Mein allerliebster Mann ist nicht mehr hier!

  • Liebe Tigerlily,

    Menschen bei denen ich mich wirklich ausweinen kann, die mir wirklich zuhören und verstehen, gibt es eigentlich

    nicht wirklich. Und wenn , dann fühle ich irgendwie, dass sie es doch nicht verstehen können.

    Außer hier im Forum kann ich mit niemanden so offen darüber sprechen.

    Bei meinen Töchtern sag ich schon öfter, dass ich es bald nicht mehr aushalte und dass ich so traurig bin und

    weine auch öfter mal vor ihnen.

    Trauergruppe ist im Nachbarort, immer wenn ich arbeiten muss.

    Psychologin ist mir noch nirgendwo angeboten worden???


    Schade dass Amitola nicht mehr hier ist, bin mir immer so mütterlich betreut vorgekommen bei ihr.


    Wünsche eine gute erträgliche Nacht.


    Maria

  • Ich habe dir Adresse von meiner Psychologin von meiner Hausärztin. Sie ist auf Trauerarbeit spezialisiert und ich bin nach eine rSitzung immer total fertig, aber es gibt mir ein gutes Gefühl, weil ich weiß, dass es normal ist, so zu fühlen wie ich fühle.

    Die Krankenkasse zahlt etwas dazu, leider nicht allzu viel.

  • Liebe Maria,

    Hut ab, dass du den Besuch von den Schwiegereltern in Spe deiner Tochter durchgezogen hast!!! Das wäre so ein Termin, den hätte ich wahrscheinlich kurzfristig abgesagt - finde ich super, dass du es irgendwie überstanden hast!


    Bist du aktuell schon am Umziehen oder wann ist so soweit? Hast du dann eine Wohnung direkt neben deinem Haus gefunden?

    Die Vorbereitung ist sicher sehr schwierig, ich sehe es bei mir, man möchte gar nichts verändern - denn wenn wir etwas verändern, müssen wir uns ja eingestehen, dass unsere Männer wirklich für immer weg sind. Und ich glaube, soweit sind wir noch nicht.


    Das Problem mit den Trauergruppen habe ich auch, sind alle am Nachmittag, wenn ich noch arbeiten muss. Darum bin ich so froh, dass ich dieses Forum und euch gefunden habe.


    Ganz liebe Grüße

    Tina

  • Liebe Tina,

    Hab den Besuch eh schon sehr lange rausgezogen. Wollte meiner Tochter aber nicht das Gefühl nehmen, dass ich Sie benachteiligte.

    Wir haben Ann unserem Haus vor über 20 Jahren mal angebaut und da zieh ich rein, es ist auch ein Durchgang dort und ich kann auch weiterhin im Keller waschen usw. Aber wenn ich es ihr jetzt nicht gebe, dann muss sie sich selber was suchen und dann bin ich immer hier alleine. Der Garten ist sehr groß und es stehen nach ünber 30 Jahren einige Reparaturen an. Das kann und will ich auf Dauer nicht alleine stemmen.

    Deshalb hab ich mich so entschlossen.

    Wollen es vor Weihnachten noch hinbekommen mal schaun. Eilt ja nicht auf den Tag. Möchte aber auch keinen Christbaum aufstellen. Da würde mich der Platz sehr kränken, wenn ich ihn dann am hl Abend lehr sehe. Darf da gar nicht dran denken. Haben im letzten Jahr noch so christbaumkerzen mit Batterie und Fernbedienung gekauft, die ihm noch so sehr gefallen haben.

    Gute Nacht und alles Gute beim Regelung des Unfalls.

  • Liebe Mariab,

    hat es nicht auch etwas Schönes, etwas Vertrautes, wenn die Tochter in ihr Elternhaus zieht? Wenn du gleich im Anbau leben kannst und Menschen nah um dich hast? Wenn du Hilfe im Garten und bei den Reparaturen hast? Nicht alles selbst entscheiden musst, wenn es ums Haus geht?


    Ich wünsche dir ein feines Wochenende mit einer netten Begegnung.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid,

    Ja es ist sehr schön, ich habe meine Kinder sehr nahe bei mir und von Langeweile kann ich nicht klagen. Deshalb mache ich das ja. Aber mein Mann fehlt mir unendlich stark. Heute habe ich mit einem Mann gesprochen, der seine Frau auch sehr jung vor 20 Jahren an Krebs verloren hat. Er sagte, es kommt immer auf das Verhältnis drauf an, das man in der gemeinsamen Zeit hatte. Ja und das war bei uns viel zu gut, dass ich da auch nur annähernd drüber weg komme. Er war mein Leben, mein ganzer Halt, meine unendlich große Liebe, mein eigenes Herz. Und das Stück vom übriggebliebenen Herz tut mir so weh, weil das andere Stück weggerissen wurde. Und dieser Riss ist wie eine offene Wunde, die nicht mehr heilt.

  • Ich möchte dir heute eine Geschichte schenken: gefunden: https://www.lichtkreis.at/geda…ichten/das-perfekte-herz/


    Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe.

    Eine große Menschenmenge versammelte sich und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.


    Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte:

    "Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön, wie meines."

    Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an.


    Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig und es gab einige ausgefranste Ecken...Genau gesagt, waren an einigen Stellen tiefe Furchen, in denen ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an und dachten: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner?


    Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte:

    "Du musst scherzen", sagte er, "dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."


    "Ja", sagte der alte Mann, "deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau passen, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?"


    Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen.

    Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte.


    Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen fort, Seite an Seite.

  • Hallo ihr Leidensgenossen.


    So wie Gabi schreibt, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat, so fühle ich mich auch.

    Leider bin ich zur Zeit von Grippe geplagt. Heute Nacht war ich halbstündlich wach und hab

    mich heiß und unwohl gefühlt von Halsschmerzen bis Schnupfen begleitend.

    In dieser Situation hat mir mein Mann immer beigestanden, einen Tee ans Bett gebracht, umarmt

    und sich einfach um mich liebevoll gekümmert, um so mehr, vermisse ich ihn wieder einmal.

    Meine 2 Töchter machen mir alles, wenn ich es sage, aber es ist einfach nicht das gleiche.

    Da war einfach eine unbeschreibliche Liebe dabei, die mir so unsagbar fehlt.

    Am Sonntag haben wir Taufe, meines 2. Enkelkindes. Mein Mann wird nicht mehr dabei sein.

    Unsere Enkeltochter war am 1.10. zwei Jahre, ich versuche jeden Tag ihr von Opa zu erzählen,

    sie gibt ihm immer einen lieben Handkuss in den Himmel. Aber ich merke, dass sie langsam

    nur noch die Fotos mit ihm verbinden. Das tut so weh, denn er wollte noch soviel mit ihr

    unternehmen. Er liebte sie über alles. Sie hat ihm Kraft gegeben, mit seiner gemeinen Krankheit

    immer wieder weiterzuleben. Und jetzt kann sie sich nicht mal mehr an ihren lieben Opa

    erinnern. Ist ja klar in diesem Alter, aber es tut so unsagbar weh. Deshalb will ich auch gar nicht,

    dass es bei mir besser wird, ich will immer trauern um ihn. Von der Öffentlichkeit ziehe ich mich

    mehr zurück, gehen nicht mal mehr in meinem Ort einkaufen, da treffe ich eh nur Menschen,

    die sich mein Leid nicht vorstellen können, eben weil sie es nicht erlebt haben. Und zum lachen

    ist mir gar nicht zu Mute.

    Eine ehemalige Schulfreundin von mir, hat im August letzten Jahres ihren Mann durch einen

    Motorradunfall verloren. Sie ist anders, wie ich, obwohl sie ihren Mann sicher sehr geliebt hat.

    Habe sie heute in der Zeitung gesehen, da war sie am Zoiglabend in unserem Ort.

    Ich könnte und will zu solchen Veranstaltungen nicht hingehen.

    So ich geh jetzt ins Bett, fühl mich nicht gut und wünsche euch allen eine erträgliche Nacht

  • Liebe Maria, ich wünsche dir gute Besserung!

    In dem was du schreibst, sieht man wie das Leben weitergeht, das ist ein ganz normaler Vorgang, nur wir scheinen uns damit nicht abfinden zu können und müssen daher sehr leiden.

    Ich suche die ganze Zeit verzweifelt nach einer Lösung wie es besser werden könnte, aber ich finde keine und auch keine erträgliche Möglichkeit so wie ich eben bin, mit dem Verlust mein Leben weiter zu leben.

    Ich habe keine Ahnung wie das noch werden soll, denn ich habe Angst diesen Zustand nicht für den Rest meines Lebens aushalten zu können und schließlich und endlich dann doch das Unsagbare zu tun, das ich nie tun wollte, weil ich befürchte, dass es kein echter Ausweg ist.

  • So heute hat mein Schwiegervater seinen 80. Geburtstag. Es waren viele Gäste da (er ist in vielen Vereinen)

    und ich hab meiner Schwägerin geholfen alles zu bewältigen. Aber bei den Gesprächen ging es immer über

    schöne Sachen was dieser und jener mit seinem Partner alles unternommen hat. Die einen fahren weite

    Strecken mit dem e-Bike, die anderen waren zusammen am Oktoberfest, wieder andere machen Urlaub

    dort wo ich mit meinem Mann auch schon war. Es war ein einziges Trauern in mir, dass alle, die schon viel

    älter sind als wir noch so viel Freude am gemeinsamen Leben haben. Ich will ihnen nicht neidisch sein, aber

    es ist so schlimm für mich. Ich war auch mit meinem Mann ein paar mal am Oktoberfest. Wir haben das Auto außerhalb von

    München abgestellt und sind dann durch München geradelt bis zum Oktoberfest, durch den englischen Garten,

    durch die Innenstadt Marienplatz, durch Schwabing mit Besuch bei meiner Tante usw. bis zum Oktoberfest.

    Das wird es nie mehr geben. Weder mit meinem Mann noch alleine, weil ich mit meinem Orientierungssinn

    niemals wieder bei unserem Auto ankommen würde. Außerdem wäre es ja alleine niemals mehr schön.

    E-bike-Touren beschränken sich nur noch auf Erledigungen. Weil der Fahrradanhänger zu schwer ist,

    dass ich ihn aufs Auto bekomme und auch das e-Bike drauf zu wuchten, kann ich nicht alleine. Mein liebster

    Mann war halt bei uns der Maker, er hat alles geplant und mit ihm war alles wunderbar, herrlich.

    Es tut so verdammt, verdammt, verdammt weh, dass er nicht mehr bei mir ist.

    Auch hat sonst keiner über Karl-Heinz gesprochen, obwohl ihn jeder gut gekannt hatte. Sie haben gejammert

    über den Wahlausgang, dass Deutschland im Fußball verloren hat. Das sich einer den Arm gebrochen hat,

    das sind Dinge, dich mich nicht mehr im geringsten berühren. Wie glücklich wäre ich, wenn mein Mann

    sich nur den Arm gebrochen hätte.

    Ich weiß nicht was mit mir los ist, warum bin ich so empfindlich, warum kann ich andere nicht mehr ertragen,

    wenn sie zueinander sagen "Mein Schatz", wenn sie über schöne Ereignisse miteinander sprechen.

    Als ich heimkam hab ich nur noch geweint, dann habe ich mich am PC gesetzt, um mich im diesem Forum mitzuteilen,

    das ist das einzige, bei dem ich das Gefühl habe, irgendwie verbunden zu sein, mit euch allen, die genau so leiden.











  • Liebe Mariab


    Es ist schon so, gewisse Erlebnisse werden nie mehr so sein wie früher. Die speziellen Erlebnisse die man zusammen genossen hat und später sich gerne auch immer wieder daran erinnert hat, schmerzen sehr. Wir waren viel in Bergen wandern, die Aussicht, die Höhe. Abends, nach einer anstrengenden Tour gemeinsam auf erreichtes anzustossen, wenn ich daran denke, dass das nie mehr so sein wird, das ist schlimm.

    Ich war in meinen Ferien letzten Monat doch 2x in den Bergern wandern und einmal vor etwa 2 Monaten, habe ich alleine eine 2 Tagestour gemacht. Es war für mich jedesmal ungewohnt, schmerzhaft und speziell. Ich habe während dem wandern viel mit meiner Frau geredet, sie dir die Aussicht an, hier würde es Dir auch gefallen, weisst du noch damals, usw. Es ist überhaupt nicht mehr dasselbe,aber die Aussicht, die Höhe, das habe ich doch genossen. Sie hat mir auf jedem Schritt gefehlt aber ich habe mir gedacht, dass Sie nicht möchte, dass ich nie mehr in die Berge gehe. Es sind diese speziellen Orte, wo man gemeinsam Unvergessliches erlebt hat, welche mich am meisten schmerzen und mich daran erinnern wie stark Sie doch fehlt. Es schmerzt enorm, wenn ich mir vorstelle es nie mehr gemeinsam erleben zu dürfen.

    Aber trotzdem habe ich das Gefühl, Sie ist auch ein wenig stolz auf mich gewesen ist, dass ich wieder gegangen bin.

    Ich spüre, bei vielen Dingen ist es unvorstellbar es zu machen ohne Sie, dann gibt es welche, wo ich meinen ganzen Mut zusammen nehmen muss und je nach Stimmung versuche ich es oder lasse es sein. Und bei vielen anderen Sachen zwingt mich der tägliche Alltag schlicht dazu, ob ich will oder nicht.


    Liebe Grüsse und einen erträglichen Tag

    Thomas

  • Liebe Mariab,

    wenn über alltägliche Kleinigkeiten geredet oder gejammert wird, ist das für viele Trauernde verletzend. Wie du schreibst: Wie froh wärst du gewesen, wenn er sich nur einen Arm gebrochen hätte. Andererseits sagst du das jetzt mit der Erfahrung, dass es eben viel schlimmer gekommen ist.

    Trotzdem ist es einfach verletzend.

    Auch die Sprachlosigkeit - gerade in seiner Familie - die tut weh. Manchmal kann es angebracht sein,das Gespräch selber auf den geliebten Menschen zu bringen. So in der Art: Weißt du noch als....

    Die anderen zu beobachten in ihrem Umgang, ihre Pläne hören... und dabei das Nie wieder spüren, das ist kein Neid, du würdest ja nicht direkt mit ihnen tauschen mögen, sondern du möchtest deinen Mann wieder an deiner Seite. Auch wenn manchmal ein Gedanke kommt wie: Warum wir und nicht ihr? Ist das kein Neid oder ihnen was schlechtes wünschen. Diese Gedanken kommen einfach und sind ganz natürlich. Manchmal kann es helfen zu sagen: Wie gerne würde ich mit meinem Mann auch nochmal zum Oktoberfest gehen. Es kann dann natürlich sein, dass die Stimmung kurz kippt, doch durch das Gesagte ist er dir vielleicht näher und den anderen wird es nochmal bewusst gemacht, dass da wirklich jemand wichtiger fehlt.


    Ich wünsche dir für heute einen erträglichen Tag.

    Lg. Astrid.

  • Danke für eure lieben Worte Astrit, Thomas, Indian Summer, Gabi und alle.

    ich führe zu Hause im Gedanken oft Gespräche mit Leuten und sag mir immer wieder, was ich antworte wenn wer fragt, wie es mir geht,

    Ich will sagen dreckig ich durchlebe die Hölle usw.

    Aber wenn mich dann wer fragt, kann ich das dann nicht mehr sagen, sonst muss ich gleich weinen.

    Ja ich vermisse die gemeinsamen schönen Unternehmungen gewaltig, ich kann mich nicht damit abfinden, dass unser Leben zu Ende

    ist. Da ich ja an ein Weiterleben glaube, habe ich immer das Gefühl, dass es wieder gut wird, aber irgendwie steht die Hürde dazwischen,

    dass ich dazu ja erst sterben muss. Und hoffentlich ist es dann auch wieder schön, dass wir uns wieder genauso lieben können, das ist

    alles so schwierig, wie es dann wirklich ist und unsere Kinder und Enkelkinder sind ja dann auch nicht bei uns. Wir haben alle zusammen

    sehr viel unternommen, waren sehr oft gemeinsam unterwegs. Es ist einfach alles so unausdenkbar, warum haben wir nicht zusammen

    sterben dürfen. Unser alter Hausarzt ist mit seiner Frau, beide weit über 70, auf der Heimfahrt vom Urlaub verunglückt. Beide waren sofort tot. Ich habe

    schon öfter gesagt, das will ich auch mal . Und jetzt bin ich 52 und sitze alleine, meist weinend, hier auf dieser Welt ohne meiner Lebenserfüllung,

    ohne meinen über alles geliebten Schatz.

  • Hallo Maria

    Es geht uns allen so. Die Kindergeburtstagsprobleme die einem erzählt werden, daß z.B. ein Auto kaputt gegangen ist oder irgendein anderer Kram tun weh. Meine Frau hatte ein sehr gutes Gespühr für wertvolle und weniger wertvolle weil nur mitteilungsbedürftige Menschen. Sie hat ihre Zeit nicht mit Letzteren verschwendet.

    Mir hat gestern als ich im Garten gearbeitet habe meine Nachbarin erzählt, daß ihr Haus verkauft wird weil ihr Mann nach 40 Ehejahren eine Freundinn hat und sie seit 20 Jahren nicht mehr liebt. Uns war schon lange aufgefallen, daß beide nur noch getrennt zu sehen waren und jeder sein Ding durchzieht.

    Ich war sehr betroffen weil beide sehr engagiert in der Kirche sind und er sogar immer wieder Seminare besucht, sich als Seelsorger weitergebildet hat und einen Gebetskreis leitet. Meine Nachbarin steht mit über 60 jetzt vor einem Scherbenhaufen und bekommt noch gesagt daß sie eine Zweckehe geführt hätten. Irgendwie war ich dann dankbar, daß meine Frau und ich immer Eins waren und unsere Zeit nicht in einem Nebeneinander verschleudert haben sondern so viele tolle Erlebnisse und Erinnerungen haben und wir immer noch vernarrt ineinander waren.

    Maria, du bist erst 52, lass nicht zu, daß dieser Schicksalsschlag dich soweit aus der Bahn wirft, daß du nicht mehr zurückfindest. Ich habe auch Probleme noch Irgendetwas schön zu finden aber ich versuche alles um irgendwie über Wasser zu bleiben. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und das Geschehene ungeschehen machen. Wir können nur versuchen daß wir bewußt durch die Trauer gehen und irgendwann in diese Dankbarkeitsphase kommen, daß wir eine wundervolle Zeit hatten.

    Meine Liebste kann nicht wollen, daß ich mich jetzt noch Jahrzehnte ,sollte ich sie noch haben dürfen, nur auf das Sterben und Wiedersehen freue und kein lebenswertes Leben mehr führe. Keine Energie für unsere Kinder habe weil ich ein griesgrämiger wütender vom Leben betrogener Witwer geworden bin.

    Ich hatte auch diese Gedanken, daß es besser gewesen wäre wenn wir beide gestorben wären, Aber dann denke ich mir wie schlimm wäre das für unsere Kinder. Was würde meine Rose jetzt machen wenn ich mit dem Motorrad oder in den Bergen verunglückt wäre. Würde ich als Verstorbener wollen daß meine Rose nie mehr blüht ,sie nie mehr Freude am Leben hätte. Was hätte ich als Verstorbener davon wenn sie nur noch die ihr verbleibende Zeit im Leben als lästiges Warten auf den Tod vergeudet. Ich wäre traurig daß ich ihr durch meinen Tod so einen Kummer bereitet habe weil ich nur immer das Beste für meine Rose und meine Familie wollte und sich das durch meinen Tod nicht ändern würde.

  • Hallo ihr lieben,

    Seit gestern hat es mich wieder voll erwischt. Als ich auf den Friedhof kam, war der neue Grabstein dort. Das hat mich so tief getroffen, dass ich den ganzen Tag weinen musste. Das endgültige sein Name in stein gehauen. Hätte nicht gedacht dass mich dieser Anblick so mitnimmt. Hab heute noch Kopfweh vom weinen gestern.

    Außerdem habe ich gestern auf schwiegervaters 80. Geb. Auch wieder viel geweint. Der lieblingscousin meines Mannes war dort. Hab ihm die ganzen Fotos seiner letzten 5 Wochen Leidenszeit im Krankenhaus gezeigt. Hat bis jetzt außer meiner Kinder noch niemand sehen wollen. Das hat mir gut getan, dass einer Anteilnahme gezeigt hat, und sich die qualvollen letzten Wochen erzählen ließ. obwohl ich beim erzählen ständig weinen musste. Er hat mir bestätigt, wie schlimm es ist und mich immer wieder in die Arme genommen.