Hallo zusammen

  • Ich habe mich mit einem Tränenschleier durchs internet geschleift in der Hoffnung irgendetwas zu finden , dass mir hilft.Ich bin dann bei euch gelandet und habe einfach mal gelesen und gemerkt, dass es auch andere Menschen gibt , die schwere Trauer haben und mit den gleichen Symptomen zu kämpfen haben wie ich.Ich dachte ich trau mich nun einfach mal zu schreiben obwohl ich noch nie in einem Forum geschrieben habe.Ich habe am 18.April 2012 meinen geliebten Mann verloren.Er verstarb in meinen Armen mit 49 Jahren an einem Lungenödem und anschliessendem Herzversagen. Es ging alles so schnell.Als ich aufgewacht bin und merkte , dass etwas nicht stimmt und er gurgelnd atmete, blieben mir gerade mal etwa 10 Minuten bis er Tod war und ich einen solchen Schock erlitten habe , dass ich tagelang nicht denken nicht recht reden und von fürchterlichen Weinkrämpfen verfolgt wurde. Ich dachte ständig , dass es nur ein böser Traum ist und ich gleich aufwache. Aber es ist war und leide extrem darunter , dass er fort ist . Wir hatten eine sehr offene und vorallem ehrliche Art zusammen umzugehen und wir haben immer stundenlang miteinander geredet oder wir sind einfach nur dagsessen und haben uns gehalten.Ich mache mir immer wieder Vorwürfe ob ich ihn nicht hätte retten können , denn er hatte ein paar Tage vorher schon Probleme .Wir waren auch in einer Klinik für Schlafapnoe , da er seit einiger Zeit eine Maske zum Schlafen brauchte aber auch dieser Arzt hatte auf das Problem angesprochen den Vorschlag sich beim Hausarzt zu melden um ein Röntgenbild zu machen. Leider kam es nicht mehr dazu.Hätte ich ihn retten können , wenn ich sofort zum Hausarzt oder ihn ins Spital eingeliefert hätte?Würde er noch leben???? Wir haben auch einen gemeinsamen
    Sohn , der am 9.Juni 17 Jahre alt ist.Auch er vermisst seinen Vater unendlich. Er ist überall in der Wohnung .Die Erinnerung ist so wahnsinnig schmerzhaft und das Schlafzimmer in welchem er gestorben ist kann ich fast nicht betreten.Mein Sohn war nie mehr drinnen.Dazu kommt , dass ich schon seit vielen Jahren unter Angstörungen leide und er eigentlich in vielen Situationen meine Stütze war und jetzt ist er einfach nicht mehr da. Ich habe grosse Angst davor , dass ich es einfach nicht schaffe.

  • Liebe Kat


    Es tut mir so unendlich leid, dass du deinen Mann hast verlieren müssen. Deine Worte berühren mich so sehr, ich habe sie mit Tränen in den Augen gelesen. Auch ich habe vor 4 Monaten meinen geliebten Mann verlieren müssen, auf fast gleiche Art und Weise, ohne wirkliche Anzeichen (Aorta-Riss). Es ist ein riesiger Schock, wenn der über alles geliebte Mensch an unserer Seite so plötzlich und unerwartet nicht mehr da ist. Und es gibt keine Worte, die in diesen Momenten Trost spenden können, so unfassbar ist das alles.


    Du fragst dich, ob du deinen Mann hättest retten können, wenn du/ ihr etwas anderes gemacht hättet... Diese Frage wird niemand beantworten können. Auch ich habe sie mir oft gestellt. Ich bin zwar selber kein Arzt. Aber ich habe selbst schon miterlebt, dass ein Lungenödem sehr plötzlich auftreten kann und es nicht sicher ist, ob der Hausarzt oder die Notfallaufnahme im Spital bei den Untersuchungen etwas gesehen hätten... Und trotzdem sind die Fragen da: was wäre wenn....?


    Liebe Kat, es ist sehr schön dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast, ich möchte ich ganz herzlich willkommen heissen. Hier gibt es immer Menschen, die dir zuhören werden und die dich verstehen, weil wir alle ähnliches erleben müssen. Schreib wann immer du möchtest und was immer du möchtest. Es kann sehr gut tun, sich den ganzen Schmerz und Kummer von der Seele zu schreiben.


    Ich bin ganz in deiner Nähe zu Hause und schicke dir ganz viel Kraft und eine liebe Umarmung :24: in die Nacht hinaus.


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Vielen Dank für deine Worte.Sie haben mir gutgetan.Heute morgen bin ich aufgewacht und habe immer wieder daruber nachgedacht , ob ich ihn hätte retten können.Vielleicht wäre er im Spital gestorben oder er hätte starke Folgeschäden gehabt.Ich glaube , dies wäre für ihn ziemlich schlimm gewesen und er hatte eben noch andere gesundheitliche Probleme.Dies wäre noch dazugekommen und ich glaube ,dass wäre einfach zuviel gewesen.Für ihn bin ich eigentlich froh , dass es ihm nun gut geht er keine Schmerzen mehr haben muss.Für mich und meinen Sohn ist es leider sehr schlimm und wir müssen nun eben lernen ohne ihn zurechtzukommen aber es wird nie mehr so wie früher.Ich habe gelesen , dass du dir ein Hundebaby geholt hast.Das ist sehr gut.hunde sind etwas wunderbares.Sie zeigen einem immer wie gern sie einem haben und das knuddeln und streicheln ist Balsam für die Seele.Vorallem müssen wir dann etwas tun.Wir müssen spazieren gehen , füttern mit ihnen spielen und die Sauerei aufräumen , welche sie anrichten.Ich habe auch einen Hund .Sie ist allerdings schon 12 Jahre alt.Ich hoffe sie bleibt mir noch etwas erhalten.
    Danke für deine Antwort Kathrin :

  • Liebe Kathrin!
    ein liebes Willkommen in unserer Forumsrunde
    es tut mir leid das dein Gatte dich/euch so bald verlassen hat
    es ist momentan die schwierigste zeit
    für dich und deinen sohn
    mein aufrichtige Anteilnahme!!!


    das dich die fragen quellen diese kennen wir hier im forum nur all zu gut
    doch leider gibt es kein lebende seele die uns diese"W" fragen beantworten kann
    und sind sie da, und quellen tag ein und tag aus
    ichversteh dich !!!


    magst erzählen von deinen Gatten??
    schreib was immer dich bedrückt oder sorgen macht oder ....
    habe die erfahrung hier gemacht
    ES TAT SO GUT IN DEN BITTERSTEN STUNDEN DES LEBENS
    es ist immerwer DA


    inliebe maki


    ps: sorry hatte lange keine tastatur und die neueist komisch :huh:

  • Liebe Kathrin!
    Sei ganz lieb willkommen hier bei uns- wenn es auch ein sehr trauriger Anlass ist, sich auszutauschen.
    Es tut mir sehr leid, das Dein Mann so plötzlich gehen musste.Du musstest es miterleben, da ist doch völlig normal, das Du "neben Dir stehst". Du stehst unter Schock, wie jeder hier, dem sein Liebstes urplötzlich genommen wird. Noch dazu ist es doch keine vier Wochen her, alles ist noch präsent.Kein Wunder, das Du Euer Schlafzimmer meidest.
    Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Erzähl uns doch von Deinem Mann. Wie war er?
    Wie geht Dein Sohn mit dem Verlust des Vaters um?
    Viele Fragen auf einmal, beantworte sie nur, wen Du kannst.
    Viel Kraft und liebe Grüße
    Karla :30:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Heute ist Sonntag und es ist wieder einmal ein schwieriger Tag für mich. Ich habe heute das erste Mal wieder etwas gemacht.Ich habe vorher regelmässig an zwei Orten geputzt und musste es dann unterbrechen.Heute also bin das erste Mal wieder gegangen. Es macht nichts , dass heute Sonntag ist , denn die Person des Haushaltes ist im Moment auswärts.Ich dachte ich probiers mal wie es geht und konnte dann eine Stunde arbeiten.Aber es war so schwer.Ständig habe ich meinen Mann im Kopf und ich weiss nicht wohin mit den Erinnerungen.Sie sind zwar schön aber im Moment fast unerträglich für mich.Ich habe dann noch zwei Bekannte getroffen , welche meinen Mann gekannt haben und so war es mit mir wieder geschehen.
    Ich bin nun wieder zuhause und habe Schmerzen in der Brust bin total ängstlich und traurig.Mein Mann war ein ziemlich besonderer Mensch.Er war anders wie alle Männer , die ich gekannt habe.Er hatte mit 25 Jahren einen Motorradunfall mit einer mittelschweren Gehirnverletzung , welche ihn bis am Schluss behindert hat.Er war dadurch nicht sehr belastbar , was manchmal für mich und meinen Sohn nicht einfach war.Aber er war ein wunderbarer Mensch.Er hatte ein riesengrosses Herz und konnte lieben wie ich es noch nie bei jemanden erlebt habe.Wir haben oft stundenlang miteinander über Gott und die Welt geredet und in den letzten Monaten hatten wir es richtig gut zusammen.Wir konnten uns necken , streiten, wieder versöhnen ,still nebeneinander sitzten und unseren Garten betrachten, mitten in der Nacht einen Spaziergang machen und einfach füreinander da sein.Und jetzt ist er gegangen, einfach so.Es gab manch einen Moment an dem ich ihm hinterher folgen wollte.Aber was wäre dann mit meinem Sohn??? Den Gedanken mit dieser entsetzlichen Leere weiterzumachen ist für mich sehr schwer.Im Moment habe ich das Gefühl, dass mein Leben eigentlich gelaufen ist.Er war immer für da , hat mich gehalten und gestützt mich begleitet wenn ich ihn brauchte :13: .Und jetzt?????????????
    Es ist so schwer unendlich schwer.

  • Hallo Kat!


    Willkommen hier bei uns im Forum. Schön, dass Du hier her gefunden hast zu uns. Du kannst hier Deinen Gefühlen freien Lauf lassen, jeder einzelne hier versteht Dich und Deinen Schmerz.
    Erstmal lass Dich :30: . Es ist noch nicht lange her, dass Dein Mann gegangen ist. Du hattest eine schwere Zeit mit Deinem Mann, nach seinem Unfall.
    Ist denn Dein Sohn bei Dir? Bekommst Du von ihm Hilfe?
    Ich kann Dir nur sagen, es wird mit der Zeit etwas leichter werden. Es gibt bei mir auch immer wieder Momente und Tage, an denen ich mir denke, warum musste es gerade meinen Papa treffen. Aber Du wirst sehen, es kommen auch wieder bessere Tage, an denen Du Dich wohler fühlen kannst und es kommen auch wieder Tage, an denen Du lachen kannst.
    Ich schick Dir ein großes Kraftpaket!!


    Liebe Grüße Sonne

  • Liebe Kathrin,


    auch von mir ein liebes Willkommen hier im Forum.
    Es tut mir sehr leid, daß du deinen geliebten Mann verlieren mußtest.


    Ich habe deine beiden Threads zusammengelegt, es ist dann leichter, deine Geschichte zuverfolgen und dir auch zu antworten.


    Du hast heute schon wieder gearbeitet? Super, denn die Arbeit kann helfen, ein wenig abzulenken und wieder Struktur in den Alltag bringen. Aber übernimm dich nicht. Es ist doch alles noch soo frisch. Wenn es nicht geht, ist es auch ok. Verlange nicht zuu viel von dir. Laß dir die Zeit, die du brauchst.


    Daß im Moment auch die schönen Erinnerungen fast unerträglich sind, ist ganz "normal". Du wirst sehen - im Lauf der Zeit wird auch das leichter.


    Und bitte - mache dir keine Vorwürfe. Du hättest nichts ändern können. Wenn die Lebenskerze eines Menschen verlöschen soll dann kommt es auch so. Ganz egal, was wir tun oder nicht tun.


    Kathrin, schreib wann immer du willst - es hilft ein wenig. Und hier ist immer jemand für dich da.


    Ich schicke dir ein großes Kraftpackerl und wenn du magst eine liebe Umarmung
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Vielen Dank für eure schönen Worte.Ich bin oft sehr sehr traurig und es hilf meist , wenn ich hier ins Forum gehe und lesen kann oder eine Antwort erhalte.Obwohl eigentlich einige Menschen um mich besorgt sind und sich auch richtig viel Mühe geben , so fühle ich mich oft sehr einsam.Langsam begreiffe ich erst richtig, dass mein Andreas nicht wiederkommt , nie mehr!!!!!!! es ist schwierig dieses Gefühl auszuhalten.Mein Leben hat sich völlig verändert. Nichts ist mehr wie es war.Mein Sohn konnte zum Glück eine längere Zeit zu Hause bleiben und sich erholen .Am nächsten Montag , geht er wieder in die Schule ,dann bin ich den ganzen Tag alleine.Ich hab schon ziemlich Angst davor , denn mein Mann und ich waren eigentlich immer viel zusammen , weil er IV Rentner war.Ich habe einfach nebenbei noch etwas gearbeitet.Nun muss ich mein Leben alleine mit meinem Sohn auf die Reihe bekommen.Danke fürs zuhören.

  • Liebe Kat,


    sei herzlich in unserer Mitte Willkommen, Du bist hier gut aufgehoben und kannst Dir hier auch immer alles
    von der Seele schreiben. Du bist hier verstanden und immer ist jemand der, der Dir zuhört und helfen kann.
    Wir können Dir leider den Schmerz nicht nehmen, aber wir können Dich begleiten.


    Deine Zeilen habe ich mit Tränen gelesen. Es tut mir unendlich leid, dass Du Deinen Mann verloren hast.
    Gerade wenn es so plötzlich geschieht, dann bleiben wir so fassungslos zurück.
    Wir können das Geschehene einfach nicht verstehen.
    Es ist alles unreal, so als ob es nicht uns selbst passiert ist.


    Auch wenn Dein Mann nicht der Gesündeste war, damit hat niemand gerechnet.
    Es ist doch alles noch so frisch. Eben erst geschehen.


    Es braucht Zeit. Viel Zeit.
    Ihr ward so eng miteinander verbunden, habt Euch so sehr geliebt.
    Gerade dann ist es so schwer, mit dem Geschehenen umzugehen.


    Vorwürfe darfst Du Dir keine machen. Du hast keine Schuld.
    Wie Jutta es auch schreibt, wenn die Lebenskerze erlischen soll, dann geschieht es.
    Wir können es nicht aufhalten, nichts dagegen unternehmen. Auch wenn wir es uns anders wünschen.


    In Gedanken bei Dir, und schreib wann immer Du es brauchst und möchtest..


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Heute hab ich wieder einen schlimmen Tag.Ich habe Schmerzen in der Brust und wie ein riesiger Fels , der mich niederdrückt und ich kaum atmen kann.Alle sagen mir , dass dies nun halt eine Weile bleiben wird und ich halt damit umgehen muss.Ich bin so müde und nachdem ich starke Beruhigungsmittel zum schlafen genommen habe , versuche ich nun etwas davon wegzukommen. Ich möchte versuchen den Schmerz auszuhalten und nicht wegzudrücken.Es ist aber sehr schwierig und ich habe Angst davor es nicht zu schaffen.Ich vermisse meinen Mann so unendlich .Wir waren 17
    Jahre verheiratet und wir haben es nie geschafft unsere Träume zu verwirklichen.Jetzt können wir es nicht mehr.Ich habe aber noch einen wahnsinnig lieben Sohn aus unserer Liebe und es ist ein Schatz welcher ich behüten werde.Im Moment fehlt mir einfach die Energie und auch mein Lebensmut hat mich ziemlich verlassen.Ich habe irgendwie einfach kein Vertrauen mehr in das Leben.So viel gehofft, vertraut , gehalten ...........und alles verloren.Andreas , warum hast du mich verlassen?

  • Liebe Kathrin


    Ich möchte dich so gerne in den Arm nehmen, ich fühle deinen Schmerz bis hierher zu mir :30:


    Diesen dumpfen drückenden Schmerz auf der Brust, der einem den Atem und die ganze Kraft nimmt, kenne ich nur zu gut :S Leider gibt es nichts, was diesen Schmerz auf die schnelle lindern kann. Ich finde es sehr gut, dass du versuchst, die Medikamente etwas zu reduzieren. Der Trauerschmerz nimmt dadurch zwar zu, aber es ist gut, dass du ihn versuchst auszuhalten. Das ist wichtig um überhaupt zu "überleben" und mit der Zeit wird es zwar ganz langsam, aber sicher etwas besser. Nach meiner Erfahrung (bei mir sind es 4 1/2 Monate her), wird der Schmerz nicht unbedingt weniger, aber er wird anders. Ich finde, die Trauer ist jetzt, wo unsere geliebten Partner nicht mehr da sind, eine andere Form vom "Nähe" zu ihnen und das, weil wir an sie denken. Und wir dürfen dabei traurig sein! Das ist doch völlig normal, schliesslich lieben wir sie! Und es gibt ja noch ein weiteres Zeichen dieser Liebe, dein Schatz: deinen lieben Sohn. Wie alt ist er? Wie geht es ihm?


    Ach Kathrin, diese ersten Wochen sind so unglaublich schwer :30: Langsam, Stück für Stück musst du realisieren, was wirklich passiert ist. Und das kostet so unglaublich viel Kraft. Es ist daher ganz normal, dass du so müde bist. Nimm dir immer wieder Zeit für dich, um dich auszuruhen und zu erholen. Es ist egal was andere dabei denken oder sagen. Und es werden Momente kommen, in denen es dir besser gehen wird. Und dann kommen wieder die anderen dunklen, schweren Momente. Hier im Forum vergleichen es viele mit einem Wellenmeer...
    Du bist nicht alleine auf dieser Seereise liebe Kathrin, wir sind mit dir, begleiten dich und hören dir zu, wann immer du es brauchst.


    Ich bin in Gedanken bei dir.
    Alles Liebe


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Es tut unheimlich gut , wenn man eine Antwort bekommt und man merkt , dass Menschen da sind , welche einem verstehen.Mein Sohn wird im Juni 17 Jahre alt.Für ihn ist es natürlich auch sehr schwer , dass er seinen Vater verloren hat.Er konnte eine längere Pause von der Schule einlegen und geht am nächsten Montag wieder in die Schule.Im Sommer beginnt er dann eine Lehre in Unterentfelden und ich hoffe , dass wir das zusammen alles hinkriegen , was nun auf uns zu kommt.Natürlich bin ich dann auch den ganzen Tag alleine.Für mich eine komplett andere Situation.Bis jetzt haben mich die Leute immer gefragt , wie ich das mache , wenn mein Mann und ich immer zu Hause sind.Ich habe dann darauf geantwortet , dass ich es nicht anders kenne!! Und nun beginnt etwas völlig neues für mich.Vielleicht ist es auch eine Chance für mich aber es macht mir noch ziemlich viel Angst.Wie du gesagt hast verändert der Schmerz sich.Er wird nicht weniger aber anders.Ich bin sehr dankbar dafür , dass ich Andreas 20 Jahre lang kennen und lieben durfte.Ich hatte eben immer Freude , dass ich einen lieben Menschen gefunden hatte , mit welchem ich alt werden konnte , da ich aus einer ziemlich zerrütteten Familie komme.Für mich war es wie Balsam , das wir es gut hatten.Und nun bin ich alleine.Ich habe schon etwas Angst davor , was jetzt kommt.Ich merke nun auch von einigen Personen , dass sie etwas ungeduldig werden.Die einen wollen mich ständig ablenken und ja nichts sagen , wo ich in tränen ausbreche auf der anderen Seite sollte ich doch mit ganz konkreten Tips in eine Therapie gehen und wenn ich sage, ich sei traurig , heisst es, na dann geh doch entlich in Therapie.Für mich ist dies alles viel zu viel und zu früh.Ich muss zuerst einmal schauen was überhaupt mit mir passiert.Ich weiss sie meinen es nur gut aber ich weiss halt manchmal selber nicht recht was mir gut tut.Na , ja eigentlich merke ich es in jedem Moment.Ich versuche im Moment des Schmerzes und Trauer herauszufinden was gerade gut ist und das ist halt verschieden. Hast du auch Erfahrungen damit?? Mein Sohn hat gesagt , er finde , dass es mir etwas besser ginge.Ich finde es nicht unbedingt aber es hat sich von einer aktiven Trauer in eine dumpfe Trauer mit grossen innerlichen Schmerzen verwandelt.Hast du das damit gemeint, dass sich der Schmerz verändert.Natürlich ist es erst 3 Wochen her aber ich bin froh um jeden Moment , welcher besser ist.Pro Tag gefühlte 100`000 Mal rauf und runter ohne ein Ende zu erkennen.
    Ganz viel Liebe Kathrin


    PS: Das mit dem Wellenmeer hat schon was!!!

  • Liebe Kathrin


    Meine Erfahrung ist es, dass ich in den ersten 6-8 Wochen überhaupt nicht einschätzen konnte wo ich stand und wie es mir ging. Da war nur dieses riesige Loch, Dunkeheit, sehr viel Schmerz und wie bei dir auch: sehr viel Angst. Wie geht es denn jetzt nur weiter? Ich hatte doch so einen ganz anderen Plan von meinem Leben! Wir hatten ihn, wir wollten eine Familie gründen, vielleicht bald mal ein Haus bauen und eben - miteinander alt werden. Und auf einen Schlag war das alles vorbei. Mein ganzes Leben war vorbei, so habe ich gefühlt. Alles war in Frage gestellt. Marco und ich waren 13 Jahre ein Paar, etwas mehr als 3 Jahre davon verheiratet. Wir haben alles miteinander gemacht, uns blind verstanden und vertraut. Er war (und ist es immer noch) das Liebste was ich in meinem Leben habe, oder eben gehabt habe. Und nun? Bin ich alleine. Du kennst dieses Gefühl sicher... :13:


    Ich habe nach ca. 4 Wochen versucht, wieder zu arbeiten. Aber es ging nicht. Insgesamt bin ich etwas mehr als drei Monate zu Hause geblieben. Gott sei Dank habe ich einen sehr verständnisvollen Vorgesetzten und ein super Team um mich herum auf der Arbeit. Lange konnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, arbeiten zu gehen und das hat mir enorm Angst gemacht. Ganz langsam, in winzigen Schritten sind jetzt meine Kräfte wieder daran zurückzukehren. Seit einem Monat arbeite ich zu 25% wieder und habe ab und zu wieder sowas wie Spass daran. Aber es nicht mehr das Gleiche... Das wird es nie mehr sein...


    Du schreibst vom Verhalten der Personen in deinem Umfeld. Auch dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei allen, die noch nie in unserem Ausmass vom Verlust eines geliebten Menschen betroffen waren, eine grosse Unsicherheit vorhanden ist. Natürlich wollen alle nur das Beste und für uns da sein. Aber sie haben Angst davor, wie wir in verschiedenen Situationen reagieren. Viele können schlecht damit umgehen, wenn jemand vor ihren Augen zu weinen beginnt. Sie befürchten wohl, dass sie Schuld am Gefühlsausbruch haben könnten, dabei überkommt es einem ja oft einfach so, ohne das jemand "Schuld" hat. Und es ist in meinen Augen halt schon eine Tatsache, dass die Trauer in unserer leistungsorientierten Gesellschaft keinen Platz hat. Viele denken wohl, dass es mit ein wenig Therapie schon getan ist, es gibt schliesslich für jedes Gebrechen ein Medikament, oder?! :wacko:
    Dem ist eben nicht so. Trauern kann man nicht mit Tabletten heilen, sondern nur mit viel Zeit und liebevoller Begleitung durch Mitmenschen, die einem so nehmen, wie es einem halt gerade geht, einem zuhören und einfach für einen da sind.


    Es ist schön, dass dein Sohn findet, dass es dir besser geht. Vielleicht möchte er dich damit ja etwas trösten? Ich kenne das Gefühl, dass es in einem drinnen ganz anders aussieht, als das was wir gegen aussen ausstrahlen. Zum Thema der therapeutischen Begleitung ist es schwierig für mich, dir einen Tipp zu geben. Bei mir war es so, dass ich mir unbedingt psychologische Hilfe holen wollte und habe ca. 1 Monat nach Marco's Tod damit begonnen. Es war mir selber ein Bedürfnis, professionelle Unterstützung zu bekommen. Ich gehe immer noch dorthin und es tut mir sehr gut.
    Hast du Begleitung in irgendeiner Art und Weise? z.B. durch den Pfarrer, einer Trauerbegleitung oder jemand anderem mit seelsorgerischen Hintergrund? Ich habe auch das als sehr hilfreich empfunden.


    Was macht den dein Sohn für eine Lehre? Ich selber arbeite ja in Aarau im Kantonsspital... Ich wünsche deinem Sohn, dass er am kommenden Montag einen guten Start in der Schule hat.


    Liebe Kathrin, falls dir in den nächsten Wochen die Decke auf den Kopf fällt wenn du alleine zu Hause bist, und du mit jemanden, der die gleichen Sorgen hat, sprechen möchtest, kannst du dich gerne bei mir melden. Ich werde dir eine private Nachricht (PN) über dieses Forum mit meiner Telefonnummer schicken. Wir machen ja schliesslich das Gleiche durch.... :24:


    Liebe Grüsse Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Ich habe die beiden letzten Nächte versucht das Beruhigungsmittel zum schlafen wegzulassen.Gestern ging es nicht so gut und heute Nacht habe ich ein bisschen besser geschlafen.Ich habe am Morgen dann Tee getrunken und konnte dann nochmals etwas schlafen.Ich habe dann das erste Mal von meinem Mann geträumt.Ich habe geträumt das er noch lebt und ich wusste , dass er in ein paar Tagen stirbt.Ich konnte es ihm aber nicht sagen.Ich wusste gar nicht was ich machen sollte und versuchte nur mich an ihn zu schmiegen und zu denken , dass es sicher nicht geschehen wird.Er fragte dann immer wieder ob ich etwas habe und ich sagte ihm nur nein , nein und war ziemlich verzweifelt.Als ich aufgewacht bin, ging es mir schrecklich , denn ich hatte ihn immer noch vor Augen wie er lebte.Ich wusste gar nicht was ich machen sollte.In meiner Brust war nicht der Schmerz den ich kenne , sondern ein unendlich riesiges Loch und grosse Sehnsucht.Ich kann gar nicht begreifen , dass dies alles wirklich geschehen ist.Es tut mir gut , wenn ich dann hier ins Forum gehen kann und es niederschreiben kann und ich weiss , dass auch jemand zuhört und diesen Schmerz kennt.Ich habe ihn in diesem Ausmass noch nicht kennen gelernt.
    Liebe Grüsse an euch da draussen und Danke fürs zuhören.

  • Liebe Kat,
    ein herzliches Willkommen von mir und mein herzliches Beileid zu plötzlichen Tod deines Mannes. Ich glaube, dass dir der Traum einfach sagen wollte, dass selbst, wenn du es gewusst hättest, dass dein Mann sterben wird, du es nicht verhindern hättest können. Versuch den Traum mal so so zu sehen, dann ist er weniger belastend und hilft dir deine "Hätte ich das verhindern können"-Fragen abzustellen.


    Ansonsten machst du alles sehr richtig: Du schaust auf dich, was du gerade brauchst und das ist eben verschieden. Das ist so. Lass dich nicht von deiner Umwelt bedrängen. Deine Trauer braucht Zeit, das erfordert Geduld, Geduld, die du selber mit dir haben musst und die die anderen mit dir haben sollten. Die meisten sind einfach verunsichert und haben Angst, wenn sie mit deiner Trauer konfrontiert werden, dass sie dann überfordert sind. Sag ihnen einfach, was du genau brauchst und erkläre ihnen, dass das auch von Tag zu Tag ganz unterschiedlich sein kann. Ich finde es gut, dass sie dich ablenken wollen, Ablenkung ist Erholung von der Trauer. Aber dauernde Ablenkung blockiert die Trauerarbeit. D.h. du brauchst Zeit für den Schmerz und dann auch wieder ein wenig Ablenkung zum Durchatmen. Erklär das deinen Freunden!


    Sandra, danke für deine liebevollen Worte an Kat und für deine tollen Ausführungen zum Thema Trauer, Therapie/Begleitung und allem was dazugehört. Dem kann ich kaum noch was hinzufügen! :)


    AL
    Christine

  • Heute ist es ganz schlimm.Ich weine und weine und es hört nicht mehr auf.Hab gerade mit meiner Mutter telefoniert und sie meinte ich solle doch zu einer Psychologin gehen.Das ganze ziehe mich einfach zufest runter.Sie meinte es wäre an der Zeit , dass ich nicht mehr so leiden sollte.Ich weiss gar nicht was ich machen soll.Ich bin so Handlungsunfähig und habe einfach Angst , dass ich immer mehr im sumpf versinke.Ich habe einfach nur Angst.Was tut ihr in solchen Momenten .Ich habe versucht mich irgendwie abzulenken aber es hat nichts genützt.Im Moment möchte ich einfach nicht mehr sein.Nicht mehr leiden , nicht mehr spüren, nicht mehr erinnern.Warum nur!!!!!

  • Liebe Kathrin


    :30: :30: :30: :30: :30:


    Ja, es tut so fest weh und wir wünschen uns nichts mehr, als dass alles wieder normal ist...


    Ich wurde in den ersten Tagen von einem Seelsorger des Care-Teams Aargau betreut (Kriseninterventions-Team). Er hat mir damals gesagt, dass dieser unglaubliche Schmerz, von dem wir glauben, dass wir ihn nicht mehr weiter ertragen können, das Zeichen dafür ist, wie sehr wir geliebt haben. So gross die Liebe und Zuneigung ist, so gross ist jetzt der Schmerz... Dass du jetzt leidest, ist die Folge von dieser grossen Liebe, denn du hast deinen Mann ja über alles geliebt. Und das ganze braucht sehr viel Zeit und Geduld, diese ersten Wochen sie so unglaublich schwer :30:


    Den Schmerz kann man nicht "abschalten", er kommt so oder so irgendwann. Wenn man ihn verdrängt, kommt er zu einem späteren Zeitpunkt. Kathrin, du machst das sehr gut, dass du den Schmerz zulässt! Und dabei ist das Weinen auch sehr wichtig. Es ist ein Ventil, wodurch wir die Trauer rauslassen können. Lass das Weinen ruhig zu, es wirkt mit der Zeit befreiend und macht auch ruhiger. Auch ich muss immer wieder weinen, manchmal auch stundenlang - aber das ist nichts schlechtes, finde ich. Für mich ist es eine Form davon, meiner Trauer ein "Gesicht" zu geben. Und es zeigt ja auch, wie wichtig und lieb mir mein Mann ist, sonst würde es mich ja nicht so mitnehmen...


    Kathrin, du bist eine tapfere Frau! Wirst du von deinem Hausarzt betreut in der jetztigen Situation? Hast du die Medikamente zum Schlafen von ihm? Vielleicht kannst du ja mit ihm darüber sprechen, was er von einer psychologischen Betreuung hält? Ich bin meinen Weg so gegangen, mein Hausarzt hat mich auch an die Psychologin weitergeleitet.


    Wenn ich könnte, würde ich dir etwas von deinem Schmerz abnehmen. Aber das geht leider nicht. Ich nehm dich sachte in den Arm :24: und schicke dir einen :005: , der dir beistehen soll.


    Ich denk fest an dich.
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo liebe Sandra
    Danke für deine lieben Worte.Die Tränen haben gleich wieder angefangen zu laufen.Wie ein Sturzbach!! Ich hatte heute einen so schlimmen Tag , dass ich nicht mehr weiter wusste.Ich habe dann meinem Arzt angerufen , welche auch seit einigen Jahren ein sehr guter Freund wurde und , welcher auch meinen Mann sehr gern hatte .Er hat mir dann wieder geraten ein bisschen Medikamente zu nehmen , vorauf das ganze Drama noch etwa auf Halbmast wehte.Ich leide leider schon seit vielen Jahren unter Angst und Panikattaken wodurch ich natürlich nicht gerade die belastbarste bin.Ich konnte dadurch auch keiner geregelten Arbeit nachgehen.Die letzten 4 Jahre hat sich mein Zustand jedoch stabilisiert und ich dachte ich könnte vielleicht wieder einmal etwas arbeiten gehen.Mein Mann war mir dabei natürlich eine supergrosse Stütze.Viele Sachen , konnte ich ohne seine Hilfe nicht machen.Nun ist er fort und wie ich es fast erwartet habe , ist auch meine Angst zurück.Ich kann es kaum glauben.Nicht schon wieder und ich habe doch schon so viel dazu getan.Die Ursache meines Problems liegt in meiner Kindheit.Ich wurde von meinem Vater mit 8 Jahren vergewaltigt und habe es jahrzehntelang für mich behalten.Als mein Sohn 2 Jahre alt war , brach sich alles durch und die Angst hat sich dann verselbständigt.Ich habe eine Psychotherapie gemacht , allerdings hat es nur soviel geholfen , dass ich darüber reden konnte.Die Panik blieb.Mal mehr , mal weniger.Ich habe mich nun über meinen Arzt bei einer Psychologin angemeldet und werde nun morgen mal vorbeigehen.Ich denke ich muss etwas unternehmen und vielleicht hilft mir ja endlich mal etwas . Ich möchte nicht mein ganzes Leben Medikamente nehmen , damit ich halbwegs leben kann.Ich habe nicht nur diese enorme Trauer zu verarbeiten , sondern auch meine Vergangenheit und die damit einhergehenden Probleme.Es ist sehr schwer für mich nun ohne die Stütze meines Mannes weiter zu existieren.Aber ich habe einen lieben Sohn.Er ist im Moment mein einziger Antrieb um weiter zu machen.Manchmal denke ich was ich denn verbroche habe , dass ich mein ganzes Leben so leiden muss.Immer wenn ich denke , jetzt geht es besser, dann kommt wieder ein Hammer.Und nun habe ich noch denn Superhammer mit anschliessender Dampfwalze erwischt.Ich hoffe ich schaff das alles.Das schlimmste für mich ist , dass meine Probleme vielfach durch andere Menschen verursacht wurde und ich den ganzen Mist alleine auslöffeln muss.Ich hoffe , dass morgen ein bisschen besser wird. Eine Gute Nacht und liebe Grüsse Kathrin :2:

  • Ach Kathrin!


    Mir fehlen die Worte... Es tut mir so leid, was du alles durchmachen musst...
    Ich hoffe, der Termin morgen geht für dich positiv aus, und du bekommst eine einfühlende Psychologin, bei der du dich gut aufgehoben fühlst.


    Mir bleibt nichts anderes übrig, als dir eine liebe virtuelle Umarmung zu schicken :24:


    Ich wünsche dir von Herzen eine gute Nacht und werde weiter fest an dich denken.


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.