Liebe Elster, dankeschön, das tut gut.

Meine Ursel ist gegangen
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Lieber Trommlerin,
ich setze mich auch einfach nur zu Dir in die Sonne.
Die Energie tut gut.
Vlg. Linchen
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Danke Dir, liebe Linchen1.
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Hallo Ihr Lieben,
gestern war ein blöder Tag. Ärger in der Arbeit, trauernde Kollegen sind halt manchmal unbequem. Auf dem Heimweg und zuhause dann ein heftiger Sehnsuchts-Anfall, aber der geliebte Mensch bleibt nun mal auf der anderen Seite. Der Resttag blieb dann unglücklich, aus der Spirale kam ich bis zum Abend nicht mehr raus. Nun ja, heute ist ein neuer Tag, mal sehen was der so bringt.
Liebe Grüße von Dieter
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So ist das, lieber Dieter, jeder Tag beginnt frisch und unberührt und wir dürfen müssen sollen das Bestmögliche daraus machen. Lass dich bei der Arbeit nicht entmutigen wenn es geht. Trauer ist auch für das Umfeld schwer zu navigieren. Nur gefallen lassen musst du dir natürlich nichts. Ich hab mir damals viel gefallen lassen, dachte dann es läge an mir. Tat es nicht, bis zu dem Tag, als ich meine Chefin angeschrien habe. Aggression ist nicht meine bevorzugte Art. Es zeigte mir, dass ich keine Kraft mehr hatte so zu tun, als ob. Ich hab dann dort gekündigt. War auch gut so!
Sei gut zu dir selbst, Dieter. Das ist das wichtigste. -
Hallo Ihr Lieben,
ich vergehe vor Sehnsucht. Zum ersten Mal hab' ich mir den Ordner "Ursel" in den Fotos auf dem PC angeschaut. Jetzt sitz' ich hier vorm Bildschirm und kann vor Tränen kaum die Tastatur erkennen. Und heute kommt noch im Bayerischen Fernsehen die Wiederholung der Reportage über unser Engagement für die Eichhörnchen. Sie hatte damals so Bammel vor den Dreharbeiten und mir zuliebe hat sie mitgemacht. Da steh ich doch in der Verpflichtung mir das anzuschauen und das werde ich auch tun, das bin ich ihr schuldig.
Sehnsüchtige Grüße von Dieter
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Hallo Dieter,
ich habe euch gesehen... im Fernsehen.
Ich kann mir vorstellen, wie es dir jetzt geht💔Das zu sehen ist brutal schwer und dann zu begreifen...🫂
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Liebe Pia,
das ist so unwirklich, ich weiß dass ich sie nie wieder sehen, spüren werde, und das ist brutal.
Ich hoffe wir werden uns irgendwann wieder begegnen und erkennen.
Sie ist ja nur voraus gegangen, das ist schon ein Trost.
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Nicht erkennen ist keine Option. Hier die Tage abstottern kann wirklich brutal sein.
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Liebe Elster,
da hast Du vollkommen recht, da hab' ich mich unglücklich ausgedrückt.
Nicht erkennen ist wirklich keine Option.
Ich halte mich an Deinen wundervoll tröstenden Spruch von Aurelius Augustinus. Sie begleiten uns, auch wenn das Leben im Diesseits sehr schmerzvoll und unglücklich seit ihrem Gang auf die andere Ebene ist.
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Hallo Ihr Lieben,
gestern unterhielt ich mich mit einem ehemaligen Kollegen. Der meinte ich solle mir eine neue Frau suchen, vier Monate seien genug. Was sind das für Menschen? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen jemals wieder mit einer Frau zusammen zu sein. Ich werde meine Ursel immer lieben, bis an mein Lebensende. Eine neue Frau müsste immer mit Ursel oder ich mit einer Lüge leben. Ich hab' dann das Gespräch abgebrochen, solche Menschen verstehe ich nicht.
Liebe Grüße und einen guten Wochenanfang wünscht Dieter
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Lieber Dieter. Ich lese gerade deine Nachricht. Ich möchte dir dazu etwas sagen. Der Kollege hat es bestimmt gut gemeint. Er kann sich nicht in deine Lage versetzen, das kann man auch nicht verlangen. Verzeihe ihm.Was die Zukunft für dich bereitstellt ist nicht voraussehbar. Wir alle wissen nicht, was morgen oder übermorgen sein wird .Du hast es selbst erlebt. Noch ist jeder Tag eine Herausforderung. Deine Trauerfeier hat noch nicht stattgefunden. Ich erlaube mir zu sagen, daß es irgendwann leichter wird. Deine Ursel ist in Gedanken immer bei dir, so wie es auch mein Sohn ist.Er lebt nun bald seit einem Jahr nicht mehr. Mir ist manchmal, als wäre er nur verreist. Ich habe mich verändert. Mir ist mehr denn je bewußt, wie kostbar das Leben für jeden Menschen ist, auch für uns.Ich nutze es für die vielen schönen Momente, die man haben kann, wenn man sie bewusst wahrnimmt. Das ist nicht leicht, aber man wird belohnt. Ich wünsche dir für die Zukunft ,dass du deinen Weg findest, um wieder Freude am Leben zu haben. Mit lieben Grüßen. Christine
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Was sind das für Menschen?
Das sind Menschen, die entweder diese große, alles in dir berührende Liebe oder den überwältigenden Schmerz den du fühlst nicht kennen. An sich müsste man sich für sie freuen. Das fällt aber sehr sehr schwer, wenn solche Rat-Schläge kommen.
Ich werde meine Ursel immer lieben, bis an mein Lebensende. Eine neue Frau müsste immer mit Ursel oder ich mit einer Lüge leben.
Mein Mann war Witwer. Seine Frau ist sehr sehr jung gestorben. Die Frau, mit der er nach ihr lange Jahre zusammen war verbot ihm von seiner Frau zu sprechen. Er hat es sich gefallen lassen... auch wegen seinem Kind. Ich habe dann nach und nach die Fotos der armen jungen Frau, die sicherlich nicht sterben wollte, herausgeholt. Sie stehen jetzt direkt vor mir. Sie lebt mit uns. Ich spreche mit ihr. Es geht, so ein Leben. Sehr sehr gut sogar. Ich fühle mich nicht wie zweite Wahl.
Doch daran ist nach gefühlt 20 Sekunden ja gar nicht zu denken!! Wenn es passiert, dann passiert es. Und wenn es sich gut anfühlt, dann hat Ursel da vielleicht sogar nachgeholfen. Aber eine neue Frau ist definitiv kein Medikament gegen Trauer. -
Liebe Christine,
Danke für Deine mutmachenden Zeilen. Ich fühle auch manchmal so, als wäre Ursel nur gerade mal nicht zuhause, ich vermisse es ihr zu erzählen was so im Viertel passiert ist, wen ich alles getroffen habe und so weiter. Ich erzähle es ihr trotzdem, vielleicht bekommt sie es irgendwo irgendwie mit.
Ja, wir wissen nicht was die Zukunft bringt, momentan wünsche ich mir nur, ohne Ursel erträglich leben zu können. Heute habe ich zufällig einen Herrn über achtzig kennengelernt, der nach 56 Jahren Ehe seine Frau verloren hat. Der meinte ein, zwei Gläser Wein mehr am Tag würden den Alltag erleichtern. Das werde ich allerdings nicht ausprobieren.
Liebe Grüße von Dieter
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Liebe Elster,
dass Dein Mann schon vor Eurem schweren Verlust Trauer-Erfahrung hatte kann für Euer Leben ohne Feechen bestimmt sehr wertvoll sein.
Manchmal fühlen sich die 20 Sekunden wie zehn oder noch weniger an. Meine Tage sind ab und zu erträglich, manchmal gibt es auch ganz schöne Stunden, dann schlägt der Verzweiflungshammer wieder mit voller Wucht zu. Dann kommt die Erkenntnis der Endgültigkeit im irdischen Leben hoch. Nun gut, keiner weiß was noch kommt. Ursel weiß mit Sicherheit was gut für mich ist.
Liebe Grüße von Dieter
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Lieber Dieter. Das finde ich aber trotzdem süß, was der ältere Herr gesagt hat. Der Alkohol hat leider einen unangenehmen Beigeschmack bekommen in unserer heutigen Zeit. Vielleicht liegt das daran ,daß es Menschen gibt, die mit Alkohol nicht umgehen können. Das muß jeder Mensch mit sich ausmachen. Ich glaube aber, daß zum Leben mehr gehört als ein Gläschen Wein.Der Herr hat es aber auch gut gemeint. Ich möchte noch sagen, daß unsere Trauer zwei Seiten hat. Wir müssen lernen, ohne einen geliebten Menschen weiterzuleben und gleichzeitig aber unser eigenes Leben zu gestalten. Das ist ganz schwierig, aber wenn man es geschafft hat ,kehrt Ruhe ein.In einem gewissen Alter ist das ganz wichtig. Du schaffst das bestimmt.Hab Geduld mit dir.Männer tun sich immer etwas schwerer mit dem Alleinsein. Ganz liebe Grüße von Christine.
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Lieber Trommlerin,
würde ich auch nicht empfehlen.
Ein Gläschen Wein, eine Flasche Bier am Abend ist bestimmt nicht schlimm aber es sollte keine Grenze überschreiten und schon gar nicht am Tag.
Ich hatte 2017 fast eine Alkoholvergietung.
Mir ging es ganz übel danach hab ich bis heute keinen Alkohol mehr angerührt wobei ich nie viel getrunken habe.
Der Tag bzw. Abend ich hab den Alkohol nicht mal gespürt nichts davon.
Am nächsten Tag beim Doc sagt der das war richtig richtig gefährlich was ich da gemacht habe.
Mir war nicht schlecht oder so hab auch nicht brechen müssen.
Mir gings nur richtig mies noch dazu mit der Situation das meine Mama auf der Intensivstation lag.
Seit dem gibt es überhaupt keinen harten Alkohol mehr im Haus und auch Wein eigentlich nur zum kochen.
Ein Colaweizen im Sommer wenn möglich ohne Alkohol gibt es auch mittlerweile.
Vlg. Linchen
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Liebe Linchen,
das ist für mich keine Option, ich trinke weder Wein noch Schnaps. Am Abend ein, zwei Flaschen Bier, das ist okay. Dieser ältere Herr, so habe ich inzwischen erfahren, ist ein in unserer Region bekannter Physikprofessor. Ein intelligenter Mensch also, der weiß was er tut. Und ich kann ihn verstehen, nach so langer Verbundenheit den Lebenspartner zu verlieren, da wäre ich wahrscheinlich hinterher gegangen. Er arbeitet noch und ist kein bisschen verwahrlost.
Liebe Grüße von Dieter
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Lieber Trommlerin,
das ist gut das es so ist.
Alkohol kann gefährlich werden muss es aber nicht.
Wie gesagt ich trinke auch mein Colaweizen wenn es geht ohne aber auch durchaus mit.
Das ist ja auch überhaupt nicht schlimm.
Ich weiß nur was es anrichten kann und eben gerade bei so einem unglaublich harten unmenschlichen Verlust.
Vlg. Linchen
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Lieber Dieter,
Bisher habe ich noch nicht bei dir geschrieben. Könnte gar nicht so wirklich erklären, warum. Ein großer Punkt ist, dass mir tatsächlich aktuell ein wenig die Worte fehlen, wenn jemand so frisch von einem Verlust betroffen ist.
Bei mir ist es 1,5 Jahre her, dass mein Schatz ganz plötzlich gegangen ist. Seither habe ich ein Auf und Ab der Gefühle, wirklich alles dabei. Lächeln und Freude empfinden konnte ich sehr schnell wieder, aber "anders". Bittersüß. Seither eines meiner bevorzugten Wörter, wenn es um die Beschreibung von solchen Emotionen geht. Das "Nie wieder" - etwas, das so sehr schmerzt und das einen immer wieder von hinten anfällt und in die Knie zwingt. Auch nach 1,5 Jahren.
Die Unbeschwertheit ist gegangen. Und sie wird auch fort bleiben. Damit wird man umgehen lernen müssen; also zumindest geht es mir so. Der Gedanke an einen anderen Mann an meiner Seite ... aus dem Hier und Jetzt heraus undenkbar. Ähnlich, wie du das beschreibst. Aber man kann nie wissen, was noch kommt.
Und all das, alles, was ich selbst empfinde und alles, was ich hier im Forum von all den lieben Seelen lese, zeigt doch, wie individuell die Trauer und der Umgang damit ist. Und deshalb fehlen mir die Worte. Ein "es wird besser" zum Beispiel - hilft dir das? Tröstet es? Ja, sicherlich und deshalb bin ich froh, dass viele es dir geschrieben haben, denn wenn wir alle eines brauchen, dann ist das Hoffnung. Und es ist ja auch so. Aber wie will man das beschreiben? Eben weil es so individuell ist.
Ich gehöre zu denen, die das Glück haben, den geliebten Menschen spüren zu können und "Zeichen" (ich mag das Wort eigentlich gar nicht in dem Zusammenhang) zu bekommen. Mein Schatz ist da wirklich sehr einfallsreich; ein wenig habe ich von ab und an in meinem Herzenshaus dazu geschrieben.
Was ich vor allem ganz doll spüre, ist dieses Band, das da ist. Noch immer. Und es fühlt sich so an, als würde es auch niemals reißen. Wobei "niemals" in dem Zusammenhang so ein unwichtiges Wort ist, denn für unsere Liebsten gibt es das nicht mehr, dieses an-was-für-zeitliche-Grenzen-auch-immer-gebunden-sein.
Aber genau deshalb schreibe ich dir jetzt doch. Von Beginn an habe ich hier so gerne gelesen, wenn du von "euren" Eichhörnchen, diesen ganz wunderbaren Wesen, geschrieben hast. Per Zufall habe ich dann letztens auch die Reportage gesehen, von der du geschrieben hast.
Ohja, ich kann mir so gut vorstellen, dass es so schwer war für dich, dir das anzusehen. Die Erinnerungen so plastisch. Passt nicht grad hier wieder das "Bittersüß" so gut?
Ich habe ganz gebannt hingeschaut und irgendwann gemerkt, dass ich vor mich hin gelächelt habe. Du, deine Ursel und auch eure Freundin, die ebenfalls so viel für die Eichhörnchen tut, ihr seid so warmherzig. Leider ist Ursel nicht oft im Bild, aber ihr Blick, als sie sagt, dass "man sich dann eben Eichhörnchen-gerecht bewegt - langsam" ist so voller Wärme.
Aber wo mir lächelnd die Tränen kamen, war bei einer ganz besonderen Symbolik in dem Video. Ich weiß gar nicht, ob dir das bewusst ist, deshalb schreibe ich es hier, weil ich es aus der Ferne, als unbeteiligte Dritte, die euch nicht persönlich kennt, so intensiv in dem Moment empfunden habe.
Dein Engagement für die Jungtiere, das darin gipfelte, dass die Vermieterin einen Baumpfleger schickt, der ein Seil anbringt. Eine Eichhörnchenbrücke. Kein gewöhnliches Hanfseil. Die Reporterin, die dich fragt, ob man kein einfaches, normales Seil nehmen könnte. Und dann auf deine Antwort hin so spontan und herzlich, offen lachend mit einer fast vertrauten Berührung deines Armes, meint: "Du planst für die Ewigkeit."
Dieter, mir ist ein wenig die Luft weggeblieben, ich gebe es zu.
Ein Seil, eine Brücke, ein Band. Für die Ewigkeit. Die Symbolik ist unglaublich. Und das, was du in der Situation ausstrahlst, zeigt auch genau das. Du planst für die Ewigkeit. Und dabei ist es egal, ob das Seil wirklich eine Ewigkeit da sein wird. Denn unsichtbar wird es das, einfach, weil es da war. Schwer zu erklären, aber ich bin mir irgendwie sicher, du verstehst, was ich meine.
Sicher, es mag eine Menge hinein-Interpretiererei sein, was mir da beim Anschauen passiert ist. Aber dieser Eindruck, dass es zwar in dem Moment um Eichhörnchen ging, aber sich dennoch auch die Natur eurer Liebe, über die Ewigkeit hinaus, darin widerspiegelt, jetzt, im Nachhinein, drängte sich mir so spontan und so stark auf.
Darf ich dich fragen, ob die Jungtiere das Seil angenommen haben? Du meintest ja, dass es wohl einige Wochen dauern würde.Ich erzähle es ihr trotzdem, vielleicht bekommt sie es irgendwo irgendwie mit.
Wunderschön! Ja, erzähle es ihr trotzdem. Sie bekommt es irgendwo, irgendwie mit. Ganz sicher.✨💖
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