Ewiges Auf und ab

  • Liebe Michi,
    versagt hast du sicher nicht, auch wenn sich das so anfühlt. Ich hätte dir geraten, die Trittico abends wegzulassen. Trittico sind Antidepressiva mit schlafanstößiger Wirkung. mit den Cipralex alleine genommen, stellt sich der Schlaf aufgrund der gute antidepressiven Wirkung mit der Zeit auch von alleine wieder ein ....
    Hast du den Job tatsächlich schon hingeschmissen? Wie war das Gespräch mit deiner Chefin?
    AL
    Christine

  • Liebe Ela,
    vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Ja die Baustellen des Lebens...---können manchmal zu unüberwindbaren Hürden werden. Ich fühle mich so leer, so nutzlos, so unfähig dem Leben in die Augen zu schauen und sagen: DA BIN ICH. Früher war ich eine starke Kämpferin. Hab mein Kind teilweise allein groß gezogen, war im Job stark, hab Überstunden gemacht, mein eigenes Geld verdient und einfach mit beiden Beinen am Boden gewesen. Wenn ich heute mein Leben von damals betrachte --- sehe ich eine ganz andere Person vor mir. Beim gestrigen Telefonat mit meiner Jugendfreundin hat sie immer wieder nach der alten Michi gefragt....--ich konnte ihr nicht sagen, wo sie geblieben ist. Sie ist nur mehr Vergangenheitsfiktion -- im heute absolut nicht vorstellbar.


    Werde mit meiner Therapeutin über eventuelle Kurmöglichkeiten reden.


    Vor der Therapiestunde muss ich noch zum alten Arbeitsplatz, um meine Uniform abzugeben. Das mach ich aber kurz und schmerzlos. Fahre knapp vor der Therapietermin dort hin (ist nur etwa 2km vom Job entfernt) um nicht viel reden zu müssen.


    Würde jetzt gerne in einen lebenslangen - todbringenden tiefen Schlaf verfallen.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Christine,
    ja den Job hab ich hingeschmissen. Hab nur mit der Personalreferentin gesprochen. Die letzten Tage haben mich wahnsinnige Heulkrämpfe geschüttelt. Kam stundenlang nicht aus dem Heulen und toben raus. Nachdem ich bei meinem Job alles Sinne möglichst fix beieinander haben muss, hatte ich wieder Angst vor der Angst des Versagens. In der Nacht bin ich dort allein auf verlorenen Posten, wenn ein Alarmfall ist. (Passiert regelmäßig).


    Habe versuchsweise vor den Nachtschichten die Trittico weggelassen und erst morgens nach der Schicht genommen, um überhaupt einschlafen zu können. Abends hätt ich sie überhaupt nicht nehmen getraut, da ich da unter jeder Garantie eingeschlafen wäre. Dieser Tausch der Tages- und Tablettenzeiten dürfte mein Hirn so aus dem Lot gebracht haben. Bin unwahrscheinlich schwindelig, hab Kopfschmerzen und bin permanent körperlich müde, sodass ich selbst nach einem Tag im Bett um spätestens 21 Uhr abdrehen muss. Cipralex sind mir für morgens verordnet, die hab ich aber nach der Nachtschicht nicht genommen.....


    Ich werde heute mit meiner Therapeutin sprechen, welche Möglichkeiten es für mich gibt. Eventuell Kur oder irgendwo stationär. Dagegen habe ich mich jetzt 1,5 Jahre gewehrt, aber ich fürchte, ohne intensive Arbeit an und mit mir, wird das nichts mehr werden.


    Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder ein normales Leben zurück finden werde.


    HEute hab ich mir von einer Kollegin sagen lassen "dürfen", dass ich endlich aus meiner Selbstmitleidphase rauskommen soll. Leide ich unter Selbstmitleid? Bin oder werde ich grad verrückt. Bin ich gestört im Kopf? Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, ob ich darauf je eine Antwort finden werde.


    Vielen Dank für deinen Zuspruch.


    Bis bald
    herzlichst
    Michi

  • So Michi,


    nu muss ich aber noch einmal was schreiben.
    Deine ach so tolle Kollegin :013: :4: schieß mal bitte ganz schnell zum Mond.
    Sie ist nicht Du, sie hat nicht Deinen Verlust, Deinen Schmerz oder Dein Leben. Da kann man aber so richtig toll kluge Worte schwingen.
    Die wird schon noch merken, dass wenn man auf den Hintern fällt manches Mal nicht so mal eben wieder hoch kommt.
    (Das hat mich jetzt sehr geärgert)


    Dein Leben ist nicht vorbei Michi. Aber vielleicht hast Du Dich bisher auch vor der "Trauerarbeit" gesperrt. Hier bei uns hast Du eine Runde die Dich versteht. Andererseits erzählst Du hier wahrscheinlich auch anderst oder in einer anderen intensität von Deinem Verlust. Und in der letzten Zeit war bei Dir auch sehr viel los. Natürlich erwischen Dich da die Wellen mal wieder stark.
    Eine Kur wird sehr intensiv werden, aber irgendetwas muss passieren, damit Du Dich auch wieder bewußteer wahrnimmst. Denn ich habe ein wenig das Gefühl, dass das Momentan nicht wirklich der Fall ist.
    Dein Mann, Dein Sohn, Deine Wauzis, Deine Mama usw. sind sehr präsent.
    Und nu sag mir mal: Wo ist Michi?
    Irgendwo verbuddelt unter allen anderen. Und so lange dass so ist, kommst Du halt auch nicht wirklich wieder ins Leben zurück.
    So eine Kur bricht Deinen Alltag und Deine Mauern, sowie Deine mit der Zeit bewußt oder unbewußt aufgebauten Schutzreaktionen.
    Natürlich ist dieses Aufarbeiten, erkennen und verändern schwer.
    Aber es ist notwendig.


    Glaub, ich bin jetzt irgendwie mal wieder vom Thema weg, oder?!
    Hmm :?:


    Also Michi, lass Dich nicht unterkriegen.
    Versuch Dich wieder zu spüren und tu Dir etwas Gutes.
    Und Trauer hat ja wohl nichts mit Selbstmitleid zu tun.
    Du bist halt wie in einem Karrussell und Dein Leben wurde durch den Verlust so durcheinandergewirbelt. Dein Gleichgewicht muss sich nun erst einmal wieder herstellen.
    Ich denk an Dich,


    Ela

  • Liebe Ela,
    :2: du tust mir richtig gut. Ich hatte eine richtige Wut auf meine "schon Exkollegin". Ich war auch sehr verzweifelt, weil das Wort Selbstmitleid immer wieder mal auftaucht. Auch bei einer der beiden Schulungen hat der Vortragende davon gesprochen..... Ich dachte schon, ich bin eine Mimose. Deine Worte haben mir wieder Mut gemacht, dass ich doch nicht nur einfach wehleidig bin. Die zweite Kollegin hatte auch einen "tollen Tipp" für mich auf Lager. "Alles was länger als ein halbes Jahr trauer ist, ist abnormal. Du musst das "dich gehenlassen" unterdrücken, deinen Schmerz unterdrücken und dich dazu zwingen weiter zu machen. FÜr deinen SOhn, sonst bringt der sich auch noch um.... Dieser Tipp war wirklich sehr ?( für mich.


    Hab heut meiner Therapeutin genau deine Worte gesagt: Wo ist die alte Michi verbuddelt, kann mir bitte jemand das passende Werkzeug geben, sie wieder auszugraben....
    Sie empfahl mir, doch zusätzlich eine stationäre Behandlung / längere Kur zu machen. Da sie selbst ausschließlich Gespräche führt und auf Medis keinen Einfluss nehmen kann. Werde die nächsten Tage mit meinem Hausarzt drüber reden. Der wird dann sicher sehr schnell aktiv werden, denn er will mich ja schon seit 91 Wochen wegschicken.


    Was ist Trauerarbeit genau, was muss man machen, um sich ihr zu stellen? Habe monatelang an nichts anderes als daran gedacht, wie soll ich mein Leben jetzt allein auf die Reihe bekommen. Habe stundenlang mit Willi geredet, wie ich es auch heut noch mache. Habe aber auch immer wieder die Gedanken verscheucht, ALLEIN leben zu müssen. Ich sehe mich mehr drüben als hier. Mein schlimmster Tag war, als mir mein Hausarzt allerbeste Gesundheit diagnostizierte. Ich hatte die Hoffnung, wenn man sich lange genug einredet, wirklich schlimm krank zu sein, es auch wirklich wird. Ich war so enttäuscht. Ich habe mit mir selber keine Pläne, ich habe keine Wünsche ans Leben. Ich will genau nur eines: Ich will zu ihm. Ich habe keine Freude am Dasein, kieine Perspektiven. ICH HABE KEINE KRAFT FÜR EIN LEBEN ALLEIN. KEINERLEI INTERESSEN AN IRGEND ETWAS. Ich weiß im Moment nicht mal, was morgen sein wird. Das Arbeitsamt wird mir nächste Woche wieder sehr nahe legen, schnellst möglich einen Job anzunehmen. Ich fühle mich so unfähig. Kann mir nicht vorstellen, bald in die nächste Firma reinzutanzen, wieder den Panikattacken des Neuanfanges nicht Stand zu halten. Ich bin so richtig verzeifelt.


    Hoffe so sehr, dass es irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Ich spreche von meinem Licht.....


    Sei ganz fest umarmt :24: und vielen vielen Dank für deine liebevolle Unterstützung. Das ist mir sehr wichtig. Fühle mich hier so geborgen.


    Vielen vielen Dank :2:


    Liebe Grüße
    Michi

  • Ach liebe Michi,


    ich wünschte ich könnte Dir irgendwie besser helfen, wenn ich Deine Zeilen lese, dann spüre ich eine so tiefe Verzweiflung, die mich unheimlich traurig macht und mich ganz tief berührt...
    Schade, dass Du so weit weg bist, ich würde Dich jetzt am liebsten mal ganz feste in den Arm nehmen, mit Dir reden.....mit Dir weinen....


    Ich kann Deine Verzweiflung sehr gut verstehen....
    wir bleiben zurück, wir müssen weitermachen obwohl wir es eigentlich gar nicht wollen....aber wir müssen es.
    Viellleicht müssen wir aus dem "müssen" ein "dürfen" machen. Wir dürfen hier bleiben....., weil es einen Sinn dafür gibt. Wir haben hier noch eine Aufgabe zu erfüllen, vielleicht sogar noch etwas vollenden oder weitermachen, was der andere nicht mehr machen konnte....


    Wir werden nicht gefragt, ob wir wollen, wir bleiben einfach zurück mit unserem Schmerz und den vielen Tränen und der Verzweiflung.
    Wir müssen die Trauer in unser Leben intregieren, aber wir wissen nicht wie das geht, vielleicht wollen wir es auch gar nicht, denn wir wollen ja etwas ganz anderes.
    Wir wollen doch nur den Menschen zurück den wir verloren haben....nicht wahr?


    Ich erinnere mich an etwas: Vor vielen vielen Jahren starb meine Kusine ganz qualvoll an einem Gehirntumor, sie war da gerade mal Mitte 30. Sie hat jahrelang um ihr Leben gekämpft, hat zig Gehirnoperationen über sich ergehen lassen, hat sämtliche Spezialisten aufgesucht, sie wollte leben...sie wollte nicht sterben....
    Doch sie verlor diesen Kampf, sie starb.
    Unser gemeinsamer Cousin hatte damals grossen Kummer, Trennung von seiner grossen Liebe...etc....
    Er sah in seinem Leben keinen Sinn mehr ohne diese Frau.
    Er sagte damals zu mir :" Sie wollte leben und musste sterben, und ich muss leben obwohl ich sterben will, warum kann ich nicht so krank sein?"
    "das ist doch ungerecht"


    Ich musste daran denken, als ich Deine Zeilen las....


    Liebe Michi, wir wissen leider nicht, warum vieles so ungerecht ist im Leben, warum der eine leben darf oder muss und warum ein anderer sterben darf oder muss....
    Wenn wir darauf die Antwort wüssten, dann wäre vieles leichter.....


    Es muss aber einen Sinn haben. Mein Cousin z.b. ist heute glücklich, dass er leben durfte, denn er ist heute mit dieser Frau verheiratet, hat einen tollen Jungen, und er ist wieder glücklich geworden.
    Also hat es einen Sinn, warum er nicht schwer krank wurde. Es war so seine Bestimmung.....


    Ja..die Gerechtigkeit...wir werden es nie begreifen. Ich frage mich das auch oft: Mein Päpelchen, der noch Menschen hat, die um ihn weinen, liegt da und kann nicht mehr, andere, die viel älter sind als er, die keinen mehr im Leben haben, laufen quietschfidel rum...
    Ich verstehe es nicht, wo da eine Gerechtigkeit ist.....und die Frage nach dem Warum ist immer wieder da....


    Du brauchst Ruhe, vielleicht ist es gut, dass Du diesen Job geschmissen hast, er hätte Dich kaputt gemacht...und die richtige Einnahme der Medikamente konnte mit dem Job nicht eingehalten werden.
    Es wird sich sicher etwas anderes finden, was zu Dir passt....ganz bestimmt! Nur Mut!


    Zu den Kommentaren Deiner beiden Kolleginnen, da fehlen mir die Worte....
    Da kann ich nur sagen: In die Tonne kicken!!!!!!! :)
    :4:


    Ich denke an Dich!
    Deine Manuela mit tausend :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Michi!
    Schade,das es solche taktlosen Menschen gibt.Sie haben derlei (zum Glück) noch nicht erlebt,da kann man "leicht"reden.
    Ansonsten kann ich mich nur Manuela anschließen-"in die Tonne!"
    Ich drück dich mal,halt durch! :30: :30:
    GLG Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Manuela,
    was würde ich bloß ohne dich, ohne euch alle hier machen. Ihr redet mir so was von aus der Seele. Du bist Balsam für meine Wunden. Hab gestern zu meiner Therapeutin gesagt, dass ich mich wie mit dem Bade ausgeschüttet fühle. Ein großer Fleck, der langsam versiegt aber das Wasser verschwindet ja nicht einfach. Es verschwindet nur aus dem Sichtfeld.


    Dieses dürfen und nicht müssen.... Wenn ich es mal schaffe, mein Leben als Geschenk anzunehmen, habe ich glaub ich gewonnen. Ich fühle mich so kraftlos. Mir wurde auch geraten, mich sofort in Krankenstand schreiben zu lassen, da ich derzeit weder vermittelbar noch einsatzfähig bin. Das fühle ich auch so. Hab der Therapeutin gestern vieles gesagt, wo sie immer wieder meinte: Das alles sind Symptome einer schweren Depression und Panikattacken wie auch Angststörungen. Heute ist zum "Drüberstreuen" noch eine megaheftige Verkühlung dazu gekommen, die zum 4ten mal mein Trommelfell platzen ließ.Wurde schon 3mal operiert. Derzeit bin ich wohl ganz unten. So tief wie schon sehr lange nicht mehr. Alles kommt zusammen. Es wird mir zu viel.


    Wenn ich oft von so traurigen Fällen wie deiner Cousine lese oder höre, denke ich immer: Bitte warum muss ein Mensch, der so gern leben würden, so qualvoll sterben. Bitte darf ich denn dann bald die nächste sein. Aber die Chance, dass mein Wunsch in Erfüllung geht, ist wohl nicht besonders groß. Hab mir auch sehr lange eingeredet, dass der liebe Gott noch was mit mir vor hat, dass er mich zurück ließ, dass ich ihm nicht nach darf. Ich weiß nur nicht, warum das alles so schmerzhaft sein muss, dass man denkt, daran zugrunde zu gehen. Die Gerechtigkeit hinterfrage ich immer, aber die Antwort bleibt aus.


    Dein Päpelchen, --- ach liebe Manu, das ist so traurig. Ich kann dir so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Dauerte doch der Abschied von meinem Vati 5 Jahre lang, aber die letzten Wochen ,- Tage,- und Stunden waren die Hölle. Er hatte so ein starkes Herz... das hat ihn nicht früher gehen lassen. Wahrscheinlich haben wir ihn auch mit unserer Angst und unserem SChmerz zurück gehalten. Ich kann mich noch so gut erinnern, als ich grad an seinem Bett saß und er zu atmen aufhörte. In meiner Panik hab ich ihn geschüttelt und angefleht mich doch nicht zu verlassen..---- er kam zurück...--aber als ich dann aus dem Zimmer ging, --- ist er auch gegangen. WIr haben vorher schon länger darum gebetet, dass er erlöst werden darf, aber als es so weit war, war es so furchtbar, so schmerzhaft...... Den Mann zu verlieren, der in deiner Kindheit dein Held war, der mit einem Pflaster die größten Auas weggezaubert hat. Der, der wie du sagst, so schöne Geschichten erzählen konnte....--- das ist ein unermesslicher Schmerz.


    Ich verstehe gut, dass du nicht mal die Leute vom AB zurückrufen kannst. Du funktionierst, weil du funktionieren musst, alles im Schnelldurchlauf, --- aber ein Rückruf ist nicht unbedingt das wichtigste. Ich denke, wenns was wichtiges ist, rufen die Leute schon wieder an. Die die dich kennen, wissen, in welcher Extremsituation du bist, und verstehen das auch.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und danke dir aus ganzem Herzen für deinen Zuspruch, deine Hilfe, deine lieben Worte.


    Würd dich jetzt auch so gern in den Arm nehmen und mit dir gemeinsam weinen, vielleicht ging es uns dann besser. ICh hab die letzten Tage so viel geweint, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes richtig LEER fühle. :33:


    Ganz liebe Grüße, viele :30: :30: und viel Kraft für dich in deiner schweren Zeit.


    Michi

  • Liebe Karla,
    danke, ja ab in den Mist. Hab auch kein schlechtes Gewissen, dass die Leute sich jetzt meine Dienste aufteilen müssen. Ich denke, dass aber jeder im Leben seinen Rucksack mitbekommt. Die Kollegin mit dem SElbstmitleid hat grad große Sorgen, da ihr Mann irgendwo im Körper einen Tumor hat, der aufgespürt werden muss. Morgen kommen die ersten Befunde. Ich hoffe sehr, dass ihr das erspart bleibt, was ich erleben musste, aber sie hat schon mal ihr Rucksäckchen aufgemacht....



    Lieber Josef,
    vielen Dank für deinen lieben Zuspruch.


    Was würde ich wohl ohne euch nur machen. Kann mir das gar nicht mehr vorstellen.


    Seid umarmt und lasst euch herzlichst danken, dass ihr da seid.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Hallo Liebe Michi!


    es ist ein Jahr aus als ich im Sumpf steckte und all die versuche es aber ned alleine raus schaffte
    es war schwere Depression
    meine ärztin sagte zu mir "Habe das gefühl Sie sind Lebendig Begraben"


    und es war auch soo
    im nachhinein kann ich es aus so sehen


    mir half damals die Psychiatrische Tagesklinik im WagnerJauregg (Linz) und natürlich die Antidepressiva


    zu denn Kommentaren, ich denke wir werden immer wieder mit solchen "menschen" konfrontiert sein


    meine letzte konfrontation (aussage) war :
    Durch unser Denken (negativ oder positiv) holen wir es herbei!!! ( :cursing:


    las dich sachte umarmen
    lg maki

  • Liebe Maki,
    danke für deinen liebevollen Zuspruch. Ja ich werde wohl ohne Hilfe nicht auskommen. Hab für morgen einen Termin beim Hausarzt ausgemacht, um weitere Möglichkeiten zu besprechen. Mein Sohn hat mir sehr heftig ins Gewissen geredet. Er macht sich solche Sorgen um mich. Ich will doch ihm nicht das Herz schwer machen. Seine Freundin und er sind beide sehr besorgt um mich. Ich werde es für sie tun.


    Dass man immer wieder mit komischen Menschen und deren komischen Meinungen konfrontiert ist, ging bisher an mir vorbei. Nachdem ich wie ein Einsiedler lebe, habe ich kaum Kontakte nach außen. Diese Menschen habe ich durch den Job kennen gelernt.


    Ich hoffe für meinen SOhn, dass er mal eine ganz normale Mami bekommt.....



    Ganz liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Michi!


    Hab Dank für Deine lieben Worte.....ja, ich kann mir denken, dass es damals schwer war für Dich, Deinen Papa zu verlieren...., auch wenn es schon so lange her ist, so bleibt dieser Schmerz....
    Deine Worte " ich glaube, wir haben ihn mit unserer Angst und unserem Schmerz vor der Erlösung zurückgehalten" haben mich sehr nachdenklich gemacht und auch sehr berührt.
    Ich denke, Du hast recht. Bei mir wird es auch so sein....
    Er wird meine Angst und meinen Schmerz auch spüren....Nach Mamis Tod hatte er immer Angst, dass er mich eines Tages nun auch allein zurücklassen muss....Er wusste und weiss wie ich darunter leide....


    Ach liebe Michi, das Leben als Geschenk anzunehmen, das ist nicht immer so leicht. Wenn man so tief in seinem Schmerz vergraben ist, dann sieht man das Leben eher als Last. Man fragt sichi immer wieder was einem noch aufgebürdet wird, was man noch ertragen muss....


    Wir alle wissen vom Kopf her, dass dieses Denken falsch ist. Das Leben ist ja in der Tat ein Geschenk. Doch wir können es in diesen Momenten nicht als solches sehen. Der geliebte Mensch ist ja auch ein Geschenk für uns gewesen, und dieses Geschenk wurde uns genommen....


    Wir brauchen viel Zeit....viel viel Zeit, um unseren Verlust zu akzeptieren und damit zu leben. Wir brauchen Menschen, die uns verstehen, die uns begleiten und uns helfen, sei es nur mit einer Umarmung.


    Falsche Worte werfen uns zurück, und es ist so schnell was Falsches gesagt. Sie verletzen und zusätzlich, und wir können damit einfach nicht umgehen. Ich habe lernen müssen, diese Menschen, wie ich immer sage, in die Tonne zu kicken.
    Solche Menschen haben in meinem Leben keinen Platz mehr.
    Ich habe dahingehend etwas " aufgeräumt " !


    Kurz nach dem Tode meiner Mami traf ich eine Bekannte in der Stadt, die zu mir sagte " Und hast Du den Tod Deiner Mutter endlich überwunden" ?
    Ich hätte sie klatschen können......was für eine dämliche Frage war das denn?


    Weg mit sowas...das können wir nicht gebrauchen.....!


    Ich finde es gut, dass Du einen Termin machst bei Deinem Hausarzt....er kann Dir sicher Wege sagen, die gut für Dich sind. Ich denke an Dich und wünsche Dir, dass er Dir einen Weg zeigen kann, der Dir helfen wird....


    und denke an die kleinen Schritte liebe Michi ;)
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    ja die Tonne für böse Menschen, so eine hab ich auch früher gehabt. Ich hab diese Menschen Energieräuber genannt. Da kamen alle rein, die mein Mann und ich als Pflichttermin wahrgenommen haben, aber von denen wir uns aus unterschiedlichen Gründen entfernt haben. Von all diesen Menschen habe ich uns losgesagt. Hab die Leute angerufen und denen einfach kurz und bündig erklärt, dass wir den Kontakt abbrechen wollen. Hab die Leute damit oft vor den Kopf gestoßen, aber ich habe denen teilweise erzählt, dass es an mir und meinen psychischen Problemen liegt. Das war in Wirklichkeit nur ein drittel Wahrheit. Mein Schatz hat sich dann so gefreut, dass wir wieder jemanden los geworden sind, dass uns mehr Zeit für uns blieb. Er meinte nur: Du kannst richtig hart sein, ich bin zwar froh drüber, aber ich hätt das so nicht machen können. Ich muss dir ehrlich sagen: Ich hab es bei keinem bereut. Wir haben unsere wenige Freizeit zu 99% so verbracht, wie wir es uns vorgestellt haben, ohne Verpflichtungen.


    Das Geschenk des Lebens....: Wenn du einem kleinen Kind ein Geschenk wegnimmst weint es bitterlich. Unsere Lieben Verstorbenen sind wie du sagtest auch ein Geschenk, und das wird uns einfach weggenommen. Es ist wirklich eine Gemeinheit des Lebens- oder auch der Lauf des Lebens-- dass wir die, die uns am wichtigsten sind so früh verlieren müssen. Es sind wohl Prüfungen an uns, ob wir mit der Situation umgehen können, wie wir das Leben ohne unsere Lieben allein gestalten..---also durch diese Prüfung bin ich wohl durchgerasselt.


    War heute beim Hausarzt. Der hatte allerdings vollstes Haus. Ich hab ihn zur Begrüßung angehustet, somit dachte er, dass ich deswegen da war. Hat mich abgehört und eine spastische Bronchitis diagnostiziert. Jede Menge Medis und ABSOLUTE SCHONUNG verordnet. Hab ihm nur ganz schnell zwischendurch gesagt, dass ich kurzzeitig einen Job hatte und nach 3 Wochen aufgeben musste, weil ich einen psychischen "was auch immer" hatte. Er hat normalerweise immer Zeit für mich, aber heut wars extrem voll. Muss nächste WOche zur Kontrolle zu ihm, da werd ich dann mit ihm nochmal reden. Er meinte nur, dass ich die nächsten 2-4 Monate mal an arbeiten nicht denken soll....., sondern mich meiner Therapie, die ich einmal wöchentlich 50 Minuten lang mache, hingeben soll. Die Therapeutin meinte bei der letzten Sitzung, dass ich stationäre Hilfe suchen soll, wenns nicht besser wird. Nun ja- psychisch hab ich mich wieder ein wenig erfangen. Iich hoffe, dass ich nicht unbedingt stationär wo hin muss, denn die Trennung von meinen Zwergen würde mir bestimmt nicht gut tun.


    Ja wir brauchen Zeit, um den Verlust zu akzeptieren.....wie lange......? Ich vermisse ihn so sehr....


    Ich bin dir und euch allen so unendlich dankbar, dass ihr hier seid und mir immer wieder Mut macht.


    Michi

  • Liebe Michi,


    da wünsche ich Dir aber mal gute Besserung.
    Kurier Dich mal aus.
    Und sprich es nächste Woche wirklich mal mehr an.
    Es gibt übrigens auch Kliniken in die Du Tiere mitbringen kannst.
    Erkundige Dich doch da mal.
    Denn ich denke schon, dass es dir gut tun würde, mal auszubrechen.


    Alles Liebe,
    Ela

  • Liebe Michi...


    wie lange...? Ja, das weiss wohl keiner....Denke einfach, dass dieser Verlust und das Vermissen niemals aufhören wird...


    Denn wir haben ja jemanden verloren, den wir sehr geliebt haben und lieben, wie soll da das Vermissen enden???


    Ich denke, wir lernen irgendwann mit diesem Schmerz und dem Vermissen zu leben irgendwie..., die Sehnsucht wird bleiben....
    irgendwann kommt der Moment wo wir lernen damit zu leben, dass dieser geliebte Mensch nicht mehr da ist wo er immer war....
    ABER in unserem Herzen bleibt dieser Mensch ewig fest verankert....


    Irgendwann fangen wir an das "neue Leben" anzunehmen, denn unweigerlich müssen wir es, denn das Kalenderblatt blättert ja weiter ob wir es wollen oder nicht....


    Nur wir verstehen immer noch nicht wie es weiter und weitergehen kann ohne diesen Menschen...aus Frühling wird Sommer, dann kommt der Herbst, der Winter folgt und der Frühling kommt auch zurück....und das alles ohne eben diesen Menschen, der immer bei uns war...wie kann es sein...es fehlt doch jemand....


    Doch das merken nur wir....für andere geht es weiter...wie es die Natur eben fordert...
    nur wir, die zurück bleiben , können es nicht begreifen...


    Ach Michi...ich kann Dich sooo gut verstehen....


    Auch meine Gedanken sind bei Dir...so oft....


    Deine Manuela :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Michi!


    Bin nun erhlich gesagt, etwas erleichtert, dass du die Arbeit aufgegeben hast. Es war einfach zu viel und zu belastend, auch das mit den Schichten. Es wird was Passenderes für dich auftauchen. Nun ist es erst Mal wichtig, dass du dich ein wenig erholst. Und es ist gut, wenn du Hilfe annimmst. Beim nächsten Mal wird dein Hausarzt hoffentlich mehr Zeit für dich haben.


    Ach die lieben Menschen können oft so verletzend sein. Dabei glaube ich, dass sie das gar nicht wollen. Sie geben halt ihre Ansicht wieder und das oft unsensibel und meistens aus Ermangelung von eigenen Erfahrungen. So wie Ela schrieb, man kommt eben nicht immer so schnell wieder auf die Füße, wenn einem was umgehauen hat.


    Gut, dass du das in die "Tonne" geben kannst. HAst ja das schon in der Zeit getan, als dein Mann noch da war und er dich dafür bewundert hat. Gut zu wissen, dass ihr eure gemeinsame Zeit immer so gut ausgenützt habt, nicht wahr? Ja, so manche rauben einem wirklich die Energie, da hast du das richtige Wort dafür.


    Liebe Michi, momentan kann dich einfach nichts Freuen, kann dich soo gut verstehen. Aber auch du wirst den Weg aus diesem total finsteren Tal finden. Ich hab Mal wo gelesen, die Freunde können dir zwar nicht den Weg ebnen, aber sie können ihn dir ein wenig beleuchten. Wir hier drinnen, wollen dir ein wenig Licht spenden. Ich hoffe so sehr für dich, dass auch bei dir ein wenig Freude zurückkehren möge, trotz des großen Schmerzes.
    Hast du schon Mal daran gedacht, mit dem Malen anzufangen? Es hat schon bei so vielen Menschen geholfen (bei Kate, Heinz Dieter) und auch in meinem privaten Umfeld. Gibt es nicht Mal einen Kurs bei dir in der Nähe? Ich weiß, das kannst du dir momentan nicht vorstellen und hast auch keine Kraft dazu. Aber fasse es vielleicht Mal ins Auge (denn aus Gedanken können manchmal Werke werden). Od. versuche es Mal mit Malen nach Zahlen. Aber ich will nicht zu "schulmeisterlich" sein, liebe Michi. ;) Weiß ja gar nicht, ob das neben deinen kleinen Lieblingen geht.
    Od.wenn du mit deinen Hunden raus gehst, Mal kurz in einem Cafe Rast machen u. einen Kaffee trinken. Auch wenn es nur für 10 Min. ist. Es wird dir anfangs sicher keinen Spaß machen, aber vielleicht tut es dir doch hinterher gut??
    Ich weiß, du bist am liebsten in deinem Schlafzimmer, ich kann es auch gut verstehen. Aber ich denke, ein bißchen raus gehen, würde dir gut tun. Damit meine ich, nicht nur mit den Hunden raus, sondern auch ein wenig unter die Leute.


    Ich wünsche dir halt ganz fest, dass es ein wenig bergauf gehen möge und dass du nicht mehr nur die Leere, den Schmerz spürst, sondern dass wieder etwas Farbe in dein Leben kommt.
    Alles, alles Liebe
    Linda :30: :24:

  • Liebe Ela, Manuela, Linda,
    so viel lieber Zuspruch.Ihr seid zu richtig guten Freundinnen hier geworden, wofür ich ganz laut :2: sagen will. Seit ich bei euch bin, fühlie ich mich so verstanden, wie von sonst kaum jemanden. Meine Schwester ist mir das in meinem Leben hier und jetzt, was ihr für mich im Forum seid.


    Ich werde nächste Woche wirklich mal mit Onkel Doc reden, wegen Kuraufenthalt. Vielleicht kann ich da wirklich meine Zwerge mitnehmen. Denn wenn ich von denen getrennt bin, brauche ich nochmal extra Therapie. Die 2 sind meine kleinen Helden. Normalerweise toben sie gerne herum, laufen sich nach und sind ganz zappelig, wenn wir denn endlich rausgehen. Derzeit sind die 2 bei mir im Bett. Sie haben ein Blasenvolumen, das eher einem Elefanten gleich käme und nicht so kleinen Wuschelbärchen. 12-16 Stunden dicht halten kein Problem. Wenn sie dann raus gehen, ganz schnell ein Meter in die Wiese und gleich wieder zu mir.


    Unter Menschen gehen----das ist für mich eine scheinbar unüberwindliche Herausforderung. Für den Job hab ich es machen müssen, weil meine Existenz scheinbar davon abhing. Aber privat....Ich wohne in einem kleinen Dorf am Land, wo es keineerlei Lokale gibt. Ich müsste mich ins Auto setzen um irgend wo hin zu fahren, das schaff ich schon wieder nicht mehr.
    In Sachen Handarbeiten bin ich ganz schlecht. Kreativität ist nicht grad meine Stärke.


    Die Therapeutin meinte, dass es doppelt schlimm ist, weil ich ja schon mit meinem Mann ein Eremitendasein geführt habe... Ich habe einen ganz kleinen Kreis, der mir wichtig ist. Die sehe ich auch von Zeit zu Zeit. Am liebsten ist mir aber, wenn alle wieder draußen sind.


    Im Moment weiß ich gar nicht so sehr ob ich in meiner Trauer oder einer starken Depression gefangen bin. Hab früher immer schon ein wenig zur Schwermütigkeit tendiert. Habe auch 4 Jahre Antidepressiva genommen, bis 2 Jahre vor dem Tod meines Mannes. Ich vermisse ihn, ich will zu ihm, ich hab keine Freude am Leben. Ist das Trauer oder Depression. Meinen Weg find ich einfach nicht. Das Rausgehen--- nur zum WOhle meiner Zwerge-- Wenn ich die kleinen nicht hätte, würde mich hier wohl kaum jemand kennen.
    Man tritt am Stand und kann doch nicht ausbrechen. Ich würde mir nur wünschen,dass er mich endlich holen kommt.


    Ihr Lieben, ich will euch nicht runter ziehen, -- ich danke euch aufrichtigst, dass ihr da seid. Ihr seid mein Hafen. Ela, Manuela und Linda, lasst euch von mir ganz fest umarmen.
    Ich denke sehr viel an euch. Jeder hat selb so viel Schmerz in seinem Leben erfahren müssen, und findet doch noch so liebevollen Zuspruch für andere. Das ist einzigartig.


    D A N K E -- dass es euch gibt.


    Liebe Grüße


    Michi