Hallo zusammen

  • ja, ich hoffe , dass ich mich schnell daran gewönnen werde , das ich den Tag über alleine bin. Ich hatte zwei Tage an welchen ich einigermassen durch den Tag gekommen bin. Umso schlimmer fühlt es sich an wenn es wieder hinunter ins Wellental geht und es das Herz vor lauter Schmerz schier zerreist :33: :33: :33: :33: :33: :33: :33: . Ich spüre dann meinen Mann so nah und es tut sooo weh , dass er nicht mehr da ist und wir keine Zukunft mehr miteinander haben werden. Ich fühle mich dann immer sehr, sehr einsam und die Zukunft existiert gar nicht mehr . Es ist nur noch Schmerz da der nicht enden will. Meine ganze Brust tut mir weh . ;(
    Bin vorhin mit dem Hund spazieren gegangen , weil es jetzt schön kühl ist. Ich habe mir Musik mitgenommen und musste fast den ganzen Weg weinen. Ich bin so unheimlich traurig :13: :13:
    Liebe aber sehr traurige Grüsse von Kathrin

  • Liebe Kat


    Mein ehrliches und aufrichtiges Beileid für deinen Verlust.


    Ich kann dir aus Erfahrung sagen, ich kenne diese Vorwürfe. Ich habe eine gute Freundin verloren und mache mir bis heute noch Gedanken darüber, ob ich sie nicht retten hätte können.
    Heute bin ich Sanitäter beim Roten Kreuz und kann dir nach ein paar wirklich schlimmen Einsätzen sagen, es gibt Dinge die passieren, auf die man selbst leider keinen Einfluss hat, egal wie viel man tut, wie sehr man sich bemüht.


    Wichtig ist die Zeit, die man mit dem geliebten Menschen verbracht hat. Die Momente die man gemeinsam erlebt hat, sowohl die Tiefen, als auch die Höhen. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand, mach dich nicht selbst fertig. Diese Momente kann dir niemand mehr nehmen.


    Höchste Anteilnahme
    Pennywise

  • Liebe Kat!


    Auch ich möchte Dir aufrichtiges Mitgefühl für die schlimmste Zeit Deines Leben aussprechen.


    Ich weiß wie Du Dich fühlst, doch möchte ich dir einen wichtigen Rat geben. Denke nicht an die Zukunft. Lebe im Hier und Jetzt. Denn das ist Real. Vergangenheit und Zukunft sind Gedanken. Und mit Gedanken an die Zukunft macht man sich im Moment das Leben noch schwerer als es ohnehin schon ist. Im Prinzip sollte jeder Mensch im Hier und Jetzt leben. In Achtsamkeit.


    Auch ich machte mich anfangs wahnsinnig damit. Was ist, wenn meiner Mutter auch noch was zustößt (sie wurde operiert)? Was mache ich im Herbst/Winter, wenn ich nicht mehr im Garten sein kann? usw. Damit macht man sich verrückt. Es kommt sowieso meist anders als man denkt - das haben wir am eigenen Leibe bitter erfahren müssen.
    Also noch keine Pläne. Einen Tag nach dem Anderen. Das Andere wird sich zum richtigen Zeitpunkt weisen.


    Und das mit dem Weinen ist völlig in Ordnung. Tränen reinigen die Seele. Es muss ja alles raus, sonst bekommt man noch körperliche Beschwerden. Ich weine auch jeden Tag, besonders in der Früh und wenn ich von der Arbeit Richtung Wohnung fahre oder abends im Garten.
    Es bleibt uns leider nichts anderes übrig ... wir müssen da durch ob wir wollen oder nicht. Aber mit der Zeit wird es leichter zu ertragen sein ... gib Dir diese Zeit.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und Vertrauen,
    alles Liebe
    Susanne

  • Hallo ihr lieben
    ich danke euch für die aufbauenden Worte und Susanne , ja es stimmt , ich sollte nicht in die Zukunft blicken. Auch ich habe schon über den Herbst und Winter nachgedacht und hab es grad wieder weggeschoben. Heute war ich in Therapie und es hat mich wieder sehr aufgwühlt. Stehe wieder völlig neben mir.Ich versuche die Ratschläge der Therapeutin in die Tat umzusetzten aber heute geht es mir richtig mies. Ich habe dunkle Gefühle und Schmerzen , die ich nicht beschreiben kann. Ich hatte diese Woche 2 Tage an denen es mir etwas besser ging und ich habe mich auch darüber gefreut. Aber ich wusste auch , dass dieser zustand nicht anhalten wird und so war es auch. Die Talfahrt ins Trauerloch war umso schmerzhafter.
    Für mich ist dies wie ein Rückschritt und ich bin auch jedesmal verzweifelt. Diese Gefühle gehen so tief und sind so schwer auszuhalten.
    Danke euch allen , das ihr da seid. :2:
    Kathrin

  • Heute war wiedereinmal ein schwieriger Tag. Er hat gar nicht mal so schlecht begonnen. Hab mit meiner Mutter telefoniert , danach ging ich in die Kirche um eine Kerze für meinen Schatz anzuzünden. Da er kein Grab hat , gehe ich immer wieder mal in die Kirche um für ihn eine Kerze zu entzünden. Danach ging ich an die Aare (Fluss) wo wir einen gemeinsamen Platz haben und ich habe auch in diesem Fluss einen Teil seiner Asche versteut, damit ich einen Platz in der Nähe habe , wo ich hingehen kann. Sein Wunsch war ja , dass er auf dem Gotthardpass versteut wird , was aber für mich sehr weit ist. Also bin ich zu unserm Platz gefahren und habe 2 Rosen von unserem Hochzeitstagbäumchen , welche ich abgeschnitten habe , in den Fluss gegeben. Es gibt mir etwas Ruhe wenn ich sehe wie die Blumen , welche ich ins Wasser gebe , weiterschwimmen. Der Fluss des Lebens. Alles ist in ständiger Bewegung.
    Es war so brutal heiss heute, das ich dachte ich gehe etwas ins Freibad. Ich bin schon 3 Mal gewesen , jedesmal mit Tränen in den Augen . Für mich waren das Sonnentage , wenn ich mit meinem Mann und meinem Sohn ins Schwimmbad ging. Wir hatten immer eine Menge Spass da. Ich habe meinen Sohn gefragt ob er auch mitkommen wolle und er kam auch mit. Ich dachte , dass mir dies vielleicht ein wenig Abwechslung gibt . In dieser Badi hat er als kleiner Knirps schwimmen gelern und heute ist er 17 Jahre alt. Am Anfang ging es noch aber je länger wurde es immer schlimmer. Es fühlte sich alles so gar nicht richtig an. Ich fühlte mich, wie wenn ich unter einer Glasglocke sitzen würde und draussen fand das Leben statt. Es ging immer tiefer dieses Gefühl , dass es nicht mehr so ist wie früher und mein lieber Schatz für immer von uns gegangen ist. :33: Ich versuchte es noch mit einem Eis aber auch das schmeckte komisch und schliesslich gingen wir wieder. Ich musste so heftig weinen als wir zuhause waren. Ich habe gemerkt , dass mein Mann mein Zuhause war und ich mich so wohl in seiner Nähe fühlte. Nun habe ich kein Zuhause mehr und ich weiss gar nicht wo ich ein neues finde. Dies alles wurde mir so schmerzlich bewusst. Mein Leben, meine Gefühle und Empfindungen sind komplett durcheinander. Ich sehe im Moment nicht, wie ich mein Leben weiterleben soll. Irgendwie muss ich ein völlig neues Leben aufbauen. Mein Sohn beginnt in einer Woche seine Lehre und geht so langsam seinen eigenen Weg und ich bleibe irgendwie zurück mit nichts. Meine Familie war mein Leben und ich habe mich mit Herzblut darum gekümmert. Und nun stehe ich auf einmal da , ganz alleine. :13: :13:
    Wie weiter......????????


    Alles Liebe Kathrin

  • Ach liebe Kathrin :30: :30:


    Ich würde dir so gerne einen Teil der Verzweiflung und des Schmerzes wegnehmen ;(


    Für mich war es auch immer so, dass Marco mein Zuhause war. Egal wo wir waren, solange Marco bei mir war fühlte ich mich angekommen und geborgen...
    Aus meiner momentanen Erfahrung und Gefühlswelt kann ich dir folgendes sagen: Andreas ist immer noch bei dir!


    Du kannst es vielleicht nicht immer spüren und es tut immer wieder soooo fest weh, dass es eben nicht mehr auf die gleiche Art ist, wie als lebendiger Mensch... :33:
    Aber ich erlebe es doch ab und zu, dass ich ihn auf eine "gute" und schöne Art bei mir spüre. Manchmal in Form von einer inneren Wärme, manchmal ist es wie wenn ich ihn nebenmir spüren würde, und ganz oft einfach dann, wenn angenehme Sachen geschehen, auch Kleinigkeiten. Dann erinnere ich mich an ihn und mir huscht ein Lächeln (vielleicht auch nur ansatzweise...) übers Gesicht. Gut - oft folgt direkt darauf der Stich ins Herz... Aber doch kommen ganz leise und immer wieder Mal positive Gefühle... Bei mir hat es jetzt 7 Monate gedauert, bis es so weit war. Aber das ist sicher sehr individuell und von Person zu Person verschieden.


    Deine Schilderung aus der Badi kommt mir fast so vor wie bei mir damals, als ich auf dem Konzert war. Es war in jenem Moment einfach nur ein scheinbar nicht zu bewältigender Kraftakt, der mir danach für mehrere Tage alle Kraft aus dem Körper gesogen hat. Rückblickend habe ich aber das Gefühl, dass genau dieser Anlass mich weiter gebracht hat. Sei stolz darauf, dass du alleine mit deinem Sohn in der Badi warst! Super Leistung! Und wenn du wieder hingehst, wird es vielleicht schon etwas einfacher. Bei mir hat es Wochen und viele Wettkämpfe gedauert, bis ich mich wieder am Schiesssport erfreuen konnte. Aber heute gelingt es mir schon in etwa 7 von 10 Malen. Ich bin mir sicher, dass es auch bei dir so sein wird. Es braucht Geduld (ich weiss, ein saublöder Spruch... 8| ) und auch Hartnäckigkeit - aber immer nur soviel, wie auch Kraftreserven vorhanden sind. Man darf sich nicht überfordern. Auch die Kraft wird wieder zurückkommen. Aber es kann dauern.... auch da sprech ich aus eigener Erfahrung.


    Deine wunderschöne Geste mit den Rosen in der Aare berührt mich sehr. Andreas freut sich sicher sehr über die Blumen und dass du sie ihm gebracht hast :24:


    Ich schicke dir ganz viel positive Gedanken und einen grossen :022: der dich in eine ruhige und erholsame Nacht begleiten soll.


    Alles Liebe
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo liebe Sandra
    schön , dass es dir endlich etwas besser geht. :8: Habe deinen Thread gelesen und es hat mich total gefreut als ich gelesen habe wie du deinen Alltag meisterst und auch sonst wieder Hoffnung in deinen Worten waren. Ich habe seit ich hier im Forum bin , deine Geschichte immer regelmässig verfolgt. Bei mir ist es ja erst etwas über 3 Monate her und hocke noch voll drin im Sumpf. Deinen Vergleich mit dem Konzert , welches du besucht hast und meinem Badibesuch hat mir wieder etwas Mut gemacht. Am liebsten würde ich überhaupt nicht mehr gehen aber wenn ich mir deine Worte durch den Kopf gehen lasse so muss ich sagen , vielleicht hast du recht . Meist wenn es enorm heftig ist , bringt es einem wieder ein Stück vorwärts. Es ist nur so heftig und halt kaum zu ertragen. Ich denke viel an dich und deine Geschichte und es hilft mir, weil du mir doch etwas voraus bist und ich dann auch sehe , dass es möglich ist , das es mal besser wird.
    Schaue auch viel Olympia , wie du !! Ist auch spannend und lenkt ab ^^ .Hab mir heute die Walkingstecken geschnappt und hab ne kleine Runde gemacht. Meine Gedanken sind halt immer noch viel bei meinem Schatz und ich weiss , dass ich ein neues Leben aufbauen muss aber ich weiss einfach noch nicht wie. :S
    Vielen Dank für deine Worte , es hat mich seeeeeehr gefreut.
    Ich hoffe , dass dein Wochenende .Momente der Freude und der Ruhe bringen und alles Liebe von mir. :love:
    Kathrin

  • Liebe Kathrin


    laß dich mal :30: :24: .


    Ich hab unlängst erst wieder einmal "Momo" von Michael Ende gelesen. Und da sagt Beppo der Straßenkehrer etwas, was glaub ich gut zu den posts der letzten Tage paßt:




    Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr.
    Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der
    Angst, und zum Schluß ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr.

    Und die Straße liegt immer noch vor einem.

    So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein!

    Und auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig!"


    Manchmal liegt das Leben vor uns und es scheint nur endlos, grau und leer. Und um dann nicht den Mut zu verlieren ist es gut, eine zeitlang nur bis zum nächsten Schritt zu schauen, z.B. bis zur nächsten Walkingrunde (super, daß du gegangen bist!). Und wenn du "ganz weit" schauen willst, grad sehr mutig bist, vielleicht bis zum nächsten Besuch in der Badi.
    Sicher sollte man das nicht auf Dauer tun, aber eine Weile kann das sehr hilfreich sein. Ganz bewußt und absichtlich einen Gang zurückschalten und nur an den nächsten Schritt, den nächsten Atemzug, den nächsten "Besenstrich" zu denken.
    Sandra hat das sehr gut beschrieben - Geduld und Hartnäckigkeit, aber kein Überfordern - und so wird mit der Zeit auch die Kraft wieder mehr (auch wenn dieses mehr an Kraft meist hart erarbeitet ist ;) )
    Du kannst nach dieser kurzen Zeit noch gar nicht wissen, WIE du dir ein neues Leben aufbauen kannst. Ich finde, es ist schon gut, daß dir bewußt ist, daß du es (irgendwann mal) tun mußt.
    Laß dir Zeit, so gut es geht. mit dem:"Ich will...jetzt sofort..." fällt man meist auf die Schnauze, ist sehr schnell überfordert und dann dauert es nur umso länger.
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag - hier sind schon wieder Gewitter angesagt, aber es war ja auch schon 2 ganze Tage hintereinander richtig Sommer, da kann es ja ruhig wieder regnen :4: .(Ups, grade beginnt es zu donnern - anscheinend ist man "dort oben" nicht einverstanden mit meinem Gemotze ;) )
    Alles Liebe, :24:


    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo ihr lieben
    mir geht es grad nicht so gut . Ich bin am weinen bin schrecklich traurig und habe heftige kopfschmerzen. Ich war heute auf der Bank und bin da einer Bekannten begegnet. Sie freute mich zu sehen und fragte wie es mir denn so gehe?? Sie wusste noch nicht , das mein Mann gestorben ist und schon war es um mich geschehen. Musste weinen und sie wollte natürlich wissen was passiert ist und ich musste alles wieder erzählen und alles kam wieder hoch. Eine Freundin hat mich gefragt ob ich mit ihr und ihren Kindern in die Badi komme. Es war eine andere Badi als ich sonst immer gehe. Ich dachte vielleicht wäre es gut , weil da keine Erinnerung ist. Obwohl ich mich nicht gut fühlte , wegen dem erzählten wollte ich trotzdem gehen. Bin etwas geschwommen und danach habe ich noch einen Kaffe mit der Freundin getrunken. Es ging mir aber immer schlechter und ich konnte je länger je mehr die Tränen kaum zurückhalten. Bin dann bald wieder gegangen und auf dem Nachhauseweg hatte ich dann einen Heulkrampf. Auch zu Hause musste ich immer noch weinen und ich habe Kopfschmerzen und Brustschmerzen.
    Ich dachte mir , dass ich mir vielleicht zu viel zugemutet habe. Ich fühle mich total leer und hilflos. Mein Mann war eine wirkliche Stütze für mich und jetzt ist er nicht mehr da.
    Ich weiss im Moment nicht wie es weitergehen soll. Vielleicht muss ich wieder ein wenig zurückschrauben. Habe viel gemacht , die letzte Zeit. bin gewalkt , bin schwimmen gegangen , habe alleine gross eingekauft und bin auch sonst immer nach draussen. Vielleicht war alles ein bisschen zu viel. Der Kopf wollte schneller vorausgehen als meine Seele. Wie ist es so bei euch , vorallem nach etwas mehr als 3 Monaten. Ich weiss ich muss Geduld haben aber ich brauche einfach etwas Zuspruch und auch Erfahrungen von euch , den mein Mann , mit dem ich alles habe besprechen können ist nicht mehr da .Meine Bekannten und auch Freunde können nur schwer helfen und auch wenn sie sich Mühe geben , so ist es für mich jedesmal ein Kraftakt.
    Bin so unglaublich traurig.
    :33: :33: :33: :33: :33: :33:
    Kathrin

  • Liebe Kathrin,


    gib dir selbst Zeit um mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden. Du kannst nicht in nur 3 Monaten dein Leben komplett umkrempeln. Nach so kurzer Zeit scheint es nur schwierige Tage zu geben, aber ich habe gelesen, dass du viel gemacht hast und nicht aufgibst. Vergiss nicht, immer wieder ganz bewusste Pausen einzulegen. Auch das Weinen und Traurig sein ist sehr wichtig. Am besten nimmst du die Tage so wie sie kommen, freust dich über bessere und vertraust an schlimmen Tagen darauf, dass es auch wieder aufwärts geht. Denk nicht daran, was irgendwann einmal sein wird, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das weiß keiner so gut wie wir. Lebe für den Moment und mach einen kleinen Schritt nach dem anderen.


    Es freut mich, dass dein Sohn seinen Weg geht. Das ist gut für ihn und es soll auch so sein. Ich weiß schon, dass es tief im Inneren schmerzt, wenn unsere "Kleinen" flügge werden, aber andersrum wäre es noch schlimmer. Ich glaube, wenn meine Kinder nicht gewesen wären, hätte ich mich nach dem Tod meines Mannes total aufgegeben. Durch sie hatte ich die Kraft mich aufzuraffen. Wenn es mir besonders mies ging und ich eigentlich nicht mehr weitermachen wollte, dachte ich immer daran, was dann aus den beiden werden soll und was für sie nach diesem Schock auch noch der Verlust der Mutter bedeuten würde. Auch wenn unsere Kinder schon fast erwachsen sind, brauchen sie uns noch einige Zeit lang.


    Ich schicke dir einen :005: , der dich unterstützen soll und wünsch dir ruhige, schmerzarme Tage und Nächte. Mach weiter so, du bist auf dem richtigen Weg.


    Alles Liebe


    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Liebe Kathrin!
    Ich möchte dir Mut und Kraft und vor allem viel Zeit zusprechen, um den Schicksalsschlag zu verarbeiten, der dir widerfahren ist.
    Es ist furchtbar, den Lebenspartner schon in so jungen Jahren zu verlieren. Das tut mir sehr leid für dich.
    Ich habe zwar "nur" meine Mutter verloren, aber kann dir berichten, dass es mir 3 Monate nach ihrem Tod auch noch gar nicht gut ging.
    Ich habe viel geweint, war fast schon ein wenig in einer depressiven Verstimmung, konnte nicht viel unternehmen, nichts hat mir Freude gemacht, alles war schwer.
    Gespräche hätten mir geholfen, aber Zuspruch von Freunden oder meiner Familie habe ich auch keinen bekommen. So habe ich dann, nach 3 Monaten begonnen, hier im Forum zu schreiben und ich merke, es ist ein Trost sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
    Jetzt sind es bald 6 Monate her, seit meine Mutter gestorben ist, die Trauer ist noch da, der Schmerz, aber es gibt auch Tage, wo es mich nicht mehr so hinunterzieht, wo ich mit dem Schmerz leben kann, wo ich auch mal wieder was unternehmen kann und es mir ein wenig Freude macht.
    Du schreibst, dein Mann war deine große Stütze, und da ist es nochmals viel schwerer plötzlich alleine zurecht zu kommen und alles alleine zu machen.
    Aber du wirst es schaffen und bist schon auf dem richtigen Weg. Du vergräbst dich nicht, sondern gehst hinaus, um etwas zu unternehmen. Ich glaube, das ist im Trauerprozess schon sehr wichtig, das man abgelenkt ist. Aber wenn es dir zu viel wird, merkst du es dann sowieso und musst dir wieder Ruhe gönnen.
    Wünsche dir alles Liebe
    Ingrid

  • Liebe Kathrin,


    ja ich weiß, das mit dem "Geduld haben", das ist so eine Sache.
    Wir wissen es, und (meistens ;) ) bemühen wir uns ja auch, die Geduld nicht zu verlieren.
    Aber manchmal gelingt das halt so gar nicht und dann ist der Kopf irgendwo voran und Seele und Herz hinken hinterdrein.
    Gar kein gutes Gefühl, das man dabei hat.


    Aber vielleicht ist es manchmal auch gut so.
    Wenn wir immer nur "geduldig" wären, würden wir uns ev. mit verschränkten Händen hinsetzen und "warten" - Nur - so ganz von selbst ändert sich halt auch nix. Ein bissel "Ungeduld" treibt dann weiter. Es kommt wie immer im Leben auf die richtige Balance an.


    Die Zeit in der du gerade bist ist sicher eine sehr schwierige. Schön langsam wird die Endgültigkeit klar, kommt im Verstand an. Und das ist kaum zu ertragen. Aber sei dir gewiß - es gibt auch wieder "leichtere" Zeiten.
    Du kannst es dir noch nicht vorstellen, weißt nicht, wie weitertun. Aber es kommen sicher auch wieder weniger stürmischeTage mit weniger Wellen - und sogar solche mit richtigem Sonnenschein.
    Wie die anderen schon schrieben - du bist auf einem guten Weg, mach "ganz in Ruhe" so weiter.
    Schalte ein bissel zurück, raste dich aus - und dann geht es wieder hinaus und weiter.


    Ich :30: dich mal und schicke dir ein großes Kraftpackerl, ein bissel Mut und eine Portion Zuversicht
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    danke für die schöne Stelle aus Momo, genau so ist es! :)


    Liebe Kat,
    Geduld, Kraft, Ausdauer und: Gehe es langsam an! Sport ist gut, aber übertreibe es nicht, die Trauer braucht auch viel Kraft, da ist man nicht so fit.


    Alles Liebe
    Christine

  • Liebe Kat!


    Wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen?


    Und wie geht es deinem Sohn? Was sind seine 1. Eindrücke? Er kommt sicher auch saumüde nach Hause.


    Heute war doch so ein heißer Tag. Hast du es geschafft, schwimmen zu gehen? Od. hast du dir ein schattiges Plätzchen gesucht?


    Gehst du es wieder ein wenig ruhiger an?


    Wollte dir kurz nachfragen. :30: :30:


    Herzlichst


    Linda

  • Hallo liebe Linda,
    danke das du nach mir fragst. Ja, mein Sohn hat leider gerade eine Sommergrippe erwischt. Es geht ihm schon etwas besser aber der Husten ist noch zu stark , so das er morgen noch zu Hause bleiben muss. Ansonsten geht es ihm gut auf der Arbeit und es gefällt ihm. Er ist zwar auch müde am Abend aber er meint dass ihm das weniger ausmache als wenn er den ganzen Tag Schule hatte und den Kopf einfach nur voll hatte. :wacko:
    Ja, heute war ein brutal heisser Tag. Habe mich in die Wohnung zurückgezogen , weil ich nicht so gut atmen konnte bei der Hitze. Ich merke schon noch die körperlichen Beschwerden meiner Trauer und versuche mich einfach ein bisschen zu schonen. Habe dann als es dunkel und etwas kühler war mit meinem Hund einen Spaziergang gemacht.
    In der Badi hatte es mir einfach viel zu viele Leute. Letzten Sonntag bin ich bei uns aufs Schloss gegangen. Das ist einer meiner Lieblingsorte und es ist richtig schön. Es ist ein Museum , mit Gartenanlage und allem drum und dran. An diesem Sonntag war eine Flugvorführung mit Falken , was ich unbedingt sehen wollte. Bin dann auch alleine hingegangen und natürlich waren alles Familien und Paare dort und nur ich stiefelte da alleine rum :S . Es ging aber ganz gut und ich habe es sogar ein bisschen genossen. Nach einiger Zeit musste ich dann trotzdem gehen , weil es mir zuviel wurde. Aber ich musste nicht weinen und das war für mich doch ein kleiner Erfolg. Ich versuche einfach jeden Tag so zu nehmen wie er kommt und mache das was geht und den Rest lasse ich halt.Heute hatte ich wieder grosse Sehnsucht nach meinem Mann aber wenn ich weinen muss , dann nicht mehr so lange. So kleine Fortschritte sehe ich schon aber es immer noch unglaublich hart , dieses Leben das ich nun führen muss zu gehen. :33:
    Lass dich umarmen und drücken :24: :24:
    Kathrin

  • Hallo Kathrin,
    Habe eben nachdem ich meinen Betrag geschrieben habe, nochmal bei dir reingeschaut. Mußte irgendwie einfach wissen, wie es dir geht.
    Es freut mich für dich, dass du den Tag einigermaßen gut überstanden hast und wenigstens einige Momente genießen konntest. Ich Wünsche dir noch viele gute Momente und würde dich gerne drücken und deine Hand halten.
    Alles liebe Akelei

  • Hallo
    ich hatte heute einen schrecklichen Tag.Musste immer wieder heftig weinen . Das Empfinden ist fast wie zu Anfang. Bin gerade völlig demoralisiert.
    War vorhin bei einer Frau von unserem Dorf, welche vor 8Wochen ihren Mann durch Herzversagen verloren hat. Irgendwie habe ich das Gefühl ,dass sie viel besser zurechtkommt als ich.
    Diese Rückschritte sind für mich enorm schwer auszuhalten.Da denkt man , dass man den Kopf langsam über Wasser hat und dann kommt einfach so ein Tag angeschlichen , der dir zeigt,dass es eben doch erst 4 Monate her ist.Ich habe solche Sehnsucht nach meinem Mann. Die Gespräche miteinander , der Austausch über Erlebtes . Wir waren uns so nah und jetzt sind wird so weit entfernt voneinander.
    Ich fühle mich echt schrecklich . :33: :33: :33: :33:
    Traurige Grüsse
    Kathrin

  • Hallo Kathrin


    :30:


    Es ist so fies, wenn diese dunklen Tage kommen und einem runterziehen. Und das immer dann, wenn man denkt: jetzt gehts endlich besser. Ich kann dir gut nachfühlen. Lass dich mal ganz fest umarmen und drücken :24: :24: :24: .


    Ich habe aufgehört, mich mit anderen Trauernden zu vergleichen, ob ich es "schneller" oder "einfacher" schaffe...
    Liebe Kathrin, du bist einizgartig! und du hast deine eigene, einzigartige Art mit diesem schlimmen Ereignis umzugehen. Und dein eigenes Tempo. Und das ist richtig so!
    Du hast schon so viele Schritte vorwärts gemacht (denk nur an das alleine in die Badi gehen, oder an das geräumte Zimmer deines Mannes, oder das alleine sein können wenn dein Sohn auf der Arbeit ist...). Sei stolz darauf und geh deinen Weg weiter. Du machst das so gut! :30:


    Ich denk fest an dich :022:


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Kathrin,
    Ich drück dich ganz fest.
    Wir hatten eine einzigartige tiefe Liebe und ich denke, deshalb ist auch unsere Trauer einzigartig und so tief.
    Und was die Menschen nach außen zeigen, ist oft nicht das was sie im inneren fühlen, das weiß ich von mir selbst nur allzu gut.


    Alles erdenklich liebe
    Akelei