Plötzlich ist mein Vati nicht mehr da

Hallo,ihr Lieben,
der Sonntag naht und ich bin immer noch so "seltsam gelassen".Das ist mir unheimlich.Ich fühle mich im Moment ganz leicht, und ausgeruht durch den Urlaub sowieso.
Das Grab sieht inzwischen aus wie eine luftige Sommerwiese.Wir haben nur Blumen gepflanzt,die zu unserer Tochter passen.Das Grab sticht zwischen den anderen richtig hervor,schön "luftig" und zartbunt.
Ich war auch schon wieder arbeiten.Es war schön,wieder dort zu sein.
Wir gehen jetzt noch ein bissel raus,was trinken.Es ist so schönes Wetter.
Liebe Grüße
Karla

Liebe Linda!
Ja, es war wunderschön draußen.Wir haben lange gesessen.Auch heute werden wir uns auf den Balkon setzen, ein Glas (oder zwei,oder.... ) Federweißen trinken und reden,bzw. unseren Gedanken nachhängen. Das ging mir schon die letzten Tage so,das ich viel nachgedacht habe. Aber,ohne Traurigkeit
Das genieße ich natürlich,hab aber gleichzeitig große Angst vor dem "Absturz". Denn, das dieser "Zustand" nicht anhält ist mir ja im letzten Jahr oft genug klar geworden.
Morgen gehen wir auf den Friedhof.Meine Kleine will nicht mit,ich lass sie auch .Sie sagt,sie möchte ihre Schwester dort nicht besuchen.Am Anfang war sie oft auf dem Friedhof.Sie geht morgen den ganzen Tag zu einer Freundin,das ist mit deren Mutter abgesprochen.Ich weiß,gar nicht,wie ich ihr da jetzt helfen kann.Habt ihr einen Rat-du Christine vielleicht?
Liebe Grüße erst mal
Karla

Liebe Christine!
Ja,du hast recht.Meine Kleine hat heute,als sie von ihrer Freundin wiederkam immer wieder gefragt,ob es in Ordnung war,das sie nicht zu hause war.Ich hab ihr wohl tausendmal versichert ,das es absolut gut so war.Ich fragte sie dann warum sie das denn wissen will.Daraufhin sie: "ich muss doch für dich da sein heute".Hab ihr dann versichert,das ich doch den Papa hab und den Benny (ihren Bruder).Sie soll ihre Schwester besuchen wenn IHR danach ist und nicht anders.Ich fand die heutige "Lösung" auch gut für sie.
Wir waren lange am Grab,es war so herrliches Wetter.Ein Herz aus roten und gelben Rosen und eine Sonnenblume haben wir ihr gebracht.Als wir dort ankamen waren dort viele Blumentöpfchen und Sträuße von anderen,die sie nicht vergessen haben,obwohl sie schon ne Weile nicht mehr hier gewohnt hat.
Ich werd versuchen ein Foto einzustellen,bin da aber nicht so bewandert,es könnte also dauern,denn da muss mein Sohn mir helfen.

@ Linda, du hast recht.Federweißer ist ein noch in der Gärung befindlicher,leichter Weißwein,oder auch Rotwein.Den gibt es immer zu dieser Jahreszeit,dazu Zwiebelkuchen,mmhhh
Schmeckt verboten gut!

Das gibt es bei euch unter anderem Namen sicher auch.
Liebe Grüße
Karla :24:

Liebe Christine!
Gestern ging es mir gut.Seit heute hab ich wieder Herzklopfen,und eine innere Unruhe-aber nicht so schlimm wie zu Anfang.Ich hab auch heute wieder Julianes Sachen angesehen,ihr Babyalbum,ihre letzten Tagebuchaufzeichnungen vom 3.9.10.Es war wie ein innerer Zwang,ich MUSSTE es tun.Dann rollten die Tränen :33:
Hab noch etwas frei,das wetter soll schön bleiben.Da werd ich rausgehen,mich ablenken.
Liebe Grüße
Karla

Liebe Kathrin,
ich kann es ja selbst nicht glauben.Wie unendlich schnell ist dieses Jahr doch vergangen.Auch mir ist es so,als wär es erst gestern gewesen.Es ist alles noch völlig present,ich hab noch alles genau im Ohr und vor Augen.Ich denke,das vergisst man auch nie,so,wie man die Minuten nie vergisst,in denen dein Kind geboren wird. :33:
Alles zusammengenommen,trotz der Tiefs, die mit Sicherheit immer wiederkehren werden (ich hoffe,nicht mit solcher Wucht wie zu Anfang), bin ich etwas ruhiger geworden.Vielleicht sind es ja auch die schönen Nebenwirkungen des Urlaubs.Dazu hat man mich auch drängen müssen.Ich habe mich oft gefragt,ob ich denn das Recht habe eine schöne Zeit zu verleben,während mein Kind, das trotz allem gern gelebt hat, tot ist.Aber mein Mann,eine liebe Kollegin und mein Sohn haben mir vor Augen gehalten,das mein Kind nicht gewollt hätte,das ich mich so fertig mache.
Überhaupt ist das letzte Jahr gottlob bis jetzt ruhig verlaufen.
Nächste Woche beginnt wieder in München das Oktoberfest.Das macht mich sehr traurig,darüber will ich nichts hören,denn meine Tochter hat dort ganz nahe dran gewohnt und ist zu gern dorthin gegangen.

@ Josef, ja den Tag hab ich auf dem Balkon genossen.
Liebe Grüße
Karla

Meine Lieben,
letzte Nacht hatte ich einen so realen Traum,der hat mich derart aufgewühlt.Hab am Abend noch mit meinem Mann gesessen, wir haben über Juliane gesprochen,was wir ihr noch gern gesagt hätten und über die Zeit mit ihr an sich.Was sie für ein süßes Baby war-unser Erstes- wie hilfsbereit und freundlich sie war als sie dann älter war usw.
Ich hab dann von Juliane geträumt.Es klingelt an der Tür,sie steht davor,mit einer Freundin.Ich war im Traum für den Moment nicht mal erstaunt,das sie da stand.Hab sie in den Arm genommen.Erst später in meinem Traum hab ich sie dann gefragt:" wieso bist du hier,wir haben dich doch im Sarg verabschiedet,haben gesehen,das du nicht mehr lebst?".Da zuckt sie mit den Schultern und sagt."tja Mutti,da siehst du mal". Im Traum hab ich sie dann in den Arm genommen und ihr all das gesagt,was ich ihr gern noch sagen würde,sie sagte dann nur,"schon gut Mutti,ich hab dich lieb".Dann bin ich völlig vewirrt aufgewacht.
Seitdem bin ich schon ein bissel "durch den Wind".Phuu
Nachdenkliche Grüße
Karla

Hallo Maki und Christine,
es geht mir soweit recht gut.Ich muss nur immer wieder an diesen Traum denken.er war so real.
Ja Maki, ich hab mir auch immer gewünscht von Juliane irgendwas zu träumen,so als Zeichen.Nun bin ich zwar etwas durcheinander aber doch dankbar für diesen Traum.Ich nehm ihn als Zeichen,das es ihr dort,wo sie jetzt ist gut geht.Denn durch ihre Krankheit konnte sie Gefühle uns gegenüber schwer ausdrücken und auch kaum zulassen,obwohl sie gerne wollte.Umso mehr bedeutet mir der vor ihrem Tod am Telefon und im Traum gesagte Satz: "Mutti,ich hab dich lieb" .
Liebe Grüße
Karla