Meine Ursel ist gegangen

  • Ihr Lieben,

    auch mich hat dieser Spruch schon oft getröstet und ich habe ihn mittlerweile auch oft verwendet. Wenn ich manchmal verzweifelt bin, dann führe ich mir die Wahrheit, die in diesem Spruch liegt, vor Augen und dann geht es wieder. Ein Stückchen weiter dem Wiedersehen entgegen.

    Alles Liebe

    Dietlind

  • Ihr Lieben,


    die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer in Deutschland ist 78,9 Jahre. Das heißt, ich müsste noch ungefähr 7 Jahre ohne meine Ursel leben.

    Will ich das? Ein klares Nein. Es gibt aber ein paar Gründe es zu tun. Die Eichhörnchen hätten niemand hier im Viertel der sich intensiv um sie kümmert, auch wenn sie krank sind, verletzt oder sonst Probleme haben. Dann wären da noch meine wenigen, wirklich guten Freunde, denen ich fehlen würde. Und manchmal gibt es auch Momente, an denen ich unbeschwert lachen und mich freuen kann. Dann kommen aber die Gedanken, das hätte die Ursel auch gefreut, das hätte sie genossen, aber Ursel kann das nicht mehr miterleben. Wie soll ich mich nach der Arbeit auf das Heimkommen freuen, wenn da niemand mehr ist, der sich auf mich freut. Ich werde auch in 7 Jahren jeden Tag um meine Ursel weinen. Ja Ihr Lieben, solche Überlegungen kennt Ihr sicher auch. Ich weiß, 7 Monate sind gar nichts, vielleicht wird das Leben ohne meine geliebte Ursel irgendwann ein bisschen lebenswerter.


    Liebe Grüße von Dieter

  • Ihr Lieben,


    heute sind es auf den Tag genau 7 Monate her dass Ursel gegangen ist.

    Trost gibt mir unser letztes "Gespräch". In einem relativ wachen Moment sagte ich ihr: "ich liebe dich bis in alle Ewigkeit". Sie lächelte und sagte: "ich Dich auch". Diese drei Worte haben sich in mein Hirn eingebrannt, ich kann sie jederzeit abrufen, dann hör' ich ihre vom fortgeschrittenen Organversagen schwache Stimme wieder: "ich Dich auch".

  • Ihr Lieben,


    gestern bin mal wieder "unsere" Strecke durch den Marienbergpark und den anschließenden Wald am Rand des Flughafens geradelt. Es ging nicht ohne Tränen ab, aber wenn ich das alles vermeiden würde, dürfte ich überhaupt nicht mehr aus dem Haus gehen. Jeder Meter erinnert mich an meine geliebte Ursel.

    Ich erzähle ihr abends am Küchenfenster, das zum Hofgarten hinaus geht, was ich am Tag so alles erlebt habe. Dabei sehe ich nur zwei Sterne am Himmel, einen großen, der sehr leuchtet und daneben einen kleineren. Ich stelle mir dann vor das wären Ursel und die Trommlerin. Werde ich langsam verrückt?


    Liebe Grüße von Dieter

  • Hallo Dieter,


    nein, Du wirst nicht verrückt, keine Sorge. Alles im normalen Bereich…. Es ist aber völlig normal, sich diese Frage immer mal wieder zu stellen, den. Man fühlt sich oft fremd mit sich selbst. Trauer verändert die Betroffenen und führt zu Emotionen und Erlebnissen, die man von sich so nicht kennt. Natürlich verunsichert einen das zusätzlich, die eigene Welt steht eh schon Kopf.


    Es ist gut, die Trauer zuzulassen, Vermeidung und Verdrängung führen einen im Trauerprozess nicht weiter. Es sammelt sich nur alles und bricht sich irgendwann eruptiv seine Bahn.


    Ich gehe auch immer regelmäßig in den Kontakt mit meinem Mann, erzähle ihm von schönen Erlebnissen oder frage ihn um Rat. Und d das sehe da, es kommt dann immer ein Gedankenblitz, der mir weiterhilft. Das zeigt mir, unsere Liebsten sind bei uns nur in anderer Form.


    Lg Cathrin🌸

  • Du bist nicht verrückt. Deine Welt wurde ver - rückt.

    Ich habe vor kurzem ein Geschenk gekauft. Für meine Fee. Ich "verstecke" es vor ihr, denn sie bekommt es erst im November. Das habe ich bisher nie gemacht.
    Werde ich nun verrückter? Nein. Ich tu was ich kann, um mit dem Unaussprechlichen leben zu können. Wir entscheiden ganz allein, was uns gut tut. Das ist so "unverrückt" wie irgendetwas nur sein kann. Und wenn du in den beiden Sternen derzeit deine beiden Mädels siehst, dann gehört dir dieser Moment ganz und gar!

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe Elster, liebe Herzschmerz,


    Ihr habt ja so recht. Jeder trauert so wie es für sie/ihn gut ist. Für einige Menschen in meinem Umfeld müsste ich nach 7 Monaten eigentlich "durch" sein. Wenn mich diese Leute nun meiden, ist mir das sowas von egal. Und wenn das Unfassbare leichter zu ertragen ist, wenn ich mit zwei Sternen spreche, werde ich das tun solange es mir gut tut. Das ist mein abendliches Ritual geworden und ich schlafe danach leichter ein.

    So, jetzt hab' ich den Spruch vom alten Augustinus gesehen und die Tränen beginnen zu laufen. Aber auch das tut mir gut, es ist einfach der schönste Spruch in dieser schweren Zeit.

  • Hallo lieber Dieter,

    Konntest du den schönen Vollmond sehen? Da denke ich immer an mein Feechen. Ich hole dann ihr Bild ans Fenster und wir schauen ihn uns gemeinsam an. Ich weiß, das ist nur für mich. Aber es tut mir wohl, auch wenn ich dann sehr traurig werde. Vielleicht hab ich auch schon, ohne es zu wissen, deine beiden Sterne gesehen. Jedenfalls denke ich manchmal an euch. Einfach so.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe Elster,


    Diesen unglaublichen Vollmond habe ich tatsächlich gestern Abend gesehen, als ich mit Ursel sprach. Obwohl ich mich jeden Tag auf den Abend am Fenster freue, macht es mich auch traurig. Aber das gehört dazu, das ist nicht schlimm. Von mir aus gesehen befinden sich die beiden Sterne gegen 21:45 südlich halbhoch, der größere über dem kleineren.


    Ganz liebe Grüße

  • Ich hab gestern mal geschaut. Ich sehe von uns aus ungefähr die Hälfte des südlichen Himmels. Die Seite, die sich an den Osten anfügt. Leider konnte ich aber gar keine Sterne sehen. Der Mond war so hell und vielleicht war es leicht diesig. Ich versuche es heute abend wieder. Wenn sie aber eher westlich stehen, deine Sterne, dann kann ich sie nicht sehen.

    Hab einen aushaltbaren Sonntag.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe Elster,


    ich hab' mal nachgeschaut, der Ursel-Stern ist gar kein Stern, sondern der Planet Venus. Das ist der hellste Himmelskörper nach dem Mond am Abendhimmel. Aber Venus, Göttin der Liebe, das passt doch. Die Venus steht eher südöstlich, ist das erste Leuchten am Abend. So schön, dass Du mit Feechen zusammen den Vollmond anschaust. Gestern Abend kam aus Richtung der Venus eine Sternschnuppe, ich bin richtig zusammengezuckt.

  • Jaaa, die Venus kann ich sehen und ich "kenne" sogar den kleinen Stern. Die Venus betrachte ich schon sehr lange! Sie ist der Morgen- und der Abendstern. Je nach Jahreszeit. Wie schön! Ich begrüße sie regelmäßig, wenn ich sie sehe.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Ihr Lieben,


    der "nie wieder-Hammer" schlägt mal wieder zu. Ich hab' gerade 2 Wochen frei und bei diesem Wetter kann ich nicht 24 Stunden in der Bude hocken. Also radel ich halt los. Aber wohin? In 20 Jahren waren wir überall rund um Nürnberg-Nord, West und Ost, das waren alles Lieblingsstrecken für uns. Überall wunderschöne Erinnerungen, auf jeder Bank haben wir schon gevespert. Auf einer ganz besonderen Bank saß heute ein älterer Mann mit traurigem Blick in die Ferne. Ein Leidensgenosse hab' ich mir gedacht, so würde ich auch da sitzen. Nie wieder werde ich da mit meiner Ursel sitzen und selbstgemachten Thunfischsalat mit Weißbrot essen, waren meine Gedanken. So ist meine momentane Stimmung alles andere als urlaubsmäßig. Dann hab' ich halt Bad und Küche geputzt, muss ja auch mal sein. Auf Ursels Nachtkästchen hab' ich ein Bild von ihr gestellt. Nie wieder wird sie mich so ansehen...

  • Hallo Dieter,

    mir geht's im den letzten Wochen genauso. Dieses vernichtende "Nie wieder". So viele schöne Momente die wir hatten. Manchmal nicht in der Lage sich darüber zu freuen. Es fehlt so unsagbar viel mehr. Stimme, Gestig, reden, einfach so...

    Aber ihre Liebe haben sie mitgenommen. Unvernichtbar. Und daran glaube ich und es gibt mir Hoffnung auf ein Wiedersehen. Irgendwann. Irgendwie.

    Alles gute für dich, Billi 🌻

  • Lieber Dieter,

    Ja, der Nie-Wieder-Hammer ... den muss man gar nicht zerreden. Der ist verdammt real und der rostet nicht. Ist ziemlich massiv und vor allem hinterhältig. Er sucht sich oftmals die Momente ganz von allein aus, aus den Schatten heraus, aus dem Hinterhalt, ohne dass man in dem Moment mit ihm rechnet.

    Und doch nimmst du in deiner Weh- und Schwermut auch den traurigen, alten Herrn auf der Bank wahr. Fühlst mit ihm, aber gleichzeitig ist auch das wieder ein Nie-Wieder-Trigger.

    Und Billi hat so Recht: Unsere Liebsten sind bei uns, auf ihre Art, aber es fehlt doch so vieles und manchmal ist das so schmerzhaft deutlich.

    Ach, Mensch. Fair ist wirklich was anderes ... ✨💖




  • Liebe Sonnenente,


    diesen hinterhältigen Hammer werden wir wahrscheinlich nie wieder los werden - schon wieder nie wieder.

    Ja, sie sind bei uns, aber man möchte sie doch auch mal sehen, in den Arm nehmen, mit ihnen sprechen.............


    Liebe Grüße