Guten Morgen aus dem sonnigen NRW.
Ihr seit sooooo lieb, daß ihr mich vermisst habt und einige meiner Beiträge wertschätzt. Das ist ein warmes Gefühl in der Mitte meines Körpers.
D A N K E dafür.
Irgendwie fließen die Tage und Wochen so schnell dahin. Ich hatte mir vorgenommen ausführlich von mir zu schreiben und dann dachte ich immer: das dauert jetzt zu lange, daß mache ich nachher, morgen oder........
Und so verging die Zeit.
Tut mir sehr leid, ich hatte nicht daran gedacht, wie doof es ist, wenn jemand einfach verschwindet. Das das dann Wunden aufreissen kann und weh tut.
Mir geht es jetzt gerade im Moment sehr gut. Die Sonne und das Licht tun mir gut und ich habe mir wieder Vitamin D Tabletten bestellt.
Ich bin auch etwas aktiver geworden und habe bei dem guten Wäschtrocknenwetter viel gewaschen. Ca. 3 Maschinen am Tag. Aber ich bin immer noch nicht fertig.
In Ralfs Zimmer war ich noch nicht. Das meide ich immer noch. Immerhin steht die Tür zu dem Zimmer auf. Aber es ist dunkel da drin.
Wenn die andere Wäsche fertig ist, dann werde ich auch in das Zimmer vordringen. Ich glaube jetzt bin ich soweit.
Ich bin nicht mehr so endlos traurig oder verzweifelt aber Sehnsucht habe ich und vermissen tue ich ihn.
Ich kann ja nicht mehr denken: "vor einem Jahr war er noch da". Deshalb denke ich nicht an eine bestimmte Zeit oder Situation sondern irgendwie global an ihn. Und dabei habe ich auch immer wieder das Bild vor meinen inneren Augen, wie seine Hülle da auf dem Bett lag....... unfassbar, tot.
Dann denke ich jedes Mal noch "das kann doch gar nicht sein".
Ich mache mit der Hand das V-Zeichen nach oben in die Luft. ✌️ Und grüße ihn.
Das hat er immer gemacht, wenn ich in sein Zimmer geguckt habe um zu sehen wie es ihm geht. Bei der Chemo z. B. Und wenn er entzügig war und zum xten mal kalt entzogen hat.
Es ging ihm oft sehr schlecht. Und er wollte nichts haben. Kein Essen. Keinen Tee, keine Wärmflasche, kein. ........
Manchmal durfte ich ihm eine Hühnersuppe kochen.
Dabei wollte ich ihn doch verwöhnen.
Ich konnte ihm ein Zuhause bieten, Geborgenheit, mich als Zuhörer, als Gesellschaft, jemandem zum Reden, mich als Fahrer mit Auto, als Einkäufer, als Hundeausführer, als WäscheMacher,......
Und nun liege ich als ausgemachter Kümmerer hier zuhause rum. Kann mich nur um mich kümmern und natürlich um die Hunde.
Ich frage mich, ob ich mich mit all meiner Zärtlichkeit und Liebe um sein Grab kümmern würde, wenn ich eins hätte.
Keine Ahnung.
Aber dieses DIN A 4 große Stück Wiese des Gemeinschaftsgrabes auf dem Friedhof meiner Nachbarstadt zieht mich nicht zu sich hin.
Ralfsheidemarie