Warum hast du mich verlassen?

  • Hallo!
    Bin über diese Seite gestolpert auf der Suche nach einem Forum wo ich mich mit anderen trauernden Menschen austauschen kann.
    Dieses Jahr war das schlimmste Jahr meines Lebens, habe heuer meinen Vater verloren, er ist einfach so von mir gegangen .......... er hat sich das Leben genommen. Und diese Frage warum und wieso beschäftigt mich seit Monaten, kann es einfach nicht akzeptiern und verstehen. Wie konnte es nur so weit kommen? Warum wollte er nicht mit mir darüber reden? Gab es einen Hilfeschrei und ich habe ihn überhört? Man fühlt sich nebenbei auch noch schuldig und fragt sich ständig ob man es nicht irgendwie verhindern hätte können. Wenn mich jemand fragen würde was ich empfinde, ich glaub es ist eine Mischung aus enormer Trauer, Enttäuschung und Wut. Man fragt sich einfach "Soll das jetzt alles gewesen sein?", sich vorzustellen das man diese geliebte Person nicht mehr sieht, hört, spürt ist einfach nur grausam. Ich weis echt nicht mehr wie ich meine Trauer überwinden kann. ;(

  • Liebe DeKloa,


    willkommen in unserem Forum und mein herzliches Beileid zum Tod von Deinem Vater. Es ist schon unfassbar, wenn man einen geliebten Menschen durch Krankheit, wie bei mir oder Unfall verlieren muß, aber Suizid ist sicher um Einiges schwerer zu ertragen.


    Wenn Du möchtest, erzähl uns ein bißchen von Dir und Deinem Vater, hier ist immer jemand , der Dir "zuhört" ........Du wirst sehen, es wird Dir helfen................


    Ich schick Dir ein großes Kraftpaket
    liebe Grüße
    Evi

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


    *

  • Liebe Dekloa,


    erstmal ein Willkommen hier bei uns im TrauerForum. Gerade bei einem Suizid ist die Frage nach dem Warum und die Frage nach der möglichen Verhinderung des Geschehens immer zentral bei den Angehörigen. Auch die große Wut, die Enttäuschung und die Schuldgefühle gehören neben der Traurigkeit über das Endgültige zur Trauer dazu - Du hast diesen Gefühlsmix eh schon sehr treffend beschrieben.


    Besonders belastend ist auch, dass man im tiefsten Inneren weiss, dass man nur schwerlich Antworten auf die Fragen bekommen wird, die man sich stellt, sondern dass man ohne Erklärung das Geschehene verarbeiten muss. Die Erkenntnis, dass natürlich jeder für sein Leben selber verantwortlich ist und dass es nicht gelingen kann, jemanden der sich selbst töten will, davon abzuhalten, hilft in diesem Moment nicht viel.


    Darf ich Dich fragen, wie lange es her ist, dass Dein Vater Dich verlassen hat. Was machst Du beruflich? Hast Du Unterstützung von der Familie oder von guten Freunden mit denen Du reden kannst?


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Erstmals möchte ich mich sehr herzlich bedanken für eure aufmunternden Worte. Ich freue mich hier eine Seite gefunden zu haben wo ich meine Gedanken einfach teilen kann ohne das ich mir lästig vorkomme. War am Anfang schon eher skeptisch, aber jetzt hat sich das ja gelegt! dankeschön!!!



    Geschehen ist dieses furchtbare Ereigniss am 11. März 2011 und mir kommt es vor als ob es gestern gewesen wäre.
    Dieser Moment wo man von dem plötzlichen Ableben seines Vaters erfährt ist schon hart, aber wie gesagt die Art und Weise wie er mich verlassen hat, ist noch um ein Stück härter. Als ich dies erfuhr, war ich wie erstarrt, ich glaubte zu träumen und ich konnte es nicht fassen und voerst auch nicht glauben. Dachte es sei ein schlechter Witz, aber als ich dann meine Tante so weinend dasitzen sah, wurde mir bewusst das es leider kein Traum sondern Realität war. Und seit diesem Zeitpunkt an ist nichts mehr so wie es mal war.
    Mein Vater und meine Mutter haben sich schon vor 20 Jahren getrennt und er lebte in einer neuen Ehe seit ca. 17 Jahren. Aber mit dieser Frau hatte ich kein gutes Verhältniss, und auch das Ableben meines Vaters hat es nicht verbessert, im Gegenteil, ich verspüre nur grenzelose Wut ihr gegenüber.
    Es wäre ihre Aufgabe gewesen ihm beizustehen auch in schweren Zeiten und nicht jemanden soweit in die andere Richtung zu treiben, denn wenn man mit jemanden 20 Jahre zusammen ist, dann weis man ungefähr wie ein Mensch tickt, bzw. wie er fühlt oder denkt, ob er schwach ist oder stark, sensible oder emotional stark ist, ich konnte ihn nur auffangen wenn er sich bei mir meldete bzw. mich besuchte. Und er wusste, er konnte immer auf mich zählen. Ich war immer für meinen Vater da, und ich hätte alles für ihn getan, er ist einfach ein Teil von mir, und genau aus diesem Grund kann ich nicht verstehen, wie er mir nur so etwas antun konnte, warum er mich in dieser Welt einfach so hinten lässt. ;(
    In den letzten Tagen seines Lebens haben wir sehr regen Kontakt gehabt und es war einfach wunderschön für mich, denn all das was ich den letzten Jahren vermisst hatte, glaubte ich jetzt tatsächlich nachholen zu können. Es gab mir neue Lebenskraft.......... aber leider war dies nicht von Dauer. Ich kann es gar nicht beschreiben wie sehr mich dieser Schmerz zerfrisst, und ja ich kann mit meiner Familie reden, will sie aber auch nicht immer damit belästigen.


    Danke fürs Zuhören!!!



    lg

  • Liebe DeKloa,
    mein herzliches Beileid beim Ableben Deines Vaters.
    Suizid... tja man denkt immer bei uns in der Familie wird das nicht passieren. Bis... WUSCH... und dann dreht die Welt nicht mehr weiter.
    Mein Stiefvater hat sich auch umgebracht, total unerwartet, es gab keine Anzeichen. Meine Mutter war auch fast 20 Jahren mit ihn verheiratet. Sie führten eine gute Ehe und sie hat leider gar nichts gemerkt. Sie konnte ihn bei dieser Entscheidung nicht helfen, nicht beistehen diesen Schritt nicht zu machen.
    Damals (2009) bei der Beerdigung habe ich folgendes vorgelesen: "Es war seine Entscheidung vom Leben Abschied zu nehmen. Wie schwer es für uns auch ist, wir sollten versuchen dieser "Tat" zu respektieren. Jetzt gibt es dunkle Zeiten, aber G. wollte sicher dass die Sonne wieder in unserem Herzen scheint. Er wird immer ein Teil von uns bleiben und die gute Erinnerungen werden unserem Herz langsam wieder erwärmen. Mama, ich hoffe, dass für Dich die Sonne wieder scheinen mag."
    Und liebe DeKloa dir wünsche ich auch die Sonne wieder in Deimem Herzen, neben dem Unverständis, der Wut, dem...es einfach nicht wahrhaben wollen, wünsche ich Dir Platz für Wärme, Sonnenschein und viel viel Platz für schöne Erinnerungen.
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Dekloa,


    ein liebes Willkommen hier im Forum. Mein von Herzen kommendes Mitgefühl zum Tod deines Vaters.


    Es freut mich, daß deine anfängliche Skepsis sich gelegt hat. Du hast ganz recht - hier können wir uns unsere Gedanken und Gefühle von der Seele schreiben und müssen keine Angst haben, "lästig" zu sein. Wir können darauf vertrauen, hier verstanden zu werden, egal ob wir uns gerade unendlich verlassen vorkommen, vor Wut platzen könnten, furchtbar enttäuscht sind ....
    Du hast das "Durcheinander im Kopf" wirklich treffend beschrieben.


    Ich wünsche dir, daß du aus den letzten Tagen mit dem sehr regen Kontakt Kraft schöpfen kannst. Versuche, diese Tage positiv zu sehen und immer in deinem Herzen zu behalten.
    Und mach dir keine Vorwürfe (ich weiß - leicht gesagt), daß du "nix gemerkt" hast. Ich glaube, es gibt kaum eine Chance dazu.
    Die Worte von Kathrin bei der Beerdigung ihres Stiefvater gefallen mir sehr gut, ich möchte mich da anschließen.


    Ich schicke dir ein großes Kraftpackerl und wenn du es magst eine liebe Umarmung
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Dekloa,
    sei herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters.


    Bei Suiziden gibt es entgegen der gängigen Meinung nicht immer Vorzeichen! Es werden immer wieder Suizide verübt, denen keinerlei Anzeichen vorausgehen, du brauchst dir keine Schuld zu geben, dass du eine Ankündigung überhört oder übersehen hättest. Den meisten Suiziden geht eine psychische Erkrankung oder traumatische Krise voraus - aber nicht allen! Mitunter begehen Menschen „aus heiterem Himmel“ – aus einem Affekt oder Impuls heraus – Suizid. Dafür gibt es auch eine Erklärung, ich habe sie in einem Artikel über Suizid im Aspetos-Ratgeber zusammengefasst und kopiere sie mal:


    "Die Ursache solcher, für die Angehörigen nicht nachvollziehbaren, Suizide wird in einem Serotoninmangel vermutet. Bei einer Studie von Marie Asberg aus dem Jahr 1976 wurde bei 68 depressiven Patienten der Wert des Serotonin-Abbauproduktes 5-HIAA im Liquor gemessen. Niedrige 5-HIAA-Werte gelten seit dieser Untersuchung als Marker für impulsives und (auto)aggressives Verhalten. Folgeuntersuchungen zeigten, dass niedrige Werte dieses Serotoninabbauproduktes auch bei Patienten mit Borderline-Störung, Schizophrenie sowie bei Gewaltverbrechern und Brandstiftern zu messen waren. Ein niedriger 5-HIAA-Wert ist also ein krankheitsunabhängiger Marker für Aggression und Impulsivität. Dies erklärt auch die völlig unerwarteten Suizide, bei denen sich gesunde Menschen zwar in einer Konfliktsituation befinden, der Suizid geschieht aber aus einem Impuls, der für sie offensichtlich nicht mehr steuerbar war und wirkt daher als extreme, aggressive Überreaktion und „völlig sinnlos“."


    Ich weiß, dass dich diese Erklärung nicht trösten kann, ich möchte damit nur deine Schuldgefühle etwas reduzieren, denn du bist nicht schuldig. Du fragst in deinem Eingangspostig, wie du deine Trauer jemals "überwinden" kannst. Ich glaube, "überwinden" kann man Trauer gar nicht, man kann sie"bewältigen", indem man durch sie durchgeht. Es ist ein schmerzhafter aber ein heilsamer Prozess. Du wirst wieder lieben, lachen und leben können - TROTZDEM - mit deinem Vater in deiner Erinnerung. Aber: Habe Geduld, es braucht seine Zeit.


    Hat dein Vater einen Abschiedsbrief hinterlassen?
    AL
    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Liebe Christine, mein Vater hat mir leider keinen Brief hinterlassen, was ich natürlich sehr schade finde, er hat mir nur am Tag eine SMS geschrieben wo stand: Schatz ich liebe dich für IMMER! aber ich dachte mir das er diese SMS seiner Frau schicken wollte weil sie sich vor kurzem getrennt hatten, und dadurch hab ich mich auch auf diese SMS nicht gemeldet weil ich dachte das wir uns am nächsten Tag sowieso sehen würden (dadurch auch meine Schuldgefühle) und diese SMS hab ich bis heute noch und werde ich auch immer behalten.
    Jetzt sitz ich wieder hier und schreibe euch wieder, denn leider hab ich heute wieder mal einen total miesen Tag, und abends ist es für mich am Schlimmsten. Ich denk mir das ich alles am liebstn ungeschehen machen könnte, und ich mir nichts sehnlicher wünsche als meinen Vater in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich ihn vermisse. Ich schreibe meine Gedanken meist in Form von Gedichten nieder und das hab ich auch vor ein paar Tagen wieder gemacht, würde euch gerne an dem Gedicht teilhaben lassen weil ich hoffe das ich damit meine Gefühle noch besser ausdrücken kann. Ich hoffe ihr könnt es lesen, da ich es in Mundart geschrieben habe.



    Jetzt kimt de ruhige Zeit, de Blattln foin scho vo de Bam,
    und jeder Tog ohne di is wia a schlechta Tram.
    Dat gern wissn wost jetzt duast und wost jetzt bist,
    obst mi vl. doch ob und zua vamisst.
    Des so hinzunehma wias is, des foit ma heit nu gonz sche schwa,
    Weils ma hoit ondas liawa wa.
    Dat di gern jetzt in meine Oarm nehma und di gonz fest drucka,
    und neama vo deina Seitn rucka.
    Mecht da sovü vazöhn wos i ois dalebt ho,
    und das i froh bin das i da wieda ind Aung schau ko.
    Papa, das du von mir gonga bist, des hot mi vaändert des hot mi prägt,
    i ho ma meine Schritte seitdem gonz genau überlegt.
    I siag jetzt vü gonz ondas und woass jetzt wos wirkli zöht im Lem,
    und i vasprich das, i werd mei Bestes gem.
    Mecht hoit a dast stoiz bist auf mi,
    und obst mas glaubst oda nid, owa monchmoi gspia i di.
    Woast wos ma jetzt gfoin dat,
    wir zwoa auf an Bankal, rund um uns is gonz stat,
    wir ren und plaudern üwa Gott und de Wöt,
    in dem Moment san wir zwoa des oazige wos zöht.
    Stundenlong mit dir do sitzn, mit dir lochn und rean voa lauter Freid,
    ois ondare vagessn, den gonzn Kummer, des gonze Leid.
    Mah des wa jetzt wirklich sche,
    warum ko des nid geh.
    Und don denk i ma oft, des gibt’s doch nid, des ko jo nid ois gwen sei,
    wia soid i mi hiaz nu auf wos gfrei,
    won a Teil vo mir föht und nid wieda kimt,
    wo don goa nix mehr so zomstimmt.
    Do soid ma don nid untageh und ma soid stoak ind Zukunft schaun,
    soid nid in Kummer vasinka und si imma wieda aufbaun.
    Jo won des ois so leicht wa, don sitzat i jetzt nid do und schreibat da wieda moi a poa Zeiln,
    um mit dir meine Gedonkn zu teiln.
    Und jetzt in da „besinnlichen“ Zeit is natürlich nu schwara fia mi,
    denn jetzt denk i nu efta an di.
    Won i hoit de Zeit zruckdrah kint
    und de gonze schreckliche Zeit wieda vaschwind.




    Vielen Dank das ihr mir zuhört, fühle mich von euch wirklich verstanden!!! :2:



    lg Jenny

  • Liebe Jenny,


    dein Gedicht ist einfach .... :thumbsup: ... es hat mich tief getroffen.


    Hab heute meinen Vati wieder mal ganz besonders vermisst ... möchte mich dir deshalb anschließen:


    Mia zwa auf an Bankl, jo, des wa wundascheen.


    Alles Liebe (von einer gerade mal wieder "heulenden")
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jenny,


    Dein Gedicht ist eine Wucht, einfach unbeschreiblich gut und schön..................mir fehlen die Worte....


    :2:


    Liebe Grüße


    Evi

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


    *

  • Hallo ihr da draussen.


    Es tut mir leid das ich mich schon wieder melde, aber ich halte es zurzeit nicht mehr aus. Die Trauer erdrückt mich, ich weis echt nicht mehr weiter, bin ziemlich am Boden und kann mir auch nicht vorstellen das man noch weiter sinken kann. Würde am liebsten den ganzen Tag nur weinen und stell mir pausenlos die Frage "WARUM?". Kann mich kaum ablenken, bin immer mit den Gedanken bei ihm. Vielleicht liegt es auch daran das er nächsten Montag seinen 50. Geburtstag hat und ich ihn noch gern mit ihm zusammen gefeiert hätte. Ich weiss ja auch schon gar nicht mehr was ich noch sagen soll oder wie ich es beschreiben kann, ich will einfach das es aufhört weh zu tun, ich will nicht länger mit diesem Schmerz leben müssen. Ich erkenn mich auch selbst nicht mehr wieder, früher war ich so lebensfroh und für jeden Spaß zu haben, und heute bin ich nur noch arbeiten oder am Wochenende zu Hause. Ich halte die Leute nicht mehr aus, geschweige denn das ich zu jemanden fremden noch wirklich nett sein kann. Es tut mir weh wenn ich sehe wie sehr mich dieses Ereigniss verändert hat, und bestimmt nicht nur negativ, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Ich sehe den Sinn des Lebens jetzt mit ganz anderen Augen. Würde zu gern wissen was mein Vater jetzt zu mir sagen würde.......... Und so oft ich auch mit ihm rede und so sehr ich auch an ihn denke, ich bekomm einfach keine Antwort. Dieses endgültige Aus zu akzeptiern, ich kann es nicht, ich dachte ich hätte es schon geschafft aber ich habe mich geirrt. Ich kann es nicht und ich will es auch nicht!! Papa, i meg di oafoch wieda in de Oarm nehma :13:

  • Liebe Jenny!
    ein spätes Wilkommen im Forum
    meine tiefste Anteilnahme zum gehen deines Vaters


    dein gedicht ist
    wunder wunderschön
    bringt alles auf dem punkt
    Stundenlong mit dir do sitzn, mit dir lochn und rean voa lauter Freid,
    ois ondare vagessn, den gonzn Kummer, des gonze Leid.

    all die Liebe die du für deinen geliebten Vater spürst
    es ist so schön, es zu lesen


    wenns dir hilft - deinem schmerz "einen ventil" im Dichten zu finden
    ist es schön, weiter soooo


    Liebe Jenny, es ist einfach die WeihnachtsZEIT die es uns nicht leichter macht
    i meg di oafoch wieda in de Oarm nehma
    ah, wie gut kann ich dich verstehen


    Bitte schreib, so viel und so oft du willst
    es ist immer wer DA
    wir können dir nicht den schmerz nehem aber dich ein stück begleiten
    Du bist nicht alleine


    in liebe maki

  • Begreifn das i di neama siag,
    des is wos, wos i nu nid auf d´Reih kriag.
    Das des ois passiert is, is schwa zum glaum,
    kimt ma nu imma vua ois wa i in an schlechtn Traum.
    Oft gspier i di ois waratst do bo mir,
    owa won mi don de Realität eihoit, des duat ma schia.
    Woass oft goa nid wia i mit dem Verlust umgeh soid,
    gfrei mi won i di endlich wida siag, i hoff boid!
    Won i so an deim Grob steh und des Büdl oschau vor mir,
    do dat i am liawan einihupfn zu dir.
    Du woast i bin stoak und i kämpf fia mei Zü,
    owa ob und zua kimt ma via das i des goa nimma wü.
    Soiche Momente hoin mi oft nu ei,
    warum ko denn des Lem nid oafocha sei?
    Warum wird ma der Mensch gnuma der ma so wichtig is,
    und don nu auf so a Oart, des is wirkli fies.
    I mecht doch nid vü, nur mein Papa wieda hom,
    mechtn umoarma, drucka und eam nu so vü song.
    Im Laufe des Lems verliert ma Menschn de oan vü bedeitn,
    ma vasuacht eh ois zu überstehn und nid aus der Bohnen zu gleiten.
    Owa des mit dir des nagt nu so wahnsinnig an mir,
    und drum sitz i jetzt wieda do und schreib dir.
    Gibt koan Tog wo i nid an di denga mua,
    dei gonzes Fehln losst ma koa Ruah.
    Won i oft so in Woid einischau don muass i locha,
    do siag i di oft vor mir bon Hoiz mocha.
    De Natur, de host du täglich braucht,
    bist a oft aussi won da da Kopf hot graucht.
    Jetzt ho i a neie Wohnung und ko das goa nid zoang,
    ko mit dir nimma kaffeedln und mei offenes Ohr dir boang.
    I bi so traurig, i kos nid beschreim,
    mecht am liabstn den schlechtn Tram vertreim.

  • Liebe Jenny,


    Deine Gedichte sind so wunderschön und drücken alles aus, was Du Deinem Papa sagen willst........und das ist gut so.....


    Ja, der Geburtstag ist schon schlimm, da kommt wieder alles hoch und man hadert wieder mit dem Schicksal. Man hat das Gefühl, alles fängt wieder von vorne an...............ich hätte auch den 65er von meinem Putzi gerne noch mit ihm gefeiert, er konnte so toll feiern und gute Laune verbreiten......


    Jedes Ereignis, das das erste Mal eintritt, ohne den geliebten verlorenenen Menschen, schmerzt gewaltig und reisst halt alte Wunden wieder auf.


    Ich schick Dir viel Kraft für diesen Tag und denk daran, danach wird es wieder ein bißchen leichter.


    Alles Liebe
    Evi :24: :30:

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


    *

  • Liebe Jenny!
    Auch von mir ein Willkommen,wenn auch verspätet.Übrigens, du musst dich doch nicht entschuldigen, wenn du hier schreibst :30:
    Wir sind hier, hören einander zu und versuchen den Schmerz zu teilen.
    Ich kann dich so verdammt gut verstehen.Diese Schuldgefühle, am Anfang sind sie unermesslich,man quält sich, fragt sich warum hast du nicht dies oder das getan.
    Das hab ich mir auch immer und immer wieder gesagt. ( Meine damals 25jährige Tochter hat letztes Jahr Sept. Suizid verübt- wenn du magst,ließ in meinem Thread).
    Sie hat es -bedingt durch ihre Erkrankung oft angekündigt ,gar versucht. Ich will dir damit sagen, selbst dann kann man es nicht verhindern.
    Bei deinem Papa geschah es scheinbar plötzlich. Christine hat dir die Ursachen ja beschrieben.
    Ich hab im Nachhinein auch festgestellt-auch in langen Gesprächen mit meiner Mutti,mit der meine Tochter auch
    viel Kontakt hatte, das meine Tochter uns immer wieder "versteckte" Botschaften/ Nachrichten hat zukommen lassen.So ,wie dein Papa zu dir schrieb,ich hab dich lieb.
    So hat meine Tochter es auch getan.
    Das soll kein Trost sein,denn den gibt es nicht. Ich will dir nur versuchen ein bissel die Schuld zu nehmen, ich weiß-auch das ist leicht daher geredet.Ich geb sie mir heute noch manchmal, aber es ist für mich ein bissel leichter geworden-wenn auch nur ein bissel.
    Wir müssen diesen Schritt unserer Liebsten Hinnehmen, sie wollten es so. Das zu schreiben fällt mir sehr schwer, aber leider ist das so.
    Das WARUM bleibt für immer.
    Ich drück dich mal,wenn ich darf :30:
    Viel Kraft und liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Heute ist es soweit, mein geliebter Vater würde seinen 50. Geburtstag feiern! Ich war schon am Morgen am Grab und hab ihm seine Geschenke gebracht, unter anderem ein Gedicht, ich hab das Bedürfnis euch daran teilhaben zu lassen. Und Papa, won du des lest, i hob di lieb und i denk gonz fest an di!!!



    Liaba Papa, genau heit voa 50 Joahr host des Liacht der Wöt erblickt,
    jo Gott hot di auf de Erdn gschickt.
    Du woast so a wunderboara Mensch, a jeda hot di meng,
    an jedn bist am Herzn gleng.
    Dei Lochn des woa so wunderboa,
    du woast a herzensguata Mensch, des woa uns olle kloa.
    Und won di wos gfreit hot, don hom deine Aung gstroiht,
    glebt host du fia´d Familie, fia´d Natur und fia´n Woid.
    Des woa dei Lem, des host du braucht,
    d`Natur dei Zufluchtsort won da da Kopf hot graucht.
    Und wia i ma erst de Fotos vo meiner Kindheit ogschaut ho,
    do ho i grinst und do woa i wirkli froh,
    do ho i gseng das i dei gonzer Stoiz woa,
    und des weg vom erstn Schroa.
    I glaub wia woan domois a richtig guats Team,
    nur leider is uns nid vü vo der gemeinsomen Zeit bliem.
    Das dein Geburtstog neama erlebst und a nid feiern kost mit mir,
    des duat ma unglaublich schia.
    I woass, i ho da jetzt scho so oft gschriem und da gsogt wias ma geht,
    wia traurig das i bin und wias um mei Herz steht.
    Kim ma oft voi hüflos vua und mecht am liabstn ois hischmeißn,
    owa don denk i ma wieda „I mua mi zomreissn“,
    wei du hättst des sicha nid woin das i so traurig bin,
    owa don frog i di „Wos hot des olles nu fia an Sinn?“.
    Du woast a Teil von mir, a Teil vo meim Herz,
    an den Verlust zu denga, is a unerträglicha Schmerz.
    Papa, i mecht da oas song, i hoff das da guat geht do wost jetzt bist,
    dast ob und zua nu an mi denkst und mi don a vamisst.
    Und i woas, du bist bei mir und du schaust auf mi,
    wei monchmoi kimt ma fia, do gspier i di.
    Dein Ehrntog soidst du gscheit feiern, mit de Engerl soidst du lochn,
    genieß es in vollen Zügen und loss ordentlich krochn.
    I wünsch da ois Guate und i denk gonz fest an di,
    leg da auf dei Grob a poa Blumen hi.
    Mecht da donkn fia ois, und gfrei mi auf a Wiedasehn mit dir,
    kos kaum erwoatn das i dei Nähe wieda gspia!





    Lg Jenny

  • hallo!
    ich weiß nicht ob das zu dem thema passt, aber ich will euch ma meine geschichte erzählen, es geht ja um suizid!


    also, mein name ist david und ich bin 20 jahre alt, ich hatte schon 2 suizid versuch...
    für einen menschen der im leben keinen sinn mehr sieht, der in der früh aufsteht, ohne das er weiß wieso überhaupt, hat der suizid eine andere bedeutung als für einen, ich sag jetzt ma "stabilen" menschen, für manche bedeutet suizid einfach erlösung, für andere wieder neuanfang!


    ihr werdet euch jetzt vll fragen, wie man so mit nur 20 jahren denken kann, ich war 15, hab ein mädchen kennen gelernt, für mich war schnell klar "ich liebe sie über alles", wir waren bis vor 6 monaten ein paar, also knappe 5 jahre, wir haben alles miteinander geteilt, wie waren gleichzeitig die besten freunde, nichts konnte uns trennen, und vor allem ich hab sie in den 5 jahre JEDEN tag gesehen!
    wir waren gemeinsam im urlaub, hatten pläne für die zukunft, wollten kinder und heiraten..
    dann bekammen wir dieses jahr die chance günstig in einem haus zu wohnen, und uns eine gemeinsame zukunft aufbauen!
    doch ich bekam angst, angst vor dem erwachsen werden, auf eigen füßen zu stehen...da ich in meiner vergangenheit einiges falsch gemacht habe, ich war spielsüchtig machte mir schulden, und fing mit drogen an, doch sie stand hinter mir, sie zweifelte nie mir, und schon garnicht an uns!
    ich machte 1 tag vor der haus besichtigung schluss mit ihr, meine angst hat gesiegt...
    es war eine qual, ich dachte mir das sie mit mir keine gute zukunft hat...
    ich versuchte alles um von ihr weg zukommen, wirklich alles, fing wieder mit drogen und noch dazu mit alkohol an, versaute mir einfach alles, und eines tages nach einem disco besuch,(ca. 1 monat nach der trennung) (ich war ziemlich betrunken), sah ich sie mit einem anderen typen in seinem auto, für mich brach die welt zusammen, und die letzte hoffnung war weg....
    ich ging zu ihnen, schlug den typen mehr mals ins gesicht, sie wollte dazwichen gehen, und ich hab den größten fehler meines gemacht...ich schlug ihr ins gesicht, und schlug ihr somit einen zahn aus...
    für mich war alles klar, ich schrieb ihr danach eine sms, mit den worten " mein schatz, ich hab zu viele fehler in meinem leben gemacht, ich hab dich verloren, und das verzeih ich mir nie!"
    ich fuhr nachhause, schnappte mir eine volle packung schmerz tabletten (500 mg) legte sie mir aufgereit neben mein bett, mit einer flasche wasser, dann schrieb ich all meinen freunden eine abschieds sms, meiner familie, einfach jeden, dannach schluckte ich eine tablette nah der andere, und legte mich ins bett....


    am nächsten tag wachte ich "leider" auf, meine erltern die das bemerkten riefen den notarzt, und ich lag 2 wochen in der psychiatrie!


    ich wollte sterben, ich wollte keinen leben mehr, und mich holte immer wieder die vergangenheit ein, ich war und bin bis heute ein mensch ohne lebensfreude, ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich meine gefühle ändern soll, ich habe alles verloren...


    den 2 suizid versuch, vor einem monat überlebte ich schwer verletzt, ich baute einen autounfall, wo es mich mehr mals überschlug!



    deKloa ich bin mir sicher deinem vater geht es jetzt besser wo er ist, ich bin auch ganz sicher das er jetzt dein persönlicher schutzengel ist, der immer in deiner nähe ist!
    du siehst in zwar nicht aber er ist bei dir!


    lg david