Das Leben ist so ungerecht und jetzt auch noch sinnlos

Ja Sandra, ich konnte mich weder von meinem Bruder noch von meinem Geliebten verabschieden. War ein bißchen viel zwei Todesfälle in einem Jahr, da bist aus der einen Trauer noch nicht herausen und schon kommt die nächste.
Arg war es im nachhinein auch, dass mein Rudy, der ja schon seine Mutter und einen Bruder begraben hatte, mit mir eine Liste erstellte, was man in so einem Fall an Dokumenten suchen muss. 8 Monate später mußte ich die gleiche Liste abarbeiten ,die er für den Nachlass meines Bruders erstellt hatte.

Ich habe innerhalb kurzer Zeit die zwei wichtigsten Männer in meinem Leben verloren und bin dadurch wirklich traumatisiert.
Aber ich versuche echt mein Leben in den Griff zu bekommen, oder das, was von meinem Leben noch übrig ist.

Ja unheimliche Erlebnisse hatte ich auch, mein Vater, damals 50km von mir entfernt, "besuchte" mich in der Todestunde in meiner Wohnung,mein Bruder , der alleine in seiner Wohnung verstorben war, machte mich 6 Tage nach seinem Tod durch Zeichen darauf aufmerksam.Und auch meiner Tochter schickte er ein Zeichen, er war ein Mercedesfanatiker und an dem Tag sah meine Tochter im Fernsehen eine seltsame Mercedswerbung, die wir danach nie mehr irgendwo gesehen haben.Und da wußte sie auch sofort,.dass etwas nicht stimmte.
Und als mein Rudy starb, zerprang ein Glas in meiner Hand und ich habe in der Minute seines Todes in Griechenland wo der Unfall passiert war, angerufen, weil ich gefühlte habe, dass er stirbt.
Aber am Handy hatte ich nie etwas, geb dir recht, ist echt gruselig.

Alleine die Geschichte mit meinem Bruder ist schon ein Beweis für mich, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
Und außerdem spüre ich meinen Geliebten überall, er ist bei mir , das weiß ich. Wir kommuniziern auch im Kopf miteinander, obwohl es schon manchmal passiert, dass ich auch laut rede. Es ist tröstlich, dass er da ist, aber trotzdem fehlt mir unser gemeinsames Leben, alles was ich mit und für ihn noch tun wollte.Und ich weiß, dass ich nie wieder jemanden so lieben werde , wie ich ihn geliebt habe. :13:

Liebe Jutta, Schlafzimmerprojekt ist im Werden,hoffe dass ich mich dann wohler fühle. Tochter muss in ihrer Küche verfließen und noch Bodenleisten legen, bin das Weekend wieder am Heimwerkertrip.Lenkt ab und macht müde. Trotzdem fühle ich mich abends immer einsam, bin auch seit Rudys Tod "unterbefreundet". Liegt aber auch an mir, weil ich einfach noch nicht so gerne rausgehe und mit anderen Banalitäten austausche.

Aber mir läuft ja nichts davon, hab keine dringenden Aufgabe mehr,mittlerweile gehe ich 4 mal die Woche trainieren.
Leb halt wie in einem Elfenbeinturm mit wenig Kontakten, dabei war ich früher sehr gesellig. Vielleicht hilft mir der Urlaub wieder ein bißchen offener zu werden.

Am meisten nerven mich meine Einschlafstörungen, kann oft bis 4 h nachts nicht einschlafen und bin dann den halben Tag unbrauchbar.
Ich lese immer, bis mir endlich die Augen zufallen. Borge mir momentan nur heitere Bücher aus, um meine Stimmungslage zu bessern.

Frau tut was sie kann, aber ich vermisse ihn halt tierisch, er brachte Spannung und Aufregung in mein Leben, gab mir Anerkennung und Liebe und das fehlt mir. :13:

Heute war wieder so ein Tag, wo ich ihn vom Aufstehen bis zum Abend vermisst habe, solche Tage sind schwer und geprägt von Selbstmitleid und der Frage:WARUM? :13:
Alles erscheint mir dann so nichtig und sinnlos,selbst der geplante Urlaub (heute in einem Monat sitze ich im Flugzeug).
Irgendwie müßte ich es ja jetzt nach fast 6 Monaten schon gewohnt sein, aber nein, immer wieder kommen so Tage, wo ich denke:heute vor 6 Monaten war meine Welt noch in Ordnung, ich liebte, wurde geliebt und hatte eine tolle Zukunft vor mir.

Man sollte nicht zurücksehen, und doch tut man es unwillkürlich.
Wann werde ich endlich akzeptieren können, dass es eine Zukunft gibt, wenn auch eine andere als erhofft?
Wann werde ich wieder einen Sinn darin finden?

Ich weiß es nicht, dieses Leben nur von einem Tag zum anderen paßt irgendwie nicht zu mir und doch lebe ich so.
Man kann Pläne machen , aber im Grunde ist das sinnlos, weil ja irgendeine Macht sie von heute auf morgen zerstören kann.
Ich habe mein Leben lang immer Pläne gemacht und immer wenn alles glatt lief, schlug sprichwörtlich die Bombe ein und alles war futsch und vergebens.
Irgendwie ist mein Gottvertrauen oder wie immer man das bezeichnen will, verschwunden.
Was willl mir das Universum, Schicksal damit sagen? Was soll ich daraus lernen? Dass man über nichts die Kontrolle hat?
Nie mehr an was glauben, nie mehr was riskieren? Ratlos eure Angie

Danke Amitola, auf das Bild freue ich mich riesig :8: .Heute war ein positiverer Tag, war wieder mal bei Rudys Freunden zum Essen eingeladen. Da wurde viel über den Urlaub geredet (dieses Paar hat ja schon fast die ganze Welt bereist), gute Tipps gegeben und in heiteren Erinnerungen an Rudy geschwelgt und auch sie sagten, dass meine Wachsblume sicher ein Zeichen von meinem Geliebten ist.

Die böse Halbschwester bekommt jetzt auch ihr Fett ab, denn die beiden Söhne von Rudy streiten jetzt mit ihr um das Erbe, ja wie ich immer sage: Unrecht Gut gedeihet nicht!
Abends wieder Fittnesscenter mit Tochter, hoffe dass nächste Woche auch meine Freundin mal mitgeht, wenn ich sie motivieren kann.

Das mit der totalen Kontrolle war irgendwie immer mein Lebensziel, weil ich ein sehr turbulentes Leben hatte, mit sehr vielen negativen Überraschungen ,die ich nur durch Willenskraft gemeistert habe. Durch meine bedienungslose Liebe zu Rudy hatte ich den Kontrollzwang abgelegt und fühlte mich frei, doch dann hat mir das Schicksal gezeigt, dass Kontrolle nur scheinbar möglich und eine Art Hochmut ist.

Ja es gibt halt Tage, wo es mich total runterzieht und dann wieder welche, wo der Schmerz halbwegs erträglich ist. Bei mir ist halt auch der ganze Weihnachtszauber, den ich überall sehe, mitbeteiligt, dass ich immer wieder ins Depridenken abgleite.
Nicht einmal mehr ein Monat bis zu meiner Reise, daran klammere ich mich jetzt und hoffe, dass sich dadurch mein Zugang und meine Betrachtungsweise zum Leben ändert.

Habe auf der FB-Seite von Eva ein schönes Gedicht gefunden:

"Vielleicht ist es manchen Menschen nicht bestimmt,lange hier bei uns auf der Erde zu sein.

Vielleicht sind manche nur auf der Durchreise,oder sie leben ihr Leben einfach schneller als wir anderen.

Sie brauchen gar nicht hundert Jahre hier zu bleiben,um alles zu erledigen. Sie schaffen es im Handumdrehen.

Manche Menschen kommen in unserem Leben nur kurz vorbei,um uns etwas zu bringen.

Ein
Geschenk, eine Hilfe, eine Lektion,die wir gerade brauchen,
irgendetwas.Vielleicht ist das der Grund, warum sie zu uns kommen,nur
auf einen Sprung sozusagen.

Er hat dir etwas beigebracht – über die Liebe, über das Geben,darüber, wie wichtig jemand sein kann.

Er hat dir alles beigebracht, und dann ist er wieder gegangen.

Vielleicht musste er nicht länger bleiben,denn er hat sein Geschenk abgegeben.

Und dann war er frei weiterzureisen,weil er eine ganz besondere Seele war.

Aber das Geschenk bleibt dir für immer".

(Verfasser unbekannt)

Ja das hat er mir beigebracht – über die Liebe, über das Geben,darüber, wie wichtig jemand sein kann. Nur ist niemand mehr zum Lieben da....... :13:

Momentan eine sehr schwierige Zeit, bin verkühlt und immer müde, habe noch viel zu erledigen vor der Reise (oder bilde es mir zumindest ein), mit Schlafzimmerprojekt auch noch nicht weitergekommen,einfach zu kraftlos außerdem muss ich Generalputz in der Wohnung machen (immerhin gehen da 8 Tage lang meine Freunde, die die Katzen füttern, ein und aus) und mir fällt alles ziemlich schwer, weil ich durch meine Krankheit halt ziemlich langsam bin.

Habe heute erfahren, dass mein Exmann, Vater meiner Tochter im Sterben liegt, die haben bei seiner OP (Kehlkopfkrebs) anscheinend Probleme gehabt und konnten ihm diesen Stimmsimulator oder was immer nicht einsetzen, er kann nicht sprechen und essen auch kaum, dürfte nur eine Frage der Zeit sein....

Da kommen Erinnerungen hoch, alles war ja auch nicht schlecht an der Beziehung.
Und natürlich auch rechtliche Fragen , habe vor ein paar Tagen von der PVA ein Schreiben bekommen, dass mein Exmann wegen Indexklausel um 5% mehr Unterhalt zahlen muss, die "netten" Beamten ziehen das rückwirkend von April 2015 von meiner Rente ab und meinten, ich solle das halt einklagen. Die verlangen ernsthaft, dass ich einen todkranken Mann klagen soll? Mit dem Abzug ist die Pensionserhöhung 2015 rückwirkend futsch, aber ich kann ihn doch net klagen, nehme an,dass er ohnehin nur mehr Arbeitslose bekommt. Von einem Todkranken kann man doch net verlangen, dass er einen Einspruch macht?
Und moralische Fragen:soll oder muss man als Geschiedene dann im Falle des Falles auf´s Begräbnis gehen (glaube nicht, dass meine Exschwiegermutter erfreut wäre, mich zu sehen).
Meine Tochter ( er hat sich seit der Scheidung nicht um sie gekümmert) , ist auch verunsichert. "Zuerst stirbt mein Patenonkel, dann mein Wahlpapi und jetzt mein leiblicher Vater.Das ist doch nicht normal."

Irgendwie bin ich momentan total verunsichert, dauernd Kopfkino , sehne mich nach Rudy, nach Ruhe und Geborgenheit, weine beim geringsten Anlass, mir wird alles zuviel.
Momentan will ich irgendwas, was Beständig ist, irgendwas worauf ich mich verlassen kann, das Leben kommt mir immer mehr wie ein zynisches Spiel vor. Dauernd (obwohl ich kein Fan von Silbermond bin) habe ich dieses Lied im Ohr: "Irgendwas das bleibt..."

Das ist eigentlich das Ärgste für mich, dass nichts bleibt. Bin gestern beinahe ausgeflippt, weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, ob wir bei ihm oder bei mir geschlafen haben, als ich Rudy das erste Mal meinen Freunden vorgestellt habe. Kann mich noch an das Lokal erinnern, an die Band ,die gespielt hat aber nicht mehr, wo wir die Nacht verbracht haben.
Ist im Grunde ja unwichtig, aber was werde ich noch alles vergessen, wo doch die Erinnerungen das Einzige sind, das ich von ihm habe? :13: Wenn ich gewußt hätte, dass unser Glück nur von kurzer Dauer ist, hätte ich Tagebuch geführt, hätte ich ihn gefilmt......Kürzlich habe ich mein Handy nicht gefunden, das sind alle alten SMS von Rudy drauf, da bin ich total hysterisch geworden, bis ich es wieder hatte. Von meinem Exmann habe ich wenigstens meine Tochter, von der Liebe meines Lebens, meinem Rudy hab ich gar nichts, was bleibt.... Gib mir irgendwas , das bleibt! :13:

Irgendwie bin ich momentan nicht zu brauchen, einfach immer nur müde, abgeschlagen, dabei sollte ich ja meiner Reise entgegenfiebern. Will nicht außer Haus, will nicht ein falsches Lächeln aufsetzen müssen, vergrabe mich lieber in meiner Wohnung. Rückschritt total.

Was soll ich , über 50ig, krank, schon in Pension noch Erfüllendes vom Leben erhoffen?
Sicher, mir gehts einigermaßen gut (dafür dass ich die MS schon so lange habe), finanziell komm ich auch einigermaßen über die Runden, ich bin frei, unabhängig-viele würden mich darum beneiden. Aber ich wollte nicht frei und unabhängig sein , ich wollte geborgen sein, gebraucht werden, Liebe erleben und geben...

Immer wieder frage ich mich, wie es weitergehen wird und wozu überhaupt. Alles wofür ich gelebt habe, woran ich geglaubt habe, ist weg oder hat sich als trügerisch erwiesen. Komm mir wie 80ig vor mit meinen Katzen alleine in der Wohnung und mit meinen Erinnerungen.Hätte nie geglaubt, dass ich in diesem Alter schon so viel Todesfälle in meinem Umfeld haben werde.

Okay, die Reise dient dazu, neue Eindrücke zu haben,neue Erinnerungen zu schaffen, neue Fotos aufzuhängen aber was kommt dann?

Ich will ja im Sinn von meinem Rudy leben, aber vieles, was wir gemeinsam vorhatten, kann ich alleine nicht durchziehen. Ich hoffe, dass ich noch irgendetwas finde, was mich in Zukunft interessieren wird. Es ist so fad, so freudlos, die Tage gleichen einander und selbst wenn ich irgendwas unternehme, fortgehe oder jemanden treffe,ist es so, als ob ich eine Rolle spiele und dabei nur zusehe. Momentan bin ich wieder tief im Loch und komme nicht raus :13: .
Und überall sehe ich ihn, denke an ihn und fühle ihn-miss you

Heute war ein sehr trauriger Tag für mich.
Meine besten Freunde , die im selben Haus wohnen, haben mir gesagt, dass sie im Februar ins Burgenland ziehen, dann bin ich wirklich unterbefreundet und alleine.
Außerdem ist heute eine liebe FB-Freundin unerwartet verstorben, wir wollten uns immer treffen und stets kam etwas dazwischen, aber auf FB haben wir sehr oft stundenlang miteinander "geredet", ich werde sie sehr vermissen.
Es gibt Tage, da sollte man nicht aufstehen. :13: