Liebe Martina,
Ich hoffe, du hast den Tag einigermaßen überstanden - und vor allem auch die Stunden jetzt, danach, wo das Gedankenkarussell wieder Zeit und Ruhe hat sich unaufhörlich zu drehen.
Billi und Elke haben es schon geschrieben und genauso ist es: Nein, das ist kein Selbstmitleid. Aus deinen Worten spricht pure Trauer um den geliebten Menschen. Nicht eine Silbe davon ist Selbstmitleid. Das sieht anders aus.
Und es ist absolut normal, dass du nur solche Gedanken hast, die sich um die Zukunft drehen und die dabei keinerlei Ankerpunkt haben, nicht mal irgendwo anhalten können. Man fängt einen Gedanken an und schon legt sich der nächste darüber, macht aus dem Oberstübchen ein undurchdringliches Labyrinth, in dem nicht einmal wir selbst uns zurecht finden.
Deshalb: Versuche, alle Gedanken zu Seite zu schieben, bis auf die Frage: Was von alldem, was ich in meinem Kopf habe, beinhaltet das Wort "muss".
Und dann sortierst du all diese Dinge, die ein Muss beinhalten. Eines nach dem anderen.
Wenn du feststellst, dass das Thema Finanzen kein absolut zwingendes Muss beinhaltet, dann verbanne es zwar nicht ganz aus deinen Gedanken, aber nehme es dir ganz in Ruhe vor. Stück für Stück. Schritt für Schritt.
Das ist für sehr viele erst einmal der Rhythmus, der das Leben nun bestimmt: Einatmen. Ausatmen. Ein Atemzug nach dem anderen. Ein Schritt nach dem Anderen. Ein Gedanke nach dem Anderen. Ein "Projekt" nach dem anderen.
DU bist jetzt erstmal wichtig. Das sollte der über allem stehende Gedanke sein. Du, deine Seele, deine Gesundheit. So gut es geht.