Meine liebe Oma...Gefühlschaos

  • Liebe Chelsea,


    als erstes auch von mir noch ein liebes Willkommen hier bei uns im Forum, schön, daß du bei uns bist.
    Es tut mir sehr leid, daß du deine Oma verloren hast.


    Ich glaube, zwei ganz wichtige Dinge für unsere Trauerarbeit sind Vertrauen und Geduld. Sich wenigstens ein kleines Quentchen Vertrauen darauf zu behalten, daß es mit der Zeit wieder besser wird, "irgendwann" einmal das Leben wieder "leichter" ist. Und die Geduld zu haben, darauf "warten" zu können.
    Wobei ich mit "warten" jetzt nicht meine, nur die Hände in den Schoß zu legen ;) , sondern halt, das "alte Leben" nicht wieder - jetzt sofort - zurück haben zu wollen. Denn das geht ja leider nie mehr.
    Dieses "alte Leben", das wir uns sicher alle zurück wünschen würden - nämlich das, daß wir mit dem geliebten verstorbenen Menschen hatten. Du schreibst:


    ...dass ich mir einfach dacht, ich hätte gern mein 'altes' Leben wieder zurück...vor 2-3 Jahren...kein Haushalt, keine Beziehung, kein Todesfall...


    Ich denk mir, die Betonung liegt da ganz stark (eigentlich nur) auf den letzten beiden Worten. Denn - kein Haushalt spielts eh nicht. Okay, alleine ists natürlich weniger Arbeit, aber trotzdem da. Und - keine Beziehung - du klingst nicht so, als würdest du deinen Schatz wirklich "lossein" wollen.
    Wie Michi schon schrieb, trauern und die Trauerarbeit ist Schwerstarbeit. Und wir fühlen uns dann schnell durch "anderes" überfordert, und denken, alleine, ohne Verantwortung außer für sich selbst, wäre alles einfacher (geht mir auch manchmal so, daß ich am liebsten alles hinschmeißen würde). Aber meist weiß ich sehr wohl, daß es alleine noch viel, viel schwieriger wäre.


    Mhm, jetzt hab ich den Faden verloren, so nur noch eines (außerdem wird das sonst eh ein "Roman")
    weine, wenn dir danach ist - Tränen helfen ein bissel, den Kummer von der Seele zu spülen, und unterdrückte Tränen machen auf Dauer krank.
    Aber lache auch, wenn es sich gerade ergibt. Von ganzem Herzen und ohne schlechtes Gewissen! Es tut gut und gibt wieder Kraft für die nächste "Monsterwelle".
    Ich bin mir sicher, deiner Oma gefällt es, wenn du auch lachen kannst. Du hast geschrieben, sie war ein sehr starker Mensch. So hatte sie sicher auch Humor, denn ich glaube, ohne Humor kann man auch nicht wirklich stark sein. Und vergiß nicht - in deinem Herzen ist sie immer bei dir, sie begleitet dich.


    Ich wünsche dir eine gute Nacht mit schönen Träumen.
    Alles Liebe
    Jutta


    PS: liebe Maki - ob Scherbenhaufen oder nicht ;) , es kommt doch darauf an, ob wir "gewillt" sind, unsere Scherben wieder "zusammen zu kitten" :) (bzw. es wenigstens zu versuchen). Und ich glaub, das versuchen wir alle hier ganz, ganz feste. :24:

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Michi, Maki und Jutta,


    vielen Dank für eure lieben Antworten!! Das tut so gut, das zu lesen…


    Michi, bei deiner Diagnose ist die Kur sicherlich die richtige Entscheidung. Bist du berufstätig?
    Ja das ist sicher so, dass es eine Zeit dauert, bis man sich helfen lassen will.


    Früher haben mich diese Gespäche über Trennung usw. nicht wahnsinnig belastet, momentan halte ich es fast nicht aus. Ich mache mir dann soooviel Gedanken, wie lange das gut gehen kann mit uns, ob jemand mal fremd gehen würde und warum…alles solche Sachen belasten mich dann ungemein.
    Habe die letzte 2 Tage auch nicht so gut geschlafen, bin immer klattschnass aufgewacht und dachte ich erfriere gleich…(kann allerdings auch von meinen Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen…), naja. Nicht so spaßig jedenfalls. Weiters leide ich seit letztem Herbst an einer bakteriellen Vaginose- immer und immer wieder, ich habe eigentlich das Gefühl, dass es nie weg war…meine FA meinte dann immer wieder, dass es weg ist, hatte aber immer Schmerzen…kannst dir vorstellen, dass das mich und auch unsere Beziehung natürlich sehr belastet. War dann vor 2 Wochen wieder bei meiner FA, weils wieder sooo schlimm wurde und bekam dann Antibiotika…hab dann noch ne Aufbaukur gemacht und hoffe es passt dann jetzt auch wieder…


    Ich mag meine Selbstständigkeit, das erste halbe Jahr in unserer Wohnung (bevor Oma starb) hab ich immer gerne gekocht, gebügelt usw. zumindest war es mir nicht so zu viel wie seit ihrem Tod. Aber wie gesagt, momentan kommt alles zusammen, alles wird mir zuviel und in manchem Momenten weiß ich einfach nicht mehr weiter. Das sind dann eben die Momente, wo ich mir mein 'altes' leben zurück wünsche…


    Ich konnte mir nie vorstellen, dass mich der Tod meiner Oma mal so treffen wird - vor 2 Tagen habe ich ein Bild aufgestellt von ihr und brach gleich wieder in Tränen aus :(


    Ganz liebe Grüße,
    Chelsea

  • Liebe Chelsea!


    Auch ich möchte Dich noch in unserer Mitte Willkommen heissen, es ist schön, dass Du zu uns gefunden hast.
    Hier kannst Du Dir wirklich alles von der Seele schreiben, hier ist immer jemand, der Dir zuhört und Dich stützt!


    Es tut mir sehr leid, dass Du Deine geliebte Oma verloren hast. Ich kann Deinen Schmerz und Deine Trauer sehr gut verstehen, auch welche Gefühle und Gedanken in Dir sind und Dich immer begleiten. Es ist alles noch so frisch bei Dir. Es sind erst 11 Wochen. Du darfst traurig sein, Du darfst weinen....Aber Du darfst auch fröhlich sein und lachen. Da darfst Du kein schlechtes Gewissen haben.
    Bei aller Trauer in Deinem Herzen gehört auch das Lachen dazu.....Lachen und Weinen liegen so nahe zusammen.....
    Wir brauchen diese fröhlichen Momente, denn sonst würden wir das alles einfach nicht schaffen....Sie erhalten uns, dass wir irgendwie weitermachen können....


    Deine Oma, so wie Du sie uns beschrieben hast, hätte es sicher auch gewollt, dass Du lachst und fröhlich bist....


    Du musst das tun, was DIR gerade gut tut und was Dir hilft in dieser schweren Zeit.


    Wir können Dir leider den Schmerz nicht nehmen, wir können Dich aber begleiten und Dich auffangen wenn die nächste Welle Dich überrollt, dann werfen wir Dir den Rettungsring zu, damit Du nicht untergehst!


    Es ist schön zu lesen, dass Du einen so lieben und verständnisvollen Partner hast, der so für Dich da ist und Dich so lieb begleitet. Das ist sehr hilfreich und wertvoll. Plag Dich nicht mit den Verlustängsten, die Dich nur zermürben.....Ich kann diese Gedanken, die Du hast verstehen, denn sie sind in dieser schweren Phase ganz normal, weil man Angst hat wieder jemanden Wichtiges zu verlieren. Jedoch rauben sie Dir viel Kräfte und nehmen Dir den Zauber vieler schöner Momente....


    Trauerarbeit ist Schwerstarbeit, wir müssen alles in kleinen Schritten machen, anders geht es nicht. Wir dürfen uns nicht zuviel zumuten, das geht nicht lange gut.
    Wir haben einen lieben Menschen verloren, und wir führen ein neues Leben. Irgendwie....
    Wir alle wollen unser altes Leben so gerne wieder zurück, wo der geliebte Mensch noch bei uns war und alles gut war...


    Leider geht das nicht. Und genau das macht uns dem allen gegenüber so furchtbar ohnmächtig.....


    Ich verstehe Dich so gut....
    Lass Dich :24:
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo Manuela,


    auch dir DANKE für deinen lieben Beitrag.


    Ich fühle mir hier sehr wohl, weil man mich einfach versteht, meine Gedanken, meine Gefühle. Meinen Freund mag ich damit nicht immer belasten, er hat noch keinen lieben Menschen verloren und teilweise einfach zu wenig Ahnung davon wie lang sowas dauert usw. Die Ablenkung in den ersten 2 Wochen funktionierte ganz gut, doch dann kam die erste große Welle, das erste tiefe Loch...seit dieser ersten Welle kommen sie immer wieder, mal nur alle paar Tage, mal jeden Tag mehrmals. Manchmal fühle ich mich, wie wenn ich vorher auf Schienen gefahren wäre und plötzlich wurde ich rausgeworfen.
    Ich hoffe sehr, dass die glücklichen Phasen wieder zunehmen und ich auch wieder alle Gefühle spüren kann und sich meine Gedanken wieder normalisieren. Die ganze Situation belastet mich sehr, vorallem wenn ich dann so unglücklich und traurig bin und glaube, dass alles in meinem Leben einfach schei**** ist….davor war ich soooooo glücklich…


    Schafft ihr eure Trauerarbeit alleine oder nur mit Hilfe eines Therapeuten? Habe auch schon darüber nachgedacht, jedoch glaub ich, dass ich wahrscheinlich einfach mal abwarten muss und die Zeit ein bisschen arbeiten lasse…wie ihr ja auch alle sagt, 12 Wochen (sind es morgen…) ist nicht so lange…da ist es noch normal, dass es einem nicht so gut geht. Wann habt ihr Hilfe in Anspruch genommen? Ich möchte nur nicht, dass meine Beziehung anfäng darunter zu leiden…das wäre für mich das Schlimmste. Ich bin momentan schon öfters gereizt und einfach nicht gut drauf, versuche aber immer, dass ich es nicht an meinem freund auslasse, sondern einfach ein bisschen Sport mache.


    Ganz liebe Grüße
    Chelsea

  • Liebe Chelsea,
    gesunde Trauer braucht keinen Therapeuten, sie ist ja keine Krankheit. Ich denke auch, dass du jetzt mal mit dir Geduld haben und dir Zeit lassen solltest. Auch gesunde Trauer braucht Zeit! Ich denke, du bist im Moment nur ein wenig verwirrt, weil dieser Trauerprozess für dich eine ganz neue Erfahrung ist und für neue Erfahrungen muss man sich erst Strategien aneignen. Wenn du aber Unterstützung möchtest, dann denk mal an eine Trauerbegleiterin, die dir in dieser ersten Zeit ein bisschen hilft.
    AL
    Christine

  • Liebe Chelsea,
    ich kann mich den Worten meiner "Vorredner" in allen nur anschließen. Trauerarbeit geht nur in ganz kleinen Schritten. Das war bzw. ist bei mir das Hauptproblem. Ich war immer eine "von der schnellen Sorte". Alles immer schon erledigt haben wollen- noch bevor das Problem zum Thema wurde. Das kann man bei Trauerarbeit leider nicht machen. Die Trauerarbeit ist wie eine unterschiedlich stürmische See. Mal ist Wellengang der höchsten Stufe, dann wieder Flaute. Immer wieder denkt man: Jetzt bin ich übern Berg.----Pustekuchen---- die nächste Welle kommt. Aber die Wellen kommen halt auch in unterschiedlichen Abständen. Mit der Zeit werden deine Wellengänge in größeren Abständen kommen. Du musst auf alle Fälle lieben und leben zulassen. Das hätt deine Oma auch so gewollt. Das alte Leben kommt nie mehr. Das müssen wir leider akzeptieren. Wenn wir das nicht tun, drehen wir durch. (Das kann ich garantieren, da könnt ich ein Buch drüber schreiben).


    Du hast das gut beschrieben mit den Schienen. In gewisser Weise ist es genau so. Du hattest bis zum Tod deiner Oma ein unbeschwertes freies glückliches Leben. Alle Menschen, die dir wichtig waren, konntest du jederzeit sehen,- das hat sich geändert und läßt sich leider nicht rückgängig machen. Das ist ein harter, schmerzhafter Prozess- das REALISIEREN. Ich dachte immer, in einem Albtraum festzustecken und jeden Moment wache ich auf..---Mein Albtraum dauert nun schon genau 95 Wochen. Niemand zwickt mich, damit ich endlich aufwache. Aber das Leben geht weiter. Du hast deinen lieben Partner. Mit seiner Hilfe und deinem Bemühen wirst du es schaffen. Das wünscht sich auch deine Oma.


    Ein Rat den ich schon oft hier gegeben habe, weil er mir so manchen Tag erleichterte: Schreib deiner Oma einen Brief, schreib alles rein, was du ihr vielleicht noch sagen wolltest und nicht mehr dazu gekommen bist. Schreib ihr, wie es dir geht und wie traurig du bist, dass sie nicht mehr da ist. Schreib einfach alles rein, das dir in den Sinn kommt. Anschließend könntest du den Brief dem Feuer übergeben. Einfach über einer Kerze (aber bitte aufpassen) anzünden. Diesen "weisen" Rat gab mir vorige Woche auch meine Therapeutin. Hab ihr dann gesagt, dass ich das schon machte..... Ich hab auch Tagebuch in Briefform an meinen Mann angefangen. Ich teile ihm mit, was den ganzen Tag passiert ist. So hab ich das Gefühl, dass er da ist. Er ist sowieso da, er sieht sowieso was ich mache, aber mit dem Schreiben kann ich es auch für mich "loswerden".


    Ich wünsch dir viel Erfolg beim eventuellen ausprobieren. Vielleicht ist was für dich dabei.


    Liebe Grüße
    deine Michi :24:

  • Guten Morgen,


    das mit dem Brief hab ich auch schon gelesen - das wäre wirklich eine gute Idee.
    Ich hoff sehr, dass die Abstände zwischen den Welllengängen immer mehr werden - wenn es mir so schlecht geht, dann fange ich immer an, Fehler zu suchen, in meinem Leben, meiner Beziehung und meinem Freund (äußerlich und an seinen Eigenschaften) und wer suchet, der findet immer irgendwas und dann...bin i schon wieder mitten drinnen im Teufelskreis und mach mich zigg Gedanken ob ich das alles eh so will, wie es ist...das ist für mich dann immer ganz schrecklich. Kennt das jemand so ähnlich? Es gibt Tage, da denke ich dann 'wahrscheinlich hat das alles garnicht's mit dem Tod von Oma zu tun - ich bin einfach nur unzufrieden mit meinem Leben und sollte es einfach ändern' - und dann bekomm ich immer Herzklopfen und richtig Angst, dass ich mein Leben kaputt mache :(


    Christine, kannst du mir ein paar Infos zur Trauerbegleitung geben? Wie läuft das ab und wo wird das angeboten? Danke!!


    Danke euch für eure liebe Worte und ganz liebe Grüße,
    Chelsea

  • Liebe Chelsea,
    ich bin davon überzeugt, dass dir Christine die richte Info gegeben hat, damit du dich mit dem Thema Trauerbegleitung beschäftigen kannst. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist.
    Im Moment verstehe ich nicht so ganz, warum du an deinem Freund Fehler suchen musst, wo du ihn doch so sehr liebst. Mach dir doch nicht dein Glück kaputt. Die Liebe, die wahre Liebe klopft nicht mehrmals an deine Tür. Mit viel Glück hat man einmal im Leben das Glück, der wirklichen Liebe zu begegnen. :love: Das solltest du nicht aufs Spiel setzen. Vielleicht bist du aber einfach nicht bereit für eine Beziehung. Dir fehlt dein altes Leben schreibst du. Was genau vermisst du an deinem alten Leben? Vielleicht solltest du mal mit dir selber in Klausur gehen, um festzustellen wo bin ich - wo will ich hin-- was erwarte ich vom Leben. Lass nicht deinen lieben Freund schlecht da stehen, nur weil du im Moment in einer Krise steckst. ?( Du machst damit mindestens 2 Menschen sehr sehr unglücklich. Bitte versteh mich nicht falsch, ich will dich keinesfalls kritisieren, aber ich hab Angst um dein Seelenheil. Wenn du deinen lieben Freund verjagst (indem du ihn dir schlechtredest), wirst du noch viel unglücklicher sein, als du es jetzt schon bist. Dann hast du nämlich wieder einen Trennungsschmerz. Bitte geh in dich und sei ganz ehrlch mit dir selbst. Mach nichts unüberlegtes, das dich vielleicht komplett aus der Bahn wirft. Das sind aber zwei ganz unterschiedliche Schmerzen. Der Omaschmerz ist ganz anders als der Trennungsschmerz von einem LEbenspartner, den man sehr liebt. Es geht nicht um GRÖSSER ODER KLEINER, es geht um die Art des Fertigwedens damit.


    Ich wünsch dir von Herze, dass du einen "Geistesblitz" hast, der dich auf den richtigen Weg bringt.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Hallo michi. danke für deine antwort. ich glaube,ich habe schon genug darüber nachgedacht-mir fehlt mein altes leben nur,wenn es mir schlecht geht...dann suche ich fehler,damit der verlust nicht so weh tun würde...so verstehe ich es mittlerweile. ich glaube damit liege ich richtig...an guten tagen hab ich das nicht. ich bin absolut bereit für unsere beziehung,wie gesagt,nur momentan etwas im wellenmeer :) glg chelsea

  • Liebe Chelsea,
    hast du schon Kontakt zu einer Trauerbegleitung aufgenommen? Du wirst es sicher schaffen. Du schriebst, dass dies dein erster so furchtbar schmerzhafter Verlust ist. Der Schmerz muss einfach "durchlebt" werden, um danach gestärkt aus dieser Phase wieder vorwärts zu gehen.


    Ich wünsch dir von Herzen, dass es dir bald besser geht, und dass du deine Beziehung als solche genießen kannst.


    LG
    Michi

  • Hallo Michi,


    nein, habe ich noch nicht - warte noch auf PN von Christine, dann schau ich mal.


    Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig…ich hatte davor schon auch immer eher Angst meinen Freund mal zu verlieren, nur ist es jetzt irgendwie anders. Aber ich werde auf keinen Fall etwas unüberlegtes machen (falls du damit eine Trennung meinst!?) - das steht nichtmal im Raum. Ich liebe meinen Freund sehr und weiß es absolut zu schätzen, dass er immer für mich da ist und mir so beisteht. Momentan hab ich nur manchmal soviel im Kopf, dass mir vorkommt, es wäre einfacher, wenn ich mich nur um mich sorgen müsste (hat glaub ich eh jemand weiter oben schon geschrieben…). Ich weiß, dass es nicht so wäre und dass ich noch mehr leider würde, wenn mir mein super toller Freund nicht so beistehen würde…ich denke, ich brauche einfach noch ein bisschen Zeit.


    Michi, bei deinem Satz 'vielleicht bist du einfach noch nicht bereit für eine Beziehung' ist es mir ganz kalt den Rücken runter gelaufen…ich liebe meinen Freund so sehr, so gut wie mit ihm ging es mir noch nie- aber wie schreibst, ich bin momentan in einer Krise, aber ich werde versuchen diese Krise als die Trauer anzusehen die es ist und es nicht in meine Beziehung fließen lassen. Ich will auf keinen Fall, dass die darunter leidet.


    Ganz liebe Grüße,


    Chelsea

  • Liebe Chelsea


    ich kannt dich sehr gut verstehen. Vor 11 Jahren verlor ich meine Oma und von 2,5 Jahren meinen Opa. Es ist schwer mit dem Verlust klar zu kommen, aber glaube mir es wird mit der
    Zeit besser. Ich hatte auch einen ganz tollen Partner und bitte mach nicht den Fehler nicht mit ihm über deine Trauer zu reden. Woher soll er denn wissen wie es dir geht. Du
    zeigst ihm alles ist in Ordnung nur das ist es nicht. Er kann sich nicht richtig verhalten wenn du ihm keine Chance dazu gibst. Ich habe mit meinem Partner sehr viel über den Verlust
    und den Schmerz geredet und das war sehr gut.
    Das Leben wird uns immer wieder mit dem Tod konfrontieren und man leidet immer wieder mit ob es einen direkt betrifft oder nur im Freundeskreis jemand stirbt. Ich habe heute noch
    Probleme zu einer Beerdigung zu gehen, denn das endet immer in vielen Tränen und ich heulte manchmal mehr als die Verwandten.
    Alles Liebe für die Zukunft
    Patricia

  • Hallo Patricia,


    vielen Dank für deine liebe Antwort.


    Ich rede schon mit meinem Partner darüber, nur manchmal ist mir einfach nicht nach reden :) Er unterstützt mich wo er nur kann und tröstet mich wann immer es nötig ist. Ich schätze es sehr. Nur das Zuordnen dieser ganzen chaotische Gefühle fällt mir manchmal nicht so leicht…aber i denke, dass es mit der Zeit besser werden wird. Es ist eh schon viiiiiel besser wie vor einigen Wochen - ich sollte mich eigentlich nicht beklagen. Nur manchmal komme die Tage, an denen ich glaube das Leben geht nicht mehr weiter…Beim arbeiten geht's meistens, aber am Wochenende hab ich dann oft Ansgt, mir könnte langweilig werden und dann könnte ich wieder nachdenken usw.…das ist dann wie ein Teufelskreis.


    Wie geht es dir mittlerweile?


    Ganz liebe Grüße
    Chelsea

  • Liebe Chelsea,


    ich kann deine Gefühle bezüglich "Überforderung" sehr gut verstehen (ich war das, die das weiter oben schrieb). Manchmal gehen mir alle auf die Nerven - so lieb ich sie habe, wünschte ich sie manchmal "auf den Mond", nur um von niemanden "angesprochen" zu werden, keine Verantwortung für andere zu haben. Dann verjage ich sogar Katerchen Felix von meinem Schoß. Obwohl ich weiß, daß er mich nur trösten möchte.
    Ich mach dann immer die Türe hinter mir zu und versuche, mich mit etwas zu beschäftigen, was mir (normalerweise) Spaß macht oder wo ich mich sehr konzentrieren muß und so an etwas anderes denke. Und warte, bis dieser "Anfall" wieder vorbeigeht.


    Deine Verlustangst ist verständlich und ganz "normal". Der Tod deiner Oma hat dir mit Nachdruck gezeigt, wie schnell sich das Leben ändern kann. Und auch durch eine "einfache" Trennung verliert man einen Menschen, den man liebt.
    Dein Vertrauen ins Leben (alles ist gut...) ist schwer erschüttert, es braucht seine Zeit, es wieder wenigstens halbwegs wieder zurückzugewinnen. Gib dir die Zeit, die du brauchst. Aber versuche, nicht zu viel zu grübeln, das tut nie gut (doch das weißt du ja eh selbst ;) )
    Deinen Ansatz, diese Krise als die Trauer anzusehen finde ich gut. Natürlich beeinflußt die Trauer auch die Beziehung - wie denn nicht - trotzdem sind es "zwei Paar Schuhe". Und trotz Trauer darfst du weiterhin eine glückliche Beziehung führen.
    Verzeih, wenn ich jetzt falsch liege, aber ich hab so ein bissel das Gefühl du meinst manchmal, nicht glücklich sein zu dürfen, weil Oma es nicht mehr ist. Sei gewiß, sie ist glücklich und es geht ihr gut. Und sie freut sich sicher, wenn auch du glücklich bist.


    Es ist schön (und sehr viel wert), daß dein Freund dir so zur Seite steht. Laß es zu, soweit es dir möglich ist. Aber sage es auch - mit lieben Worten und ganz in Ruhe - wenn du ev. Zeit nur für dich alleine brauchst, dann kann er es auch verstehen. Und es ist allemal besser, als genervt einen Streit vom Zaun zu brechen, den ihr nicht wollt und der euch beiden weh tut.


    Dir alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,


    vielen Dank für deine nette Worte! Dein Verständnis tu gut…


    genau so ist es - manchmal gehen mir auch alle auf die nerven und darüber mach ich mir, wenn es meinen Freund betrifft, dann immer am meisten Gedanken, dann hab ich Angst, dass ich ihn irgendwann nicht mehr bei mir haben will…dieses Gefühl ist ganz schrecklich. Und dann kommt eben ein Gedanke zum anderen…ich versuche aber schon sehr mich dann wieder an positive Augenblicke zu erinnern, damit ich mich nicht noch mehr reinsteiger :)
    Ich denke dann immer an schöne Augenblicke mit meinem Freund und auch mit meiner lieben Oma. Dann sehe ich sie direkt vor mir und kann innerlich ein bisschen lächeln :)


    Mir ist bewusst, dass ich trotz Trauer eine glückliche Beziehung führen kann, doch habe ich das irgendwie nicht wirklich auseinander halten können bzw. war / bin ich durch die Trauer dann so unglücklich, dass eine glückliche Beziehung in diesem Moment einfach nicht drin ist. In unserer Beziehung gibt es ja wirklich kein Problem - nur eben momentan mich und meine Trauer, die das ein wenig belastet. Ich verusche sehr, meinen Freund da nicht mitreinzuziehen von wegen Streit vom Zaun brechen, das mach ich nicht - das schaff ich auch gut.


    Ich denke es wird immer mehr bergauf und halt auch manchmal wieder bergab gehen, aber eure lieben Worte unterstützen mich sehr.
    Ich bin froh, dass ich zu euch hergefunden habe!


    Ganz liebe Grüße
    Chelsea

  • Na, das klingt ja schon recht gut! ;)
    Besonders das denken an die schönen Augenblicke, und daß du dann beim Gedanken an deine Oma schon ein bissel lächeln kannst.


    Du wirst sehen, es geht sicher wieder immer mehr bergauf. Und das "zwischendurch bergab" wird mit der Zeit seltener und leichter zu ertragen. Das ist dann halt der "Preis" den wir zahlen müssen - für eine Liebe, die wir eine Zeit lang genießen durften und die nie vergehen wird.


    Alles Liebe, ich drück dich, wenn du magst.
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Chelsea,
    ich hoffe du hast mein verspätetes PN gesehen, ich kam gestern nicht mehr dazu.


    Wie so eine Trauerbegleitung abläuft, ist vielleicht für alle wichtig: Eine Therapie ist ja nur dann angesagt, wenn die Trauer wirklich in eine Krankheit kippt, das ist bei Chelsea, glaub ich, nicht der Fall. Der Tod hat eine Krise ausgelöst und auch Krisen sind keine Krankheiten, sondern belastende Lebenssituationen, die einen aus dem Gleichgewicht bringen und für die man erst Bewältigungsstrategien entwickeln muss. Trauerbegleitung ist demnach keine Therapie: Ein Trauerbegleiter unterstützt den gesunden Trauerverlauf und hilft dabei, gesunde Bewältigungsstrategien zu finden.


    Manchmal genügen 2 oder 3 Stunden, in denen im Sinn einer Krisenintervention ein Mensch so gestützt wird, das er wieder selber weiter kann. Manchmal dauert es aber auch länger, das hängt immer vom Todesfall ab und von der Beziehung, die der Betroffene zu dem Verstorbenen hatte. Im Prinzip ist Trauerbegleitung ganz ähnlich, wie es hier im Forum geschieht, nur eben viel konzentrierter auf einen Menschen zugeschnitten.


    AL
    Christine