Beiträge von JohannaB.

    Liebe Anja,

    ich habe Mirtazapin zum Schlafen bekommen. Es wundert mich, dass du die Tabletten über Tag nehmen sollst. Unser Weg ist nicht einfach, von einer lieben Freundin habe ich den Tipp bekommen, die Welle des Schmerzes, die Panik einmal zuzulassen, ich habe es ausprobiert, kaum auszuhalten, aber Schmerz und die Panik kamen und sie gingen auch wieder. Ich war verblüfft. Ich habe ein Körpergebet erlernt, das mir hilft, mich zu fokussieren. Ein mühseliges Geschäft, es hilft, manchmal nur ganz kurz, manchmal länger.. Aber so leben wir im Moment, von Augenblick zu Augenblick.:24:

    Liebe Miri, das ist nicht ganz einfach und nur du triffst die Entscheidung, ob du bei der Beisetzung dabei sein möchtest oder eben nicht,

    Hör auf dein "Bauchgefühl", denn du allein kennst dich am besten. Kann dein Mann dich begleiten? Werden Geschwister da sein ?

    Ich denke an dich..

    Johanna

    Ja, Gerüche sind oft Erinnerung pur. Ich weiß, wenn mein Mann "zu Besuch" kommt, steigt mir der intensive Geruch von Joop, das Rote, in die Nase. Manchmal bleibt der Geruch für eine Weile, manchmal ist es so, als sei mein Mann kurz durchs Zimmer gegangen, um nach dem Rechten zu sehen.

    Lieber Nelson, ganz sicher war das ein Zeichen für dich.

    Es ist ein schreckliches Gefühl, ein Leben zu leben, das man so nicht wollte. Oft denke ich, könnte ich ihm doch folgen, mit ihm dort weiter machen. Ich habe angefangen Ordnung zu machen, Ordner auf Vordermann gebracht, mich von Dingen getrennt , von denen ich glaube, sie nicht mehr zu brauchen, ein Testament beim Notar hinterlegt, die Grabstelle neben ihm im Ruheforst gekauft...

    Ich frage mich, was ist meine Aufgabe, die hier noch zu vollbringen ist..??

    Liebe Grüße

    Johanna

    Liebe Birgit,

    auch ich erhalte im Moment keine Zeichen. Petra Avila, ein Medium, schreibt dazu, dass sich auch die Jenseitigen weiter entwickeln und an ihrem Seelenplan weiterarbeiten. In der geistigen Welt gibt es nicht das Zeitempfinden, das wir im Diesseits haben. Wir sollten ihnen Zeit geben, für diese Entwicklung, wie auch immer sie aussehen mag. Ganz oft denke ich, irgendwie haben die es besser, die schon gegangen sind.

    Liebe Grüße

    Johanna

    Liebe Birgit,

    ich glaube, die Adventszeit macht alles noch ein bisschen schlimmer. Wenn es ganz schlimm wird setze ich mich ins Auto und drehe eine Runde. Dieses "Hausmittel" habe ich von meinem Mann übernommen. Ich habe nie glauben können, dass es hilft..

    Tut es aber, mein Mann hatte recht.

    Weinen nimmt wenigstens den Druck von der Brust, für eine kleine Weile.

    Unsere Verstorbenen nehmen alles war, was uns betrifft. So hat es mir das Medium erklärt und das es ihnen am liebsten wäre, wenn wir unser Leben froh weiterleben könnten. Da weiß ich allerdings nicht, wie das gehen soll.

    Liebe Bettina,

    ich wurde nach einer durchwachten Nacht auf ihn aufmerksam, weil er ein schnalzendes Geräusch von sich gab. Nachdem ich mein Bett (ich habe es abends immer dicht neben seins geschoben, zur Seite gerollt hatte, fielen mir seine Augen auf, halb geschlossen und irgendwie trüb. Als nächstes sah ich, dass seine Zunge immer wieder nach hinten fiel, ich dachte, er erstickt an der Zunge. Auf mehrmaliges Klingeln reagierte niemand. Also lief ich Hemd los...Die Schwestern die mich zurück begleiteten, sagten, er sei tot. Aber er "kaute" immer noch auf der Zunge..

    Die Schwestern haben mich dann gehalten, bis ich einigermaßen ruhig war.

    Ich habe es nicht glauben können, bis ich sah, wie er zum letzten Mal ausatmete.

    Die Bilder werden mich mein Leben lang begleiten.

    Liebe Birgit,

    ich hatte das "große Glück" die letzten Tage mit meinem Mann im Krankenhaus sein zu dürfen. Ich hielt seine Hand und saß stundenlang neben ihm, meist schweigend, weil ihm eher nach Ruhe war. Ich habe ihn gewaschen und ihm zu Trinken gegeben, essen wollte er nichts mehr. Auch wenn er Wasser lassen musste, habe ich ihm geholfen. Als er starb war mir nicht unmittelbar sofort klar, dass das jetzt das Ende ist.

    Ich mache mir Vorwürfe, weil ich das nicht erkannt habe. Alle sagen, du hast doch alles gegeben und doch: mir scheint es zu wenig zu sein.

    Liebe Tereschkowa,

    danke dir, vor allem für den Pinguin, eins meiner Lieblingstiere. Ich hatte mal Socken mit Pinguinen darauf, mein Mann musste immer darüber lachen!

    Liebe Grüße

    Johanna

    Liebe Anja,

    viele unserer Mitmenschen können sich nicht vorstellen, wie es ist, den geliebten Partner zu verlieren. Gerade habe ich einige sehr schlechte Tage hinter mir und als würde das nicht reichen, merkt man: die anderen warten darauf, dass man sich "hält" oder "fängt"....

    Ich mag's nicht sagen, aber ich schließe mich mit meiner Trauer ein und warte, bis ich wieder Boden unter den Füßen habe, dann tauche ich wieder auf, bis... mich die nächste Welle wieder nach unten zieht.

    Du bist eine Kämpferin und kannst auch schwere Entscheidungen treffen...

    Wir alle sind irgendwie einsam, das wiederum macht eine Gemeinschaft aus uns, die versucht, sich gegenseitig Mut und Hoffnung zu geben.

    Ich schicke dir eine Umarmung:24:

    Liebe Birgit,

    ja, ich habe 4 Kinder aus der ersten Ehe. Meine jüngste Tochter war vom ersten Moment verliebt in meinen Achim. Seit Daggi 11 Jahre alt ist, wollte sie adoptiert werden. 2018, als sie 28 Jahre alt war, hat Achim sie adoptiert. Die beiden waren von Anfang an irgendwie miteinander ver-

    bunden. Bei mir ist es umgekehrt, morgens bin ich immer ganz schlecht dran, weine, habe Panikattacken. Abends habe ich es dann fast geschafft- heute sind es 134 Tage und Abende ohne ihn.

    Ich wünsch dir einen möglichst guten Abend

    Johanna

    Liebe Birgit,

    ich hangele mich von Tag zu Tag. Dienstag bis Donnerstag gehe ich arbeiten, da fühle ich mich insgesamt recht wohl, bis ich heim komme, aber gut oder nicht, ich werde damit leben müssen.

    Wie geht es dir, liebe Birgit?

    Ich drück dich mal:24:

    Johanna