Ewiges Auf und ab

  • Liebe Michi.....


    Ja, diese Menschen hier sind wirklich einzigartig.....Jeder hier hat selber soviel Schmerz und Leid zu tragen und hat doch für jeden anderen ein liebes Wort, liebe Gedanken und eine helfende Hand.


    Es ist so schwer, aus diesem tiefen Tal der Trauer heraus zu kommen....die Kraft fehlt so oft und auch die Lust dazu. Weil man sich auch fragt wozu das alles....
    Wir hatten es doch einmal so wunderschön und mussten genau das verlieren. Das ist grausam.!


    Wir haben diese wunderbaren Erinnerungen daran, dafür sind wir dankbar, aber es tut halt so höllisch weh, dass wir eben genau das nicht mehr haben und alleine weiter machen "dürfen"....müssen...


    Ich kann Deine Gedanken und Wünsche gut verstehen.....Dein Wunsch wieder bei Deinem Willy zu sein....Du wirst es eines Tages auch wieder sein, doch wir dürfen diesen Zeitpunkt nicht bestimmen, das macht ein anderer für uns....und wann es soweit ist, das weiss nur er alleine....und auch über das wie und warum wird er entscheiden....


    Ach Michi, es ist nicht einfach für Dich mit diesem so neuen Leben klar zu kommen, es hat sich zuviel verändert.
    Dieses Vermissen ist jeden Tag so übermächtig....


    Wir haben uns ja auch verändert, das Unbeschwerte ist nicht mehr da. Wir werden auch nie mehr so sein wie wir mal waren.


    Mein Ex Freund holte nach Mamis Tod ein Bild hervor, auf dem wir zusammen glücklich und unbeschwert in die Kamera lachten....
    Er sagte damals zu mir : " Diese Manuela will ich gerne zurück".
    Ich sagte ihm " diese Manuela gibt es nicht mehr"


    Er konnte es nicht verstehen....Doch es war so, ich war nicht mehr die, die ich vorher war.


    Das kennst Du sicher auch, nicht wahr???


    Ich kenne auch das, was Du schreibst, dieses zu Hause verkriechen.....froh sein, wenn Besuch wieder geht.Einfach nur Ruhe haben...
    Ob das gut ist, weiss ich nicht. Vielleicht machen wir es verkehrt, vielleicht wäre es besser würden wir raus gehen, versuchen Spass zu haben, uns abzulenken.....


    Doch es geht nicht immer.....ich verstehe Dich da sehr gut!


    Ich würde mich freuen, wenn Du eine Kur machen könntest wo Du Deine Zwerge mitnehmen kannst.
    Ein Tapetenwechsel wäre sicher gut, was anders sehen, was anderes hören...
    Etwas wo sich alles auf DICH konzentriert....denn DU bist wichtig!


    Lass Dich umarmen
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    erst mal WOW. Dein Bild / du bist wunderschön. Danke fürs reinstellen.


    Ja es wurde uns das wichtigste genommen, wir sind nicht mehr die, die wir vorher waren. Ich suche auch immer wieder die alte Michi. Die Michi, die immer gekämpft hat, wie eine Löwin, wenns um Recht, Gerechtigkeit ging. Wenn es darum ging, für meinen Mann, für meinen Sohn etwar zu erkämpfen. Da war ich ganz stark. Heute hab ich niemanden mehr für den es sich zu kämpfen lohnt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum mich die Kampfgeister verlassen haben.
    Wir werden vom Leben schon sehr hart bestraft. Ich fage mich immer wieder, was kommt wohl als nächstes? Ich fürchte, ich weiß es schon. Meine Mami ist gar net gut beieinander. Sie war jetzt eine Woche mit meiner Schwester auf Kururlaub. Von 7 Tagen hatte sie an 4 Tagen massive Einschränkungen. Ich hab schon Angst, wenn das Telefon läutet.


    Heute hab ich eine Diskussion mit meinem Sohn Patrick und seiner Freundin gehabt. Er macht sich pausenlos Sorgen um mich. Er drängt mich sehr in RIchtung langer Therapie in Kurform. Am liebsten würde er mich morgen schon irgendwo hin bringen, wo ich für die nächsten 6 Wochen weggesperrt bin. Da kann mir zumindest nichts passieren denkt er. Es tut mir so weh, zu sehen, dass er solche Angst hat um mich. Ich bin ja wöchentlich einmal bei einer Therapeutin. Dass das nicht die Ideallösung ist, weiß ich schon selber. Die Therapie mache ich nur, um meinem Kind eine Freude zu machen, dass er mich jetzt aber noch auf Kur jagen will, geht mir zu weit. Seine Freundin hat dann einen guten Einwand gebracht: Mit Widerwillen und Ablehnung wird die beste Therapieform keinerlei Wirkung haben. Es macht keinen Sinn, wenn er mich bedrängt. Daran hab ich mich fest gehalten. Leider sind sie dann heimgefahren und Patrick hat eine sehr lange Schnauze gezogen...... Das mag ich grundsätzlich nicht. Im "nicht so tollen" auseinander gehen.
    Ich muss mich erst schlau machen, ob es eine Möglichkeit gibt, eine Kuranstalt zu finden, die Hunde erlauben. Mein Nichtwegwollen liegt ausschließlich an meinen Zwergen. Die Trennung würd ich nicht verkraften, da brauch ich gleich Extratherapiestunden um den Trennungsschmerz zu verkraften. Alle reden auf mich ein, mein Sohn, seine Freundin, Familie...
    Fühle mich wie ein Tier im Käfig, das von einem Kreis Menschen umringt wird, --- der Kreis wird immer enger. Und ich kann nicht ausbrechen. Das alles, weil sich alle Sorgen um mich machen, und ich nicht von daheim weg wil. Daheim fühle ich mich am sichersten. Mein kleines Reich, wo ich meine Ruhe habe. Mein Sohn stellt mir als Lockmittel in Aussicht: Da lernst du neue Leute kennen.... Der Gedanke daran hat für mich genau nichts positives. Ich meide die Öffentlichkeit, ich hasse Veränderungen. Ich brauche keine neuen Menschen. Ich gehe mit meinen Hunden hauptsächlich auf Feldwegen, um menschliche Kontakte zu meiden. Menschen kennen lernen ist für mich Strafe und nicht Freude. Das versteht halt keiner. Dass das für normale Menschen unvorstellbar ist, kann ich nachvollziehen. Ich bin nun mal richtig verkorkst- mein Leben- nein mein Dasein ist verkorkst. Ich will einfach genau nichts vom Leben. Keinerlei Anforderungen, keine Wünsche. NUR EINES: Bitte bald ein Wiedersehen mit meinem Willi. Bis es so weit ist, würde ich am liebsten in Rente auf Tauchstation gehen. Eine Tarnkappe wär ideal.....


    Liebe Manuela....ich hab schon einen ordentlichen Dachschaden....das ist mir sogar bewusst.


    Würd dich jetzt echt gern :24:


    GLG
    michi

  • Meine Lieben Foris,
    ich hab jetz stundenlang im Netz nach genauen Informationen gesucht, wie eine psychische Kuranstalt aussieht, den Ablauf und alles was dazu gehört. Hab ja mit meinem Sohn deswegen eine Auseinandersetzung gehabt. Ich bin nach langer Suche zu dem Ergebnis gekommen, dass das für mich genau gar nicht geht. Da wehrt sich alles in mir mit Händen und Füßen und allen möglichen Körperteilen :thumbdown: Diese Fremdbestimmung und Gruppendynamik erschlägt mich schon vom hineinlesen :4: :013: NEIN das kann ich nicht. Ich werde alles dran setzen, irgendwie selbst mit meinen Problemen fertig zu werden, aber Gruppenbergwandern, Gruppentherapien mit mir völlig fremden Menschen ?( ?( geht nicht. Ich bekam schon Zustände beim Lesen. Der Gedanke mit fremden Menschen 6 Wochen permanent zusammen zu sein---- H I L F E ;(


    Ich leide unter anderem an Panikattacken. Meine Therapeutin sagte mir letztens auf den Kopf zu, dass diese Attacken bei mir permanent bei Kontrollverlust einsetzen...--- Herzrasen z.B. im absoluten Ruhezustand vor dem Einschlafen=Kontrollverlust weil der Schlaf die Oberhand gewinnt. Jetzt stelle man sich vor: Ich darf nicht mehr selber über meinen Tagesablauf mitbestimmen--- =Kontrollverlust= :013: Dann werde ich mein Zuhause nie wieder zu Gesicht bekomme, weil irgend jemand dort sein Leben läßt.


    Habe meine Entscheidung meinen Kindern vorhin per E-mail mitgeteilt, mit dem Hinweis, dass ich das Thema nie wieder ansprechen möchte.....


    Jetzt haltet ihr mich wahrscheinlich alle für übergeschnappt, aber ich musste das mal loswerden. (Hab grad wieder eine kleine Kämpferin in mir entdeckt, die ich so lange suchte) Kämpfe um meine Freiheit.


    In Liebe - bis bald
    ganhz herzlichste Grüße
    eure beknackte Michi 8o

  • Liebe Michi!


    Ich kann dich verstehen. Du kannst dir all das momentan überhaupt nicht vorstellen. Aber ich kann auch die überaus goße Sorge deines Sohnes verstehen. Wie wäre es umgekehrt, wenn es deinem Sohn so schlecht gehen würde, wenn er sich von allen Leuten abkapseln möchte, dann würdest auch du dir Sorgen machen und nach Lösungen suchen. Du würdest auch Vorschläge machen und für ihn wie eine Löwin kämpfen mögen. Mag sein, dass dies der falsche Weg ist, 6 Wochen weg, die ganze Zeit mit fremden Menschen, das ist zu viel für dich. Vielleicht kannst du mit deiner Therapeutin darüber sprechen, was es für Lösungsansätze gibt. Denn meiner Meinung nach, muss es etwas geben, dass dir helfen kann. Kleine Aufgaben, die es gilt zu bewältigen. Da ich ein kontaktfreudiger Mensch bin und sehr gerne Menschen kennen lerne, kann ich mich da schwer hineinfühlen, dass Menschen kennen lernen für dich Strafe bedeutet. Darf ich dir ein kl. Beispiel geben, ohne dass ich dich verletzen möge, das liegt mir fern, zum Beispiel weiß ich keinen Menschen, der gerne zum Zahnarzt geht. Aber das gehört zum Leben dazu, ist wichtig und man versucht halt, diese Angst für diese eine Stunde zu bewältigen und da durchzu kommen. Aber ich bin kein Profi, das sehe ich nur so als Laie. Ich würde sagen, kl. Ziele, kl. Aufgaben zu bewältigen gilt es, nimm Mal einen anderen Weg mit den Hunden, muss ja zuerst gar nicht weit sein. Und falls du Leute triffst, muss es ja kein stundenlanges Gespräch sein, es genügt ein grüßen. Ich denke, 6 Wochen Therapie bedeutet für dich nun momentan ein riesenhoher Berg, der dich zu erdrücken droht. Aber ich würde dich bitten, versuche kl. Schritte zu machen. In die Richtung deiner Wahl. Es ist gut, wenn in dir die Kämpferin wieder erwacht. Kämpfe für dich, für deine Gesundheit, für dein Wohlbefinden. Vielleicht könntest du auch öfters eine Therapiestunde machen, von Panikattacken begleitet zu werden, stelle ich mir auch sehr schwer und einschränkend vor. Ich weiß, du willst all das nicht hören, du willst deine Ruhe haben, du willst deinen Willi zurück, du willst untertauchen, aber bitte versuche so ab und zu aufzutauchen, dich umzusehen, teil zu haben, vielleicht ist manchmal ein leichterer Moment dabei, ein Funke Sonne, der Frühling ladet dazu recht herzlich ein.


    Liebe Michi, noch was, du hast keinen Dachschaden und beknackt bist du auch nicht!!!


    Die Sorgen deines Sohnes entspringen ja seiner Liebe zu dir.


    Ganz, ganz liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Linda,
    ich werde weitere Recherchen anstellen und auch mit der Therapeutin reden. Die Angst meines Sohnes verstehe ich ja, und ja du hast recht, wenn er in der Situation wär, wie ich, ich würd ihm alles mögliche empfehlen. Im empfehlen bin ich ja richtig gut.
    Früher war ich ein sehr offener, geselliger Mensch, bin gern mit Menschen zusammen gewesen. Das hat sich dann langsam geändert, als wir aufs Land gezogen sind. Unser gesamter Bekanntenkreis war in Wien und wir über 60 km weit weg. Da trifft man sich nicht mal schnell beim Heurigen oder im Cafehaus. Wir haben uns hier in unser Schneckenhaus gemeinsam zurückgezogen und lebten glücklich. Hier haben wir keine Kontakte gesucht. Wir hatten so wenig Freizeit gemeinsam, dass wir diese nicht mit anderen Menschen teilen wollten. Bis auf zwei Nachbarn haben wir niemanden kennenlernen wollen. Wir sind auch nur einmal am Feuerwehrfest und am Kellergassenfest gewesen (in 9 Jahren). Wir haben uns dieses Haus krampfhaft ersparen müssen. Jeder Euro musste gut überlegt werden, ob er zum "Vergnügen" draufgehen kann. Das war aber für uns überhaupt kein Problem, wir sahen es nicht als Einschränkung, wir haben vor dem Kauf des Hauses ausführlich darüber gesprochen und waren uns schnell einig. Für unser Haus haben wir gern auf weggehen verzichtet. Wir führten eine wunderbare, harmonische, absolut streitlose Beziehung. Wir saßen gern zusammen und haben gewürfelt, getratscht oder einfach so herumgealbert. Willi hat auch sehr viel Zeit am Renovieren verbracht. Er sagte immer: Bis zur Pension werkle ich solang herum, dass es dann passt und wir es genießen können. So hat sich mein Leben in die damals gewollte Isolation entwickelt, ich hab es aber niemals so empfunden. Meine ganz wunderbare Nachbarin ist und war immer für mich da. Seit Willis Tod sind hier in meinem Dorf noch 2 sehr liebe Damen dazu gekommen, die mich ab und zu besuchen. Da freu ich mich auch immer. Hab aber auch kein Problem, wenn sie nach einem langen Tratsch wieder heimgehen. Ich sehe es darum auch gar nicht so furchtbar, wie der Rest meiner Familie, dass ich wahnsinnig gern daheim allein bin. Es hat sich aber halt dieses Verhalten mittlerweile so weit entwickelt, dass es mittlerweile für mich grausam ist, wenn ich hier aus meinem Schneckenhaus raus muss. Es ist aber auch furchtbar, wenn wir ein Familientreffen in einem Lokal haben. Da hab ich absolute Platzangst. Im Sommer fahre ich am Wochenende manchmal zu meiner Mami und meiner Schwester. Da sitzen wir stundenlang und können tratschen, spazieren gehen oder auch gemeinsam weinen. Da fällt mir der Abschied dann immer besonders schwer. Es ist dann auch sehr traurig, immer ins leere Haus zurückzukehren. Wenn ich aber mal eine viertel Stunde daheim bin, gehts wieder besser. Die Mami-Schwesterbesuche sind aber die einzigen die ich mache. Natürlich werde ich immer wieder von alten Bekannten eingeladen....aber die meisten haben schon kapituliert. Jeder der mich sehen will weiß: Die Michi kommt nicht zu uns, wir müssen zu ihr. Ich lebe hier in meiner kleinen Welt mit all meinen Erinnerungen -- das ist für mich so in Ordnung. Heulkrämpfe kommen immer wieder. Ich frage mich halt schon eine ganze Weile: Bin ich in meiner Trauer gefangen, oder in einer schweren Depression. Hab auch mit der Therapeutin drüber gesprochen. Sie meinte, dass ich wahrscheinlich in der Depression ausgelöst durch die Trauer stecke. Ich habe allerdings erst 3 Therapiestunden hinter mich gebracht, d.h. wir stehen noch sehr am Anfang. 40 Stunden sind vorgesehen als Minimum, es können aber auch 3-4 mal so viel werden, was ich aber nicht hoffe, denn auch das zur Therapeutin fahren ---- ist nicht meine schönste Zeit.


    Liebe Linda, ich danke dir vielmals für deinen Zuspruch. Ich werde mich bemühen. Ich weiß ja, dass das alles nicht normal ist, so wie es grad ist, und dass mein Sohn sich sorgt, aber es ist so fast nicht vorstellbar, dass ich das ändern kann.


    Liebste Grüße
    Michi

  • Liebe Michi,
    du steckst in einer sehr tiefen Depression - ausgelöst durch den Tod von Willi. Sowohl Rückzug als auch Isolierung und Panik sind ganz typische Symptome. Ich denke eine Kur ist dann angesagt, wenn sich deine Symptome trotz Medikamente und derzeitiger Therapie nicht bessern. Ganz wichtig ist dabei, dass du langsam aus deinem Schneckenhaus rauskriechst, weil sich sonst die Symptome nicht bessern - sondern sogar schlimmer werden. Mach ganz kleine Schritte: Du hast die Nachbarin und die beiden anderen Damen. Schau, dass du regelmäßig übers Einkaufen rauskommst und überleg dir soziale Kontakte in kleinen Dosen.


    Die Kur behalten wir als Notnagel im Hinterkopf, ich weiß, sie schreckt dich, aber natürlich wäre sie hilfreich, um dich wieder zu "resozialisieren". Aber jetzt mal erst Medis, Therapie und deine eigene Arbeit dazu!


    Alles Liebe!
    Christine

  • Liebe Christine,
    oh vielen Dank für deinen liebevollen Zuspruch. Ja meine insgesamt 3 Damen hier, die sind so liebevoll. Immer für mich da. 2 davon kamen durch WIllis Tod auf mich zu, um mir ihre Hilfe anzubieten, wenn ich etwas benötige. Einfach so,- obwohl wir uns damals noch überhaupt nicht kannten. Das wurde dann immer regelmäßiger. Ich bin auch sehr froh, dass ich sie habe. Eine davon wurde voriges Jahr Witwe. Ihr Mann hatte Krebs. Wir können jetzt über den selben Schmerz reden.


    Kleine Dosen Öffentlichkeit muss ich eh leben. Da ich allein bin, muss ich ja ab und zu einkaufen fahren. Mittlerweile mache ich alle 2-3 Wochen einen Großeinkauf und gehe dazwischen 2-3 mal zum Greißler. Der Großeinkauf ist immer ein absoluter Horrortripp. Im Geschäft ist es so eng, ich weiß, dass ich da durch muss, dann stehen überall die EInkaufswagen kreuz und quer. Ich gehe meistens außerhalb jeder Spitzenzeiten. Danach bin ich fertig, wie nach einem Marathon.


    Diese Woche werde ich meine Mamsch wieder zu mir holen. Hoffe, dass ich dann wieder gesund bin, damit ich sie nicht mit meiner Bronchitis anstecke. Mir ist an mir selber aufgefallen, dass ich bei psychischer massiver Belastung stark mit krank werden reagiere. Im November hatte ich argen psychischen Stress in meiner alten Firma. Hab eine ganz böse Bronchitis ausgefasst, die mich ganze 2 Wochen außer Gefecht setzte, und wo ich auch nachher nur langsam zur alten Form wieder zurück kam. Dann hab ich gekündigt und mir ging es einige Wochen wieder relativ gut. Jetzt hatte ich die EInschulung mit diversen Kursen und unterschiedlichsten SCHichten und war wieder sehr schnell an meiner psychischen Grenze-- und wieder hat mich die Bronchitis mit spastischem Husten eingeholt und nun schon eine Woche im Griff. Bin körperlich total geschwächt und nur zu kleinen Dingen bzw. SChritten fähig. Ich denke, dass man hieran wieder merkt, wie sehr Körper- Geist- und Seele eine EInheit sind.


    Morgen habe ich wieder Therapie. Ich bin schon gespannt, wann ich im Zuge dieser Therapie eine Veränderung merke.


    Nochmals vielen Dank für deinen lieben Zuspruch.


    Ganz liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Michi. Auch ich gehe nicht mehr, z.B. auf den Wochenmarkt. Der Tod meiner Mama ist ja nun fast ein Jahr her. War nur 2-3 Mal auf dem Markt.
    Jetzt vor 3 Wochen habe ich mich endlich mal wieder getraut. Es war der Horror. Wie viele Menschen mich auf Mama angesprochen haben.
    Eine meinte sogar, sie habe Mama lage nicht geshen, wie geht es Wilma?


    Ich hätte schreien können :33:


    Kann Dich zu gut verstehen, Michi.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,
    ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schlimm der Marktbesuch war. Ich frage mich oft, ob wir wohl jemals wieder ein "normales" Leben führen können. Ich bin bald 45 Jahre alt, der Gedanke, dass dieser große Schmerz mein ständiger Begleiter ist, macht mich manchmal fast verrückt. Der Schmerz wird nicht leichter, man geht nur anders damit um. Aber man fällt immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück.


    Ich bin schon sehr gespannt, ob mir die Therapie helfen wird. Nun nehme ich schon 92 Wochen Medikamente. Die werde ich wohl nie mehr los werden. Hast du eigentlich Hilfe in Anspruch genommen, oder bist du den Weg zurück ins LEben alleine gegangen?


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Michi.
    Hilfe habe keine in Anspruch genommen. Also keine Fachmännische.
    Mein Hausarzt hat mir Tropfen zur Beruhigung verschrieben, die ich immer noch jeden Abend nehme. Zur Zeit geht es mir gar nciht gut. Alles fällt mir so schwer.


    Ausgerechnet jetzt sehe ich im TV, wie eine Katze eingeschläfert wurde :33:


    Bin ja heuer 50 geworden, aber wenn ich denke, dass ich diesen Schmerz vielleicht noch 20 Jahre ertragen muss, wird mir übel.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,
    du bist eine wirklich tapfere starke Frau, dass du den starken Verlust alleine verarbeitest. Manchmal denke ich mir, dass die Therapie wohl kaum was bringen wird. Das alles was ich dort erzähle, hab ich schon x-fach im Freundes und Familienkreis besprochen, wie auch jetzt hier im Forum. Aber es ist mein letzter Grashalm, irgendwie aus dem Dilemma rauszukommen. Immerhin sind es 92 Wochen..... Wie du schon sagst: Sollen wir den Schmerz noch 20 oder mehr Jahre aushalten? Kaum vorstellbar, obwohl es wohl so sein wird. Am liebsten die Zeit um 3 Jahrzehnte vordrehen, denn dann hätten wir den Löwenanteil wohl schon hinter uns.


    Scheinbar hat der liebe Gott mit uns noch was vor...red ich mir halt in "guten" Momenten ein....--bloß die guten sind in der letzten Zeit sehr selten. Jeden Abend geh ich raus, schau zum Himmel und rufe meinen Schatz: Bitte hol mich doch endlich... keine Reaktion. Wahrscheinlich hat er noch immer keine Extragenehmigung für mich zum frühzeitigen Abholen bekommen red ich mir dann ein. Er hätt mich sicher so gern bei sich, wie ich ihn bei mir. Wir sind doch nur halb ohne einander.... Es ist ein so großer Teil von mir mitgestorben. Der fröhliche Teil, der zufriedene Teil, zurück blieb der einsame, verzweifelte und depressive Teil.....


    Auf in die Zukunft liebe Susanne.... Das mit der Katze tut mir leid. Heut vor einer Woche hat mich eine ganz liebe Bekannte angerufen, dass sie ihren lieben kleinen Malteser einschläfern lassen mussten,--- ich hab geheult Rotz und Wasser. Weil es mir die Sterblichkeitsmöglichkeit meiner eigenen Zwerge wieder vor Augen geführt hat. Sollte mit denen etwas passieren,--- dann bin ich reif für die Klapsmühle, denn die kleinen haben absoluten Familienstatus. Sind gleich wichtig, wie mein SOhn, meine SChwester, meine Mami.... Klingt belämmert, aber die kleinen sind ständig bei mir und immer für mich da. Wir haben gemeinsamt getrauert, denn die 2 haben ihren Papi sehr geliebt.


    Hast du ein Haustier??


    LG
    Michi

  • Ja Michi, ich habe auch einen kleinen Hund. Eine Jack Russe Dame. Hab Fotos in meiner Abteilung irgendwo drin.


    Michi, Du hast wenigstens einen Sohn. Ist der verheiratet? Hast Du Enkel?
    Deine Mama ist noch da und Du hast guten Kontakt zu Deiner Schwester. All das habe ich nicht. Hab wohl Schwesern, aber nicht wirklich ein gutes Verhältnis. Die sind viel älter als ich.
    Den Gedanken auch im Himmel sein zu wollen habe ich auch oft.
    Aber dürfen wir so einfach kneifen? Unsere Liebsten würden uns zwar gerne bei sich haben, aber sie wollen auch, dass wir hier auf Erden noch ne Weile glücklich sind.
    Obwohl, was ist Glück überhaupt :huh: Bei mir kommt doch nichts mehr. Keine Kinder, keine Enkel. Nichs mehr wo es sich wirklich lohnt.......


    Ach menno. Ich wollte eigentlich gar nciht so negativ rüber kommen.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,
    mein Sohn ist bald 24. Er ist mit seiner süßen schon über 7 Jahre zusammen. Erste große Liebe. Ans Heiraten denken sie nicht wirklich. Mit Enkerl werd ich wahrscheinlich die nächsten Jahre nicht rechnen können.
    Ja meine Mamsch und Schwester mit ihrer kleinen Familie sind jetzt meine Familie. Wir sind geografisch ca. 50 km voneinander entfernt. Ich möchte mich in den nächsten Jahren wieder in ihre Richtung irgendwo niederlassen. Meine Schwester ist um 11 Jahre älter als ich, sie hat ein wenig Mamagefühle für mich, besonders seit Willi tot ist. Um meine wirkliche Mami mach ich mir so große Sorgen. Sie ist 74 aber der Diabetes hat ihren ganzen Körper ruiniert. Seit der Schwangerschaft mit mir hat sie den Zucker, der als Schwangerschaftszucker bezeichnet wurde, bloß dass der blieb. Sie hat ihn über 30 Jahre ignoriert und bekam in den letzten10 Jahren dafür die Rechnung präsentiert. All ihre Blutgefäße sind massiv verkalkt. Sie hat eine 3fach Bypassoperation, Carotisoperation, SChilddrüse, beide Augen, Unterleib, mehrere Knochenbrüche durch starke Osteoporose, Niere, Galle..... In den letzten Wochen hat sie extreme Durchfälle und ist mittlerweile so weit, dass sie keinen Arzt mehr sehen will. Die letzten Jahre ist sie von einem Gott in weiß zum nächsten gepilgert, aber sie hat einfach keine Kraft mehr. Trotzdem hat sie für mich immer wieder ihre allerletzten Reserven mobilisiert. Sie ist eine unheimlich starke Frau und wir alle fragen uns, wie sie das macht. Selbst am Ende am Boden und körperlich ausgezehrt, rappelt sie sich immer wieder auf, um mir Halt zu geben. Mutterliebe ist wohl eine Empfindung, die man einfach nicht in Worte kleiden kann.


    Es tut mir so leid, dass du so allein und einsam bist. Da gibts dann meistens die weisen Empfehlungen: geh in einen Kurs zur Volkshochschule, mach einen Malkurs oder weiß der Geier was.
    Bloß: Dazu hat man einfach nicht die Kraft und auch keine Lust.


    Da kommt nichts mehr...das denke ich mir auch immer wieder. Auch wenn ich einen Sohn hab, wenn ich eine kleine Familie hab. Unterm Strich bin ich trotzdem allein. MEine Zwerge und ich sind der Rest meiner eigentlichen Familie. Wir sollen glücklich sein, dass wir hier sein dürfen.... Das kann ich nur als Witz empfinden. Glücklich wenn allein - sehr witzig. Keiner mit dem man lachen oder weinen kann. Keiner der einen fest hält wenn man traurig ist, keiner der einem Mut macht, wenn man am Boden ist. Keiner der da ist, wenn man heimkommt. Das ist für mich das grauslichste: HEIMKOMMEN INS LEERE HAUS.


    Ich habe es nicht als negativ empfunden wie du rüberkamst, eher realistisch, der Wahrheit ins Auge blickend....


    Liebe Grüße
    michi

  • Ach Susanne,


    so Tiefpounkte und "doofe" Gedanken kennen wir doch alle.
    Es müssen ja nicht unbedingt blutsverwandte "nahe" Menschen sein, oder?!
    Freunde, Nachbarn, usw. können doch jederzeit in Dein Leben treten und es bereichern.
    :30:
    Falls Du an sowas Interesse hast. Es gibt so ne Art "Leih-Omis".
    Denn es gibt ja auch genügend Familien die keine Omis mehr haben und gerne hätten. Genauso wie es genügend Omis gibt, die gerne eine Familie hätten.
    Schau doch mal bei Dir in der Zeitung in der Rubrik Kontaktsuche.
    Vielleicht findest Du dort ja sonst auch Kegelschwestern oder Wanderbrüder. :D
    Will Dir ja jetzt keinen netten Mittfünfziger auf's Auge drücken.
    Außer Du willst. Hüstel.


    Manchmal überrascht uns das Leben auch im Positiven.
    Und meist dann, wenn wir nicht damit rechnen.
    Nur nicht aufgeben.


    Alles Liebe,
    Ela


  • Ach liebe Michi...


    könnte ich Dir doch besser helfen.....Dir das Richtige sagen, Dir ein Wundermittel verabreichen...und alles wäre besser für Dich....
    Leider gibt es das nicht, dieses Wundermittel, dann würde es uns allen wohl besser gehen....


    Du hast so eine wunderbare Ehe gehabt, einen so wunderbaren Mann, ohne den Du nun nur noch halb bist...Wenn man sein fehlendes passendes Teilchen gefunden hat, dann ergibt es das perfekte Bild.....Bricht dieses Teilchen aus diesem Bild heraus, dann ist es einfach nicht mehr komplett....
    Nicht jeder Mensch erlebt dieses Glück dieser grossen und einzigartigen Liebe, dieses Glücklich sein.


    Du hattest dieses Glück, diese Liebe zu finden und zu erleben, deshalb ist es nun für Dich doppelt und dreifach so schwer.....Ich kann das gut verstehen.....dass Dir das alles nun so fehlt.....
    Und dass Du in Dir diesen grossen Wunsch hast bei ihm zu sein, wieder mit Deiner grossen Liebe vereint zu sein....


    Du wirst es auch eines Tages sein, ganz sicher. Ich denke, dass Du hier noch eine Aufgabe hast. Du bist noch hier auf dieser Welt, weil der da oben es so gewollt hat, warum auch immer er das so entschieden hat.
    Du hast Menschen hier, die Dich lieben und die Dich brauchen, und die sehr um Dich weinen, wenn Dir etwas geschähe..


    Dein Sohn, seine Freundin und Deine Mama.....und sicher noch einige mehr, von uns hier mal ganz zu schweigen.....


    Ich finde es gut, dass Du die Therapie machst, ich denke, dass sie begleitend richtig und gut für Dich ist. Ein Fachmann kann die Sache anders angehen als wir es vermögen....Jedoch, liebe Michi, es braucht Zeit, auch ein Therapeuth kann keine Wunder vollbringen....


    Dabei hoffen wir auf ein Wunder, nicht wahr??


    Ich verstehe aber gut, dass Du keine Therapie stationär machen willst. Ich finde es gut, wenn es jemand aus eigener Überzeugung macht, denn nur dann macht es Sinn....nicht, wenn es andere gut finden und dazu raten....


    Ich habe es auch nicht gewollt, auch wenn meine Therapeuthin mich nach Mamis Tod für 6 Wochen in ein Sanatorium an der Ostsee stecken wollte...
    In mir hats nur "geschrien" Neeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiin.............
    Da bin ich ja nur unter Kranken und Irren, nein, muss Bildchen malen, in Gruppen reden und mir andere Leiden anhören und abends um 22:00 Uhr das Licht ausmachen....


    Das war nicht meins....da wäre ich kränker und kaputter heim gekommen....


    Ich bin dann für eine Zeit zu liebsten Freunden nach Rio geflogen. Das war meine beste Therapie. Ich habe ja früher einmal in Rio gelebt, ich liebe dieses Land, diese Stadt. Wenn ich dort lande, dann bin ich ein anderer Mensch.....
    Diese Zeit hat mir sehr geholfen, war besser als jede Therapie.....ich kam mit neuer Kraft zurück.


    Den verlorenen Menschen bringt uns durch nichts was wir machen zurück.
    Aber wir müssen dann die Dinge tun, die uns gut tun....
    und das kann vieles sein....


    Meine Gedanken begleiten Dich sehr viel!
    Deine Manuela :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • @ Ela. Ich hab ja zum Glück ein paar liebe Freunde. Die stehen mir oft zur Seite.
    Aber,......wenn ich früher nach hause kam, habe ich immer gerufen: in wieder daaaaaaaa.
    Heute kommt da kein: ja das ist schön.



    @ Michi, bei uns gibt es viele Parallelen:
    Mein Papa hieß Willi, meine Schwester ist 11 Jahre älter als ich, meine Mama hatte schweren Diabetes und mein Hund ist jetzt mein Halt.
    :24: :24: :24: :24: :24:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,
    ja da haben wir wirklich einiges gemeinsam. Die größte Gemeinsamkeit ist der Schmerz der uns immer wieder an unsere Grenzen bringt. Gemeinsam werden wir das alles überstehen, irgendwie. Das schöne ist, dass immer jemand da ist, der positive Gedanken schickt, uns mit Worten durch die Tage streichelt, unsere Seelen berührt und dann können auch wir die grad ganz unten sein, mal für die anderen liebe Worte finden. Vielleicht ist das unsere Aufgabe, anderen helfen, für andere auch da zu sein.....


    Vielleicht ist morgen ein besserer Tag. Schick mal einen dicken Knuddler :rolleyes: an deine kleine Hundelady. Sind wir froh, dass wir die Zwerge haben. SOnst wären wir wohl schon komplett vereinsamt.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Manuela,
    ich bewundere dich aufrichtig. Wie du anderen so viel Mut zusprechen kannst, obwohl du selbst so leidest.
    Hab mich so wiedergefunden, als du vom Versuch deiner Therapeutin schriebst, dich für 6 Wochen auf Kur zu schicken. Genau die gleichen Gedanken haben mich verfolgt. Panik kroch in mir hoch. Herzklopfen bis zum Hals rauf. UND EIN GROSSES NEIN NIEMALS; NJET; KEINESFALLS lass ich mich noch "bedienteren" Patienten für Wochen einsperren und Bildchen malen.... Mag sein, dass das vielen Menschen hilft, ich hätt mich mit allen meinen Körperteilen verwehrt, und somit ist die Chance auf Besserung auf 0 gesunken.


    Ja wir hatten die perfekte Beziehung. Dachte nicht, dass es so was gibt. Immer wenn ich gegrantelt habe, hat er einfach gelacht und mir somit den WInd aus den Segeln genommen. Mit dem Mann konnte man einfach nicht zanken. Dass das auf Dauer funktioniert, hätt ich niemals geglaubt. In meiner ersten Ehe war Streit fast an der Tagesordnung. Er war alles für mich, vom Freund bis zum Mann, über Papiersatz über was weiß ich alles.... Die perfekte Beziehung - ich - . Dass das schon fast zu viel des guten ist, hätte ich wissen müssen. Manchmal hatte ich Angst aufzuwachen und alles stellte sich als Traum heraus. Ja und irgendwann bin ich aufgewacht, mit einem stöhnenden Mann, der wenige Augenblicke später unter meinen Händen verstarb. Bin aufgewacht, um in einen scheinbar lebenslangen Albtraum zu fallen aus dem ich einfach nicht wach werde. Jetzt hoffe ich aufzuwachen, und alles stellt sich als Albtraum heraus, aber leider--- ich bin gefangen im Albtraum.


    Mir war so bewusst, welches Glück ich habe, so einen liebevollen Partner an meiner Seite zu haben.


    Du liebe Manuela findest immer die richtigen Worte für mich. Deine liebevolle Unterstützung hier hat mir schon sehr viel Kraft gegeben. Du bist eine wunderbare herzensgute Frau. Du hättest in der Psychologie- Psychotherapie und / oder Lebensberatung wohl große Erfolge. Hast du so was jemals in Erwägung gezogen?


    Ich wünsch dir viel Kraft und :2: aufrichtigst für deine herzliche Unterstützung


    Lass dich mal herzlich :30:


    Michi

  • Liebe Michi,


    es freut mich, wenn ich Dir etwas Kraft geben kann.....
    das freut mich wirklich sehr
    denn Du liegst mir sehr am Herzen...
    und ich möchte einfach, dass es Dir "gut" geht...
    zumindest so gut wie es irgendwie geht.....!


    Vielleicht ist es so, dass man am meisten "helfen" kann, wenn man selber sehr leidet
    denn dann versteht man das Leiden und den Schmerz des anderen besser
    anders, man kann sich eben anders reindenken und reinfühlen....


    Beruflich wäre das nichts für mich gewesen, denn dann "muss" ich...
    hier "kann" ich es.....
    Ich kann hier leider nicht bei jedem schreiben.....
    das würde wohl alles sprengen, auch wenn ich mitfühle.


    Aber es gibt hier doch einige, die mir sehr am Herzen liegen
    und da möchte ich "da sein", so wie ich es eben kann.....


    Ich habe auch in meinem Freundes-und Bekanntenkreis schon oft mal gesagt bekommen, wie gut ich mich in jemanden reinversetzen kann und Dinge " analysieren" kann.....die richtigen Worte finde...
    aber auch da kann ich, muss ich aber nicht...
    Ich kann mir die Menschen aussuchen....
    Das könnte ich beruflich nicht....
    da vermiete ich lieber weiter meine qm.... :P ;)


    Ja, eine stationäre Aufnahme kann nur Erfolge haben wenn man es selber will und sich dazu entschliesst. Ein Freund von mir macht es regelmässig, weil er unter starken Depressionen leidet. Ich bewundere diesen Entschluss wie er das durchzieht und eben für sich einen Erfolg hat.


    Wenn er mir davon erzählt, dann denke ich immer, " Für mich ist das nix"
    Dieser Tagesablauf mit diversen Programmen mag gut sein für andere, ich würde daran kaputt gehen....
    Eben dieses Bildchen malen, komische Fragen beantworten
    und dann noch in Gegenwart von anderen.....grrr...da gehen mir die Nackenhaare hoch.....


    Fern von allem was mir lieb und teuer ist, ich würde mir eingesperrt....bzw..weggesperrt vorkommen...
    und dann gewisse Dinge einhalten zu müssen....
    morgens gesunden Tee und womöglich Haferschleim X(


    ne ne ne und abends um 22:00 Uhr das Licht ausmachen....das wäre Horror pur.....


    Ich möchte das tun können was ich mag
    abends meinen Wein trinken
    meine Zigarettchen rauchen
    telefonieren so lange ich mag und zu Bett gehen wann ich es mag....


    Sicher ist es in manchen Momenten gut, wenn man sich zu einem stationären Aufenthalt entschliesst, es gibt ja auch Menschen, denen es wirklich gut tut....nur sie haben es aus freien Stücken gemacht und nicht weil andere es wollten....


    Jeder für uns muss sich für seinen Weg entschliessen, auch wenn es dann schwerer und länger wird und dauert....


    Liebe Michi, es ist sicher nicht leicht, dieser Weg....
    doch wir müssen ihn gehen...
    und wir gehen ihn hier Hand in Hand
    weil wir alle leiden, traurig sind und darüber weinen....


    Doch wir werden es schaffen!
    gemeinsam!


    Meine liebe Michi, danke auch, dass es DICH hier gibt!


    Danke für den :24:
    bekommst :24: :24: :24:
    zurück ;)
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Ah Michi,


    dein " Manchmal hatte ich Angst aufzuwachen und alles stellte sich als Traum heraus" .....es tut mir weh und "beruhigt" mich gleichzeitig.
    In den kurzen Monaten, die ich mit Heinz hatte, kam mir dieser Gedanke so oft - wie wenn es eine Vorahnung gewesen wäre, eine Warnung. Oft dachte ich: "Ich bin soo wunschlos glücklich - kann das gut gehen?"
    Und auf einmal lag mein Leben vor mir - nicht mehr voller Sonnenschein und Glück, sondern ein Trümmerfeld. Wie jetzt die Landschaften in Japan nach diesem Tsunami. Ich war noch so jung, und das hat mir sicher geholfen. In der Jugend verkraftet man einiges "leichter" als in fortgeschrittenem Alter. (möchte dich jetzt natürlich damit nicht als "alt" bezeichnen!)
    Ich glaube, ich kann dich gut verstehen, denn wenn mir das heute passieren würde - ich weiß nicht, ob ich es so schaffen würde, neue Perspektiven sehen würde. :24: Aber wie auch immer - es bleibt ja gar nix anderes übrig, als "weiterzumachen", so gut es eben geht. Ob wir wollen werden wir nicht gefragt. Und auf das "Warum" und "Wozu" kriegen wir erst "da oben" dann irgendwann mal die Antwort. Vielleicht können wir es dann verstehen und sagen okay, es war wichtig und richtig so. Vielleicht gibts aber auch erst noch "die große Aussprache und das große Donnerwetter" gegen "den da oben".
    Wer weiß das (hier und jetzt) schon.



    Für mich selbst hätte es im Moment durchaus etwas verführerisches, würde ich einen "geregelten Tagesablauf" vorgesetzt bekommen. Eine zeitlang alle Verantwortung abgeben, gesagt zu bekommen: tue dies, tue das... Einfach fallen lassen und vertrauen.
    Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob ich dann nach kurzer Zeit nicht doch rebellieren würde. Kann euch da schon auch verstehen.


    :24: :30: :24: euch
    Jutta


    @ Ela: der "würgende Frosch" - super!!!

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.