Wie Geburtstag feiern?

  • Hallo!
    Ich bin neu hier, heiße Nora, bin 24 Jahre alt und bin verheiratet (ja, ich bin und bleibe verheiratet!) und habe 3 Kinder (Niels :love: 02/08 und meine Zwillinge Lumi und Johan :love: :love: 12/10)


    Bis vor nem Jahr war mein Leben eigentlich noch toll, wunderschön, klar, die üblichen Wölkchen mal am Himmel, aber alles toll! Dann hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr eine Fehlgeburt (5.SSW). Klar, es war sehr früh, aber ich trauere immer noch um unser Sternchen! Ich wurde dann recht schnell danach wieder schwanger, eben mit unseren Zwillingen. Im Mai haben mein damals noch Freund und ich geheiratet, nach fast 7 Jahren "wilder" Ehe! War eigentlich alles perfekt, Niels hat sich so richtig auf seine Geschwisterchen gefreut und war alles prima! Dann ist im Sommer mein Opa nach nem Schlaganfall gestorben. Das war Niels' erste Begegnung mit Tod! Für mich war es auch total schwer, ich mochte meinen Opa total, und er hätte sich so auf die Zwillis gefreut. Dann kam der September. Fing eigentlich alles total harmlos an mit ner Erkältung, die wir alle hatten! Lukas (mein mann) ist trotz recht hohen Fierbers auf ne Dienstreise gefahren und total krank zurückgekommen, mit fast 40 Fieber, Schüttelfrost und co. aber er wollte nicht liegenbleiben naja, zwei Tage später bin ich vom Einkaufen nach hause gekommen und finde ihm bewusstlos auf dem Teppich, Niels total geschockt neben ihm. Herzmuskelentzündung, Tiefschlaf, 2 OPs, insgesamt fast 2 Monate durchgehender Klinikaufenthalt. Für ihn stand eine Transplantation nicht zur Debatte (im Nachhinein bin ich so froh drüber, so konnte er wenigstens seine letzte Zeit noch ein bisschen genießen) und damit waren die Prognosen sehr schlecht, es war klar, dass Lukas mit nem derartig geschädigten Organ nicht lange wird leben können. Aber wenigstens hat er die Zwillis noch kennengelernt... wären die zu ET gekommen (was Zwillis ja eh nie machen, aber trotzdem) wäre es zu spät gewesen. Lukas hat sich bei Niels nen Virus eingefangen, und sein Herz ist mit der Anstrengung nicht mehr fertig geworden. Es tut so furchtbar weh, wir durften nichtmal den ersten Hochzeitstag feiern, er war noch so jung, es ist einfach nciht fair! Und ich bin völlig am Ende, ich weiß nicht, wie ich das mit den Zwillis machen soll, meine Eltern, Oma und SchwieMu helfen mir, aber trotzdem. Und Niels schreit immer noch jede Nacht nach seinem Papa (Lukas hat ihn immer zu Bett gebracht) Ich weiß, meine Kinder brauchen mich, aber wenn ich könnte würde ich mcih sofort umbringen. Ich kann doch ihne ihn nicht leben, wir hatten so viel vor und jetzt ist er einfach weg, jeden Morgen wenn ich aufwache und seine Seite vom Bett ist leer :33:


    Naja, und unser Großer hat eben am 9.2. seinen 3. Geburtstag, und ich weiß nicht, wie ich feiern soll. Es sind einfach alle noch so traurig und geschockt, da hat er doch nichts von! Und er selber doch auch, er war so ein Papakind, immer schon, und er kann einfach nicht verstehen, dass sein Papa wirklich nie wieder kommt. Er durfte ihn ja leider nicht mehr lebend sehen! Es wäre Lukas' letzter Wunsch gewesen, den Lütten noch mal zusehen, aber es war einfach zu spät :33: Und Niels denkt eben nur, dass Papa wieder schlafen muss (wie beim Tiefschaf) und dass er irgendwann wieder aufwacht und wiederkommt. Trauern Kinder in den gleichen Phasen wie Erwachsene? Ich bin einfach so ratlos, ich kann nicht mehr!

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu,


    es tut mir sehr leid für euch, was ihr erleben musstet.
    Ich bin momentan doch eher sprachlos, bitte entschuldige.
    Ich wünsche Dir und deinen Kindern alles Liebe.
    (Den Geburtstag würde ich schon versuchen zu feiern, irgendwie und mit viel Hilfe wird es sicher gehen)


    GLG,
    Ela

  • Danke dir! Es ist nur so schwer, ich kann nicht mehr klar denken, habe seit Lukas' Tod nicht mehr als 2 Stunden am Stück geschlafen, ich brauche jetzt einfach jemanden, der mir schritt für schritt sagt, was ich tun soll ;(


    Ich will ihn doch nur nochmal sehen und umarmen. wie soll das nur gehen, wie soll cih je leben können?

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu!
    Willkommen hier bei uns.Ich habe deinen Thread jetzt zweimal gelesen,und bin auch ziemlich sprachlos.Das ist echt hart,was ihr da gerade durchmacht.Vor allem dein kleiner Sohn.Er durfte deinen Mann nicht noch einmal sehen,das ist auf Intensivstationen leider so.Im Nachhinein finde ich es für so kleine Kinder besser so.Er sollte seinen Papa nicht verbunden mit Monitoren usw. in erinnerung behalten.Sag ihm wie es ist.Der Papa war sehr krank und schläft jetzt für immer.Es geht ihm besser so.Ich denke,Kinder in dem Alter reicht diese" Information" erst mal.Mehr würden sie nicht verkraften.Erzähl ihm später,je nach Alter und den Fragen die er stellt, mehr.
    Du fühlst dich jetzt allein.Nimm den Kleinen,wenn er möchte,doch mit zu dir zum Schlafen.
    Den Geburtstag würde ich schon ein wenig feiern.Sicher helfen dir deine Eltern.Hast du Freunde,oder eine beste Freundin,die dich entlasten könnten.Die Zwillinge sind ja noch sehr klein,da kannst du sicher jede Hand gebrauchen.
    Erzähl doch ein wenig von deinem Lukas-wenn du willst.
    Schreib immer,wenn dich etwas belastet,hier ist immer jemand.
    Lass dich mal umarmen,wenn du magst :30: :30:
    Viel kraft!
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Er hätte ihn aber laut Ärzten sehen dürfen! Da haben wir das erste Mal ewig drum gestritten und gekämpft!
    War meine Schuld, ich habe Niels damals gesagt, der Papa muss schlafen, und Niels war fertig, weil wir ihm so auch den Tod von meinem Opa erklärt haben! War meine Schuld! Dann dacht Niels, Papa wäre genauso weg wie Uropa, und er durfte dann in Begleitung einer Kinderpsychologin und auf deren dringendes Anraten Lukas einmal kurz sehen, sie hat ihm auch alles erklärt, welcher Schlauch Papa bei was hilft usw und ich muss sagen, für Niels war das Balsam! Muss aber dazusagen, das ist ne Privatklinik gewesen, kann schon sein, dass da mehr machbar ist als in nem "normalen" KH! Ich weiß es nicht, habe keinen Vergleich und will auch keinen haben! Erst hieß es eben auch, Kinder dürfen da auf gar keinen fall und unter keinen Umständen hin, aber nachdem dann eben die krankenhaus interne Kinderpsychologin "am Werk" war, haben die da das eine mal wohl ne ausnahme gemacht!
    Überhaupt bin ich den Ärztendort sehr dankbar, sie haben uns allen sehr geholfen, auch vom menschlichen! Sie haben uns nie falsche Hoffnungen gemacht, aber auch nie verletzt, uns immer einen Funken Hoffnung gelassen, und das war gerade für Lukas sehr sehr wichtig. Ich durfte auch sehr viel bei ihm sein, auch das war für uns beide wichtig!


    Mein Lukas... er war ein so wundervoller Mensch, kein mann der großen worte, aber ein unglaublich liebevoller Ehemann und Vater, er hat seine Krankheit mit so viel Würde und Gelassenheit ertragen, dieses jeden Tag ein bisschen mehr sterben. Sein Stolz, es war für ihn wichtig mir seinem eigenen Herz zu sterben, nicht transplantiert zu werden. Er wollte zuhause gehen und das konnte er nicht. Sie haben es ihm im KH so schön wie irgendwie möglich gemacht, aber er war nicht daheim, es war Niels nicht da, und Niels und Lukas, das waren nicht nur Vater und Sohn sondern auch richtige Freunde.


    Mein Kleiner schläft nicht bei mir, weil er nicht möchte, sagt, es wäre doch Papas Bett, da würde doch Papa drinnen schlafen. Ich kann es ihm nicht klarmachen! Er will es nciht verstehen, und cih verstehe ihn nur zu gut, ich würde es mir auch gerne einreden können, dass Lukas spät abends heimkommt! Es ist auch egal, wer Niels fragt, was er sich denn wünscht, immer kommt nur, dass Papa zurückkommt!


    Oh gott, Lukas, bitte komm zurück, ich brauch dich so, ich vermisse dich so, ich kann nicht ihne dich leben!


    Wie lernt man das zu verstehen, dass ich ihn nie wieder fühlen darf, ihn sehen? Immer wünsche ich mir, dass ich aufwache und es ist September und cih kann ihn zwingen zum Arzt zu gehen! Lukas...


    tut mir Leid, cih kann grade nciht weiterschreiben!

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu. Ein stilles Willkommen hier in unserer Mitte und herzliches Beileid zum Tod Deines Mannes :24:
    Es ist sehr traurig für Dich und Eure Kinder, dass sie den Papa nie mehr sehen können. Mach für Niels eine Feier. Es ist alles schon schwer genug.
    Wie Karla es schreibt.


    Hier ist immer jemand für Dich da.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe NoraLu,
    auch von mir ein stilles herzliches Willkommen hier im Forum.
    Ich will Dir auch meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen und will Dir viel viel Kraft fúr die ach so schwere Zeit schicken.
    Liebe Gruesse
    Josef

  • Liebe NoraLu,


    wie Du mit Deiner Trauer umgehen sollst und wie Du es schaffst, dass es besser wird, das kann ich Dir nicht sagen.
    Ein jeder muss es leider selber für sich erfühlen.
    Es wird irgendwann besser. Nur wann und wie das ksann ich Dir nicht sagen.
    Du musst einfach immer wieder in Dich hineinhören, um zu prüfen, ob Dir etwas gut tut oder nicht.
    Und wenn Du etwas alleine nicht schaffst, hole Dir bitte Hilfe.


    Du schreibst, dass die Psychologin in der Klinik anscheinend die richtigen Worte gefunden hat, um Deinen kleinen Mann diese ganze schwere Situation zu erklären und auch ein bißchen leichter zu machen. Vor allem finde ich es toll, dass sie sich von sich aus so für ihn eingesetzt hat, dass es überhaupt möglich war.
    Vielleicht kannst Du sie einmal anrufen und fragen, ob sie euch/Deinen Sohn vielleicht weiter betreuen könnte.
    Vieleicht kann sie Dir auch ein wenig mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung helfen, die Dir im Moment vieles erleichtern würde.


    Wenn sie es nicht kann/darf hat sie vielleicht jemanden, den sie euch empfehlen kann.
    Ich wünsche euch alles Liebe.


    Ach und wegen dem Geburtstag. Vielleicht habt ihr bei euch in der Nähe irgendein Spieleparadies/Spielscheune o.ä.
    Da könnte man dann eine Geburtstagsfeier buchen und ihr fahrt da dann einfach hin und feiert den Geburtstag.
    Dann kommt ihr ein wenigvon zu Hause weg und Du musst nicht die ganzenVorbereitungen machen. Denn das könnte im Moment doch ein wenig zu viel sein.
    Und manchmal tut es einfach gut mal aus dem Alltag auszubrechen.


    :24:
    LG, Ela

  • Danke euch allen!


    Und Niels wird immer noch von der Psychologin betreut, das haben wir direkt dort in der Klinik angeboten bekommen, nachdem ich gesagt habe, dass Niels bei Lukas war, als er zusammengebrochen ist :( Sie ist toll und macht das alles wirklich gut, und ohne sie wüsste ich nicht, was ich tun sollte!


    An irgendwo hinfahren hätte ich auch schon gedacht, aber mit den Zwillingen geht das einfach nicht, die sind noch zu klein, und ich habe sie ja schon so viel an meine Eltern abgegeben, als Lukas im Sterben lag! Mal sehen.


    Aber die Aussprache hier tut gut!


    Ich will ihn doch nur noch einmal fühlen dürfen, ein einziges Mal noch :13:

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu!
    Vielleicht begleiten dich deine Eltern gerne in einen Spielepark und können deinen Niels beaufsichtigen,während du bei den Zwillingen bleibst?So sind alle beisammen und Niels hat seine Feier.Frag sie doch einfach,sie tun es sicher gern.
    Mal noch eine andere Frage,deine Kinder haben sehr schöne Namen,aber ist Lumi ein Junge oder ein Mädchenname?Ich hoffe,nicht zu blöd zu fragen.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Lumi Alexandra und Johan Lukas... beantwortet das deine Frage ;)


    Und wow... ich musste jetzt grade das erste Mal seit Lukas Tod richtig grinsen! Gelacht hab ich wohl schon, aber nicht gegrinst! Danke!

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu,


    es ist klar, dass es furchtbar schwer ist für dich, den kleinen Niels so trauern zu sehen. Er ist in einem Alter, in dem er noch zu wenig verstehen kann, was der Tod bedeutet: Nämlich, dass er nicht nur ein Schlaf ist, sondern etwas Endgültiges. Ich finde es gut, dass Niels seinen Vater noch einmal sehen durfte, das ist sehr wichtig für Kinder. Die Krankenhäuser werden da Gott sei dank allmählich sensibler, was den Besuch von Kindern bei Sterbenden oder Verstorbenen betrifft.
    Vermeide es, ihm den Tod als Schlaf zu erklären, versuche ihm vielmehr zu erklären, dass sein Herz, seine Lungen, sein Gehirn tot sind bzw. nicht mehr funktionieren, sodass er nicht mehr sehen, hören, riechen, sprechen, spüren, schmecken kann ... Kinder verstehen den Tod als das Stoppen aller Vitalfunktionen allmählich ab ca. 4 Jahren, aber manche sind schon früher dran. Wie hat es ihm denn die Psychologin erklärt?


    Kinder trauern anders, weil sie weniger verstehen und Trauer "schlechter" ausdrücken können. Sie haben eine wichtige Bewältigungsstratgie weniger als Erwachsene: Sie können noch nicht sehr differenziert darüber nachdenken, was passiert ist, und es mangelt ihnen auch noch an sprachlichen Möglichkeiten des Ausdrucks. Die Trauer zum Ausdruck zu bringen, ist aber sehr wichtig: Und deshalb ist es gut, wenn er nach seinem Papa fragt und "weint", das ist seine Ausdrucksweise der Trauer. Kinder drücken Trauer auch oft in Verhaltensveränderungen oder über den Körper aus. Trauerreaktionen kommen bei Kindern sehr häufig zeitverzögert. Darum ist es gut, wenn Niels weiter von der Psychologin betreut wird, denn sie kann diese Reaktionen rasch erkennen und euch unterstützen.


    Du wirst schon bemerkt haben, dass Niels mal traurig ist und dann wieder ganz unbeschwert spielt, als hätte er seinen Papa kurzzeitig vergessen. Das ist das gesunde Pendeln zwischen Trauer und Erholung bei Kindern (gibts bei Erwachsenen übrigens auch). Kinder kommen mit angeborenen Trauerbewältigungsmustern auf die Welt, dieses Pendeln hilft ihnen die Trauer in bewältigbaren Portionen zu bearbeiten.


    Daher müsst ihr seinen Geburtstag unbedingt auch ein bisschen feiern, damit sich Niels zwischendurch mal freuen kann und dass er merkt, dass das Leben doch weitergeht und Struktur hat. Struktur, das sind geregelte Tagesabläufe, Geburtstage, Feiertage, Feste, Gedenktage - alles was sich wiederholt, das gibt Sicherheit, denn Vertrautes schafft Vertrauen! Es muss ja keine große Feier sein, vielleicht kann deine Mutter einfach einen Kuchen backen und euch einladen. Das genügt vollkommen für ein 3jähriges Kind.


    Mehr zur Trauer findest du in unserem Ratgeber:


    ASPETOS-Trauerratgeber


    Alles Liebe und viel, viel Kraft
    Christine

  • Liebe Nora,


    auch von mir ein liebes Willkommen hier bei uns.
    Meine herzliche Anteilnahme zum Tod deines Mannes, deines Opas und deines kleinen Sternchens.
    Innerhalb eines Jahres - ach Nora, ich finde keine Worte dafür.


    Nur noch einmal sehen, ihn nur einmal umarmen, mit ihm reden können - Nora, ich verstehe dich so gut.
    Es erscheint alles so ausweglos und nicht bewältigbar.
    Du fragst, wie lernt man, das zu verstehen, dieses "nie wieder". Eine wirkliche Antwort kann dir wohl keiner geben. Ich glaube, "verstehen" werde ich es hier auf Erden "nie",(auch nach 36 Jahren hab ich es immer noch nicht verstanden), aber ich konnte es irgendwann "akzeptieren" - sozusagen als "Tatsache", mit der ich leben muß.
    Das soll jetzt keine "Wortklauberei" sein. Ich weiß nur, das ich, solange ich es mit dem Verstand erfassen wollte - warum? wieso? wieso er? wieso ich? - bin ich nur auf der Stelle getreten.
    Ich kann nur sagen, daß es im Lauf der Zeit "leichter" geworden ist. Auch, wenn du es dir jetzt so gar nicht vorstellen kannst - "irgendwann" wird das Leben wieder leichter. Du wirst deinen Lukas immer vermissen, er wird immer fehlen. Er wird dich auch immer begleiten, in deinem Herzen - und bei dir auch mit euren Kindern - immer bei dir sein. Aber dieser alles andere auslöschende Schmerz ändert sich, steht irgendwann nicht mehr "im Mittelpunkt".


    Das alles braucht aber seine Zeit, nimm sie dir. Hab Geduld, versuche darauf zu vertrauen, daß du es - Schritt für Schritt - schaffst.


    Entschuldige, jetzt hab ich den Faden verloren, darum nur noch eins:
    Auch wenn euch natürlich so gar nicht nach "feiern" zumute ist - ich glaube auch, daß Niels seine Geburtstagsfeier unbedingt haben sollte. Eine Geburtstagstorte, Kerzen zum auspusten, seine Großeltern, dich, die Geschwister um sich - das tut ihm sicher gut.
    Apropos Geschwister - was sagt er denn zum "Doppelpack"?


    Liebe Nora, ich schicke dir ein großes Päckchen Kraft, eine Portion Geduld und eine Prise Vertrauen
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Puh, ich hoffe, ich vergesse jetzt nichts!


    Ersteinmal... ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, aber es ist ne unbeschreibliche Erleichterung, euch hier zu haben! Mein gesamter Bekanntenkreis vermeidet das Thema "Lukas" komplett. Wenn ich mal was sage- Stillschweigen! Das tut so weh! Das waren Leute, mit denen er vor weniger als nem Jahr noch auf Festivals war! Das waren gute Freunde! Wie können sie ihn so einfach vergessen, als hätte er nie existiert?? Lukas war doch nciht nur Vater und Ehemann, sonderd einfach ein normaler junger Mann der seine Freunde gehabt hat, der Blödsinn gemacht hat, der gut drauf war! Fehlt er dort denn nicht? Er, der Redelsführer? Der, der immer die verrücktesten Ideen gehabt hat? Und die skurrilsten Lösungen, die aber immer irgendwie funktioniert haben? Das tut alles so unsagbar weh!


    Ich habe jetzt auch mit meinen Eltern und der SchwieMu gesprochen, und wir werden das feiern, in ganz kleinem Rahmen, mit Torte, Kerzen, und ein paar Kleinigkeiten, mal schauen, werde die Tage jetzt vielleicht mit ihm mal nach Rostock fahren und schauen, ob er dort an etwas speziellem Interesse zeigt! Er ist jetzt nicht so der Spielzeug-Horte-Typ. Er hat ein paar Sachen, die er heiß liebt, ansonsten spilet er lieber mit anderen Dingen (unseren Zaumzeugen zum Beispiel! Die zerlegen ist für Niels der Renner.. naja, solange das Kind nur glücklich ist *ironie off*)


    Christine : Momentan kann ich es ihm nicht anders als einen ewigen Schlaf erklären! Er weiß, Papa's Körper schläft und wacht nie wieder auf, aber seine Seele ist immer bei uns! Ihm sagen, dass Lukas' Herz nicht mehr schlägt geht gar nicht. Niels hat es mitbekommen, als ich meinen Eltern gesagt habe, dass Lukas' Herz schwerst geschädigt ist durch die Krankheit. Niels hat nachgefragt! Er hinterfragt alles, mein Großer, ich bin so stolz auf ihn! Ich habe ihm erklärt, dass Papa's Herz krank ist und wieder gesund werden muss, deswegen muss er jetzt im KH bleiben! Die folgende Zeit war für uns alle sehr sehr schlimm. Der kleine hat es natürlich auch mitbekommen, dass Lukas operiert werden musste, dass das KH angerufen hat und mich gebeten hat, sofort zu kommen, weil sie geglaubt hatten, er geht! All das! Das Endresultat war das dieses, dass ich den Zwerg aus der KiTa, die er eigentlich richtig gerne mochte, für ne Zeit rausnehmen musste, weil er jedes Mal, wenn irgendwo ein Herz draufgezeichnet war, zu weinen begonnen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er mit seinen damals 2 1/2 die connection macht, aber das hat er offenbar, und für ihn ist das Herz jetzt ein Symbol für Papa's Krankheit! Das hat ihn viel mehr aus der Bahn geworfen, als Lukas intubiert und an allen Monitoren zu sehen. Kinder denken anders. Machen andere connections, die wir nicht für möglich halten! Für mich war der ANblick von Lukas in dem Krankenbett kaum zu ertragen, am allerschimmsten waren die Elektroden für das EKG, da bekomme ich bis jetzt Schweißausbrüche und Herzrasen, wenn ich das irgendwo sehe! Für Niels war das kein Problem. Die Dinger helfen Papa, also sind sie gut!
    Natürlich lacht und spielt er auch! Unter Tags! Aber jeden Abend wieder weint er sich in den Schlaf! Lukas war für ihn die Hauptbezugsperson, nicht ich! Ich bin gut zum Spielen und Blödsinn machen, aber Lukas war der Tröster! Der Verbündete! Dann haben wir abends Familienheulen, Niels heult, die Zwillis haben ihre Brüllstunde, und cih heule!


    @Jutta: Das Doppelpack gefällt ihm! Er ist ein ganz stolzer großer Bruder, und muss das auch jedem erzählen! JEDEM! Ich muss manchmal aufpassen, weil er schon auch mal etwas schneller hinfasst oder so, aber das macht nichts! Das sollen sie sich untereinander ausmachen! Ich stehe halt nur lieber neben und passe auf! Nur das Brüllen findet er gar nciht gut! Da kam letztens die Aussage, Mama, mach das Baby aus! Ich wäre fast gestorben vor Lachen. Mensch, Niels, wenn du den Knopf findest, den musst du mir aber zeigen!


    Ich hoffe nur auch, meine SchwieMa steht das alles durch! Ich habe sie wahnsinnig gerne, und kann sie auch nicht leiden sehen. Sie hat bis zum Schluss verzweifelt gehofft, dass die Ärzte einen Weg finden, Lukas zu helfen! Er war ihr einziges Kind, den Vater hat Lukas nie gekannt, der ist abgehauen, nachdem er wusste, dass Lukas unterwegs ist! Da gab es nie Kontakt.


    Wieso? WIeso wird so ein Mensch aus dem Leben gerissen, WARUM???? Wie viele legen sich nicht gleich hin bei ner Grippe, warum hat das gerade bei ihm zu ner Herzmuskelentzündung führen müssen? Und so viele können geheilt werden, warum war für ihn alles zu spät.
    Schlimmste Ironie des Schicksals: dieser Magen-Darm-Virus, den er sich von Niels geholt hat, der wäre ohnehin sein Tod gewesen, das hätte er mit all den Immunsupressiva, die er nach ner Transplantation gebruacht hätte, auch nicht geschafft! Endstation, so oder so! Ich kann euch nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass er sich nicht transplantieren hat lassen!


    ABer wo ist das fair? Ein junger Vater, das darf doch nicht passieren! Er, mein wunderbarer Lukas, mein Schatz!
    Aber wenigstens darf er jetzt bei unserem Sternchen sein! Das ist mir grade eingefallen, und daran versuche ich mich heute Nacht zu klammern!


    Aber kennt ihr das denn auch? Alles riecht nach ihm, ich will nichts waschen oder wegräumen, ich will diesen Geruch nicht verlieren. Ich will nicht, dass das irgendwann verblasst! Ich dreh durch!

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu,


    schön, dass Du Dich doch entschlossen hast, den Geburtstg von Deinem kleinen Schatz zu feiern.
    Christine hat das so gut erklärt. Aber sie ist ja schließlich auch unser Profi hier. :D
    Der Knopf zum Ausschalten hat auch m ich sehr zum Lachen gebracht.
    Schreib Dir das bloß auf. Man denkt immer, man vergißt sowas nicht, aber man tut es leider doch. Und das sind einfach die Dinge, die Deinen kleinen Mann auch ausmachen.


    Eure Freunde meinen es sicher nicht böse.
    Sie trauern auf ihre Weise. Der eine mehr der andere weniger. Für sie ist es momentan vielleicht auch einfacher, erst einmal nicht daran zu denken, um sich zu schützen.
    Zudem haben sie sicher auch Angst, bei Dir etwas auszulösen, was sie sich vielleicht nicht zutrauen aufzufangen.
    Wenn Du Dich stark genug dafür fühlst, sprich es einmal an. Du musst es ja nicht jedem einzelnen sagen. Sag es einer Person und bitte sie, es den anderen zu sagen, dass es Dich sehr verletzt, dass sie Deinen Mann gar nicht erwähnen. Natürlich kann es sein, dass Du einmal anfängst zu weinen, wenn sie etwas von ihm erzählen. Allerdings gehört das halt dazu, dass man irgendwann damit besser umgehen kann.
    Ich hoffe, Du verstehst, was ich sagen möchte. Ich kann es leider nicht anders ausdrücken.


    Hast Du vielleicht etwas von Deinem Mann was Du Deinem Niels abends geben köntest? Z.B. ein Kuscheltier von Deinem Mann, welches ihm als Kind schon gehört hat oder etwas ähnlich persönliches. Vielleicht könnte das etwas sein, was ihn sich nicht ganz so "ohne Papa" fühlen lässt. Dann hat er etwas von seinem Papa an das er sich abends ankuscheln kann.


    Und das WARUM, das stellen sich hier eigentlich alle immer wieder. Aber irgendwann wirst Du begreifen, dass Dir das warum nicht erklärt werden wird. Unterbewußt sucht man vielleicht etwas, was einem sagt, ich hätte es nie verhindern können, es wäre eh so geschehen oder es gibt einen SCHULDIGEN auf den man wütend sein kann. Wut ist einfacher als Trauer. Aber es gibt kein DARUM. Leider.


    Ich wünsche Dir Kraft und liebe Menschen.
    Schön, dass wir Dir helfen können/dürfen.


    LG,
    Ela
    :24:

  • Mensch, du bist ein Genie!
    Lukas' Maskottchen... sein 2. Polster...


    Sorry, Nora'sche Gedankengänge!
    Lukas hatte ein Maskottchen, einen kleinen Hasen, den hatte er überall mit! Den hatte ich ihm zusammen mit dem positiven Test von Niels geschenkt! Diesen Hasen soll er haben, den kriegt er morgen gleich, oder heute Nacht, sollte er aufwachen! Ist bei ihm ganz unterschiedlich! Gestern hat er ganz schlimm geschrieen und geweint im Schlaf, aber er war nciht wach! Armer Zwerg, welche Albträume quälen ihn wohl?


    Und den Polster... Niels will ja Lukas' Bettzeug nicht haben, weil er meint, das brauch Papa selber. ABer den 2. Polster, den Lukas am Ende gebraucht hat, weil er mit erhöhtem Oberkörper liegen musste, DEN braucht er doch nicht mehr... immerhin ist er doch erlöst von seinem Schmerzen und kann wieder normal schlafen...


    Ela, danke, danke danke danke!
    Ich zittere grade am ganzen Körper, aber ich bin so erleichtert. Ich weiß nicht, was grade vorgeht in mir...


    Und ja, ich frage warum... ich will es nciht fragen, aber es kommt immer wieder!


    Und seine Freunde, unsere Freunde... ich weiß, es ist für sie auch schwer, und sie sind immer wieder acuh gekommen und haben ihn besucht, aber ich werd den Schock nicht vergessen, man hat ihnen alles so angesehen. Klar, mein Lukas war immer "ein Strich in der Landschaft" mit seinen knappen 1, 80 und immer schon ein verdammt schlechter Futterverwerter. Der Mensch konnte alles essen, alles, und hat kein Gramm zugenommen. Naja, und durch die Krankheit hat er binnen weniger Monate über 20 Kilo verloren, er konnte einfach nicht mehr essen bzw die Nahrung nicht verwerten. Künstliche Nahrung hat er abgelehnt! Also auf Dauer.
    Klar, es war kein schöner ANblick. Da habe ich dann mal gemerkt, was der Satz jemand ist nur noch Haut und Knochen wirklich heißt! Aber er konnte lachen, er konnte Witze reißen, all das! Und ich weiß, so schlimm es für sie gewesen sein muss, ihn so zu sehen, so sehr haben sie ihn auch bewundert! Ach Gott, ich bin so müde, ich kann nicht mehr klar denken und schreiben. Ich werde versuchen, es morgen zu erklären!

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe NoraLu,


    schön, dass Du gleich etwas gefunden hast, was Du Deinem Niels geben kannst.
    Ich hoffe, dass es ihm helfen wird.


    Und seine Freunde meinen es bestimmt nicht böse.
    Sie können halt auch nicht damit umgehen.
    Und leider verletzen sie Dich mit ihrem "Schon-Verhalten".


    Ich hoffe, Du konntest einigermaßen schlafen.


    P.S.: Gerüche wecken bei uns ganz viele Erinnerungen.
    Vielleicht hatte Dein Mann ein bestimmtes Duftwässerchen welches er immer benutzt hat.
    Ab und an ein kleiner Tropfen davon auf ein Kissen oder den Hasen lässt euch vielleicht auch ein wenig besser schlafen.


    Alles Liebe,
    Ela