Ewiges Auf und ab

  • Lieber Markus, liebe Ela, liebe Susanne,


    ich danke euch ganz herzlich für eure Genesungswünsche. Ihr seid so lieb zu mir. Hab heute Spaghetti bolognese im Blindflug gekocht. Koche mal, wenn du genau null Geschmack hast. Einfach nach Gefühl....das war für mich sehr abenteuerlich. Mein Sohnemann ist mein schärfster Kritiker, er war begeistert.... Habs ja nur für ihn gekocht.


    25 % Rabatt bei Fressnapf wäre für mich der Untergang. Da bliebe gleich eine Monatsgage dort, wie ich mich kenne. Bin mir gegenüber ein kräftiger Geizkragen, aber wenn es um die Zwerge geht, geht der Verstand auf Tauchstation. Wenn man bei mir in den Abstellraum sieht, glaubt man, dass ich Besitzer von mindestens 2 Schäferhunden oder Bulldoggen bin. Man könnte aber auch sagen, dass ich meinen kleinen Babys, die übrigens Geschwister sind, die nächsten 10 Jahre keine Leckerlis oder Happi Happi mehr kaufen brauche....


    Liebe Susanne, ich kann ja mittlerweile wieder trinken. Diesen Zustand des nicht trinken könnens hatte ich nur einen Tag, aber das war Folter pur. Besonders jetzt wo es mir so besch....geht. Wasser ist ein wirklich göttliches Geränk. Heute gehts schon um einiges besser, na ja Unkraut vergeht nicht.


    Liebe Ela, danke für die Hühnersuppe, die hat geholfen, denn es geht langsam aufwärts. Ich merke einfach, dass körperliche Betätigung noch als "Anstrengung" wahrgenommen wird. Ein zarter Spaziergang wird halt als Halbmarathon empfunden. Bin ja altersmäßig auch schon ordentlich überwuzelt....


    Morgen hab ich wieder Therapiestunde. Bin schon gespannt, wie die Stunde laufen wird. Die letzten Wochen hatte sie immer gute Ansätze für mich, bloß mit dem Umsetzen dieser Dinge tu ich mir so schwer. LOSLASSEN....diese Übung hab ich einfach nicht im Angebot. Ich kann meinen Willi einfach nicht loslassen. Das sag ich ihm jeden Tag. Ich wünsch mir natürlich, dass er weiterkommt, aber ich fühle mich hier so einsam, dass ich manchmal drohe verrückt zu werden. Nachdem wir 2 uns immer genügt haben, strebe ich auch jetzt nicht nach Gesellschaft. Bin am liebsten allein, aber dabei bin ich auch oft wirklich einsam, weil ich ihn so vermisse. Meinen Mann kann auch kein Freund, keine Freundin füllen. Er und ich - wir waren einzigartig. Wir wollten beide immer nur uns... Das wünsch ich mir jetzt auch so sehr. Nur er und ich und unsere 4Beiner. Unsere kleine Familie wie wir es immer beschrieben haben. Ich werde erst wieder richtig glücklich sein, wenn auch ich endlich gehen kann.


    Meine lieben, ich danke euch so sehr, dass ihr für mich da seid. Was würde ich nur ohne euch tun?


    Ich schick euch viele Knuddler von mir und meinen Kuschelbären.

  • Liebe Michi.
    Meine Mama und ich waren auch eine Einheit. Wo sie war, war ich nicht weit und umgekehrt.
    Nun da sie nicht mir hier bei mir ist, bin ich allein. Mir geht es genau wie Dir- Gut, wir haben unsere Tiere, aber da ist immer noch eine ganz große Leere.
    Ein wenig füllt eine gute Freundin eine kleine Lücke, von dem großen Loch, dass Mama hinterlassen hat.
    Wir unternehmen sehr viel, planen sogar einen gemeinsamen Urlaub für den Herbst. Griechenland!!! Mamas und mein Lieblingsland.


    Vielleicht läuft Dir auch bald eine alte Schulfreundin über den We, Michi. Glaube mir, das tut so gut.
    Ich würde Dir das von Herzen wünschen :24:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,
    vielen Dank für deinen lieben Zuspruch. Ja die Leere füllen.... Hatte heute mit meiner Therapeutin in diese Richtung geplaudert. ....dass ich es im Kopf mal zulassen soll, dass ich wieder ein wenig von meiner alten Geselligkeit zulasse, auf andere zugehe....Menschen (auch neue) in mein Leben lassen sollte....auch ohne schlechtem Gewissen...


    Ich weiß noch nicht, wie es in weiterer Zukunft aussieht, aber für derzeit kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. Hab einen ganz kleinen Kreis - das reicht schon mal. Meine liebe Nachbarin hat mich grad wieder angerufen und gefragt, ob sie mir denn nicht endlich mal was besorgen kann.... Bin noch nicht ganz wieder hergestellt. Heute bin ich wieder recht angeschlagen und dauermüde. Husten wieder ein bisserl stärker geworden, aber meine kleinen Pfleger passen gut auf Mami auf. Kaum bewege ich mich außerhalb ihres Sichtfeldes, sind sie schon hinter mir her.


    Lieber Markus: :2: :2: :2: :2:


    dass ich zu euch gefunden habe, ist das beste, das mir "passieren" konnte.


    Ich wünsch euch einen schönen Tag.


    Liebe Grüße
    michi

  • Liebe Michi. Wie sagt man doch gleich? Kommt Zeit, kommt Rat.
    Bald wird es auch in Deinem Leben wieder ein wenig runder laufen.. :24: Glaube mir.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Meine liebe Susanne,
    vielen Dank, dass du mir immer so gut zuredest. Ich bin nun schon 101 Wochen allein. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich vor einem Jahr schon weiter war, als jetzt. Ich weiß es nicht. Meine Psychiaterin, die mich seit Willis Tod kennt, meinte nur, dass ich enorme Fortschritte gemacht hätte, aber selber sieht man diese einfach nicht. Ich bin auch ein sehr ungeduldiger Mensch. Ich weiß auch überhaupt nicht so genau, was ich will. Eigentlich will ich gar nichts. Möcht mich am liebsten ins Eckerl setzten und warten bis ich sterbe. Habe keine Motivation in mir, keine Lust irgend etwas zu unternehmen. Einmal in der Woche raffe ich mich widerwilligst zum Rasen mähen auf. Das hab ich heut auch wieder gemacht. Meine Bronchien haben es mir aber sehr übel genommen. Hab mich dann sehr lange nicht erfangen können. Hab gehechelt, als ob ich einen Halbmarathon gelaufen wäre. Man hört ja immer von Menschen, die an Grippe sterben dürfen. Vielleicht hab ichs einfach drauf angelegt. Die Sehnsucht nach Willi ist grad exrem stark.


    Mach dir wegen meiner düsteren Zeilen aber keine Gedanken, ich würde niemals selber Hand an mich legen. Das würde mir nichts bringen, denn ich glaube fest daran, dass man das nicht "erledigte" in einem weiteren Leben abarbeiten muss. Davor hab ich Angst.


    Ich wünsch dir mit deiner Süßen einen schönen Sonnentag im Garten liebe Susanne.


    Bis bald
    deine Michi

  • Hallo alle zusammen!


    Ich hab mich heute für das Forum angemeldet. Ich habe schon des öfteren eure Texte gelesen und einige Erfahrungen helfen mir weiter.


    Aber heute habe ich wieder einen dieser Tiefpunkte. Manchmal kann ich meinen Schmerz einfach nicht ertragen und frage mich immer wieder "Warum?"


    Meine Schwester - du fehlst mir so - hat im August 2009 extreme Schmerzen in der Halswirbelsäule gehabt und fuhr aufgrund dieser Schmerzen ins LKH.
    Hier hat man dann einen Schatten auf der Lunge festgestellt (sie wurde dort durchgecheckt).
    Hier waren wir alle guter Hoffnung, den ein Schatten auf der Lunge kann man "besiegen"
    Die darauffolgenden Tage waren die reinste Qual - für meine Schwester so wie für meine restliche Familie.
    Es gab jeden Tag eine neue Horrormeldung, wo sie noch etwas gefunden haben.


    Schlussends: die Diagnose war Lungenkrebs im Endstadium - keine Hilfe!!!!
    Bis ich "kleines naives" Mädchen diese Diagnose realisiert hatte, vergingen doch einige Monate. Ich weiß es nicht, aber ich denke, ich wollte mich selbst schützen.
    Ich wollte es einfach nicht wahr haben, dass meine Schwester sterben wird. Anfangs befasste ich mich mit allen Ausdrücken usw. aber irgendwann schob ich alles ganz weit weg.
    Ich wollte die restliche Zeit mit ihr noch genießen - soweit es ging. Sie hatte bestimmt starke Schmerzen, hat es sich aber mir gegenüber nie anmerken lassen.


    Sie kämpfte ein Jahr. Sie war sehr stark und ich bewundere sie, dass sie alles so tapfer durchstand.
    Im Sterbebett hat sie zu meinen Bruder noch gesagt: Weint nicht! Weint nicht!
    Leider kam ich zu spät ins LKH, sie lebte noch, aber ich konnte nicht mehr mit ihr reden.
    Ich habe diesen Tag sehr vernebelt in Erinnerung. Ich handelte wie ferngesteuert. War nur um meine Mutter und meinen Bruder besorgt.


    Ihr müsst wissen ich bin die jüngste - mein Bruder ist 4 Jahre älter und der Altersunterschied zu meiner Schwester waren 21 Jahre.
    Ich habe meine Gefühle an diesem Tag hinten angestellt und in mich hineingefressen, weil ich den Schmerz oft nicht zulassen will, weil es so weh tut.
    Ich vermisse sie so sehr und ich hadere einfach damit, dass ich sie so früh verloren habe. Und dass sie diesen Leidensweg hat gehen müssen.
    Ich - wir - konnten nicht helfen, wir konnten nur zusehen, wie der Krebs immer mehr von ihr einnimmt.
    Diese Machtlosigkeit ist nicht zu ertragen und doch muss man es.


    Manu starb am 19.9.2010. und ich höre noch jetzt ihre letzten Worte die sie mir sagte : "ich kann nicht mehr kämpfen, ich kann nicht mehr"


    Es schmerzt so sehr. Und oft habe ich das Gefühl, wenn ich mit anderen darüber spreche, sie zu nerven und spreche dadurch einfach nicht darüber.


    Nun wende ich mich an euch, um mit meinen Schmerz nicht ganz alleine zu sein.
    Meine Mama und mein Bruder sind immer für mich da und wir reden auch viel darüber, aber manchmal möchte ich die beiden einfach nicht belasten.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.


    LG
    Claudia

  • Liebe Claudia,
    mein aufrichtiges Beileid zum so schmerzlichen Verlust deiner Schwester.


    Hier im Forum haben wir alle die schlimmsten Erfahrungen erleben müssen, die ein Mensch ertragen muss. Wir haben Menschen verloren, die wir sehr geliebt haben. Dadurch können wir deinen grenzenlosen Schmerz so gut verstehen. Fühl dich willkommen geheißen in der großen Familie des Trauerforums. Mir selber tut es immer wieder gut, hier meinen Schmerz rausschreiben zu können. Du nervst hier niemanden, keine Sorge. Wie alt bist du liebe Claudia? Der Altersunterschied ist ja wirklich ganz schön groß. Da hast du womöglich ein wenig das Gefühl, wie wenn Mama gegangen wäre. Ich selber hab eine Schwester, die nur um 11 Jahre älter ist, aber sie hat immer doch zu einem Teil mütterlich auf mich eingewirkt und sehr besorgt um mich. Wenn du magst, würden wir uns über ein paar Worte zu deiner Schwester sehr freuen. Fühl dich aber nicht bedrängt.


    Hier sollst du dich wohlfühlen. Du kannst schreiben, wenn dir danach ist, aber keiner ist sauer, wenn du Funkstille einhälst. Jeder Mensch geht sehr unterschiedlich mit Trauer, SChmerz, Verlust um. Du schreibst, dass du dir große Sorgen um Mutti und Bruder gemacht hast.... Könnte es sein, dass du noch gar nicht zum richtigen trauern gekommen bist, aus Sorge um die anderen?


    Wir freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Hier ist immer jemand, der dich versucht, aufzufangen, wenn du zu fallen drohst.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Hallo Michi!


    Danke für deine lieben Worte!


    Ich bin 24. Jahre alt.
    Meine Schwester war zwar nicht ständig für mich präsent, da ja der große Alterunterschied uns nicht zusammen aufwachsen lies, aber sie war mir immer wichtig.
    Wir sind eine sehr kleine Familie und umso wichtiger sind mir da natürlich die Mitglieder.


    Meine Schwester hat mit mir sehr viel unternommen und es hat auch immer jeder geglaubt dass sie meine Mutter ist, da ich ihr sehr ähnlich schaute. In den Sommerferien war ich jedes Jahr eine Woche bei ihr und wir haben gemeinsam einen Urlaub verbracht. In Italien oder in Kärnten. Es war richtig schön. Ich hab von ihr auch viel gelernt und vorallem hat sie mich immer aufgebaut und mir gut zugeredet. Egal welches Thema es war. Sie stand immer 100%-ig hinter mir. Sie war für mich da.


    Meine Trauer konnte ich noch nicht richtig aufarbeiten - wie du sagst - ich will meine Mama und meine Bruder nicht noch mehr belasten, da der Schmerz ja schon so auch groß genug ist.
    Und da ich immer die "kleine" war, haben sie dass Gefühl mich beschützen zu müssen. Ich würde aber einfach gerne mal die Große sein und ihnen den Schmerz abnehmen, für sie da sein.
    Und ich weiß, dass sie auch genauso denken wie ich, aber wir schaffen es nicht, offen über unseren Schmerz und unsere Trauer miteinander zu sprechen.


    Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich versuche davon zu laufen. Ich mache allerhand Dinge um mich abzulenken, damit ich diese Erfahrung verdrängen kann. Aber das schlimme daran ist, dass ich dann das Gefühl habe, meine Schwester zu verdrängen. Und das schlechte Gewissen erwischt mich dann. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.


    Aber ich bin sehr froh nun einen Weg für mich gefunden zu haben, darüber zu reden. Und zu wissen, dass ich verstanden werde.
    Vielen Dank.
    Es tut mir sehr gut dass zu wissen.


    Viele liebe Grüße
    Claudia

  • Liebe Claudia,
    ich kann deinen großen Schmerz sehr gut verstehen. Liebe und Verbundenheit innerhalb der Familie ist nicht nur von "immer zusammen sein" abhängig. Liebe überwindet auch große Distanzen. Meine Schwester und ich haben auch ein sehr intensives Verhältnis.Wir wohnen ca. 45 Minuten mit dem Auto voneinander entfernt. Ich brauch nur besonders intensiv an sie zu denken und schon ruft sie mich an. Man kennt sich unter Schwestern nun mal so gut, dass schon fast eine telepathieähnliche Verbindung entstehen kann.


    Dass du auch mal die Große sein willst, glaub ich dir gerne, liebe Claudia. Nimm es deiner Mama nicht übel, aber du wirst immer die Kleine sein, das ist in der Natur der Sache. Ich bin auch "die Kleine", das Sorgenkind,---die um die sich immer alle Sorgen machen. Das können wir kleinen nicht ändern. Du könntest aber mit deiner Mama und deinem Bruder versuchen bei einem Therapeuten eine Möglichkeit zu finden, um miteinander trauern zu können. Es muss ja nicht gleich eine große lange Therapie sein. Vielleicht reichen schon wenige Sitzungen, wo vor allem deiner Mama auch klar gemacht wird, dass du das gemeinsame Reden, das gemeinsame Trauern BRAUCHST. Indem man nicht miteinander redet, versucht jeder für sich selber damit fertig zu werden. Das gelingt aber nicht immer.


    Hab kein schlechtes Gewissen, dass du deine Schwester verdrängst.... Sie will, dass du dich ablenkst, sie will nicht dass du leidest. Du hast sie immer in deinem Herzen.


    Ich wünsch dir alles Liebe


    herzlichste Grüße
    Michi

  • Liebe Claudia.
    Hast Du schon einen eigenen Bereich?


    Ich möchte Dich hier in unserer Mitte Willkommen heißen. Tut mir sehr leid, dass Du Deine Schwester verloren hast :24: .


    Wie alt durfte sie werden? Es ist immer zu früh, wenn man einen lieben Menschen verliert.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Michi,


    wie geht's dir bzw. deinem Husten? Schon ein bissel besser? Ich hoffe es sehr. Paß auf auf dich! - Nicht zu viel Rasen mähen ;)


    Ich glaub, wir wissen alle, was wir wirklich wollen - aber das spielt's halt nicht. Und so wissen wir nicht so recht, was wir "wollen sollen".
    Ins Eckerl setzen und warten - kann dich gut verstehen, ja das wäre am "einfachsten". Aber wir wissen ja, das Leben ist selten "einfach", so raffen wir uns halt immer wieder auf.
    :24: dich und deine 12 Pfoten
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    meine Husterei mag nicht besser werden. Bin bei der 2ten Flasche Hustenlösung angelangt. Wenns bis Mitte der Woche nicht besser wird, werd ich wohl doch mal bei Onkel Doc vorbeischauen. Das wollt ich mir diesmal einfach ersparen, weil ich ja alle Medis vom letzten Mal doppelt ausgefasst habe.


    Ja das Leben hat wohl noch so einiges im Angebot, das wir bewältigen müssen. Ich will gar nicht dran denken, was da noch auf mich zukommt.


    Hatte aber ein für mich extrem untypisches Wochenende. Ich, die niemals weggeht, die sich immer daheim verkriecht, die am liebsten Tür und Tor hinter sich schließt und allein ist....
    Ich war also am Samstag bei einer Theateraufführung. Mein Neffe ist Autor und hat zwei Einakter in halbwegs erreichbarer Entfernung aufgeführt. Er ist ein für mein Empfinden sehr talentierter Schreiber, weil er es immer wieder schafft, Heiterkeit und Besinnlichkeit innerhalb eines Themenschwerpunktes zuzulassen. Selbst wenn es um den Tod geht, kommen heitere Spitzen - um andererseits bei einem vermeintlich heiteren Stück eine Portion Melancholie aufkommen zu lassen. Bin mit meinem Sohn und seiner Freundin am Nachmittag zu meiner Mamsch gefahren, dort wurden wir mit einer Jause verwöhnt, abends dann 15 km weiter gefahren zu der Aufführung. Hab mich dann so gefreut, dass auch meine Schwester mit ihrem Mann noch als Überraschungsgäste kamen. Die kamen um 17 uhr 30 mit dem Flieger aus dem Urlaub zurück und haben wegen der Zeitnot keine Karten reserviert. Sie waren um 19 Uhr dann da, wir konnten noch ein wenig plaudern, ehe dann um 19 uhr 45 losgelegt wurde. Nach der Vorstellung wollte ich aber schnell nach Hause, da wir noch einiges an Fahrtzeit vor uns hatten. Mutti heimbringen und dann noch knappe 50 km zu mir heim.


    Heute waren 2 ehemalige Kollegen bei mir. Hab sie mit Nudelsalat und Sachertorte mit Schlagobers verwöhnt. Leider hab ich mich "ganz gering" mit den Mengen verschätzt. Glücklicherweise hab ich abends dann noch die Nachbarn getroffen..... Nun muss ich nicht die nächsten 3 Tage 2 mal täglich Nudelsalat futtern....


    Somit war dieses Extremwochenende doch noch schön geworden und ich hab keine Zeit zum philosophieren gehabt. Bin kaum zum denken gekommen. Einen Satz von der Aufführung hab ich mir mitgenommen: DER SINN DES LEBENS IST DAS LEBEN SELBST..... Ich stell mir immer wieder die Frage, nach dem Sinn meines Lebens,-- da kam dieser Satz herbeigeflogen....das muss ich mir mal verinnerlichen----ich weiß noch nicht, ob das meine Antwort ist, die ich verstehen kann.


    Liebe Jutta, wie gehts euch in St.eiermark? Hast schon das Loch in der Wohnzimmerwand geschlagen, damit du keinen Marathon laufen musst, um zum Gemüsebeet zu kommen?


    Was machen deine 3 Fellnasen???? Miauen sie schon im steiermärkischen Dialekt?


    Lass mir die 3 mit einem innigen Kuschelanfall ganz lieb grüßen.


    Meine Zwerge und ich wünschen euch schöne Tage in der grünen Mark


    Ganz herzliche :24: :24: :24: an euch alle


    von uns allen...

  • Liebe Michi,


    ja, geh schön brav zu Onkel Doc! Vielleicht ist ja ein Wechsel der Medikamente nötig.
    Schön, daß du ein "ausgefülltes" WE hattest. Und dir der Nudelsalat nicht "zu den Ohren raushängen" muß ;) .


    DER SINN DES LEBENS IST DAS LEBEN SELBST - mhm - jaahh - nein - oder doch? Weiß nicht.
    Es ist wohl gut, daß wir nicht wissen, was noch so alles auf uns zu kommt. Ich mags jedenfalls gar nicht vorher wissen!


    Uns geht's gut (bis auf Muskelkater). Das "Loch" wird zwar sicher irgendwann Wirklichkeit werden, aber wohl noch nicht so schnell. Sowas muß gut überlegt werden. Aber spätestens wenn uns die Holzschlepperei zum heizen zu beschwerlich wird - die Holzhütte ist neben besagtem Kräuterbeet :D - werden wir es sicher machen (lassen?).


    Die Fellnasen fühlen sich pudelwohl, sie genießen die Freiheit rennen zu können ohne nach 10 m von einer Wand gestoppt zu werden, lernen schön langsam richtig klettern - 1 Meter hoch schaffen sie es schon (mit Anlauf ;) ) auf einen "richtigen" Baum, dann verläßt sie noch die Kraft (oder Technik) und stänkern jeden Abend mit einem einheimischen Kater, der dann auf seinem Abendspaziergang vorbei kommt.
    Der sieht natürlich nicht ein, warum er nicht wie sonst immer einfach hier vorbei "darf". Und Felix ist der Meinung, 100 m ums Haus ist "sein" Revier, da hat so ein Fremder (rot-weiß, wunderschön und um einiges größer) nix zu suchen. So versuche ich immer, sie vorher herein zu bekommen, was normalerweise mit dem Ruf: "Brekkiiieees!" sehr gut gelingt :D
    Jetzt kugeln sie alle drei ganz "geschafft" im Bett herum und schauen ziemlich empört, wenn man sie stört, gebe also deine Kuscheleinheiten morgen an sie weiter.


    Knuddler an die deinen und dir eine ganz liebe :30:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    ich hab früher schon immer gesagt, dass ich so gern in mein Zukunftstürchen schauen würde. Das hat nie jemand verstanden. Ich denke, dass ich wohl verrückt geworden wäre, wenn ich vor 2 Jahren gesehen hätte, was am 9.Juni 2009 passiert. Ist schon gut so, dass wir nicht schauen können....


    Jetzt z. B. wär ich wieder mal so verdammt neugierig. In erster Linie interessiert mich: WANN IST MEIN ABGANG. Diese Frage nach dem WANN --- die stelle ich Willi jeden Abend wenn ich meine letzte Zigarette vor dem schlafen gehen rauche. Ein langer sehnsüchtiger Blick in den Himmel,- Spatzl wann holst mich denn endlich. Ich glaube, dass ich ihn schon nerve, weil mir nichts neues einfällt. Es kommt aber auch so überhaupt kein Zeichen, das ich verstehen könnte.


    Ich hab gerade ein gutes Buch gelesen: DER BOTSCHAFTER DES JENSEITS VON PASCAL VOGGENHUBER. Der schreibt davon, dass wir immer wieder Zeichen bekommen... bloß versteht man sie halt oft nicht. Ich gehöre eindeutig zu der Spezies der Nichtversteher. Willi würde sich bei mir wahrscheinlich nicht mit den zu erwartenden Zeichen bemerkbar machen, wie klopfen, knacken, Licht flackern lassen, E-Geräte die verrückt spielen, Fernseher der sich einschaltet usw., da er weiß, dass ich wahrscheinlich zu stark erschrecken würde. ABER: Ich krieg gar nichts....., bzw. halt nichts, das ich verstehen könnte.


    Ich habe wirklich nur einen Wunsch ans Universum, an den lieben Gott, an die Allmacht oder wen bzw. was auch immer: Ich will endlich heim - und keiner holt mich ab.


    Wie lange kann ein Mensch ohne Liebe leben? Meine Liebe ist tot - und ich bin mit ihm großteils mitgestorben. Mein Körper ist hiergeblieben, aber mein Herz ist mit Willi mitgegangen.



    Hast du vor, mit deinem Mann und den 3 Süßen ganz in die Mark zu ziehen? Das Leben so am Puls der Natur ist etwas wunderbares. Die Stubentiger werden zu Gämsen werden, wirst schon sehen. Es freut mich, dass sie sich so wohl fühlen. Kann mir sehr gut vorstellen, dass die Süßen abends fix und fertig sind. Versuch du doch mal, dich an deinen Nägeln einen Baum hinaufzuschleppen.... Mami das würd dir auch die Kräfte aussaugen. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie das Revier verteidigt wird. Eine geschlossene Front gegen den rothaarigen Feind.


    Nun wünsch ich dir viel Spass beim Plätzchenerkämpfen im Heiabettchen. Kannst ja vielleicht ins Körbchen ausweichen...damit die Herrschaften nicht gestört werden...


    Ich :24: dich ganz fest.


    Ganz liebe Grüße
    deine Michi

  • Liebe Michi,


    Mitte der Woche ist vorbei - warst beim Onkel Doc? Oder geht es doch "von selbst" ;) besser?


    Auf ein Zeichen wann "dein Abgang" ist, wirst du wohl "ewig" warten. Kann mir nicht vorstellen, daß das "erlaubt" ist ;) . Also versuche Willi nicht zu "überreden". Ich glaub zwar daran, daß er dich versteht,, aber auch daran, daß er dir in dieser Richtung nicht "helfen" kann (darf).
    Und ehrlich - willst du es WIRKLICH wissen? Käme nicht auf jeden Fall "Panik" auf? Egal ob es heißt - nächste Woche - oder - in 40 Jahren?
    Welche Gedanken kommen bei "nächste Woche"?
    Ja sicher - "schööön, ich hab Willi wieder!" Aber doch auch - "was ist mit Mama? Wie verkraftet es mein Sohn, meine Schwester?" .....ist es wirklich das, was du willst?
    Und - "in 40 Jahren?" - Na, ich glaub, ich muß da nix dazu schreiben ;)
    Wie du selbst schreibst - es ist schon gut, daß wir nicht schauen können. Und auf solche Fragen keine Antworten bekommen.


    Michi - DEINE Liebe "lebt" und wird immer "leben". Ich weiß, wiiiee schwer es ist, nur mit der "eigenen" Liebe weiter zu leben, darauf zu verzichten, etwas "greifbares zurück zu bekommen". Es dauert, bis man es lernt, aber - es geht. Irgendwann findet man das eigene Herz wieder. Es ist nicht mehr ganz und unversehrt, sondern voller Narben und Löcher. Aber ich glaub, es ist viel "schöner" als manch unberührtes, unverletztes Herz - es LIEBT!
    Das ist alles kein Trost und hilft dir im Moment nicht weiter. Aber du hast schon so viel geschafft und du wirst es auch weiter schaffen.


    :24: :30:
    Jutta


    PS:
    hab meinen Platz im Bett längst geräumt und bin ins Zimmer meines Sohnes "gezogen" - aber das hilft mir auch nur wenn ich die Türe zumache, wenn ich "ungestört" schlafen will ;)

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta, liebe Maki,
    Jutta, ich danke dir sehr herzlich für deine sehr treffenden Worte. Sie gingen bis ins Herz.


    Also bei Onkel Doc war ich noch nicht. Der nächtliche Husten mag bei mir bleiben. Abends häng ich an der Flasche.... Hustensaft, was dachtest du denn.... ??!!


    Ja mein Herz schaut sicher aus wie schweizer Käse, da ist von Schönheit keine Spur mehr.... Aber du hast schon recht: Da ist ganz viel Liebe drinnen in meinem Herzen.


    Gestern habe ich erstmals versucht über Willis Foto zu pendeln. Ich glaube, dass das auch ganz gut funktionieren würde, aber mein Rambo wurde da ganz unrund. Der hatte scheinbar totale Angst. Das war echt arg. Er hat mich immer angepratzerlt,- damit ich ihn trösten soll,- da war dann nix mit pendeln, ich habs aufgegeben. Werde es dann heute wieder probieren.


    Ich denke auch, dass Willi mir nichts sagen darf, was meinen Abgang betrifft. Es gibt da drüben ja auch keinerlei Zeitempfindungen so viel ich weiß.


    Ich würd es aber schon gern wissen. Wenn ich erfahren würde, dass es schon sehr bald ist, hätte ich endlich ein Ziel. Ich bin in dieser Sache wohl sehr egoistisch, denn meine Familie würde da wohl schon zu kauen dran haben, aber ich mag einfach nicht mehr.


    Vielleicht wird mir da bei der Kur ja geholfen. A pro pos: Habe heute auf gut Glück bei der PVA angerufen und gefragt, ob ich nicht doch eventuell Gars haben könnte, da das für mich doch um vieles näher wäre. Die Lady am Telefon hat mir sofort zugesagt, dass ich nur ein Haus angeben müsste und ein paar ZEilen an sie und schon wär eine Umbuchung möglich, obwohl St. Radegund schon fix ausgemacht war. Hab dann also gleich in Gars nachgefragt, ab wann ich bei denen einen Kurplatz erhalten könnte. Stell dir vor: 24.8.2011..... da hab ich sofort um vorbehaltliche Reservierung gebeten. Hab dann sofort an die PVA ein kleines Schreiben gefaxt und nachtelefoniert. Werde Ende nächster Woche schriftlich Bescheid bekommen. Mir wär es bedeutend lieber, mein Haus nicht im Winter allein lassen zu müssen. Vielleicht ist da meine Schwiegertochter noch daheim (derzeit arbeitslos), die könnte dann auch mehr auf meine Mami schauen. Außerdem traue ich mir eher eine Autofahrt von hier nach Gars zu, als nach Graz. Ich bin ja schon seit 1997 auf keiner Autobahn mehr gewesen, und auch kein stärkeres Verkehrsaufkommen mehr bewältigt. Da hatte ich mal einen Unfall...... hab dann fast 3 Jahre gar nicht mehr selber fahren wollen.



    Liebe Jutta, wie gehts euch in St.eiermark? Wie gehts den städtischen Gämsen? Sind sie schon auf Berge umgepolt deine Kleinen?


    Kannst du überhaupt schlafen, so ganz ohne Fell in unmittelbarer Umgebung?? ICh werde immer ganz unrund, wenn ich keinen spüre.....das kommt allerdings nur extrem selten vor. Da ist irgendwie Mutterinstinkt aktiviert worden, als meine Zwerge bei uns eingezogen sind. Obwohl die Jeanny ja besonders babyhaft ist, -- hab ich mich noch nie auf sie daufgelegt. Rambo kommt im Morgengrauen meistens auf meinen Kopfpolster. Da kann ich dann intensivkuscheln. Er ist auch der, der meine extremen Knutschanfälle über sich ergehen läßt. Da weiß er: Mama in Not....


    Meine lieben Mädels ich wünsch euch einen schönen Tag. Bei uns hat der Sonnenschein heute Pause eingelegt. Ich ergebe mich dem Hausputz. Jetzt hab ich keine Ausrede mehr: Es ist zu heiß, bei dem Wetter sollte man draußen sein, oder sonstiges.


    Lassts euch lieb :24: :24:


    eure Michi


    JUTTA: Ein dickes Knuddelmuddel an deine Gämschen....

  • Liebe Michi. Deine finsteren Gedanken gefallen mir gar nicht. Sie stehen Dir nicht gut.
    Bitte jage mir nicht so einen Schrecken ein :24:


    Wünsch Dir und Deinen Schnuffels ein erträgliches Wochenende. :)

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne