Hallo ihr Lieben,
Wo fang ich an...(Ich wohne bei Aachen meine Mama wohnte bei Hamburg mit meinem Papa zusammen)
Mama hat am 22.8.2017 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in die Leber bekommen, mit nur 56 Jahren.Sie wollte dem Krebs den Kampf ansagen.
Ich erinnere mich dass sie zu mir sagte: Ich würde dir schon sagen wenn der Arzt mir sagt, eine Langspielplatte zu kaufen lohnt sich nicht mehr! Allerdings wussten wir alle das die Prognose mehr als schlecht ist, Mama wollte nicht das ich zur ihr komme, sie wollte erstmal selbst mit der Diagnose zurecht kommen, außerdem war ich auch noch erkältet. Mama wollte kämpfen, es war ihr bewusst dass ihr die Chemo nur noch mehr Zeit gibt, sie aber nicht mehr heilen wird. Sie sollte einen Port bekommen und dann darüber die Chemotherapie. Am Tag als sie den Port bekommen sollte, hatte sich bereits zuviel Bauchwasser gebildet, sodass sie dieses erstmal abziehen mussten, dann wurde ihr der Port gelegt. Leider blutete dies nach sodass sie eine Nacht im Krankenhaus bleiben musste. Das hat sie alles durchgestanden und die Chemo konnte starten. Nach der Chemo war sie sehr müde und schlapp. Dann erreichte mich morgens der Anruf Mama sei über Nacht ins Krankenhaus gekommen, weil sie aufgrund des Bauchwassers keine Luft mehr bekommen hatte. Das war der Tag an dem ich das letzte Mal mit Mama gesprochen habe. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihr noch soviel mehr gesagt,Am nächsten Tag dann die Meldung aus dem Krankenhaus, mein Papa soll ins Krankenhaus kommen und entscheiden ob lebensverlängernde Maßnahmen eingeleitet werden sollen. Ich bin hals über Kopf in den nächsten Zug richtung Hamburg gestiegen. Dann ging alles ganz schnell. Mama hatte eine Sepsis und einen Infekt, woher weiß keiner so genau. Mama hatte keine Urinausscheidung mehr, sodass die Ärzte entschieden das eine Dialyse notwendig ist, Mama wollte das zunächst nicht, die Ärzte machten ihr das Angebot das 3 Tage zunächst zu versuchen. Darauf ließ sie sich auch ein. Die ganze Familie war nochmal bei ihr, außer mir, ich saß noch im Zug. Am Abend wurde sie dann auf die Intensivstation verlegt, wo sie dialysiert wurde.
Am nächsten Morgen kam dann die nächste schlechte Nachricht, mein Papa soll sofort ins Krankenhaus kommen, Mama würde in den nächsten 2-3 Stunden sterben. Ich bin also mit ihrem Bruder zusammen ins Krankenhaus gefahren, Als ich ankam wurde Mama gerade abgesaugt, für mich eigentlich kein ungewöhnlicher Anblick(ich bin altenpflegerin,), aber bei der eigenen Mutter schrecklich,
Mama war nicht mehr bei bewusstsein. Ich konnte ihre Hand halten und ihr sagen was sie mir bedeutet, wobei ich mir sicher bin dass sie das wusste. Nach ca. 10min war sie für immer eingeschlafen. Die Krankenschwester sagte: Sie hats geschafft! Da frage ich mich: Was hat sie geschafft? SIe wollte Leben! Sie wollte noch soviel erleben.
Am 19.10.2017 wurde sie im Ewigforst in Begleitung aller Menschen die ihr wichtig waren beigesetzt. Ich hab die Urne selbst zum Grabe tragen dürfen.
Jetzt sind bald 3 Monate vergangen und es wird einfach nicht besser. Ich hab nicht nur meine Mutter verloren sondern auch meine beste Freundin...Es tut so unbeschreiblich weh.
Ich weiß mir momentan einfach nicht zu helfen. Ich hab das Gefühl für alle immer stark sein zu müssen, aber ich habe einfach gerade keine Kraft mehr. Es fühlt sich vieles so sinnlos an.
Es gibt soviele Dinge...wo ich sie um Rat fragen möchte und es geht nicht. Ich bin oft einfach so verzweifelt. Mein Freund kann mit der Situation auch nicht gut umgehen, seiner Meinung nach müsste das doch besser werden nach der schon für ihn langen Zeit...
Traurige Grüße
Rebecca