Wir haben zusammen gehört....

  • Liebe Linchen,


    das ist ja auch schrecklich und ihr habt ja auch so viel geplant gehabt. Es war noch nichts konkretes, aber wir haben auch geplant irgendwann mal zu heiraten und über Kinder haben wir auch geredet. Katzen wollten wir uns auch holen, Daniel hatte geplant an der Wand entlang dann eine art Kletterpark aus Brettern zu bauen. Ich glaube wenn Daniel das überlebt hätte, hätte ich ihm den Antrag gemacht. Darüber hab ich schon nachgedacht als er im Koma lag.


    Ich bin auch froh, dass ich jetzt meine Mama hab. Mamas können halt doch noch am besten trösten. Eigentlich dachte ich, Daniel tröstet mich wenn meinen Eltern was passiert und nicht umgekehrt. Ich hab mir eh schon Gedanken um meine Eltern gemacht, weil mein Papa auch erst vor paar Jahren ne Herzklappen-OP hatte. Jetzt hab ich noch mehr Angst, sie auch noch zu verlieren.

  • Liebe Lunaxia,


    Es wird immer ein Teil bleiben es wird immer ein Schmerz sein.


    Es tut mir sooo leid es ist so unglaublich schwer.

    Gut das Deine Mama und Dein Papa da sind und Dir helfen, natürlich fällt es Ihnen schwer zu sehen wie Du leidest das ist natürlich schwer für Sie.

    Ich verstehe Deine Ängste das ist auch erst mal völlig okay das gibt sich aber wieder.


    Vlg. Linchen

  • Danke Linchen,


    ich hoffe das diese Verlustängste irgendwann wieder besser werden. Meine Eltern sind aber halt auch schon Mitte 60, ich weiß das ist auch noch nicht wirklich alt aber meine beiden Opas sind in dem Alter schon verstorben. Ja es ist schwer für sie, mein Papa hat heute auch gesagt es tut ihm so weh mich die ganze Zeit weinen zu sehen.

  • Das ist für dich mein Schatz. Bärchen mochtest du doch so gerne.





    ich musste jetzt bisschen rumprobieren das Bild direkt in den Post einzufügen. Ich wollte euch schon fragen wie das geht, aber habs doch noch selbst rausgefunden.


    Heute bin ich schon wieder viel zu viel am nachdenken. Mir geht besonders der letzte Abend nicht aus den Kopf wo ich ihn besucht habe. Sie wollten ihn ja am nächsten Tag langsam aufwecken und haben die Sedierung schon verringert. Da hat er so schnell geatmet und immer mal wieder die Augen leicht aufgemacht als ich ihn gestreichelt und mit ihm geredet habe. Ich frage mich, hat er was mitbekommen? Wenn ja was und hatte er Angst... ich habe mir in dem Moment nicht so viel gedacht und mich einfach nur gefreut, dass er auf mich reagiert hat und er wahrscheinlich bald wieder wach ist. Als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe waren die Augen fast komplett offen, er hat sie aber immer so nach oben gedreht. Ich kann das nicht vergessen wie er die Augen geöffnet hat und so schnell geatmet hat. Ich hoffe einfach er hat gar nichts mitbekommen und wenn doch dann nur das ich da war

  • Heute war es endlich soweit, ich hab mir das Tattoo für meinen Daniel stechen lassen. Ich finde es ist wirklich gut geworden, ich hoffe er sieht es und freut sich ein bisschen mit mir. Nochmal zum erklären, das ist aus einer Serie die in unserer Kindheit lief. Wir mochten die beide gerne und haben dazu auch Spiele zusammen gespielt. Ich wollte etwas bei mir haben, was mich immer an ihn erinnert, auch wenn er natürlich immer in meinem Herzen sein wird. Auch den inneren Schmerz mal äußerlich zu spüren war hilfreich, ich habe den Schmerz ganz bewusst wahrgenommen und hab die ganze Zeit an ihn gedacht. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann



  • Liebe Lunaxia,


    sehr schön...gut gemacht.


    Ich kann nachvollziehen was Du meinst mit dem Schmerz nur wäre das niemals mein Weg.


    Ich hab auch ein Tattoo für Mama machen lassen, möchte auch noch eins für Bagheera.


    Vlg. Linchen

  • Heute ist es genau zwei Monate her... ich hatte heute Termin bei meiner Trauerbegleiterin und danach im Anschluss war Gruppe mit Spaziergang im Wald. Den Spaziergang hat eine Pfarrerin und Seelsorgerin organisiert. Auf unserem Weg gab es mehrere Stationen und Gedanken dazu und Geschichten und Gedichte. Ich finde sie hat das sehr schön gemacht. Am Anfang hat sie gesagt unsere Liebsten gehen mit uns auf diesem Weg, das fand ich auch schön. Die letzte Station war eine Schranke, die haben wir dann immer für einen geöffnet, das sollte symbolisieren was uns im Weg ist. Ich hatte auch ein paar sehr gute Gespräche mit den anderen Trauernden. Am Anfang war ich etwas skeptisch aber das hat wirklich gut getan. Ich war zwar mit Abstand die Jüngste aber es waren alle wirklich sehr lieb. Ich musste auch immer wieder weinen und einer anderen Dame ging es auch nicht so gut. Sie hat dann meine Hand genommen und sie fest gedrückt, ich hab sie dann zurück gedrückt, wir wollten uns so gegenseitig Kraft geben. An einer der ersten Stationen war eine Quelle und dahinter waren Felsen. Ich hab mir die Felsen angesehen und zufällig ein Loch in Herzform entdeckt. Das hab nur ich gesehen aber ich hab es den anderen gezeigt. Es haben sich alle sehr über dieses Herzchen gefreut.



    ich glaube Daniel war auch bei mir auf diesem Weg. Einmal waren wir sogar dort zusammen spazieren. Der Weg ist außerhalb der Stadt aber nicht weit von meinen Eltern weg, deswegen kannte ich diesen Weg schon und als Daniel seine schlimme Psychose hatte bin ich mit ihm da langgelaufen um ihm etwas gutes zu tun. Dieser Ausflug hat ihm damals auch wirklich geholfen. Ich hab mir immer wieder vorgestellt er hält meine Hand oder umarmt mich von hinten. Es war das beste was ich heute an diesem Tag wo es genau zwei Monate her ist, machen konnte

  • Liebe Lunaxia,


    Das ist schön, dass dir die Trauergruppe so gut getan hat. Es gibt ja einige Seelen hier, die entweder keine solche Gruppe in ihrer Nähe finden, oder wo das gar nicht so richtig passt.
    Großartig auch, dass ihr euch scheinbar sogar gegenseitig auffangen könnt in der Gruppe. Dass die andere Dame deine Hand genommen und fest gedrückt hat und du das hast geschehen lassen und sogar erwidert hast, finde ich wundervoll und tröstlich.

    Und was dich total auszeichnet ist, dass du das Herz mit der ganzen Gruppe geteilt hast ... 🥰💖

    Ich wünsche dir ganz doll, dass du heute dann auch eine einigermaßen gute Nacht hast und vielleicht kommt Daniel dich ja im Traum besuchen. :24:<3

    Oh, eine Frage: Du schreibst, das ist in der Nähe deiner Eltern ... kannst du denn dann auch noch an der Gruppe teilnehmen, wenn du wieder in eure Wohnung zurückkehrst? Die Gruppe scheint dir sehr gut zu tun, da wäre es jammerschade, wenn du sie aufgeben müsstest, wegen der Entfernung ...

  • Liebe Lunaxia,


    ich freu mich für Dich das es Dir gut getan hat wenn man das überhaupt so sagen kann.

    Es ist schon gut wenn man ohne Worte verstanden wird und versteht.


    Das Herz ist wirklich sehr schön und schön das Du es entdeckt hast und mit den anderen geteilt hast.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Sonnenente und liebe Linchen,


    Ja es wär wirklich sehr tröstlich die Hand der Dame zu halten, da hab ich mal wieder gemerkt, ich bin nicht alleine. Es gibt so viele die ähnliches durchmachen, nicht nur hier sondern auch bei mir in der Nähe. Ich kann weiterhin an der Gruppe teilnehmen, die war nur heute ausnahmsweise dort, Normalerweise ist sie in der Stadt wo ich wohne. Es ist alles nicht sehr weit weg, Man kann sagen der Waldweg ist bei einem Vorort. Mit meiner Trauerbegleiterin, die ja auch mitgegangen ist, werde ich mich dort nochmal treffen beim nächsten Mal.


    Es war soweit gut, dass ich heute an dem schwierigen Tag nicht alleine war, die Natur hat mir auch gut getan. Das ist wirklich ein sehr schöner Weg im Wald mit Felsen, kleinen Weihern und Quellen. Auch Daniel hat es dort gefallen. Der eine Weiher heißt Märchenweiher, find den Namen auch so toll dafür.


    Ich hoffe, dass er in meine Träume kommt, neulich hab ich geträumt dass wir im Kino waren und einmal Eisessen.

  • Ich war heute wieder beim Fachkrankenpfleger in der Psychiatrie, er hat nachgefragt wann ich auf Station gehen kann. Am 1.8 ist es dann soweit. Ist noch ein bisschen lange hin aber die Zeit bekomme ich schon rum. Mehr Sorgen macht mir ob die 3 Wochen ausreichen. Der Pfleger meinte auch eher nicht... vielleicht geh ich danach noch auf Reha oder in die Tagesklinik. Mal sehen.


    Am 1. Juli hab ich den nächsten Termin. An diesem Tag werden wir in meine Wohnung gehen. Ich war kurz nach Daniels Tod dort, habs aber kaum ausgehalten. Seitdem war ich nicht mehr da. Wir werden nur eine Stunde bleiben, aber ich hab trotzdem Angst davor. Es ist nicht so, dass ich nicht nach Hause will, ich will einfach mein Leben wieder wie es war, Ich will mit Daniel zusammen nach Hause gehen, in unser Zuhause, von uns beiden. Ich vermisse ihn heute wieder so sehr.


    Ich hab große Angst vor der Zukunft. Ich hab Sorgen, dass wenn ich zurück gehe, gar nicht klarkomme. Ich hab Angst vor dem alleine sein, hatte ich schon immer. Ich weiß ja nicht mal wie ich für mich Kochen soll, ob ich überhaupt für mich alleine Kochen soll. Ich habe immer für zwei gekocht und nie für mich alleine. Ich ess auch nicht so viel und weiß gar nicht was ich dann mit dem Essen machen soll wenn es zuviel ist, die meisten Packungsgrößen sind auf mindestens 2 Personen ausgelegt. Außerdem hat es mich immer am meisten gefreut mit Daniel zusammen zu kochen. Ich hab zwar den Hauptteil gemacht aber er hat immer für mich geschnippelt Das Schönste war aber, wenn es ihm geschmeckt hat und er alles aufgegessen hat oder noch einen Nachschlag wollte. Einkaufen macht mir genauso Sorgen. Daniel war meistens alleine einkaufen weil ich so schlecht laufen kann. Ich hab zwar einen Roller aber so viel kann ich damit nicht transportieren. Wie mach ich das mit Getränken und Pfand abgeben. Dann hab ich noch Angst komplett zu veriensamen und tagelang niemanden zu sehen. Ich habe Angst allein in unserem Bett schlafen zu müssen. Wir haben uns erst letztes Jahr ein tolles Wasserbett geholt, aber wie soll ich da denn alleine schlafen? ich hab ein paar Nächte alleine geschlafen, als Daniel im Koma lag. Das war schon schlimm, aber da dachte ich er wird wieder gesund.


    Ich vermiss dich so sehr, mein armer armer Schatzi. Es tut mir so leid was dir passiert ist. Ich konnte dich nicht retten. Es tut mir leid. Ich liebe dich

  • Mir geht es heute extrem schlecht, ich bin die ganze Zeit am weinen und am zittern. Die Selbstmordgedanken sind sehr präsent. Ich hab einfach das Gefühl ich kann einfach nicht mehr und breche bald richtig zusammen. Ich vermisse und liebe meinen Daniel so sehr. Ich möchte ihn einfach nur in den Arm nehmen und weinen weinen weinen. Aber ich kann ihn nie wieder in den-Arm nehmen und das zerreißt mir das Herz. Ich frage mich warum ich überhaupt noch da bin und ich mich durch einen und noch einen und noch einen Tag quäle. Es ist einfach alles so sinnlos. Nichts mehr an meinem Leben ist noch ansatzweise lebenswert.


    Ich hab mich vorgestern mit zwei Kumpels getroffen, es war schön sie zu sehen aber ich merke immer mehr, dass ich nicht mehr ich selbst bin. Es ist nichts mehr übrig von mir. Ich hatte schon lange psychsiche Probleme aber ich hab nie meinen Humor und mein Lachen verloren, doch auch das ist komplett weg. Sonst hab ich mit den Jungs immer rumgescherzt und viel gelacht. Mein bester Freund meinte er merkt richtig wie mich was beschäftigt und er hat auch dauernd gefragt ob alles ok ist. Ich hab mich dann entschuldigt und gesagt ich bin zur Zeit einfach komisch drauf.


    Dann war ich auch noch Montag beim Arzt wegen meiner Seite die die ganze Zeit wehgetan hat. Der hat mich komplett durchgecheckt. Es ist wohl eine Rippenfellentzündung. Und mit meinem EKG hat irgendwas nicht gestimmt, ich muss jetzt zum Kardiologen. Kurz hab ich mir zwar Sorgen gemacht aber grad ist es einfach nur egal. Ich hab meinen Schatz gebeten, dass wenn mir was passiert er mich abholen soll.

  • Liebe Lunaxia,


    Bitte halte durch! Und sei es "nur" für die Menschen in deinem Umfeld, die um dich Angst haben. Denke immer nur an den jetzigen Tag. Gibt es etwas, das dir helfen könnte, ihn zu überstehen?

    Das eigentlich Unüberlebbare zu überleben fordert alle Kraft und Energie. Überfordere dich nicht noch mit "Sinnfragen".


    BITTE BLEIB!!

  • Liebe Niobe,


    ich werde am 1.8 auf Station gehen, möchte dem zumindest eine Chance geben. Kann mir zwar irgendwie auch nicht vorstellen, dass es alles viel besser macht aber ich versuche es. Es ist alles wirklich sehr schwer und ich vermisse ihn so sehr. Ich weiß wirklich gar nicht was ich machen soll. Es fühlt sich so an als könnte ich es nicht mehr lange ertragen

  • Liebe Lunaxia,

    Ja, auch ich möchte Niobe und Linchen aus ganzem Herzen Recht geben mit allem, was sie dir antworten. :24:<3

    Aber noch etwas: Du schreibst, dass dein bester Freund dir anmerkt, dass dich etwas beschäftigt und dich dauernd fragt, ob alles okay ist ... Bitte, bitte antworte da nicht entschuldigend drauf. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Damit belastest du deine Seele nur noch mehr.
    Es ist dein bester Freund. Antworte ihm ehrlich. Sag ihm, dass dich natürlich etwas beschäftigt und dass gar nichts okay ist. Schütte ihm dein Herz aus, das sollte dir gut tun. <3

  • Es fühlt sich so an als könnte ich es nicht mehr lange ertragen

    das Gefühl, liebe Luxania, kenne ich (kennen wohl die meisten hier) sehr genau. Es zerreißt, verbrennt einen Tag und Nacht. Der Schmerz ist unvorstellbar und allumfassend. Und im Hintergrund läuft dieser "Was-zur-Hölle-ist-passiert-Film" in Dauerschleife.

    Unvorstellbar, wie es möglich ist, dass unser Herz weiterschlägt während das des Geliebten stehen blieb.

    Und doch verlangt das Leben unerbittlich, weiter gelebt zu werden, ob wir wollen oder nicht.

    Und wenn du nichts aktiv dagegen unternimmst, wirst auch du es überleben, Luxania.


    Sei verstehend umarmt ***