Beiträge von Angie64

    Im Oktober ist mein Bruder gestorben und jetzt ist mein geliebter Partner tot. Ich kann einfach nicht mehr.
    Leider waren mir nur 2 Jahre mit ihm vergönnt, aber er war die Liebe meines Lebens, hat mich so angenommen wie ich bin (bin krank, habe MS) und ist immer hinter mir gestanden. Am 28.05.2015 bin ich mit Sack und Pack bei ihm in sein Haus eingezogen, wir haben uns so auf unser gemeinsames Leben gefreut. Jetzt sitze ich wieder in meiner kleinen Wohnung und bin alleine. Er starb bei einem Motorradunfall. Ich kann das alles nimmer ertragen, nicht mal noch mit dem einen Trauerfall fertig und jetzt das. Er war mein Leben, mein Universum.....Die lieben Verwandten haben mit gleich die Schlüssel abgenommen und ich darf nimmer ins Haus, obwohl noch Sachen von mir drinnen sind. Mein ganzes Leben ist in Trümmern, mein Fels in der Brandung nimmer da, eigentlich möchte ich auch nimmer da sein.

    Gestern habe ich die Wohnung der Nachmieterin übergeben, für mich war das so endgültig. Solange ich noch jedes Wochende Wohnung ausgeräumt und Sachen sortiert habe, war das so, als ob mein Bruder nur Urlaub gefahren wäre ,aber jetzt ist das so endgültig. Nie mehr werde ich mit ihm an einem Tisch sitzen, diskutieren, streiten, lachen...
    Bin wieder in ein tiefes Loch gefallen und kann nicht aufhören, daran zu denken, was ich eventuell verabsäumt habe, wo ich ihm hätte helfen können...Er hat mir immer geholfen und war für mich da, obwohl er so krank war. Und als ich einen neuen Partner gefunden hatte, hatte ich weniger Zeit für ihn, ich mach mir Vorwürfe.
    4 Monate sind seit seinem Tod vergangen und ich komm net drüber hinweg.

    Heute ist es erst zwei Monate her, dass man meinem Bruder tot aufgefunden hat. Ich habe versucht, zu funktionieren,es sit schwer, aber es geht. Bis Ende Jänner will ich mit dem Nachlass durch sein.Vorgestern war der Schätzmeister wegen der Autos da, leider hatte ich da wieder einen Weinkrampf. Aber sonst geht es schon ganz gut.


    Mir ist nämlich etwas Seltsames passiert: ich koche gerne ,aber backen ist mir ein Graus(Torten werden immer schief, bleiben sitzen, Creme gerinnt nicht etc.). Ganz im Gegensatz zu meinem Bruder, der kochte leidenschaftlich und seine Torten waren auch immer perfekt.


    Meine Mutter hatte Geburtstag und um 2h nachts wachte ich auf und hatte das Bedürfnis,eine Torte zu backen (das hat mein Bruder früher immer gemacht).
    Ich suchte mir ein Rezept und die Torte wurde total gleichmäßig und schön, die Creme ,obwohl ich die früher immer verpatzt hatte, auch optimal. Ich fühlte mich leicht und beim Dekorieren hatte ich das Gefühl, dass Stephan bei mir war. Klingt bescheuert ich weiß.


    Aber dann fiel mir eine Stelle aus einem Roman ein, da starb ein Mensch und seine Aura verband sich mit der Aura der Hinterbliebenen-so ähnlich empfinde ich auch und das tröstet mich.

    Liebe Trauerelfe, ich kann gut verstehe, dass du noch immer trauerst. Seinen Lebensmenschen zu verlieren ist ja wie eine Amputation, besonders wenn die Beziehung sehr harmonisch war. Man steht dann vor der Herausforderung,was man mit dem halben ICH noch anfangen soll. Ich denke, dass sowas nur funktioniert, wenn man den Verstorbenen innerlich aufnimmt und dadurch die Seele wieder ganzheitlich wird.


    So seltsam es klingt, ich rede oft mit meinen Verstorbenen und manchmal glaube ich, dass ich eine Antwort hören oder fühlen kann....


    Nur bei meinem Bruder klappt das noch nicht, wahrscheinlich, weil ich noch nicht wahr haben will, dass er tot ist,es einfach noch nicht akzeptieren kann.

    Alle sagen, ich soll endlich loslassen,doch wie macht man das?
    Ich bin traurig, weil meine Familie immer so kalt war, meine Mutter wollte nur 2 Kinder, die anderen zwei (mein kleiner Bruder und ich) waren keine Wunschkinder und das haben wir immer wieder gespürt. Mein Bruder war so ein liebevoller ,herzensguter Mensch und er hatte so wenig Liebe zurückbekommen.
    Ich überlege immer wieder, was ich unterlassen habe, wobei ich ihm helfen hätte können.
    Alleine die Aussage meiner Mutter:"ich vermisse ihn nicht , denn wir hatten nicht so eine enge Beziehung zueinander." hat mich total schockiert. Nächste Wochenende feiert sie ihren 80iger und ich würde am liebesten gar nicht hingehen.

    Am 11.11. 2014 war es genau ein Monat her, dass mein Bruder gestorben ist. An diesem Tag telefonierte ich wieder mal mit meiner Mutter und sagte: "Ich vermisse Stephan so." Da sagte sie :"Ich nicht, ich hatte nicht so eine starke Beziehung zu ihm." WAS IST DAS FÜR EINE MUTTER? Ich bin so geschockt über meine "Familie", am liebsten würde ich die alle aus meinem Leben streichen.

    Du hast alles gemacht, was möglich war. Es ist doch nicht deine Schuld, dass der Hausarzt und das mobile Hospiz nicht gekommen sind. Ich bin sicher, dass deine Oma wußte, dass du alles Menschenmögliche gemacht hast, um ihre Wünsche zu erfüllen. Quäle dich nicht,denke an die tiefe Verbundenheit, an die Liebe, die euch verbunden hat. Ich bin sicher, egal wo deine Oma jetzt ist, dass sie dich noch immer liebt und über dich wacht.

    Ich habe fast 20 Jahre in Tirol gewohnt,bin erst 2008 wieder nach Wien zurückgezogen. Es war sehr schön, alte Freundinnen zu besuchen. Das letzte Mal war ich vor 5 Jahren in Tirol und das war natürlich mit meinem Bruder.


    Am Heimweg kam im Radio ein Lied, dass so emotional war, dass ich wieder weinen mußte. Und seitdem kann ich nimmer aufhören zu weinen.
    Ich denk mir, dass ich nicht normal bin,andere Leute verkraften das ja auch, wenn ein Angehöriger stirbt.



    Ich denke dauernd drüber nach, wo er jetzt ist, wie es ihm geht.


    Irgendwie kriege ich mein normales Leben nicht in den Griff. Morgen ist es ein Monat her, dass er in seiner Wohnung gefunden wurde.

    Ich hatte geglaubt, dass es nach dem Begräbnis leichter wird, da realer. Jetzt räume ich schon das dritte Wochenende hintereinander die Wohnung meines Bruders aus, es gibt viel zu Sortieren und zu verschenken. Irgendwie ist es, als ob er nur umziehen würde, ich erwarte dauernd, dass er bei der Tür reinkommt.


    Das mit dem Weinen tritt bei mir ab und zu auf, oft in den seltsamsten Situationen.


    Ich versuche ganz normal zu funktionieren, aber irgendwie fühle ich mich rastlos und hilflos,wie in der Pubertät, wo man sich auch dauernd die Sinnesfrage:Wozu leben, was ist das Ziel, ist nicht alles sinnlos??? etc. stellt.


    Mein Freund hat gesagt, dass ich einmal eine Auszeit brauche, er fährt mit mir dieses Wochende nach Innsbruck, damit ich ein bißchen Ablenkung habe.

    Ich wünsche dir auch viel Kraft und behalte alle guten Erinnerungen an deinen Vater in deinem Herzen.


    Mein Vater starb 2009 und heute frage ich mich oft, wenn ich vor einer Entscheidung stehe, was er mir wohl geraten hätte. Und immer wieder hab ich das Gefühl, dass er mir antwortet.

    Danke für die Anteilnahme- das Begräbnis war sehr schön, es sind viele Freunde meines Bruders gekommen. Die haben alle gesagt, dass es so gewesen sei, wie mein Bruder sich das gewünscht hätte-keine Orgelmusik , sondern seine Lieblingslieder von Falco und Ambros und meine Rede hat ihnen auch gut gefallen.


    Der Tag begann ja fürchterlich: wir fuhren von Wien los und auf der Autobahn war ein Auffahrunfall, wir standen fast eine halbe Stunde im Stau-ich war total verzweifelt , aber mein Freund fuhr nachher wahnwitzige 180km (egal ob oich einen Strtafzettel bekomme oder nicht, du kommst noch rechtzeitig zum Begräbnis) und wir waren wirklich nur 5 Minuten zu spät.
    Als ich den Sarg gesehen habe, war das so endgültig. Meine Tochter und ich wir haben nur geweint-doch als ich die Rede halten mußte, habe ich eine Kraft in mir gespürt und habe das ohne Tränen geschafft.


    Meine Schwester kam nur in Jeans und Anorak (finde ich eine Frechheit) , der Neffe kam auch nicht, weil er eine Prüfung hatte, mein Schwager ist auch gleich wieder verschwunden und meine geizige Familie hat nur den besten Freund zum Leichenschmaus eingeladen. Der Leichenschmaus war ein Witz (billig in einem miesen Wirtshaus) . Ich habe mit Stephans bestem Freund ausgemacht, dass wir erst im Frühjahr die Gedenkfeier machen, weil wir die dann bei dem Lieblingsheurigen (dessen Besitzer auch ein guter Freund von ihm war) meines Bruders machen können. Für den Mercedes meines Bruders habe ich schon einen Interessenten gefunden, der meine Bruder jahrelang gekannt hat und versteht, dass er das Auto hegen und pflegen muss, weil es meinem Bruder sehr wichtig war.


    Wir sind dann bald gefahren und haben uns in der Wohnung meiner Tochter noch mal auf ein gemütliches Abendessen zusammengesetzt und viel über Stephan gesprochen. Am nächsten Tag haben wir wieder weiter Wohnung ausgeräumt und viele DVDs und CDs gefunden , unter anderem eine von der Airpowerflugshow (da ist er jedes Jahr hingefahren), die haben wir uns (mein Freund, meine Tochter und ich) gemeinsam angesehen und hatten das Gefühl, diesen Tag mit Stephan nachträglich miterlebt zu haben. Das war sehr tröstlich und schön.

    Bald ist das Begräbnis-31.10., ausgerechnet Halloween. Ich konnte diesen grausigen importierten Brauch nie leiden. Gestern war ich das 3. Mal mit meinem anderen Bruder und meiner Tochter in der Wohnung, man muss viel ausräumen, schlichten. Mein Bruder und die Schwägerin (die andere Schwester hilft überhaupt nicht mit, war einm al in der Wohnung, fand nichts von Wert und kam nie wieder!) machen mich wütend, die wollen alles nur wegschmeissen, sogar verpackte Lebensmittel wie Zucker. Auch seine EDV-Ausrüstung und die Möbel- ich finde das eine Mißachtung!!! :(


    Habe durchgesetzt, dass wenigsten die Kleidund in einen Spendencontainer kam. Dann habe ich (mein Bruder war ein begandeter Kocht) Sachen aus dem TK mitgenommen und auch einen Monitor , da meiner daheim schon am eingehen ist. Meine Tochter nahm die Fritteuse und die Schneidmaschine. Meine Tochter und ich kommen und vor wie Leichenfledderer, aber ich sehe nicht ein, dass man alles wegschmeißt-mein Bruder hart dafürt hart gearbeitet.


    Er war ein Mercedesliebhaber-ich habe ihm unzählige Mercedesfanartikel geschenkt, als ich gestern seine Mercedesreisetasche gefunden habe, mußte ich wieder weinen.


    Da wurde stundenlang sortiert, vieles unnötig weggeschmissen und irgendwie hatte ich das Gefühl , dass er das sieht. Er hat seine Wohnung so geliebt, irgendwie ist das, was meine Angehörigen machen wie eine Schändung der Wohnung.


    Beim Zusperren der Wohnung hab ich dann leise gesagt:Stephan, es tut mir so leid! ;(

    Ich verstehe dich so gut, in meinem Leben ist auch nichts mehr so wie vor dem Tod meines Bruders. Ich mag nicht mehr essen, ich mag nicht mehr lachen, ich mag nicht mehr am Leben teilnehmen. Mein Umfeld reagiert mit Unverständnis.
    Ich hoffe aber, dass die tiefe Trauer den guten Erinnerungen weicht, dass man dann eines Tages sagen kann, ohne zu weinen: "Danke für die schöne Zeit mit dir, danke, dass du ein Teil meines Lebens warst."

    Liebe Hamida, danke für deine lieben Worte. Seinen Mann zu verlieren muss ein schwerer Schlag sein, ich bewundere dich, dass du trotzdem noch für andere da bist.


    Ich bin so wütend auf meine Familie, alles streng katholisch und was ist deren große Angst (owohl die im Gegensatz zu mir,ich bin Mindestrentnerin,weil ich durch schwere Krankheit nicht arbeitsfähig bin, wohlhabend sind) - die wollen das Erbe ablehen, weil sie Angst haben, auf Schulden sitzenzubleiben. Als ich die Todesnachricht brachte, fragte meine Mutter:Hat er sich erhängt? Mein Bruder faselte von einem Notar, den er kennt und meine Schwester redete von seinen zwei Autos. WAS sind das für Menschen???


    Ich habe vorgeschlagen,dass jeder von ihnen mal 3000€ überweist und dass einer (mein älterer Bruder das verwaltet und damit Begräbnis samt Unkosten zahlt) ,da waren alle empört.
    Ich wollte, dass seine Freunde zum Leichenschmaus eingeladen werden, meine Angehörigen sagten: nur die engsten Familienmitglieder. Meine Tochter und ich haben beschlossen (obwohl wir nicht viel Geld haben), dass wir uns mit seinen Freunden zusammensprechen und demnächst in großes Stephangedenkfest machen. Da werden wir bei seinem Lieblingsheurigen einen Raum mieten, seine Lieblingslieder spielen und Erinnerungen austauschen.


    Heute Nacht habe ich von meinem Bruder gerträumt. Er lief in die Garage zu seinem alten Mercedes (war sein Hobby), und versuchte, einzusteigen. Es ging nicht und er schimpfte, dass er irgendwas zu erledigen hätte und warum der Merceds nicht ginge. Da sagte ich zum ihm:"Stephan du brauchst nirgends mehr hinfahren,außer zum Papa und zum Falco,denn du bist tot." Das glaubte er nicht. Er sagte:"Ich habe dich doch gerufen, du hast mich da rausgeholt." Und ich sagte ihm, dass er schon tot war, als ich seinen Ruf gespürt habe.


    Dann bin ich heulend aufgewacht.

    Na ich antworte mir selber. Habe gestern versucht ,ein paar letzte Worte ,die ich am Grab sagen will, zu schreiben.


    Als ich 10 Jahre alt war, sagte man mir, dass ich einen kleinen Bruder bekäme. Ich antwortete darauf:"Ich hätte lieber ein neues Fahrrad!" Doch ich konnte damals nicht ahnen,wie wichtig Stephan in meinem Leben werden würde.
    Mein kleiner Bruder war für mich als Kind mein Baby,später mein bester Freund und zuletzt nach meiner Scheidung Ersatzvater für meine Tochter.
    Er war der hilfsbereiteste Mensch,den ich jemals gekannt habe,ihn konnte man bedenkenlos um 3h nachts wecken,wenn man ein Problem hatte. Er gab so viel mehr, als er nahm.
    Dabei war er selber mit Problemen konfrontiert, die jeden normalen Menschen in die Knie gezwungen hätten. Schwerkrank und auch in anderen Lebensbereichen von Pech verfolgt, lebte er getreu nach seinem Motto:Geht net-gibts net! Dann steckte er alle Energie ,die er hatte, in irgendwelche Projekte und Ideen - er war wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt
    Ein richtiges Stehaufmanderl und jedes Jahr zu Sylvester sagte er:"Diesmal wird es mein Jahr werden!" Ach Stephan, ich hätte es dir so sehr gewünscht!
    Doch trotz aller Widrigkeiten sagte er einmal zu mir:"Ich habe soviel,was andere nicht haben!" Ich fragte ihn, was er damit meine,da sagte er:"Ich habe die besten Freunde, die man sich wünschen kann! Und das ist unbezahlbar!"
    Und ihr, Stephans Freunde, seid nun hier, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Dafür danke ich euch!

    Mein kleiner Bruder, 10 Jahre jünger als ich, starb mit nur 40 Jahren alleine in seiner Wohnung. Ich werde damit einfach nicht fertig.Er hatte eion schlechtes Leben, war immer schwer krank (Diabetiker und Herzschrittmacher). Wog zum Schluss keine 48kg aber gearbeitet hat er trotz 100% Behinderung noch immer. Er hatte keine Freundin ,keine Kinder, weil wer nimmt sich einen kranken Mann? Meine Tochter betrachtete er nach meiner Scheidung als sein Patenkind,er war trotz seiner Krankheiten ein liebevoller hilfsbereiter Mensch, der für seine Freunde alles machte.
    Warum mußte er einsam und alleine sterben? Warum habe ich nichts bemerkt ? Er war weder am Handy noch auf FB erreichbar, aber wir alle glaubten, dass er auswärts arbeiten wäre, weil er das vorher gesagt hatte.
    Er lag 6 Tage tot in seiner Wohnung.
    Was hat das leben eigentlich für einen Sinn, man schuftet,damit man überleben kann und dann stirbt man-wozu das alles?