Tod meiner Mutter - Hilfe für meinen Vater

  • Liebe Uschi,
    herzlich willkommen hier bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter.
    Markus hat schon recht, wir versäumen es oft zu sagen, dass wir jemanden lieben ... Aber grade die Generation unserer Eltern hatte da ihre Schwierigkeiten mit Gefühlen offen umzugehen. Ich kenn das aus meiner Familie. Dass man schwer über Gefühle sprechen kann und sie nicht so zeigen kann, das überträgt sich dann auf die nächste Generation ... wie sollens die Kinder lernen, wenn nicht in der eigenen Familie? ... Aber ich lese auch heraus, dass ihr euch dennoch gut verstanden habt und dass - auch wenn nicht ausgesprochen - klar war, dass ihr euch sehr nah ward. Das spürt man ja, auch wenns nicht gesagt wird und das ist das, was wirklich wichtig ist!
    AL
    Christine

  • Hallo Uschi!


    Ein herzliches Willkommen auch von mir und mein herzlichstes Beileid zum Weggang von Deiner geliebten Mutter! Ich kenne diesen Schmerz, er tut so weh, mir ging es so als mein Vater gestorben ist, auch er konnte uns Kindern nie sagen, das er uns liebt, erst auf dem Sterbebett im Krankenhaus habe ich zu ihm gesagt, das wir ihn immer sehr geliebt haben, da hat er nur genickt, da er nicht mehr sprehcne konnte! Er hatte auch ein schweres Leben, zuerst im Krieg mit 18 Jahren, mehrfach schwer verwundet, aber überlebt, sein jüngerer Bruder nicht, meine Oma war wohl auch so ähnlich wie Deine, sie sagte ganz brutal zu ihm, wenn sie gestritten hatten und das tat meine Oma gerne und ausgiebig am liebsten mit uns - das er besser an der Stelle seines Bruders gestorben wäre, das hat Papa so sehr verletzt, das er dann noch mit uns Kindern zu streiten anfing. Und er ging immer wieder hin und wollte sein Quentchen Mutterliebe abholen, er bekam es leider nie! Ich brauchte lange um das zu verstehen, aber es war so. Bestimmt ist es Deiner lieben Mama auch so ergangen, sie hat es immer wieder versucht. Als jetzt mein Sohn und mein Schwiegervater gestorben sind, ist das auch alles wieder hochgekommen. Es tut so weh und ist fast nicht zu ertragen, Dein Gedicht ist sehr schön und es steht eine Menge Wahrheit drinnen. Ich drücke Dich mal feste, wenn ich darf und wünsche Dir ganz viel Kraft und eine Schulter zum anlehnen die immer für Dich da ist!


    Liebe Grüße Mona

  • Danke für eure Antworten!


    Heute war ich beim Grab meiner Mutter, das erste Mal alleine und es hat mir gut getan. Ich habe meiner Mama in einem Blumengeschäft ein schönes Herz aus kleinen Ästen gekauft und einen mit Bast gewickelten Lavendelstrauss darauf befestigen lassen. Ist sehr sehr schön geworden. Das ist genau der Stil meiner Mama und ich denke, dass es ihr gefällt. Ich bin dann einige Zeit am Grab gesessen, habe ein bißchen mit ihr geredet und es war überhaupt nicht traurig. Eigentlich total friedlich, ruhig und irgendwie schön. Keine Ahnung, vielleicht ist es das nächste Mal anders, aber ich werde jetzt öfter alleine zu ihr fahren. Auf jeden Fall geht es mir heute, seit ich bei ihr war, besser....ich bin ruhiger.


    Gestern hatte ich ein komisches Erlebnis und ich werte es wieder als Antwort meiner Mama.... Ich arbeite in einem Geschäft und es lag bei uns eine Schachtel Ildefonso herum. Meine Mama hat Ildefonso früher sehr gerne gegessen und ich habe es ihr als Kind immer zum Muttertag und Geburtstag geschenkt, und jedes Mal wenn ich heute noch Ildefonso seh, denke ich automatisch an sie. Auf jeden Fall war die Packung ein Geschenk von einer Kundin an uns und ich habe einen Würfel gegessen. Ich wusste nicht, dass in der Schleife immer ein Spruch steht und meiner lautete: Man wandelt nur das, was man annimmt. Carl Gustav Jung. Gestern war so ein Tag, an dem ich nicht akzeptieren konnte, dass meine Mama gestorben ist. Ich hatte sogar kurze Momente, in denen ich mir überlegte, ob ich was machen kann um sie zurückzuholen. Und ich konnte mit dieser Endgültigkeit kaum umgehen. Dieser Spruch war für mich die Antwort. Erst wenn ich den Tod meiner Mutter akzeptieren kann, wird sich was verändern können. Ich weiß aber, das wird noch lange dauern....
    Auch Freitag vor 2 Wochen war sowas ähnliches. Ich konnte am Anfang nicht trauern und machte mir schon wirklich Gedanken, warum das so ist und hatte schon fast so was wie ein schlechtes Gewissen. An diesem Freitag sprach ich mit meiner Mama darüber und schrieb einer Bekannten eine Email auch darüber. Sie hat vor mehreren Jahren ihren Vater verloren und konnte auch erst später trauern. Auf jeden Fall setzte ich mich danach vor den Fernseher und schaute ohne wirkliches Interesse für ein paar Minuten 2 Serien. Die erste handelte von Tod und Sterben und in der zweiten lag jemand in der Intensivstation. Da kam alles in mir hoch und ich wußte, daß meine Trauer nur vergraben war.


    Ich will ja nichts überbewerten aber ich bekam jedes Mal genau die richtige "Antwort" auf mein Problem....


    Auch bei meinem Vater und bei meiner Schwägerin sind schon "komische" Dinge passiert.


    Es ist so komisch, ich war noch heute Vormittag so unendlich traurig, daß ich kaum meine Tränen zurückhalten konnte und seit ich bei meiner Mama war, ist es ganz anders. Ich bin fast "glücklich" (wie man halt unter solchen Umständen glücklich sein kann...). Vielleicht ist glücklich gar nicht das richtige Wort sondern eher ruhig, friedlich.... Es ist so, als würde ich meine Mama in mir tragen, als wäre sie in mich, in mein Herz geschlüpft und füllt es voll mit Liebe, Zuversicht und Frieden aus.
    Versteht ihr was ich meine? Hattet ihr auch so was? Ich bin noch immer der Meinung, daß man mit einem verstorbenen Menschen immer und überall reden kann, aber irgendwas hat sich beim Grab getan.... ist man dem Verstorbenen doch näher wenn man zu seinem Grab geht?


    Ich bin was meine Ansichten über Tod, Sterben und Seelen betrifft eh schon immer sehr eigen gewesen. Jetzt werd ich noch eigener 8|


    Danke und alles Liebe an euch, Uschi

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Uschi,


    auch wenn Du das Gefühl hast, Du bist in diesen Dingen ganz eigen... Ich finde Deine Schilderungen absolut gut nachvollziehbar und sehr sympathisch! Ich finde es toll, dass Deine Mum sich so ganz kurz vor ihrem Tod noch einmal gewaltig verändert hat - die Emanzipation von ihrer Mutter war sicherlich ein Riesenschritt!


    Irgendwie hängt immer alles zusammen - von daher wundert es mich nicht, dass Du immer die richtigen Antworten bekommst!


    Alles Gute,
    Markus

  • Liebe Uschi,


    ich mein, du bewertest nichts über. Wenn wir die Antworten sehen wollen, bekommen wir sie auch (meist).


    Man wandelt nur das, was man annimmt.
    Wie treffend, du hast mich damit zum Nachdenken gebracht.
    Ja, es ist ein langer, steiniger Weg. Und doch können wir zu seinem "Ende" finden, wenn auch oft mit blutenden Füßen, weil wir barfuß unterwegs sind. Aber irgendwann finden wir unsere Schuhe wieder, oder kommen auf eine weiche Wiese, dann geht es wieder leichter voran.


    Ich finde, es muß nicht unbedingt das Grab sein, wo man dem Verstorbenen näher ist, das kann auch ein anderer "ganz bestimmter" Platz sein. Vielleicht ist es für dich wirklich das Grab, für eine/n andere/n vielleicht ein bestimmter, Baum oder Wald, oder....für mich ist es unser Wochenendhaus,
    Jede/r spürt das selbst am besten. Und ich glaub wir tun gut daran, diesem Gefühl zu folgen.


    Es freut mich, daß dein Herz voll Liebe, Zuversicht und Frieden ist, versuche, dir dieses Gefühl zu bewahren - als Gruß von deiner Mama.
    Alles Liebe,
    Jutta


    PS: wie geht es deinem Papa?

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Lieber Markus,
    danke für deine "Bestätigung". Meine Mama ist bei mir, ich fühle es und ich weiß es. Du hast mir mit deiner Antwort wirklich sehr geholfen, du hast recht, sie hat sich vor ihrem Tod noch mal komplett gewandelt - und mit dieser Kraft und Stärke ist sie jetzt bei mir.


    Liebe Jutta,
    ich werde den Spruch ewig behalten. Er hat so viel Wahres.... und ich hab ihn in der Lieblingsnascherei meiner Mama gefunden...unglaublich eigentlich und sooo schön und ergreifend....


    Mein Vater ist weiterhin ein Wahnsinn. Ich weiß natürlich nicht, wie es ihm so geht wenn er alleine ist aber wenn ich ihn besuche oder ihn anrufe, ist er immer so, dass ich zuversichtlich bin, dass er es schaffen wird. Ich glaube auch nicht, dass er mir was vormacht. Ich mache mir weiterhin zwar Sorgen, weil man nie weiß, in welche Richtung die Trauer noch gehen kann aber ich glaube ganz fest, dass meine Mama auch ihm hilft. Es ist alles sehr labil zur Zeit, mein Vater ist alleine, meine Mutter nach 39 Jahren Ehe gestorben und ich kann nicht abschätzen, wie viel davon bei ihm wirklich schon angekommen ist. Ich habe ihm die Adresse einer Therapeutin in seinem Wohnort rausgesucht die auf Trauer spezialisiert ist, auch eine Trauergruppe von der Caritas habe ich gefunden. Alles bei ihm in der Nähe. Ich glaube, es ist wichtig für ihn, daß er Leute findet, mit denen er drüber reden kann und wo er sich verstanden und aufgehoben fühlt. Aber ob er das auch annimmt, muss er für sich selbst entscheiden.
    Wie sehr würde ich mir wünschen, dass sie noch bei uns ist. Wie schön wäre es, wenn alles noch so wäre wie vorher.


    Heute waren die Schwester meines verstorbenen Großvaters, mein Vater, Bruder, Schwägerin, Kind, ich und mein Freund essen und anschließend am Grab meiner Mutter. Es war ein schönes Treffen und auch wenn wir während des Essens nicht viel über sie gesprochen haben, war es ganz im Zeichen meiner verstorbenen Mama. Heute vor 4 Wochen ist sie gestorben und am Sonntag wird es ein Monat.


    Ich vermisse sie unendlich. Es ist noch immer so unglaublich, daß ich es einfach nicht fassen kann. Obwohl der Tod zum Leben dazu gehört, schlägt er mit einer so erbarmungslosen Endgültigkeit zu, die man nicht im Ansatz begreifen kann. Ich sehe meine Eltern immer vor mir, zusammen, im Urlaub in Italien, beim Spazieren gehen.... und dann der Gedanke, das ist alles Vergangenheit, das wird es nicht mehr geben. Dieses Leben meiner Eltern, mit dem ich mich ja auch identifiziert habe, gibt es nicht mehr. Und dann sehe ich meinen Vater vor mir, alleine, verzweifelt, auf der Suche nach einem neuen Dasein, alleingelassen.... das raubt mir jedes Mal den Atem.
    Jetzt ist es wieder sehr schlimm, meine Mutter ist gerade wieder für mich lebendig geworden - zu viele Erinnerungen....
    Ich muss mich ablenken, wünsche euch noch einen schönen Abend, lg Uschi

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Jeden Tag öffnet sich eine neue Tür. Eine neue Tür die mich wieder einen Schritt vorwärts bringt - oder für den Moment auch einen Schritt zurück. Es passiert auch, daß ich stehen bleibe, weil es mir vor lauter Schmerz den Atem verschlägt. Manchmal ist es einfach kaum auszuhalten. Es gibt aber auch Türen, die mir Schönes zeigen. Mitfühlende Menschen oder Momente, in denen meine Mama ganz nah bei mir ist, Momente voller Zuversicht, tiefer Liebe und einem besseren Verständnis für die größeren Zusammenhänge des Lebens.
    Trotz allem bleibt diese Sehnsucht, diese unstillbare Sehnsucht nach meiner Mama.
    Das erste Mal erlebe ich einen Schmerz in mir, der so stark ist, daß ihn nie ganz zulassen kann. Ich habe das erste Mal in meinem Leben Angst, vor Schmerz wahnsinnig zu werden. Es gibt Momente, wenn ich alleine bin, in denen ich kurz erfasse, wie weh es tut und ich halte es nicht aus.


    Ich gehe arbeiten, mache alles was ich machen muß, aber mehr geht nicht. Ich bin gerade sehr froh, wenn ich allein sein kann, mit meiner Mama und meinen Erinnerungen. Ich funktioniere dort wo es sein muss, aber zu Hause bin ich unfähig, viel zu tun. Ich habe keine Depression aber ich habe einfach keine Energie. Ich fühle mich erschöpft, wie ausgebrannt ohne aber wirklich leer zu sein. Könnte ich jetzt eine Woche Urlaub machen (kommt gottseidank Anfang August) würde ich nichts machen, einfach nichts. Ich würde schlafen, trauern, ans Grab fahren, mit meiner Mama reden und sonst nichts. Ich weiß nicht ob das richtig wäre, aber ich tu mir gerade verdammt schwer damit zu funktionieren.


    Außerdem frage ich mich immer wieder in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben. Meine Mama ist gerade mal 1 Monat tot und es fragt mich kaum jemand wie es mir geht. Ich brauche die Ausrede nicht, daß andere damit vielleicht nicht umgehen können oder mich vielleicht schonen wollen. Was glauben die eigentlich? Daß ich sofort in Tränen ausbreche? Daß meine Mama tot ist weiß ich sowieso, jede Minute, jede Sekunde weiß ich das und es ist mir auch sehr bewußt! Daß andere nicht damit umgehen können, ist für mich kein Argument.
    Meine Meinung ist, daß es einfach niemanden interessiert. Eine eigentlich liebe Arbeitskollegin von mir hat ihre Mutter vor ein paar Jahren verloren, aber sie weicht mir aus.
    Der Tod gehört zum Leben dazu!! Und warum kann man nicht darüber reden?? Warum unterhalten sich die meisten lieber übers Wetter, Einkaufen gehen und anderes, was absolut belanglos ist?! Warum ist der Tod bei uns so ein Tabuthema? Oder komme ich einfach immer mit den falschen Leuten zusammen?

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Ursula !


    Es tut mir leid,wenn Du Dich so schlecht fühlst,unsere Gesellschaft sieht den Tod als Bedrohung,jeder hat Angst mit ihm konfrontiert zu werden,und dennoch wissen alle das er da ist.Ich habe das in unseren Breiten auch nie verstanden und auch jetzt nicht,


    Ich weiss noch,als mein Stiefvater zu mir sagte,als mein Sohn starb,"da musst Du durch,erhat selbst zwei Kinder und seine Frau verloren,ich fand es gerade von ihm nicht sehr verständnisvoll,oder ein Psychologe der meinte,wir müssen alle mit unseren toten Leben ".


    So kommt es mir bei Deiner Kollegin vor,sie will an den eigenen Schmerz nicht erinnert werden und auf der anderen Seite Dir nicht wehtun,wie Du richtig schreibst,man denkt sound so an das Geschehene,aber keiner will von alleine anfangen damit,und man möge bitte nicht darüber reden,


    Wer aller gestorben ist,wenn man nicht betroffen ist unterhalten sich viele gerne,was den alltäglichen Smalltalk angeht,Wetter einkaufen und welche Parte am Friedhof hängt,
    nur liebe Ursula,wir sind so erzogen,nicht mit dem betroffenen Menschen darüber zu reden,das Tabuthema nummer eins,ist mit Schmerz verbunden den jeder gern nie erleben möchte,aber unausweichlich jeden trifft,es gibt niemanden der im Laufe seines Lebens nicht die schmerzvolle Bekanntschaft mit dem Tod macht nur wenn man ihn selbst spürt ist es anders.



    Deine Sehnsucht nach Deiner mama kann ich gut verstehen,sie fehlt Dir überall,überfordere Dich nicht,geh sparsam mit Deinen Kräften um,und auch wenn man glaubt wahnsinnig zu werden,man wird es nicht,aber der grösse Schmerz ist auch die Liebe zu Deiner Mama,


    Als Du Deinen Thread eröffnet hast,Hilfe für meinen Vater,habe ich mir gedacht und wo bleibst Du ?Der Schmerz setzt erst später ein,sei für Deinen Vater da aber schaue gut auf Dich !!!Alles Liebe Chrisu :24:

  • Liebe Mama,


    heute vor einem Monat hast du entschieden, daß es genug ist.
    Heute vor einem Monat hast du um 23 Uhr 25 deine letzte Reise angetreten.
    Morgen vor einem Monat bekam ich kurz nach 8 Uhr den Anruf vom Krankenhaus.


    Mama, ich liebe dich so sehr und ich vermisse dich von Tag zu Tag mehr.


    Liebe Mama, jeder liebt und vermisst dich so sehr! Hättest du dir gedacht, daß du so eine Leere in jedem von uns hinterlässt? Ich glaube, dir war nie klar, wie wichtig du für uns warst. Hättest du nur je spüren können, was du uns bedeutest. Du warst so wichtig und hast dich immer so klein gemacht.


    Noch kommt keiner mit deinem Tod zurecht. Wir versuchen es jeden Tag aufs neue, doch es ist alles noch viel zu frisch, viel zu schwer.


    Liebe Mama, ich weiß das war dein Weg. Wahrscheinlich war dir dieser Weg vorbestimmt. Ich glaube auch, daß es dir sehr gut geht mit Opa, Ingeborg und all den anderen. Es tut mir auch so leid, daß ich dich so vermisse und so viel um dich weine. Ich möchte dir kein schlechtes Gewissen machen und ich möchte daß du dort wo du jetzt bist, unbeschwert leben kannst. Ich kann halt noch nicht.... und es tut mir auch leid, daß es jeden Tag schwerer wird für mich.


    Ich spüre dich um mich herum. Manchmal so, als würdest du neben mir stehen - wahrscheinlich ist es dann auch so. Es ist so komisch, du wirst für mich in mir immer lebendiger und trotzdem bist du nicht mehr am Leben. Das ist für mich nicht ganz logisch, weil du einerseits in mir so lebendig bist und andererseits eben nicht mehr. Mit dem muss ich noch lernen umzugehen. Ich weiß daß du da bist. Du bist nicht nur in meinen Gedanken, meiner Erinnerung und in meinem Herzen. Du bist wirklich da. Ich spüre deine Gegenwart, deine Energie. Und wenn ich dich so spüre, dann möchte ich zu dir, dich umarmen, dich anschauen und einfach bei dir sein. Und mit dem kann ich noch nicht umgehen. Denn ich kann nicht mehr zu dir. Ich werde am Dienstag wieder zu deinem Grab fahren. Vielleicht ist das ja der Ort, an dem ich meine Liebe zu dir "abgeben" kann.


    Heute fahr ich zum Papa und wir werden dich wieder besuchen. Er tut mir so leid. Ich versuche ihm zu helfen, wo ich kann aber den Schmerz kann ihm niemand abnehmen. Bitte Mama, schick ihm Menschen, mit denen er reden kann und die sich ein bißchen um ihn kümmern.


    Die Omi weint sehr viel um dich. Ich habe vorgestern mit ihr telefoniert und sie hat mir sehr leid getan. Aber ich kann ihr nicht helfen. Sie hat immer ihr ganzes Leben um jemanden getrauert, sie war immer unglücklich. Ihrer Meinung nach hat sie immer so viel mitmachen müssen - und wenn eine Katze gestorben ist, hat sie ein Jahr trauern müssen. Ja Mama, wir wissen beide wie sie ist und war. Und wir wissen beide, daß es in dieser Situation nicht mehr möglich ist, ihr zu helfen. Denn jetzt hat sie ja wirklich einen Grund zu trauern und da wird sie nicht mehr rauskommen. Ich habe ihr gesagt, daß ich ihr einen Psychologen besorgen werde. Auch wenn ich wollte, ich kann ihr nicht helfen. Sie hat so viel falsch gemacht, Mama. Und jetzt ist sie allein, weil sie jeden vergrault hat. Und dich hat sie nie verstanden, sie hat dich nie respektiert, auf dir ist sie herumgetrampelt und hat dich kaputt gemacht. Sie hat so viel falsch gemacht. Sie hat dich ihr Leben lang verletzt und jetzt trauert sie so sehr um dich. Wie kann man seine einzige Tochter so behandeln? Sie hat dich zu Tode geliebt. Sie wollte dich immer besitzen, festhalten. Du hast das nicht mehr ausgehalten. Du warst dein Leben lang so stark, doch dann ging es nicht mehr. Doch am Ende konntest du dich von ihr lösen und diese Stärke warst du, du selbst.


    Mama, ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich wieder bei dir sein kann. Auch wenn ich noch 50 Jahre leben sollte, weiß ich daß du da sein wirst, wenn ich gehe. Ich freu mich schon jetzt auf dich.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Chrisu,


    danke für deine Antwort und es tut mir sehr leid, daß du deinen Sohn verlieren mußtest. Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Toll, daß du so stark bist!
    Alle haben hier jemanden verloren und ich bin sehr froh und dankbar, daß in so einer Situation noch Kraft vorhanden ist, den anderen zu trösten. Danke dafür!


    Ich glaube, wenn jeder den Tod mehr ins eigene Leben integrieren würde, könnten sich alle mehr Trost spenden. Ich habe mich schon immer viel mit dem Tod beschäftigt und auch Bücher gelesen. Ich war schon immer davon überzeugt, daß es nach dem Tod nicht zu Ende ist. Was wäre denn das Leben wert wenn es nur dieses Leben geben würde und dann ist es aus? Für mich war das schon immer unlogisch. Der Tod war für mich nie tabu, ich war auch beim Tod meines Opas dabei. Er ist friedlich eingeschlafen und ich durfte bei ihm sein und seine Hand halten. Das war für mich eine große Ehre. Denn er hat gewartet, bis meine Oma eingeschlafen ist (er ist um 4 Uhr in der Früh gestorben) und hat vor mir ganz friedlich seinen letzten Atemzug gemacht. Ich habe ihm die ganze Zeit gesagt, er soll nach Hause gehen und das hat er auch gemacht.
    Ich weiß, daß nichts für ewig ist. Der Mensch den wir lieben, kann morgen schon nicht mehr sein. Alles ist nur ausgeborgt und wird irgendwann auch wieder "zurückgegeben".
    Leider ist mir erst seit dem Tod meiner Mama klar geworden, daß es Versäumnisse im Leben gibt, die nicht mehr nachzuholen sind. Wir sollten den Menschen, den wir auch wirklich lieben, es viel öfter sagen. Wir sollten füreinander da sein, weil wir nie wissen, wann wir einander das letzte Mal sehen. Aber stattdessen wird oft gestritten was das Zeug hält. Und belanglose Themen sind unendlich wichtig.


    Das Leben ist nicht nur Freude, auch der Schmerz muss gelebt werden und er wäre erträglicher, wenn der Tod nicht so ignoriert werden würde.


    Liebe Grüße, Uschi

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Das Leben ist eine Bühne
    und erst am Ende des Lebens wissen wir, welche Rolle wir gespielt haben.


    Wir sind noch da und "spielen" weiter - ohne dich.
    Mit der Hoffnung, daß das Leben mehr Gutes als Schlechtes bietet.
    Mit der Hoffnung, nicht die Arschkarte gezogen zu haben.
    Mit der Hoffnung, daß alles immer gut wird.
    Mit der Hoffnung, daß du immer bei uns bist.
    Mit dir in unseren Herzen.
    Immer mit der Frage nach dem Warum.
    Immer mit einer Sehnsucht im Herzen.



    Heute haben wir ausgesucht, was auf deinem Grabstein stehen soll und es ist der gleiche Spruch, wie auf deiner Parte: Du warst ein Geschenk des Himmels, für alle die dich kennen durften. Du weißt von wem er ist. Auch Susi hat dich in ihr Herz geschlossen, sie hatte dich gern von Anfang an.


    Ich will dich umarmen, ich will dir alles in dein Gesicht sagen können, ich will dir sagen können, wie sehr ich dich liebe und bewundere für alles. Dabei will ich dir in deine Augen sehen und deinen eigenen Stolz auf dich selbst sehen.



    Denk Dir ein Bild: Ein weites Meer - ein Segelschiff setzt seine weißen Segel
    und gleitet hinaus in die See.
    Du siehst wie es kleiner und kleiner wird.
    Wo Wasser und Himmel sich berühren verschwindet es.
    Da sagt jemand: "Nun ist es gegangen!” - Ein anderer aber sagt: "Es kommt!"


    Der Tod ist ein Horizont,
    und ein Horizont ist nichts anderes als die Grenze unseres Sehens.
    Wenn wir um einen Menschen trauern freuen sich andere,
    die ihn hinter dieser Grenze wieder sehen.



    Als Gott sah, dass der Weg zu lang,
    der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde,
    legte er den Arm um dich und sprach: Komm heim.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Immer wenn ich dich besuch, fühl ich mich grenzenlos.
    Alles andere ist von hier aus so weit weg.


    Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen,
    als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt.


    Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu dir führt.
    Ja, ich habe ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt.


    Ich habe Blumen mit, weiß nicht, ob du sie magst.
    Damals hättest du dich wahrscheinlich sehr gefreut.


    Wenn sie dir nicht gefallen, stör dich nicht weiter dran.
    Sie werden ganz bestimmt bald wieder weggeräumt.


    Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal.
    Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst.


    Und so red ich mit dir wie immer,
    so als ob es wie früher wär,
    so als hätten wir jede Menge Zeit.


    Ich spür dich ganz nah hier bei mir,
    kann deine Stimme im Wind hören
    und wenn es regnet, weiß ich, dass du manchmal weinst,
    bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.


    Ich soll dich grüßen von den andern:
    sie denken alle noch ganz oft an dich.


    Und dein Garten, es geht ihm wirklich gut,
    obwohl man merkt, dass du ihm doch sehr fehlst.


    Und es kommt immer noch Post, ganz fett adressiert an dich,
    obwohl doch jeder weiß, dass du weggezogen bist.


    Und so red ich mit dir wie immer
    und ich verspreche dir,
    wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.


    Dann werden wir uns wiedersehen,
    du kannst dich ja kümmern, wenn du willst,
    dass die Sonne an diesem Tag auch auf mein Grab scheint -
    dass die Sonne scheint, dass sie wieder scheint.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Jetzt muß ich mir auch noch einen neuen Job suchen.


    Mama, wieso ist das alles so?
    Ist es nicht hart genug, daß du gestorben bist?
    Wieso ist das Leben so gemein???
    Ich bin so angeschlagen, weil ich dich so sehr vermisse und manche Tage nur weinen möchte und dann das noch.
    Ich funktioniere. Mehr geht nicht. Warum kann mich das Leben nicht jetzt einfach in Ruhe lassen?!?
    Ich brauche Zeit und viel, sehr viel Energie für mich. Ich hab keine Energie für andere Dinge.


    Liebe Mama, du hast mir nie viel Ratschläge gegeben aber ich habe dich immer in Krisenzeiten angerufen und wir haben geredet. Jetzt bist du nicht da und ich hätte dich schon längst angerufen und dir erzählt wie gemein alles ist. Und du hättest mit mir gefühlt. Ich vermiss dich so, daß ich nicht mehr weiß, was ich machen soll. Es wird immer schlimmer...

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Es fällt mir schwer
    ohne dich zu leben,
    jeden Tag zu jeder Zeit
    einfach alles zu geben.
    Ich denk so oft
    zurück an das was war,
    an jedem so geliebten
    vergangenen Tag.
    Ich stell mir vor
    dass du zu mir stehst
    und jeden meiner Wege
    an meiner Seite gehst.
    Ich denke an so vieles
    seit dem du nicht mehr bist,
    denn du hast mir gezeigt
    wie wertvoll das Leben ist.


    Wir war'n geboren um zu leben
    mit den Wundern jeder Zeit,
    sich niemals zu vergessen
    bis in aller Ewigkeit.
    Wir war'n geboren um zu leben
    für den einen Augenblick,
    bei dem jeder von uns spürte
    wie wertvoll Leben ist.


    Es tut noch weh
    wieder neuen Platz zu schaffen,
    mit gutem Gefühl
    etwas Neues zuzulassen.
    In diesem Augenblick
    bist du mir wieder nah,
    wie an jedem so geliebten
    vergangenen Tag.
    Es ist mein Wunsch
    wieder Träume zu erlauben,
    ohne Reue nach vorn
    in eine Zukunft zu schau'n.
    Ich sehe einen Sinn
    seitdem du nicht mehr bist,
    denn du hast mir gezeigt
    wie wertvoll mein Leben ist.


    Wir war'n geboren um zu leben
    mit den Wundern jeder Zeit,
    sich niemals zu vergessen
    bis in aller Ewigkeit.
    Wir war'n geboren um zu Leben
    für den einen Augenblick,
    bei dem jeder von uns spürte
    wie wertvoll Leben ist.


    Wie wertvoll Leben ist.


    Wir war'n geboren um zu leben


    Mit den Wundern jeder Zeit,
    Geboren um zu leben.


    Wir war'n geboren um zu leben
    mit den Wundern jeder Zeit,
    sich niemals zu vergessen
    bis in aller Ewigkeit.
    Wir war'n geboren um zu leben
    für den einen Augenblick,
    bei dem jeder von uns spürte
    wie wertvoll Leben ist.


    Wir war'n geboren um zu leben
    mit den Wundern jeder Zeit,
    sich niemals zu vergessen
    bis in aller Ewigkeit.
    Wir war'n geboren um zu leben
    für den einen Augenblick,
    bei dem jeder von uns spürte
    wie wertvoll Leben ist.


    Wir war'n geboren um zu leben.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Ursula!
    Ich möchte dir ebenfalls mein tief empfundenes Beileid zum Tod deiner Mutter aussprechen. Auch wenn ich dir helfen möchte, der Schmerz bleibt - er ändert sich aber er bleibt. Bei mir werden es am 1.10.2011 bereits drei Jahre an dem ich meine Mutter verloren habe und auch heute noch fange ich zu weinen an wenn ich mir das Video ansehe und sie sprechen höre und bewegen sehe. Es sind nur ganze 18 Minuten aber sie sind die Welt für mich.
    Auch ich habe nach wie vor in meinem Handy die Tel.Nr. unter "Mama" eingespeichert und ich werde sie nie löschen. Die Kraft die man braucht den Alltag zu bewältigen ist enorm. Es gibt keine Regeln, keine Verhaltensweisen - man lebt von einem Tag zum Anderen.
    Glaube mir, du hilfst deinen Vater am besten wenn du mit ihm sprichst - von deiner Mutter, den vergangenen Tagen oder einfach nur ganz banale Dinge. Betreue ihn mit Aufgaben: einkaufen gehen, zur Post gehen, ein bißchen Haushalt helfen usw.
    Nehmt euch auch die Zeit zum Trauern, versucht die schönen Momente durch erzählen wieder wach zu rufen.
    Die Wunde, die Leere die euch der Tod deiner geliebten Mutter gerissen hat wird lange da sein und so wie früher wird es auch nie wieder werden. Die Phrase das Leben muß weitergehen vergiss einfach. Das Leben geht so oder so weiter, aber in der Zeit an der du und dein Vater an deine Mutter/Ehefrau denkt steht auch diese still. Noch Monate nachdem meine Mutter gestorben ist habe ich von Zeit zu Zeit in meiner Wohnung einen Rosenduft gerochen und ich wußte, dass meine Mutter bei mir ist.
    Sie wird immer ein Teil deines Herzens besitzen und sie lebt in dir weiter.
    ich hoffe meine Wort konnten dich ein wenig trösten und aufrichten. Ich wünsche deinem Vater und dir viel Kraft und möge die Liebe zu deiner Mutter nie aufhören.


    :005:

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Lieber Josef, liebe Erika


    danke für eure Zeilen.


    Die Liebe zu meiner Mama wird nie aufhören. Und sie wird immer fehlen. Vielleicht sogar immer mehr als am Anfang. Eigentlich stehen wir erst am Anfang, in 11 Tagen sind es 3 Monate. Was sind 3 Monate? Nichts. Und es ist trotzdem eine Ewigkeit. Ich vermisse sie immer mehr. Der Schock läßt immer mehr nach und je mehr ich wieder zu mir komme, desto schlimmer wird die Realität, die Sehnsucht, die Frage nach dem Warum, das Nie wieder....
    Beim Einschlafen muss ich mich immer ablenken, weil da die Bilder kommen - mit allen Emotionen. Da seh ich meine Mama vor mir aufgedunsen in der Intensiv, meinen Papa auf dem Bett weinend, in sich zusammengesunken, meinen Bruder am Boden liegend....
    Zur Zeit ist es schwierig zu sagen, daß das Leben schön ist. Es ist auf einer Seite so grausam, daß ich nicht weiß, wann ich den Satz wieder sagen kann.
    Heute habe ich gehört, daß eine 5köpfige Familie einen schweren Unfall hatte. Der Mann und die 2 Söhne wurden getötet, die Mutter und die Tochter haben schwer verletzt überlebt.
    Ich will nicht sagen, daß ich das Leben nicht verstehe. Ich habe nur ein bißchen mehr Angst. Angst vor der Zukunft, Angst wieder so verletzt zu werden, Angst daß wieder jemand, den ich liebe, unerwartet stirbt.
    Der Tod tut so verdammt weh.
    Dieses Loch im Herzen tut so weh.
    Ich habe meine Mutter verloren, ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, wenn der Partner stirbt oder ein Kind....
    Jeder Gedanke an meine Mama ist so real. Vor kurzem habe ich in Gedanken durchgespielt, wie es wäre, wenn sie mich plötzlich anrufen würde obwohl sie tot ist. Das sind dumme Gedanken, das weiß ich auch. Aber sie fühlen sich so real an. Nachher hatte ich echt das Gefühl, daß wir telefoniert haben....
    Je mehr Zeit vergeht, desto realer wird meine Mama wieder in meiner Erinnerung und meiner Vorstellung.
    Ein "Gutes" hat der Tod meiner Mama - ich fürchte mich nicht vor dem Sterben. Meine liebe Mama ist mir vorausgegangen und es kann nur schön dort sein wo sie ist.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Am Ende

    Erst wenn es zu Ende ist, sehen wir, dass es keine Ziele gibt,
    und dass so vieles, das wir tun, Zeitverschwendung ist.
    Erst wenn das Ende kommt, werden uns die Fehler klar,
    die jeder Mensch im Lauf der Zeit immer wieder macht.

    Was willst du behalten außer Deiner Erinnerung?
    Sie wird das Allerletzte sein, was du noch geben kannst.

    Erst wenn wir das Ende sehen, beginnen wir zu verstehen,
    worum es eigentlich für uns im Leben geht.
    Wenn vor uns das Ende liegt und wir alleine sind,
    erkennen wir für uns das Glück, das wir sonst nie sehen.

    Wie ein Netz wirft sich der Regen über das ganze Land,
    klopft an unser Fenster und erinnert uns daran,
    dass es kein Leben ohne Schmerz gibt, ohne Suche nach dem Sinn,
    keine Chance etwas aufzuhalten, keine Chance etwas zurückzudrehen.


    Erst wenn es zu Ende ist, sehen wir, dass es keine Ziele gibt,
    und dass das meiste, was wir tun, Zeitverschwendung ist...



    Von den toten Hosen. Finde ich sehr schön.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Hallo Ursula,


    Meine Mama ist am 13.7.2011 auch ganz plötzlich gestorben.Ich habe mich heute dazu durchgerungen im Internet nach Foren mit Menschen mit dem selben Schicksal zu suchen.
    Da bin ich auf deinen Tag gestoßen und habe mich in deinen Beiträgen wiedergefunden. Mir kommt es auch vor, dass meine Gefühle von Tag zu Tag stärker werden, ich suche auch nach Gedichten bzw. Liedern die sich mit dem Tod und dem Leben befassen. Ich suche auch nach Dingen, die mich bewußt zum Weinen bringen, damit meine Gefühle aus mir heraus kommen.
    Ich habe 2 kleine Kinder, einen Ganztagsjob und eine Familie, die nicht so ein inniges Verhältnis zu meiner Mama hatte, wie ich. Meine Mama hatte Depressionen und ich war der einzige Punkt in ihrem Leben, der sie aufbauen und unterstützen konnte (aus ihrer Sicht) und alle anderen waren froh sich nicht so intensiv mit ihr beschäftigen zu müssen (aus meiner Sicht).
    Für meine Großeltern war Mama nur die Haushaltshilfe, Pflegerin und auch Unterstützung im Alter, weil sie nicht ins Heim wollen, wenn es zu Hause alleine nicht mehr geht.
    Meine Mama hat Zeit ihres Lebens neben meinen Großeltern gewohnt und konnte sich auch nicht loslösen. SIe hat aber auch nie die Beachtung gefunden die sich sich gewünscht bzw. auch verdient hätte.
    Mein Tagesablauf ist so gefüllt mit Kindern Arbeit usw, dass ich keine Zeit zum Trauern finde, daher suche ich mir Dinge die sie gerne hatte, um mich damit zu "quälen" und meinen Tränen freien Lauf zu lassen.
    Ich möchte dir für deine ehrlichen und sehr gefühlvollen Beiträge danken, denn ich lese in deinen Zeilen, dass ich nicht alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken bin, sondern es Menschen gibt die genauso denken und fühlen.
    Danke schön und ich wünsche dir viel Kraft.
    Verena