Vorstellung und Angst allein davor

  • Guten Morgen,
    obwohl wir uns in der Anonymität des Internets befinden habe ich alleine vor dieser virtuellen Vorstellung Angst und trotzdem habe ich das Gefühl mich dringend mit Menschen austauschen zu wollen. Durch mein stilles Mitlesen ist mir bewusst geworden das ihr alle hier beinahe den identischen Schmerz in euch tragt, aber etwas unterscheidet mich von den meisten hier. Nun, ich werde versuchen meine Geschichte zu erzählen, ungeschönigt.


    Am 18. Jänner 2008 erblickte mein Sohn Denis die Welt. Ich kann nicht in Worten beschreiben wie unsere Zeit war, wie wir gelebt haben, das fällt mir ziemlich schwer und jegliche Schilderung würde der Realität nur ihren Zauber nehmen. Der schlimmste Tag meines Lebens begann sonnig, ich lebte damals schon knapp ein Jahr mit meinem Sohn alleine und es funktionierte wirklich gut. Natürlich hatte auch ich manchmal das Gefühl, das wohl jede junge Mutter mal hat, Erschöpfung. An diesem Tag sind wir beide etwas später aufgestanden, wir waren beide krank, schon seit einigen Wochen kämpften wir abwechselnd mit Grippeartigen Zuständen. Am Vormittag kam eine Freundin vorbei um mir zum Geburtstag zu gratulieren, wir tranken ein Glas Sekt, unterhielten uns noch ein wenig. Mir war nicht so Recht klar was wir (mein Sohn und ich) an diesem Tag anfangen sollten, wir spielten den Vormittag mit seinen Matchboxautos, ich machte die Wäsche und beschloss dann noch gemeinsam mit ihm baden zu gehen um später zu meinen Eltern zu fahren. Wir hatten das schon tausend Mal so gemacht, zusammen gebadet, ich stieg dann raus er durfte noch ein paar Minuten seine Autos waschen bevor es zum verhassten Haarespülen kommt. Es fällt mir unendlich schwer jetzt weiterzuschreiben. Es sind zwei Faktoren die mich jetzt hindern meine Erzählung fortzusetzen. 1. ist es die Erinnerung aber was wohl noch etwas schwerer liegt ist das Gefühl der Schuld. Und die Angst wieder gejagt zu werden.....medial und menschlich und moralisch auf einen Scheiterhaufen gestellt zu werden ...........

  • Liebe Lepidoptera,


    als erstes ein ganz liebes Willkommen hier. Es ist gut, daß du deine Angst überwunden und das erste Mal geschrieben hast.
    Wir können dir deinen Schmerz nicht nehmen, aber wenn du willst begleiten wir dich gerne ein Stück auf diesem steinigen Weg. Hier ist immer jemand, der "zuhört" und versucht, dem anderen "die Hand zu reichen".


    Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich weiterschreiben soll, denn es gibt keine Worte die dich trösten können, dir deine Schuldgefühle nehmen können.
    Ich ahne, wie deine "Geschichte" weitergeht - es tut mir so leid! Daß du deinen Denis verloren hast, daß du mit diesem furchtbaren Erlebnis zurechtkommen mußt.
    Liebes, aus deinen Worten spürt man, wie sehr du Denis geliebt hast, du hättest ihm doch nie etwas Böses gewollt. Trotzdem ist dieser Unfall passiert. Es liegt nicht nur in unserer Hand, unsere Kinder immer zu beschützen. Manchmal wird uns das "von dem da oben" aus der Hand genommen.


    Ich kann jetzt nicht sagen, ich kenne deinen Schmerz (verzeih - aber ich bringe es nicht einmal fertig zu versuchen, ihn mir vorzustellen), aber wir alle kennen den Schmerz, einen geliebten Menschen verloren zu haben. Und der ist immer "gleich".
    Ich bitte dich - bleibe bei uns, schreib weiter. Auch wenn viele Tränen dabei fließen - meist ist es eine große Erleichterung.
    Du mußt hier nichts "beschönigen", und du kannst immer alles schreiben, was du fühlst und denkst.
    Und hier wirst du sicher nicht "gejagt" und schon gar nicht "auf den Scheiterhaufen gestellt".


    Ich schicke dir viel Kraft für deinen schweren Weg, und wenn du magst nehme ich dich leise in den Arm
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Lepidoptera,


    auch von mir ein herzliches Willkommen.
    Schön, dass Du Dich getraut hast, zu schreiben. Der erste Beitrag ist immer eine kleine Hürde.


    Ich möchte mich Juttas Worten anschliessen. Hier ist immer jemand der zuhört. Und ich denke nicht, dass irgendjemand dich verurteilen wird.
    Es war ein schrecklicher UNFALL.
    Es tut mir so leid, was Du ertragen musst.


    Dass Du Schuldgefühle hast oder die Warum-Frage immer wieder kommt, das gehört anscheinend zur Trauer dazu.
    Man fragt sich oft, ob man es hätte verhindern können.
    Und man trägt schwer daran.
    Die Trauer kostet sehr viel Kraft. Aber die Schuldgefühle und das Warum MUSS man irgendwann vom Sockel der ständigen Präsenz stossen. Denn das macht uns kaputt.


    Ich wünsche Dir, dass Du Dich hier aussprechen kannst und wir Dir auf Deinem Weg ein wenig zur Seite stehen können.
    Schreib wenn Du magst und was Du magst.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und viele liebe Menschen die Dir zur Seite stehen und Dich einfach mal in den Arm nehmen.
    Alles Liebe,
    Ela

  • Liebe Lepidoptera,


    auch von mir ein stilles herzliches Willkommen hier im Forum.


    Wir hören Dir hier gerne zu.


    Für alles gibt es Verständnis hier.


    Ich will Dir auch viel viel Kraft schicken.


    Liebe Grüße sendet Dir


    Josef

  • Liebe Lepidoptera,
    auch ich möche dich hier willkommen heißen. Ich möchte mich meinen Vorrednern gerne anschließen. Hier gibt es keine Vorurteile, hier sind wir einfach trauernde Menschen, die einen oder schon mehrere liebe Menschen verloren haben und damit kaum fertig werden. Wir hören dir zu, wir versuchen uns gegenseitig immer wieder Kraft zu spenden.


    Die Schuldgefühle sind wohl das schlimmste, sie holen dich immer wieder ein. Hast du therapeutische Hilfe, die du in Anspruch nimmst? Alleine wird es wohl fast unmöglich sein, dieses Trauma zu bewältigen. Du bist noch so jung, dein Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war, aber bitte zerbrich nicht daran. Wir werden versuchen, dich zu trösten, dir zuzuhören und für dich da zu sein. Ohne Vorurteile.


    Wenn du bereit dazu bist, erzähl uns von dir und deinem Leben mit deinem kleinen Sonnenschein, der jetzt ein Engel ist, der über dich wacht.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Guten Morgen,
    als allererstes möchte ich euch für eure netten Antworten danken. Ich habe lange nachgedacht ob und wenn ja was ich hier schreiben will. Am liebsten möchte ich euch zuerst von meiner aktuellen Lebenssituation berichten. Ich erwarte ein Kind im Juni, ich lebe mit meinem Freund in einer wunderschönen Wohnung und ich bin doch grundsätzlich einsam. Als ich im September von meiner Schwangerschaft erfahren habe war das ein großer Schock. Ich habe mich kein Stück gefreut, aber ich wusste auch das es nun einmal für mich keinen anderen Weg gibt als auch diese Prüfung anzunehmen. Mittlerweile ist es ein Geschenk und ein großer Segen. Ich bin überzeugt davon, dass ich nicht mehr am Leben wäre, hätte ich nicht diese neue Verantwortung. Ich kann einfach nicht verzeihen, mir nicht und auch allen anderen nicht.


    Bis vor ein paar Wochen, bis wir hier eingezogen sind, fühlte ich mich nicht nur leer und von Schuldgefühlen erdrückt, nein, es war ein Leben auf der Flucht. Das klingt dramatisch aber das wirklich dramatische daran ist, das es so war. Um zu verdeutlichen wie es sich angefühlt hat, teile ich mit euch mehrere Tagebucheinträge. Auf den Tag an dem ich meinen Küssekönig verloren habe kann ich einfach nicht weiter eingehen, ich könnte nicht soviel schreien.


    Auszug letzter August: " Ich bin Schuld, Gott soll mich richten"
    Das schrieb ich als letztes auf meine Tafel, bevor ich alle Schlaftabletten nahm. Ich dachte daran zu sterben, aber als es dann soweit war, bekam ich große Angst, Angst vor Gott und der Endgültigkeit meiner Tat. Jetzt bin ich in Braunau und komme wieder fremd vor, ich kann es einfach immer noch nicht begreifen, dass ich ihn nie mehr streicheln kann, meinen Goldjungen. Und immer wieder kommt das selbe Gefühl in mir hoch. "Du bist Schuld, du ganz alleine" Deswegen kann ich nicht trauern, es zerreißt mich einfach.
    Lieber Denis, heute kommt mich dein Vater besuchen. Ich denke er hasst mich, ich weiß es, ich würde wohl auch so reagieren wenn dir bei ihm etwas zugestoßen wäre. Ich freue mich darauf ihn wiederzusehen, ich wünschte mir sogar er würde mit mir gemeinsam zum Friedhof fahren. Wahrscheinlich wird er das nicht wollen. Hier wo ich jetzt bin hab ich genug Zeit nachzudenken, ohne bespuckt, gemieden, beobachtet zu werden. Aber es bleibt alles das Selbe. Du fehlst mir so unendlich !! Deine dicken Beinchen, deine lausbübische Art. Du als kleines Baby und als kleiner Gentleman. Ich wollte doch noch soviel mit dir erleben. Es wäre nicht weniger schlimm, wenn du anders gegangen wärst, aber so werde ich mir diesen Tag niemals verzeihen. Niemals ! Obwohl ich es unbedingt will hab ich Angst davor selbst zu sterben. Angst davor das ich als Strafe für meinen Selbstmord nicht zu dir kann. Ich kämpfe machtlos mit meiner Schuld, und dem ohnmächtigen Wunsch dich wieder zu haben, mein Küssekönig. Ich kam hier an und das erste was ich bewusst wahrgenommen habe, waren die Schmetterlinge. Weisst du Schatz, ich habe kein zu Hause mehr. Kein echtes. Wenn es so ist wie deine Oma sagt, dann hast du vermutlich beobachtet was ich gemacht habe und warst nicht begeistert. Ich bin es auch nicht Denis, aber ich weiss nicht wie ich weiterleben soll. Es ist so unfassbar alles. Ich sitze hier und am liebsten möchte ich heim, aber ich weiß nicht wo daheim ist und was ich dann mit mir anfangen soll. Ich kann nicht mal hier vor Menschen weinen. Ich möchte mich einfach in Luft auflösen bis ich die Augen aufmache und du wieder da bist.

  • Liebe Lepidoptera.
    Du hast schon so lieb einen Beitrag bei mir hinterlassen.


    Auch von mir ein leises Willkommen bei uns im Forum.
    Was Dir passiert ist, muss das schrecklichste Erlebnis für eine Mama sein :24: . Aber man kann das Geschehene nicht Rückgängig machen. Dein kleiner sohn wird immer in Deinem Herzen sein, das weist Du ja.
    Du wirst bald wieder einen Sonnenschein in Deinen Armen halten dürfen, frei Dich darauf.


    Hier findes Du immer ein offenens Ohr :24:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Lepidoptera
    iauch ich habe meinen Sohn vor fast drei Wochen verloren und ich kann nur zu gut nachvollziehen wie es dir geht.
    Ich wünsche dir bzw. uns allen viel Kraft um diese Schicksalsschläge annehmen zu können.
    Sei umarmt
    Ingrid

  • Liebe Lepidoptera,


    du hast mein ganzes Mitgefühl. Sanft möchte ich dich in den Arm nehmen, Willkommen bei uns!


    Wenn das "Schicksal" so grausam zu schlägt, fühlen wir uns schuldig (und ich weiß wovon ich rede). Ich möchte nicht mehr leben, einfach weg, auch das kenne ich. Die sogenannten "Mitmenschen" urteilen sehr schnell und schon sieht man keinen Ausweg mehr.
    Schau, du hast es geschafft hier zu posten, sehr ,sehr tapfer, und der richtige Weg.
    Dieses Forum, beurteilt und verurteilt schon gar nicht. Wir Trauernde rücken einfach zusammen und versuchen uns Halt zu geben.


    Du hast ein tragisches Unglück erlebt und keinerlei Schuld !!!!


    Dein geliebter Sohn Denis ist jetzt ein Engelchen und passt auf dich auf.



    In dir wächst ein neues Leben heran, super, toll und gestatte uns bitte daran Teil zu haben.



    Alles Liebe
    Heinz Dieter

  • Liebe Lepidoptera,
    ich würde dich jetzt einfach gern in den Arm nehmen und dich trösten. Hab einen Sohn in deinem Alter. Ich möchte dir versichern, dass hier niemand richten wird, dich verurteilen wird oder böse mit dir verfährt. Wir alle versuchen, füreinander da zu sein.


    Es ist wunderbar, dass neues Leben in dir heranwächst. Dieses Kind ist Gott gewollt, es ist deine Chance, das Leben wieder als LEBEN anzusehen und nicht nur als DASEIN. Ich kann mir deine Schuldvorwürfe gut vorstellen. Ich konnte meinen Mann nicht retten, als er einfach unter meinen Händen verstarb, obwohl ich so sehr um ihn gekämpft habe. Ich hatte monatelang und teilweise heute noch mt schweren Selbstvorwürfen zu kämpfen. WIr müssen damit umgehen lernen, sonst zerbrechen wir daran. Dein ungeborenes Baby braucht jetzt deine ganze Liebe und Aufmerksamkeit. Du wirst eine wunderbare Mutter sein.


    Hattest du schon ein richtiges Gespräch mit dem Vater deines Sonnenscheines? Hast du mit ihm gemeinsam den Friedhof besuchen können?


    Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft. Ich kann mich nur immer den anderen anschließen: WIR FANGEN DICH AUF,SO GUT ES UNS HIER MÖGLICH IST.


    Schreib dir deinen Kummer von der Seele, auch wenn es mit vielen Tränen verbunden ist, so kannst du mir glauben, dass es hilft.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Guten Morgen,



    Ich habe heute wieder einen Termin bei meiner Gesprächstherapie, darauf freue ich mich immer sehr, weil es eben doch leichter ist alles mit einem Menschen zu besprechen der nicht selbst an der Situation mitleidet. Ich habe das Gefühl nach fast einem Jahr wesentlich besser mit meiner Trauer umgehen zu können. Mittlerweile weiß ich, dass diese ganz tiefen Löcher wieder vergehen und schönen Erinnerungen weichen. Das ist tröstlich und natürlich ist es auch die Rücksicht auf unser Baby die alles ein wenig konstanter hält. Womit ich immer noch nicht umgehen kann und was mich jedesmal wieder verletzt, ist die Reaktion unseres Umfeldes. Mittlerweile muss auch mein Freund, Stefan, sich immer wieder eingestehen, das er "gemieden" wird seit offensichtlich ist das ich wir ein Kind erwarten.



    Er und meine Familie waren die Einzigen die in dieser Zeit wirklich immer für mich da waren. Als ich noch in meiner "alten" Wohnung lebte ... ich weiß nicht wie ich das sagen soll... es war die Hölle einfach. Ich konnte garnicht richtig trauern weil jeden Tag neue Anfeindungen stattfanden und ich immer ohnmächtiger vor Wut wurde. Das es Menschen gibt die in so einem Fall SCHADENFREUDE empfinden, die einen mit Dummheiten ala Sachen verstecken, Sachen beschädigen und direkten Sätzen wie: du bist doch selbst schuld, eigentlich solltest du im Gefängniss sitzen etc... konfrontieren.... das hat meinen Glauben in die Menschheit so massgeblich erschüttert das ich heute jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt meide. Es sind alltägliche Situationen... wir gehen einkaufen, es ist ein guter Tag, und kaum erkennt mich jemand wird geflüstert: das ist DIE und guck mal sie ist SCHWANGER... so als wäre das nichts schönes sondern etwas wofür ich mich schämen müsste. Damit kann ich nicht umgehen. Ich weiß das Menschen schnell richten, aber ich wusste vorher nie wie schlimm das war. Mein Sohn und ich wir waren immer schon anders, wir haben nie was auf die Leute gegeben. Wir haben einfach frei gelebt, ich war nie integriert im Dorf und um ehrlich zu sein wollte ich das auch garnicht. Wir waren einfach glücklich so wie es war. Wir hatten unseren Alltag, er ging vormittags in die Spielegruppe während ich meinen Lehrabschluss nachholte, wir fuhren heim, er machte seinen Mittagsschlaf während ich essen kochte und dann haben wir den Nachmittag je nach Wetter und Lust und Laune gestaltet, jeden zweiten Samstag hat ihn sein Papa abgeholt und ich bin jobben gegangen. Es war harmonisch, ich habe nie mit meinem Sohn geschrien, keinen einzigen Tag. Es gab einfach NIEMALS einen Anlass dazu um die Nerven zu verlieren. Natürlich war ich manchmal erschöpft, aber ich habe eine ganz tolle Mutter die mir immer beigestanden hat. Die ersten sechs Monate nach seinem Tod... das fühlt sich auch im Nachhinein an ... wie soll ich sagen, surreal, als wäre das in Trance abgelaufen. Erst nachdem ich mich völlig zurückgezogen habe wurde es besser. Aber diese Verletzung jeglicher Menschenrechte, diese Hetzjagd das kann ich nie vergessen. Ich kann nie wieder einem fremden Menschen Vertrauen schenken ohne Angst zu haben. Manche Tage sind so schlimm das ich mich garnicht TRAUE raus zu gehen. Ich gehe nie spazieren zb obwohl ich es gerne möchte. Aber sobald ich die Schuhe anhabe .. kommt die Angst. Es macht mich verrückt... dieses Vermissen und gleichzeitig das Gefühl von Paranoia. Ich wünschte ich könnte mein altes Leben zurückhaben !!!

  • Liebe Lepidoptera,


    dieses neue Leben in dir - schön! Meinen Glückwunsch dazu.
    Ich glaube, ich kann verstehen, welcher Schock diese Nachricht für dich war, umso mehr freut es mich, daß du es jetzt als Geschenk siehst. Denis wird über euch wachen, in deinem Herzen bei euch sein und voller Stolz auf sein Geschwisterchen sehen und auf seine Mama, die ihr Leben meistert. Du wirst es schaffen!


    Gib dir selbst Zeit - es ist doch noch nicht so lange. Trauer braucht Zeit, genauso wie die Wut über das Schicksal, über sich selbst und über die unverständlichen Aussagen und Handlungen deiner Umgebung.
    Der Mensch ist sich selbst der strengste Richter und es ist für mich unfaßbar, daß es "Menschen" gibt, die da noch "eins drauflegen" müssen, statt zu helfen (oder wenigstens ruhig zu sein). Es tut mir unendlich weh, daß du aus deiner Umgebung so viel Schlechtes erfährst und so wenig Hilfe erhältst.
    Es ist schön, daß dein Freund zu dir hält. Habt ihr schon einmal daran gedacht umzuziehen? Wohin, wo dich niemand persönlich kennt?


    Ich wünsche dir eine ruhige restliche Schwangerschaft und freue mich schon auf deine "Erfolgsmeldung" im Juni!


    Ich schicke dir eine große Portion Vertrauen und eine leise Umarmung
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Lepidoptera,


    ich finde es ganz schlimm, dass Menschen aus Deiner Umgebung Dir so begegnen.
    Die sollten lieber einmal ganz still sein undd dankbar, dass Ihnen so etwas furchtbares nicht geschehen ist.
    Was nur bilden sich solche Menschen ein :?: :!:


    Das Du da Angst hast vor die Tür zu gehen, kann ich gut verstehen.
    Wäre es für euch möglich, umzuziehen? Es muss ja nicht Wunder-Wo sein. Aber vielleicht 10-15 km weiter weg. Dann habt ihr ein neues Umfeld ohne Deine Famile oder seine zu verlieren. Aber vielleicht kannst Du dort dann auch einmal vor die Tür gehen ohne Angst zu haben, dass ein dummer Mensch Dir den Tag versaut und das bißchen Mut was Du gerade mal wieder gefasst hast zerstört.


    Herzlichen Glückwunsch übrigens zu Deinem Babybauch.
    Das Du im ersten Moment geschockt warst und Dich nicht freuen konntest, kann ich verstehen. Das hat bestimmt sehr viel aufgewühlt.
    Aber ich hoffe doch, dass Du Dich auf Deinen kleinen Bauchzwerg nun doch freuen kannst.
    Weißt Du schon ob es ein Mädchen oder Junge wird?


    Versuche trotz allem Dir Ruhepausen zu ziehen. Und wenn es in der Badewanne mit Kerzenschein und guter Musik ist.
    Dass Deine Therapiestunden Dir so gut tun finde ich schön.
    Irgendwoher musst Du ja wieder neue Kraft und Mut schöpfen können.


    Alles Liebe,
    Ela



    --------------------------------


    Hallo Jutta.
    Na da haben wir wohl zeitgleich ähnliche Gedankengänge verfasst. ;)



  • Hallo ihr Beiden,




    Seit knapp sechs Wochen wohnen wir in unserer neuen Wohnung, sie liegt in etwa 10 km entfernt. Eben genau aus dem Grund um unseren Familien die Nähe nicht zu nehmen. Und auch uns nicht, wir sind beide richtige Mamakinder ;)




    Für mich ist und war einfach immer unverständlich das Menschen die einen persönlich absolut nicht kennen, die nicht wissen wie wir gelebt haben zu derartigem fähig sind. Ich wurde damals von meinen Nachbarn so massiv bedroht das ich die Polizei rief, und sogar die haben mir geraten einfach wegzugehen. Am Anfang wollte ich noch nicht, ich wollte nicht weg aus seinem Kinderzimmer, ich hab nachts auf dem Boden neben seinem Gitterbett geschlafen und alles hat nach ihm gerochen. Ich wollte das nicht aufgeben ! Aber das lies sich auf Dauer nicht halten. Wenn ich dort geblieben wäre, wäre ich vermutlich irgendwann Amok gelaufen oder hätte mir das Leben genommen. Dann bin ich in ein kleine Wohnung auf einen Biobauernhof gezogen. Das hat mir sehr sehr geholfen ich werde vermutlich nie wieder so eine außergewöhnliche Familie kennenlernen. Geschlafen hab ich sowieso imme rbei meinem Freund aber Tagsüber hatte ich mein eigenes Reich. Das sie mich als "Kindsmöderin" darstellen damit lebe ich mittlerweile. Irgendwann kämpft man nicht mehr sondern versucht nur noch zu ignorieren aber das jetzt auch noch verächtlich auf meinen Babybauch gezeigt wird, das macht mir momentan sehr zu schaffen. Es macht mich irrsinnig wütend, und ich habe das Gefühl mein Glück noch mehr isolieren zu müssen. Und es schmerzt ebenso sehr zu sehen das auch Stefan davon nicht verschont bleibt. Es ist die Hilflosigkeit........




    Ich denke oft darüber nach wie Denis es wohl finden würde das seine Mama jetzt ein wenig aussieht wie der Kolos von Rhodos ... und Abends sitzen wir dann manchmal da und spielen so durch wie er reagiert hätte. Er wäre fasziniert gewesen .. Stefan sagt oft er hätte sicher gern ein Feuerwehrauto auf meine Bauch gemalt .. Für uns sind wir nicht drei sondern vier und das wird immer so bleiben. Wir sind VIER !! Mit meiner Schuld muss ich selbst leben, mit diesem Gefühl, versagt zu haben. Mit den W-Fragen. Mit der Verzweiflung. Aber gegen dieses von Außen bin ich immer noch so machtlos, es sind Kleinigkeiten die mich völlig aus dem Konzept bringen.




    Nein wir wissen nicht was es wird, wir wollten es nicht wissen am Anfang weil ich zu sehr Angst davor hatte. Wenn ich gewusst hätte ich bekomme wieder einen Sohn wäre ich furchtbar aufgewühlt gewesen. Und mittlerweile halten wir es mit der Ü-Ei - Methode: Spiel. Spaß. Spannung und Hauptsache gsund :)




    Ich bin wirklich froh hierher gefunden zu haben, es ist unheimlich tröstend zu wissen das es Menschen gibt die doch nachvollziehen können wie es einem geht. Ich hoffe das wir alle irgendwann soweit sein können, dankbar für jeden Tag den wir mit unseren Liebsten hatten zu sein, ohne dieses zerfressende Leid zu spüren. Harmonisch zurückzublicken....

  • Ich bin wirklich froh hierher gefunden zu haben, es ist unheimlich tröstend zu wissen das es Menschen gibt die doch nachvollziehen können wie es einem geht. Ich hoffe das wir alle irgendwann soweit sein können, dankbar für jeden Tag den wir mit unseren Liebsten hatten zu sein, ohne dieses zerfressende Leid zu spüren. Harmonisch zurückzublicken....


    Liebe Lepidoptera,


    ja es ist bestimmt gut, dass Du hierher gefunden hast. Es ist schön zu hören, dass es für Dich tröstlich ist, dass es Menschen gibt die noch nachvollziehen können wie es einem geht.


    Es ist traurig aber wahr, aber sehr oft geht es in unserer Welt nur um schneller, besser, mehr etc., der Mensch ist leider sehr oft nicht mehr so wichtig.


    Liebe Grüße sendet


    Josef

  • Liebe Lepidoptera!


    Ich habe gerade deine Beiträge gelesen, und bin sehr betroffen über dein Schicksal.


    Zu deiner ganzen Trauer und Verzweiflung, noch das Verhalten deiner Mitmenschen zu ertragen, das ist ja fast nicht zum aushalten. Es ist einfach schlimm wie heutzutage die Medien mit den Leuten umgehen. Jeder Bericht über Unfälle wird dermassen aufgebauscht und unwahr dargestellt, und wenn man dann selber betroffen ist, und genau weiß wie es in Wirklichkeit abgelaufen ist, dann kommt einfach nur noch Hass auf.


    Und wenn ein Mensch eh schon am Boden liegt, ist es für die meisten einfacher noch draufzutreten als ihm die Hand zu reichen damit, er wieder auf die Beine kommt.


    Ich finde es auch gut das ihr in eine andere Wohnung gezogen seid, und das ihr eine Familie habt die für euch da ist.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft, und einen guten Verlauf der Schwangerschaft.


    Liebe Grüße


    Annita

  • Hallo,
    es muss unendlich schwer sein, mit solchen "Mitmenschen" leben zu müssen. Leider kann man seinem Schicksal niemals entkommen. Es könnte dich auch am anderen Ende der Welt jemand weder erkennen und würde dir das Leben schwer machen können. Es ist gut, dass du jetzt einen kleineren Wechsel hinter dir hast, aber trotzdem die Familie noch im Rücken hast. EIne intakte und liebevolle Familie wird dir die Kraft geben, das Trauma zu bewältigen. Die Liebe zur Familie und deinen Freund, eure gemeinsame Zukunft, euer gemeinsames Kind, das alles wird euch helfen, mit der Zeit ein wenig Ruhe einkehren zu lassen. Auch die bissigsten Kommentare werden einmal verstummen.


    Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft.


    Liebe Grüße von ganzem Herzen
    Michi

  • Guten Morgen Liebe Forumsmitglieder,



    Heute ist es endlich soweit 3-D ULTRASCHALL ich bin schon sehr sehr aufgeregt und freue mich riesig.



    Ich möchte im Grunde nur noch mal wiederholen, wie froh ich bin, dass es dieses Forum gibt. Es ist eine wahre Wohltat sich Leid aber auch Freud von der Seele zu schreiben und auf Verständniss zu stoßen. Ein Kompliment an euch alle !!



    Ich wünsche euch allen einen schönen Ebbe-freien Tag mit vielen kleinen netten Erlebnissen.



    :2:

  • Liebe Lepidoptera,


    ich wünsche Dir heute einen richtig tollen Tag.
    3 D Ultraschall. Toll.
    Bekommst Du das hinterher auf DVDmit? Geht ja heute alles. Ich finde das so schön.


    Alles Liebe,
    Ela