Das Leben ist so ungerecht und jetzt auch noch sinnlos

  • Im Oktober ist mein Bruder gestorben und jetzt ist mein geliebter Partner tot. Ich kann einfach nicht mehr.
    Leider waren mir nur 2 Jahre mit ihm vergönnt, aber er war die Liebe meines Lebens, hat mich so angenommen wie ich bin (bin krank, habe MS) und ist immer hinter mir gestanden. Am 28.05.2015 bin ich mit Sack und Pack bei ihm in sein Haus eingezogen, wir haben uns so auf unser gemeinsames Leben gefreut. Jetzt sitze ich wieder in meiner kleinen Wohnung und bin alleine. Er starb bei einem Motorradunfall. Ich kann das alles nimmer ertragen, nicht mal noch mit dem einen Trauerfall fertig und jetzt das. Er war mein Leben, mein Universum.....Die lieben Verwandten haben mir gleich die Schlüssel abgenommen und ich darf nimmer ins Haus, obwohl noch Sachen von mir drinnen sind. Mein ganzes Leben ist in Trümmern, mein Fels in der Brandung nimmer da, eigentlich möchte ich auch nimmer da sein.

  • Ich trage seine T-Shirts will nicht mehr rausgehen, warte immer auf ein Zeichen von ihm. Ich will ihn noch einmal spüren, hören sehen mit ihm Handerl halten, lieben und geliebt werden... Ich schaff das einfach nimmer alleine. Habe meine Tochter in ihre Wohnung geschickt, die betreut mich jetzt schon 1 Woche, ich will net betreut werden, ich will einfach nur sitzen und auf ein Zeichen warten.

  • Oh das tut mir Leid einen lieben X/ von mir. und eine innige :30:von mir. Ich weiß wie du dich fühlst. Ich habe meinen lieben Mann vor 4 Monaten verloren und glaub mir es tut immer noch sehr weh. Er ist auf dem Weg zur Arbeit tötlich verunglückt, er ging aus den Haus und kam nicht mehr wieder. Aber Du mußt jetzt Stark sein. Ich habe noch zwei Jungen zu Hause 6 und 13 Jahre und du hast eine Tochter, kämpfe. Und glaub mir der Schmerz hört niemals auf aber es wird weniger und du lebst anders und neu. Ich stand so oft neben mir und auch heute noch, aber mit der Familie und Freunden geht es leichter diese Hölle zu durchleben. Ich habe Sachen getan die ich vorher nie getan hätte aber die Sehle...
    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft für die nächste Zeit.
    Ich schicke dir einen :005:

  • Danke! Ich weiß nicht wie es weitergehen soll, heute hat mir eine gute Freundin dieses Gedicht geschickt. Ich glaub nicht, dass ich es schaffen werde, die Trauer so zu verarbeiten, momentan bin ich noch auf dem Punkt, wo ich mir wünsche, dass ich mit ihm gestorben wäre.


    ICH LEBE EIN DOPPELTESLEBEN
    Wie kann ich dich jemals vergessen!
    Du füllst meinen Tag und die Nacht.
    Noch kann ich nur schwerlich ermessen
    wie reif mich der Abschied gemacht.
    Die Wunde wird nie in mir heilen,


    im Schmerze gehörst du mir ganz.
    So will ich die Nacht mit dir teilen,
    als wäre sie Traum oder Tanz.


    Du bist mir noch enger verbunden
    als jemals im Leben davor.
    So habe ich wieder gefunden,
    was kurz an den Tod ich verlor.


    Ich werde dich zärtlicher halten
    als je es im Alltag gelang,
    wo andere Maßstäbe galten
    und eins um das andere rang.


    Wie innig sich Seelen umschweben
    seit deine Gestalt mir verblich!


    Ich lebe ein doppeltes Leben:
    Je eins für dich und für mich.

  • Das
    erste Mal wieder einkaufen fahren, am besten niemandem in die Augen
    schauen,denn so wie ich momentan dreinschaue,wird den Leuten unbehaglich
    (im Kopf immer "Paint it black" von den Stones, ja ein Todesfall kann
    jedem passieren "Like a newborn Baby it just happens every day").


    Sehe "Frucade" im Supermarkt,denke daran, dass Rudy das immer getrunken hat, kämpfe mit den Tränen.


    Nicht auffallen,muss den Katzen Futter kaufen, selber bräuchte ich
    auch was zum Essen, mag aber nicht, weil es mir egal ist, nur Sachen
    kaufen, die er nicht gemocht hat,endlich zahlen, will nach Hause, mich
    einsperren, keinen sehen, schon gar keine Pärchen oder glückliche
    Menschen , ab ins Auto, Autoradio spielt "Wish you were here".

  • liebe Angie,


    zuerst einen lieben herzlichen Gruß , da ich sehe , das du online bist...


    Ich habe deine PN auf der Pinnwand von Kühlwalda gelesen und seit dieser Zeit, das war heute morgen, liess mich deine leider so depressive Antwort nicht mehr los....


    Ja, aber es ist ein JA, du bist NICHT vor deinem geliebten Lebensgefährten gegangen...
    Das gleiche Schicksal haben hier sehr viele in IHR LEBEN integrieren müssen....
    Vielleicht wäre die Denkweise ...die Trauer und eben halt das Akzeptieren, das du BIST... in dein Leben zu integrieren...doch für dich ein bald erstrebenswertes ZIEL...


    Du und ich haben zwar schon erwachsene Kinder, aber darum geht es doch gar nicht bei der Suche nach dem Sinn des EIGENEN LEBENS...


    Es gilt. wenn irgend möglich... individuell und auch durchaus veränderlich ein "JA", etwas schönes in SEINEM Leben zu sehen... zu finden...Das ist am Anfang der Trauer wahrhaftig nicht leicht, aber ein kleines bisschen, einen Teil der Gedanken, der Gefühle darauf zu richten, wäre auch vielleicht für dich machbar?

    Es beginnt eben halt "dein neues Leben", wie fallingsky einmal so schön schrieb ... und ich auch denke...
    Man geht den Weg vom "WIR" zum "ICH".....Er ist nicht immer leicht.... aber er kann einen sehr stark und "FÜR SICH" sehr lebenswert machen...


    DIESES "ICH" BIST DU IN ALL SEINEN WUNDERSCHÖNEN FACETTEN.....


    Da gehört die Trauer um deinen Geliebten nach so kurzer Zeit dazu, ABER auch einfach das anerkennen und fühlen , das du hier auf der ERDE BIST....
    Deine Zeit des Abschiednehmens ist einfach noch nicht gekommen....
    Bitte AKZEPTIERE dies und fange an dich, deinen Körper zu spüren.... LEBE.....


    Du wirst vielleicht einwenden, dadurch das du MS hast, bist du eingeschränkt in mancherlei Hinsicht ...
    JA, das stimmt...ABER...
    kein Mensch, vor allen Dingen , sein geistiges Wohlbefinden, resultiert NICHT allein aus der Tatsache, das er über einen gesunden Körper verfügt.... (damit setze ich mich im Moment auch sehr massiv aus-einander)... ICH LEBE... eben halt ANDERS... Das WÜNSCHE ich dir auch ... VON HERZEN...


    Ich habe hier schon häufiger geschrieben ... betrachte es auch als meinen Weg.... das das aufschreiben von Gefühlen ein sehr guter Therapieweg ist... Wenn du schreibst, manifestierst du manche Dinge , machst sie dir sehr bewußt .... und dann ( das kannst du mir glauben, wenn du möchtest) kann man sie besser loslassen...


    Zu dem Erlebniss, dass du etwas siehst, was deinem Mann gut geschmeckt hat... und wo du die Tränen unterdrückt hast.... solche Erlebnisse haben ich und so viele andere auch gehabt....


    Mein Weg war, dass ich dann einfach geweint habe... Viele Menschen haben dann weggesehen, aber einige kamen und fragten, warum ich so traurig wäre... Diese Menschen sind wertvoll und können dich, auch wenn es nur für eine Weile ist... ein klein wenig trösten und die Einsamkeit und den Schmerz lindern...


    Es gibt eigentlich KEINEN Menschen ab einem gewissen Alter, der sich NICHT mit dem "Gehen von dieser Welt" auseinander zu setzen hat, da er einen geliebten Menschen verabschieden musste...Dies könnte auch ein Trost für dich sein...
    UND....
    Dieses Forum ist einfach wunderbar (meiner Meinung nach).... JEDER hier trauert und LEBT...
    UND....
    JEDER versteht dich....


    Fühle dich liebevollst gedanklich umarmt
    und BITTE LEBE.... FÜR DICH...
    DU BIST ES...WIE ALLE HIER ....WERT....


    deine Amitola(rainbow)
    über die Regenbogenbrücke werden wir alle gehen... zu unserer Zeit....

  • Liebe Angie,


    noch einmal ich... Jetzt gebe ich dir einfach mal eine liebe Umarmung :24: :24: :24:
    und glaube mir (hoffentlich) du wirst auch diesen ersten , schmerzhaften Schritt schaffen...
    das schaffen wir mit all den Lieben hier


    deine Amitola

  • Liebe Angie,
    ich bin U40 und der Vater meiner Kinder ( 4 u. 8 ) hatte letzten Herbst einen tödlichen Verkehrsunfall.
    Ich habe in den letzten Monaten vor allem bei mir SELBST angefangen, viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen! Es war mein FREIER WILLE, der mich dazu trieb, viele außenstehende Hilfen und Wohlfühlangebote ( Kinesiologe, Massagen,...) anzunehmen. Ich habe mich auch nicht mehr selbst gespürt, eine zeitlang nur funktioniert und eigentlich in der Vergangenheit gelebt! Viele Bücher und mein Wille zur Bewusstseinserweiterung haben mich wieder "auf Schiene" gebracht. Deine Gedanken und Gefühle, die du beschreibst sagen mir, dass du dich noch nicht von deinem Liebsten verabschiedet hast und dass du ihn noch nicht "freigegeben" hast und ich glaube, dass das der erste wichtige Schritt ist, um überhaupt wieder Boden unter den Füßen fassen zu können!
    Beherzige den Vorschlag von Amitola, ein Tagebuch zu verfassen. Setze dir bewusst einen Termin(Datum) vielleicht in 2-4 Wochen. Reflektiere dein Gedanken an diesem Tag und wenn du dann noch immer das Gefühl hast, dass das Leben nicht lebenswert ist, dann nimm unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch!!!! Das ist keine Schande!!
    Vor allem die vielen Gespräche mit meiner Psychologin haben damals bei mir "Knöpfe" aktiviert, die mich zu einem "Umdenken" veranlasst haben!
    Ich wünsche dir viel Kraft für die Findung deiner SELBSTLIEBE!
    Fühl dich auch von mir innig umarmt!
    LG Marsue

  • Jeden Tag aufstehen und nicht wissen, wofür. Egal was ich esse, es schmeckt wie Pappe, rauche wie ein Schlot. Ich habe ,bevor mein Schatz nach Griechenland gefahren ist, einen blöden Traum gehabt (ich habe öfters Wahrträume). Da sagte mir eine Stimme, ich solle endlich mein Chaos in der Wohnung aufräumen und meine Papiere sortieren,weil ich im Juni sterben würde. Ich habe ihm natürlich nichts von dem Traum erzählt,wollte ihn ja vor seinem Motorradtrip nicht beunruhigen. Und jetzt ist er gestorben und nicht ich, obwohl ich mich wie tot fühle.


    Ich habe gespürt, dass er gestorben ist, habe exakt um die Todeszeit in Griechenland seinen Freund angerufen,um zu erfahren,was mit ihm ist.


    Gestern habe ich mal angefangen,in meiner Wohnung aufzuräumen, immerhin wird man dabei müde (halte ja körperlich net viel aus mit meiner Krankheit), die Sachen von meinem Schatz (ein paar Kleidungsstücke hatte er auch in meiner Wohnung) habe ich aber am Platz gelassen, denn sollte seine Seele mich besuchen, dann soll er sich willkommen fühlen.

  • Die Tage ziehen sich endlos, gestern war meine Tochter wieder da, brachte Essen mit. Ich schlafe, ich esse, ich schlafe, habe 4kg abgenommen,bin nur müde und will Ruhe. Muss aber morgen wg meines verstorbenen Bruders zum Notar, noch irgendein Dokument unterzeichnen.Nachher will mich meine Mutter treffen und sicher wird sie mich zum wiederholten Male nach dem Unfall fragen (sie ist über 80ig und sehr vergesslich).
    Heute habe ich mal alle meine Dokumente geordnet, bin sehr schlampig, will, dass wenn mir was passiert meine Tochter alles gleich griffbereit hat.
    In der Nacht warte ich immer auf ein Zeichen von meinem Geliebten, aber ich schlafe total traumlos.

  • Hallo Angie,
    herzlich willkommen bei uns hier und mein herzliches Mitgefühl.
    Es ist alles so frisch, dass du noch voll im Schock bist, was den Tod deines Partners angeht. Der Tod deines Bruders, der ja auch erst kurz her ist, verstärkt sicher den Schock zusätzlich, den unsere Psyche ja als erste Schutzmaßnahme nach so einem traumatischen Ereignis aufbaut.Ich habe auf deiner Pinwand gelesen, dass dein Partner jetzt aus Griechenland überstellt wurde. Konntest du dich verabschieden? War das möglich? Erfahrungsgemäß löst sich der Schock, wenn ein Abschied möglich gemacht wird. Realisieren, dass es wahr ist, tut zwar weh, aber wird auch als Erleichterung empfunden, einfach weil durch die Realität Gefühle aufbrechen können und abfließen können.


    Alles Liebe
    Christine

  • Bis jetzt konnte ich noch nicht zu ihm, die Familie hat das Recht , ihn zu sehen und ich zähle als Lebensgefährtin nicht zur Familie, bin ja erst am 28.5. nach 2 Jahren zu ihm gezogen umd am 7.6. starb er. Mein ganzes Leben ist vorbei-ich war so glücklich, dass wir gemeinsam in seinem Haus wohnen und gemeinsam alt werden würden. Jetzt ist alles aus, sitze in meiner kleine Wohnung und denke fassungslos, dass ich vor 14 Tagen noch ein tolles, erfülltes Leben vor mir hatte.
    Ich habe der Bestatterin geschrieben, ob ich ihn noch einmal sehen darf, bis jetzt keine Antwort.

  • Wieder eine unruhige Nacht, ich habe von der Familie, die sich nicht mehr bei mir meldet, auch keine Parte bekommen,obwohl meine Freunde, die ihn auch gekannt haben und meine Mutter, gerne eine hätten. Die haben sich sicher schon mit dem Trauerredner getroffen und ich bin sicher, dass unsere Beziehung in der Rede nicht vorkommt. Verwandte, die sich nur gemeldet haben, wenn sie was von ihm gebraucht haben und jetzt auf trauernd spielen.


    Immer öfters habe ich blöde, eifersüchtige Gedanken: er ist jetzt bei seiner verstorbenen Frau und glücklich und meldet sich deshalb bei mir nicht, ich war ihm vielleicht doch nicht so wichtig, ich träume nicht von ihm im Gegensatz zu meiner Tochter, die dauernd Albträume hat (vom Unfall, von der Obduktion).


    Gestern ging mir den ganzen Tag das Lied:"If tomorrow never comes" im Kopf herum, da fiel mir wieder ein, wie oft er in letzter Zeit gesagt hatte, dass er mich liebt (hat damals oft untertags beim Arbeiten SMS mit ich liebe dich, ich vermisse dich geschickt). Vielleicht hat er gewußt, dass das für mein restliches Leben reichen muss?


    If tomorrow never comes
    Will she know how much I loved her
    Did I try in every way to show her every day
    That she's my only one
    And if my time on earth were through
    And she must face this world without me
    Is the love I gave her in the past
    Gonna be enough to last
    If tomorrow never comes

  • Liebe Angie,


    gerade weil du den Text des Liedes gestern im Kopf hattest und dich auch erinnerst, welch liebevolle SMS er dir zu seinen Lebzeiten geschickt hast, bist du meiner Meinung nach auf dem Weg DEIN NEUES LEBEN, mit all dem begreiflichen Schmerz mehr und mehr zu bewältigen....


    Leider reagieren seine Verwandten wie sehr viele, die "hier schreiben".... Manchmal denke ich, das "sie".... einen ganz anderen Menschen betrauern , wie wir, die sich das partnerschaftliche Leben geteilt haben... Vielleicht hilft dir das weiter? Es ist eben eine andere Liebe, ein anderes Leben gewesen...


    Wenn du den Bestatter kennst, würde ich fragen, wann die Beerdigung ist und dann, wenn du möchtest dich von ihm verabschieden... Das kann dir keiner verwehren.... Vielleicht ist es auch eine Möflichkeit für dich, ihm selber eine Trauerkarte, oder noch besser einen Abschiedsbrief zu schreiben. In diesem Brief kannst du ALLE GEFÜHLE, ALLE GEDANKEN dir von der Seele schreiben...


    Du kannst ja auch bei der Friedhofsverwaltung seine Grabstelle erfahren und dort diesen Brief vergraben, oder wenn es ein Urnenfach ist, etwas davor hinstellen , was ihm gefallen würde....


    Es geht wirklich darum, das DU jetzt in irgend einer Art und Weise deine Trauer ausleben kannst !!


    Zu dem Träumen....


    Gerade wenn man einen Menschen sehr geliebt hat... und das war es ja auch bei euch... träumt man "in der Regel" nicht so schnell von dem Geliebten.... Man hat sie ja innerlich noch nicht losgelassen...


    In manchen Glaubensvorstellungen sind sie auch noch nicht so "ganz von dieser Erde " verschwunden... Aber das ist eine Glaubensvorstellung , die du nicht annehmen musst...Innerlich kannst du immer mit ihm verbunden bleiben...


    Voller Hoffnung, das du den ersten, so begreiflich starken Schmerz , jetzt etwas hinter dir gelassen hast... warte ich, wie ganz bestimmt alle hier... das du weiter berichtest...


    Fühle dich gedanklich umarmt
    deine Amitola

  • Hi Angie......ich wünsche dir kein Beileid da ich selbst weiß das es in dieser Situation nichts bringt....du bist gerade so sehr in deinem Schmerz,deinem Leid vergraben dass alles abprallt was man sagt......du sagst er ist jetzt glücklich bei seiner Frau und meldet sich deswegen nicht .......ich habe da mittlerweile eine andere
    Theorie entwickelt denn mir geht es da ebenso....mein Herz ist 8 Monate tot und kein Traum von ihm obwohl ich so sehr warte....und ich denke das es genau das ist....wir warten auf ein bestimmtes Zeichen und bemerken dadurch nicht die Zeichen die schon da sind.....Ein bestimmtes Gefühl, eigenartige Stimmungen ......es ist doch noch so kurz her dieser Verlust.....wir erwarten ,denke ich ,zuviel von dem Verstorbenen ,von unserer Umgebung.....von uns selbst.....wir fühlen uns vom Leben,vom Schicksal betrogen......dann ist da diese surrealistische Hoffnung das er wieder kommt....egal in welcher Form.....wir würden alles dafür geben,jeder einzelne hier......doch wir wissen es....wir wissen dass es nie mehr so sein wird und kann ......denn das verdammte Leben geht nun mal weiter....und wir müssen es zulassen,wir müssen damit leben....
    Okay,es gibt diese unaussprechliche Möglichkeit. ....nach zu gehen,sich selbst vom Leben zu befreien ,ganz und gar.....glaub mir Angie....ich dachte die letzten Monate an nichts anderes......ich habe an Tabletten gehortet was geht und doch.....schreibe ich hier ....denn eine innere Stimme,eine Stimme die ich nur zu gut kenne,sagte mir das es nichts bringt wenn ich versuche ihm zu folgen.....er ,mein Herz, meine Liebe,mein Leben......er würde es nicht verstehen das ich mein Leben wegwerfe anstatt zu versuchen nun für uns beide weiterzuleben....es ist hart ,es ist beschissen diese Tage und Nächte ohne ihn und doch werde ich und ich hoffe auch du ,jeden Tag versuchen zu meistern ....für ihn (der so gerne leben wollte)und für mich selbst obwohl die Sehnsucht mich schier zerreißt und ich den Tag herbei sehne wenn ich zu ihm darf........

    There's a land of the living and a land of the dead...
    in between is a bridge....
    our love......
    and love will never die...

  • Einen kleinen Sieg habe ich errungen, ich habe die Bestatterin gebeten, eine Lotusblume zu kaufen und in den Sarg zu legen (er nannte mich immer seine Lotusblüte, war ein Witz zwischen uns, weil ich in der Tokiostraße wohne) . Damit er wenigstens irgendetwas von mir bei sich hat.

  • GLÜCK -WUNSCH ,liebe Angie für diesen so WICHTIGEN SCHRITT für DICH...


    Eine Lotusblume... sie kommt aus dem nährenden Schlamm
    und geht ins Licht...


    SCHÖN, das du diesen wirklichen Erfolg hattest...
    und...
    DANKE, das du uns das mitteilst...
    Herzlichst
    Amitola

  • Habe bis heute keine Parte bekommen, brauche aber welche für meine Bekannten. Ich hab dann einfach die Bestatterin angerufen und ihr gesagt, dass ich morgen 5 Stück holen werde. Habe mit ihr auch über das Verabschieden am offenen Sarg gesprochen und sie hat gesagt, sie wird es möglich machen. Heute abends hat dann seine Schwester angerufen und gesagt, dass sie damit einverstanden sein . Ich habe nur Danke gesagt, dann folgte Smalltalk, mir egal, ich werde nach dem Begräbnis mit denen eh nix mehr zu tun haben. Bin froh ,wenn jetzt alles friedlich abläuft und ich dann wenn ich meine restlichen Sachen aus dem Haus geholt habe (hoffentlich nächste Woche) meine Ruhe habe.


    Ich vermisse ihn jeden Tag, am Ärgsten ist es abends und immer dieser Gedanken:"Nie wieder ...."


    Heute war meine Tochter wieder da, sie bekommt jetzt eine Wohnung in meiner Nähe. Sie hat auch eine harte Zeit hinter sich, Job verloren, dadurch fast keine Chance auf ihre Traumwohnung und jetzt hat sie innerhalb von 2 Tagen einen neuen Job bekommen und kann sich die Wohnung leisten. Da meinte sie:"Siehst Mama, der Rudi paßt auf uns auf."


    Wenn ich das nur auch so sehen könnte, mir fehlt er bei jedem Atemzug und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals wieder Freude empfinden werde. Alles ist so trostlos und in meinem Hirn läuft immer ein Film, vom ersten Kennenlernen bis zur Todesnachricht. Es ist so hart ins Schweigen hinein zu lieben...

  • Liebe Angie,


    es ist gut, dass du es dir ermöglicht hast, dich von Rudi zu verabschieden. Das ist zwar ein sehr schwerer Schritt, kann aber ein ganz kleines Bisschen dabei helfen, diesen schrecklichen Verlust für dich ein wenig begreifbarer zu machen. Fühle aber tief in dich hinein, ob du dir sicher bist, ob du das auf diese Art tun möchtest. Vielleicht erschwert diese Verabschiedung es dir, ihn so wie du ihn gekannt und geliebt hast, lebensfroh und lebendig, in Erinnerung zu behalten. Denn ich bin überzeugt, dass derjenige, den du dort zu Gesicht bekommst nicht mehr dein geliebter Rudi ist - er ist bereits weiter gezogen, vielleicht gar nicht so weit und deine Tochter hat recht und er ist immer um dich herum.


    Ich bin nicht ganz überzeugt davon, dass unsere Liebsten, die von uns gegangen sind UM uns herum sind - ich wünsche es mir, wünsche mir so sehr, dass sie weiterhin existieren und dass es ihnen gut geht. Ich bin aber überzeugt davon, weil ich es selbst spüren kann, dass sie IN uns sind. In unserem Herz, für immer lebendig und sie sprechen mit uns.


    Eine liebe Bekannte hat mir bei der Verabschiedung meiner Mutter mit Tränen in den Augen von ihrer Tochter erzählt. Sie ist 20 jährig vor 2 Jahren gestorben. Meine Bekannte ist vor einigen Monaten mit der Urne nach Hawai gereist und hat ihre Asche dort in einer spirituellen Zeremonie verstreut. Und sie hat mir erzählt, dass sie dabei sehr deutliche Visionen ihrer Tochter hatte und sie ganz, ganz deutlich mit ihr kommunizieren kann. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass unsere Liebsten um uns herum sind und dass wir mit ihnen in Verbindung treten können, wenn wir vielleicht nicht mehr ganz so schrecklich traurig sind und ein wenig offener werden. Und sie hat mir lachend erzählt, dass es "denen da drüben" ihren Worten nach "saugut" geht ...


    Ich weiß nicht, ob das ein winziger Trost für dich sein kann, ich weiß nicht, ob überhaupt irgendetwas dich zu trösten vermag, aber ich schicke dir einfach mal ganz viel Liebe durch den Äther...


    Alles Liebe
    Micky