Cafe Sonnenschein

  • Es ist der 18.Mai 1990. 11 Mann Besatzung sitzen auf einem 55 Fuß langen Segelschiff im Mittelmeer irgendwo zwischen Griechenland und Türkei in schwerem Ölzeug, gebeutelt und begossen von den Mächten, die ein Sturm freizusetzen vermag. Das Wasser peitscht ihnen von allen Seiten in Gesicht - niemand kann mehr unterscheiden, ob es nun salzig ist oder nicht… die Elemente mischen sich und finden ihren Weg bis der letzte Zentimeter Haut friert….
    In diesem Moment der völligen Hilflosigkeit und des Gefühls, den Mächten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, beginnt Dr. Walter Deu, seines Zeichens Pressesprecher eines großen Konzerns, zu reimen:

    „Die See geht hoch, das Meer ist tief,

    Der Motor läuft, das Schiff ist schief….“ damit hat er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
    „In diesen stürmischen Gewässern,

    Hab ich versprochen, mich zu bessern.

    Doch bin ich dann im Hafen drin,

    Bleib ich doch lieber, wie ich bin.“


    Im Gedenken an einen großen Mann, der seinen tiefsinnigen Humor auch auf seinem letzten Weg nicht verloren hat.

    Was einem alles einfällt, wenn die Gedanken laufen dürfen….


    Lasst uns ein Kerzerl anzünden für alle Menschen, die in dieser Welt einfach fehlen.

    Schönen Abend in wertvoller Erinnerung.

    Puzzle

  • Liebe Susanne,


    danke für deinen Rat, den ich berücksichtigt habe. Wir haben ein Mitglied des Betriebsrates hier in der Abteilung. Gestern in einem ruhigen Moment habe ich ihn um ein Gespräch gebeten. Er soll einfach informiert sein über den Vorgang hier.

    Er war sehr verwundert über das Vorgehen. Auch er hatte nichts "läuten" gehört und war verwirrt wegen des plötzlichen Richtungswechsels der Chefetage. Ich wurde doch immer gelobt und meine Arbeit als hervorragend bewertet. Es gab doch nie irgendwas... Da er hier arbeitet, hat er gesehen, wie es mir geht... wie alle anderen auch. Er sehe keinen Grund, sich um mich zu sorgen. Man spüre meine Traurigkeit selbstverständlich, aber ich wäre nicht unfreundlich gewesen. Er wüsste, so bestätigte er mir, dass ich immer gern zur Arbeit gegangen bin, dass ich alles zur Zufriedenheit aller erledigt habe, dass ich mich nie beschwert habe... er hörte nie etwas schlechtes.

    Er war genauso überrascht von den Aussagen, wie ich auch...

    Ich habe einen Verdacht geäußert, wie die Motivation für diese Entwicklung entstanden sein könnte. Der Kollege meinte, er hätte Gelegenheit, diese Vermutung zu überprüfen und würde mir dann Bescheid sagen. Ich hab ihn zwar gebeten, er solle nicht daran rühren, es sei, wie es sei... Doch er meinte, es würde ihn selbst interessieren, denn diese Entwicklung wäre nicht absehbar gewesen...


    Inzwischen bin ich ganz normal im Büro und verrichte meine Arbeit, so gut ich kann - inzwischen sind alle meine Berechtigungen in der EDV gesperrt, ich komme zu keiner Datei, die ich für die Arbeit brauche. Angeblich wäre es ein Problem im Rechenzentrum, angeblich sind viele davon betroffen... ich kenne allerdings keinen anderen Betroffenen und es gab auch keine offizielle Aussendung, wie es bei generellen EDV-Problemen der Fall ist...

    Naja...


    Mal sehen, wie lange meine Nerven das Theater aushalten....


    Habt eine ruhige Woche....

    Puzzle

  • Liebe Puzzle,


    gut, dass Du den Betriebsrat mit involviert hast.


    Das Problem mit dem EDV-Zugang ist zwar 'merkwürdig', würde ich jetzt aber erstmal nicht überbewerten. Adressier das Problem genau mit der Begründung, die die IT dir genannt hat an deinen (Noch-)Vorgesetzten (am besten schriftlich!) So hast du immer was in Händen, um nachzuweisen, dass es nicht an dir gelegen hat!

    Man hat ja schon Pferde kotzen sehen 😉.


    Ich halt dir die Daumen, dass dein Abteilungswechsel bald klappt!


    Lg Susanne

  • Danke. Das Mail mit der Info, dass ich keinen Zugriff auf die Dateien habe, habe ich gestern schon verfasst, nicht dass dann jemand auf die Idee kommt, mir Faulheit zu unterstellen... Ich habe auch ein Gedächtnisprotokoll angefertigt und es mit Bildschirmkopien von den Fehlermeldungen ergänzt.

    Es ist einfach wichtig, sich gegen allfällige Vorwürfe zu wappnen. Nachdem die letzten Vorwürfe schon so absurd waren, rechne ich mit allem....


    Außerdem habe ich heute meinen Chef sehr freundlich und mit besorgtem Unterton gefragt, was ich den Kollegen sagen soll, wenn jemand fragt, warum ich gehe. Und prompt hörte ich, ich müsse doch wissen, warum ich gehen will.... was für eine Ohrfeige....

    Egal. Ich habe ihm gesagt, ich möchte die Aussagen neutral halten und sie mit ihm abstimmen, damit es nicht wieder zu bösen Gerüchten kommt (Anmerkung, die ich nicht gesagt habe: die er alle frei erfunden hat). Er meinte, er könne mir doch nicht vorschreiben, was ich zu sagen hätte. Darauf meinte ich, ich würde doch nur um einen Vorschlag bitten... Darauf kam keine Antwort mehr, weil ein Telefonat dazwischen kam.


    So läuft das alles gerade....

    Nachdem ich am Computer keine Berechtigung mehr habe, räume ich eben meine Sachen aus dem Büro... auch ok.

    Jetzt ist allerdings der Bäcker da, der wird ein paar nette Leckereien für mich übrig haben.

    Darf ich euch was mitbringen? ;)