Beiträge von Elster

    Liebe Carmen, die bittere Erfahrung, dass niemand weiß, wie man mit einer Mutter, deren Kind gestorben ist umgehen soll, machen scheinbar die meisten. Man glaubt oder versteht nicht, dass man unbedingt den Namen des Kindes hören möchte. Immer und immer wieder.

    Lars, Christoph, Dennis, Robin, Fabian..........


    Lena. Lena. Lena.


    Bitte sag doch einer ihren Namen! Sie leben doch woanders weiter und auf jeden Fall in Mutters Herz und Seele.


    Drum mach ich meine Seifenblasen. Jeder bekommt seine eigenen. Sie tragen die Namen in die Luft. Immer wieder, jeden Tag.

    Liebe Carmen. Mir kam eine Idee, was du und wirklich nur du für die beiden Kinder machen könntest.

    Vielleicht fängst du für jedes ein Buch an. Mit dem Titel "Als dein Papa so alt war wie du". Da könnten deine Erinnerungen einen guten Platz finden und die Kinder lernen ihren Papa tiefer kennen. Es könnte über viele Jahre verfasst werden mit je einem neuen Kapitel pro Geburtstag. Und jede noch so kleine oder große Erinnerung hätte dort Platz. Auch wenn es bestimmte Kleidung oder andere Äußerlichkeiten wie z.B. ein Haarschnitt sind. Oder großes wie z. B. Einschulung oder 18. Geburtstag.... was dir eben einfällt. Dazu manchmal ein Foto.

    Sehen dürften sie es immer schon mal, aber sie bekommen es erst vererbt. Damit du dein ganzes Leben darin blättern kannst.


    Wie findest du das?

    Atme bewusst in den Bauch hinein, wenn du kannst. Man neigt bei Stress zur flachen Brustatmung und die macht eher nervös.


    Mei bin ich inzwischen schlau. Vor zwei Jahren war ich für die Tonne. Ein Wrack. Heute geb ich Tipps. Verrückt.

    Als vor zwei Jahren mein liebes Mädchen beigesetzt wurde, haben viele hier und auch in einem anderen Forum für sie Seifenblasen gemacht. In fast allen Ecken der Welt. Und das trägt mich noch heute. Auch virtuell ist Zusammenhalt möglich und heilsam. Wir sind da!

    Immer eins nach dem anderen. Es ist jetzt alles komplett auf den Kopf gestellt und dein Wohnzimmer spiegelt das auf wirklich bemerkenswerte Weise. Alles nicht so wichtig. Ruhe tut Not.

    Weißt du was mich tröstet? Die biologische Tatsache, dass Zellen eines jeden Kindes im Körper der Mutter verbleiben.

    Oh, liebe Mama Carmen, das kann ja jetzt nicht klappen. Und leider wird es erst schlimmer, bevor es besser wird. Das Leben als verwaiste Mutter muss man lernen. Das wird einem nicht in die eigene Wiege gelegt, denn es ist so abartig, dass man hier ist und das Kind ist schon drüben. Es gibt nichts vergleichbares. Aber es ist zu schaffen. Jede in ihrem Tempo.

    Er ist ja wirklich nicht verschwunden. Es ist ja wirklich nur der Körper, der gestorben ist. Aber diesen Körper hast du ja erschaffen. Es ist zwingend anders für eine Mama, als für jeden anderen. Füreinander da sein ist wichtig. Sollte aber wechselseitig sein. Du darfst zusammen brechen!

    Nö, erst mal musst du nur atmen, was trinken und ab und zu essen. Das wars schon mit dem müssen. Wenn dir das Gefühl zu müssen aber gerade eben den nötigen Halt gibt, dann ist es genau richtig!

    Liebe Carmen,

    ich fühle sehr mit dir. Du wirkst sehr "aufgeräumt", aber ich weiß, dass dieser Schein trügt. Du hast glücklicherweise ein familiäres Gerüst, welches dich trägt und in dem auch du eine "tragende Rolle" spielst. Das ist viel wert!

    Du wirst einen Weg finden, deine Beziehung zu Lars weiter zu leben und zu entwickeln. Das findet sich quasi von selbst, auch wenn es dauern kann und sich immer wieder ändern könnte und auch dürfte. Und wenn er ab und zu mit den Augen rollt... der Gedanke wird dich irgendwann zum lächeln bringen. Und es wird ein echtes Lächeln sein. Nur aus Liebe und Dankbarkeit. Das kommt aber erst noch.

    Dir und deiner Familie (da schließe ich seine Frau natürlich mit ein) wünsche ich vor allem Frieden, Mut und Hoffnung.

    Liebe Mimi

    wieder ist einTag und eine Nacht geschafft. Die ersten vernebelten Monate sind wirklich hart. Jeden Morgen stirbt das geliebte Kind erneut, weil man sich im ersten Aufwachen nur daran erinnert. Es ist sehr schwer. Es wird nicht immer so sein. Aber was nützt das jetzt schon?

    Darf ich dich fragen, wogegen Fabian allergisch war? Die Angst vor einem anaphylaktischen Schock habe ich auch meinen Sohn betreffend. Er hat die gefährliche Erdnussallergie. Da aber noch nie etwas vorgefallen ist, hat er kein Notfallmedikament.

    Wenn ich darf, schließe ich Fabian in mein Seifenblasenritual mit ein. Zur Zeit aber vom Balkon aus, denn am Baum meiner Tochter wimmelt es vor Stechmücken.

    Komm einigermaßen aufrecht durch den Tag. Zusammenbrüche sind aber erlaubt und manchmal schlicht notwendig.

    Liebe Carmen, was heute nur der reine Schmerz sein kann, untröstlich, kein Trost wirklich gewollt, weil es dem Kind ja zusteht, steht in direkter Kongruenz zur Liebe, die du für dieses Kind in dir trägst. Also unermesslich.

    Da Lars wusste, dass ihn eines Tages etwas Größeres erwartet, wird sein Übertritt leicht gewesen sein. Er weiß, dass ihr trauert. Gleichzeitig weiß er, dass ihr wieder zusammen kommen werdet. Dieses Gefühl, dieses Wissen wirst du finden. Jetzt noch nicht.

    Für Hanka bist du da, indem du einfach da bist. Da gibt es weder falsch noch richtig. Ihr dürft zusammenbrechen! Auch Kinder dürfen das miterleben. Auch sie müssen Trauer lernen.

    Es fliegen nachher viele Seifenblasen. Für mein Lenchen, für Christoph, Robin, Fabian und für Lars. Und für alle anderen, die sie bestimmt sehen können. Ich bin davon überzeugt.

    Alle können es sich vorstellen, aber nur Mamas wissen wie es sich anfühlt. Schreib uns, wann auch immer. Offen, privat, egal.

    Dein Fabian. Immer wird er dir fehlen. Euch allen. Manchmal sage ich immer noch im Zimmer meiner Tochter " es ist alles da. Auch deine Harry Potter Socken und dein neuer Rucksack. Alles. Kevin hat deine Bücher und deinen Hausstand im Keller eingelagert. Du musst nur kommen und es holen. Wir warten auf dich."


    Das passiert nach zwei Jahren nicht mehr so oft. Aber hört eine Mama je auf ihr Kind zu suchen oder zu erwarten? Ich kann es mir nicht vorstellen. Häufiger allerdings ist heute das Wissen, dass ich auf sie zu gehe. Und sie wartet, bzw begleitet mich. Es tröstet sehr das spüren zu können.


    Ich wünsche euch allen, dass ihr einen Weg findet mit Fabian weiter zu gehen. Denn weg ist er nicht. Meine Unterschrift ist mein Motto.

    Schrei es raus, wenn das für dich geht. Im Auto ist sehr gut. Oder in ein Kissen. Richtig schreien. Es befreit auf seltsame Weise (wenigstens kurz).
    Warum du sch... Universum/Schicksal/Gott/wasauchimmer ist mein Kind tot? Was soll der Sch...??

    Ja, fluchen erlaubt. Es ist gar nicht einfach, als angepasster, sozialer Mensch Gott oder das Universum anzuschreien. Also richtig aus tiefster Seele.
    Aber jeder Gott und ganz sicher das Universum weiß, wie es dir geht und ich glaube nicht an Strafen!! Das fühlen wir so, weil wir Menschen sind.


    Du wirst bestimmt nicht bestraft! Du hast dein Kind verloren und jetzt steht alles auf dem Kopf und in Frage.