Beitrag von Elster ()
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Liebe Elster. Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir.In meinem Alter steckt man das nicht mehr so weg.Ich brauche morgens immer sehr lange, eh ich so in Bewegung komme. Das war vorher nicht so. Geduld und Zuversicht sind meine Helfer. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit und im Hinblick auf Weihnachten fällt es mir ,wie allen hier im Forum ,sehr schwer ,zu Kräften zu kommen. Was ich geschafft habe ist ,daß ich jetzt angenommen habe, daß mein Sohn nicht mehr lebt. Das ist ein Gefühl , daß man nicht beschreiben kann. Und doch ist alles nicht mehr wie früher. Da war ich unbeschwert und ein fröhlicher Mensch .Man verändert sich und ich denke, daß das normal ist.Mein Sohn wird mir immer fehlen. Solche schönen Erlebnisse wie mit ihm werde ich nie mehr haben und das ist das Traurige, was immer bleibt. Ich finde den Vergleich mit der Wunde treffend. Die Wunde heilt,aber eine Narbe bleibt und die Narbe kann auch immer mal wieder wehtun,wie zum Beispiel Weihnachten. Gestern war ich etwas länger unterwegs und heute bin ich ziemlich erschöpft. Ich kann mich aber ausruhen .Ich habe ja nichts außer mich zu versorgen. Wie geht's dir denn so im Alltäglichen? Ich würde mich freuen wenn du mir etwas von dir erzählst. Liebe Grüße von Christine.
Liebe Elster. Alles gut. Du ziehst mich nicht runter. Heute, Samstag, ist wieder ab 13 Uhr Bundesliga. Da freue ich mich. Das tut mir gut.Vielleicht nochmal etwas mit dem Vergleich Wunde.Ich lese gerne und viel. So habe ich das auch gelesen in einem Buch:"Wege aus Verlust und Schmerz "Ich finde, alles im Leben kommt auf die Sicht der Dinge an,jeder hat eine andere Sicht.Als Silvio starb,an dem Morgen danach,das war mein schlimmster Moment. Das tat so furchtbar weh. So ist es nicht mehr. Das würde man auch nicht aushalten. Alles in unserem Leben ist vergänglich. Das bedeutet ja nicht,daß der Mensch, den wir verloren haben, nicht mehr gegenwärtig ist.,aber nur in Gedanken. Ich denke jeden Tag an meinen Sohn. Aber der Schmerz ist nicht mehr so, wie damals. Es hat eine Heilung eingesetzt. Ich lebe mit meinem Sohn in der Erinnerung und in der Gegenwart.Dazu schrieb ich schon mal, dass ich mich dabei ertappe, laut etwas zu sagen ,wie zum Beispiel:"Katja,hat gestern wieder rumgezickt,na ja du kennst sie ja "(seine Schwester)Und ich denke daran, daß ich dem Schicksal dankbar bin,dass ich einen solchen Sohn hatte. Das ist nicht selbstverständlich. Nun will ich schließen und wünsche dir einen angenehmen Tag. Christine.
Liebe Elster. Das ist etwas ganz Anderes mit deiner Tochter. So jung! Mein Sohn hatte ja schon ein Leben. Deine Tochter fing erst an. zu leben. Das ist eine Tragödie. Und dass du darunter so leiden musst, ist etwas ganz Schlimmes. Ich weiß gar nicht, hast du noch Kinder? Ich weiß es nicht mehr genau. Ich habe ja noch 2Töchter und 3Enkel. Die ersetzen Silvio nicht,aber sie sind da und begleiten mich.Ich denke,daß auch niemand voraussagen kann,wie es bei dir in den nächsten Jahren sein wird. Gut ist, daß du noch einen Mann hast. Daß deine Mutti auch Fußball guckt finde ich toll. Ich habe Sky. Sonst kommt ja kaum Fußball. Die Nationalmannschaft ja,das übertragen dann die Öffentlichen. Sky ist ein bißchen teuer, aber ich habe sonst kein teures Hobby.
Das ist ja süß, daß sich deine Mutti noch so für Fußball begeistert. Mich regt es manchmal auch auf, ich mache auch ab und an den Ton weg.Nun mußt du bestimmt das Mittagessen zubereiten. Noch 2 Söhne ist toll.
Liebe Elster. Mir fällt heute besonders auf,daß alle im Forum ihr ganz eigenes Schicksal haben. Wenn wir uns austauschen ,kann man keine Rezepte verteilen. Ich glaube aber, daß das Forum in erster Linie dafür da ist ,sich zu öffnen und Dinge rauszulassen,die man sonst sich nicht getraut zu sagen, weil ja die anderen Familienmitglieder auch betroffen sind.Und dann gibt es Mitglieder die haben kaum jemanden zum Reden. Das ist so mein Eindruck. Auf mich trifft es zu.Zum Fußball: Gleich spielt Leipzig, meine ehemalige Heimat.
Ich habe heute ein kleines Büchlein bekommen über Amazon. Es ist mehr ein Heftchen. Ich finde es wunderschön. Im Forum hatte jemand darauf hingewiesen. Ich weiß nicht mehr wer.Das Heftchen ist von Jörg Zink und heißt " Trauer hat heilende Kraft"Es kostet nicht mal 5 Euro. Damit hat das Forum wieder eine gute Tat vollbracht. Das ist in Versform geschrieben. Es liest sich sehr gut. Jörg Zink hat früher mal im Fernsehen "Das Wort zum Sonntag "moderiert.Daran erinnere ich mich noch und fand das immer sehr schön.
Ich habe heute mal eine Frage, ob es jemanden gibt, der auch schon einmal so gedacht und empfunden hat. Ich habe die vergangenen Wochen gekämpft, gelitten,gehadert,nachgedacht, nachgefragt und vieles mehr.Ich bin noch nicht am Ende meines Weges ,um mit neuer Energie mein Leben weiter zu gestalten. Ich habe derzeit immer ein sehr schmerzliches Gefühl, wenn ich daran denke, daß es meinen Sohn nicht mehr gibt. Nicht, dass ich darum traure,dass ich mit ihm nie mehr zusammen sein werde. So zum Beispiel wenn jemand für lange Zeit weg ist, aber noch lebt sondern, dass es ihn ,wie ich ihn vor mir sehe, nicht mehr gibt. Nie mehr. Daran zu denken, tut mir immer noch sehr weh.Nicht das nicht mehr da sein, sondern dass es ihn nicht mehr gibt. Ich weiß nicht ob ihr mich versteht und würde mich auf eine Antwort freuen. Vielleicht noch etwas. Wir alle glauben , daß unsere Lieben in einer anderen Welt jetzt sind.Vielleicht sollte ich mich daran festhalten. Liebe Grüße von Christine.
Vielleicht noch etwas. Vielleicht liegt es daran, daß ich ihn 60 Jahre um mich herum hatte. Und im Unterbewusstsein fest verankert ist,daß eine Mutter nicht länger als ihr Kind lebt. Das ist so tief in einem verankert. Meine Eltern sind an schweren Krankheiten gestorben. Da wusste man,daß ein Sterben unausweichlich war.Aber Mein Sohn ist ohne irgendwelche Anzeichen den plötzlichen Herztod gestorben. Ich denke, daß macht es so unvorstellbar schwer.
Liebe Christine,
Mein Christoph ist jetzt seit 2 Jahren, 2 Monaten und 24 Tagen nicht mehr hier. Guten Gewissens kann ich dir sagen, es tut immer weh. Oft sehr weh, manchmal brennt es wie Feuer und ab und zu ist es ruhiger. Es ist ein Weltuntergang für uns und unsere Welt ist und bleibt zerstört. Gehen mußte er mit 38 Jahren.
Kathi
Liebe Kathi.Ganz lieben Dank ,daß du mir geantwortet hast. Starb dein Sohn auch plötzlich? Ich möchte dir nicht zu nahe treten. Vielleicht möchtest du dazu nichts sagen.
Liebe Christine,
ich denke, ich weiß was du meinst...
Mir geht es auch so...der Gedanke, dass unser geliebter Mensch, der mit uns gelacht, erzählt, gelebt hat, der DA war...und jetzt...weg...nichts mehr von ihm hier...es ist schwer auszudrücken...dieser Gedanke macht mir immer ein ganz unangenehmes, seltsames Gefühl...
Liebe Pia. Du hast mich verstanden. Das Wort seltsam passt gut.Als ich die Urne ich in der Kapelle sah ,da war das Gefühl ganz stark .Ich konnte nicht glauben ,daß in diesem Gefäß die Asche meines so großen,kräftigen, ,starken Jungen liegt. Das ist ein sehr eigenartiges Gefühl. Das kann man auch nicht verstehen. Ich finde, dass das auch normal ist, daß man das nicht glauben kann. Bestimmt braucht das auch eine lange Zeit, ehe dieses Gefühl verblasst. Liebe Grüße von Christine.
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Liebe Elster. Ich hast mich nicht verstanden. Das ist auch manchmal schwer ,für alles die richtigen Worte zu finden. Das Wort abhaken ist sehr unglücklich gewählt. Aber ich nehme es dir nicht übel. Es ist letzten Endes nur ein Forum im Internet .Würden wir uns beide kennen und gegenübersitzen,wäre
das anders.Ich beschäftige mich mit den Wegen aus Schmerz und Verlust oder Trauer als heilende Kraft. Das sind Aussagen von bekannten Psychologen. Ich habe viel gelesen in letzter Zeit. Ich muss dazu sagen und das steht in keinem Buch::Ich bin von Natur aus ein optimistischer Mensch. Damit habe ich schon manche harte Zeiten in meinem Leben überstanden. Eins weiß ich jetzt .Der Tod gehört zum Leben dazu. Manchmal kommt er unerwartet. Er ist oft auch hässlich. Wir können ihn nicht überlisten. Aber mein Leben geht weiter. Ich könnte es ja auch beenden. Aber da würde ich meinem Sohn Unrecht tun und meinen Kindern auch. Deshalb werde ich alles dafür tun, um aus dem dunklen Tal herauszukommen. Wie lange das dauert, steht in den Sternen. Liebe Elster. Vielleicht hast du mich jetzt besser verstanden.
Nun möchte ich noch etwas sagen. Wenn man hier schreibt, geht man immer von sich aus , was ja logisch ist.Was beim anderen vor sich geht, kann man nicht beurteilen. Und mir fällt
noch ein Spruch ein: Papier ist geduldig. Meistens reicht unser Wortschatz nicht aus, um Gefühle auszudrücken. Liebe Elster, vielleicht habe ich mich jetzt besser ausgedrückt, damit du nicht denkst ich würde den Tod meines Sohnes "abhaken ' wollen .