Mein Sohn hat uns verlassen

  • Liebe Anne!
    ... und wie gut ich dich verstehen kann, bei uns wars nicht anders!!!!
    keiner sprach über meine Tochter mehr
    ein volles haus und doch so leer
    erst nach vielen wochen, erst nach monaten und eigentlich durch das forum bekamm ich die stärke alle anzusprechen
    ihnen zu sagen WIE WEH ES MIR TUT DAS SIE ZUR TAGESORDNUNG RÜBERGEHEN UND ÜBER ABI NICHTS SAGEN
    es brauchte viel kraft
    aber glaub mir es war so alls hätten sie auf mich gewartet
    das ich was sage
    Wir schonten uns gegenseitig, mit dem motto ja nix sagen sonst tut nu mehr weh!!!
    aber es war wie ein eisbrocken der auf einam zum schmelzen begann
    und glaub mir es kammen soviele emotionen die uns "zusammmenschweisten"
    von da an reden wir, wann immer uns danach ist (bei mir ist es dauerzustand, kann nie genug über Abi zu sprechen sein)


    geh es sanft an, mit ruhe und zeig es ihnen, wie es dir geht!!!
    und was es in dir auslöst, wenn sie so tun wie sie tun!!!


    und glaub mir es werden auch andere tage kommen, Wo Du nimma darüber reden willst mir anderen, weils einfach für Dich leichter ist!!!


    ganz viel Kraft und geduld, maki

  • Liebe Juttap,


    das mit dem "funktionieren MÜSSEN" funktioniert sowieso nicht. Es macht alles nur noch schlimmer. Das ist ja auch das Merkwürdige daran: Ich versuche, meinem Mann und David gerecht zu werden, indem ich mich in deren Trauerbild einklinke und die starke Frau markiere. Auf der anderen Seite stehe ich mit meinen ureigenen Bedürfnissen und das kollidiert unweigerlich miteinander und führt noch zusätzlich zu Frust und schlechtem Gewissen; und zwar beiden Parteien gegenüber: Milan und der Familie. Ich merke, dass ich dabei auf der Strecke bleibe.


    Noch ein Satz zu einer Begebenheit, in der ich sehr bewusst erlebt habe, dass ich eigentlich nur dem entspreche, was andere meinen, für mich entscheiden zu müssen:
    Meine Hausärztin hat vor einer Woche gesagt, dass es jetzt mal an der Zeit wäre, die Arbeit wieder aufzunehmen. Sie fing dann an, einen Wiedereingliederungsplan mit mir zu besprechen. Ich saß die ganze Zeit nur da und habe mich gefragt, was ich da eigentlich mache. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass ich noch gar nicht in der Lage war, mich meinen Arbeitskollegen zu stellen. Ihre Fragen zu beantworten, ihre Beileidsbekundungen entgegenzunehmen und das Mitleid in ihren Augen zu sehen. Allein der Gedanke daran ließ mich erschaudern und rief regelrecht Angst in mir hervor. Zudem leide ich nach wie vor unter sehr starken Konzentrationsmangel. Ich bin zur Zeit einfach nicht in der Lage, mich auf längere Gespräche oder gar Telefonate zu konzentrieren und dachte, dass die Wiederaufnahme der Arbeit in einem Desaster enden wird.
    Aber ich ließ es einfach geschehen und die Ärztin schickte mich dann mit dem Wiedereingliederungsplan nach Hause. Ich musste ins Büro fahren und diesen Plan mit meiner direkten Vorgesetzten besprechen. Allein schon der Weg dorthin hat Panikattacken bei mir hervorgerufen. Als ich ins Bürogebäude ging, war es wie ein Spießrutenlauf. Die ganze Zeit dachte ich nur: "Hoffentlich kommt mir jetzt niemand entgegen".


    Gottseidank habe ich es dann ohne weitere Probleme ins Büro meiner Vorgesetzten geschafft. Ich arbeite schon seit 17 Jahren dort und kenne meine Vorgesetzte sehr gut. Ich habe ihr in der Vergangenheit auch viel über Milan erzählt.
    Sie war wunderbar. Als ich reinkam, hat sie mich erstmal nur schweigend in den Arm genommen und mit mir geweint. Später konnte ich erzählen, wie es mir geht und wie ich mich fühle. Sie hat einfach nur toll reagiert. Sie war eigentlich nach der langen Zeit die Erste, bei der ich mich richtig aufgehoben und verstanden gefühlt habe.
    Und prompt kam natürlich von ihr auch die Frage, ob ich mich überhaupt in der Lage fühle, jetzt schon wieder zu arbeiten und ob ich mir das nicht nochmal überlegen wolle. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dankbar ich ihr war. Zumal ich auch hier ständig Gewissensbisse wegen meiner Kolleginnen hatte, die in den letzten Wochen die Arbeit für mich mitmachen mussten. Aber auch hierfür hat meine Vorgesetzte sofort Abhilfe geschaffen. Für den Rest des Jahres hat sie eine zusätzliche Kraft eingestellt, die mich während meiner Abwesenheit vertritt.
    Ihr glaubt gar nicht, was mir da für ein Riesenballast von der Seele gefallen ist. Letztendlich hat sie den Wiedereingliederungsplan zerrissen und mich nach Hause geschickt. Am nächsten Tag bin ich sofort zu meiner Ärztin gegangen und habe ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass für mich die Zeit noch nicht gekommen ist um den "normalen" Arbeitsalltag wieder aufzunehmen. Seitdem hat sie mich nicht mehr auf eine Wiedereingliederung angesprochen. Das werde ich nun selbst bestimmen.


    Liebe Maki,


    vielen Dank auch dir nocheinmal für deine tröstenden und aufbauenden Worte. Es tut immer sehr gut, zu wissen, dass man mit genau diesem Problem nicht allein da steht und dass es andere gibt, denen es genau so ergangen ist oder gerade geht.
    Natürlich hast du vollkommen Recht damit, dass ich das Problem ansprechen muss, denn sonst wird es irgendwann einen Keil zwischen meinen Mann und mich treiben. Darüber bin ich mir schon bewusst.
    Es ist eigentlich auch gar kein Problem, mit ihm über Milan zu sprechen, solange dies auf einer sachlichen Ebene geschieht. Dann kann er sehr viel erzählen. Aber die emotionale Seite bleibt einfach auf der Strecke und ich spüre manchmal förmlich, wie er da steht und innerlich hofft, dass ich vor ihm nicht gleich wieder in Tränen ausbreche. Ich glaube, er kann damit zur Zeit nicht mehr so gut umgehen.
    Ganz am Anfang war er unglaublich liebevoll. Hat mit mir geweint und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Er hat geholfen, wo er nur konnte und in den ersten drei Wochen den Haushalt und alle Formalitäten ganz allein bewerkstelligt. Dazu wäre ich gar nicht in der Lage gewesen. Ich denke, er hat in der Zeit auch sehr viel an Kraft eingebüßt und braucht für seine innere Ausgeglichenheit jetzt einfach den emotionalen Abstand. Anders kann ich mir das nicht erklären.

    Die Sonne, die Sterne tragen Kunde von Dir.
    Jeder Lufthauch erzählt mir von Dir.
    Jeder Atemzug, jeder Schritt
    trägt Deinen Namen weit mit sich mit.

    (aus: "Dein Anblick" von Schandmaul)

  • Liebe Anne,
    Maki und Jutta haben dir ja schon so viele wichtige Tipps gegeben ... versuch wirklich mal ganz offen mit deiner Familie zu reden und erkläre ihnen deine Beürfnisse.


    Zu den Schuldgefühlen: Die Trauer ist die Verlängerung der Liebe über den Tod hinaus. Gerade wenn ein Kind stirbt, bleibt sie ein Teil deines Lebens, auch wenn du mal nicht an Milan denkst: Im Loch der Trauer steckst du im Moment sowieso drinnen, wenn du mal kurz den Kopf rausstreckst und ein wenig "Sonne" siehst, dann musst dich nicht noch darum bemühen noch tiefer hineinzufallen, indem du dich mit Schuldgefühlen nach unten ziehst.


    Zum Wiedereingliederungsplan: Grundsätzlich ist es gut, wenn man nach einigen Wochen wieder langsam damit beginnt zu arbeiten, weil eben Arbeit doch auch Struktur und Distanzierung vom Schmerz ermöglicht. Dabei darf Arbeit natürlich keine Flucht aus der Trauer sein. Es soll soviel Arbeit sein, um aus dem Loch rauszukommen, aber nicht zu viel, um auch noch Platz für die Trauerarbeit zu haben. Du hast ja selbst erlebt, wie groß deine Angst war zu deiner Vorgesetzten zu gehen und wie gut dir dieser Gang letztlich tat, weil sich deine Befürchtungen nicht bestätigt haben. Die Erfahrungen zeigen, dass es Trauernden, die zu lange der Arbeit fern bleiben, nicht besser geht, sondern dass sie immer tiefer ins Loch fallen und sich die Belastungsreaktionen chronifizieren. Ich will dich jetzt nicht drängen, aber grundsätzlich macht ein langsamer Einstieg (muss ja nicht gleich fulltime sein!) schon Sinn.


    AL
    Christine

  • Hallo Christine,


    ich fange Anfang Dezember wieder an zu arbeiten, weil ich merke, dass es jetzt langsam wieder "losgehen" kann und muss. Die Zeit davor habe ich aber einfach gebraucht. Eine meiner Ängste war auch, dass ich während der Arbeitszeit unkontrollierte Weinanfälle bekomme und mir das unangenehm gewesen wäre. Mittlerweile denke ich ein bisschen anders darüber. Wenn es wirklich so sein sollte, dass mich eine Welle während der Arbeitszeit erwischt, dann ist das eben so. Zur Not kann ich mich immer noch in einen leeren Büroraum oder in die Damentoilette flüchten. Oder die KollegInnen müssen es eben aushalten. Und so wie ich die meisten kenne, werden sie schon Verständnis dafür aufbringen.


    Puh, im Moment fühle ich mich ganz mutig, ich hoffe das wird auch Anfang Dezember der Fall sein.

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    (aus: "Dein Anblick" von Schandmaul)

  • Liebe Anne.
    Um ein Kind zu trauern ist bestimmt sehr schlimm. Ich trauere um meine Mama. Wir hatten ein ganz besonderes Verhältnis.
    Die ersten Tage und Wochen bin ich nur aus dem Haus, wenn ich dachte, es sind nicht viele Leute, die wir gemeinsam kannten unterwegs. Ich wollte mit niemanden reden.
    Wenn es aber doch passierte, bin ich sofort in Tränen ausgebrochen und haben hemmungslos geheult.
    Mein Hausarzt hat mich, als ich ein Rezeptbrauchte, einfach zu sich ins Sprechzimmer geholt und ich hab da gesessen und geweint, geweint und geweint. Er was sehr nett. Hat mich getröstet. Das tat gut. Er war einfach nur da.
    Anne, ich weiß was in Dir vorgeht. Weihnachten ist für mich auch noch so ein Kapitel.
    Aber ich werde versuchen ein wenig Adventsschmuck in mein Häuschen zu zaubern.


    Traurige Grüße

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Hallo liebe Anne!
    Es tut mir so leid - möchte dir auch noch mein Beileid ausdrücken, es tut so wahnsinnig weh dein Schicksal zu lesen.
    Ich hoffe das du deiner Schwiegertochter nicht böse bist, die Arme muss ja auch total durch den Wind sein.
    Ich habe im Septemer meine Mama verloren, auf ganz normale Art und Weise und weiss auch noch nich wie ich diesen Berg an Trauer
    besteigen soll. Das du arbeiten gehen willst finde ich gut, die Arbeit lenkt ab, sie zwingt dein Gehirn sich auf etwas anderes zu
    konzentrieren und gibt dir eine Trauerpause, wie du hier sicher schon öfter gehört hast.
    Ich wünsche dir alle Kraft die du brauchst!
    Liebe Grüße
    Mia

  • Liebe Anne!
    Ich erkenne soviel von deinen Gefühlen und Gedanken wieder.Genauso hab ich gedacht,gefühlt-und tue es noch.
    Ich hab grad noch mal nachgelesen.Wie haben fast zum gleichen Zeitpunkt (meine Tochter beging am 4.September Suizid),unsere fast gleich alten Kinder (meine Tochter ist 25) verlohren.
    Auch bei uns in der Verwandschaft ist es so.Keiner spricht über Juliane,keiner ruft an.Alle haben Angst was "Falsches" zu sagen-so vermutet meine Mutti.Nur mit ihr und meinem Mann und den beiden anderen Kindern (13 und 22 J.) kann ich normal reden.Aber wieso? Ich beiße nicht,wenn mich jemand nach meiner Tochter fragt.Sie war doch Nichte,Cousine,Enkelin.
    Beim letzten Geburtstag (der meines Schwiegervaters),ging es,wie bei dir, nur darum-wie,wo wann,bei wem wird Weihnachten diesmal gefeiert.Kommen denn auch wirklich ale zur Goldenen Hochzeit von Tante E. und Onkel H.?
    Auf Arbeit werde ich einfach gefragt.Das ist mir auch lieber so,ich kann dann erzählen,und es entsteht kein Getuschel.
    Aber ich glaube,wir sind sehr,sehr empfindsam geworden.Ein Kind zu verlieren,ist die schlimmste Katastrophe,glaub ich,die einem wiederfahren kann.
    Ich wünsch dir einen guten Start auf Arbeit.Ich gehe auch wieder.Bei mir wird der Dienst zur Zeit noch so eingeteilt,das ich nicht zu lange hintereinander arbeite,was in meinem Beruf absolut üblich ist-so 10 Tage hintereinander sind normal.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Anne!
    wie fühlst du dich?
    diese woche oder nächste woche fangst du an zu arbeiten
    weisst ich machte es so (nur ein tipp von mir) ich begann stundenweisse wieder zu arbeiten und dann tageweisse um langsamm ins geschehen reinzukommen, aber auch zwischen durch auch einen raum bereit gehabt wo ich mich zurück zog für einige minuten. glaub mir es tat mir gut und es tut mir noch immer gut!!!ich konnte tage vorher nicht durchschlafen es war angst und zweifel an mir verbunden, am ersten arbeitstag hatte ich solchen schweren körper das ich glaubte ich wieg ne tonne, ich bekamm keine luft mehr je nahe ich der arbeitsstelle kamm, eine richtige panikattake etwickelte sich, aber diese symptome werden wann auch immer man beginnt da sein (hoffe nicht bei allen), am schwersten zu ertragen am anfang (es dauerte tage und wochen) war bei mir diese unsicherheit, zweifel .......
    wie gesagt wennst die möglichkeit hast geh es halbtags an oder 1 tag arbeit einen frei so das auch der körper in bewegung/ struktur langsamm reinkommt .


    verzeih wenn ich was falsch mache, ganz liebe grüße maki

  • Liebe Maki!
    Das hast du gut beschrieben.Mir ging es auch so,hatte das Gefühl Tonnen mit mir zu tragen,die Schritte wurden immer langsamer,je näher ich meiner Arbeitsstelle kam.
    Aber es ging.Muss noch immer nicht so viel arbeiten und ziehe mich auch zurück,wenn es mich zu sehr überkommt.
    Ich hab aber auch ganz liebe Kollegen,die hören einfach nur zu,wenn "es" raus muss.
    Viel Glück beim Arbeitsbeginn!
    erzählst du uns uns,wie es dir ging?
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank für Eure lieben Worte und die "Stärkungen", die darin enthalten sind.


    Mir ging und geht es seit einer Woche sehr schlecht.


    Es fing eigentlich damit an, dass ich nur "kurz" zu meiner Nachbarin rüber wollte um ihr zu berichten, wie es bei der Heilprakterin war, die sie mir empfohlen hatte, da ich seit Milans Gehen sehr starke Schmerzen im Oberarm bzw. der Schulter habe.
    Aus dem kurzen Bericht wurden dann vier Stunden, in denen ich mich "gehen lassen" konnte, weil sie mir einfach die Möglichkeit dazu gegeben hat. Sie hielt meine Hände, wenn sie gemerkt hat, dass ich ins Stocken kam. Sie nahm mich in den Arm und weinte mit mir. Es war ein unglaubliches Erlebnis mit ihr, weil ich das erste Mal das Gefühl hatte, wirklich und wahrhaftig über Milan sprechen zu können und dabei von ihr aufgefangen zu werden. Ich bin ihr unendlich dankbar dafür.


    Als ich nach Hause kam, merkte ich plötzlich wie mein Körper nicht mehr wollte. Es war im Prinzip genau wie an dem Tag als ich von Milans Gehen erfuhr. Dieser totale Erschöpfungszustand, sowohl körperlich als auch seelisch trat wieder ein. Ich war nicht einmal mehr in der Lage zu sprechen. Ich habe mich dann auch sehr frühzeitig ins Bett verzogen, weil ich einfach nicht in der Lage war, meinem Mann Antworten zu geben, noch die Geräusche um mich herum zu ertragen.


    Leider kam Milan in dieser Nacht nicht um mir über den Kopf zu streichen, so dass ich mich entspannen und einschlafen konnte. Dies ist in der ersten Nacht nach seinem Gehen nämlich geschehen. Ich weiß heute nicht mehr, ob ich mir das vor zwei Monaten nur eingebildet habe aber es war definitiv so, dass ich in meiner totalen Erschöpfung gespürt und auch gesehen habe, dass plötzlich ein Schattenkopf auftauchte und eine Schattenhand mir ganz sacht über den Kopf gestreichelt hat, was ich auch gespürt habe. Danach bin ich dann sofort eingeschlafen.
    In dieser Nacht musste ich mich wie gesagt, allerdings in den Schlaf quälen. Am nächsten Morgen (Dienstag) habe ich mich auf's Sofa gesetzt und habe das Gespräch mit meiner Nachbarin noch einmal Revue passieren lassen. Viele Dinge sind mir dabei wieder eingefallen. So unter anderem auch die Antwort darauf, warum ich Milan nicht loslassen, ihn nicht gehen lassen kann. Dies jetzt aber alles zu berichten, würde den Rahmen sprengen und ich kann es ehrlich gesagt, auch noch nicht so richtig in Worte fassen.


    Was meinen Arbeitsbeginn am Montag angeht: Habe ich mich letzte Woche noch so "mutig" gefühlt, ist es jetzt genau anders herum. Die Angst davor wird immer größer und vielleicht ist dies auch einer der Gründe, warum es mir zur Zeit so schlecht geht. Vielleicht verbinde ich damit auch die Tatsache, dass nun alles wieder seinen gewohnten Gang zu gehen hat und ich mich wieder in das Leben hier draußen zu gewöhnen habe. Ich schreibe absichtlich in der "Muss-Form", denn freiwillig geschieht dies von meiner Seite aus nicht. Ich fühle mich dazu nicht in der Lage und muss mich dazu zwingen, dem Alltag zu begegnen. Ich weiß nicht, wie ich das verkraften werde. Vielleicht hilft es, vielleicht auch nicht. Ich habe keine Ahnung.
    Mich zu verkriechen, mich ganz klein zu machen, mich davonzustehlen ist momentan meine Gefühlsstimmung.

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    (aus: "Dein Anblick" von Schandmaul)

  • Liebe Anne,
    ich will dir auch viel Kraft wünschen, es wird schon gehen, und du hast ja eine sehr sehr nette Chefin!
    Und glaub mir, es ist nicht so wie vorher, du läufst nicht in die alte Schiene zurück, die gibt es nicht mehr.
    Alles alles Gute!
    Mia

  • Liebe Anne!
    Ich kann deine Angst vor dem Arbeitsbeginn richtig gut nachvollziehen.Mir ist es ähnlich gegangen.Ich hab mich richtig mutig gefühlt,hatte auch so etwas wie Vorfreude in mir.Irgendjemand -besonders schlaues-hat auch zu mir gesagt:"es muss doch mal "normal" weitergehen". ?( Häh... normal geht gar nix weiter.Es geht weiter,aber eben irgendwie.
    Der Tag kam,an dem ich anfing wieder zu arbeiten.Das ist übrigens noch gar nicht so lange her.Der Weg dorthin war für mich furchtbar.Ich hatte weiche knie,mir war schlecht,ich wär am liebsten umgekehrt und heimgegangen.Aber-ich wurde ganz lieb empfangen,so "normal" es eben geht.Die kollegen wussten ja auch nicht,wie sie mit mir "umgehen" sollen.Es ging alles leichter als von mir befürchtet.Ich muss zur zeit auch nicht all zu viele Tage hintereinander arbeiten.
    Im Moment geht es mir recht gut in der Arbeit,ich hoffe,das bleibt so.
    Hoffentlich hab ich nicht zu wirr geschrieben.Für Montag wünsche ich dir ganz viel Kraft und ebenso liebe Kollegen.
    Darf ich fragen was du arbeitest?
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Anne!
    diese erschöpfung ist auch bei mir immerwieder der fall
    nach dem du alles rausgelassen hast, ist es verständlich das der körper auch "schlapp" macht
    weil es viel zu viel kraft nimmt
    ich bekomme auch noch nach zwei jahren schüttelfrosst!!! es ist einfach so weil es auch unserem körper ein wichtiger teil fehlt
    nicht nur seele muss was schlimmes verarbeiten sonder auch der körper dem die liebe und die nähe unseren lieben fehlt
    nach dem ich einige male erlebte, gehört es schon zu meinem alltag
    die gespäche die tun uns sehr gut, wenn die möglichkeit besteht dan nimm sie bitte wahr
    auch das spatzieren gehen durch den wald oder einen stillen gegend sind für mich sehr hilfreich


    diese gemischten gefühle die auch Karla so schön beschrieben hatt , arbeitsbeginn, waren auch bei mir, mittlerweile denke ich die gehören dazu


    habe gelesen das du ne frage gestellt hast, welch unterschied es macht, das alter der kinder in der trauer!
    ich habe lange darüber nachgedacht
    denke dein kind ist dein kind, ob es ein baby ist oder 70Jahre ist, als mutter tut es zu schrecklich weh
    es ist das tragischste was einer mutter passieren kann, sein kind zu grabe zu tragen, seinem kind nachzuschauen!!!!


    verzeiht wenn ich was falsches geschrieben habe!!
    danke fürs verstendniss
    ganz ganz liebe grüße, maki

  • Liebe Anne


    Es ist ein Geschenk, wenn man so eine Nachbarin wie du hat, die einfach zuhört und einem auch versteht.


    Was dein Arbeiten gehen betrifft, kann ich nicht wirklich viel dazu schreiben.


    Wir haben eine Landwirtschaft und da mußte ich am nächsten Morgen( Ca. 12 Stunden nach Renes Tod) schon meine Arbeiten verrichten.
    Natürlich musste ich nicht unter die Leute gehen.
    Aber im Grunde genommen musste das Leben sofort wieder weitergehen, ich konnte ja nicht unsere Tiere verhungern lassen und die Feldarbeit konnte ich auch nicht liegen und stehen lassen.


    Es war verdammt schwer, aber dennoch muß ich sagen, mein Alltag hatte( musste ja) sofort wieder den gewissen Ablauf und vielleicht war das gut so.


    Ich wünsche dir, das der Arbeitsbeginn "gut" für dich ist.


    Alles Liebe
    Chrisi

  • Hallo Anne!
    Alles Liebe zum Geburtstag,hast du ihn ruhig erbringen können?
    Wie erging es dir bei der Arbeit? Das interessiert mich auch.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005: