Vor 11 Tagen ist mein Lebenspartner gestorben. Herzinfarkt. Morgens um 6 ging er in die Arbeit, die erste Baustelle nach der Winterpause. Um 9h läutete die Schwägerin an, um mir die Nachricht zu überbringen, er arbeitete bei seinem Bruder.
Es war nicht immer einfach mit ihm, ich dachte mehrmalss an Trennung, schaute mich halbherzig nach einer neuen Wohnung um. Aber nur halbherzig. Und dann fällt er einfach um. Er hat sich so verdammt mit seiner Gesundheit gespielt, wußte daß seine Artherien verstopft sind. Aber ich habe ständig die Fragen zu beantworten, warum er sich nicht operieren hat lassen, dabei wußte ich nicht mal was davon. Ich muß alles entsorgen, was er sich alles aus Gutherzigkeit andrehen hat lassen. Seiner Sammelwut Herr werden. Ich habe irgendwie eine Mordswut.
Und ich vermisse ihn so sehr. Bin noch immer gelähmt vor Trauer Mache mr Vorwürfe, daß ich ihn icht zum Arzt begleitet habe, denn alleine wäre er nie gegangen. Komme mit meiner Wut nicht zurande. Fühle mich einsam und verlassen. Ich vermisse ihn so sehr.
Wie kann ich damit umgehen?
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Liebe Lisabeth
Du bist tief in der Trauer und da kommen auch Gefühlen wie Wut und Schuldgefühle neben dem Gefühl des Vermissens hoch... Du trägst definitiv keine Schuld, weil er für seine Gesundheit selber verantwortlich war, es wusste und nichts dagegen tun wollte. Es ist wie mit Trinken oder Rauchen, die Person muss es selber wollen.
Versuche wegen den Sachen Hilfe zu bekommen. Vielleicht hast Du Familie oder Freunde, die Dir dabei helfen können. An sich brauchst Du gerade Hilfe. 11 Tage ist sooo kurz.. es ist alles noch sooo frisch und bist im Ausnahmezustand.. in jeder Hinsicht.
Achte bitte auf Dich... esse genügend.. trinke genügend. Gerade am Anfang der Trauer "vergisst" man sich und ist "selber" nicht mehr wichtig.
Schön, dass Du dich geöffnet hast. Und schreiben hilft.. es hat hier allen geholfen und hilft immer noch. Wir sind gerne für Dich da..
Liebe Umarmungen
Katarina
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Das mit dem *auf mich achten*ist so eine Sache. Ich esse aus Pflichtgefühl, ich trinke, weil sonst mein eher schwachbrüstiger Kreislauf kollabiert. Aber seit Tagen liegt mein geliebtes Akkordeon in einer Ecke und starrt mich an.
Ich habe erst vor zwei Jahren mit dem Spielen begonnen und hatte viel Freude dran. Aber ich schaffe es derzeit nicht, es zu nehmen und zu üben. Als stünde mir so viel Freude nicht zu. Und gleichzeitig habe ich Angst, wieder in eine Depression zu fallen (ich hatte in jungen Jahren jahrelang drunter zu leiden) und wieder mal alles, was mir lieb und teuer ist, achtlos fallen zu lassen. Die letzte Stunde habe ich abgesagt, das wäre mir zu viel gewesen. Aber jetzt sollte ich weiter machen. Ich möchte weiter machen. Und kann mich doch nicht aufraffen. Ist wohl auch ein Symptom. -
Liebe Lisabeth,
mein tiefes Mitgefühl für deinen Verlust!
Du fragst, wie du damit umgehen kannst ... erstmal glaube ich, dass du noch in einem absoluten Schockzustand bist und der hat seine Berechtigung, weil ansonsten die Verarbeitung all deiner Gefühle, die da in dir hochsteigen dich übermannen würden.
Step by step!
Vorwürfe bringen dir gar nichts ... fakt ist, wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, wir können nur an unseren Erfahrungen und Erkenntnissen wachsen.
Vielleicht hilft dir bei der Verarbeitung, wenn du mal Berichte über Co-Abhängigkeit recherchierst!!!
Achte darauf, dass dich deine Negativgedanken nicht in einer Abwärtsspirale gefangen halten! Fang an dich selbst und vor allem deine Seele zu erforschen... was tut dir gut?
Auch wenn momentan das Akkordeon im Eck steht und du dich kraftlos fühlst ... das ist absolut in Ordnung ... du bist aufgrund des Schocks gelähmt ... ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut, dass du für dich selbst erkennst, dass du dir nichts vorzuwerfen hast!
Ich war etliche Monate wie in einer Blase unterwegs ... so viel ergab keinen Sinn ... meine Wut hat sich über ein Jahr in Form von Fieberblasen geäußert ... mir hat geholfen, die winzig kleinen Dinge bewusster wahrzunehmen, die das Leben lebenswert machen ....
.... Sonnenstrahlen und Wärme im Gesicht
.... Vogelgezwitscher
.... Spaziergänge in der Natur
Trauer ist wichtig ... bewältigen kann sie jeder nur für sich, da gibts kein Patentrezept.
Hör auf dein !
Bist du aus Ö, oder D?
In Österreich kann man unter 144 eine Notfallshilfe in Anspruch nehmen!
Alles Liebe von Marsue! -
Liebe marsue
wie in einer Blase ... ja, das trifft es auf den Punkt.
Dabei dachte ich schon, dadurch daß ich mich trennen wollte, würde es nicht so schlimm werden. Irrtum.
Und jetzt setzt es noch eins drauf: sine Mutter ist gestorben. Freilich war es bei ihr Erlösung von langem Leiden. Also muß ich das alles nochmals durchlaufen. Beten am Vorabend. Geleit durch den halben Ort. Hl. Messe. Wie wenn einmal nicht genug gewesen wäre. Aber seine Familie war immer lieb zu mir gewesen. Sie haben sogar das Begräbnis organisiert und bezahlt. Da kann ich mich nicht davor drücken und würde es doch so gerne.Was mir gut tut? Auspowern. Erste Gartenarbeiten. Holz schneiden. Mit der Hand durch die frische Erde des Frühbeetes fahren, durch die frischen Sägespäne. Dem Bach beim Vorbeiströmen zuschauen. Da fühle ich mich für kurze Zeit wieder lebendig.
Vielleicht sollte ich nach dem Begräbnis Holz schneiden. -
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Liebe marsue
Ich muß noch mal auf deine Antwort eingehen, weil es mir keine Ruhe läßt. Das mit der Co-Abhängigkeit nämlich.
Mein erster Reflex war die Frage, wie du darauf kommst, daß ich co-abhängig wäre. Aber das wäre zu kurz gegriffen. Mich ärgert nämlich die Kategorie als solches schon.
Co-Abhängige: Erstens Menschen, die die Sucht ihres Partners fördern oder zumindest verdecken helfen. Darin schwingt schon fast der Vorwurf mit, daß der Partner eines Süchtigen dies immer tut. Und daß Süchtige eigentlich nicht wirklich liebenswürdig per se sind und damit der Partner immer wegen eigener Probleme bei ihm bleibt.
Zweitens Menschen, die sich in irgendeiner Weise an einen anderen klammern und ihn manipulieren wollen, weil sie sich selbst für nicht liebenswürdig halten.
Na toll. Damit haben wir eine netten schwammige Definition geschaffen, in die wir jeden reinstopfen können, dessen Beziehung nicht immer in glatten Fahrwassern verläuft. Wer eine solche Liebe lebt, der hat ein Selbstwertproblem.
Ja, Ewald war nicht immer der einfachste Mensch. Er trank hin und wieder über den Durst. Er hatte eine überbordende Fantasy, was sich bisweilen in mangelnder Wahrheitslieber ausdrückte. Er konnte auch schon mal verbal angriffig werden, wenn ihm beruflicher und sonstiger Druck zu viel wurde. Und hatte bisweilen schmerzlich wenig respekt vor dem was mir lieb und teuer war. Aber nur bisweilen. Aber er konnte absolut liebenswürdig und aufmerksam sein. Und hatte einen berauschend trockenen Humor. Auch er- und durchtrug er mich im Wechsel, wo er erstaunlich verständnisvoll war. Hin und wieder zwinkerte er mich lachend an und sagte "ja, man merkts, daß du im Wechsel bist" Er pendelte zwischen zwei Seiten, von denen eine sehr liebenswürdig und die andere nicht war. Aber er war über die Jahre ruhiger geworden und ich hatte gelernt, ihn zu lenken, wenn er es zu bunt trieb. Andererseits trieb mich immer wieder die Frage herum, ob mich diese Liebe zu viel Kraft kostet. Das waren die Zeiten, in denen ich an Trennung dachte.
Co-abhängig? Wenn co-abhängig bedeutet, daß ich liebenswürdige Seiten an einem nicht immer ganz einfachem Mann fand, dann bin ich es. Aber dann ist mir dieser Vorwurf (Co-abhängigkeit ist durchaus kein unumstrittener Begriff) von Herzen egal. -
Liebe Lisbeth,
Mein tiefstes Mitgefühl für deinen schmerzlichen Verlust, das du dich in einem schockzustand befindest ist ganz klar , dein Partner ist aus dem Haus gegangen und nicht wieder gekommen soetwas ist einfach nur schrecklich . Man liebt seinen Partner einfach mit allen Ecken und kanten die jeder mensch hat der eine mehr der andere weniger , aber wir selbst haben auch ecken und kannten. Das du nicht Akkordeon spielen willst im Moment ist völlig klar . Ich finde es gut das seine Familie so lieb zu dir ist . Lass dich auffangen und trösten solange du das brauchst und lege dir nichts auf wozu du dich nicht in der Lage fühlst, mache nur das was du im Moment machen kannst . Gib dich deiner Trauer hin und weine unterdrücke nichts . Und schreibe viel wenn dir danach ist auch hier oder einfach nur für dich . Hier ist immer jemand der dir zuhört und liest .
Fühle dich mitfühlend gedrückt
LG Petra -
Liebe Lisabeth,
auch von mir tiefstes Mitgefühl für deinen Verlust.
Mein geliebter Mensch ist auch erst vor wenigen Wochen gegangen und ich weiß, dass man erst mal nur isst, weil der Körper sonst rebelliert. Aber Trauern kostet deine Seele und deinen Körper extrem viel Kraft und es ist wichtig, dass du dich gut um dich kümmerst. Ich kenne auch das Gefühl, das einem nichts mehr Freude macht, besonders Dinge die man vorher gern gemacht hat, so wie bei dir das Akkordeonspielen, aber liebe Lisabeth, du hast jede Freude verdient und wenn du sie wieder annehmen kannst, dann nimm sie an.
Ich kenne auch die Schuldgefühle, mein Mann wollte auch nie zum Arzt gehen, und als er ging, war es dann schon zu spät. Ich habe auch gedacht, warum habe ich ihn nicht mehr gedrängt aber man kann nicht wirklich jemanden zwingen zum Arzt zu gehen, wenn er das nicht will. Ich hatte auch Schuldgefühle, weil ich dachte ich hätte mehr tun müssen, aber ich habe Ernst geliebt und hätte ich mehr tun können, hätte ich es getan. Du hast deinen Ewald geliebt und deshalb hast du alles getan was du konntest.
Mir hat es geholfen und hilft es sehr zu schreiben, ich schreibe hier im Forum und auch an meinen geliebten Menschen. Hier im Forum kann wohl jeder nachempfinden, wie du dich gerade fühlst und deshalb hören wir dir gern zu und versuchen dir zu helfen so gut es geht.
Fühl dich tröstend umarmt.
Liebe Grüße
Andrea -
Liebe Lisabeth,
sei herzlich willkommen hier bei uns. Wut und Schuldgefühle sind ein Teil der Trauer. Die Wut ist natürlich, weil dir etwas genommen worden ist, das du geliebt hast. Sie ist wie das Gefühl der Trauerigkeit eine ganz natürliche Reaktion. Lass sie also ruhig zu - und wenn Holzhacken dir dabei hilft, dieses Gefühl rauszulassen, dann hau nur ordentlich rein.Schuldgefühle entstehen, weil wir uns damit schwertun, zu akzeptieren, dass das, was geschehen ist, nicht verhindert werden hat können.
Man glaubt, wenn man sich anders verhalten hätte, hätte man verhindern können, was geschehen ist. Aber erstens hast du zum damaligen Zeitpunkt nicht wissen können, was genau zu tun gewesen wäre, um einen Herzinfarkt zu verhindern und vielleicht war er auch gar nicht zu verhindern. Du kannst niemanden zum Arzt zwingen und du kannst auch niemanden zu einer gesünderen Lebensweise zwingen. Und: Es gibt Menschen, die leben gesund, und fallen trotzdem plötzlich tot um. Ich sag immer: Schuldgefühle zu haben, heißt nicht automatisch, dass man tatsächlich schuldig ist.Das mit dem Musizieren, das kommt schon wieder. Probiere es mal und spiele, wenn es dir gut tut. Wenn nicht, dann warte auf den richtigen Zeitpunkt, wenn es wieder beginnt Freude zu machen.
Marsue ist ein sehr liebevolles Forumsmitglied, sie hat das mit der Co-Abhängigkeit sicher nicht böse gemeint. Aber mich wunderts auch, wie sie auf die Co-Abhängigkeit kommt, aus deinen bisherigen Angaben, kann man nicht wirklich drauf schließen. Aber vielleicht kann Marsue das ja noch erklären.
Alles Liebe
Christine -
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Liebe Lisabeth,
herzlich willkommen hier bei uns - auch wenn du dir wahrscheinlich lieber ein anderes Forum gesucht hättest: Akkordeon für Frauen oder so was. Hier sind alle auf einem Weg, den sie nicht für sich ausgesucht hätten. Und deshalb auch dir herzlich willkommen.
Es ist schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast.
Also wenn dir die Arbeit im Garten ausgehen sollte - ich lade dich gerne ein, bei mir weiter zu hacken, graben, ...
Die Arbeit an der Luft, das Auspowern es ist schön, dass dir das gut tut. Das macht Hunger und Durst und du kannst deinen Körper spüren.
Ich bin auch überzeugt, dass das Akkordeon dich nicht lange warte lässt.
Ich wünsche dir alles, was du für den heutigen Abend für dich brauchst und sende dir
lg. Astrid. -
Liebe Lisabeth!
Da hast du wohl etwas falsch aufgefasst! Ich wollte und will dir doch keinen Vorwurf machen! Warum sollte ich dies auch tun?
Du fragst: " Wie kann ich damit umgehen"
... zum besseren Verständnis: Ich kann viele deiner Aussagen nachvollziehen und nachfühlen, weil meine Geschichte aufgrund deiner bisherigen Berichte, parallelen zu deiner aufweist ... ich habe somit auch jahrelang einen gewaltigen Rucksack mit mir getragen und erst mit dem plötzlichen Tod, mit der intensiven Trauerphase und den für mich gewonnen Erkenntnissen habe ich gelernt diesen Rucksack step by step zu leeren.
Ich lese nach wie vor viele Bücher, die mich dazu anregen, mich um mein "Inneres Kind" mein "Schattenkind" zu kümmern. Ich weiß mittlerweile, dass vieles von meinem Rucksack mit meiner persönlichen Elternhausgeschichte zu tun hat und habe schon viel für mich gelernt, welchen Weg mein "Sonnenscheinkind" gehen möchte ....
Ich habe mit meinem verstorbenen Lebenspartner und Vater meiner beiden Kindern 16 Jahre viele Höhen und wie bereits erwähnt auch Tiefen gelebt. Glaube mir, es war auch bei mir die LIEBE, denn es hätten genügend Argumente dafür gesprochen, mich von ihm zu trennen ... Details werde ich hier im Forum nicht nennen, doch wenn es dir hilft, dann gerne per PN.Co-Abhängig war ich schon, denn es ist mir erst jetzt bewusst, wie sehr wir uns beide kannten und wie sehr er vor allem ein perfektes "Spiel" spielte und ich teilweise unter massiven psychischen Druck gestanden habe, Kränkungen immer wieder beiseite geschoben habe in Zeiten, wo er mir wieder das Gefühl gegeben hat, dass wir doch eine gute, liebevolle Beziehung führen.
Ich habe somit diesen Terminus bewusst geschrieben, basierend auf meiner persönlichen Geschichte, mit dem Gedanken, dass es dir vielleicht helfen kann, Situationen und Dinge deiner Vergangenheit besser zu verstehen .... UND ....
... wenn die Zeit reif dafür ist ... zu VERZEIHEN. Ich habe durch das bewusste Verzeihen in mir Frieden gefunden.... und ... auch ich habe meiner Wut beim Holzhacken ein Ventil gegeben ... ich habe sehr sehr viel Holz gehackt ...
Wie schon oben von anderen geraten: Nimm jegliche Unterstützung an, die du bekommst und hab keinerlei Schuldgefühle.
Ich hoffe, dass ich das nun aufklären konnte!
Schönen Abend wünscht dir Marsue -
Bin gerade vom Beten für seine Mutter zurück gekommen. Morgen ist dann ihr Begräbnis.
Mein Gott, um wieviel lieber würde ich Holz schneiden und weiter aufräumen. Den Kopf und Haus und Garten frei kriegen. Aber die Familie war anständig und sie war so eine liebe Frau. Sie hat sich immer gefreut, wenn sie mich gesehen hat. Also muß ich da durch, nochmals alles aufwärmen.
Sie war wie dieser eine Teil von ihm: weich, zart, nachgiebig, gutherzig. Der andere Teil war die harte Schale, die er sich zum Schutz zugelegt hat und auch seine Last war und damit auch meine. -
Liebe Marsue
Ich habe wohl etwas resch geantwortet. Aber mir stößt dieses Konzept der Co-Abhängigkeit etwas sauer auf. Daraus macht man zu leicht ein Etikett für alle, die ein partnerschaftsmässiges Pinkerl zu tragen habem. So etwas wie: selber schuld, da hast du wohl etwas aufzuarbeiten.
Jeder hat etwas aufzuarbeiten. Der eine mehr, der andere weniger. Ewald und ich etwas mehr. Wir hatte beide eine Kindheit, in der Gewalt ein Thema war, nur haben wir es unterschiedlich verarbeitet. Das gab natürlich genug Konfliktpotential. Aber wir sind auch aneinenander gewachsen, haben uns aneinander aufgerichtet. Das alles ist zu komplex fürein Schublädchen einem Etikett drauf. Mir zumindest.
Schönen Abend, Lisabeth -
Liebe Lisabeth, liebe Marsue,
ich habe den Eindruck, dass ihr den Begriff Co-Abhängigkeit unterschiedlich verwendet. Für mich ist bei Co-Abhängigkeit eine Sucht im Spiel, denn es wird von Abhängigkeit gesprochen. Liebe Marsue, wenn du es für dich und deine Beziehung so benennst, dann ist das vollkommen in Ordnung, auch in Beziehungen gibt es Abhängigkeiten.
Das was du, liebe Lisabeth, beschreibst, klingt für mich eher nach den systemischen Kreisläufen: Wenn er tut, tue ich, wenn ich tue, tut er,.... Diese Kreisläufe gibt es in unterschiedlichen Stärken, Verhärtungen, ... in allen Familien. Vor allem hat es seinen Ursprung in etwas, das einmal wichtig war. Solange die Personen damit zu recht kommen ist es kein Problem. Wenn es jemanden im System stört, muss dieses Person lernen das eigene Verhalten zu ändern. Das ist für mich ein systemischer Kreislauf.Liebe Lisabeth, wie geht es dir heute?
Wie geht es dir mit diesem "aufwärmen"? Ist es erträglich oder kaum auszuhalten? Was hattest du für eine Beziehung zu deine Schwiegermama? Was erinnert dich an die Beerdigung, die ersten Tage nach dem Tod von Ewald? Magst du ein bisschen erzählen, wie diese Tage für dich waren?
Lg. Astrid -
Liebe Lisabeth,
dein Verlust tut mir leid - dass dein Mann und auch deine liebe Schwiegermutter gestorben sind, und das so kurz hintereinander ist ein harter Schlag.
Es wurde schon viel gesagt...
und ich wünsche dir viel Kraft, psychisch wie physisch.Es ist gut dass du weißt was dir gut tut, und vielleicht kannst du ja einmal ein Akkordeonstück lernen, speziell für deinen Ewald?
Was die Depression anbelangt...dass du sie schon einmal hattest gibt dir wie ich meine wertvolle Informationen. 1., du weißt dass eine Depression vorbei geht bzw. behandelbar ist und 2., du weißt was dir geholfen hat, und wann es gut wäre dir Hilfe zu holen (weil eine Depression beim ersten Mal ja oft erst sehr spät erkannt wird und früher erkannt weniger Schwierigkeiten macht) - es ist schwierig zu sagen wo Trauer aufhört und Depression anfängt aber ich denke alles was hilft, ist doch ok. Insofern ist es selbst falls du befürchtest, eine Depression zu haben, es so dass du schon "Werkzeug" hast um damit umzugehen, Wissen, und sie dich nicht so kalt erwischt bei beim ersten Mal.
Für die kommenden Tage und Wochen wünsche ich dir viel Energie, und Zeit im Holz, mit der Erde, im Garten, mit allem was dir gut tut.
Mit herzlichem Gruß,
Malena -
Seine Mutte habe ich leider viel zu selten gesehen. Sie war eine warmherzige, nette Frau und hat sich immer gefreut, wenn wir mal zu ihnen gekommen sind, was sehr selten der Fall war. Ewald hatte ein etwas zwiespältiges Verhältnis zu seiner Familie. Der Vater der prügelt, die Mutter die es zuläßt. Da baut sich eine innere Wut auf. Ich bin mir dessen mal bewußt geworden und konnte infolge dessen damit umgehen. Er hat das nicht geschafft.
Das "Aufwärmen" beim Begräbnis heute war schlimm. Das Begräbnis von Ewald bin ich halb weggetreten durchgestanden. Das seiner Mutter war mir viel bewußter und hat natürlich viel aufgerührt. Aber schön langsam verstehe ich den Zweck des Totenmahles nach dem Begräbnis. Zuerst hat man gemeinsam getrauert und dann kehrt man gemeinsam ins Leben zurück.
Zurückgekommen habe ich mich mal in die Arbeit gestürzt. Einiges erledigen, Holz schneiden, Gespräche mit hilfreichen Nachbarn. Und jetzt habe ich mir es mal bequem gemacht, ich bin geschafft. Habe natürlich gestern wieder zu kurz geschlafen, bin nach 5 Stunden wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen. Obwohl ich kaum was trinke, habe ich mir eine Flasche Bailys gekauft und genieße jetzt ein Schlückchen, das brauche ich jetzt. -
Liebe Nebelfrau
Meine erste Depression wurde erst nach Jahren als solche erkannt. Und der Psychiater hat mich nur mit Tabletten abgespeist. Nach etwas mehr als einem Jahr habe ich damit aufgehört und sie nur mehr genommen, wenn es gar nicht anders ging. Ich habe gelernt, auf mich zu achten. Es war ein harter Weg, der erst abgeschlossen wurde, als ich im Laufe meiner Scheidung bei einer Hilfe für Frauen zu einer Psychologinn kam, die mir half vieles aufzuarbeiten.
Ich habe seit Jahren keinen Rückfall mehr gehabt, aber ein bißchen in Sorge bin ich immer, wenn die Zeiten gar zu hart werden. -
Liebe Lisbeth, das kann ich gut verstehen...und auf sich zu achten und hinzuspüren ist ganz entscheidend, find ich auch. Das ist der Vorteil an den Jahren, man lernt sich besser kennen So wie du das beschrieben hast, deine Hände in der Erde, in dem Frühbeet, deine Kraft bei der Holzarbeit...wie gut du dich da spürst...das kommt durch deine Worte ganz klar rüber finde ich, dass dir das gut tut. Wenn du das so schreibst dann hat das eine spürbare Kraft. Wünsche dir ganz viel davon, mit liebem Gruß,
Malena -
Kraft. Ja, das hätte ich gerne. Meistens fühle ich mich derzeit aber schwach und hilflos. Diese wenigen Momente nach dem Holzarbeiten, den ersten Gartenarbeiten helfen etwas, aber das hält nicht lange aus.
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