Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Heute Abend habe ich nur kurz die Nachrichten angehabt. Ich könnte es nicht bis zum Ende anschauen. Es ist so ungeheuerlich.

    Er will wirklich die Hauptstadt Kiew platt machen und auch und vor allen Dingen die Zivilbevölkerung niedermachen.

    Und niemand kann ihn stoppen.

    Es wird ein zerstörte Land übrig bleiben. In dem es nur noch Frauen und Kinder gibt. Er wird eine Regierung einsetzen nachdem er diese Regierung ermordet hat.

    Gut, daß Ralf das nicht mehr erleben muß. Und ich möchte lieber bei ihm sein als in solch einer Welt.

    Über das Internet erfahren zumindest viele junge Leute die Wahrheit. Aber ausrichten können sie auch nichts. Und wenn jemand die Wahrheit berichtet ist es Fake. Daran sieht man doch, daß er weiß was für ein A.... Er ist und was für ein Verbrechen er begeht.

    Ich bin voller Angst. Glaube ich. Oder was ist das für ein Gefühl in mir. Es ist ähnlich wie in der Wartezeit als Ralf im Krankenhaus war. Und ich Angst um ihn hatte. 3 oder 4 mal war es ja gut gegangen und er kam immer wieder nach Hause. Erst beim 5. mal war es dann zu Ende.

    Original Ton vom Arzt: " Er hat es nicht geschafft"

    Der Arzt hätte auch sagen können: "Wir haben es nicht geschafft"

    Das ist, wenn sie 40 Min reanimiert haben sicherlich auch schlimm für die Mannschaft im Aufnahme Bereich.


    Ralf hat mir dann ja in der Nacht nach seinem Tod seine Worte in meinen Kopf gelegt. Er hat nicht mehr mitgeholfen. Er wollte dort bleiben.

    Also hat er eigendlich das geschafft was er wollte. Nur die Ärzte nicht.


    Ich will mir das auch nochmal klar machen, daß er nicht zurück wollte in diese Welt mit Chemo und Alkohol.

    Er hat sich dort so wohl gefühlt als hätte er getrunken und alles ist ok, ohne getrunken zu haben.

    Kein Kämpfen mehr, keine Angst mehr.

    Und ich will ihm das ja auch gönnen weil ich ihn liebe.

    Also werde ich hier im Leben eine Fernbeziehung mit ihm führen. Und versuchen mein Leben auf zu nehmen und ein zu richten.


    Heidemarie ❤️ Ralf / Fernbeziehung

  • ... ja, die Berichte sind unerträglich. Was reitet ihn? Wiederherstellung der Grenzen von 1795 oder von 1919? Kränkt es sein Ego, dass er das "Filetstück" des alten Reiches nicht kontrolliert? Blutvergießen für ein gekränktes Ego? Kann das wirklich sein?


    *** Niobe

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    Den Gedanken mit der Fernbeziehung hatte ich auch schon. Für mich fühlt es sich immer mehr wie eine lange, aber vorübergehende Trennung an, an deren Ende, wann auch immer, ein Wiedersehen stehen wird. Und in der Zwischenzeit spreche ich weiter mit ihm, überlege mir was er wohl antworten würde, lächle seinem Foto zu und bewahre meine Erinnerungen sicher auf. Fühlt sich gar nicht so schlecht an, finde ich.

    Liebe Grüße

    Sabiene

  • Ihr Lieben,


    die Idee mit der Option B gefällt mir.


    Es klingt positiv, wir haben eine Option, die wir aktiv gestalten können.

    Wir sind nicht nur Opfert des Schicksals.

    So habe ich mich bisher gefühlt.


    Leider ist das mit der aktiven Gestaltung leichter gedacht als getan.

    Entscheidungen zu treffen, ist mir auch früher schon schwer gefallen.


    RalfsHeidemarie : Bei Deiner kleinen Geschichte mit dem Sauerkraut musste ich lächeln. Das hab ich genau so auch immer gemacht.


    Ich glaube, der Grund dafür ist, dass wir zuviel nachdenken, überlegen und hinterfragen.


    Vielleicht einfach aus dem Bach heraus das tun, was einem gerade gut tut.


    Habt einen erträglichen Sonntag.


    Liebe Grüße

  • Meine traurigen und verzweifelten Schwestern und Brüder im Trauern um den jeweiligen Seelenfreund,

    schon immer habe ich gerne Geschichten gehört oder gelesen wie zwei, die sich lieben kennen gelernt haben.

    Vielleicht habt Ihr Lust Eure Kennen- und Lieben-gelernt-Story zu beschreiben und "zu erzählen".

    Wir schreiben über unsere Gefühle und die sind ja meist traurig, verzweifelt und unglücklich.

    Aber der Anfang, der war doch bestimmt genau das Gegenteil.

    Wie war das bei Euch? Ich bin gespannt und neugierig ob jemand das erzählen möchte. Ich möchte es gerne lesen.

    Ralfsheidemarie

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    so langsam mache ich mir Sorgen

    Du schreibst auch in unseren Wohnzimmern nicht.

    Ich schätze deine Beiträge sehr ( auch wenn ich mal eine andere Sicht habe )

    Viele Gedankenanstöße die ich durch das Forum hier habe, kamen von dir. Es wäre ein Verlust wenn du dich zurückziehen würdest.

    Natürlich ist es zuerst wichtig was für dich gut ist.


    Steffi

  • Guten Morgen aus dem sonnigen NRW.

    Ihr seit sooooo lieb, daß ihr mich vermisst habt und einige meiner Beiträge wertschätzt. Das ist ein warmes Gefühl in der Mitte meines Körpers.

    D A N K E dafür.


    Irgendwie fließen die Tage und Wochen so schnell dahin. Ich hatte mir vorgenommen ausführlich von mir zu schreiben und dann dachte ich immer: das dauert jetzt zu lange, daß mache ich nachher, morgen oder........

    Und so verging die Zeit.

    Tut mir sehr leid, ich hatte nicht daran gedacht, wie doof es ist, wenn jemand einfach verschwindet. Das das dann Wunden aufreissen kann und weh tut.


    Mir geht es jetzt gerade im Moment sehr gut. Die Sonne und das Licht tun mir gut und ich habe mir wieder Vitamin D Tabletten bestellt.

    Ich bin auch etwas aktiver geworden und habe bei dem guten Wäschtrocknenwetter viel gewaschen. Ca. 3 Maschinen am Tag. Aber ich bin immer noch nicht fertig.

    In Ralfs Zimmer war ich noch nicht. Das meide ich immer noch. Immerhin steht die Tür zu dem Zimmer auf. Aber es ist dunkel da drin.

    Wenn die andere Wäsche fertig ist, dann werde ich auch in das Zimmer vordringen. Ich glaube jetzt bin ich soweit.


    Ich bin nicht mehr so endlos traurig oder verzweifelt aber Sehnsucht habe ich und vermissen tue ich ihn.

    Ich kann ja nicht mehr denken: "vor einem Jahr war er noch da". Deshalb denke ich nicht an eine bestimmte Zeit oder Situation sondern irgendwie global an ihn. Und dabei habe ich auch immer wieder das Bild vor meinen inneren Augen, wie seine Hülle da auf dem Bett lag....... unfassbar, tot.

    Dann denke ich jedes Mal noch "das kann doch gar nicht sein".

    Ich mache mit der Hand das V-Zeichen nach oben in die Luft. ✌️ Und grüße ihn.


    Das hat er immer gemacht, wenn ich in sein Zimmer geguckt habe um zu sehen wie es ihm geht. Bei der Chemo z. B. Und wenn er entzügig war und zum xten mal kalt entzogen hat.

    Es ging ihm oft sehr schlecht. Und er wollte nichts haben. Kein Essen. Keinen Tee, keine Wärmflasche, kein. ........

    Manchmal durfte ich ihm eine Hühnersuppe kochen.

    Dabei wollte ich ihn doch verwöhnen.

    Ich konnte ihm ein Zuhause bieten, Geborgenheit, mich als Zuhörer, als Gesellschaft, jemandem zum Reden, mich als Fahrer mit Auto, als Einkäufer, als Hundeausführer, als WäscheMacher,......


    Und nun liege ich als ausgemachter Kümmerer hier zuhause rum. Kann mich nur um mich kümmern und natürlich um die Hunde.

    Ich frage mich, ob ich mich mit all meiner Zärtlichkeit und Liebe um sein Grab kümmern würde, wenn ich eins hätte.

    Keine Ahnung.

    Aber dieses DIN A 4 große Stück Wiese des Gemeinschaftsgrabes auf dem Friedhof meiner Nachbarstadt zieht mich nicht zu sich hin.

    Ralfsheidemarie

  • Liebe Heidi!

    Ich habe mich wiedergefunden in den Worten : „ausgemachter Kümmerer“, so bezeichne ich mich auch oft. (Wer hätte sonst auch zwei Hunde😉?)

    Sich nun eine Zeit sehr viel um sich selbst zu kümmern hab ich in meiner Trauer um meinen Mann lange gemacht und mach ich jetzt nach dem neuen Verlust wieder. Das ist nicht der schlechteste Plan.

    Grabpflege ist für mich Tradition, mach ich rein, weil es „sich so gehört“. Dort ist nicht der Ort wo ich mich nun kümmere.

    Ich kümmere mich gerne um meine Erinnerungen, was ja wieder eine Art Selbstfürsorge ist.

    Macht mir Mut, wie du deine jetzige Situation schilderst.

    Liebe Grüße Hedi

  • forum.aspetos.com/attachment/13314/

    Da liegt sie, meine alte, süsse, dicke "Maus". Ganz friedlich döst sie in der Sonne an meinen Füßen. Neben mir an meinem ganzen Körper gelehnt mein, bzw Ralfs Mambo.

    forum.aspetos.com/attachment/13315/

    Das schwarze links von Mambo ist mein Bein.

    Hedi, was hast Du für Hunde?

    Ich konnte ja nicht genug davon bekommen. Ich habe ja 4 Hunde.

    Chelsea ( dieses Jahr irgendwann 14 ) aus dem Tierschutz, aus Mallorca.

    Romeo ( dieses Jahr geschätzt 12) aus dem Tierschutz aus Ungarn.

    Mambo ( dieses Jahr geschätzt 10 ) aus dem Tierschutz aus Andalusien.

    Und Jack, den habe ich als Welpen in Hessen gekauft ( im Jan.6 Jahregeworden)


    So liege ich seit dem Tag X Stunde für Stunde mit meinen Lieben 🐾 auf dem Bett, im Bett oder auf dem Sofa.

    Sie haben sich davon erholt, daß ich so laut und lange und oft geweint habe.

    Wenn ich nun noch ab und zu weine schauen Sie mich verwundert an.

    Ich glaube Sie haben viel Stress gehabt in meiner Zeit der Tränen.

    Ich wußte immer, daß ich ihm nicht nach sterben durfte auch wenn ich es für mich wünschte. Ich muß mich um meine Fellnasen kümmern.

    Ralfsheidemarie

  • Seit dem 5. JANUAR trinke ich keinen Alkohol mehr.

    Ich hatte den Abend vorher 1/2 Flasche Capten Morgan ( Rum ) getrunken.

    Das ist der Rum, von dem Ralf gesagt hat: "den kann man gut im Mund haben"!

    Und das fand ich auch.

    Wenn ich Alkohol getrunken habe, war alles nicht mehr so schlimm. Es wirkte wie ein Dämpfer! Es dämpft den Schmerz und machte ihn aushaltbar.

    Ich hatte an dem Abend mit 3 Leuten telefoniert und konnte mich morgens daran nicht mehr erinnern.

    Ich hatte mir abends was gekocht und dachte morgens: "Wer hat in meiner Küche gekocht?" und " was habe ich gegessen?"

    Das war irgendwie ein Schock. Dann stand meine Schwester vor der Tür und ich wußte gar nicht, daß sie kommen wollte.


    An diesem Morgen entschloß ich mich keinen Alkohol zu trinken bis zu meinem Geburtstag im Mai.

    Gedacht - getan. Aufgehört.



    forum.aspetos.com/attachment/13316/

  • Ich habe zwei Boston Terrier. Bo hat heute Geburtstag und ist 8Jahre, Levi ist im Februar 7 geworden.

    Wenn ich die beiden nicht hätte!!!!
    Nachfolgegedanken hatte ich nie, aber die haben mich gerettet. Man wird gebraucht, kann sich nicht voll gehen lassen, sie lieben einen immer, egal in welchem Zustand man ist. Und die Bewegung mit ihnen, die ist voll gut für mich. In der Natur erhole ich mich am besten von kompletter Verzweiflung und Trauer.

    Deshalb ist es für mich coronabedingt grad ziemlich schwer, keine Natur!

    Die Hunde haben um meinen Mann anfangs voll mitgetrauert. Das tat weh.

    Bei Kurt jetzt merken sie meine Trauer und sind dadurch, wie du sagst, verunsichert.
    Sie merken sofort was mit einem los ist.


    Aber man kann von ihnen auch lernen. Sie sind im hier und jetzt. Wenn es gerade schön ist, dann hat man zu genießen. Wenn es gerade „lustig“ ist, hat man zum herumhüpfen,…. Im hier und jetzt bleiben, das ist gut.


    Bo hat keine Augen mehr. Er denkt aber nicht darüber nach, wie es früher war. Er hat sich nach kürzester Zeit damit abgefunden und genießt das Leben weiter. Wenn er sich wo den Kopf stößt, denkt er nicht groß darüber nach. Er sucht einen neuen Weg.

    Vielleicht sollte man sich da echt was anschauen.

    Liebe Grüße Hedi