Habe meine Frau verloren.

  • Lieber Christoph,


    deine Antwort hat mich sehr berührt, die Tiefe und Intensität mir der du dich auf deine Fragen einlässt, auf das Leben, auf die Beziehung zu deiner Frau, aber auch zu dir selbst finde ich bewegend.


    Hm, das 2. Trauerjahr...also ich bin einfach froh bezüglich der Termine das 1. Jahr überstanden zu haben. Im 1. Jahr fühlte ich mich einfach bei jedem Termin nur überfordert und insuffizient. Dieses Jahr kann ich eine gewisse Kraft zusammenkratzen um dann eine Art Normalität zu haben, also z.B. einen Osterstrauch aufzustellen.
    Mir hat sicherlich geholfen dass mein Kind auf die Welt kam, ohne mein Kind hätte ich eventuell auch solche Gedanken wie du, die nachvollziehbar sind. (Was ich kenne ist einfach auch Entlastung bei dem Gedanken, quasi einen Moment "nicht da zu sein").
    2 Jahre - also das ist ein Marathon aus Hoffnung und Angst, aus Gefühlen. Die Chance, sich so lange zu verabschieden, war für mich gut und richtig, ich habe das gebraucht, auch um die Komplexität der Beziehung zu "würdigen" ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Sagen wir so, ich konnte es akzeptieren, und es war stimmig für mich. Es hat aber extrem viel Kraft und Willen gekostet, allen Beteiligten. Wie war das für dich, Christoph? Es klingt so als hättest du diesen Schock auch noch nicht ganz überwunden, ich hatte bereits bei der Diagnose eine recht klare Gewissheit, dass ich wenn nur die Zeit nutzen kann, die noch bleibt, auch wenn ich das dann weg geschoben habe, das Wissen war immer da. Dieser Moment, wo man das begreift, ist sehr sehr einschneidend.


    Es ist auch etwas anderes wenn der Partner geht, wenn ich mir es jetzt vorstelle, denn bei Eltern geht man und gehen die Eltern davon aus, zuerst zu gehen. Beim Partner hat es noch einmal eine andere Qualität. Man weiß ja nicht wer zuerst sterben wird, nur so viel...ich sah diese Serie "Top of the Lake" und an einem Punkt sagt so eine Art Schamanin zu der krebskranken sterbenden Mutter "sie werden ja nicht mehr da sein, ihre Tochter muss es aushalten, dass sie sterben" oder so. Das hat mich sehr berührt und ich denke, das hat auch etwas Wahres, es auszuhalten, wie ein geliebter Mensch stirbt, was kann man denn noch mehr tun als genau das? Und eben wie du sagst, danach noch da zu sein?


    Dieses Gefühl, auch ihr nachfolgen zu wollen...ich empfinde das auch als ... darf ich das so sagen...Hilflosigkeit der Zukunft gegenüber? Wie du schreibst hast du noch keinen Plan und ja, dass das so ist, nach 16 Jahren, nach so schweren 2 letzten Jahren, nach so viel an nicht gelebtem Leben, dass ihr ja schon fix geplant hattet, und jetzt noch dein innerlicher Trümmerhaufen, das klingt plausibel.


    Ich finde deine Sehnsucht, deinen ja, Willen
    es einmal anders zu sehen großartig
    den Lebensmut


    Van Gogh sagt , so lese ich in dem rosa Buch


    "was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?



    du riskierst eine Menge Fragen
    (wie ich bei meinem Thread schrieb, mich beschäftigte und beschäftigt die Yalomsche Frage wie kann ich leben, um nicht -zu viel- zu bedauern...bedauern anzuhäufen, bzw. was könnte ich bedauern, in 5 Jahren...was bedauere ich nicht? Ich bedauere nicht, meine Mutter begleitet zu haben...)


    Aber, und das Gefühl kenne ich auch nur zu gut, manchmal hat man nicht, noch nicht, die Kraft für solche Fragen oder sie ergeben grad keinen Sinn. Dann ist das Hier und Jetzt ein guter Anfang,


    ich sehe es so wenn ich sagen darf
    Yalom sagt ja als Schlussfolgerung zu der Isolations-Überlegung
    dass Beistand das Größte ist, was man einem Menschen geben kann der Todesangst hat, und der mit dem Tod konfrontiert ist...und das sehe ich so bei dir und Andrea, wie du sagst es war sinnvoll, es war großartig sie zu pflegen du bist über dich hinaus gewachsen
    und du hast wirklich, wirklich eine Belohnung dafür verdient
    dass du so tapfer warst, für diesen wahren Liebesdienst.


    Darf ich das so sagen?


    Und ich hoffe also, dass du jetzt die Ausdauer hast
    so wie bei deinem Sport
    um genau diese obige Frage anzugehen
    und alle Bälle zu nehmen, die dir das Leben so zuspielt
    und manche Bälle gehen aber auch über die Linie, sind im Aus
    und die kann man dann auch lassen.
    Was denkst du?


    Sei lieb gegrüßt,
    einen sanften und schönen Tag dir
    und eine gute Therapiestunde :)


    MLena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Hedi,
    Liebe Malena,


    Wenn meine Frau mit 80 stirbt und ich 5 Jahre später. Dann wäre diese Frage leicht beantwortet.
    Würde auch sehr weh tun. Aber die (dann mehr als 16) schönen Jahre wären es wert gewesen.
    Aber in meinem Fall, wo uns so wenig gemeinsame Zeit vergönnt war, wo ich noch so lange Zeit vor mir habe, fällt es mir schwer, es so zu sehen wie du. Ich kann es eigentlich nicht.
    Es wird noch sehr lange weh tun.


    Die heutige Therapie-Stunde hat es gezeigt, es war sehr schmerzhaft.
    Und eines ist ziemlich klar heraus gekommen. Ich kann in meinem Haus nie mehr glücklich leben.
    Ich ahnte es schon, wusste es vielleicht auch insgeheim schon. Wollte (und will) es aber nicht wahr haben.
    Nach allem was in diesem Haus vorgefallen ist. Die Pflege meiner Frau, der Todeskampf, der Moment an dem Andrea für immer von mir gegangen ist. Diese Bilder und Szenen sind für immer mit diesen Räumlichkeiten verbunden.
    Andrea wollte immer zu hause sein, so weit es ging. Daran haben wir uns natürlich gehalten.
    Ich wollte es auch so. Es war sicher die einzig richtige Lösung. Und ich bereue es nicht, würde es wieder so tun.
    Nur hab ich als Hinterbliebener damit ein riesiges Problem.
    Für mich kommt nur ein Wegzug in Frage, ein völliger Neustart.
    Und einen Plan (eine Chance) für die Zukunft wäre auch schon vorhanden.
    Ich übernachte derzeit nur noch selten zuhause, hab eine sehr nette (und verständnisvolle) Partnerin kennen gelernt. Und fühl mich mit ihr sehr wohl - könnte eigentlich schon wieder sehr glücklich sein.
    Und trotzdem hab ich immer noch länger anhaltende Phasen, wo es mir ziemlich schlecht geht.
    Das ist auch der eigentliche Grund, warum ich nun mit Therapie beginne. Ich möchte um mich,
    um meine Beziehungsfähigkeit, um diese Beziehung kämpfen. Und werde alles dafür tun.


    Ausdauer im Sport zu zeigen, ist viel einfacher.
    Ich weiss, wovon ich rede. Ich kenne den Unterschied.


    Der Spruch (der von van Gogh) ist wirklich gut.



    Liebe Grüsse, Christoph

  • Eine neue Partnerschaft, wie schön. Dass diese die Trauer nicht einfach wegzaubern kann, ist ganz klar.


    Diese beiden Ebenen müssen sich jetzt nebeneinander bewähren, denke ich. Einerseits die Trauer, andererseits das Aufbauen einer neuen Partnerschaft, eines neuen Lebens. Beides gehört zusammen, es ist dein Leben jetzt.


    Ich denke da an die Autorin Barbara Pachl Eberhart, bei der dies auch ein intensiver Prozess war und es ist ihr doch gelungen, zu einem Leben zu finden, das wieder Glücksmomente für sie bereit hält.
    Gerade wenn deine neue Partnerin dich durch diese Zeit mit ihren Tiefen begleiten kann, zeigt dies wie sehr sie dich schätzt und dass ihr an dir liegt. Und ich glaube gar nicht, dass du kämpfen musst um die Beziehung, lass sie einfach zu und schau, ob sie dir gut tut. Sei du, verstell dich nicht und es wird sich alles finden!


    Die Zeit der Therapie ist jetzt sicher nochmals anstrengend, da Vieles im Aufbruch ist. Das wird sicher kein Honiglecken.


    Ich wünsche dir das Allerbeste auf deinem Weg!
    Lg Hedi

  • Lieber Chris,
    ich wünsche dir alles, was du in diesen Tagen brauchst.
    Den Mut weiter zu gehen - auch wenn es gerade unheimlich steil und
    unendlich weit scheint.
    Die Kraft für das Neue, das auf mich ein bisschen befreiend wirkt. ?
    Die Energie all das unter einen Hut zu bringen - ohne selber auf der Strecke zu bleiben.


    Ich wünsche dir Träume, die ein bisschen wahr werden können und
    ein Lied in deinem Herzen - von den unterschiedlichen Lieben in deinem Leben.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Monika,


    Ich bin in letzter Zeit nur noch ganz selten zuhause.
    Und das "nach hause" kommen wird für mich immer schwerer.
    Fühle mich völlig fremd darin. Fühlt sich an wie ein Gefängnis, bestenfalls wie ein Hotelzimmer.
    Von "wohl fühlen" und "zuhause sein" jedenfalls weit entfernt.


    In-uns-Zuhause-ankommen: ein guter Punkt.
    Ich fühle mich wie im Ausnahmezustand, in der Hoffnung, dass dieser irgendwann endet.
    Meine Therapeutin meinte auch, sie habe den Eindruck, dass ich in meiner neuen Rolle (als Witwer) noch nicht wirklich angekommen bin.
    So gesehen, noch nicht bei mir zuhause angekommen.


    Auch über Ostern war ich nur kurz zuhause, sonst überwiegend in meiner "neuen Heimat".
    Ich weiss nicht, ob ich es so nennen soll. Jedenfalls geht es mir dort weit besser.
    Dort gelingt es mir, Abstand zu gewinnen. Gedanklich aus der Endlosschleife rauszukommen.
    Auch nicht immer, aber doch über weite Strecken.



    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Chris,


    ich freue mich sehr mit dir dass du jemanden gefunden hast, mit dem du Zuneigung und Zeit und Liebe teilen kannst, und wo du dich wohl und geborgen fühlst und das auch schenken kannst.
    Wie schön, dass du das auch genießen kannst und spürst, dass das Leben für dich auch Schönes bereit hält. Zu schwer waren die Zeiten, die du hinter dir hast.
    Alles Gute dir - dass du es Zuhause aushalten kannst wenn du dort bist und dich in deinem
    Daheim - deiner neuen Heimat - von Herzen wohl fühlst.


    Mit liebem Gruß ,
    MLena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Lieber Chris,
    mir kam grad eine Frage in den Kopf:
    Wie siehst du die Rolle als Witwer?
    Was hast du dazu für Bilder im Kopf?
    Wie würdest du dich als Witwer sehen?


    Ich finde es schwer in einer ungewollten Rolle anzukommen.
    Und doch Schritt für Schritt führt kein Weg daran vorbei.


    Ich wünsche dir, dass du an diesem Wochenende ein bisschen
    eine Ahnung vom DA-HEIM-sein bekommst.
    Ein erträgliches Wochenende mit einigen genussreichen Momenten.
    Lg. Astrid

  • Lieber Chris,
    ich arbeite jetzt schon so lange mit Trauernden und ich kenne so viele Schicksale und durfte die ersten Jahre tiefster Trauer und Verzweiflung mittragen oder auch nur mitlesen. Gerade hier im Forum waren immer wieder Menschen, die in so ein tiefes Loch gefallen sind, dass ich selbst daran zweifelte, ob sie es je schaffen würden. Mir fällt spontan eine Frau ein, die ihren Sohn verloren hatte. Sie war Meisterin in dem, was man als passives Coping (also die Wahl ungünstiger Bewältigungsstrategien) bezeichnet. Sie hat alle Tipps in den Wind geschlagen bzw. konnte sie nicht umsetzen, sie war gefangen in einem Jammertal und hatte Suizidgedanken. Eines Tages war sie aus dem Forum verschwunden. Es war nicht möglich, sie ausfindig zu machen, auf Mails hat sie nicht reagiert. Gut dachte ich, sie hat es schließelich getan und sich umgebracht. Und siehe da, zwei Jahre später taucht die Frau wie verwandelt im Facebook wieder auf. Sie hatte es geschafft. Ich habe mich sowas von gefreut.
    Warum erzähle ich dir das? Einfach weil ich diese ersten Jahre und diese Hoffnungslosigkeit, die Fragen, die du dir stellst, die Schuldgefühle bei so vielen miterlebt habe und alle, die bewusst durch ihre Trauer durchgehen, schaffen es wieder am Leben anzuknüpfen und zwar so, dass die 3 Ls (Lieben, Lachen und Leistungsfähigkeit) wieder zurückkehren.
    Du machst eigentlich alles richtig: Du gehst sehr bewusst und reflektiert mit deiner Trauer um, hast Hilfe in Anspruch genommen. Aber dein Schmerz ist noch da und der ist normal. Meine Frage ist immer: Stell dir vor, es kommt ein Zauberer und nimmt dir deinen Schmerz komplett weg. Morgen ist er nicht mehr da und kommt auch nie wieder. Würdest du das gut finden?
    Trauer ist der Preis dafür, dass wir lieben durften. Sie ist die Verlängerung der Liebe über den Tod hinaus. Das sind harte Worte, ich weiß.


    "Spruch #2: wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, deine Hand loszulassen, hätte ich sie niemals berührt."


    Spruch #2 gilt für mich nicht: Ohne die Liebe zu anderen Menschen sind wir keine zufriedenen Menschen. Der Mensch ist ein Wesen, das andere Menschen zum Leben braucht. Ohne geliebt zu werden (Liebe, Zuwendung, Anerkennung sind menschliche Grundbedrüfnisse) vegetieren wir dahin, führen kein zufriedenes und gutes Leben. Du hättest keine 16 glücklichen Jahre gehabt, sondern traurige, leere, ohne deine Frau. Du hättest, wenn du nicht sie getroffen hättest, jemanden anderen gesucht und gefunden, weil man sich eben als Mensch nach einem anderen sehnt.


    Jemanden, den man liebt, verlieren zu müssen ist bitter, schmerzhaft, traurig, keine Frage. Der Prozess der Trauer ist aber keine Krankheit, sondern ein Heilungsprozess, durch den man durch muss, um am Ende etwas Neues beginen zu können und wieder neue Lebensfreude zu finden. Und ich sehe es so wie Hedi es gut beschreibt: "Der Schmerz ist zwar groß, aber ein „halbwegs zufrieden“ wär mir nicht genug gewesen. Vielleicht folgt auf die Zeit der Trauer dann den Rest meines Lebens ein „halbwegs zufrieden“, wär auch o.k. Aber, was wir hatten, hatten wir, und das war sehr viel!"


    Lieber Chris, du kannst das jetzt noch nicht sehen, weil der Schmerz noch so groß ist, aber du bist auf dem besten Weg, glaube mir. Wenn du aus der gemeinsamen Wohnung raus musst, dann tu es! Aber du wirst damit die Erinnerungen und den Schmerz nicht ausradieren können. Es braucht einfach seine Zeit bis sich die Trauer wandelt.


    Das Buch von Barbara Pachl-Eberharter (sie hat durch einen Unfall ihren Mann und ihre beiden Kinder verloren und ich durfte sie persönlich kennenlernen) "Warum gerade du?" kann ich wirklich nur empfehlen, sie dreht so manche quälende Frage einfach um und schafft damit so viel Erleichterung. Barbara ist vergangenen Monat übrigens Mutter einer kleiner Tochter geworden und lebt trotz dieses schweren Schicksalsschlages ein glückliches und sehr erfülltes Leben mit ihrem neuen Partner.


    Hab Vertrauen, Chris!
    AL Christine

  • Liebe Alle hier,


    Ich möchte heute wieder mal meine Gedanken/Gefühle los werden hier.
    Wie immer ganz offen und unstrukturiert.


    Rolle als Witwer:
    ich wollte mit Andrea alt werden. mit dieser neuen Rolle kann ich überhaupt nichts anfangen. ich verleugne sie
    wahrscheinlich immer noch. ich wünsch mir den alten Zustand zurück, oder eine Zukunft, die dem vergangenem weitgehend entspricht.
    ich weiss, beides ist nicht möglich.
    für diesen "plan-B" habe ich keine echte Strategie.
    ich sehe 3 Möglichkeiten:
    B.1 => nicht weiterleben (hoffen auf ein baldiges sterben oder nachhelfen)
    B.2 => ewig unglücklich zu bleiben
    B.3 => neues Beziehungs-Glück (ich weiss, in anderer Form)


    mein eigentlicher wunsch am beginn der letzten 14 monate: B.1 - den alptraum so schnell wie möglich beenden, nicht länger leiden zu müssen.
    warum dieser plan nicht aufging, keine ahnung. der überlebenstrieb bei mir hat die oberhand behalten.
    obwohl ich (zumindest meiner meinung nach) einiges bewusst unternahm, um meinen schmerz zu intensivieren (um den überlebenstrieb zu besiegen). ich weiss, es klingt paradox.
    mit dieser strategie bin ich bis jetzt offenbar gescheitert ;-) --- ich schreib ja gerade jetzt diese zeilen ...


    danach mischen sich hoffnungen dazu, dass ich vielleicht doch wieder glücklich (sagen wir besser zufrieden) werden könnte.
    hoffnungen, dass der witwer-status nur ein vorübergehender ist.
    ich hab mir eins geschworen, ich möchte nicht bis 80 allein leben (und leiden). Bitte nicht B.2 für den Rest meines Lebens.
    vielleicht ist das auch der falsche ansatz ? nämlich anzunehmen, dass ich nur noch in einer beziehung glücklich werden kann.
    obwohl ich mir da ziemlich sicher bin - wer eine erfüllte beziehung hatte, möchte dort wieder hin. alles andere sind halb-(übergangs)lösungen.
    Im moment arbeite ich an neuen beziehung (B.3).
    Und das ist schwer genug. Viel schwerer als gedacht.
    Und im Hinterkopf ist immer noch die Option B.1 - ob das je in Betracht kommt. Ich weiss es nicht.
    Allein die Vorstellung lindert den Schmerz und gibt ein wenig Sicherheit.


    werner schneyder bezeichnet dies als "freiheits-chance":
    http://www.abendzeitung-muench…48-bf62-53434bc5e15d.html


    Ad #Spruch 2#:
    Liebe Christine, ich sehe das nach wie vor so.
    Natürlich waren diese 16 Jahre viel schöner. Das steht ausser Streit. Aber ich kenne einige Leute, die ihr Leben lang überzeugte Singles sind, und damit sehr gut leben. Vielleicht wäre das auch auf mich zugetroffen.
    Ich weiss das klingt jetzt ziemlich böse und verbittert, was ich da schreibe. Und es tut mir auch leid. Aber ich tus dennoch.
    Aber mir wird in jeder Therapie (zurecht) gesagt, ich soll nicht in der Vergangenheit stehen bleiben. Im hier und jetzt leben.
    Dann frage ich dich/mich, was ich mit diesen 16 schönen Jahren (im hier und jetzt) anfangen soll ?
    Je konsequenter ich das hier-und-jetzt betone, desto weniger sind die 16 jahre wert, desto mehr wiegt der (heutige und morgige) schmerz.
    Umso mehr bin ich dann geneigt, mich in meiner sichtweise bestätigt zu fühlen.


    Andererseits (fällt mir so grad ein):
    im Leben arbeitet man oft auf ein Ziel hin - nimmt Mühen und Anstrengungen in Kauf, um (am Ende) etwas Schönes zu erreichen.
    Schule, Matura, Studium, Hausbau, Sport, ...
    In meinem Fall könnte ich meine Beziehung zu Andrea so sehen - nur in umgekehrter Reihenfolge.
    Das Schöne zuerst, die Mühe danach (die dein meisten halt erspart bleibt ...).


    Was ich auf keinen Fall möchte: dass der Schmerz in Frust umschlägt, und dieser mit ewig haften bleibt.


    Liebe Grüsse,
    PS: habe gestern auf einer Familien-Feier wieder bitterlich geweint...

  • Lieber Chris,
    ich lese bei dir schon viel Hoffnung. Plan B3, an dem du arbeitest - auch wenn es hart ist - macht Sinn. Und zu wissen, dass du alleine nicht glücklich wirst und eine Beziehung möchtest, das ist schon viel Wert. Denn du weißt was du möchtest und tust das Deinige dazu, es auch zu erreichen. Und es ist unGEMEIN schwer.
    Sei lieb gegrüßt
    Astrid.

  • lieber Chris, <3


    ich fühle mich als EINE von VIELEN angesprochen....
    Ausserdem schreibe ich hier IMMER noch, weil ein Teil meines inneren SEINS immer trauern wird...


    Das berühmte und durchaus als eine wirklich gute Lebensart empfohlene HIER und JETZT . Ich glaube ich habe es auch dir schon geschrieben... Das was ich gerade so schreibe, ist ja schon unmittelbar die Vergangenheit ...
    Mit HIER UND JETZTt...wird eigentlich meiner Meinung nach gemeint , das man die VIELEN ,KLEINEN Schönheiten des täglichen Lebens..., auch des Körpers und den Gedanken, der WELT , die UM UNS IST...seine AUF-MERK-SAM-KEIT schenkt....
    und
    du MERKST für mich sehr AUF...


    WERTEN ...WERT in Bezug auf einen geliebten Menschen zu denken ..ein NO GO ....

    Auch hier wieder
    nicht Wiederholung ...sondern Manifestation
    LEBEN IST
    LIEBE IST


    Noch einmal ...so ganz persönlich.... Ich habe un d werde Burkard immer LIEBEN...IMMER ...auch im JETZT
    UND
    liebe Katarina und sehr viele Menschen auf ganz verschiedenen LIEBESEBENEN...LEBENSEBENEN... und das geht


    Auch ich kann durchaus verstehen, das man keine Chemotherapie machen will, ja sogar vielleicht keine Operation, keine Strahlentherapie , sondern "nur" ein schmerzfreies sich Verabschieden von seinen Lieben , gut betreut....aber das bleibt jedem selbst überlassen...in einer Patientenverfügung nieder geschrieben...


    aber ja,
    das ist bei uns beiden wirklich Vergangenheit ...past....


    Ich wünsche dir und ALLEN hier.... dieses GROSSE GLUECK ...
    die LIEBE wieder zu sehen...zu spüren...
    in allen denkbaren FACETTEN des menschlichen SEINS
    zu Menschen und ALLEM LEBEN


    ALLes LIEBE
    deine Claudia Amitola

  • Lieber Chris,


    Ach ja ich wünsche dir von Herzen das dein Plan B 3 aufgeht , wenn auch in anderer Form wie mit Andrea . Aber es ist einfach schwer , wenn der Schmerz noch überwiegt . Aber es ist absolut wichtig zu wissen was man will, trotz des Schmerzes den man empfindet . Ich wünsche dir von Herzen das es bei dir erträglicher wird .
    LG Petra

  • Lieber Chris,
    auch ein überzeugter Single ist keine einsame Insel. Die Singles, die ich kenne, die brauchen genauso Menschen, aber sie sind halt nicht beziehungsfähig im Sinne, dass sie sich länger auf einen Menschen einlassen können bzw. ihr Leben mit einem Menschen teilen können, aber sie brauchen andere Menschen genauso.
    Aber das ist nicht das Thema, du bist Beziehungsmensch und arbeitest wieder an einer Beziehung, obwohl du noch in der Beziehung mit Andrea bist. Das ist alles ein bisschen viel und turbulent: Da ist die relativ frische Trauer einerseits, die frische Liebe andererseits, die "alte" und die "neue" Beziehung. Nach 16 glücklichen Jahren kann die Trauer noch nicht bewältigt sein, kann der Schmerz noch nicht weg sein, auch wenn du noch so sehr an der neuen Beziehung arbeitest.
    Ich schicke dir ein Geduldspaket und ein Kraftpaket <3
    Hat dich das Weinen bei der Familienfeier erleichtert?
    AL Christine

  • Hallo,


    Habe länger hier nicht mehr geschrieben. Ein wenig gelesen.


    Das Weinen hat mir bisher immer etwas geholfen. war fast fixer Bestandteil meines Lebens.
    In der momentanen Phase ist es eher eine Belastung - vor allem auch in diesem konkreten Fall der Familienfeier.
    Und ich wusste schon vorher, dass es auf dieser Feier wieder weh tun wird.
    Ich hab das auch in meiner Therapie-Stunde angesprochen, die übrigens auch immer schmerzhaft ist.
    Dort wird an mir ein Fortschritt beobachtet, den ich selbst so nicht sehe (weil mir Andrea immer noch genau so fehlt).
    Fortschritt, weil ich den Momenten des Schmerzes nicht ausweiche (Familienfeier, Therapie,...)
    und mich der Situation stelle.
    Vielleicht will ich den Fortschritt auch gar nicht sehen, weil ich ein Nachlassen des Schmerzes in dem Sinne interpretiere,
    dass ich Andrea zu wenig geliebt habe, sie mir nicht wichtig genug ist/war. Ein fürchterlicher Gedanke.
    Das auch als Antwort auf die Frage oben: was wäre, wenn der Schmerz von heute auf morgen weg wäre.
    Und ich sehe den Fortschritt auch deshalb nicht, weil ich letztlich immer noch den Ausgangszustand (=mein altes Leben) erreichen möchte.
    Das ist meine (zu hohe) Messlatte.


    Ja, es gibt wirklich schon Tage, die relativ normal ablaufen - in meiner neuen Umgebung.
    Im alten Zuhause ist das nicht möglich. Zwangsläufig ist nun auch der Kontakt mit den Schwiegereltern weniger geworden.
    Was mir einerseits leid tut, andererseits merke ich, der Kontakt belastet ich ungemein (vielleicht auch die Gegenseite ?).
    In diesem Fall weiche ich dem Schmerz eher aus, erzeugt aber wie gesagt auch Schuldgefühle.


    Wie hier schon geschrieben wurde: ein Umzug, auch eine neue Partnerschaft (und das überrascht mich am meisten) - kann
    den Schmerz NICHT wegzaubern. Und das ist eine Erkenntnis, die mich nicht unbedingt positiv stimmt.
    Weil das alles viel Energie kostet, und (subjektiv gesehen) weniger geholfen hat, als erhofft.
    Eine Hoffnung liegt darin, dass die Zeit für mich spielt und es auch allein dadurch leichter wird.
    Mir geht es heute sicher besser als vor einem Jahr, dennoch möchte noch weiter kommen, mehr in Richtung Normalität.
    Und das ohne dabei meine Andrea ganz zu verlieren.
    Geht das überhaupt ?


    Liebe Grüsse, Christoph

  • Was sich Andrea für mich wünscht ?


    Manchmal denke ich, Andrea (oder das Schicksal ?) hat es mir besonders schwer/leicht gemacht,
    in dem sie an meinem Geburtstag gegangen ist. Leicht in dem Sinne, als dass es mir dann (noch) leichter fällt, ihr schnell zu folgen.
    Weil sie weiss, dass ich ohne sie nie mehr glücklich werden kann. Diese "Hilfe" hat bis jetzt nicht funktioniert.


    Ein ungesunder Gedanke, ich weiss.


    Es ist klar, dass Andrea (und auch sonst jede/r) sich wünscht, dass es mir gut geht.
    Und umgekehrt wäre es genauso. Was auch sonst ? Das ist keine sensationelle Erkenntnis.
    Ich frage mich: was spielt das für eine Rolle ? Wo hilft mir das ?
    Als ob ich nur vergessen hätte, glücklich zu sein. Und es reicht, wenn mich jemand daran erinnert: "Ah, da ist jemand, der
    will, dass es mir gut geht - na dann ist doch alles OK".


    Ich weiss, das klang jetzt sehr sarkastisch / verbittert / frustiert.
    Aber glaubt mir, ich kämpfe wirklich jeden Tag darum, wieder schönere Zeiten zu erleben. Ich wende jede mir zur Verfügung stehende Energie dafür auf.
    Und ich hab dabei auch schon Teilerfolge erzielt - da denke ich auch manchmal, mit Hilfe von Andrea.
    Vielleicht kann sie auch jetzt noch ein wenig an meinem zukünftigen Schicksal mitwirken. Ich wünsche es mir sehr.




    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Christoph,
    verlaufe dich nicht in Gedanken, die dir nicht gut tun! Interpretiere nicht zuviel, was ja gar nicht der Wahrheit entspricht!
    Übe dich in Geduld und finde deinen Weg, bei dem du dich erden kannst.
    Keiner im Außen kann dir etwas geben, was du dir nicht selber schenken kannst! Du hast auch nicht vergessen, wie es ist, glücklich zu sein!
    Ich glaube du legst dir selber viel zu harte Auflagen und Verbote auf!


    Lieber Christoph, DU darfst wieder Freude haben, Du darfst wieder lieben, Du darfst wieder glücklich sein!
    Hör auf dein Herz und achte auf deine Intuitionen - schieb diesen doofen Verstand mal komplett auf die Seite ...
    ... ich weiß wie schwer das sein kann, aber glaube mir, ich würde dir diese Zeilen nicht schreiben, wenn ich es nicht selbst durchgemacht hätte.
    Sei mutig und geh ihn - DEINEN WEG!
    Alles Gute wünscht dir Marsue!

  • Lieber Chris,


    Es ist sehr schmerzvoll unser Weg , aber leider müssen wir ihn gehen aber es wird ein ganz klein wenig einfacher ab und zu und wir haben unsere geliebten immer bei uns wenn auch auf einer anderen Ebene .Wir müssen einfach versuchen unser nicht gewähltes neues Leben anzunehmen auch wenn es noch so sehr schmerzt , aber irgendwie muss es gehen und unsere lieben wollen auch das wir leben und uns wieder an den Dingen Ereignissen erfreuen . Deine Andrea weiß das du sie liebst und nicht vergessen wirst . Du liebst sie nicht weniger nur weil du versuchst dein leben neu zu ordnen , sie findet das gut glaube mir .
    Du bist auf einem guten Weg, nur schiebe wirklich die Gedanken weg mit dem schlechten gewissen .
    Ich wünsche dir viel kraft .
    LG Petra

  • Lieber Chris,
    beim Lesen bin ich über diese Worte gestolpert:

    Aber glaubt mir, ich kämpfe wirklich jeden Tag darum, wieder schönere Zeiten zu erleben. Ich wende jede mir zur Verfügung stehende Energie dafür auf.


    und ich frage mich, ob das zusammen geht: kämpfen, Energie aufwenden um wieder schönere Zeiten zu erleben.
    Ich denke du bist, wie ich auch, ein Macher. Geduld üben, abwarten, das ist nichts für dich. Ich hoffe, ich unterstelle dir hier nichts falsches, dann sag es einfach.


    Es in der Hand haben, etwas dafür tun zu können/müssen, handlungsfähig zu sein, das war und ist mir immer ganz wichtig in Krisenzeiten. Und doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es erst leichter wird, wenn ich meine Hand öffne und los lasse.


    NEIN, die Verstorbenen lasse ich nicht los - ich lasse meinen ZWANG los, dass es wieder GUT werden muss. Das braucht Geduld - ja diese blöde Geduld - ich hab sie auch selten.


    Doch aufgefallen ist mir das in einer eher belanglosen Situation als Jugendliche. Ich hatte auf Grund einer (für mich damals) schweren Situation absolut keine Lust auf eine bestimmte Feier. Und doch ich wollte wieder lachen und diese Leichtigkeit fühlen - und dann war ich auf der Feier und um so mehr ich mich anstrengte, lustig zu sein, um so deprimierter wurde ich und manche fagten, was denn los sei. Dann dachte ich plötzlich - ist eh schon wurst und erzählte, wie es mir wirklich geht. Und dann spürte ich eine Leichtigkeit, und dann ein bisschen später tanzten wir und lachten miteinander. Das ist jetzt schon über 25 Jahre her. Wenn ich wieder in eine Krise kam - und da gab es jetzt doch schon einige - wollte ich es wieder in der Hand haben, wollte es machen, wollte Handlungsfähig bleiben. GEDULD - "scheiß drauf", und immer wieder merkte ich, wenn ich die Hand öffnete und es nicht mehr in der HAnd halten musste, die Zügel locker ließ, dann tat sich was. Dann bewegte sich was und dann wurde es auch für mich leichter.


    Lieber Chris, ich weiß nicht, ob dir das irgendwie hilfreich ist.
    Ich wünsche dir einen Tag, an dem du einen Moment, den du nicht in der Hand hast und der einfach nur SCHÖN ist, genießen kannst.
    Lg. Astrid.

  • Hallo,


    Nein ich bin eigentlich kein Macher. Und ich war davor eher ein geduldiger Mensch, den nichts so leicht aus der Bahn wirft.
    Viele Dinge, die andere auf die Palme bringen, hab ich damals locker weg gesteckt.
    Aber damit kann ich überhaupt nicht umgehen.
    Ja - ich hab es selber nicht mehr in der Hand.



    Noch etwas zum "zweiten" Jahr. Es ist im Vergleich zu vor einem Jahr natürlich etwas besser geworden.
    Nur hatte ich ersten Jahr gar keine Erwartungen ans Leben - ich hab nur funktioniert. Und ich habe mich auf ein schweres Jahr eingerichtet
    und von diesem Jahr nichts (ausser Trauer) erwartet.
    Aber jetzt habe ich wieder eine höhere Erwartungshaltung ans Leben (ja, vielleicht wegen meiner Ungeduld ...), und der Unterschied
    zwischen Erwartung und Realität ist im Grunde auch der Grad der Unzufriedenheit.
    So gesehen geht es mir nicht wirklich besser.
    Mit meinem Versuch, die Dinge irgendwie logisch/rational zu betrachten, komme ich auch nicht weiter.
    Eigentlich könnte es mir wieder - objektiv gesehen - recht gut gehen. Viele Tage laufen ähnlich wie früher ab.
    Nämlich die Arbeitstage. Tagsüber mit Arbeit beschäftigt, Abends komm ich heim (ins neue Heim), wo jemand auf mich wartet, der mich wirklich gerne mag,
    und sich freut, wenn ich da bin. Und ich freu mich ebenso, geniesse die Abende auch wirklich.
    Dennoch hab ich tagsüber oft recht heftige "Durchhänger", wo der Schmerz über den Verlust so präsent ist.
    Geliebte Menschen sind nicht austauschbar wie Maschinen, das ist mir schon klar.
    Aber dass es (immer noch) so schwer fällt, und wahrscheinlich immer schwer fallen wird, das entmutigt mich schon etwas.
    Der Druck von aussen verschlimmert die Situation manchmal für mich.
    Einen richtigen Durchbruch sehe ich für mich noch nicht. Den wünsche ich mir sehr.


    Vielleicht ist "kämpfen" der falsche Ausdruck dafür. Aber ich muss mich für alles extrem motivieren, das meine ich damit.
    Würde ich das nicht tun und es lockerer nehmen, dann fürchte ich, würde ich gedanklich noch mehr in der Vergangenheit stecken bleiben.
    Weil ich weniger Ablenkung, weniger neue Reize dadurch hätte.


    Meine Therapeutin hat mich gefragt, ob ich seit dem schon wieder mal gelacht habe.
    Ja, das habe ich natürlich. Nicht immer ganz befreit, aber doch geben diese Momente eine Verschnaufpause.
    Ich muss die in meinem Gehirn festgenagelte Einstellung, das Leben kann ohne Andrea nicht mehr schön sein, weg bekommen.
    Und jedesmal (oder meistens), wenn ich Freude erlebe (also meine Einstellung widerlegt wird), empfinde ich dabei ein schlechtes Gewissen.


    So ich muss an der Stelle beenden - wieder einmal so drauf los geschrieben.
    Ich hoffe, mich halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben. Bin mir da manchmal nicht sicher ...



    Liebe Grüsse, Christoph

  • Lieber Christoph,
    wenn etwas nicht verständlich ist, fragen wir schon nach. Wir wollen dich ja verstehen.


    Da hab ich gleich etwas:

    Der Druck von aussen verschlimmert die Situation manchmal für mich.


    Wie äußert sich dieser Druck für dich? Sind das Worte oder Taten oder???
    Und wer oder was ist "von außen"?


    Deine neue Beziehung will genau so gelebt werden wie deine Trauer und dieser Spagat ist, so kann ich mir vorstellen, manchmal kaum zu machen. Da ist eine neue Liebe und die sollte leicht und glücklich sein (was sie hoffentlich auch ist für dich) und da ist die Trauer, die so schwer und unglücklich ist. Ich wünsche dir, dass du für beides die geeigneten Zeiten findest und dass deine neue Freundin aushalten kann, wenn du die Schwere lebst.
    Wechselt das bei dir sehr spontan oder spürst du, dass die Trauer bald wieder ihren Platz einfordert?


    wenn ich Freude erlebe (also meine Einstellung widerlegt wird), empfinde ich dabei ein schlechtes Gewissen.


    Welche Einstellung wird wiederlegt? Dass du traurig sein musst oder dass du dich freuen willst?


    Ich denke, dass das bei vielen so ist: Wie kann ich Freude und Liebe empfinden, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist? Andererseits ist es doch der Wunsch oder das Ziel wieder ein lebenswertes Leben führen zu können.


    Lieber Christoph, ich hoffe das war jetzt nicht zu viel. Ich wünsche dir einen Tag, so wie du ihn dir wünschst.
    Lg. Astrid.