Mein Sohn ist plötzlich verstorben.

  • Liebe Christine


    Jetzt muss ich doch mal in deinem Herzenshaus schreiben . Ich schreibe sehr wenig bei Eltern , die ihre Kinder verloren haben . Es nimmt mich zu sehr mit und aus Respekt ihnen gegenüber , weil ich es nicht erahnen kann wie es ihnen geht und weiß wenig der Worte . Anteil im Innerlichen nehme ich immer .

    Es tut mir leid , dass du deinen lieben Sohn verloren hast . Es ist furchtbar .


    Ich bewundere jedoch deine Reflexion in dir und auch deine Erzählweise zum Leben . Du bist eine sehr standhafte Frau, die viel „ Leben „ in sich spürt und hat und hier sehr gut drüber erzählt.
    Was du noch alles tun möchtest , noch vor hast . Chapeau.
    Ich finde es sehr motivierend und lese gern deine philosophierene Art über das Leben zu sprechen .


    Ich hoffe du verstehst wie ich das meine , ohne deinen Schmerz und die Trauer um deinen Sohn in den Hintergrund zu stellen.


    Danke schön

    Herzlichst 🌞

  • Lieber Sonnenschein. Vielen Dank, dass du mir geschrieben hast und du mich so gut verstehst. Ich möchte betonen, dass ich,wenn ich so in dieser Art schreibe, meine Trauerarbeit als Motiv habe. Ich kenne mich sehr gut. Ich war schon einige Male in psychiatrischer Behandlung. Ich bekam, als ich in Rente ging, Panikattacken. Es hatte sich über Jahre etwas angestaut in meinem Leben, was nun rauswollte.Es war ein langer Weg ,bis ich davon loskam.Was ich gelernt habe in dieser Zeit ist,daß man das Leben mit all seinen Problemen akzeptieren muss. Nicht gutheißen, sondern annehmen und durchgehen. Das klingt sehr einfach, ist aber mit das Schwerste,was uns das Leben aufbürdet. Der Tod meines Sohnes beweist das wieder. Ich konnte ja nichts dagegen machen. Es war sein Leben. Nur habe ich auch ein Recht zu leben. Mit dieser Einstellung gelingt es mir,daß der Schmerz und der Verlust eines Tages nicht mein Leben bestimmt. Liebe Grüße von Christine.

  • Ich habe großen Respekt davor , wie du die Dinge siehst . Den Schmerz verarbeiten und das eigene Leben zu achten .


    Das ist eine Mammutaufgabe und das zu schaffen gelingt nicht Jeden . Auch mir nicht . Aber wir sind ja auch alle Menschen so individuell wie das Leben überhaupt so sein kann .


    Panikattacken , das muss auch schlimm sein und auch diese wieder los zu werden .


    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Energie.


    :24:

  • Danke, ich wünsche dir auch alles Liebe und Gute. Ja ,Panikattacken sind was sehr Unangenehmes .Doch sie waren ein Signal, dass etwas in meinem Leben nicht stimmte. Das rauszufinden war sehr schwer und hat mir viel abverlangt. Aber irgendwie bin dadurch auch gestärkt herausgekommen.Es gibt im Leben objektiv Gesetze, die auf uns wirken, wogegen man nichts machen kann im negativen wie auch im positiven Sinne. Ich wünsche dir eine gute Nacht.

  • Panikattaken kenne ich auch mittlerweile hab ich keine mehr, aber ja sie sind sehr unangenehm.


    Verunsichern auch und man weiß ja in dem Moment nicht was man tun soll.

    Ich brauchte immer frische Luft am besten kalt, nur im Sommer ist das schwierig da half dann wirklich Eiswürfel und frische Luft.


    Ich muss dann raus.


    Vlg. Linchen

  • Für alle, die mich kennen. Heute vor genau 4 Wochen ging mein Sohn zur Arbeit und kam nicht wieder. Nicht wieder in seine Wohnung, die er sich sehr liebevoll eingerichtet hatte. Die Zeit ist so schnell vergangen, ich weiß gar nicht,was ich jeden Tag gemacht habe. Ich schrieb schon mal an anderer Stelle, daß ich manchmal denke, daß das alles nicht wahr ist und ich aus dem bösen Traum aufwache.Ich denke,das hängt damit zusammen, daß es völlig unerwartet kam. Ich hatte noch mit ihm telefoniert. Da war er so wie immer, keinerlei Anzeichen, daß er eventuell krank sein könnte. Die ersten Tage waren ganz schrecklich. Ich dachte, wie kann so ein großer starker Mann plötzlich tot sein. Ich habe mittlerweile Sachen von ihm bei mir. Und auch da denke ich,daß er bald kommt und sie abholt. Mir hat im Forum jemand geschrieben, daß das eine lange Zeit dauert,bis man sich dessen bewusst wird, was eigentlich passiert ist. Ich hatte 60 Jahre meinen Sohn an meiner Seite, nun ist es nur noch die Erinnerung .Er kommt nicht mehr mit seinem großen Koffer die Treppe hoch und klingelt und seufzt :"Ach Muddelchen, das war wieder anstrengend auf der Autobahn "Er kam zu mir, so oft er konnte die 700km, die uns voneinander trennten. Solche wunderschönen Momente kommen nicht wieder. Ich denke, daß es das Schlimmste an unserem Verlust ist ,daß etwas verlorengegangen ist. Die Erinnerung ist immer da,aber sie ersetztnicht den Menschen. Man kann nur hoffen, daß die Zeit die Wunde heilt,eine Narbe wird immer bleiben .Heute ist ein Tag , wo die Traurigkeit wieder besonders stark ist. Ich werde lesen und nachmittags Fußball gucken, Samstag ist immer mein Fußballtag.Dabei werde ich in Gedanken mit meinem Sohn sprechen, so ,wie wir es immer gemacht haben. Ich wünsche allen einen geruhsamen Tag.Christine.

  • Ich bin heute sehr traurig. Ich nahm an,daß es sich in kleinen Schritten etwas beruhigt. Aber ich stelle fest, es ist ein Auf und Ab.Ich versuche mir zu erklären ,wie ich mit dem Tod meines Sohnes leben kann. Heute erkenne ich,daß meine Gefühle stärker sind als mein Verstand. Ich habe ihn doch so sehr geliebt. Ich muss durch den Schmerz hindurchgehen. Nicht verdrängen, dann sucht er sich einen anderen Weg und man wird krank. Wenn ich so daherrede hat das was damit zu tun,daß ich schon mehrere Therapien in den letzten Jahren gemacht habe wegen meiner Panikattacken. Da habe ich in der Klinik viele Schicksale kennengelernt. Ich habe erlebt, wie bitterlich Männer weinen können, weil die Frau verstorben war.Nun bin ich selbst betroffen. Ich werde trotzdem weiterhin versuchen, an das Gelernte anzuknüpfen.Es wird noch lange dauern, bis der Schmerz und die Trauer nachlässt. Dem muß ich mich stellen. Es führt kein Weg daran vorbei. Ich habe mal gelesen, daß, wenn der Mensch eine Schwäche zeigt, das wiederum eine Stärke sein kann. Vielleicht hat jemand Zeit und eine Meinung dazu. Vielen Dank. Christine.

  • Hallo Christine


    Die Zeit nehme ich mir

    Weiß aber keinen Rat

    Außer das es noch in den Anfängen dieses unbegreiflichen Verlust deines Sohnes gar nicht anders gehen kann als auf und ab mit diesen schlimmen Gefühlen zu leben bis dieses Auf und Ab längere Pausen macht .


    Musste im Alter von 2,5 schon 2 Brüder 1,5 Jahre und 12 Jahren durch einen Unfall verlieren

    und mein 1. Freund hatte dann das selbe Schicksal seine 2 Brüder in den 40 LebensJahren durch Unfall zu verlieren selber ging er ein paar Jahre danach auch über Nacht …der Vater hatte in 19 Jahren seine 3 Kinder und beide Frauen gehen lassen müssen und Er wir alle die ihn kennen fragen uns wie Er das schafft wie allgemein man daran nicht zerbricht ??


    Er sagt man kann es nicht ändern

    es wird immer wenn mehr Zeit vergeht milder wenn die Traurigkeit der Dankbarkeit mehr Platz zu lässt .


    Bei mir mein Seelenpartner ist nun 2,5 Jahre nicht mehr hier :-( auch 4 Wochen bevor Er 60 werden durfte …


    Fühlen Sie sich verstanden in ihrer Trauer

  • Lieber Gast. Ich finde es bemerkenswert ,daß ich mit Sie angesprochen werde .Ich bin noch beim Rätseln,ob Sie oder Du eine Frau oder ein Mann sind.Ich lese, dass die Traurigkeit der Dankbarkeit mehr Platz irgendwann lässt. Ich denke , so wird es sein .Mein Sohn kommt nicht mehr zurück. Das wird sich nie ändern. Eines Tages werde ich mit einem Lächeln seinen Namen aussprechen. Dann glaube ich ,kommt auch für mich die Zeit der Ruhe und inneren Einkehr.Mein Sohn wird am 17.Oktober beigesetzt. Ich lese gern, wie Sie schreiben. Ihre Art finde ich ansprechend. Danke für die Antwort auf meinen Hilferuf. Christine.

  • Lieber Gast. Das mit dem Du und dem Sie ist völlig belanglos. Ich dachte ,dass du eventuell ein Mann bist und mich vielleicht wegen meines Alters lieber mit Sie anreden möchtest. Wenn du möchtest, dann schreib mir mal von deinem Verlust und wie es dir heute damit geht, da es ja schon länger zurückliegt.

  • Ok

    Mir ging es nach 1,5 Jahren wieder besser also nicht mehr diese extremen traurige Gefühlen

    Es war kein plötzlicher Tod

    da kam bei mir erst Später so nach ca 3 Monaten die extreme Trauer davor war ich eher froh dass das Leiden vorbei war …


    Ich gehe nicht zu tief in meine Gedanken um das Warum und so

    es ist eben so das Leben und Sterben

    nie verstehend warum junge Menschen nur eine kurze Zeit hier haben …

  • Liebe Gast,


    das hört sich schlimm an wie Du es schreibst.

    Das hört sich nach einem längeren Leidensweg an.


    Deine Gefühle sind völlig nachvollziehbar und verständlich, das man erst einmal das Gefühl hat Gott sei Dank ist das Leiden vorbei.


    Das andere kommt später.


    Ich kann auch gut verstehen das Du in diese Gedanken und Erinnerungen nicht gerne zurück gehst.

    Ich auch nicht.

    Wenn ich es tue sind diese Gefühle die ich kaum beschreiben kann wieder da aber anders als damals es ist wie ein Film der abläuft und dieser extreme Schmerz ich fühle es aber völlig anders als ob ich es zwar erlebt habe aber es zwei Personen von mir gibt.


    Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll um ehrlich zu sein.


    Vieles was ich fühle und Empfinde wenn ich in diese Erinnerungen gehe decken sich mit dem was meine Trauertherapeutin mir damals gesagt hat.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Gast .Ich denke auch wie du,dass das Leben mit dem Sterben einhergeht. Nur machen die Menschen so unterschiedliche Erfahrungen. Das liest man ja auch hier im Forum. Ich habe ein paar Jugendfreundinnen.Erst vor ein paar Tagen sprachen wir über das Sterben ,auch das meines Sohnes. Sie und ihre Familie haben bislang keine solchen Erfahrungen gemacht und sie sind über 80,haben aber auch Kinder und Enkel. Ich bezeichne das als Glück oder Zufall, was auch immer. Ich hatte ja schon einmal an anderer Stelle gesagt daß unser aller Leben manchmal am seidenen Faden hängt. Ich muss nun auch durch diese schwere Zeit. Es ist nicht mehr zu ändern. Das klingt banal, ist aber so schwer zu ertragen.

  • Das ist auch sehr schwer es war dein Kind :-(


    meine Tante hatte ich vor vielen Jahren gefragt Sie musste ein Kind mit 12 und eines mit 46 und ihren Mann mit 70 gehen lassen

    Wie Sie mit der Trauer es schaffte


    ihre Antwort

    Den Partner nimmt der Tod von der „ Seite“

    Die Kinder aus dem Herzen


    bei uns war das Sterben leider schon früh immer ein Thema

  • Liebes Linchen. Ich möchte dir sagen ,dass ich es als eine Schutzreaktion sehe,wenn du dich als eine andere Person wahrnimmst.Damit stehst du außerhalb dessen, was du erlebt hast und somit wird der Schmerz gelindert. Ich hatte schon mehrfach Therapie wegen einer Angstsörung. Da hat man uns das auch vermittelt.Neulich war ich das erste Mal seit längerer Zeit draußen. Da hatte ich auch das Gefühl, dass ich das gar nicht bin ,die da so erschöpft und traurig geht.Es ist ein Teil des Verarbeitungsprozesses.Der Mensch hat Sebstheilungskräfte. Ich vertraue dem. Liebe Grüße von Christine .