hält sich doch eher am Glauben fest. Das ist so meine Erfahrung.
    lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,


    Die Glaubensfrage ist wirklich angesichts allem was geschieht, sehr schwierig.


    Ich selbst hoffe... mein "Glaube" ist sehr schwankend...

    ich habe Gott schon "verflucht" und ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr suchen werde und immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass ich nicht ohne ihn kann...


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft 🫂


    Pia 🥀

  • Lieber Tommi,

    ich bin auch von Haus aus katholisch und gehe auch ab und zu zum Gottesdienst .

    Aber auch ich hadere mit Gott, warum es so und an diesem Tag passiert ist. Das darf man auch ….Mein Mann ist auf der Straße mit Lungenembolie zusammengebrochen . Ich wusste gar nicht, dass er unterwegs war und wenn , war es von mir schon ein Automatismus eben zu beten „ gib das er gut nach Hause kommt“. Unzählige Male erhört worden …

    Da habe ich es nicht gemacht und hätte mir an dem Tag diese Katastrophe niemals vorstellen können. Mein Mann konnte irgendwie nicht an ein Leben nach dem Tod glauben und ich bete jeden Tag, dass er es erfahren hat. Wie auch Herzschmerz und Pia

    schreiben, der Glaube ist auf eine harte Probe gestellt worden, aber ganz ohne gibt es keine Hoffnung und ohne Hoffnung kann man es doch gar nicht aushalten.
    Lieben Gruß

    Zausel

  • Guten Morgen,

    es ist Samstag, eigentlich ein Tag zur Freude, aber für mich trifft es leider gerade nicht mehr zu.


    Der Samstag war früher immer der Höhepunkt für uns, nach einer stressigen Arbeitswoche, schön miteinander zu frühstücken und das Wochenende noch vor sich zu haben, ja das war richtig schön. Das war immer ein wichtiger Moment, wo wir es uns immer richtig gut gehen ließen, haben alles Mögliche besprochen, wofür in der Woche oftmals nicht ausreichend Zeit war, haben Pläne gemacht, haben uns auf das gemeinsame Einkaufen gefreut, und, und, und.....


    So manch schöner Urlaub ist hier besprochen worden, viele Bergtouren wurden hier am Frühstückstisch im Esszimmer durchgespielt, auch die Vorfreude auf Dies und Das spielte eine große Rolle, es war einfach herrlich.


    Eigentlich wäre jetzt der Moment, wo ich mich wieder tierisch auf unseren Winterurlaub im Allgäu oder im Werdenfelser Land gefreut hätte. Wir wollten auch irgendwann mal wieder ins Lechtal.


    Aber leider ist dieses jetzt nicht mehr möglich, und das schmerzt gerade wieder sehr.


    Der Samstag wird nie wieder so sein wie früher, zu sehr wünsche ich mir jetzt wieder meine Uti zurück.


    Was allerdings gerade besser wird, ist die Erinnerung an die ganz schlimmen Momente der letzten drei Jahre, die schlimmen Szenen aus der Palliativstation oder auch aus dem Badezimmer oder von der Treppe, wo sie so oft gefallen ist. Diese schlimmen Gedanken werden gerade weniger, sie verschwimmen ein wenig.


    Es sind die alltäglichen Dinge hier im Haus oder im Dorf, die einen immer wieder aus der Bahn schmeißen. Sofort kommen die Erinnerungen wieder hoch, jede Bank auf der sie sich ausgeruht hat, wird zur Qual, jeder Gang in den Supermarkt fällt schwer, weil man halt immer weiß, wo sie ihre Regale hatte, wo sie sich immer noch selbst mit ihrem Rollator eindecken konnte.


    Nun gut, es hat ja auch niemand behauptet, dass es einfach werden wird, dies alles zu verarbeiten, oder wieder ohne Schwierigkeiten in ein würdiges Leben zurückzufinden.


    Wenigstens habe ich jetzt Post von der Rentenversicherung bekommen, die Hinterbliebenenrente ist genehmigt, das hat dann funktioniert. Aber es macht einen dann doch sprachlos, wie wenig Geld dann nach knapp 40 Beitragsjahren übrigbleibt, obwohl sechsstellig eingezahlt wurde, auch von ihrem Arbeitgeber. Würde ich jetzt wieder in meinen alten Job gehen (was ich nicht vorhabe) wäre selbst diese Rente fast futsch, alles wird angerechnet, verrückt.


    Ein schönes Wochenende


    Tommi

  • Lieber Tommi,

    Auch bei uns waren die Wochenenden das Highlight der Woche, drauf haben wir uns immer sehr gefreut. Jetzt empfinde ich das anders. Froh, dass niemand etwas von mir will aber unendlich traurig und einsam ohne meinen Schatz. Ambivalent eben. Auch wir haben unsere Ausflüge und Urlaube immer besprochen, das war schön, die Vorfreude eben….
    Es freut mich für Dich, dass die schlimmen Erinnerungen langsam blasser werden, es wäre gut, wenn die schönen Erinnerungen in den Vordergrund treten. Das wünsche ich Dir! Ich finde auch, dass es der Alltag mit all seinen kleinen Selbstverständlichkeiten und der Nähe ist, der jetzt manchmal schwer zu ertragen ist.
    Nein, es ist wirklich nicht einfach, wieder in ein anständiges Leben zurückzukehren.
    Das mit der Rente finde ich auch schlimm. Es fühlt sich eher an wie eine Sozialleistung an, nicht wie etwas, wo man eingezahlt hat knapp nun etwas ausgeschüttet bekommt. Das war mir auch gar nicht so klar….

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,


    mir geht es genauso. Das Wochenende war das Highlight und das gemeinsame ausgedehnte Frühstück fehlt mir auch ao sehr.


    Ich bekomme leider auch nur wenig Rente von meinem Mann, weil ich zu viel verdiene. Das tut schon weh.


    Ich vermisse ihn auch jede Minute und wünsche mir so sehr, dass dass ich ihn nochmal in den Arm nehmen kann.


    Die traugisten Szenen sind bei mir im Moment sehr präsent, was mich unheimlich traurig macht. Und die Erinnerungen an seine Bank etc. sehe ich auch überall.


    Die Vorfreude auf die Urlaube fehlen mir auch total. Ich mache mir eher Gedanken, dass ich dieses Jahr niemanden finde.


    Wünsche Dir trotzdem ein erträgliches Wochenende und Dein Schatz ist bestimmt die ganze Zeit bei Dir.


    Lg, Constanze

  • Liebe Constanze,

    vielen Dank für Deine lieben Worte.


    Ja diese verflixten Wochenenden, auch heute waren in der Brötchentüte nur noch 3 Brötchen, statt sonst 5. Das tut schon sehr weh, gehe immer zu Fuß zum Bäcker, auf dem Rückweg liegt dann der Friedhof, natürlich besuche ich dann auch direkt ihr Grab. Ich hoffe, sie bemerkt auch, dass ich trotzdem noch immer für sie da bin, auch wenn es manchmal nur der kleine Strauß Blumen ist.


    Meine Urlaube habe ich für dieses Jahr alle schon gebucht, alleine, in die Berge und an die Ostsee. Ich weiß, dass dies sehr riskant ist, schließlich hat Ute auch hier überall ihre Spuren hinterlassen, aber ich muss es riskieren. Kann sein, dass es im April schon in die Hose geht, aber sie fährt ja irgendwie dann doch mit, wie ich hier schon mal schrieb, in meinen Gedanken und in meinem Herzen.


    Wünsche Dir auch einen erträglichen Sonntag, nein, schön kann er gar nicht sein, weil das Wichtigste einfach fehlt.


    Gruß

    Tommi

  • Lieber Tommi,


    ich finde es toll, dass Du die Urlaube schon für Dich alleine gebucht hast. Mir fehlt dazu der Mut.


    Aber ich war schon an der Ostsee kurz nach seinem Tod und habe seine Lieblingsplätze besucht und das war so schön und ich habe mich ihm ganz nahe gefühlt. Tausend mal schöner, als neues zu entdecken.


    Ich habe jeweils eine Rose an den Orten ins Wasser geworfen und von überall einen Stein mitgenommen. Sie liegen jetzt an seinem Baum.


    Ich hoffe sehr für Dich, dass Du auch einen Weg findest, um ihr Nahe zu sein.


    Alles Liebe


    Constanze

  • Guten Morgen,


    ich habe hier des Öfteren etwas von "Trauerwellen" gelesen. Vorgestern hat mich so eine dann wohl auch voll erwischt.


    Klar, mein Lebensinhalt ist erst vor Kurzem verstorben, logisch, dass alles noch in meinem Kopf ist, aber am Montag habe ich wieder verspürt, welch schwere Aufgabe jetzt vor mir liegt.


    Bin aus Langeweile nachmittags zu unserem großen Edeka nach Kempen gefahren, aus Gewohnheit parkte ich dort, wo wir immer geparkt haben, vielleicht war das schon ein Fehler. Im Geschäft begegneten mir natürlich auch die Gänge, wo sie stets unterwegs war, sie war in den ersten beiden Jahren wirklich sehr mobil mit ihrem Rollator, irgendwie auch eigenständig, so dass ich sie oftmals dort suchen musste.


    Mit 56 Jahren vom Rollator abhängig zu sein ist schon sehr bitter, aber sie hat fast bis zum Schluss immer daran geglaubt, dass sie noch mal wieder vernünftig laufen und radeln kann.


    Der Hammer kam dann erst beim Öffnen der Heckklappe meines VW Golfes, da war etwas, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Dort hinter dem Sitz lag ihr alter Gehstock, ich nenne ihn mal den "Gehstock der Hoffnung". Dieser hatte ihr nach ihrer Hirnblutung und der anschließenden Reha in der Bonner Godeshöhe so sehr geholfen wieder selbstständiger zu werden. Teilweise musste sie ihn gar nicht mehr benutzen und nahm ihn nur noch zur Sicherheit mit.


    Dieser Gehstock sollte eigentlich der Neuanfang sein, weg vom Rollstuhl und Rollator, zurück in ein Leben mit akzeptabler Lebensqualität. So dachten wir zumindest, die Ärzte im Helios Klinikum Krefeld hatten ihr ja nach der Hirnblutung noch mitgegeben, dass sie eine wirklich gute Chance hätte, wieder gesund zu werden, zumindest diese Richtung wurde uns vorgegeben.


    Es kam dann aber anders, habe hier ja schon viel zum Krankheitsverlauf geschrieben, die Hirnblutung hatte wohl den Hirntumor in ihrem Kopf auf den Bildern verdeckt, müßig darüber zu diskutieren, ob man dies nicht schon im Kontroll-MRT 3 Monate später hätte erkennen müssen.


    Dieser Gehstock war immer noch im Auto, hatten diesen für alle Fälle immer noch dabei, hatte ich total vergessen.


    Und dann kam diese Trauerwelle, mir wurde dann wieder richtig bewusst, dass es keine Hoffnung mehr gibt, sie den Kampf verloren hat.


    Was habe ich gemacht, ich nahm den Stock und schmiss ihn in einen Altkleidercontainer, er musste raus aus meinem Blickfeld, vielleicht kann ein Bedürftiger diesen Stock besser nutzen, ich brauche ihn nicht mehr, genauso wenig wie ihren Rollator, den ich in die hinterste Ecke auf dem Dachboden gelagert habe.


    Diese Trauerwelle hat mich den ganzen Tag noch beschäftigt, das Schlimme ist, das sich diese Ereignisse wiederholen werden. Ich habe den Großteil meines Lebens mit ihr verbracht, wir haben hier alles gemeinsam angeschafft, jede Tasse, jede Blume, jedes Möbelstück, auch den VW Golf.


    Ich weiß echt nicht, wie ich das alles verarbeiten soll, aber ich kann doch vor meiner Vergangenheit nicht weglaufen, 31 Ehejahre haben mein Leben geprägt, ich kann mich nicht mehr neu orientieren, und das will ich auch nicht, zu innig war meine Beziehung zu ihr.


    Eins plus Eins ergibt Eins


    Liest sich vielleicht etwas wunderlich, aber so war es halt, uns gab es nie alleine, uns gab es immer nur Zusammen.


    Bin im Moment etwas ratlos, auch wenn viele mir immer sagen, dass es irgendwann besser wird. Mag sein, aber gut wird es nie wieder.


    Gruß

    Tommi


  • Ja lieber Tommi,


    das sagt sich so einfach, dass es wieder besser wird. Bei manchen sicherlich, das ist schön für sie... es wird anders und das braucht viel Zeit ja und wie du sagst, gut wird es nicht mehr bei sehr vielen und das ist absolut verständlich...


    So viele gemeinsame Jahre, so ein gemeinsamer Leidensweg... das prägt einen Menschen und der Verlust ist so immens... viele können das nun leider überhaupt nicht nachvollziehen.


    Deine Trauerwelle war verständlich und ich hoffe, dass sie wieder ein wenig abgeebbt ist 💚


    Alles Liebe, Mut und Kraft


    Pia 🥀

  • Lieber Tommi


    Ich habe bei dir noch nicht geschrieben . Manchmal erschüttert mich beim Lesen der Schicksale alles so sehr , dass ich keine Worte finden kann.

    Es tut mir sehr leid was du / ihr erleiden musstest, was euch passiert ist .


    Und ja , du hast recht nach so vielen Ehejahren, ich weiß, wie soll da mal alles wieder gut werden.
    Es wird anders, ja, es wird leiser, ja, aber gut , nein . Nach 2 Jahren habe ich dieses „ gut“ noch nicht gefunden.
    Aber wie denn auch , ER ist nicht mehr bei mir.
    Es gibt ein „ Anders“ . Ein Leben mit IHM , im Sein , im Tun . IMMER.


    Ich wünsche dir , dass du deinen Weg findest . Hier im Forum wirst du immer wieder Hilfe finden .

    Den Weg gehen müssen wir leider leider immer allein .
    Aber wir können uns halten, verstehen und unterstützen.


    Herzlichst 🧡🧡

  • Lieber Tommi,

    Ja, es ist nach so vielen Jahren gemeinsamen Lebens nicht vorstellbar, alleine weitermachen zu müssen. Eine Horrorvorstellung und doch erleben wir sie. Bei Euch war so viel Hoffen und Bangen und am Ende hat es nichts genützt. Das ist so bitter…. Es werden immer wieder Situationen wie die mit dem Gehstock auftreten. So etwas kann immer wieder eine Trauerwelle auslösen. Mit der Zeit lernt man, dass es besser ist, sich nicht gegen sie zu wehren sondern mit ihnen zu schwingen. Trauer will gelebt werden, jedes Verweigern bedeutet mehr Leid. Sie gehen dann auch wieder. Mit diesem Auf und Ab muss man erst lernen, umzugehen.
    Menschen, deren Verlust länger zurückliegt, sagen, dass sich die Trauer mit der Zeit verändert, weicher wird und man auch wieder mehr Freude am Leben bekommt. Darauf hoffe ich….

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,


    oft weiß ich gar nicht was ich sagen soll, deshalb like ich oft. Alles was geschrieben wird ist bei mir ähnlich und dann möchte ich etwas

    dazu schreiben und dann, ja dann denke ich... was soll ich schreiben......würde gerne etwas aufmunterndes schreiben, aber ich kann

    es nicht. Mein Mann und ich waren nur 5 Wochen verheiratet und 7,5 Jahre zusammen.

    Es hat das 3 Jahr begonnen seitdem er nicht mehr bei mir ist und es fühlt sich alles andere als besser an.

    Ich bin so traurig, unglückich und ich habe Angst, ja ich habe Angst nie wieder ein schönes Leben empfinden zu können.

    Ich fühle mich zu jung mit 51 um so zu leben, was soll ich machen. Es ist oft zum verzweifeln.


    Ein trauriger Gruß

  • Liebe RoundAn,

    mir fehlen auch oft die Worte. So auch bei dir, wenn ich wieder dein trauriges Schicksal lese. Es tut mir so leid...

    LG Billi 🌻